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davon ausgingen, ich würde
es alleine eh nicht schaffen
und wieder zurückkommen.
Irgendwann akzeptierten sie
es aber wohl, oder zumindest
die Tatsache, dass sie
nichts daran ändern konnten.
Dass ich nicht mit ihnen
wohne, ist mittlerweile kein
Thema mehr und unser
Verhältnis nicht großartig
anders als zuvor – eher
oberflächlich. Für mehr sind
wir, glaube ich, einfach zu verschieden. Auszug hin oder her.
Eine andere Tante erzählte mir, dass es ihrer Schwester,
also meiner anderen Tante, auch oft unangenehm sei, wenn
Bekannte oder andere Verwandte nach mir fragen und sie
dann das Thema wechselt. „Was, das Mädchen ist ausgezogen.
Alleine?“
Andere in meiner Familie aber bewunderten mich für meine
„Stärke“. Manche beneiden mich sogar. Die Frau meines
Onkels erzählte mir kurz nach meinem Auszug, dass sie auch
am liebsten schon Anfang 20 ihr Elternhaus verlassen hätte.
Ihre Worte dazu hallen bis heute noch in meinen Ohren: „Bei
uns bist du einfach nie ein Individuum. Entweder du heiratest
und wirst die Frau von jemanden, oder du bleibst halt die
Tochter oder die Schwester. Nicht mal einen eigenen Haushalt
kriegt man.“ Ich glaube, treffender hätte man es nicht formulieren
können.
Wenn ich zurückblicke,
habe ich auch das Gefühl,
dass mein Leben erst so
richtig mit meinem Auszug
vor sechs Jahren losging.
Ich war niemanden mehr
Rechenschaft schuldig, wie
lange ich wegbleibe, wo ich
hingehe. Ich musste nicht
mehr aufpassen, was ich
erzähle. Ich lernte meinen
Freund kennen und konnte
meine Beziehung so führen,
wie ich es wollte. Für all diese Freiheiten musste ich aber viel
auf mich nehmen, mein Leben komplett selbst auf die Reihe
kriegen. Während die meisten meiner studierenden Freundinnen
und Freunde monatlich Geld von Papa und Mama aufs
Konto überwiesen bekamen, arbeitete ich teilweise in drei
Jobs gleichzeitig, um meine Miete bezahlen zu können. Den
Anker „Eltern“ hatte ich ab dem Zeitpunkt meines Umzugs
nicht mehr.
Meine Entscheidung auszuziehen habe ich trotzdem keinen
einzigen Moment bereut oder je zurückgeblickt. Vor allem,
weil ich auch weiß, dass ich viel Glück habe. Ich weiß, dass
es viele Frauen gibt, die nicht einfach so ausziehen können,
die von ihren Familien verfolgt werden würden. Ich weiß, dass
Selbstbestimmung für viele Frauen, auch in Österreich, nur ein
Traum bleibt. ●
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© Zoe Opratko, Neutrogena, Selfmade, BPA / Action Press / picturedesk.com
MEINUNG
Botox und
Untergrund
Ich werde in einem Jahr 30. Das
bedeutet in Ostblock-Jahren
gerechnet circa 60. Zumindest was
Schönheits-OPs angeht. Während
hierzulande auf ungeschminkte
Natürlichkeit gepocht wird, nimmt
die Anzahl meiner polnischen
Freundinnen, die noch „all natural“
sind, stetig ab: Es scheint, als hätte
Hyaluronsäure die Heirat vor 30 in
Polen abgelöst: Ob Lippen, Augenpartie
oder Stirn – gefühlt jede hat
schon etwas „nachgeholfen“. Und
wisst ihr was? Ich bin ur neidisch.
Es ist kein Geheimnis, dass ich
zwei große Träume im Leben habe:
Irgendeinen shady Unterwelt-
Skandal aufdecken, für den ich
bereit bin, mein Leben zu riskieren.
Und: Endlich meine Augenringe
liften lassen. Aber das eine geht
nicht ohne das andere. Deshalb
bitte, spielt mir Quellen, Dokumente,
Telefonnummern aus zwielichtigen
Milieus zu. Dann werde
ich berühmt und habe das Geld,
mein Gesicht standesgemäß zu
präsentieren. Macht Sinn, oder?
Am besten halt noch, bevor ich 30
werde. Ihr wisst ja, der Ostblock
verzeiht nicht.
tulej@dasbiber.at
LIFE & STYLE
Mache mir die Welt,
wie sie mir gefällt
Von Aleksandra Tulej
GOOD TO GLOW
Es steht „Glow“ und „Boost“
drauf. Die zwei Worte haben
auf mich dieselbe Wirkung
wie „Döner“ und „mit Scharf“:
Ich bin gleich interessiert.
Wie an dem neuen revitalisierenden
Glow-Boost-Serum
von Neutrogena. Es aktiviert
den natürlichen Hauterneuerungsprozess
und liefert eine
strahlende Haut. Es riecht gut
und man spürt es kaum auf der
Haut. Übrigens ist die ganze
neue Glow Boost-Serie von
Neutrogena ziemlich cool: Peeling,
Gesichtscreme und LSF 30
Fluid – meine Haut ist nach dem
Winter immer voll ausgetrocknet,
da kommt das sehr gelegen.
Watch me glow. Oder so.
MACHS EINFACH SELBST
An alle, die durch die gefühlt tausend Lockdowns
zu DIY-Talenten wurden: Geht euch nach einem
Jahr die Inspiration aus? Im SELFMADE Store in
Wien im Gewerbepark Stadlau könnt ihr euch alles
holen, was euer DIY-Herz begehrt. Neben Nähmaschinen.
einer großen Auswahl an Stoffen, Wolle,
Garnen und weiteren Nähmaterialien findet ihr
auch Schnittmuster sowie weitere DIY-Utensilien.
Do it yourself!
Nostalgie
GOLD ODER
GAR NICHT
Vergesst bitte alle diese
schirchen braunen Louis
Vuitton-Taschen, die die Wiener
Schickeria um ca. 2006
herum am Graben herumgetragen
hat. Just go Gold.
Wie Paris Hilton mit ihrer
Miroir Alma Limited Edition
Louis Vuitton Tasche anno
2006. Fun Fact: In der 2020
erschienenen Doku „This is
Paris“ erzählt sie, dass ihre
damalige Assistentin Kim
Kardashian (der Name könnte
euch bekannt vorkommen)
sie damals gezwungen hat,
diese Tasche zu tragen –
aber es war nichts drin. Paris
hat die Metallic-Tasche einfach
leer getragen. Fazit: Ich
will das Teil bitte. Ich habe
ur viel Zeug, das ich reintun
kann, ich schwöre.
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