DER BERG_Bergsportmagazin DAV Düsseldorf_01-2021
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KLETTERN UND BOULDERN
KLETTERN UND BOULDERN
Slotbuchung funktioniert, bedeutet sie erstmal zusätzliche
Arbeitsschritte. Schlimm ist für alle Beteiligten, dass Mühe
und Arbeit letztendlich nicht dazu geführt haben, weiterhin
geöffnet bleiben zu dürfen. Es ist bei uns zu keiner gemeldeten
Ansteckung oder Risikobegegnung gekommen.
Insofern hat unser Konzept voll gegriffen und wir sind
natürlich enttäuscht über den Verlauf der Entwicklung.
VOM UMSTAND PLÖTZLICHEN RISIKOS
Uns alle lassen die Restriktionen, Beschränkungen und Verbote
nicht unberührt. Es liegt auf der Hand und wie auch in
einem Newsletter beschrieben, haben wir uns damit auseinandersetzen
müssen, dass ein Ort, an dem sonst Spaß und
Freude an der Tagesordnung sind, nun als Ort mit Risikopotenzial
eingestuft wurde. Der sonst freundlich gegrüßte
und umarmte kletternde Mensch neben einem, wurde
vielleicht als Gefahr wahrgenommen. Dass es dabei auch
Menschen gibt, die sich nicht an Regeln halten, ist zwar
normal, aber unter diesen Umständen nicht nur ärgerlich
und stressig für andere, sondern auch für uns Betreiber
unverständlich. Aber das sind Einzelfälle.
Wir bauen für die Zukunft weiterhin auf verantwortliches
Verhalten aller Sportler und achten zum Wohle aller auf
Einhaltung von Abstandsregelungen und Einlassbeschränkungen.
Das ist nicht immer einfach und schon gar nicht
angenehm. Ein Blick auf Bahnhöfe in Großstädten oder
Busse, Bahnen und Flugzeuge allgemein, erklärt sicher die
Fragezeichen in den Gesichtern und die Unmutsäußerungen
vieler Unternehmer in dieser Zeit.
VON ONLINEANGEBOTEN
Natürlich haben wir überlegt, ob und was wir anbieten können.
Die Idee für Online-Trainings oder Yoga ist ja nicht neu.
Wir haben uns dagegen entschieden, auch um unsere Kapazitäten
in wichtige interne Verbesserungen zu lenken. Zumal
wir wie viele andere auch Kurzarbeit anmelden mussten. Wir
hoffen natürlich, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben.
Intern hatten wir eine Challenge laufen, bei der bei jedem
Durchqueren eines Türrahmens Übungen gemacht wurden.
10 Liegestütz, 5 Klimmzüge, 10 Burpees oder 20 Sekunden
planken. Das kann man natürlich auch prima zu Hause
machen.
WORAUF WIR UNS FREUEN
Vielleicht mutet es profan an, aber wir freuen uns einfach
auf die Wiedereröffnung. Darauf, dass wieder Menschen in
die Halle kommen und sie mit Leben füllen. Wir freuen uns
darauf, freudige Gesichter zu sehen, die Spaß am Klettern
haben und an den vielen Dingen, die wir in den letzten
Monaten umgesetzt haben. Und wenn es zur Öffnung kommt,
dann freuen wir uns vor allem darüber, durchgehalten zu
haben. Gerade nach diesem Winter. Wir hoffen.
Es ist eine gefühlt endlose Hängepartie.
Das Warten darauf, wie es weitergeht.
Hängen würden die Boulderer lieber in
den Hallenwänden und viele fragen
sich sicher, was da noch geht, nach so
langer Abstinenz. Doch wie geht es den
Hallenbetreibern? Wie geht es den
Monkeyspots?
BERG: Am 10. Februar wurde schon wieder eine
Verlängerung des Lockdowns beschlossen.
Was muss passieren, damit uns die Monkeyspots
erhalten bleiben?
Monkeyspot: Die versprochenen staatlichen Hilfen
würden uns enorm weiterhelfen. Leider lassen diese
aber auf sich warten. Was uns aktuell immens unter
die Arme greift und maßgeblich zu unserem Überleben
beiträgt, ist die unbeschreibliche Solidarität unserer
Kunden, deren Hilfe wirklich unbürokratisch sowie unglaublich
schnell war und immer noch ist. Zu unserem
Überleben würde natürlich die langersehnte, zeitnahe
Wiedereröffnung, sobald dies möglich ist, beitragen!
Dafür sind wir gerne bereit, alle nötigen Hygiene-
Regeln und Auflagen umzusetzen und einzuhalten.
Wenn wir wieder geöffnet sind, ist es besonders wichtig,
dass es für uns gut anläuft, damit wir nicht trotz
Öffnung weiter rote Zahlen schreiben. Solange wir aber
noch geschlossen sind, hilft jede Bestellung in unserem
neuen Onlineshop, um die Zeit zu überbrücken.
Sowohl für unseren Geldbeutel als auch für unser
Gefühl, noch auf dem Radar unserer Boulderer zu sein.
BERG: Wir stellen uns vor, dass ihr seit Anfang
November in einem Gefühlswellenbad seid. Welche
Gefühle dominieren heute?
Monkeyspot: Das stimmt. Wir schwanken, besonders in
der Zeit der Konferenzen, zwischen Hoffen, Machtlosigkeit
und Enttäuschung. Außerdem verfolgen wir täglich
die Entwicklung der alles entscheidenden Inzidenzen
und hoffen, daraus etwas Zuversicht zu gewinnen. Auch
das Gefühl von Dankbarkeit unserer treuen Kunden
überkommt uns tagtäglich.
BERG: Macht euch die Zukunft Angst?
Monkeyspot: Natürlich bekommen wir ein mulmiges
Gefühl, wenn es gerade mit den Infektionszahlen
besser wird, dann aber Mutationen auftauchen,
deretwegen die Wiedereröffnungen erneut nach
hinten verschoben werden. Wir lassen uns aber so
schnell nicht unterkriegen und wandeln die Sorgen in
neue Projekte und Ideen um. Wir geben nicht auf und
hoffen, dass bald alles wieder beim Alten ist.
BERG: Was vermisst ihr am meisten?
Monkeyspot: Die schöne Atmosphäre in einer gut gefüllten
Boulderhalle. Gut gelaunte Leute, die bei einer Tasse Kaffee
die mögliche Beta besprechen, gemeinsam bouldern und
trainieren. Das wird besonders jetzt, wo es in den Hallen
kalt, still und leer ist, deutlich. Wir vermissen den Austausch
mit allen.
BERG: Habt ihr etwas verändert, unabhängig von Hygienekonzepten?
Monkeyspot: Wir bereiten die Monkeyspots unablässig auf
die Wiedereröffnung vor. Beide Hallen sind komplett neu
beschraubt und alles wird geputzt, gewienert, gestrichen
und renoviert. Zudem haben wir uns zur Wiedereröffnung
ein spezielles – natürlich Corona-konformes – Event ausgedacht,
für das wir zusätzlich 60 Boulder geschraubt, eine
Verlosung vorbereitet und die Boulderwände mit Tapeart
versehen haben.
BERG: Hatte die Ausnahmesituation auch etwas Gutes?
Und wenn ja, was war es?
Monkeyspot: Wir erhalten von unseren Freunden und
Kunden so viel positives Feedback und Support, begonnen
mit aufmunternden Mails und Fragen, wie sie uns unterstützen
können, bis zu fortlaufenden Abos und Spenden. Dies
zeigt uns, dass die Kletterfamilie wirklich existiert und dass
wir diese Krise gemeinsam überstehen werden.
BERG: Corona hat vielen Unternehmen auch eine ungeheure
Schubkraft gegeben, neue Wege zu gehen, neue Konzepte
zu entwickeln. Was habt ihr Neues gelernt?
monkeyspot.de
in Düsseldorf und Duisburg
Monkeyspot: Wir haben natürlich überlegt, was wir verändern
können und wo Möglichkeiten sind, bestehende
Konzepte an die neuen Gegebenheiten anzupassen und
haben so die Zeit genutzt, um unseren bereits lange
angedachten Monkeystore Onlineshop auf den Weg zu
bringen. Seit Weihnachten 2020 bekommt man unsere
Kleidung, Gutscheine, Kletterschuhe u. v. m. unter
store.monkeyspot.de. Außerdem haben wir die ein
oder andere kleine Überraschung für unsere Kunden
vorbereitet und unser eigenes Chalk – sowohl Liquid
als auch loses – entwickelt, produziert und in den
Verkauf genommen.
BERG: Ein Wort, das man oft hört, ist Resilienz, also
„seelische Widerstandskraft“. Ist die noch da?
Monkeyspot: Na klar, so schnell geben wir nicht auf,
wir krempeln die Ärmel hoch und versuchen, das Beste
aus der Situation zu machen! Ein besseres Training für
Resilienz hätte es wohl kaum geben können. Wir sind
noch am Start und das ist der beste Beweis dafür.
BERG: Und zum Schluss: Worauf freut ihr euch am
meisten?
Monkeyspot: Heizung anmachen, Musik aufdrehen,
Kaffeemaschine einschalten und Tore aufmachen! Wir
freuen uns auf die erste Bouldersession und fürchten
jetzt schon den resultierenden Muskelkater und die
wunden Finger …
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