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34 Das Stadtgespräch<br />
Der Doktorplatz schlägt <strong>2019</strong> mit 900.000 Euro zu Buche.<br />
200.000 Euro fließen in den Gesamtschulstandort Wiedenbrück.<br />
HAUSHALT <strong>2019</strong><br />
Schlachtenlärm und Friedenspfeife<br />
»Das Jahr <strong>2019</strong> ist rein aus Sicht<br />
des Haushaltes wohl erstmal<br />
als voraussichtlich gutes Jahr<br />
zu bewerten«. Diese Bewertung<br />
von Marco Sänger, finanzpolitischer<br />
Sprecher der SPD-Fraktion,<br />
stimmte mit der Einschätzung<br />
von Sabine Hornberger, haushaltspolitische<br />
Sprecherin der<br />
CDU-Fraktion, überein. Sie stellte<br />
in der Haushaltsdebatte die gute<br />
Finanzsituation heraus: »Der Ergebnisplan<br />
schließt zum zweiten<br />
Mal positiv ab. Das Ziel auf Dauer<br />
einen ausgeglichenen Haushalt<br />
zu erzielen wird erreicht. Die Liquidität<br />
ist gesichert und wir haben<br />
praktisch keine Schulden«.<br />
Ebenfalls Dirk Kamin (UWG) lobte<br />
die »endlich positiven Resultate«<br />
beim Jahresergebnis. Trotz der öffentlich<br />
sichtbar gewordenen Einmütigkeit<br />
dieser drei Ratsfraktionen<br />
in der grundsätzlichen Bewertung<br />
erhielt der Haushalt <strong>2019</strong> im<br />
Stadtrat bei der Verabschiedung<br />
nur die 20 Ja-Stimmen der CDU,<br />
bei 16 ablehnenden Voten aus den<br />
übrigen Fraktionen und einer Enthaltung<br />
des fraktionslosen Thomas<br />
Theilmeier-Aldehoff. Zwei<br />
Ratsmitglieder waren verhindert.<br />
Dissenz im Detail<br />
Die SPD wollte dem Haushalt nur<br />
zustimmen, wenn die von der<br />
Verwaltung vorgeschlagenen 13<br />
neuen Stellen »ohne Kürzungen<br />
angenommen werden«. Sänger:<br />
»Das zeigt den Hilferuf einer Verwaltung,<br />
die eine große Menge an<br />
Überstunden und Urlaubstagen<br />
vor sich herschiebt«. Und weiter:<br />
»In unseren Augen hat die Verwaltung<br />
sehr deutlich dargelegt,<br />
welche Bedarfe sich hinter den<br />
zusätzlichen Stellen befinden«.<br />
Hornberger aber forderte für die<br />
CDU beispielsweise bei der Stelle<br />
des Klimaschutzmanagers erst<br />
eine genaue Definition des Klimaschutzmanagers,<br />
ehe die Stelle<br />
ausgeschrieben werde. Bei den<br />
vier neuen Stellen im sozial-integrativen<br />
Bereich fehle <strong>das</strong> Konzept,<br />
was genau die Stadtverwaltung<br />
mit der Schaffung dieser Stellen<br />
über <strong>das</strong> hinaus erreichen will,<br />
was sie zum jetzigen Zeitpunkt<br />
schon leiste. Dr. Georg Robra habe<br />
die Notwendigkeit im integrativen<br />
Spektrum mit den hohen Anforderungen<br />
im fleischverarbeitenden<br />
Gewerbe (z. B. Wohnungsaufsicht)<br />
beschrieben. Es stelle sich<br />
aber auch die Frage, inwieweit<br />
gleichzeitig die Arbeitgeberseite<br />
in die Pflicht genommen werde,<br />
Missstände zu bekämpfen. In<br />
der Ratsnachlese wies der Bürgermeister<br />
darauf hin, <strong>das</strong>s die<br />
Fa. Tönnies die bisherigen Aufwendungen<br />
der Stadt für die soziale<br />
Begleitung osteuropäischer<br />
Mitbürger (Wohnraumkontrolle<br />
etc.) mit jährlich 125.000 Euro<br />
unterstützt. Bis zur endgültigen<br />
Klärung der Inhalte für die neuen<br />
Stellen beantragte die CDU die<br />
vier Stellen mit einem Freigabevermerk<br />
zu versehen. Zudem<br />
stellte sie den Antrag, die Sachbearbeitung<br />
in steuerrechtlichen<br />
Angelegenheiten zu streichen und<br />
die Aufgabe fremd zu vergeben.<br />
Für die UWG kritisierte Dirk Kamin<br />
die zu geringen Zuführungen für<br />
die Eigenkapitalbildung. Er forderte<br />
eine bessere Vorsorge für haushaltspolitisch<br />
schlechte Zeiten.<br />
Schlagabtausch<br />
Volker Brüggenjürgen, Sprecher<br />
der Bündnisgrünen, sah den<br />
Haushalt »völlig aus dem Ruder<br />
gelaufen«. Der Plan konterkariere<br />
die jahrelang gemeinsam getragene<br />
Haushaltssanierung, weil er<br />
den politisch vereinbarten Eckwert<br />
von 33,3 Millionen Euro bei<br />
den Investitionen in der vierjährigen<br />
Finanzplanung wesentlich<br />
überschreite. Mit Blick auf die<br />
Investitionen sprach er von einer<br />
»Wünsch-Dir-Was-Liste«.<br />
In die gleiche Richtung argumentierte<br />
Patrick Büker, FDP-Fraktionssprecher:<br />
»Unsere eigenen<br />
Regeln zur Haushaltskonsolidierung<br />
gelten offenbar nicht mehr«.<br />
Der Abschreibungs- und Unterhaltungsaufwand<br />
steige von Jahr zu<br />
Jahr. Die Stadt investiere mehr als<br />
sie stemmen könne.<br />
Unklare Zukunftsstrategie<br />
Zudem vermisste Brüggenjürgen<br />
eine klare Zukunftsstrategie: Der<br />
Haushalt werde den Zukunfts-<br />
Themen Klima- und Umweltschutz,<br />
Integration, Verkehrswende<br />
und Wohnungsbau nicht<br />
gerecht. Büker kam zu einer ähnlichen<br />
Einschätzung: Es werde ein<br />
bisschen in Sachen Wohnungsbau<br />
und Gewerbeflächenentwicklung