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FIETE-01-2021

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081<br />

Auf diesem Wege stolperte Sophie über<br />

eine Anzeige und verliebte sich sofort in den<br />

großen Altbau in Hassee. So fiel die Entscheidung,<br />

sich einfach mal bei den Vermietern<br />

zu melden, auch wenn es sich zu diesem<br />

Zeitpunkt noch eher nach einer Schnapsidee<br />

anfühlte – aber „angucken kostet ja nichts.“<br />

Mit genauerer Überlegung, Errechnung aller<br />

Kosten, dem Umschauen nach weiteren<br />

Mitbewohner*innen im Freundeskreis und einem<br />

sehr wohlwollenden Vermieter-Ehepaar,<br />

schien das Undenkbare plötzlich möglich zu<br />

werden. Ihren damaligen Mitbewohner Lukas<br />

konnten sie ebenfalls von der Idee überzeugen,<br />

sie auf ihrem Weg zu begleiten, sodass<br />

die Dreier-WG ihre damalige Wohnung kündigte<br />

und im September 2<strong>01</strong>9 mit vier weiteren<br />

Mitbewohner*innen ihren Traum vom<br />

Wohnen zur Realität machte.<br />

In der Gemeinschaftsküche<br />

begegnet man sich häufig zu<br />

einem gemeinsamen Essen<br />

KIELE R LEB E N<br />

„Sich einen Herzenswunsch<br />

zu erfüllen,<br />

erfordert etwas Mut<br />

und immer einen<br />

ersten Schritt“,<br />

sagt Sophie.<br />

Fotos: Sebastian Schulten<br />

Die Studierenden aus den Bereichen<br />

Kunst, Philosophie und Medien leben in<br />

ihrem Haus mit sieben Zimmern auf vier<br />

Stockwerken. Auf jeder Etage teilen sich die<br />

Bewohner*innen jeweils ein Badezimmer. Außerdem<br />

gibt es ein gemeinschaftliches Wohnzimmer,<br />

sowie eine Küche für alle.<br />

„In Gemeinschaft finde ich so viel Frieden<br />

innerhalb des Zusammenlebens, des Teilens,<br />

Auch wichtig:<br />

der persönliche Rückzugsort<br />

des Austausches. Eine große Familie sein,<br />

das ist es, was ich dabei fühle“, sagt Sophie.<br />

Das Konzept ihres Zusammenlebens ist für<br />

die Bewohner*innen ein alternativer Ansatz:<br />

Teilen von Ressourcen ermöglicht jedem Einzelnen<br />

einen wunderschönen, großzügigen<br />

und dabei bezahlbaren Wohnraum, mit den<br />

zusätzlichen Benefits – wie die soziale Interaktion,<br />

das von- und miteinander Lernen und<br />

Inspiration, die eine Gemeinschaft mit sich<br />

bringt. Ein Leben mit vielen Menschen birgt<br />

aber natürlich auch mal Konflikte und Herausforderungen,<br />

die gemeistert werden wollen.<br />

„Eine offene Kommunikation, Respekt vor<br />

Bedürfnissen und Kompromissbereitschaft<br />

ist uns wichtig“, sagt Sanna.<br />

Sie bauen und werkeln gern im gemeinsamen<br />

Garten, treffen sich einmal wöchentlich<br />

zum Abendessen oder verbringen manchmal<br />

Abende an der selbstgebauten Feuerstelle.<br />

Hund Frida und Kater Filou sind nicht weit<br />

weg, wenn sich einige Bewohner*innen im<br />

Wohnzimmer treffen, um einen Film zu schauen.<br />

Entsprechende Filmvorschläge werden<br />

darüber hinaus an einer Kreidetafel kommuniziert,<br />

genauso wie fehlende Lebensmittel,<br />

die es zu besorgen gilt.<br />

JANOSH LÄSST GRÜSSEN<br />

„Oh wie schön ist Panama“ ist die Geschichte<br />

des Comiczeichners Janosch, in welcher der<br />

kleine Tiger und der kleine Bär ihre sieben<br />

Sachen packen und nach Panama reisen – das<br />

Land ihrer Träume. Nachdem sie eine Weile<br />

gewandert sind, kommen sie schließlich wieder<br />

Zuhause an. Sie finden ihren Wegweiser<br />

mit der Aufschrift „Panama“ und glauben deshalb,<br />

im Land ihrer Träume angekommen zu<br />

sein. „Alles eine Frage der Perspektive“, sagt<br />

Sanna und begründet so die Installation eines<br />

kleinen „Panama“-Schilds im Garten des Hauses.<br />

Übrigens sucht die siebenköpfige WG ab<br />

diesem Sommer einen neuen Mitbewohner:<br />

er sollte männlich sein, weil die Damen in der<br />

Überzahl sind und sich natürlich von dieser Art<br />

des Zusammenlebens angesprochen fühlen.<br />

Kontakt zu Sophie per Mail an mariesophie<br />

bauer@gmx.net.<br />

Von Sebastian Schulten

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