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BW Reisebegleiter 2021

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72<br />

umgang bregenzerwald<br />

Weiler in Schwarzenberg<br />

Der Umgang der Menschen im<br />

Bregenzerwald mit ihrer Umgebung<br />

ist Thema von eigens ausgezeichneten<br />

Wegen durch Dörfer der Region. Wer<br />

auf ihnen geht, erfährt an ausgewählten<br />

Objekten, wie die Menschen hier<br />

ihr Leben gestaltet haben und heute<br />

noch gestalten.<br />

Umgangsformen, also unser Art,<br />

miteinander und der Welt umzugehen,<br />

brauchen ständiges Training.<br />

Dem dient der „Umgang Bregenzerwald“<br />

als Trainingsstrecke für Aufmerksamkeit<br />

und Weltverstehen.<br />

Ab 1050 ließen sich hier Menschen<br />

nieder, die allmählich Tal und Alpen<br />

in Besitz nahmen. Was wir als Naturraum<br />

bewundern, ist das Ergebnis<br />

jahrhundertelanger, bäuerlicher<br />

Arbeit im Tal, am Vorsäß (einer<br />

Mittelstation) und auf der Hochalpe.<br />

Der „Umgang Bregenzerwald“ lenkt<br />

unsere Blicke auf Gebäude, Werkzeuge<br />

und Alltagsgegenstände, die<br />

sich hier im Lauf der Zeit ausgebildet<br />

haben. Mittlerweile wandelt sich<br />

das Tal von einer bloß bäuerlichen<br />

Region zu einer Art neuem Stadtteil<br />

der von Bludenz bis Bregenz<br />

reichenden „Rheinstadt“.<br />

Das ermöglicht uns einen Blick auf<br />

Städte der Zukunft: Resiliente, also<br />

widerstandsfähige Siedlungen, die auch<br />

landwirtschaftliche Erzeugung und<br />

Erholung sowie Freizeitvergnügen und<br />

Tourismus zu ihren Funktionen zählen.<br />

Im Bregenzerwald wird heute schon<br />

vielfach nachhaltig gebaut, die Rohstoffe<br />

für die Holzhäuser werden weitgehend<br />

aus der näheren Umgebung<br />

bezogen. Das gilt auch mehr und mehr<br />

für die Gastronomie und das Handwerk.<br />

Wer allen 12 Wegen des „Umgang<br />

Bregenzerwald“ folgt, wird irgendwann<br />

erkennen, dass es keine Dorfspaziergänge<br />

sind, sondern eine Einübung<br />

in künftige Urbanität. Stadtplaner<br />

können sich hier Inspirationen für die<br />

Städte von morgen holen. Vielleicht<br />

kommen sie dabei auch auf Ideen, wie<br />

man Stadtteile wie den Bregenzerwald<br />

verkehrstechnisch nachhaltiger an die<br />

anderen Teile der „Rheinstadt“ anbinden<br />

kann. Am besten wäre Zufuß gehen.<br />

Aber wie der „Umgang Bregenzerwald“<br />

zeigt, ist das eine recht zeitintensive,<br />

wenn auch sehr schöne Verkehrsform.<br />

Ohne Lärm. Auch schont es die Umwelt,<br />

die in der Stadt der Zukunft nicht mehr<br />

am Land, sondern in ihren eigenen<br />

Grenzen liegen wird.

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