SCHWACHHAUSEN Magazin | März-April 2021
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RUBCULTURE<br />
Testen, wiegen, mischen - das machen die Gründer<br />
alles per Hand. Nur für das Verpacken haben<br />
sie sich Unterstützung aus Italien kommen lassen.<br />
Rubculture hat inzwischen viele treue Kundinnen und Kunden, die Päckchen mit Ketchup, BBQ- und Knoblauchsaucen oder süßen Dessertbegleitern<br />
mit nach Hause nehmen<br />
wie Sau“ und überall in der Wohnung Schränke mit Gewürzen, Pulvern<br />
und Kräutern herumstanden. Dabei hatten sie eine steile Lernkurve zu<br />
bewältigen – vom ambitionierten Hobbykoch zum Lebensmittelchemiker<br />
in wenigen Monaten. Gerade das Emulgieren der Saucen und die Konsistenz<br />
waren Probleme, die gar nicht so einfach zu lösen waren – vor<br />
allem, weil rubculture ausschließlich auf vegane Bio-Zutaten setzt.<br />
Ein letzter großer potentieller Stolperstein war die Verpackung - denn Plastiktütchen<br />
kam für rubculture nicht in Frage und ökologische Alternativen<br />
waren rar gesät. Aber auch dieses Problem ließ sich lösen, als sie einen<br />
Anbieter aus Hamburg auftaten, der sich eine Folie hatte patentieren lassen,<br />
die innerhalb von 42 Tagen komplett ökologisch abbaubar ist. Das hat<br />
Yannick Ohrens auf dem elterlichen Komposthaufen selbst getestet.<br />
… in die Kirchbachstraße<br />
Aus der Idee wurde schließlich ein Geschäft. An der Kirchbachstraße fanden<br />
sie ein Objekt, das sich für ihre Zwecke eignete. Auch der Vermieter<br />
war gleich ganz angetan von ihrer Idee und erteilte den Zuschlag. Und<br />
damit begann der anstrengende Part. Ein halbes Jahr dauerte es, bis die<br />
nüchternen Produktionsräume im hinteren Teil des Ladens und die mit<br />
viel Holz und warmem Licht bestückte Verkaufsfläche im vorderen Bereich<br />
so fertiggestellt waren, wie beide es sich vorgestellt hatten. Seit November<br />
2020 stehen Schüssler und Ohrens im Lager, an der<br />
Abfüllmaschine und hinter der Ladentheke und mischen, füllen und verkaufen<br />
die kleinen Päckchen mit den Pulvern, in die sie so viel Zeit, Geld<br />
und Mühe investiert haben. Die Rohmaterialien beziehen sie von vier verschiedenen<br />
Händlern aus ganz Europa. Gemäß der in der WG-Küche ausgetüftelten<br />
und an Freunde und Freundinnen, Bekannten und<br />
Familienmitgliedern getesteten Rezepten wird gemischt und schließlich an<br />
die Kunden und Kundinnen gebracht. Derzeit überwiegt, auch pandemiebedingt,<br />
noch der Onlineanteil, aber auch die Schwachhauser und<br />
Schwachhausenerinnen haben die neue kulinarische Attraktion in der<br />
Nachbarschaft bereits gut angenommen.<br />
Gesprächsthema in der Nachbarschaft<br />
Die Laufkundschaft erleben die Beiden als sehr offen und herzlich. „Es<br />
gibt unglaublich viele Menschen, die hier vorbeischlendern, mit denen<br />
wir ganz tolle Gespräche über unsere Ideen hatten.“ Viele sind neugierig,<br />
aber auch zunächst ein bisschen skeptisch wegen der Pulverform. Doch<br />
die Erklärung, dass es sich um frische, natürliche Zutaten handelt, bei<br />
denen einfach nur das Wasser entzogen und zuhause wieder aufgegossen<br />
wird, überzeugt. So haben sich viele Skeptiker und Skeptikerinnen inzwischen<br />
in treue Kunden und Kundinnen verwandelt, die Päckchen mit<br />
Ketchup, BBQ- und Knoblauchsaucen oder süßen Dessertbegleitern mit<br />
nach Hause nehmen. Mit der Green Aid haben die beiden Freunde auch<br />
eine Bremen-Verbeugung im Programm – die grüne Sauce basiert neben<br />
grüner Paprika, Brokkoli und Spinat auch auf dem norddeutschesten aller<br />
Gemüse: dem Grünkohl. Wobei man diesen hierzulande doch eher selten<br />
mit Curryblättern, Koriander und Minze kombiniert vorfindet – dort zeigt<br />
sich dann wieder die Vorliebe von rubculture für internationale Gewürzwelten.<br />
Für außergewöhnliche Ideen sind Till Schüssler und Yannick Ohrens also<br />
immer gut – auch wenn es nicht immer die erste ist, die sich am Ende als<br />
die bleibende herausstellt.<br />
www.rubculture.de<br />
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<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2021</strong>