akzent Magazin April '21 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com
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16<br />
SEELEUTE<br />
FRAUEN ERMÄCHTIGEN<br />
Interkontinentales Frauen-Empowerment:<br />
Gemeinsam mit der Ruanderin<br />
Dative Nakabonye engagiert sich Katharina<br />
Thiefes aus Ravensburg für<br />
Mädchen und Frauen in Ruanda, die<br />
von (sexualisierter) Gewalt betroffen<br />
sind.<br />
Kennengelernt haben sich die beiden<br />
während ihres Dualen Studiums<br />
der Sozialen Arbeit in Villingen-<br />
Schwenningen, wo die Ruanderin<br />
über das Baden-Württemberg Stipendium<br />
ein Auslandssemester absolvierte.<br />
Dative Nakabonye erzählte ihrer<br />
Kommilitonin von der ruandischen<br />
Frauenrechtsorganisation FCLLO (Family<br />
Circle Love Lab Organization),<br />
die sie selbst gegründet hatte und mit<br />
deren Hilfe sie von (sexualisierter) Gewalt<br />
betroffene Mädchen und Frauen<br />
unterstützt. Katharina Thiefes erfuhr:<br />
Gewalt gegen Frauen ist in Ruanda ein<br />
Alltagsproblem und geht häufig auf<br />
Traumatisierungen durch den Völkermord<br />
von 1994 zurück.<br />
Bei einem Gegenbesuch in Ruanda<br />
im Jahr 2020 war die Ravensburgerin<br />
von der Organisation sehr beeindruckt:<br />
200 Mädchen und Frauen, die<br />
Gewalt erfahren haben, erhalten hier<br />
kostenfrei Gruppentherapie und psychologische<br />
Beratung. In Selbsthilfegruppen<br />
erschließen und entwickeln<br />
die Frauen ihre Stärken und Ressourcen<br />
und erarbeiten gemeinsam langfristige<br />
und nachhaltige Lösungen.<br />
Dieser Ansatz ermöglicht den Frauen,<br />
wieder selbst Verantwortung für ihr<br />
Leben zu übernehmen. Katharina<br />
Thiefes entschloss sich, die Organisation<br />
von Deutschland aus zu unterstützen.<br />
Seit der Corona-Pandemie hat sich<br />
die schwierige Situation der Frauen<br />
jedoch weiter verschärft. Es gibt für<br />
die Tagelöhnerinnen kaum noch Verdienstmöglichkeiten,<br />
die Lebensmittelpreise<br />
steigen. Hunger, Konflikte<br />
und Gewalt in den Familien nehmen<br />
zu. Die Zahl der betroffenen Frauen<br />
hat sich vervielfacht, während Unterstützungs-<br />
und Gruppenangebote,<br />
die die Frauen auffangen könnten,<br />
während der Corona-Pandemie nicht<br />
stattfinden dürfen. Katharina Thiefes<br />
startete von Deutschland aus bereits<br />
zwei Mal einen Spendenaufruf über<br />
betterplace.me. In weniger als einem<br />
Monat sind beim letzten Aufruf 1500<br />
Euro eingegangen, die direkt für Lebensmittelpakete<br />
verwendet wurden.<br />
Parallel werden in Ravensburg<br />
gebrauchte, aber funktionsfähige<br />
Handys und Tablets mit Ladekabel<br />
gesammelt, die nach Ruanda versandt<br />
werden. Die Frauen können damit<br />
kostenlose Notfallnummern anrufen<br />
und von FCLLO Beratung erhalten.<br />
Außerdem kann in Ruanda auf allen<br />
Handys „mobile money“ anstelle eines<br />
teuren Bankkontos genutzt werden.<br />
So eröffnen Handys den Frauen neue<br />
Möglichkeiten der sozialen Teilhabe.<br />
Außerdem entwickeln Dative Nakabonye<br />
und Katharina Thiefes gemeinsam<br />
mit den Frauen nachhaltige Perspektiven<br />
– aktuell die Einrichtung eines<br />
Nähcafés mit fußbetriebenen Nähmaschinen<br />
(Spenden unter www.betterplace.me/naehcafe-ruanda).<br />
Abgabemöglichkeiten für Handys im<br />
Weltladen Ravensburg, Gespinnstmarkt<br />
25, und im Unverpackt-Laden<br />
„Wohlgefühl“, Untere Breite Str. 23.<br />
NIX DIPLOMAT<br />
Der ehemalige Intendant am Stadttheater Konstanz, Prof. Dr. Christopher Nix, wurde<br />
jüngst zum Honorarkonsul von Malawi ernannt. <strong>akzent</strong> hat mit ihm darüber gesprochen:<br />
Wie kamen Sie zu dieser Position?<br />
C. Nix: Seit Jahren arbeite ich ehrenamtlich in Afrika und unterstütze dort Theater und<br />
Kliniken. Einige Malawier schlugen mich als Honorarkonsul vor. Nach achtjährigem Verfahren<br />
wurde ich Anfang des Jahres zu diesem ernannt.<br />
Welche Funktion haben Sie als Honorarkonsul?<br />
C. Nix: Ich bin Diplomat, aber nicht mit allen Rechten. Wir können Visa erteilen, vertreten<br />
die Republik und sind Ansprechpartner für Menschen aus Malawi, die hier Probleme<br />
haben. Aktuell unterstützen wir eine Aktion in Blantyre, bei der Masken genäht und in die<br />
Dörfer gebracht werden.<br />
Stop Child Trafficking in Togo e.V., www.sctt.eu<br />
Spendenkonto: DE26430609671027157600, GLS Bank<br />
Theater in Afrika e.V., www.theaterinafrika.de<br />
Spendenkonto: DE0269050001002605622, Sparkasse Bodensee<br />
Prof. Dr. Christoph Nix:<br />
Jurist in Konstanz,<br />
Intendant in Österreich,<br />
Vorsitzender „Theater in Afrika e.V.“,<br />
stolzer Opa und neuer<br />
Honorarkonsul Malawis.