DER BERG_Bergsportmagazin DAV Düsseldorf_01-2021
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TOURENBERICHT | SALBITSCHIJEN-SÜDGRAT
DER GRANIT-
KLASSIKER:
SALBITSCHIJEN-
SÜDGRAT
FOTOS UND TEXT VON NINA MOLTRECHT UND HAGEN GOETZKE
Unser Sommerurlaub 2020 führte uns in die Schweiz.
Unser erstes großes Ziel war eine der berühmtesten
Klettertouren der Alpen: der Südgrat am Salbit. Ein
perfekter scharfer Grat, fantastischer Fels von oben bis
unten und eine moderate Absicherung mit einer guten
Mischung aus Bohrhaken und Klemmkeilen versprachen
höchsten Klettergenuss.
Nun ging es weiter nach Göschenen und hinauf zur Salbit-
Hütte. Wir starteten mit dem Salbit-Ostgrat (5c+ oder 5a/A0,
18 Seillängen), um uns an die etwas gewöhnungsbedürftige
Kletterei im dortigen Granit zu gewöhnen (4) und schauten
uns schon mal den Abstieg für den nächsten Tag an:
Der normale Abstieg auf der Nordseite des Salbit führt
durch eine steile Rinne und war heikel, weil noch viel
Schnee lag.
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Zuerst ging es zum Sustenpass,
um uns Flachländer an
die Höhe zu gewöhnen. Über
den Klettersteig stiegen wir
hoch zur Tierberglihütte und
am nächsten Tag über den
Westgrat aufs Gwächtenhorn
(Steingletscher) auf 3404 Meter.
Von hier konnten wir sogar
schon einen Blick auf unser
Ziel Salbitschijen werfen.
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Sonnenaufgang beim Zustieg
mit Blick auf den gezackten
Südgrat (links) und Ostgrat
(rechts der Bildmitte).
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Früh ging es dann los zum Salbit-
Südgrat (5c+, 16 Seillängen). Nominell
scheint der Südgrat zwar kürzer als der
Ostgrat, tatsächlich ist er aber erheblich
anspruchsvoller: Die Kletterei ist
durchgehend schwieriger, man muss
mehrfach abseilen, die Wegsuche
braucht viel Aufmerksamkeit. Das
Gestein ist auch anders geschichtet
als am benachbarten Ostgrat. Man hat
oft nur abdrängende, runde Schuppen,
die man piazen muss. Die Bewertung
am Ostgrat schien uns sehr passend,
aber am Südgrat war gefühlt alles
deutlich härter. Wir hätten besser noch
einen weiteren Tag zum Einklettern
einplanen sollen, beispielsweise mit
der Route Takala oder Incredibile. Aber
hinterher ist man immer schlauer!
Gute Beschilderung
bis zum Einstieg.
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In den kommenden Tagen
kletterten wir weiter in der
Nähe des Sustenpasses: an
den Steingletscherplatten,
dem Südgrat über Trotzig –
und Wichelplanggstock und
am Pfriendler. Nach einer
Woche auf über 2000 Meter
Meereshöhe waren wir
bestens akklimatisiert.
Da der Einstieg über die Route Takala
besetzt ist, geht es zu Fuß über das
Einstiegscouloir zum Zahnturm.
Hier kann man schon die abdrängende
Schichtung des Granits sehen.
Ganz schön steil!
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