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Mediengolfer_2021

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Mediengolfer · Ausgabe 2021

Eisen 4 spricht für den Schweiger

Waldemar Penner rettet mit einem Zauberschlag seine Runde beim Masters

Volle Konzentration:

Dann setzt

Waldemar Penner

sein Eisen 4 in

Schwung, das

den Ball an guten

Tagen locker über

200 Meter weit

befördert – Wow!

Fotos: Jupp

Lentzen

D

en Drive hat der Wind verblasen. Eisen 9

zu kurz. Die Annäherung auch. Das

Lächeln ist verflogen. Waldemar Penner (54)

ist sauer. Dem Mann, der selten viele Worte

macht, kommt ein Fluch über die schmalen

Lippen. „Kacke“ – eher ungewöhnlich für den

langen Kerl aus Köln. Der Ärger mit dem Wind

setzt sich fort. Gernsheim – das Masters.

Penner gilt seit Jahren als einer der Mitfavoriten

für den Longest Drive. Bei 1 Meter 90 und

90 Kilogramm eigentlich ideale Voraussetzungen.

Aber auch ihm hat die Corona-Krise ein

paar Kilos geschenkt. Das Ziel im Auge kommt

der Abschlag zum Longest Drive wie aus dem

Bilderbuch. Schnurgerade zischt der Ball über

das Fairway. Komplimente des Flights. „Der

passt.“ Doch dann fehlen gut acht Meter.

Penner, der EDV-Berater und RTL-Fachmann,

hat die Runde am Grün von Bahn 8 innerlich

abgehakt. Walde kocht. Der sympathische

Schweiger hat auch sein letztes Lächeln verloren.

Am Halfway muss er zweimal schlucken.

Erst Apfelsaftschorle und dann die ersten

neun Bahnen. Runter damit.

Wie an der Schnur gezogen Als ihm ein lockeres

Par an der 13 gelingt, hellt sich der Blick

etwas auf. Selbst wenn Waldemar Penner nicht

ganz so gut drauf ist, gilt er als angenehmer

Flightpartner. 18 Bahnen lang quatschen – das

ist nicht sein Ding und auch gut so. In der Box

von Tee 14 ist er wieder ganz der Alte. Volle

Konzentration. Ein leichter Gegenwind. Den

Ball hat er getauscht. 440 Meter liegen vor uns.

Ein Par 5. Wieder kommt der Drive wie an der

Schnur gezogen. Minuten später. Der Ball liegt

auf 235 Meter, wenn meine Uhr nicht gelogen

hat. Ein leichtes Lächeln huscht über das

Gesicht von Waldemar Penner. Der Abschlag

und die Länge haben ihm gefallen. 205 Meter

laut der Uhr noch bis zur Mitte der Grüns. Das

liegt etwas nach rechts. Als der Wind kurz

nachlässt, greift der 1,90-Meter-Mann zum

Eisen. Vier steht drauf. Mein Flight-Partner

spielt alte Blades, weil er die liebt und wohl

schon hatte, als er 2006 zur DMGG gestoßen

ist. Penner nimmt ganz langsam Maß. Das

Eisen 4 sicher in der Hand. Wieder frischt

leichter Wind auf. Doch der kann der Kugel

nichts anhaben. Sehr gut getroffen. Tigerline

geht der Ball zur Fahne, liegt Pin-High. „Traumhaft,

wunderbar.“ Komplimente des Flights

kommen bei Penner noch nicht an.

„Der hat mal gepasst.“ Irgendwie scheint er

noch einmal mit seinem Ball Richtung Grün

zu fliegen. „Walde“, wie ihn einige nennen

dürfen, versöhnt sich mit dem Parklandplatz

und dem, was vorher gelaufen – beziehungsweise

nicht gelaufen ist. Ich hab’ wieder auf

die Uhr geguckt. 204 Meter – der Schlag des

Tages, vielleicht der schönste des gesamten

Events in Gernsheim. „War ganz okay“,

sagt der Experte von RTL in der ihm eigenen

Bescheidenheit. Große Worte sind nicht sein

Ding. Traumhafte Golfschläge dagegen schon.

Als die Nachricht vom Schlag des Tages auf der

Terrasse die Runde macht, bleibt der Kölner

einmal mehr bescheiden und sympathisch

wortkarg. „Der hat mal gepasst.“

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