SB_19670BLP
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Schlussbericht zum IGF-Vorhaben 19670 BR 14<br />
1.2 Stand der Forschung und Entwicklung<br />
Zum Heizelementschweißen von PE, zum Festigkeits- und Versagensverhalten liegen in der<br />
Literatur umfangreiche Untersuchungen und Ergebnisse vor [10-25]. Das<br />
Heizelementschweißen ist ein seit vielen Jahrzehnten etabliertes und vergleichsweise einfaches<br />
Kunststoffschweißverfahren [2]. Es kann als eines der am besten analysierten und theoretisch<br />
durchdrungenen Schweißverfahren angesehen werden und wird unter anderem im Apparate-,<br />
Behälter- und Rohrleitungsbau angewendet. Experimentelle wissenschaftliche Arbeiten wurden<br />
im Wesentlichen mit Wanddicken von 4 – 20 mm durchgeführt. Besonders in den 1980er und<br />
90er Jahren wurden umfangreiche Forschungsarbeiten zum Heizelementstumpfschweißen von<br />
PE durchgeführt. Nach der Erkenntnis zum Einfluss der Fließgeschwindigkeit auf die<br />
mechanischen Eigenschaften wurde das Strömungsfeld auf Basis der Fügegeschwindigkeit und<br />
des Temperaturgradienten theoretisch beschrieben [26, 27]. In weiteren Arbeiten wurde<br />
nachgewiesen, dass sich ein Optimum der mechanischen Eigenschaften einstellt, wenn ein<br />
dimensionsloses Fügewegverhältnis s F/L 0 von ca. 0,75 eingehalten wird [21, 28]. Daraus wurde<br />
ein von der Dimension und der Schmelzeschichtdicke abhängiger Fügedruck für PE<br />
abgeleitet [28]. In einer weiteren Arbeit wurden die Erkenntnisse zu Modellgesetzen zum<br />
Schweißen von teilkristallinen Kunststoffen dimensionsunabhängig zusammengefasst [29].<br />
Untersuchungen zum Zeitstandverhalten wurden nur in wenigen Arbeiten durchgeführt [23, 30].<br />
Im DVS, seinen Arbeitskreisen und mit intensiver Unterstützung der Industrie wurde neben dem<br />
Schweißen insbesondere die Prüftechnik des Zeitstandverhaltens analysiert [9-13, 31-33]. Im<br />
Vordergrund stand die sichere Dimensionierung geschweißter Systeme, also die Ermittlung des<br />
Langzeitschweißfaktors als Dimensionierungskennwert. Die Verwendung von Netzmittel zur<br />
Prüfzeitverkürzung wurde in aufwendigen Versuchen abgesichert [12]. Unter anderem in nicht<br />
veröffentlichten Ringversuchen im Rahmen der DVS-Arbeitsgruppen wurden die<br />
Schweißparameter für PE definiert und mit den damaligen PE-Rohrwerkstoffen ein sicheres<br />
Erreichen des Zeitstandschweißfaktors von 0,8 sichergestellt. Systematische wissenschaftliche<br />
Untersuchungen mit den heute verwendeten Werkstoffen fehlen. Die verwendeten Probekörper<br />
der experimentellen Untersuchungen in diesen Arbeiten hatten Wanddicken mit maximal<br />
24 mm [29]. Zu Wanddicken oberhalb 20 mm gibt es anwendungsnahe und praktische<br />
Ringversuche, welche die prinzipielle Machbarkeit nachweisen. Wissenschaftliche Arbeiten mit<br />
experimentellen Nachweisen, die sich systematisch mit dem Einfluss der Wanddicke über einen<br />
großen Skalenbereich befassen, sind nicht bekannt. Weiterhin wurde der Zusammenhang<br />
zwischen Prozessführung, Morphologie und mechanischen Kurz- und Langzeiteigenschaften<br />
zwar in zahlreichen Arbeiten im Wesentlichen an PP, hier aber auch prozessübergreifend,<br />
aufgezeigt [34-49]. Zu PE sind jedoch nur wenige Arbeiten bekannt [50], nicht zuletzt aufgrund<br />
der lichtmikroskopisch nur schwierig zu analysierenden, sehr feinsphärolithischen Überstruktur.