13.03.21 Lindauer Bürgerzeitung
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2 10. März 2021 • BZ Ausgabe KW 10/21<br />
AMTSBLATT DER STADT LINDAU (B)<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Die Kinderfest-Fördervereine<br />
in Zech und Oberreitnau<br />
hätten sich aufgrund der geringen<br />
Schülerzahlen leicht getan,<br />
jeweils eine Art Ersatzfest im<br />
Kleinen zu veranstalten. In den<br />
drei anderen Stadtteilen jedoch<br />
wäre dies deutlich<br />
schwieriger geworden. Weil<br />
keine Kinder benachteiligt<br />
werden sollten, entschied sich<br />
der Hauptausschuss schweren<br />
Herzens dafür, das Fest komplett<br />
abzusagen.<br />
Noch ein Grund für die Absage<br />
des Kinderfestes ist, dass<br />
Die Stadt Lindau und die Kultur<br />
in Lindau bereiten sich<br />
auf einen Sommer mit vielen<br />
Anforderungen vor. Dazu gehören<br />
die Ausstellung zu Marc<br />
Chagall, die mit Einschränkungen<br />
stattfinden wird sowie die<br />
Lindau Biennale, die in das<br />
kommende Jahr verlegt wird.<br />
Statt zu feiern geht es jetzt verstärkt<br />
ans Arbeiten. Denn auch<br />
für die kommende Urlaubssaison<br />
scheint es wahrscheinlich,<br />
dass der Trend zum Inlandsurlaub<br />
bleibt und Lindau sich ungebrochener<br />
Beliebtheit bei<br />
Ausflüglern und Urlaubern erfreut.<br />
„Ich habe deshalb eine ständige<br />
Corona-Vernetzungsgruppe<br />
initiiert. Sie soll vor allem<br />
der Kommunikation und<br />
Abstimmung dienen“, so<br />
Mit einer cleveren Geschäftsidee<br />
kamen Schüler der<br />
Klasse Q 11 des Bodensee-<br />
Gymnasiums Lindau zu Oberbürgermeisterin<br />
Dr. Claudia<br />
Alfons in die Stadtverwaltung<br />
Lindau. Dort präsentierten<br />
die Elftklässler ihr Projekt.<br />
Thema ist die Entwicklung<br />
und Programmierung eines<br />
Chatbots, mit dem der Nutzer<br />
fiktive Geschichten erleben<br />
kann. Genres sind beispielsweise<br />
Kriminal- oder Liebesgeschichten.<br />
Der Bot soll<br />
verschiedene Plattformen<br />
wie MS-Teams, eine Website,<br />
Discord und eventuell auch<br />
WhatsApp unterstützen.<br />
Die 24 beteiligten Schülerinnen<br />
und Schüler lernen in diesem<br />
Zusammenhang auch,<br />
ihre eigene Firma zu gründen<br />
und diese bestmöglich zu entwickeln.<br />
„Die Gründung unseres<br />
Unternehmens hat Spaß<br />
gemacht, auch im Hinblick<br />
auf die Zukunft“, sagt Leo<br />
eine Steuerung der Besucherzahlen<br />
bei einem Festzug beziehungsweise<br />
Festakt nicht<br />
möglich ist. Dies ist bei einem<br />
abgegrenzten Veranstaltungsort<br />
eher machbar. Daher wurde<br />
auch die Idee geprüft, einen<br />
Umzug anstatt durch die Altstadt<br />
durch das Stadion zu veranstalten.<br />
„Allerdings lebt der<br />
Umzug ja davon, dass Eltern,<br />
Großeltern und Verwandte am<br />
Straßenrand stehen, ihrem<br />
Kind winken und alle sich darüber<br />
freuen“, sagt Russ. Sie<br />
fügt an, dass nur eine begrenzte<br />
Anzahl von Zuschauern im<br />
Eenhuis, Schüler und Vorstand<br />
des Schülerunternehmens.<br />
Stadion Platz gefunden hätte.<br />
„Dann hätten wir auch wieder<br />
viele außen vor lassen müssen“,<br />
meint die Kinderfest-Koordinatorin.<br />
Auch die Möglichkeit, den<br />
Festakt aufzuteilen, wurde gedanklich<br />
durchgespielt. Die<br />
Idee war, dass jede Schule einzeln<br />
vor dem Rathaus steht. Dagegen<br />
sprach, dass das den ganzen<br />
Festakt immens in die Länge<br />
gezogen hätte. Das Problem<br />
mit den Zuschauerzahlen hätte<br />
es leider auch hier gegeben.<br />
Alle Verantwortlichen beobachten<br />
die Entwicklung der Infektionszahlen<br />
genau. Sollte<br />
sich eine Chance ergeben, den<br />
Kindern doch noch ein Fest<br />
losgelöst vom eigentlichen<br />
Kinderfest und in einem anderen<br />
Rahmen zu ermöglichen,<br />
vielleicht auch erst nach dem<br />
Sommer, soll dies auch gemacht<br />
werden.<br />
Für Oberbürgermeisterin Dr.<br />
Claudia Alfons ist die Absage<br />
doppelt bitter. „Ich hatte natürlich<br />
gehofft, in diesem Jahr<br />
erstmals das Kinderfest mit allen<br />
<strong>Lindauer</strong>innen und <strong>Lindauer</strong>n,<br />
vor allem mit den Kindern,<br />
ganz traditionell feiern<br />
Ziele des Projektes sind Berufsorientierung,<br />
die Förderung<br />
der Ausbildungsfähigkeit<br />
und der Berufschancen<br />
von Jugendlichen sowie die<br />
Vermittlung von Wirtschaftswissen<br />
und der Erwerb von<br />
Schlüsselqualifikationen. Eva<br />
Zeleny ist eine der beteiligten<br />
Schülerinnen und erklärt:<br />
„Ich hab gelernt, mich besser<br />
zu koordinieren und mich in<br />
Teamarbeit abzusprechen.“<br />
Mit ihrem Projekt beteiligen<br />
sich die jungen Leute<br />
auch am Junior-Wettbewerb.<br />
Oberbürgermeisterin Dr.<br />
Claudia Alfons freute sich<br />
zu dürfen.“ Alfons mahnt zur<br />
Vorsicht und will von Tag zu<br />
Tag sehen, „was möglich ist“.<br />
Die Oberbürgermeisterin gibt<br />
zu, dass in ihrer Brust zwei Herzen<br />
schlagen. „Natürlich sehnen<br />
wir uns alle nach einem<br />
unbeschwerten und geselligen<br />
Sommer; auch ich möchte am<br />
liebsten alle unsere schönen<br />
Feste feiern. Aber wir wollen<br />
keinesfalls zum Corona-Hotspot<br />
werden. Daher müssen wir<br />
uns diesen Sommer von Vernunft<br />
und Selbstbeherrschung<br />
leiten lassen. “<br />
Jürgen Widmer<br />
Entscheidung: Erste Lindau-Kunst-Biennale wird 2022 stattfinden<br />
Chagalls Paradiesische Gärten und In situ Paradise: Kultur in Lindau reagiert auf Anforderungen von Corona<br />
Oberbürger meister in Dr.<br />
Claudia Alfons. Verantwortlich<br />
für den Gesundheitsschutz<br />
ist in Lindau das Landratsamt.<br />
Die Stadt kann also<br />
nur unterstützend tätig werden.<br />
Die erste Lindau Biennale,<br />
die eigentlich von Mai bis<br />
September 2021 in Lindau unter<br />
dem Titel In situ Paradise<br />
stattfinden sollte, wird auf<br />
das kommende Jahr verschoben.<br />
<strong>Lindauer</strong>innen und <strong>Lindauer</strong><br />
sowie ihre Gäste dürfen<br />
sich also auf das Jahr 2022<br />
freuen. „Wir befinden uns coronabedingt<br />
immer noch in<br />
einer Ausnahmesituation und<br />
müssen unsere Entscheidungen<br />
flexibel anpassen. Im Kulturamt<br />
sind wir an einer<br />
Schnittstelle zwischen Künstlerinnen<br />
und Künslern sowie<br />
Kunstliebhaberinnen und<br />
Kunstliebhabern. Hier spüren<br />
wir nahezu täglich, wie groß<br />
die Sehnsucht und das Bedürfnis<br />
nach Kunst und Kultur<br />
sind. Gerne hätte wir darum<br />
in diesem Sommer begleitend<br />
zu unserer großen Chagall-Ausstellung<br />
Marc Chagall<br />
– Paradiesische Gärten eine<br />
Biennale mit zeitgenössischen<br />
Künstlerinnen und Künstlern<br />
kuratiert. Die Vorbereitungen<br />
sind gut angelaufen“, sagt<br />
Kulturamtsleiter Alexander<br />
Warmbrunn.<br />
Wenn jetzt dennoch die<br />
Notbremse gezogen wird, so<br />
hat das verschiedene Gründe:<br />
„Der Raum auf der Insel ist begrenzt<br />
und wir haben Sorge,<br />
dass ein zu starker Besucheransturm<br />
die Infrastruktur<br />
überfordern würde“, erklärt<br />
Warmbrunn. „Wir sind es unseren<br />
Gästen, vor allem aber<br />
auch den <strong>Lindauer</strong>innen und<br />
<strong>Lindauer</strong>n schuldig, dass wir<br />
im Vorfeld sorgfältig abwägen,<br />
was möglich sein wird und<br />
was nicht. In diesem Jahr wird<br />
Lindau zu einer besonders gefragten<br />
Tourismusdestination<br />
werden. Mit der Gartenschau<br />
und der Chagall-Ausstellung<br />
haben wir zwei herausragende<br />
Highlights auf der Insel, auf<br />
die wir uns fokussieren sollten.“<br />
Kuratorin Sophie-Charlotte<br />
Bombeck hat darum in den<br />
vergangenen Tagen bereits die<br />
teilnehmenden Künstlerinnen<br />
und Künstler sowie die<br />
weiteren Akteure informiert.<br />
Clevere Idee: Schülerfirma entwickelt und programmiert Chatbot<br />
Ziele des Projektes sind Berufsorientierung und verbesserte Ausbildungsfähigkeit sowie Wirtschaftswissen<br />
Kauf und Übergabe: Lindaus Oberbürgermeisterin Dr. Claudia<br />
Alfons erwirbt einen Anteilsschein der Schülerfirma der Klasse<br />
Q 11 des Bodensee-Gymnasiums Lindau im Wert von 10 Euro. Auf<br />
dem Foto von links nach rechts: Schülerin Eva Zeleny, Schüler Leo<br />
Eenhuis, Lehrerin und Seminarleiterin Manuela Walter, Lehrer und<br />
Seminarleiter Dr. Andre Scherl und Lindaus Oberbürgermeisterin<br />
Dr. Claudia Alfons.<br />
Foto: Jürgen Widmer<br />
Alle sind sich einig, dass eine<br />
Lindau Biennale im Jahr 2022<br />
nicht nur mehr Planungssicherheit<br />
bietet, sondern dass<br />
sich für alle Beteiligten dann<br />
jenseits des Ausnahmezustandes<br />
die Chance bietet, noch<br />
mehr als bisher ein nachhaltiges<br />
und langfristiges Kulturformat<br />
zu entwickeln, das die<br />
Inselstadt und sowohl deren<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
als auch ihre Gäste langfristig<br />
bereichern wird.<br />
Einen Vorgeschmack darauf<br />
– und das ist die gute Nachricht<br />
– bekommen die Kunstliebhaberinnen<br />
und Kunstliebhaber<br />
aller Einschränkungen<br />
zum Trotz schon in diesem<br />
Sommer. Kuratorin Sophie-<br />
Charlotte Bombeck erklärt:<br />
„Für uns laufen die Planungen<br />
nahtlos weiter und wir werden<br />
den Sommer 2021 nutzen, um<br />
unseren Besucherinnen und<br />
Besuchern einen Ausblick zu<br />
geben auf das, worauf wir uns<br />
alle freuen können. Wir nutzen<br />
zudem die gewonnene<br />
Zeit, um die Künstleinnen und<br />
Straßensperrung im Dunkelbuchweg<br />
Von Montag, 1. März bis vorrausichtlich<br />
zum 1. April ist der Dunkelbuchweg<br />
in Oberreitnau gesperrt.<br />
Der Grund sind Bauarbeiten. Anlieger<br />
werden mit einer Postwurfsendung<br />
informiert, dass sie die Zuund<br />
Abfahrtmöglichkeiten Richtung<br />
Heimesreutin nutzen müssen.<br />
Fußgänger und Radfahrer können<br />
Künstler noch vertrauter mit<br />
Lindau zu machen und gleichzeitig<br />
den <strong>Lindauer</strong>innen und<br />
<strong>Lindauer</strong>n ihre Biennale noch<br />
ein Stück näher zu bringen.“<br />
So können die <strong>Lindauer</strong>innen<br />
und <strong>Lindauer</strong> sich bereits in<br />
diesem Jahr auf eine Kooperation<br />
zwischen der <strong>Lindauer</strong><br />
Winzerin Teresa Deufel und<br />
der Künstlerin Lea Grebe freuen.<br />
Darüber hinaus dürfen alle<br />
Kunstfreundinnen und Kunstfreunde<br />
natürlich auf die große<br />
Chagall-Sonderausstellung<br />
Marc Chagall – Paradiesische<br />
Gärten im <strong>Lindauer</strong> Kunstmuseum<br />
gespannt sein. Wie berichtet<br />
werden hier vom 1. Mai<br />
bis 31. Oktober rund 70 Originalwerke<br />
des Malerpoeten<br />
Marc Chagall zu sehen sein.<br />
Ein komplett neues Reservierungssystem<br />
(reservation.<br />
kulur-lindau.de) und eine moderne<br />
Lüftungsanlage mit Aerosol-Filter<br />
sorgen dafür, dass<br />
der Museumsbesuch zum großen<br />
Kunstgenuss werden wird.<br />
Stefanie Bernhard-Lentz<br />
über den Unternehmergeist<br />
der Schülerinnen und Schüler<br />
und unterstützte deren Vorhaben,<br />
indem sie im Rahmen<br />
der Projektpräsentation einen<br />
Anteilsschein der Schülerfirma<br />
im Wert von 10 Euro erwarb.<br />
Diese Anteilsscheine,<br />
von denen es 90 gibt, stellen<br />
das Startkapital der Schülerfirma<br />
dar. Sie sind vergleichbar<br />
mit Aktien; ihr Wert entwickelt<br />
sich analog zum Gewinn.<br />
Sylvia Ailinger<br />
die Baustelle ebenfalls nicht passieren.<br />
Hierfür werden diverse Hinweisschilder<br />
mit „Radfahrer und<br />
Fußgänger Richtung Schönau à Bodenseestraße“<br />
angebracht, die darauf<br />
hinweisen, dass die Schönauer<br />
Straße und die Bodenseestraße als<br />
Alternative genutzt werden können.<br />
Sylvia Ailinger