14.04.2021 Aufrufe

Erfolg_Ausgabe Nr. 11/12 - Nov/Dez 2019

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausgabe 11/12 November / Dezember 2019 / ERFOLG Import / Export

41

Interview mit Nelli Orlova,

Ceo Innovare Digital

Der Schweitzer Markt für ausländische Unternehmen

am Beispiel eines russischstämmigen

Jung-Unternehmens, welches sich für Innovative

Startups einsetzt.

Innovare Digital wurde im Jahr 2015 gegründet

und hat eine sehr erfolgreiche Plattform lanciert,

die junge Startups in diversen Belangen unterstützt.

Mit ihrer Plattform eröffnet Innovare Digital

Startups aus den verschiedensten Branchen die

Möglichkeit, entschlossene Investoren mit anspruchsvollen

und innovativen Ideen für ihre

Projekte zu gewinnen. Gleichzeitig können die

Startups über die Plattform auch auf das wertvolle

Wissen verschiedenster Dienstleistungsanbieter,

die sich der Plattform angeschlossen haben,

profitieren. Innovare Digital ist weltweit tätig und

hat im Jahr 2018 mit anderen Unternehmen die

FAVORIT Entrepreneurship Auszeichnung bekommen.

Wann haben Sie Ihre Gesellschaft Innovare

Digital in der Schweiz gegründet und aus

welchen Gründen haben Sie die Schweiz als

Standort, besonders im Hinblick auf andere

durchaus attraktive Standorte in Europa,

für Ihre Geschäftstätigkeit gewählt?

Innovare Digital wurde im Jahr 2015 im Handelsregister

des Kantons Waadt eingetragen.

Ihre Haupttätigkeit hat die Gesellschaft im

Jahr 2016 aufgenommen. Die Schweiz haben

wir aus zwei Hauptgründen als Standort

gewählt: Der erste Grund war das geschäftsfreundliche

regulatorische und steuerliche

Umfeld (im Vergleich zu vielen anderen europäischen

Gerichtsbarkeiten, hat man in der

Schweiz mit einfacheren und transparenten

bürokratischen Bedingungen zu tun). Der

zweite Grund war der internationale Ruf und

die Positionierung der Schweiz als «Land der

Innovationen und der Startups». Innovare Digital

ist auf dem globalen Startup- und dem

Venture Capital Markt tätig. Die umfassende

Schweizer Expertise und Infrastruktur in diesen

Bereichen waren und sind für unsere Geschäftstätigkeit

von besonderer Wichtigkeit.

Welche Tipps würden Sie ausländische

Neu-Einsteigern in der Schweiz in diesem

Zusammenhang mit auf den Weg geben?

Die Schweiz ist ein wirtschaftsfreundliches Land,

in welchem man mit den lokalen (Aufsichts-)Behörden

direkt sprechen, nach einem flexibleren

Steuerregime fragen und von einem vereinfachten

Verwaltungsablauf profitieren kann. Wichtig

ist, dass das Startup absolut transparent arbeitet

und gut organisiert ist. Chaotische und einseitig

koordinierte Aktivitäten sind in der Schweiz

nicht geschätzt. Die Kommunikation mit den

Behörden und den lokalen (Unterstützungs-)Organisationen

müssen von Anfang an respektiert

und gepflegt werden. Über die Geschäftsentwicklungspläne

und Anforderungen müssen die

Ansprechpartner am besten proaktiv und rechtzeitig

informiert werden. Dies ist für ausländische

Startups besonders wichtig, weil sie mit diesem

Vorgehen Ratschläge und Empfehlungen sowie

indirekte und direkte Unterstützung beim Marketing

und Networking erhalten.

Nelli Orlova ist CEO und Co-Founder von Innovare

Digital. Ausserdem ist Sie Expertin fuer Blockchain

und beratet Startups.

Was müssen ausländische Unternehmen,

bzw. Startups mitbringen, um den

Schritt auf den Schweizer Markt in Angriff

nehmen zu können, bzw. welche Merkmale

müssen sie aufweisen? Haben Sie konkrete

Beispiele aus Ihrer Erfahrung?

Die jeweiligen Merkmale hängen selbstverständlich

von den Einzelfällen, der Industrie und dem

Sektor ab. Wenn man ein Geschäft in der Schweiz

aufbauen will, muss man bei der Gründung der

eigenen Tätigkeit dem eigenen Ruf grosse Aufmerksamkeit

schenken. Es geht nicht nur um

Marketing- und Branding, sondern vor allem

auch um die Kontinuität in der Kommunikation

mit und dem Verhalten gegenüber Partnern und

Kunden. Versprechen müssen eingehalten werden

und die gelieferten Produkte und Dienstleistungen

müssen qualitativ den Erwartungen

entsprechen oder noch besser, diese übertreffen.

Die Netzwerk und Kundenpflege kostet Zeit.

Wie bereits erwähnt, akzeptiert das Schweizer

Geschäftsumfeld keine chaotische Bewegungen

und Tendenzen. Ein neues Unternehmen

auf dem Markt muss seine Zuverlässigkeit, Geschäftstätigkeit

und Fähigkeit zuerst unter Beweis

stellen und Kunden sowie Partnern die Zeit

für ein Kennenlernen gewähren.

Mit welcher Art von Startups arbeiten

Sie am meisten zusammen und welche

Dienstleistungen nehmen diese am

meisten in Anspruch?

Wir haben keine strengen Beschränkungen. Am

meistens arbeiten wir mit Startups, die in den Bereichen

Blockchain, künstliche Intelligenz, Datenund

Neurowissenschaft, VR und Robotik tätig

sind. In den letzten zwei Jahren haben wir auch

viel mit Fintech Projekten zu tun gehabt. Viele

von diesen Projekten können bereits zum heutigen

Zeitpunkt ein MVP (Minimum Viable Produkt)

oder ein funktionierendes Produkt vorweisen

und benötigen Investitionen für den

Markteintritt oder zur Unterstützung ihrer Geschäftsentwicklung

mittels einer Verkaufs- und

Marketingstrategie.

Es ist bekannt, dass in Westeuropa mehr

als die Hälfte der Startups nach 2 / 3 Jahren

verschwindet. Aus Ihrem Standpunkt, auf

welchem Gebiet haben Startups die besten

Überlebenschancen?

Ich bin überzeugt, dass die Überlebenschancen

der Startups viel mehr mit ihren Ausführungskapazitäten

und dem strategischen Denken des

Gründerteams, als mit dem Industriegebiet, in

dem sie sich bewegen, zusammen hängen. Der

grösste Fehler, den viele Startup-Gründer machen,

ist die Wichtigkeit von Kunden, Marketing

und Verkauf zu vergessen. Stattdessen fokussieren

sich viele fast ausschliesslich auf die Produktentwicklung,

die Produktmerkmale oder auf

die Programmierung ihrer IT-Lösungen. Andere

konzentrieren sich wiederum schwergewichtig

auf das Fundraising und verschwenden viele

Monate, oder sogar Jahre, um (potentielle) Investoren

anzusprechen, an Konferenzen teilzunehmen

und Geschäftspläne zu modifizieren. Kein

Geschäft oder Produkt kann ohne Kunden und

Verkauf existieren. Diejenige, die das verstehen

und sich von Anfang an bemühen, den passenden

Absatzmarkt zu finden, haben gute Chancen,

das sogenannte «Death Valley» zu überwinden.

QUORUS GmbH

Olgastrasse 6 · 8001 Zürich

Telefon 044 552 25 05

contact@quorus.ch · www.quorus.ch

Russland · Imperia Tower · Office 4526

Presnenskaya nab. 6, bld. 2 · Moskau 123112

Telefon +7 495 540 60 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!