19. Juli 2020
- Viele neue Parks: Stadt Graz will jedes Fleckerl Grün sichern - Fast die Hälfte fürchtet Personalabbau: Düstere Stimmung bei Grazer Unternehmen - Kurioser Straßenschilder-Tausch - Nur Burgherr kann Ruine Gösting retten - Historische Rielmühle soll unter Denkmalschutz gestellt werden - Neue Sportanlagen in Graz - Gastro-Neueröffnungen: Sushi im Subarashii und Co - Grossauers sperrten Fischwirt auf
- Viele neue Parks: Stadt Graz will jedes Fleckerl Grün sichern
- Fast die Hälfte fürchtet Personalabbau: Düstere Stimmung bei Grazer Unternehmen
- Kurioser Straßenschilder-Tausch
- Nur Burgherr kann Ruine Gösting retten
- Historische Rielmühle soll unter Denkmalschutz gestellt werden
- Neue Sportanlagen in Graz
- Gastro-Neueröffnungen: Sushi im Subarashii und Co
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2 die seite zwei<br />
www.grazer.at <strong>19.</strong> JULI <strong>2020</strong><br />
K O M M E N T A R<br />
von<br />
Verena<br />
Leitold<br />
✏ verena.leitold@grazer.at<br />
48 Stunden von<br />
wegen: Das muss<br />
schneller gehen!<br />
W<br />
ährend Gesundheitsminister<br />
Rudolf Anschober<br />
nicht müde wird zu<br />
betonen, dass von der Symptommeldung<br />
bis zum vorliegenden<br />
Corona-Testergebnis maximal 48<br />
Stunden vergehen und er am<br />
Freitag sogar ankündigte, dies per<br />
Erlass zu regeln, sorgen in der<br />
Steiermark Wartezeiten für<br />
Aufregung, die diese 48 und sogar<br />
72 und 120 Stunden grob<br />
übersteigen. Zahlreiche Betroffene<br />
geben an, bis zu einer Woche<br />
nach der Testung noch immer auf<br />
das Ergebnis zu warten. Das ist<br />
nicht nur nervenaufreibend für<br />
sie selbst, sondern auch ein Risiko<br />
für ihre Mitmenschen. Während<br />
sich die Getesteten selbst in<br />
Quarantäne befinden, dürfen<br />
sich ihre Kontaktpersonen frei<br />
bewegen. Sogar die Ehepartner<br />
und Lebensgefährten im selben<br />
Haushalt, die im Falle einer<br />
Covid-Erkrankung wohl mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit<br />
ebenfalls infiziert sein dürften,<br />
haben alle „Freiheit“, ihre<br />
Arbeitskollegen, Miteinkäufer<br />
oder Co-Gastgartensitzer<br />
anzustecken. Und auch aus<br />
wissenschaftlicher Sicht sind die<br />
späten Ergebnisse ein Problem.<br />
Sobald eine Covid-Erkrankung in<br />
den Labors bestätigt wurde, muss<br />
der Betroffene nämlich zwei<br />
Wochen lang ein Tagebuch<br />
führen und Temperatur und<br />
Beschwerden aufzeichnen. Je<br />
länger das Testergebnis auf sich<br />
warten lässt, desto höher die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass die<br />
Symptome inzwischen abgeklungen<br />
sind. Das muss schneller<br />
gehen! Screening-Tests sind gut<br />
und wichtig – Priorität sollten<br />
aber Personen mit einschlägigen<br />
Krankheitssymptomen haben<br />
– sie und ihr Umfeld muss man so<br />
schnell wie möglich isolieren.<br />
SONNTAGSFRÜHSTÜCK<br />
MIT ...<br />
... Lukas Weißhaidinger<br />
Ein ordentlicher<br />
Häf’n<br />
Morgenkaffee<br />
darf’s für Lukas<br />
Weißhaidinger<br />
schon sein.<br />
Dazu gibt’s mit<br />
Wurst und Müsli<br />
Kraftfutter. Als<br />
Weltklasse-Diskuswerfer<br />
kann<br />
er jedes legalkulinarische<br />
„Doping“ gut<br />
gebrauchen.PRIVAT<br />
Österreichs Diskuswurf-Superstar trat gestern in Graz an und spricht hier übers Nixtun,<br />
Fotografie, Graz-Erinnerungen und seinen Traum vom „Treffen“ mit einem Hai.<br />
Was bringt einen Diskuswerfer morgens<br />
sprichwörtlich „in Schwung“? Eine passende<br />
Scheibe Wurst oder mehr?<br />
Wurst und Käse sind immer am Frühstückstisch,<br />
dazu frisches Gebäck und gern ein paar Weintrauben.<br />
Ganz wichtig: Müsli, egal ob an Wettkampfoder<br />
freien Tagen.<br />
Gestern traten Sie ja noch beim Leichtathletik-Meeting<br />
in Graz-Eggenberg auf, heute ist<br />
sonntägliche Freizeit angesagt?<br />
Ja. Und da nehme ich den Begriff Freizeit auch<br />
wirklich wörtlich. Und tu genau nix. Relaxen oder<br />
maximal ein bisserl spazieren gehen oder fischen<br />
daheim in der Gegend um Schärding. Ich finde,<br />
sich bewusst Zeiten des Nichtstuns zu nehmen,<br />
ist ganz wichtig. Ich hab schon oft gesehen, wie<br />
es manche in Sachen Stress und Hektik übertrieben<br />
haben, und dann hat es sie sozusagen<br />
‚außidraht‘ aus dem Hamsterradl. Das will ich<br />
vermeiden. Meine Freizeit genieße ich daher in<br />
aller Ruhe. Wenn mich die Muse packt, betätige<br />
ich mich aber auch gern in Fotografie.<br />
Wie kam es zu diesem Hobby?<br />
Man glaubt gar nicht, wie viele Komponenten<br />
Fotografie und mein Sport, der Diskuswurf, gemeinsam<br />
haben. Bei beiden kommt es auf eine<br />
passende Örtlichkeit, das richtige Timing und ein<br />
gutes Auge an. Und auch der technische Part fasziniert<br />
mich bei der Kamera: Bildstil, Belichtung,<br />
Bildaufbau. Im Idealfall steht am Ende – und auch<br />
das gilt genauso wieder für den Sport – ein ideales<br />
Endprodukt.<br />
Gestern warfen Sie die Scheibe, wie erwähnt,<br />
beim ersten Grazer Leichtathletik-<br />
Meeting seit langer Zeit. Für Sie eine Premiere.<br />
Welchen Bezug gibt es zur Stadt?<br />
Ich habe hier in Graz meine Bundesheer-Grundausbildung<br />
gemacht! Und wenn wir nicht gerade<br />
in der Kaserne waren, haben wir uns auch die<br />
Stadt angeschaut und viele spannende Ecken<br />
entdeckt. Ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu<br />
wollen (lacht), kann ich sagen: Wir haben eine<br />
lustige Zeit in Graz gehabt!<br />
Sind Sie ein Stadtmensch?<br />
Gar nicht. Daher hab ich in der Steiermark auch<br />
einen überwiegenden Bezug zum Ländlichen:<br />
Urlaube in Aussee oder am Grundlsee sind<br />
traumhaft. Näher an Graz ist Schielleiten, wo ich<br />
früher viel trainiert hab, schön gelegen. Auf den<br />
Fahrten durch die Steiermark wird mir die Vielfalt<br />
immer sehr bewusst.<br />
Was wäre eigentlich aus Ihnen geworden,<br />
wenn kein Sportler?<br />
Ich wollt’ als Schüler Förster werden und wäre fast<br />
in einer Försterei-Schule gelandet. Jetzt lese ich<br />
dafür gern darüber.<br />
Ist Literatur denn generell Ihres?<br />
Vor allem Sachbücher, wie Stefan Kleins „Glücksformel“.<br />
Ich muss, wenn ich ein Buch lese, nachher<br />
g’scheiter sein als vorher, da setz’ ich daher<br />
auf Bildendes. Keine Romane. Und wenn mich<br />
eine Geschichte doch interessiert, warte ich lieber,<br />
bis der Film rauskommt (lacht)!<br />
Als Diskuswerfer setzen Sie auf Stärke.<br />
Gibt es einen Gedanken, bei dem selbst Sie<br />
schwach werden?<br />
Bei Nutellabrot! Im Ernst: Die Vorstellung, mal im<br />
Meer als „National Geographic“-Fotograf einen<br />
Weißen Hai oder Mantarochen zu fotografieren,<br />
fasziniert mich und ließe mich schwach werden.<br />
Und wohl an emotionaler Stärke gewinnen ...<br />
<br />
PHILIPP BRAUNEGGER<br />
Lukas Weißhaidinger (geboren am 20. Februar<br />
1992 in Schärding) ist Österreichs Diskuswurf-<br />
Superstar. Erfolge u. a.: WM-Bronze 2019 in Doha,<br />
EM-Bronze Berlin 2018, Gold U20-EM 2011 Tallinn,<br />
starker 6. Rang bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro.