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ERF Antenne 0304|2021 Die Weisheit der Endlichkeit

Das Magazin von ERF – Der Sinnsender

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<strong>ERF</strong> THEMA<br />

<strong>Die</strong> Ewigkeit ist<br />

nicht ewig weit weg<br />

Über eine Sehnsucht, die durch nichts<br />

von dieser Welt gestillt werden kann.<br />

Autorin: Annabel Breitkreuz<br />

„Sie müssen ihr Leben durch die Osterbrille anschauen.“<br />

Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen einen<br />

Satz meiner ehemaligen Religionslehrerin. Der Satz<br />

war ihr wichtig. Wenn man ihn in Klausuren erwähnte,<br />

stieg die Punktezahl deutlich an. <strong>Die</strong> Osterbrille aufzusetzen<br />

heißt, das Leben mit <strong>der</strong> Perspektive Ewigkeit<br />

sehen. Auch diesen Erklärungssatz kann ich bis<br />

heute auswendig wie<strong>der</strong>geben. Zu meinem eigenen<br />

Glück wurde ich nie nach <strong>der</strong> praktischen Umsetzung<br />

gefragt. Doch was verän<strong>der</strong>t sich, wenn ich mit <strong>der</strong><br />

Perspektive Ewigkeit auf mein Leben blicke?<br />

Irgendetwas in mir sehnt sich nach mehr<br />

Bei dem Versuch, mir die Ewigkeit, die ewig weit weg<br />

scheint, als eine endlose Zeit vorzustellen, wird mir<br />

ganz schwindelig. Doch die Ewigkeit ist in Wirklichkeit<br />

gar nicht so weit weg. Sie ist nicht ausschließlich<br />

außerhalb meiner Zeit, son<strong>der</strong>n auch ein Teil von mir.<br />

In Prediger 3,11 steht: „Er hat alles schön gemacht zu<br />

seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.“<br />

<strong>Die</strong>ses Stückchen Ewigkeit kann ich nachempfinden.<br />

Ich spüre die Ewigkeit in mir in Form einer Sehnsucht,<br />

die durch nichts von dieser Welt gestillt werden<br />

kann. Manchmal verstehe ich nicht, was mich gerade<br />

so rastlos macht. Eigentlich habe ich gar keinen Grund<br />

dazu: Es ist alles erledigt und ich könnte jetzt einfach<br />

den „Tatort“ und das passende Getränk dazu genießen.<br />

Aber irgendetwas in mir macht mich unruhig. Irgendetwas<br />

scheine ich immer noch nicht erreicht zu haben.<br />

Irgendetwas in mir sehnt sich nach mehr. Genau das<br />

ist sie: <strong>Die</strong> Ewigkeit im Hier und Jetzt.<br />

Warum „Tatort“ und Bier nicht weiterhelfen<br />

Vor diesem Hintergrund leuchtet mir auch die aktive<br />

Formulierung meiner ehemaligen Lehrerin ein: Ich<br />

muss die Ewigkeitsbrille aufsetzen – die sitzt nicht<br />

automatisch auf meiner Nase. Das heißt in diesem<br />

Fall für mich: Gott hat zwar ein Stückchen Ewigkeit<br />

in mich gelegt, aber ich muss meinen Blick dafür<br />

schärfen. Ansonsten verlaufe ich mich in dem Versuch,<br />

die Sehnsucht nach Gottes Nähe mit den falschen<br />

Dingen zu stillen. Denn diese Sehnsucht wird<br />

auch nach einem guten Film o<strong>der</strong> einem kühlen Bier<br />

noch bleiben. Sie wird immer wie<strong>der</strong> kommen, bis ich<br />

selbst im Himmel bin. Bis dahin kann sie immer nur<br />

dadurch gestillt werden, dass ich Gottes Nähe im Hier<br />

und Jetzt suche.<br />

Was verän<strong>der</strong>t sich denn nun, wenn ich mit <strong>der</strong> Perspektive<br />

Ewigkeit auf mein Leben blicke? Meine Antwort:<br />

Nur mit Hilfe <strong>der</strong> Perspektive Ewigkeit kann ich<br />

die Sehnsucht meines Herzens richtig einsortieren<br />

und folglich richtig stillen. Ganz nach dem Motto: Nur<br />

<strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> mir diese Sehnsucht ins Herz gelegt<br />

hat, kann sie auch stillen. Ich glaube, meine damalige<br />

Lehrerin hätte viele Antworten auf diese Frage durchgehen<br />

lassen. Was wäre denn Ihre Antwort?<br />

12<br />

<strong>ERF</strong> ANTENNE 0304|21

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