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Mittelbadische Presse - Chance 2021

Sonderbeilage der Mittelbadischen Presse - Zeitungen der Ortenau

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10 CHANCE <strong>2021</strong><br />

Samstag, 6. Februar <strong>2021</strong><br />

Im Gespräch II:HorstSahrbacher,ChefderAgenturfürArbeit,fordertUnternehmenzumAusbildenauf<br />

„Der Ausbildungsmarkt ist robust“<br />

FortsetzungvonSeite8<br />

Dadurch findet der Matching-<br />

Prozess natürlich unter erschwerten<br />

Bedingungen statt.<br />

Das zeigt sich auch bei den<br />

Zahlen. Wenn wir das Ausbildungsjahr<br />

2020/<strong>2021</strong> betrachten,<br />

zeigt sich, dass die Zahl<br />

der Schulabgänger in der Ortenau<br />

etwas rückläufig ist.<br />

Von 4600 auf 4200. Im Dezember<br />

2020 waren 1453 Jugendliche<br />

auf der Suche nach einem<br />

Ausbildungsplatz. Offene<br />

Ausbildungsstellen hatten wir<br />

2096.ImVergleichzumVorjahreszeitraum<br />

bedeutet das: fünf<br />

Prozent mehrBewerber und 13<br />

Prozent weniger Stellen. DennochkommenaufjedenBewerber<br />

rein rechnerisch fast 1,5<br />

Ausbildungsplätze.<br />

■Das heißt?<br />

Wir haben noch immer einen<br />

Bewerbermarkt in der Ortenau,auch<br />

wennsich die Situation<br />

etwas verschlechterthat.<br />

Als Agentur für Arbeit haben<br />

wirinden einzelnen Branchen<br />

nachgefragt und es zeigt sich,<br />

dass vor allem die Branchen,<br />

die am stärksten von der Pandemie<br />

betroffen sind, aktuell<br />

sehr verhalten auf das Thema<br />

Ausbildungreagieren.<br />

■Das bedeutetalsonicht,<br />

dass nicht ausgebildet<br />

wird, sondern einfach nur<br />

weniger.<br />

Genau. Fachkräfte sind unsere<br />

wirtschaftliche Zukunft<br />

in der Ortenau. Aber der Ausbildungsmarkt<br />

ist derzeit einfachsehrvolatil.<br />

■Was bedeutetdasfür<br />

Sie als Agentur für Arbeit?<br />

Unser Fokus liegt darauf<br />

mit den Schulen Kontakt zu<br />

halten und das vor Jahren etablierteTandemLehrer-Berufs-<br />

Horst Sahrbacher, Chef der<br />

Agentur für Arbeit. Foto: R.Huber<br />

beraterzunutzen,umsoinsbe-<br />

sondere den Schülern aus den<br />

Abschlussjahrgängen Angebote<br />

machen zu können. Hierzu<br />

habenwirzumBeispieldreiVideos<br />

gedreht, in denen Berufsberater<br />

Eltern zeigen, wie sie<br />

ihre Kinder bei der Wahl unterstützenkönnen.<br />

■Wie steht esum den OrtenauerAusbildungsmarkt<br />

in Zeiten derPandemie?<br />

Der Ausbildungsmarkt in<br />

der Ortenau ist robust. Natürlich<br />

haben auch wir Probleme<br />

in bestimmten Branchen die<br />

Ausbildungsplätze zu besetzen,<br />

aber generell ist das Angebot<br />

ein sehr gutes. Ende des<br />

vergangenen Ausbildungsjahrshattenwirbeispielsweise<br />

deutlich mehr unbesetzte Ausbildungsplätze<br />

als unversorgte<br />

Jugendliche.<br />

■Was raten Sie Jugendlichen,<br />

die in ihrem Traumberuf<br />

keinen Platz finden?<br />

Esistleiderso,dassnichtjeder<br />

seinen Traumberuf ergreifen<br />

kann. Deshalb sollten junge<br />

Leute mehr nach links und<br />

rechts schauen, denn oftmals<br />

versteckt sich hinter einer anderen<br />

Berufsbezeichnung ein<br />

ähnliches Aufgabenfeld, wie<br />

im Traumberuf. Das Finden<br />

eines passenden Berufs ist ein<br />

mehrstufiger Prozess, bei dem<br />

neben den Berufsberatern<br />

auch die Eltern miteinbezogen<br />

werdenkönnen.<br />

■Sie leiten seit 2005die<br />

Agentur für Arbeit, wie hat<br />

sich derMarkt in dieserZeit<br />

entwickelt?<br />

Als ich in die Ortenau gekommen<br />

bin, gab es rund 4000<br />

Bewerber gut 2400 Ausbildungsplätze.<br />

Mit den Jahren<br />

hatsichderAusbildungsmarkt<br />

von einem Stellen- zu einem<br />

Bewerbermarkt entwickelt.<br />

Unddurchdenbevorstehenden<br />

Renteneintritt der sogenannten<br />

Babyboomer-Generation<br />

verschärftsichdieSituation.<br />

Wirwerdenindenkommenden<br />

zehn Jahren in der Ortenau<br />

rund 42500 Fachkräfte<br />

ersetzen müssen. Da ist noch<br />

kein Wachstum miteingerechnet.<br />

Und der Großteil davon<br />

sind hochqualifizierte Fachkräfte,<br />

die eine duale Ausbildung<br />

durchlaufen haben. Damit<br />

die Unternehmen in der<br />

Ortenau das damit verbundene<br />

Know-how nicht verlieren,<br />

müssen sie frühzeitig durch<br />

genügend Auszubildende dem<br />

entgegenwirken und so den<br />

Wissenstransfer zwischen den<br />

Generationen erfolgreich einleiten.<br />

Ausbilden zur Deckung<br />

des eigenen Bedarfs ist dabei<br />

dasGebotderStunde.<br />

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in der gesamten Ortenau und von Freiburg bis<br />

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