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ZUGANG zur Erziehungswissenschaft durch Gewinnung von DATEN

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In der Stunde darf ich nicht mit meinem Nachbarn reden, denn sonst weiß ich die<br />

Aufgaben nicht zu lösen oder zu wiederholen, wenn der Lehrer mich <strong>zur</strong> Tafel ruft<br />

und mir befiehlt, die Aufgabe zu rechnen. In der Stunde muß ich ruhig auf meinem<br />

Stuhl sitzen und nicht damit knattern oder schaukeln, denn sonst hören die anderen<br />

Schüler nicht, was der Lehrer sagt und aufgibt. ...<br />

In der Stunde darf ich nicht faulenzen, sondern muß fleißig mitarbeiten. In der<br />

Stunde darf ich nicht sprechen, wenn der Lehrer etwas erzählt, denn sonst kann<br />

der Lehrer aus seinen Gedanken abgelenkt werden und weiß es danach nicht mehr.<br />

In der Stunde darf man nicht, wenn man etwas weiß, was der Lehrer gefragt hat,<br />

knipsen, denn das regt den Lehrer auf, denn er muß ja viel behalten, und sonst<br />

wird er zornig. ...<br />

In der Schule darf man nicht lachen oder einen anderen zum Lachen bringen.<br />

Wenn die Stunde zu Ende ist und der Lehrer sich <strong>von</strong> uns verabschieden will,<br />

müssen wir aufstehen und uns ordentlich verabschieden und nicht einfach in die<br />

Pause laufen.<br />

Hinweis: Dieser Text wurde Anfang der siebziger Jahre veröffentlicht als Bestandteil<br />

<strong>von</strong> Schulkritik. Die Übernahme der vom Lehrer erwarteten Verhaltensweisen sind<br />

bei dem Schüler in einer Weise internalisiert, dass der Eindruck eines „vorauseile nden<br />

Gehorsams“ und einer totalen Anpassung an die Institution Schule entsteht, der<br />

ironische Qualitäten hat.<br />

Die gegenwärtige Gesellschaft als Risikogesellschaft zwischen Moderne und<br />

Postmoderne<br />

Ideen der Moderne<br />

• Aufklärung („Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, „Sei aut onom!")<br />

• Fortschritt: in Wissenschaft, Technik und sozialem Leben<br />

• Rationalität gegen irrationale Ideen<br />

• Universalität und Wahrheitsanspruch der Ideen der Aufklärung<br />

Ideen der Postmoderne<br />

• „Radikale Pluralität der Lebensverhältnisse“<br />

• Umgang mit Pluralität als pädagogische und gesellschaftliche Aufgabe<br />

• Das Recht auf Verschiedenheit wird betont<br />

• „Irrationalität“ [Phantasie] ist erlaubt!<br />

• Kein universeller Wahrheitsanspruch der Kultur und der geistigen Welt<br />

• Ablehnung jeder Dominanz <strong>von</strong> Rationalität<br />

• Skepsis gegenüber dem Fortschritt<br />

• Die Wahrheit des Subjektes ist wichtiger als die objektive Wahrheit (der Wissenschaft,<br />

der Gesellschaftskritik usw.)<br />

• Ironische Variante: „ Anything goes!“

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