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BW Reisebegleiter 2021

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käsestrasse & genussregion bregenzerwald<br />

Käsekeller der Falzalpen in Egg-Schetteregg<br />

Wie kommt es, dass eine Talschaft, in<br />

der vor hundert Jahren die Sonntagskost<br />

eine Art Brei aus Weizenmehl<br />

war – an Wochentagen gab’s Maisgrieß<br />

– , heute eine Feinschmeckerregion<br />

mit ursprungsgeschützten<br />

Spezialitäten und vielen Betrieben<br />

der gehobenen Gastronomie ist?<br />

Der Bregenzerwald ist eine österreichische<br />

Genussregion. Das Wort<br />

„Genuss“ wird heute in der Werbung<br />

inflationär verwendet, aber „Genuss<br />

Region“ hat eine konkrete Bedeutung,<br />

es ist eine geschützte Marke des<br />

österreichischen Lebensministeriums<br />

und der AMA (Agrarmarkt Austria),<br />

die regionaltypische Spezialitäten ins<br />

Bewusstsein der Konsumenten<br />

rufen will. Grundvoraussetzungen<br />

sind, dass der Rohstoff aus der Region<br />

stammt, die Produktion örtlich<br />

erfolgt und die Produkte in der regionalen<br />

Gastronomie verankert sind.<br />

Im Bregenzerwald geht es dabei<br />

um Berg- und Alpkäse. Die jährlich<br />

ca. 3.000 Tonnen Bergkäse kommen<br />

aus den 15 Talsennereien, die 200<br />

Tonnen Alpkäse werden im Sommer<br />

auf den über 70 Sennalpen handgeschöpft.<br />

Das Besondere an diesem<br />

Käse ist die silofreie Milch, aus der<br />

er erzeugt wird, denn nur 2 Prozent<br />

der EU-Milchbauern produzieren so,<br />

d.h. ihre Kühe fressen nie Silofutter,<br />

sondern von Mai bis Oktober Gras<br />

und Kräuter und im Winter das<br />

luftgetrocknete Heu von Talwiesen.<br />

In der sogenannten Dreistufen-Landwirtschaft<br />

(diese wurde im Frühjahr<br />

2011 in die nationale UNESCO<br />

Liste der immateriellen Kulturgüter<br />

aufgenommen) weiden die Tiere<br />

nach der winterlichen Stallhaltung<br />

im Frühjahr und im Herbst auf<br />

den in mittlerer Höhe (um 900 m)<br />

ge legenen Vorsäßen und den Sommer<br />

über auf den Hochalpen. Die Vorsäße<br />

werden gemeinsam bestoßen, da die<br />

Bauern durchschnittlich nur 12 Kühe<br />

im Stall haben.<br />

Vor allem wegen der Dreistufen-<br />

Landwirtschaft kann der Alpkäse<br />

geschmack lich mit jedem der<br />

bekannten europäischen Fettkäse<br />

mithalten – mindestens! Das geht seit<br />

langem so, schon Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

setzten die Bregenzerwälder<br />

über 300 Zentner Käse in der<br />

Monarchie und im Ausland ab. Karl<br />

von Seyffertitz schrieb 1877: „Überall<br />

– auch im heitern Vorderwalde,

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