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Arbeitsgruppe Biomolekulare Photonik<br />
Biomolecular Photonics Group<br />
Ein Ziel der Arbeitsgruppe für Biomolekulare Photonik ist es, neue<br />
photonische Technologien zu entwickeln und biologischen Anwendungen<br />
zuzuführen. Der Fokus liegt dabei auf quantitativen<br />
multidimensionalen fluoreszenzmikroskopischen Techniken, die zur<br />
Lösung verschiedener Fragestellungen (Protein-Protein-Interaktionen<br />
in der postsynaptischen Membran von Neuronen, Schalten von<br />
Ionenkanälen und DNA-Reparaturvorgängen) eingesetzt werden.<br />
Die Arbeitsgruppe wurde <strong>2010</strong> in Lehrveranstaltungen im Bachelorstudiengang<br />
Biochemie/Molekularbiologie und im Masterstudiengang<br />
Molekulare Medizin eingebunden.<br />
Leiter: Prof. Dr. Christoph Biskup<br />
Adresse: Nonnenplan 4, 07743 Jena<br />
christoph.biskup@mti.uni-jena.de<br />
www.photonik.uniklinikum-jena.de<br />
One of the aims of the Biomolecular Photonics Group is to establish<br />
new photonic techniques and to use them in biologic research.<br />
The focus is on the development and application of new quantitative<br />
multidimensional fluorescence microscopy techniques, which<br />
are used to detect protein-protein interactions in the postsynaptic<br />
density of neurons, to elucidate DNA repair mechanisms and to<br />
investigate the gating of receptor channels.<br />
Since <strong>2010</strong> the group is offering seminars and courses for bachelor<br />
students of Biochemistry/Molecular biology and master students<br />
of Molecular Medicine.<br />
Forschungsprojekte<br />
Research projects<br />
Quantitative multidimensionale Fluoreszenzmikroskopie<br />
(Prof. Dr. Christoph Biskup, Dr. Birgit Hoffmann)<br />
In der konventionellen Fluoreszenzmikroskopie wird oft nur die<br />
Information über die Intensität der von einem Fluorophor emittierten<br />
Strahlung genutzt. Das Emissionslicht ist jedoch auch<br />
durch seine spektralen Eigenschaften, seine Polarisationsrichtung<br />
und die Fluoreszenzlebensdauer charakterisiert. Letztere wird<br />
durch die physikalische und chemische Umgebung des Fluorophors<br />
beeinflusst und kann damit Informationen über die molekulare<br />
Umgebung des Fluorophors liefern. Die Arbeitsgruppe hat<br />
mehrere Techniken zur spektralaufgelösten Fluoreszenzlebensdauermessung<br />
etabliert, die auf Einzelphotonenzählung oder einem<br />
Streak Camera System basieren. Anstatt der konventionellerweise<br />
gemessenen Fluoreszenzabfallkurve erhält man so eine zeit- und<br />
spektralaufgelöste Oberfläche (Abb.2), die eine weiterreichende<br />
Analyse ermöglicht.<br />
Entwicklung und Untersuchung von Nanosensoren<br />
(Prof. Dr. Christoph Biskup), EU, TMBWK, BMBF 2006-2013<br />
Fluoreszenzindikatorfarbstoffe, deren Fluoreszenz sich bei Bindung<br />
von Ionen oder Biomolekülen ändert, können dazu benutzt<br />
werden, die Konzentration dieser Analyte zu bestimmen. Oft wird<br />
jedoch die gemessene Fluoreszenzintensität nicht nur durch den<br />
Analyten, sondern auch durch andere Faktoren, wie Interaktion<br />
mit zellulären Proteinen und Inhomogenitäten im Beleuchtungsstrahlengang<br />
oder in der Indikatorverteilung verfälscht. Diese<br />
Probleme lassen sich durch die Einbettung der Indikatoren zusammen<br />
mit einem Referenzfarbstoff in Nanopartikel beheben. Die<br />
Polymermatrix schützt den Indikatorfarbstoff vor der Interaktion<br />
mit Proteinen, beeinträchtigt aber nicht die Analyterkennung. Das<br />
Signal des Referenzfarbstoffes kann dazu benutzt werden, eine<br />
Ungleichverteilung der Nanosensoren zu korrigieren.<br />
In verschiedenen Verbundprojekten, an denen die Arbeitsgruppe<br />
beteiligt ist, sollen neue Nanosensoren synthetisiert und deren<br />
Biokompatibilität untersucht werden.<br />
Optischer Nachweis von Protein-Protein-Interaktionen<br />
(Prof. Dr. Christoph Biskup, Dr. Birgit Hoffmann)<br />
Fluoreszenzlebensdauermessungen können durch die Ausnutzung<br />
des als Förster-Resonanz-Energie-Transfer (FRET) bezeichneten<br />
physikalischen Phänomens auch zum Nachweis der molekularen<br />
Nachbarschaft zwischen Proteinen eingesetzt werden. So kann die<br />
Interaktion zwischen Proteinen in lebenden Zellen visualisiert und<br />
verfolgt werden. Die Technik eignet sich auch dazu, die Interaktion<br />
von Schlüsselproteinen in Signaltransduktionskaskaden zu erforschen<br />
und in Hochdurchsatzverfahren Pharmaka zu untersuchen,<br />
die diese Kaskaden stimulieren oder inhibieren.<br />
Struktur-Funktions-Beziehungen von Ionenkanälen<br />
(Prof. Dr. Christoph Biskup), DFG 2007-2011<br />
Durch Kombination von optischen und elektrophysiologischen<br />
Techniken lässt sich das Schalten (gating) eines Ionenkanals mit<br />
anderen Ereignissen beispielsweise der Bindung von Liganden oder<br />
Konformationsänderungen korrelieren. Durch Verwendung von<br />
fluoreszenzmarkierten zyklischen Nukleotiden wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Physiologie II das Zusammenspiel<br />
von Ligandenbindung und Aktivierung von CNG- und HCN-Kanälen<br />
untersucht. Die Technik soll nun auf die Untersuchung von<br />
Glutamatrezeptoren ausgedehnt werden.<br />
Beteiligung von S100A11 an der Reparatur von DNA-<br />
Doppelstrangbrüchen (PD Dr. Christian Melle), Wilhelm-Sander-Stiftung<br />
2006-2013<br />
S100-Proteine können durch Bindung an Interaktionspartner deren<br />
Aktivität modulieren. Sie sind in verschiedene zelluläre Prozesse,<br />
beispielsweise die Zellzyklus-Regulation, Zellwachstum und<br />
Zellmotilität involviert. Wir konnten eine funktionelle Kolokalisierung<br />
von S100A11 mit Proteinen detektieren, die an der homologen<br />
Rekombinationsreparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen<br />
(DSB) beteiligt sind (Abb.1). Hierbei hängt das Erkennen der Orte<br />
mit DSB durch Rad54B von dessen Interaktion mit S100A11 ab.<br />
Im Rahmen dieses Projekts wollen wir detailliert untersuchen, wie<br />
S100A11 in den DNA-Reparaturprozess eingebunden ist.<br />
Weitere Projekte<br />
Regulation der p21-Proteinstabilität durch S100A11<br />
(PD Dr. Christian Melle)<br />
Herausragende Leistungen<br />
Im Jahre <strong>2010</strong> richtete die Arbeitsgruppe einen internationalen<br />
Mikroskopie/Nanosensor Workshop in Jena/Dornburg aus, der<br />
durch die Europäische Union gefördert wurde.<br />
Abb.1: S100A11 (grün)<br />
und Rad51 (rot) kolokalisieren<br />
mit geschädigter<br />
DNA im Kern von<br />
HaCaT-Keratinozyten.<br />
Fig.1: Co-localisation<br />
of S100A11 (green)<br />
and Rad51 (red) in the<br />
nucleus of HaCaT keratinocytes<br />
containing<br />
damaged DNA.<br />
5 μm<br />
Quantitative multidimensional fluorescence microscopy<br />
In conventional fluorescence microscopy only the information<br />
conferred by the fluorescence intensity is used. However, a fluorophore<br />
is not only characterized by the intensity of the emitted<br />
light, but also by its absorption and emission spectra, by its lifetime<br />
in the excited state and the polarization of the emitted light.<br />
The fluorescence lifetime does not only provide another dimension<br />
of contrast, but can also be exploited for functional imaging. It is<br />
sensitive to the physical and chemical environment of the fluorophore.<br />
As such it is an excellent reporter of its surroundings.<br />
The group has established several spectrally resolved fluorescence<br />
lifetime imaging techniques based on time-correlated single photon<br />
counting (TCSPC) and a streak camera system. Instead of a<br />
single fluorescence decay curve, which is obtained by conventional<br />
techniques, a fluorescence decay surface can be reconstructed<br />
from the data obtained by these techniques (Fig.2).<br />
Development of fluorescent nanosensors<br />
Fluorescent ion indicators whose fluorescence changes upon the<br />
binding of ions or biomolecules can be used to measure the concentration<br />
of theses analytes. Often, however, it is difficult to relate<br />
changes in the fluorescence intensity directly to the analyte<br />
concentration since the overall magnitude of the signal is also dependent<br />
on many other factors such as the local dye concentration<br />
or the illumination intensity. One way to overcome these problems<br />
is to incorporate the indicator dye together with a reference dye<br />
in the polymer matrix of nanoparticles. In this way it is possible to<br />
exploit the analyte recognition capabilities of the indicator and to<br />
correct for changes in the indicator concentration by taking into<br />
account the fluorescence signal of the reference dye. Moreover,<br />
the polymer matrix is able to inhibit protein-dye interactions.<br />
Optical protein-protein-interaction assays<br />
Fluorescence lifetime measurements can be used to prove the<br />
molecular vicinity of proteins by exploiting a physical phenomenon<br />
called Förster resonance transfer (FRET). FRET between appropriately<br />
labeled proteins only occurs when the labels are in<br />
close vicinity (