Taxi Times Berlin - 1. Quartal 2021
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MELDUNGEN<br />
NEWSTICKER<br />
FOTOS: Axel Rühle, Wilfried Hochfeld, Morris Pudwell<br />
NEUE BLITZSÄULE<br />
Im Ortsteil Fennpfuhl ist eine Messanlage gegen Geschwindigkeits-<br />
und Rotlichtverstöße aufgestellt worden. An der Kreuzung<br />
Landsberger Allee / Weißenseer Weg erfasst die Säule künftig<br />
die Fahrbahn nach Marzahn. Auf der Landsberger Allee, wo über<br />
70.000 Fahrzeuge täglich unterwegs sind, gab es in den letzten Jahren<br />
immer wieder schwere Unfälle, allein im Dezember fünf, bei denen<br />
zwei Fußgänger starben.<br />
Der Senat hat zunehmend Ärger mit Blitzanlagen, da die Anwälte<br />
betroffener Autofahrer immer wieder Angriffspunkte finden, um<br />
Bußgeldentscheidungen anzufechten und zum Teil das Messverfahren<br />
oder das Fehlen der Rohmessdaten beklagen. Ein weiteres<br />
Problem sind zunehmender Vandalismus und Unfälle. So meldete<br />
der „Tagesspiegel“ im Juni 2020, über 60 Prozent der stationären<br />
Blitzer seien deshalb außer Betrieb. Die „neue“ Säule in Fennpfuhl<br />
stand bis zum Sommer in Oberschöneweide, wo sie gezielt demoliert<br />
worden war. Dem Land entstehen so Schäden von bis zu 250.000<br />
Euro pro Gerät, zuzüglich ausbleibender Bußgelder. <br />
ar<br />
WUNDER VON MARZAHN<br />
Einen schweren Unfall hat ein 49-jähriger <strong>Taxi</strong>fahrer am<br />
Abend des 9.12. mit unwahrscheinlichem Glück überlebt.<br />
In der Wuhletalstraße wurde sein Mercedes von einem<br />
mit 60 km/h querenden Straßenbahnzug erfasst und zwischen<br />
diesem und einem Mast förmlich in zwei Teile zerquetscht. Da<br />
der Pkw auf Höhe der Rückbank zusammengedrückt wurde, der<br />
Fahrer aber alleine im Fahrzeug saß, überlebte er und kam mit<br />
Rippenverletzungen ins Krankenhaus.<br />
Später kursierte ein Handyvideo, in dem seine Tochter nach<br />
Fassung ringend die gehässigen und teils menschenverachtenden<br />
Kommentare in sozialen Medien beklagt und an die Menschlichkeit<br />
appelliert: „Ich hab‘ so viele Kommentare gelesen: ‚... definitiv<br />
verdient, dass er verunfallt ist’ oder ‚safe, er war Türke’...? Ihr wisst<br />
nicht mal, was da vorgefallen ist. Woher wollt ihr überhaupt wissen,<br />
dass der <strong>Taxi</strong>fahrer Schuld hatte? Und wie kann man einem Menschen,<br />
den man nicht kennt, den Tod wünschen? In was für einer<br />
Welt leben wir?“ <br />
ar<br />
Michael Donth, CDU-Verkehrsexperte<br />
KEINE FACHKUNDE FÜR<br />
MIETWAGENFAHRER<br />
Die Bundesregierung hat die geplante<br />
Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) in den Bundestag eingebracht.<br />
Als Hauptpunkt gilt die Einführung<br />
zweier weiterer Beförderungsarten. Als<br />
neue Form des Linienverkehrs innerhalb<br />
des ÖPNV soll ein sog. Linienbedarfsverkehr<br />
eingeführt werden, und als ebenfalls<br />
neue Form des Gelegenheitsverkehrs<br />
außerhalb des ÖPNV der sogenannte<br />
gebündelte Bedarfsverkehr. Zudem sollen<br />
einzelne Regelungen zum <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenverkehr angepasst werden.<br />
Den Kommunen sollen umfassende Steuerungsmöglichkeiten<br />
eingeräumt werden.<br />
Der 45-seitige Entwurf beinhaltet Änderungen<br />
in vereinzelten Bestimmungen<br />
des Gesetzes zur Regionalisierung des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs, des<br />
Straßenverkehrsgesetzes, der Fahrerlaubnisverordnung<br />
und der BOKraft, außerdem<br />
eine Änderung der Fahrerlaubnisverordnung.<br />
Anstelle der Ortskundeprüfung<br />
sollen <strong>Taxi</strong>fahrer künftig eine Fachkunde<br />
nachweisen.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe fordert dies auch für die<br />
Mietwagenfahrer. Dafür sieht die CDU keinen<br />
Spielraum. Wie Findungskommissionsmitglied<br />
Michael Donth kürzlich äußerte,<br />
müsse die geforderte Gleichbehandlung<br />
zwischen <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen globaler<br />
betrachtet werden. Daseinsvorsorge habe<br />
ihren (höheren Fahr-)Preis, der durch die<br />
vergünstigte Mehrwertsteuer ausgeglichen<br />
werde, nur das <strong>Taxi</strong> dürfe weiterhin Winker<br />
aufnehmen und Uber dürfe weiterhin<br />
keine Privatpersonen als Fahrer einsetzen.<br />
Mehr Zugeständnisse seien nicht geplant.<br />
Bis zum Inkrafttreten Novelle muss der<br />
Entwurf im Bundestag drei Lesungen, eine<br />
Expertenanhörung und eine Abstimmung<br />
durchlaufen, bevor der Bundesrat sich<br />
damit befasst und am Ende der Bundespräsident<br />
unterzeichnet. <br />
jh/ar<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2021</strong><br />
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