GEMEINSAM – FÜR UND MIT EUCH! (bigi) Das zweite Schützenfestjahr im Lockdown – hart nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> hiesigen Bruderschaften. Die Waldnieler Schützenbruderschaften möchten Präsenz zeigen - gemeinsam. Weiterhin sind <strong>die</strong> Vorstände <strong>für</strong> ihre Mitglieder da <strong>und</strong> hoffen darauf, so bald wie möglich wieder eine Art von Normalität zu erlangen, so dass Festivitäten wieder durchführbar sind. Über <strong>die</strong> Einnahmen aus solchen Feiern finanzieren <strong>die</strong> Bruderschaften wiederum Vereinslokalitäten, Jugendförderung, Angebote an <strong>die</strong> Mitglieder <strong>und</strong> vieles mehr. Der Ausfall von Schützenfesten sowie Vogelschüssen betrifft aber unter anderem auch Zeltverleiher, Caterer, Licht- <strong>und</strong> Tontechniker, Schausteller, Musiker. Die Menschen sehnen sich danach, wieder etwas in Gemeinschaft unternehmen zu können, zu feiern, zu lachen. Doch noch heißt es Abstand halten. Darum haben <strong>die</strong> fünf Waldnieler Bruderschaften St. Jakobus Schützenbruderschaft Lüttelforst, St. Johannes von Nepomuk Schützenbruderschaft Ungerath, St. Josef Schützenbruderschaft Hehler, St. Michael Bruderschaft Kirspel- Waldniel sowie <strong>die</strong> Vereinigten Bruderschaften Waldniel St. Michael 1473 St. Josef 1753 gemeinschaftlich entschieden, im Block <strong>die</strong> ursprünglich <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Jahr geplanten Veranstaltungen auf 2022 zu verschieben. Die kleine Hoffnung bleibt, vielleicht vereinsintern oder im kleinen Rahmen im Herbst etwas bieten zu können, doch das ergibt sich dann im weiteren Pandemieverlauf. „Das Bruderschaftsleben so wie wir es alle kennen, findet logischerweise im Moment so gut wie nicht statt. Bei der Mitgliederpflege nutzen wir Gelegenheiten wie Weihnachten, um zumindest unseren Senioren <strong>und</strong> Kindern mit kleinen Präsenten zu zeigen, dass wir auch jetzt <strong>für</strong> Sie da sind. Gr<strong>und</strong>sätzlich bieten wir unseren Mitgliedern in all unseren Schreiben immer wieder unsere Hilfe an. Darüber hinaus versuchen wir, als Vereinigte Bruderschaft Waldniel, wie bereits zuvor auch anderen Vereinen zu helfen, wo wir helfen können. Zuletzt war <strong>die</strong>s zum Beispiel bei der Tafel bei der Beschaffung <strong>und</strong> der Ausgabe der Lebensmittel oder beim Aufsichts<strong>die</strong>nst in der Kirche, damit <strong>die</strong> Messen stattfinden können, der Fall. Auch sonst kommen <strong>die</strong> Vorstandsarbeiten nicht völlig zum Erliegen. So nutzen wir zum Beispiel <strong>die</strong> veranstaltungsfreie Zeit, um unser Königssilber weiter zu restaurieren, unsere Fahnen zu reparieren <strong>und</strong> unsere Sebastianusstube unter Berücksichtigung der geltenden Corona- Regeln weiter zu renovieren“, teilt Marcel Maass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vereinigte Bruderschaften Waldniel mit. „In Kirspel-Waldniel wurde <strong>für</strong> Mitglieder <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der Bruderschaft im vergangenen Jahr eine Schnitzeljagd entlang der klassischen Zugwege durch Frank Campen <strong>und</strong> seiner Familie kreiert. Klein <strong>und</strong> Groß haben so <strong>die</strong> Möglichkeit, ein wenig Schützenfest-Luft zu schnuppern“, gibt Anne Weber von der St. Michael Bruderschaft Kirspel-Waldniel als Beispiel <strong>für</strong> eine kreative Idee <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitglieder an. Die Anleitung zur Schnitzeljagd inklusive der Schützenfest-Playlist von Präsident Frank Campen ist hier zu finden www.kirspel.de. „Über eine besondere Aufmerksamkeit durften sich im Dezember auch <strong>die</strong> Senioren freuen: Für alle Mitglieder ab 65 Jahren gab es einen Weckmann sowie eine selbstgebastelte Weihnachtskarte. Zum Schützenfest-Termin im Juni arbeitet der Kirspel-Vorstand derzeit an einer ganz besonderen Überraschung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitglieder. Seien Sie gespannt“, macht Anne Weber neugierig. „Wie in allen Lebensbereichen mussten wir auch in der Ungerather Bruderschaft alle Veranstaltungen, Feste <strong>und</strong> Traditionen absagen. War man zuerst noch guter Hoffnung, etwas kurzfristig nachholen zu können, haben wir im letzten Jahr bereits in der beschriebenen R<strong>und</strong>e gemeinsam beschlossen, alle Veranstaltungen im Block in das Jahr <strong>2021</strong> zu verschieben. Genauso haben wir vor 14 Tagen gemeinschaftlich entschieden, dass <strong>die</strong> Entwicklungen keine sinnvollen Planungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Jahr möglich machen, Vogelschüsse oder Schützenfest durchzuführen. Wir haben <strong>die</strong>se Entscheidung der Bruderschaft in einem Präsidentenbrief mitgeteilt. Darin haben wir allen Mitgliedern bei alltäglichen Beschwerlichkeiten Hilfe angeboten. Gleichzeitig war es uns wichtig, mit dem Vorleben von Ruhe <strong>und</strong> Zurückhaltung, dem Dorf <strong>und</strong> der Bruderschaft den nötigen Halt zu ermöglichen“, beschreibt Michael Pongs von der St. Johannes von Nepomuk Bruderschaft Ungerath 1826. Auch hier erhielten <strong>die</strong> Mitglieder zuletzt mit einem persönlich mit Abstand übergebenen Osterhasen einen Ostergruß. Die Dorfgemeinschaft in Lüttelforst verfügt über mehrere aktive Gruppen, <strong>die</strong> sich alle <strong>für</strong> das Dorf einsetzen. „Im letzten Sommer haben sich <strong>die</strong> Züge der Bruderschaft eigenständig getroffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kameradschaft gepflegt. Der Vorstand hat alle auf dem Laufenden gehalten <strong>und</strong> stand im Austausch mit den anderen Bruderschaften“, sagt Thomas Bongartz von der St. Jakobus Schützenbruderschaft Lüttelforst. Auch hier gab es <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürger das Angebot, etwa Einkäufe zu organisieren. „Wir haben dann zu Weihnachten einen lieben Gruß verteilt, das Krippenteam hat vor Weihnachten eine große Krippe aufgebaut <strong>und</strong> unsere Apollo-11 hat da<strong>für</strong> zu Ostern eine Aktion im Ort durchgeführt“, berichtet Bongartz. Auch Hehler trifft das Veranstaltungsverbot hart. „Das hat jetzt existenzielle Ausmaße erreicht“, bedauert Stefan Biermanns von der St. Josef Schützenbruderschaft Hehler. „Die Menschen lechzen doch danach, endlich wieder etwas veranstalten zu können, endlich wieder irgendwohin zu gehen <strong>und</strong> zu feiern oder überhaupt zusammenzukommen. Wenn wir wieder etwas veranstalten können, wird es eine Aufgabe werden, <strong>die</strong> Besucherströme zu lenken“, ist sich Biermanns sicher. In Hehler hat <strong>die</strong> Bruderschaft in der Coronapandemie eine Meldestelle <strong>für</strong> Hilfsbedürftige <strong>und</strong> freiwillige Helfer eingerichtet, St. Martinstüten verteilt <strong>und</strong> statt der ausgefallenen Weihnachtsfeier an <strong>die</strong> Senioren der Bruderschaft, deren Frauen sowie an Witwen verstorbener Mitglieder Weckmänner <strong>und</strong> Blumen verteilt. Die Entstehung des Schützenwesens reicht in Deutschland <strong>und</strong> dem benachbarten Ausland bis weit in das Mittelalter zurück. Die Bruderschaften hatten damals <strong>die</strong> Aufgabe, Haus <strong>und</strong> Hof in Kriegszeiten, bei Seuchengefahren <strong>und</strong> Glaubensstreitigkeiten zu schützen, besonders aber vor Gesindel, brandschatzenden Banden <strong>und</strong> Räubern zu verteidigen. Schon damals traten <strong>die</strong> Schützen als Veranstalter <strong>und</strong> als schützende oder ordnende Organisation bei öffentlichen Veranstaltungen an. Dies war besonders bei allen kirchlichen Veranstaltungen, Festen <strong>und</strong> Prozessionen der Fall. Nach dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden aus den eher militärisch strukturierten Schützengilden rein bürgerliche Vereinigungen. Neben dem Schutz bei kirchlichen Feiern <strong>und</strong> Prozessionen kamen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bruderschaften karitative Aufgaben hinzu. Durch <strong>die</strong>se Schwerpunkte – wehrhafter Schutz, verb<strong>und</strong>en mit Disziplin, Nächstenliebe <strong>und</strong> Gebet – entwickelte sich das eigentliche Wesen der Schützenbruderschaften. Aus <strong>die</strong>sem Geist heraus entstand <strong>die</strong> bis in <strong>die</strong> heutige Zeit bindende Parole „Für Glaube, Sitte <strong>und</strong> Heimat“. (Quelle: Wikipedia) 22 Ose Mont
Ose Mont 23