FACTS and STORIES 10 Leseprobe
Dieses FACTS & STORIES Heft beschäftigt sich wieder mal mit der Psyche des Menschen. Es geht jedoch mehr darum, wie man sich selbst helfen kann, wie das Umfeld mit einem Menschen mit seelischen Problemen umgeht und wie sich Psychiatrie-Erfahrene selbst engagieren können. Da wäre zum Ersten die Recovery-Bewegung, die wir beleuchten. Eine Bewegung die von Menschen mit psychiatrischen Diagnosen ausging, die sich nicht mehr damit abfinden wollten, dass sie unheilbar krank seien, sondern durch ihren Umgang mit ihrer Erkrankung, einen Heilungsprozess durchlaufen. Zum Zweiten wäre da die Anti-Stigma-Arbeit. Da stellen wir Projekte vor, die etwas gegen Vorurteile und Ausgrenzung von Menschen mit seelischen Erkrankungen tun. Zum Dritten geht es um Selbsthilfe und EX-IN, aber dazu später mehr. Außerdem werden zwei Bücher von den beiden Autor*innen vorgestellt. Und es gibt mal wieder eine Menge Comics und Illustrationen. Dieses Heft entstand in Zusammenarbeit mit dem EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e. V., dem Landesverband seelische Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern e. V. Und dem Instutut für neue Medien Rostock gGmbH. Vielen Dank an Fonds Soziokultur für das Sponsoring. Also viel Spaß mit diesem Heft.
Dieses FACTS & STORIES Heft beschäftigt sich wieder mal mit der Psyche des Menschen. Es geht jedoch mehr darum, wie man sich selbst helfen kann, wie das Umfeld mit einem Menschen mit seelischen Problemen umgeht und wie sich Psychiatrie-Erfahrene selbst engagieren können.
Da wäre zum Ersten die Recovery-Bewegung, die wir beleuchten. Eine Bewegung die von Menschen mit psychiatrischen Diagnosen ausging, die sich nicht mehr damit abfinden wollten, dass sie unheilbar krank seien, sondern durch ihren Umgang mit ihrer Erkrankung, einen Heilungsprozess durchlaufen.
Zum Zweiten wäre da die Anti-Stigma-Arbeit. Da stellen wir Projekte vor, die etwas gegen Vorurteile und Ausgrenzung von Menschen mit seelischen Erkrankungen tun.
Zum Dritten geht es um Selbsthilfe und EX-IN, aber dazu später mehr.
Außerdem werden zwei Bücher von den beiden Autor*innen vorgestellt. Und es gibt mal wieder eine Menge Comics und Illustrationen.
Dieses Heft entstand in Zusammenarbeit mit dem EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e. V., dem Landesverband seelische Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern e. V. Und dem Instutut für neue Medien Rostock gGmbH. Vielen Dank an Fonds Soziokultur für das Sponsoring. Also viel Spaß mit diesem Heft.
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Erfahrungsbericht von Anne Wend
Tommy und Annika: "Der Sturm wird stärker!"
- Pippi:"Macht nichts. Ich auch!"
Aus "Pippi Langstrumpf"
von Astrid Lindgren
Mein Leben war von Anbeginn geprägt
von Krisen im Elternhaus, einer dysfunktionalen
Familie. Nach außen hin sollte ich
das Bild einer "ordentlichen" Familie präsentieren,
in der alles "gut" läuft. Also
wurde ich eine Vorzeigeschülerin mit besten
Noten und Verhalten. Angepasst, das
zu machen, was von mir erwartet wurde.
Ich wurde erfolgreich.
Um dem eisigen Schweigen in der Familie
zu entkommen, studierte ich ein Jahr im
Ausland und floh später für vier Jahre
nach Bratislava, um dort zu arbeiten.
Ich überlebte die Herkunftsfamilie, indem
ich meine Gefühle von mir abgespaltet
habe (so erklärte es mir ein Psychologe).
Das fühlt sich Scheiße an. Das Gefühl der
Gefühllosigkeit. Ihr wisst, was daraus folgt.
Rückzug von den Menschen. Alleinsein.
Einsamkeit. Alles mit mir allein ausmachen.
Damit bloß niemand weiß, wie es in
dieser Familie zugeht. Alles geschluckt.
Nix rausgelassen.
Dann kam "endlich" die Krankheit Depression.
Sie schlich sich an - lautlos - überfiel
mich - schrecklich - dieses Gefühl im Körper
- ich will gesund werden - ich fragte
die Psychiaterin: Werde ich wieder gesund?
Das war vor 27 Jahren. Das volle
Programm lief ab: Psychiater - Psychopharmaka
- Gesprächstherapie - und doch
nach 8 Jahren das berufliche Aus.
Ein paar Jahre Tagesstätte im Bodelschwingh
- Hof brachten Struktur in den
Tag und viel Übung, um die Konzentration
zu verbessern: das Lesen. Frau Ehrlich und
Frau Oswald hier einen besonderen Dank.
Familiäre Ereignisse waren der Auslöser
für weitere Stunden in der Gesprächstherapie
seit 2011. Die Psychologin erklärte
mir vieles, war mir freundlich zugewandt
und hörte zu. Reden, nach den vielen Jahren
Schweigen. Ich schrieb in der Zeit intensiv
Tagebuch,befreite mich von
Schuld. Es begann ein neues Leben.
Sprache ist Ausdruck der Seele und des
Geistes.
Dann kam ich mit Worten nicht mehr weiter.
Seit Winter 2019 /2020 suche ich eine
Kunsttherapeutin auf. Egal ob ich ein Bild
in nur einer Farbe male oder in zwei Farben
- es ist fantastisch! In den Stunden
konnte ich viel klarer und stärker werden.
"Kunst wäscht den Staub des Alltags von
der Seele" - Picasso
Seit 2012 male ich wieder in Malgruppen,
u.a. war ich 7 Semester an der VHS. Das
Fantastische daran ist, dass ich Hobbykünstlerinnnen
kennen gelernt habe, mit
denen ich Ausstellungen besuche, mit denen
mich etwas verbindet. Was ich seitdem
über die Kunst ab dem 19.Jhd bis
heute erfahren habe, ist interessant, fantastisch,
erfüllend!!!! Ich könnte Vorträge
halten über die Entwicklung der Kunstrichtungen,
egal ob Impressionismus, Expressionismus,
Surrealismus, Kubismus,
Realismus.... Das ist pure Begeisterung!
Ich reise auch mal alleine zu Ausstellungen,
in Potsdam sah ich von Van Gogh 27
26