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Die PZR - Neues aus der Praxis
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32 TePe Talk<br />
Neue Antworten auf<br />
alte Fragen<br />
Eines bleibt immer gleich – zeigen sich bei den Kleinen die ersten Zähne, ist dies etwas ganz<br />
Besonderes. Oft wird die Vorfreude auf den Zahndurchbruch aber durch die Sorge vor Zahnungsbeschwerden<br />
getrübt. Aber was ist wirklich dran am „Zahnfieber“? Wir fühlen drei alten Fragen<br />
aus der Kinderzahnheilkunde neu auf den Zahn.<br />
Text Dr. Ralf Seltmann Bilder TePe<br />
Daran erinnert man sich: Brechen die ersten Zähne durch, werden<br />
Kinder oft unruhig, weinerlich, sabbern mehr und haben nicht selten<br />
Symptome wie Durchfall, Ohrenschmerzen, Hautveränderungen,<br />
Schlafstörungen oder einen fiebrigen Infekt. Kein Wunder, dass diese<br />
Erscheinungen nicht selten dem Zahnen zugeschrieben werden. Um<br />
herauszufinden, ob es das „Zahnfieber“ wirklich gibt, haben brasilianische<br />
Kinder- und Zahnärzte mehr als 1.000 Studien rund um den<br />
ersten Zahn ausgewertet.¹<br />
Es kam heraus, dass tatsächlich circa 70 Prozent der Kleinen derartige<br />
Erlebnisse haben. Umso mehr, je mehr Zähne zugleich durchbrechen.<br />
Die Temperaturerhöhung lag jedoch nur selten über 38 Grad Celsius<br />
rektal, weshalb das „Zahnfieber“ nur ein Aberglaube ist. Professor<br />
B. Koletzko von der Stiftung Kindergesundheit erklärt, dass der Beginn<br />
des Zahnens (6. bis 8. Monat) in eine Phase fällt, in der sich<br />
die „Erstausstattung“ mit mütterlicher Abwehrkraft verbraucht und<br />
zudem oft auf eine andere Ernährung umgestellt wird. Das fordert<br />
den kindlichen Körper, wodurch die Temperatur gelegentlich steigt,<br />
der Stoffwechsel angeregt und das Zahnen sogar beschleunigt wird.<br />
Demnach bewirkt leichtes Fieber zwar einen Anschub des Zahnens,<br />
ist aber gewöhnlich nicht seine Folge. Bei schweren Befunden wird<br />
deshalb zur Abklärung beim Kinderarzt geraten. Zähnekriegen ist jedenfalls<br />
keine Erkrankung.<br />
Kosten Kinder wirklich Zähne?<br />
Dies ist noch ein Mythos, den schon Generationen vor uns kannten,<br />
der in Zeiten wirksamer Präventionskonzepte aber gern ins Reich der<br />
Legenden verwiesen wird. Ein niederländisch-deutsches Forscherteam<br />
wollte es genauer wissen.² Weil sich der gängige Studienansatz<br />
mit Auslosung von Testgruppe (werdende Mütter) und Kontrollgruppe<br />
(kinderlos Bleibende) natürlich nicht durchführen lässt, wurde Faktor<br />
Zufall durch die Untersuchung von Müttern mit Mehrlingsgeburten<br />
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