Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
REGION Kufstein<br />
DIE EUREGIO<br />
Im Zeichen des Miteinanders<br />
Die Euregio Inntal plant an einem neuen Tagesticket für den öffentlichen Personennahverkehr<br />
zwischen <strong>Tirol</strong> und Bayern – ein Signal für die Verbundenheit der beiden Länder.<br />
M BARBARA FLUCKINGER<br />
<br />
EIN FORUM WIRD<br />
ZUM HYBRIDEN<br />
Es waren erschwerende<br />
Umstände, unter denen das<br />
letzte Europäische Forum Alpbach<br />
(EFA) 2020 im 75. Jahr<br />
seines Bestehens stattfand.<br />
Die Corona-Pandemie zwang<br />
die Veranstalter dazu, neue<br />
Wege zu gehen und die erste<br />
„Onlinekonferenz“ in Alpbach<br />
abzuhalten. Nun hat<br />
man, so könnte man sagen,<br />
aus der Not eine Tugend gemacht.<br />
Denn bereits jetzt<br />
herrscht hinter den Kulissen<br />
des EFA-Teams Hochbetrieb.<br />
Man bereitet sich schon auf<br />
die heurige Veranstaltung<br />
vor, will auch <strong>2021</strong> ein hochwertiges<br />
Programm bieten.<br />
Dabei steht bereits fest, dass<br />
das Europäische Forum Alpbach<br />
heuer vom 18. August<br />
bis 3. September unter dem<br />
Thema „The Great Transformation“<br />
stattfindet, denn<br />
das Forum wird künftig als<br />
hybrides Konferenzformat<br />
geplant.<br />
Den Beginn des Forums machen<br />
wie gewohnt die Stipendiaten<br />
mit der Seminarwoche,<br />
die vom 18. bis 25. August<br />
stattfindet. Eröffnet werden<br />
soll das Forum am 24. August,<br />
einen Tag später starten die<br />
Symposien. Wie hybrid die<br />
Veranstaltung letztendlich<br />
sein wird, weiß dieser Tage<br />
natürlich noch niemand. Wie<br />
so vieles, hängt dies ganz von<br />
der Corona-Situation ab.<br />
Die Covid-19-Pandemie stellt<br />
die Grenzregion der Euregio<br />
Inntal vor besondere Herausforderungen.<br />
Vieles ist im Zuge<br />
der Maßnahmen geschehen, das die Verbundenheit<br />
zwischen <strong>Tirol</strong> und Bayern auf<br />
eine harte Probe gestellt hat. So wurde der<br />
<strong>Region</strong>albahnverkehr eingestellt und auch<br />
der Grenzverkehr streng limitiert.Dabei sind<br />
die Gemeinden im Grenzraum in den vergangenen<br />
Jahrzehnten wirtschaftlich und<br />
menschlich zusammengewachsen. Zur Euregio<br />
Inntal gehören die Landkreise Rosenheim<br />
und Traunstein, die Stadt Rosenheim<br />
sowie die Bezirke Kufstein und Kitzbühel.<br />
Ein Blick von Kufstein über die Grenze<br />
in das bayerische Kiefersfelden vor dem<br />
Eintritt der Pandemie verdeutlicht, dass<br />
das Miteinander der Bevölkerung, der<br />
Kommunen und anderer Institutionen<br />
über die Staatsgrenzen hinweg bereits<br />
zum normalen Alltag geworden ist. Dieser<br />
Tage ist die Situation freilich eine<br />
völlig andere, dieses so wichtige Miteinander<br />
zwischen <strong>Tirol</strong> und Bayern entlang<br />
der Grenze war und ist aufgrund der nationalen<br />
Schutzmaßnahmen im Rahmen<br />
der Covid-19-Pandemie nun nur eingeschränkt<br />
bis gar nicht möglich.<br />
Idee für Öffis „über“ Grenzen<br />
Die Euregio Inntal sieht dies vielmehr als<br />
einen Anreiz zu handeln, ganz nach dem<br />
Motto „Jetzt erst recht“. Sie will verstärkt<br />
ESTHER JENNINGS, Geschäftsführerin der Euregio Inntal, und der<br />
Mobilitätsbeauftragte des <strong>Region</strong>almanagements KUUSK (Kufstein<br />
und Umgebung – Untere Schranne – Kaiserwinkl), Manuel Tschenet,<br />
wollen einen besseren grenzüberschreitenden öffentlichen<br />
Personennahverkehr zwischen <strong>Tirol</strong> und Bayern schaffen.<br />
an Projekten arbeiten, die in der Zeit nach<br />
der Corona-Pandemie genutzt werden<br />
und die die Grenzen wieder „verschwinden“<br />
lassen sollen. Darüber sind sich<br />
zumindest Manuel Tschenet, Mobilitätsbeauftragter<br />
des <strong>Region</strong>almanagements<br />
KUUSK, und Esther Jennings, Geschäftsführerin<br />
der Euregio Inntal, einig. Neben<br />
der Zusammenarbeit bei bestehenden<br />
grenzüberschreitenden Buslinien gibt es<br />
nun eine neue Idee für den Grenzraum,<br />
so Jennings und Tschenet. Getreu dem<br />
Motto „Entdecke deine Nachbarn neu“,<br />
soll es wie in der Europaregion <strong>Tirol</strong>-Südtirol-Trentino<br />
ein Tagesticket für den öffentlichen<br />
Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
geben – und zwar im bayerischen-<strong>Tirol</strong>er<br />
Grenzraum. Ähnliche Angebote gibt<br />
es bereits, wie das „Bayern-Ticket“ in<br />
Deutschland, welches vergleichbar und<br />
sehr gefragt ist. Ausflüge über die Grenzen<br />
hinaus zum deutschen Nachbarn und<br />
umgekehrt sollen nicht nur einfacher<br />
und billiger werden, gleichzeitig ist man<br />
hier auch um Klimafreundlichkeit im ÖP-<br />
NV-Angebot bemüht. Der Pkw-Verkehr<br />
„in“ der Freizeitgestaltung soll zurückgedrängt<br />
werden – auch zwischen den<br />
Grenzen von Bayern und <strong>Tirol</strong>.<br />
Signal nach schwieriger Zeit<br />
Im ersten Schritt wurde mit dem KUUSK-Mobilitätsbeauftragten<br />
Manuel Tschenet bereits<br />
ein innovatives Konzept für ein gemeinsames<br />
Euregio-Inntal-Ticket erstellt.<br />
Im nächsten Schritt will die Euregio Inntal<br />
die Verkehrsverbünde und ÖPNV-Anbieter<br />
vom Konzept überzeugen – dies in beiden<br />
Ländern. Lassen sich diese davon begeistern,<br />
will man gemeinsam an der Umsetzung<br />
arbeiten. Das neue Angebot solle<br />
nach einer schwierigen Zeit ein Zeichen<br />
und Signal sein, wieder miteinander und<br />
umweltfreundlich in die Post-Corona-Zeit<br />
zu starten, betont auch der Präsident der<br />
Euregio Inntal, Walter J. Mayr.<br />
„Wir in der Grenzregion leben seit Jahrhunderten<br />
intensiv zusammen. Die Euregio bemüht<br />
sich bereits seit 25 Jahren sehr stark.<br />
Sechzig Gemeinden haben 1998 gemeinsam<br />
den Beschluss gefasst (...): ‚Wir wollen<br />
enger zusammenrücken‘“, zieht Mayr Bilanz.<br />
Die beiden Seiten entlang der Grenze<br />
seien untrennbar miteinander verbunden.<br />
Das soll auch in Zukunft so bleiben.<br />
Die Vertreter auf bayerischer und <strong>Tirol</strong>er<br />
Seite wünschen sich jedenfalls ein wenig<br />
Normalität im Grenzbereich – so schnell<br />
wie möglich.<br />
❙<br />
10 REGION TIROL <strong>April</strong> <strong>2021</strong> Noggler, Lins