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ZUGANG zur Erziehungswissenschaft durch Gewinnung von DATEN

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2. Wissenschaftskritik<br />

Eine zweite, zahlenmäßig kleinere Gruppe <strong>von</strong> <strong>Erziehungswissenschaft</strong>lern kritisierte, dass die geisteswissenschaftliche<br />

Pädagogik sich in ihrem Forschungsinteresse zu sehr auf die Geschichte der<br />

Erziehung beschränke, an einer Erforschung der gegenwärtigen Erziehungswirklichkeit mit empirischen<br />

Methoden aber allzu wenig interessiert sei. Die geisteswissenschaftliche Pädagogik sei keine<br />

strenge Wissenschaft, da sie nicht nach dem Vorbild empirisch-analytischen Vorgehens mit klaren<br />

Begriffsdefinitionen und einem empirischen Forschungsinteresse arbeite. Diese Kritiker sind Vertreter<br />

eines empirisch-analytischen Wissenschaftsverständnisses.<br />

Aufgaben:<br />

1. Lesen Sie bei Klafki (1970, S. 58 ff.) die Begründungen für die 6 Merkmale des pädagogischen<br />

Verhältnisses nach. Erläutern Sie das wichtigste Merkmal.<br />

2. Bestimmen Sie Gegenstand und Methode der geisteswissenschaftlichen Pädagogik.<br />

3. Lesen Sie Nohls „Theorie der Bildung“ ( Nohl 1933) und entnehmen Sie dem Text Zitate, die als<br />

Belegstellen für die sechs Merkmale des pädagogischen Verhältnisses nach Klafki gelten können.<br />

Hermeneutik<br />

1. Hermeneutik als Begriff<br />

Der Begriff Hermeneutik ist im 17. Jahrhundert geprägt worden. Er stammt aus dem Griechischen<br />

und meint aussagen, auslegen, erklären. utik.<br />

2. Interpretation <strong>von</strong> Sinnzusammenhängen<br />

Im weiten Sinne meint Hermeneutik das Verstehen <strong>von</strong> Sinnzusammenhängen in Lebensäußerungen<br />

aller Art (vor allem auch der Kunst). Hermeneutik hat in dieser allgemeinen Bedeutung demnach<br />

etwas zu tun mit dem menschlichen Leben, dessen hinterlassenen Spuren ("Lebenszeichen") und der<br />

Interpretation dieser Lebenszeichen. Hermeneutik ist also die Kunst der Auslegung <strong>von</strong> Lebenszeichen.<br />

Auch Texte sind „Lebenszeichen“. Im engeren Sinne meint Hermeneutik die Kunst der Interpretation<br />

<strong>von</strong> Texten. Dabei kann es sich um die Darstellung (Auslegung, Erschließung) eines Textes oder<br />

mehrerer Texte desselben Autors mit verschiedenen Themenbereichen oder aber um verschiedene<br />

Autoren mit einem gemeinsamen Themenbereich handeln. Im ersteren Falle steht ein Autor, im<br />

letzteren Falle ein bestimmtes Thema im Vordergrund des Interesses. Oft geht es aber auch nur um<br />

die Interpretation eines einzigen Textes oder Kunstwerkes.<br />

Interpretiert werden soll nach wissenschaftlichen Kriterien, die wir in formale und inhaltliche Postulate<br />

(Forderungen) gliedern können. Formal ist zu fordern, daß der Interpret dem Leser ein objektives,<br />

nachprüfbares und logisch stringentes ( = "wahres") Bild vom Sinnzusammenhang dieses<br />

Textes vermittelt.<br />

ZUM VORGEHEN IM INTERPRETATIONSPROZESS<br />

Infeld der Interpretation<br />

1. Inhaltliche Vergegenwärtigung: Worum geht es?<br />

Was ist der Kern der Aussage? (Vorformulierung)<br />

2. Überprüfung des vorhandenen Vorwissens<br />

3. Erweiterung des Vorwissens im „hermeneutischen Zirkel“<br />

4. Formulierung <strong>von</strong> Schlüsselbegriffen (Strukturbegriffen)<br />

5. Ergebnisse – Thesen<br />

Umfeld der Interpretation<br />

1. Rückfragen <strong>zur</strong> Entstehung des Textes, Hinweise <strong>zur</strong> Person<br />

des Autors und seiner Zeit; Überprüfung der Quellenlage<br />

2. Intentionen des Autors - Adressaten des Textes

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