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SCHWACHHAUSEN Magazin | März-April 2021

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HAYDEE! E.V.<br />

Die Idee für die digitale Nachhilfe ist durch die Pandemie inspiriert, es gab plötzlich nicht mehr den Ort Schule und für viele Schüler und Schülerinnen aus sozioökonomisch<br />

schwachen Familien war das Lernen von zu Hause aus nicht möglich, aus den verschiedensten Gründen<br />

„Haydee“ oder „Haydi“ ist ein türkisches Wort und heißt so viel wie, „los<br />

geht’s“ und wird von Jugendlichen gerne zum Auffordern etwas zu tun genutzt.<br />

Es geht alles online bei Haydee, dem Verein zur Unterstützung sozioökonomisch<br />

benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Also ist auch<br />

unser Interview ein Corona gerechtes Zoom Meeting.<br />

Meine Gesprächspartnerin auf dem Bildschirm ist die Schwachhauserin<br />

Madina Arify. Sie ist eine der Mitgründerinnen des Vereins. Anfang 2020<br />

als der erste „Lockdown“ die Lernsituation aller Kinder das erste Mal so<br />

stark veränderte, wurden die acht jungen Damen aktiv. Sie kannten sich<br />

aus dem Netzwerk um die Deutsche Stiftung Integration. Sie alle haben<br />

Migrationshintergrund und studieren die verschiedensten Fachrichtungen,<br />

Lehramt, Medizin, Modedesign, Wirtschaft. „Echte Frauen-Power<br />

ist das und dadurch, dass wir so verschiedene Fachrichtungen abdecken,<br />

können wir und dort auch breit aufstellen, es gibt Mittlerweile kaum eine<br />

Fachrichtung, die wir nicht abdecken können“, erklärt Madina Arify und<br />

im Gespräch wird schnell klar, diese Energie ist der Motor des ganzen<br />

Projektes.<br />

„Die Idee ist durch die Pandemie inspiriert, es gab plötzlich nicht mehr<br />

den Ort Schule und für viele Schüler und Schülerinnen aus sozioökonomisch<br />

schwachen Familien war das Lernen von zu Hause aus nicht möglich,<br />

aus den verschiedensten Gründen. Also haben wir gedacht, wir<br />

müssten dafür sorgen, dass diese jungen Menschen Unterstützung bekommen,<br />

und zwar genau die, die er oder sie braucht, so ist das Mentorenprogramm<br />

entstanden“, erklärt Madina Arify den Beginn der Initiative.<br />

Die Mentoren sollen nicht nur schulisch unterstützen können, sondern<br />

auch organisatorisch oder auch mit dem Berufsbild als Vorbild dienen. Die<br />

Mentoren und Mentorinnen müssen sich gut den Gegebenheiten anpassen<br />

können, denn gerade Kinder aus sozial schwachen Familien haben<br />

oft keine optimalen Lernbedingungen. Sie arbeiten am Küchentisch,<br />

haben keinen eigenen Computer und müssen oft noch „nebenbei“ auf<br />

ihre Geschwister achten. Die Gründerinnen wissen, wovon sie sprechen,<br />

sie sind selbst alle Kinder mit Migrationshintergrund gewesen. „Meine<br />

Eltern sind aus Afghanistan und der damaligen UDSSR, ich spreche fließend<br />

russisch, da wir zu Hause immer russisch gesprochen haben“, erklärt<br />

Madina Arify ihren Hintergrund.<br />

Damit Menti und Mentor gut zusammenpassen, trifft sich das Mentor-<br />

Team jede Woche online um die Paare auszusuchen, dabei spielen viele<br />

Faktoren eine Rolle, natürlich auch die schulischen Fächer in denen der<br />

Schüler bzw. die Schülerin Hilfe braucht, manchmal auch das Geschlecht,<br />

den sprachlichen Hintergrund und vieles mehr. „Wir wünschen uns, dass<br />

das Team wirklich gut passt, sodass es zu einer guten Beziehung kommen<br />

kann, denn nur mit Vertrauen und Respekt kann gut gelernt werden. Wir<br />

sind recht stolz darauf, dass wir zurzeit bereits 155 Nachhilfepaare haben,<br />

die Deutschlandweit verstreut sind“, erläutert Madina Arify. Diese werden<br />

immer von einem Mentoren-Team begleitet, er gibt Reflektionen und Meilensteine<br />

in dem Sinne von positiver Entwicklung. „Außerdem planen wir<br />

gerade noch Seminare online zur Verfügung zu stellen, in denen dann<br />

verschiedenen Berufsbilder vorgestellt werden. Das ist noch einmal ein<br />

gutes Stück Arbeit, aber es lohnt sich“, erzählt sie.<br />

Die Gründerinnen sitzen überall in Deutschland Bremen, München, Berlin<br />

und so weiter. „Da wir aber ortsunabhängig, ausschließlich online arbeiten<br />

ist das auch gar nicht von Belang, allerdings kann so das Netzwerk<br />

optimal genutzt werden“, erklärt die Gründerin.<br />

<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2021</strong> 25

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