ERF Antenne 0304|2021 Die Weisheit der Endlichkeit
Das Magazin von ERF – Der Sinnsender
Das Magazin von ERF – Der Sinnsender
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EDITORIAL<br />
Das ganze Bild<br />
sehen lernen<br />
<strong>Die</strong> Corona-Pandemie ist mehr als nur eine weltweite Gesundheitskrise,<br />
sie ist auch eine Vertrauenskrise: Viele sind verunsichert,<br />
haben Angst vor dem Virus, Angst vor <strong>der</strong> Pandemiepolitik, Angst<br />
vor Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit, Angst vor <strong>der</strong><br />
Unberechenbarkeit des bisher Alltäglichen. Ja, wenn wir als Menschen<br />
verunsichert sind, haben wir Angst. Und dann geht unser<br />
Gehirn in den Modus „Gefahrenabwehr“: Wir sehen vor allem<br />
auf das Kurzfristige und auf das Negative. Gott dagegen sieht<br />
etwas an<strong>der</strong>es.<br />
Gott hat ein viel größeres Bild vor Augen, als ich in Verunsicherung,<br />
Angst und Gefahrenabwehr-Denken sehen kann. Der Apostel<br />
Paulus zeichnet dieses Bild im Neuen Testament so:<br />
Unsere Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige<br />
und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht<br />
sehen auf das Sichtbare, son<strong>der</strong>n auf das Unsichtbare. Denn was<br />
sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.<br />
(2. Korinther 4, 17-18).<br />
Das heißt: <strong>Die</strong> Not, Verunsicherung und Angst dieses Moments<br />
ist nur ein kleiner Teil eines viel größeren Bildes. Und wenn ich<br />
nur von meinem Leben einen Schritt zurücktreten könnte, wenn<br />
ich nur das ganze Bild mit Gottes Augen betrachten könnte – dann<br />
würde das für mich sichtbar sein. Dann würde ich sehen können,<br />
dass Not, Verunsicherung und Angst endlich sind und mehr als<br />
aufgewogen werden durch die unendliche Herrlichkeit, an <strong>der</strong><br />
Gott mir über den Tod hinaus Anteil geben möchte.<br />
Für mich ist das keine billige Jenseitsvertröstung – im Gegenteil:<br />
Als Christen können wir erst dann eine stärkere Stimme <strong>der</strong><br />
Hoffnung und <strong>der</strong> Zuversicht in den Krisen unserer Zeit sein,<br />
sobald wir das Jenseits mit auf <strong>der</strong> Rechnung haben.<br />
Ich wünsche Ihnen – und mir – dass wir gerade in diesen verunsichernden<br />
Zeiten das große Bild neu sehen und Gott vertrauen<br />
lernen.<br />
Ihr<br />
Dr. Jörg Dechert<br />
<strong>ERF</strong> ANTENNE 0304|21<br />
3