29.03.2021 Aufrufe

DER BERG_Bergsportmagazin DAV Düsseldorf_01-2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KLETTERN UND BOULDERN

KLETTERN UND BOULDERN

Slotbuchung funktioniert, bedeutet sie erstmal zusätzliche

Arbeitsschritte. Schlimm ist für alle Beteiligten, dass Mühe

und Arbeit letztendlich nicht dazu geführt haben, weiterhin

geöffnet bleiben zu dürfen. Es ist bei uns zu keiner gemeldeten

Ansteckung oder Risikobegegnung gekommen.

Insofern hat unser Konzept voll gegriffen und wir sind

natürlich enttäuscht über den Verlauf der Entwicklung.

VOM UMSTAND PLÖTZLICHEN RISIKOS

Uns alle lassen die Restriktionen, Beschränkungen und Verbote

nicht unberührt. Es liegt auf der Hand und wie auch in

einem Newsletter beschrieben, haben wir uns damit auseinandersetzen

müssen, dass ein Ort, an dem sonst Spaß und

Freude an der Tagesordnung sind, nun als Ort mit Risikopotenzial

eingestuft wurde. Der sonst freundlich gegrüßte

und umarmte kletternde Mensch neben einem, wurde

vielleicht als Gefahr wahrgenommen. Dass es dabei auch

Menschen gibt, die sich nicht an Regeln halten, ist zwar

normal, aber unter diesen Umständen nicht nur ärgerlich

und stressig für andere, sondern auch für uns Betreiber

unverständlich. Aber das sind Einzelfälle.

Wir bauen für die Zukunft weiterhin auf verantwortliches

Verhalten aller Sportler und achten zum Wohle aller auf

Einhaltung von Abstandsregelungen und Einlassbeschränkungen.

Das ist nicht immer einfach und schon gar nicht

angenehm. Ein Blick auf Bahnhöfe in Großstädten oder

Busse, Bahnen und Flugzeuge allgemein, erklärt sicher die

Fragezeichen in den Gesichtern und die Unmutsäußerungen

vieler Unternehmer in dieser Zeit.

VON ONLINEANGEBOTEN

Natürlich haben wir überlegt, ob und was wir anbieten können.

Die Idee für Online-Trainings oder Yoga ist ja nicht neu.

Wir haben uns dagegen entschieden, auch um unsere Kapazitäten

in wichtige interne Verbesserungen zu lenken. Zumal

wir wie viele andere auch Kurzarbeit anmelden mussten. Wir

hoffen natürlich, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben.

Intern hatten wir eine Challenge laufen, bei der bei jedem

Durchqueren eines Türrahmens Übungen gemacht wurden.

10 Liegestütz, 5 Klimmzüge, 10 Burpees oder 20 Sekunden

planken. Das kann man natürlich auch prima zu Hause

machen.

WORAUF WIR UNS FREUEN

Vielleicht mutet es profan an, aber wir freuen uns einfach

auf die Wiedereröffnung. Darauf, dass wieder Menschen in

die Halle kommen und sie mit Leben füllen. Wir freuen uns

darauf, freudige Gesichter zu sehen, die Spaß am Klettern

haben und an den vielen Dingen, die wir in den letzten

Monaten umgesetzt haben. Und wenn es zur Öffnung kommt,

dann freuen wir uns vor allem darüber, durchgehalten zu

haben. Gerade nach diesem Winter. Wir hoffen.

Es ist eine gefühlt endlose Hängepartie.

Das Warten darauf, wie es weitergeht.

Hängen würden die Boulderer lieber in

den Hallenwänden und viele fragen

sich sicher, was da noch geht, nach so

langer Abstinenz. Doch wie geht es den

Hallenbetreibern? Wie geht es den

Monkeyspots?

BERG: Am 10. Februar wurde schon wieder eine

Verlängerung des Lockdowns beschlossen.

Was muss passieren, damit uns die Monkeyspots

erhalten bleiben?

Monkeyspot: Die versprochenen staatlichen Hilfen

würden uns enorm weiterhelfen. Leider lassen diese

aber auf sich warten. Was uns aktuell immens unter

die Arme greift und maßgeblich zu unserem Überleben

beiträgt, ist die unbeschreibliche Solidarität unserer

Kunden, deren Hilfe wirklich unbürokratisch sowie unglaublich

schnell war und immer noch ist. Zu unserem

Überleben würde natürlich die langersehnte, zeitnahe

Wiedereröffnung, sobald dies möglich ist, beitragen!

Dafür sind wir gerne bereit, alle nötigen Hygiene-

Regeln und Auflagen umzusetzen und einzuhalten.

Wenn wir wieder geöffnet sind, ist es besonders wichtig,

dass es für uns gut anläuft, damit wir nicht trotz

Öffnung weiter rote Zahlen schreiben. Solange wir aber

noch geschlossen sind, hilft jede Bestellung in unserem

neuen Onlineshop, um die Zeit zu überbrücken.

Sowohl für unseren Geldbeutel als auch für unser

Gefühl, noch auf dem Radar unserer Boulderer zu sein.

BERG: Wir stellen uns vor, dass ihr seit Anfang

November in einem Gefühlswellenbad seid. Welche

Gefühle dominieren heute?

Monkeyspot: Das stimmt. Wir schwanken, besonders in

der Zeit der Konferenzen, zwischen Hoffen, Machtlosigkeit

und Enttäuschung. Außerdem verfolgen wir täglich

die Entwicklung der alles entscheidenden Inzidenzen

und hoffen, daraus etwas Zuversicht zu gewinnen. Auch

das Gefühl von Dankbarkeit unserer treuen Kunden

überkommt uns tagtäglich.

BERG: Macht euch die Zukunft Angst?

Monkeyspot: Natürlich bekommen wir ein mulmiges

Gefühl, wenn es gerade mit den Infektionszahlen

besser wird, dann aber Mutationen auftauchen,

deretwegen die Wiedereröffnungen erneut nach

hinten verschoben werden. Wir lassen uns aber so

schnell nicht unterkriegen und wandeln die Sorgen in

neue Projekte und Ideen um. Wir geben nicht auf und

hoffen, dass bald alles wieder beim Alten ist.

BERG: Was vermisst ihr am meisten?

Monkeyspot: Die schöne Atmosphäre in einer gut gefüllten

Boulderhalle. Gut gelaunte Leute, die bei einer Tasse Kaffee

die mögliche Beta besprechen, gemeinsam bouldern und

trainieren. Das wird besonders jetzt, wo es in den Hallen

kalt, still und leer ist, deutlich. Wir vermissen den Austausch

mit allen.

BERG: Habt ihr etwas verändert, unabhängig von Hygienekonzepten?

Monkeyspot: Wir bereiten die Monkeyspots unablässig auf

die Wiedereröffnung vor. Beide Hallen sind komplett neu

beschraubt und alles wird geputzt, gewienert, gestrichen

und renoviert. Zudem haben wir uns zur Wiedereröffnung

ein spezielles – natürlich Corona-konformes – Event ausgedacht,

für das wir zusätzlich 60 Boulder geschraubt, eine

Verlosung vorbereitet und die Boulderwände mit Tapeart

versehen haben.

BERG: Hatte die Ausnahmesituation auch etwas Gutes?

Und wenn ja, was war es?

Monkeyspot: Wir erhalten von unseren Freunden und

Kunden so viel positives Feedback und Support, begonnen

mit aufmunternden Mails und Fragen, wie sie uns unterstützen

können, bis zu fortlaufenden Abos und Spenden. Dies

zeigt uns, dass die Kletterfamilie wirklich existiert und dass

wir diese Krise gemeinsam überstehen werden.

BERG: Corona hat vielen Unternehmen auch eine ungeheure

Schubkraft gegeben, neue Wege zu gehen, neue Konzepte

zu entwickeln. Was habt ihr Neues gelernt?

monkeyspot.de

in Düsseldorf und Duisburg

Monkeyspot: Wir haben natürlich überlegt, was wir verändern

können und wo Möglichkeiten sind, bestehende

Konzepte an die neuen Gegebenheiten anzupassen und

haben so die Zeit genutzt, um unseren bereits lange

angedachten Monkeystore Onlineshop auf den Weg zu

bringen. Seit Weihnachten 2020 bekommt man unsere

Kleidung, Gutscheine, Kletterschuhe u. v. m. unter

store.monkeyspot.de. Außerdem haben wir die ein

oder andere kleine Überraschung für unsere Kunden

vorbereitet und unser eigenes Chalk – sowohl Liquid

als auch loses – entwickelt, produziert und in den

Verkauf genommen.

BERG: Ein Wort, das man oft hört, ist Resilienz, also

„seelische Widerstandskraft“. Ist die noch da?

Monkeyspot: Na klar, so schnell geben wir nicht auf,

wir krempeln die Ärmel hoch und versuchen, das Beste

aus der Situation zu machen! Ein besseres Training für

Resilienz hätte es wohl kaum geben können. Wir sind

noch am Start und das ist der beste Beweis dafür.

BERG: Und zum Schluss: Worauf freut ihr euch am

meisten?

Monkeyspot: Heizung anmachen, Musik aufdrehen,

Kaffeemaschine einschalten und Tore aufmachen! Wir

freuen uns auf die erste Bouldersession und fürchten

jetzt schon den resultierenden Muskelkater und die

wunden Finger …

22 DER BERG 1|2021 1|2021 DER BERG 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!