ZUGANG zur Erziehungswissenschaft durch Gewinnung von DATEN

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chen Gewalt, jenen Akt, mit dem dem Sohn die vollen Bürgerrechte verliehen wurden (emancipare
= Entlassung aus der väterlichen Gewalt).
5. Kritisch-kommunikative Didaktik und Aktionsforschung - Biographieforschung
Die kritisch–emanzipatorische Erziehungswissenschaft hatte zum Teil erhebliche Auswirkungen auf
die pädagogische Praxis und die Forschung. Sie
a) erweiterte den Begriff der Praxis, indem sie von gesellschaftlicher Praxis spricht, von der die
jeweilige pädagogische Praxis als weitgehend abhängig gesehen wird;
b) enthüllt jene Aspekte der pädagogischen Praxis, die die geisteswisenschaftliche Pädagogik verdrängte:
die Konflikte, die Ungerechtigkeiten, die Mängel, die sich im pädagogischen Alltag ereignen.
Wenn Emanzipation mit dem Anspruch auf Realisierung auftritt, muss dieses Ziel auch einlösbar
sein, d.h. bestehende Ungerechtigkeiten sollten beseitigt werden. Dies könnte dadurch geschehen,
dass Benachteiligten erstens mehr Möglichkeiten zur Mitbestimmung eingeräumt und ihre Lebensbedingungen
verbessert werden. Ein übergreifendes Ziel bestünde darin, die Überlegenheit der Erwachsenen
gegenüber der jungen Generation in den Kommunikationsformen der pädagogischen
Praxis nicht mehr zum Ausdruck zu bringen - im Sinne eines „ herrschaftsfreien Diskurses“, der
„symmetrische“ Kommunikation ermö glicht.
Hinweis: Die „Aktionsforschung“ gab wesentliche Impulse für die stärkere Verwendung und En twicklung
von qualitativen Forschungsmethoden. Einer der heute zentral zu nennenden Bereiche
qualitativer Forschung in der Erziehungswissenschaft ist die Biographieforschung. Auf ihre Ausweitung
auf alle Gebiete pädagogischer Wirklichkeit sind Frauenforschung und Genderstudies nicht
ohne Einfluss geblieben.
Kritik an der emanzipatorischen Erziehungswissenschaft
1. So beeindruckend ihre Gesellschaftskritik ist, so wenig konnte sie ihren Anspruch, Emanzipation
selbst zu realisieren, einlösen.
2. Die Zielvorstellung einer „emanzipierten“ Praxis blieb weithin unklar und wurde praktisch
kaum eingelöst.
3. Die kritisch-emanzipatorische Erziehungswissenschaft konnte sich aus den eigenen Abhängigkeiten
von einer Gesellschaft, die sie bekämpfte, nicht befreien.
4. Von einer gewissen Neigung zu Dogmatismus und elitärer Sprache konnte sie sich nicht befreien.
Fazit: Trotz ihres Versagens bei der Realisierung ihres eigenen Anspruches zeigte die kritischemanzipatorische
Erziehungswissenschaft weitreichende - keineswegs nur problematische - Auswirkungen
auf die Sensibilisierung des öffentlichen Bewusstseins hinsichtlich sozialer Benachteiligung
bestimmter gesellschaftlicher Gruppen, Konfliktbewältigung, Ausbeutung (z.B. auch im Zusammenhang
der Politik westlicher Länder gegenüber Entwicklungsländern).
Die ökologische Wendung des gesellschaftskritischen Bewusstseins führte zur politischen Bewegung
der „Grünen“, die, im Bestreben, Natur zu erhalten, allerdings auch neue Formen des Wertkonservativismus
weckten.
4. Antiautoritäre Erziehung und Antipädagogik
4.1 Antiautoritäre Erziehung
Unter „antiautoritärer Erziehung“ ist eine etwa ab 1967 im Zusammenhang mit der Studentenbew egung
stehende, gegen autoritäre Strukturen der Gesellschaft gerichtete pädagogische Praxis zu ver-