7. Juli 2019

7. JULI 2019 www.grazer.at
Familie umgesiedelt
graz 11
Ein Gänsesäger-Baby blieb zurück
SENSATION. Erstmals nisteten Gänsesäger im Stadtpark, wo sie vom Land auch gefüttert wurden. Aufgrund
fehlender Nahrung mussten sie allerdings umgesiedelt werden – bis auf ein Baby, das bald folgen soll.
Von Verena Leitold
verena.leitold@grazer.at
Erst vor zirka 25 Jahren hat
die seltene naturgeschützte
Enten art der Gänsesäger die
Steiermark besiedelt – fast ausschließlich
große Fließgewässer
wie die Mur oder Enns. Dieses Jahr
gab es aber eine kleine Sensation:
Im Burggraben des Stadtparks hinter
dem Café Promenade wurde ein
Weibchen mit frisch geschlüpften
Jungen entdeckt. Sogar die Route
des Grazathlon wurde verlegt, um
die Tiere nicht zu stören. Da das
Wasser aber nicht ausreichend
Nahrung bietet – Gänsesäger fressen
vor allem kleine Fische –, wurde
beschlossen, die Familie mit Mehlwürmern
und Fischen, die extra
ausgesetzt wurden, zu füttern. Tierund
Naturschutzlandesrat Anton
Lang übernahm dafür die Kosten,
die Landesabteilung 13 kümmerte
sich um die „Essensausgabe“.
Und plötzlich war nur mehr ein
Baby da! Gerhard Rupp, Leiter des
Landesreferats für Natur- und Umweltschutz,
kann aber beruhigen:
„Die Tiere wurden zur Mur umgesiedelt,
wo es genügend Nahrung
für sie gibt. Das eine Baby konnte
vermutlich entweder nicht eingefangen
werden oder war noch
zu klein – die Entwicklungsstadien
sind da oft unterschiedlich.
Sobald es groß genug ist, wird es
vermutlich selbst aufbrechen, um
sich ein neues geeignetes Gewässer
zu suchen“, erklärt Rupp. Sollte
das nicht passieren, wird das Land
den Umzug übernehmen. Inzwischen
wird das verwaiste Baby,
das mit Enten-Freunden unterwegs
ist, weiter gefüttert.
Auch Naturschutz-Landesrat Anton Lang freute sich über die Gänsesäger-
Babys, die erstmals im Grazer Stadtpark geboren wurden. LAND STEIERMARK (2)