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BIBER 04_21 OLA 4-8

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davon ausgingen, ich würde

es alleine eh nicht schaffen

und wieder zurückkommen.

Irgendwann akzeptierten sie

es aber wohl, oder zumindest

die Tatsache, dass sie

nichts daran ändern konnten.

Dass ich nicht mit ihnen

wohne, ist mittlerweile kein

Thema mehr und unser

Verhältnis nicht großartig

anders als zuvor – eher

oberflächlich. Für mehr sind

wir, glaube ich, einfach zu verschieden. Auszug hin oder her.

Eine andere Tante erzählte mir, dass es ihrer Schwester,

also meiner anderen Tante, auch oft unangenehm sei, wenn

Bekannte oder andere Verwandte nach mir fragen und sie

dann das Thema wechselt. „Was, das Mädchen ist ausgezogen.

Alleine?“

Andere in meiner Familie aber bewunderten mich für meine

„Stärke“. Manche beneiden mich sogar. Die Frau meines

Onkels erzählte mir kurz nach meinem Auszug, dass sie auch

am liebsten schon Anfang 20 ihr Elternhaus verlassen hätte.

Ihre Worte dazu hallen bis heute noch in meinen Ohren: „Bei

uns bist du einfach nie ein Individuum. Entweder du heiratest

und wirst die Frau von jemanden, oder du bleibst halt die

Tochter oder die Schwester. Nicht mal einen eigenen Haushalt

kriegt man.“ Ich glaube, treffender hätte man es nicht formulieren

können.

Wenn ich zurückblicke,

habe ich auch das Gefühl,

dass mein Leben erst so

richtig mit meinem Auszug

vor sechs Jahren losging.

Ich war niemanden mehr

Rechenschaft schuldig, wie

lange ich wegbleibe, wo ich

hingehe. Ich musste nicht

mehr aufpassen, was ich

erzähle. Ich lernte meinen

Freund kennen und konnte

meine Beziehung so führen,

wie ich es wollte. Für all diese Freiheiten musste ich aber viel

auf mich nehmen, mein Leben komplett selbst auf die Reihe

kriegen. Während die meisten meiner studierenden Freundinnen

und Freunde monatlich Geld von Papa und Mama aufs

Konto überwiesen bekamen, arbeitete ich teilweise in drei

Jobs gleichzeitig, um meine Miete bezahlen zu können. Den

Anker „Eltern“ hatte ich ab dem Zeitpunkt meines Umzugs

nicht mehr.

Meine Entscheidung auszuziehen habe ich trotzdem keinen

einzigen Moment bereut oder je zurückgeblickt. Vor allem,

weil ich auch weiß, dass ich viel Glück habe. Ich weiß, dass

es viele Frauen gibt, die nicht einfach so ausziehen können,

die von ihren Familien verfolgt werden würden. Ich weiß, dass

Selbstbestimmung für viele Frauen, auch in Österreich, nur ein

Traum bleibt. ●

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© Zoe Opratko, Neutrogena, Selfmade, BPA / Action Press / picturedesk.com

MEINUNG

Botox und

Untergrund

Ich werde in einem Jahr 30. Das

bedeutet in Ostblock-Jahren

gerechnet circa 60. Zumindest was

Schönheits-OPs angeht. Während

hierzulande auf ungeschminkte

Natürlichkeit gepocht wird, nimmt

die Anzahl meiner polnischen

Freundinnen, die noch „all natural“

sind, stetig ab: Es scheint, als hätte

Hyaluronsäure die Heirat vor 30 in

Polen abgelöst: Ob Lippen, Augenpartie

oder Stirn – gefühlt jede hat

schon etwas „nachgeholfen“. Und

wisst ihr was? Ich bin ur neidisch.

Es ist kein Geheimnis, dass ich

zwei große Träume im Leben habe:

Irgendeinen shady Unterwelt-

Skandal aufdecken, für den ich

bereit bin, mein Leben zu riskieren.

Und: Endlich meine Augenringe

liften lassen. Aber das eine geht

nicht ohne das andere. Deshalb

bitte, spielt mir Quellen, Dokumente,

Telefonnummern aus zwielichtigen

Milieus zu. Dann werde

ich berühmt und habe das Geld,

mein Gesicht standesgemäß zu

präsentieren. Macht Sinn, oder?

Am besten halt noch, bevor ich 30

werde. Ihr wisst ja, der Ostblock

verzeiht nicht.

tulej@dasbiber.at

LIFE & STYLE

Mache mir die Welt,

wie sie mir gefällt

Von Aleksandra Tulej

GOOD TO GLOW

Es steht „Glow“ und „Boost“

drauf. Die zwei Worte haben

auf mich dieselbe Wirkung

wie „Döner“ und „mit Scharf“:

Ich bin gleich interessiert.

Wie an dem neuen revitalisierenden

Glow-Boost-Serum

von Neutrogena. Es aktiviert

den natürlichen Hauterneuerungsprozess

und liefert eine

strahlende Haut. Es riecht gut

und man spürt es kaum auf der

Haut. Übrigens ist die ganze

neue Glow Boost-Serie von

Neutrogena ziemlich cool: Peeling,

Gesichtscreme und LSF 30

Fluid – meine Haut ist nach dem

Winter immer voll ausgetrocknet,

da kommt das sehr gelegen.

Watch me glow. Oder so.

MACHS EINFACH SELBST

An alle, die durch die gefühlt tausend Lockdowns

zu DIY-Talenten wurden: Geht euch nach einem

Jahr die Inspiration aus? Im SELFMADE Store in

Wien im Gewerbepark Stadlau könnt ihr euch alles

holen, was euer DIY-Herz begehrt. Neben Nähmaschinen.

einer großen Auswahl an Stoffen, Wolle,

Garnen und weiteren Nähmaterialien findet ihr

auch Schnittmuster sowie weitere DIY-Utensilien.

Do it yourself!

Nostalgie

GOLD ODER

GAR NICHT

Vergesst bitte alle diese

schirchen braunen Louis

Vuitton-Taschen, die die Wiener

Schickeria um ca. 2006

herum am Graben herumgetragen

hat. Just go Gold.

Wie Paris Hilton mit ihrer

Miroir Alma Limited Edition

Louis Vuitton Tasche anno

2006. Fun Fact: In der 2020

erschienenen Doku „This is

Paris“ erzählt sie, dass ihre

damalige Assistentin Kim

Kardashian (der Name könnte

euch bekannt vorkommen)

sie damals gezwungen hat,

diese Tasche zu tragen –

aber es war nichts drin. Paris

hat die Metallic-Tasche einfach

leer getragen. Fazit: Ich

will das Teil bitte. Ich habe

ur viel Zeug, das ich reintun

kann, ich schwöre.

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/ LIFESTYLE / 41

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