EWU- Ausbildungstermine (APO) (Änderungen vorbehalten)
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schon so oft in Westernfilmen gesehen<br />
und bestaunt hatten. Unsere<br />
Gruppe bestand dann letztendlich<br />
aus 6 Männern und 3 Frauen<br />
(die anfangs schon etwas misstrauisch<br />
beäugt wurden) und natürlich<br />
waren 2 der Organisatoren (Uwe<br />
Apel/Rancho Paradiso und HellfriedKurzacz/Vollblutaraber-Reiterhof)<br />
mit von der Partie. Diese beiden<br />
Trainer haben sich schon lange<br />
der Westernreitweise verschrieben.<br />
Jeder von ihnen ist auch Betreiber<br />
einer Reitanlage, auf der man die<br />
Rinderarbeit von der Pieke auf lernen<br />
kann.<br />
Die Spannung war groß, denn so<br />
recht wusste niemand von den Teilnehmern,<br />
was ihn in der nächsten<br />
Zeit wirklich erwarten würde. Man<br />
konnte das Knistern regelrecht hören!<br />
Zuerst schlugen wir unser Lager<br />
in 550 m Höhe am Rande einer<br />
Hangweide auf. Schnell entstand<br />
ein Ort voller Zelte und Paddocks,<br />
einem Wasserwagen und Rundballen<br />
Heu.<br />
Hier an dieser Stelle auch ein ganz<br />
großes Dankeschön an Cowboy Ulf<br />
und seinen Chef Heinrich Eggersmann,<br />
von der Firma Eggersmann.<br />
Sie stellten für alle teilnehmenden<br />
Pferde die gesamte Kraftfutterration<br />
dieser Woche kostenlos zur Verfügung!<br />
Ich kann nur sagen, es hat<br />
allen Pferden geschmeckt!<br />
Danke auch an die Belegschaft<br />
vom Dietgeshof Tann/Rhön, die uns<br />
bestens versorgt hat und deren Anlage,<br />
Weiden und Rinderherde wir<br />
nutzen durften!<br />
Direkt am Montag, nachdem alle<br />
ihren Wünschen entsprechend eingerichtet<br />
waren, gab es ein zwangloses<br />
kennen lernen am Lagerfeuer.<br />
Nun hatte die Zivilisation ein Ende,<br />
und die meisten von uns genossen<br />
zum ersten Mal in ihrem Leben<br />
echten Cowboykaffee und Bohnen<br />
mit Speck, direkt vom Feuer.<br />
Schnell stellte sich heraus, dass einige<br />
mit dem entfachen eines Lagerfeuers<br />
mehr Erfahrung hatten<br />
als andere. So wurde Klaus zum<br />
unangefochtenen Experten für diesen<br />
Job.<br />
Dienstag ging es dann, nach einem<br />
üppigen ländlichen Frühstück, direkt<br />
eine Runde mit den Pferden<br />
raus. So konnten sich die Trainer<br />
grob ein Bild über die teilnehmenden<br />
Pferd-Reiter-Kombinationen<br />
machen. Gleich nach der ersten<br />
Bergkuppe, weit außerhalb des<br />
Dorfes, sahen wir sie dann auch<br />
schon. Auf einer riesigen idyllisch<br />
gelegenen Weide. Eine Limousin-<br />
Herde! Rund 40 Mutterkühe mit ihren<br />
Kälbern und einem Bullen. Die<br />
sollten für die kommende Woche<br />
uns gehören…<br />
Direkt am Wegrand wartete dann<br />
schon unser erster Einsatz. Ein gerade<br />
geborenes Kalb war bei seinen<br />
ersten Gehversuchen von der<br />
Weide auf den Seitenstreifen der<br />
Straße geraten und hatte sich so<br />
von der Herde separiert. Kurz entschlossen<br />
brachte Cowboy Horst es<br />
wieder auf die Beine und zu seiner<br />
Mutter zurück. Nachmittags ging<br />
es dann direkt an die Rinder. Sie<br />
wurden zusammen getrieben, es<br />
gab noch die eine oder andere Anweisung<br />
und dann legten wir los.<br />
Jeder durfte mit seinem Pferd einzelne<br />
Rinder aussortieren und sie<br />
von der Herde weg treiben. Alleine<br />
oder im Team, denn die Weide war<br />
groß. So lernten, bzw. frischten alle<br />
wieder die korrekten Positionen<br />
zum drehen, halten u. treiben der<br />
Rinder auf.<br />
Dann war es endlich so weit. Das<br />
Weidetor wurde geöffnet und der<br />
Viehtrieb begann. Anfangs noch<br />
etwas zögerlich, wusste doch bald<br />
jeder genau wo sein Platz war. Nun<br />
galt es Straßen abzusperren, offene<br />
Weiden zu blockieren, die Herde zu<br />
begrenzen und dennoch vorwärts<br />
zu treiben.<br />
Am ersten Tag waren wir alle so<br />
überwältigt von den Eindrücken<br />
der echten Cowboy Arbeit, aber<br />
schon an den folgenden Tagen arbeitete<br />
das Team prima zusammen.<br />
So hatte man auch die Zeit sich an<br />
der herrlichen Landschaft zu erfreuen.<br />
Da die meisten von uns aus<br />
Niedersachsen stammten, war die<br />
hügelige Landschaft schon etwas<br />
Besonderes. Auch für unsere Pferde,<br />
die ja die Anstrengung des Berg<br />
und Tal Reitens nicht unbedingt<br />
gewohnt sind. Aber alle machten<br />
das ganz fabelhaft. Es gab jedoch<br />
in den nächsten Tagen noch mehr<br />
zu sehen und zu bestaunen. Wir<br />
ritten immer wieder über sich endlos<br />
schlängelnde Pfade und Wege<br />
durch die Wälder und an riesigen<br />
Weiden vorbei, so dass die Erkundung<br />
der Gegend auch nicht im geringsten<br />
zu kurz kam.<br />
Das absolute Highlight<br />
stand uns allen aber<br />
noch bevor. Schon völlig<br />
hingerissen von der<br />
Tatsache, dass man tatsächlich<br />
hier bei uns in<br />
Deutschland noch echte<br />
Rinderherden frei<br />
über Wege und Weiden<br />
mit seinen Pferden von<br />
A nach B treiben kann,<br />
haute uns die nächste Aktion schier<br />
aus den Stiefeln.<br />
Am Mittwoch, nach dem Mittagessen<br />
übten wir noch einmal kräftig<br />
mit Horst, der eigens dafür engagiert<br />
worden war das Ropen bei<br />
den Teilnehmern zu verbessern.<br />
Egal ob Schlingen legen, Handhaltung,<br />
Neigung des Wurfes, Timing<br />
Befestigung am Sattel und vieles<br />
mehr, jeder hat davon profitieren<br />
können. Einige von uns waren darin<br />
so gut, Horst natürlich allen voran,<br />
dass wir uns dazu entschlossen<br />
die jüngsten Kälber unserer Herde<br />
mit den Lassos zu fangen und ihnen<br />
die vorgeschriebenen Ohrmarken<br />
zu setzen. Man kann es kaum<br />
beschreiben. Für den, der es noch<br />
nicht erlebt hat, ist das Cowboy<br />
Camp des Buckaroo Colleges eine<br />
Reise wert. Mit allerbester Unterstützung<br />
der beiden Trainer, Uwe<br />
Apel und Hellfried Kurzacz, gelang<br />
es uns tatsächlich die Herde zusammen<br />
zu treiben, und nach und<br />
nach die einzelnen Kälber zu separieren.<br />
Einige von uns hielten die<br />
aufgebrachten Mutterkühe zusammen<br />
(was gar nicht mal so einfach<br />
war) und die Besten Roper fingen<br />
die Kleinen ein, banden die Beine<br />
zusammen und hielten sie am Boden<br />
bis auch der Letzte seine Ohrmarken<br />
bekommen hatte.<br />
Die Rührung über das Erlebte<br />
stand allen in die glücklichen Gesichter<br />
und die glänzenden Augen<br />
geschrieben. Besonders Horst, unserem<br />
Roping-Lehrer ging diese Aktion<br />
sehr nahe. Hatte er doch schon<br />
immer davon geträumt, mit dem<br />
eigenen Lasso und dem eigenen<br />
Pferd die alte Arbeit der Cowboys,<br />
seiner Vorbilder, zu erledigen. Nun<br />
hatte er es getan! Ganz am Rande<br />
bemerkt, er befindet sich schon im<br />
Rentenalter…<br />
Prinzipiell kann jeder teilnehmen.<br />
Allerdings sollten die Pferd-Reiter-<br />
Kombinationen vorab einen Ein-<br />
WESTERNREITER – Oktober 2006<br />
ewu regio 67<br />
führungskurs für die Arbeit mit und<br />
an Rindern absolviert haben.<br />
Nicht jedes Pferd nimmt die Anwesenheit<br />
der Kühe von Anfang an gelassen<br />
hin. Schon gar nicht das alleinige<br />
Durchreiten einer größeren<br />
Herde, die sich dicht aneinander<br />
drängt. Auch unsere Pferde haben<br />
teilweise nicht schlecht geschaut,<br />
wenn die Mutterkühe nicht auf Anhieb<br />
weichen wollten und sich uns<br />
in den Weg stellten. Obwohl schon<br />
alle teilnehmenden Pferde reichlich<br />
Kuh-Erfahrung hatten.<br />
Es waren viele Pferderassen vertreten.<br />
Araber, Quarter Horses, Paint<br />
Horses, Haflinger, Criollo Mix, Pony<br />
Mix und ein Schwarzwälder Fuchs.<br />
Man braucht also nicht unbedingt<br />
ein Pferd mit Cow Sense oder einen<br />
besonders teuren Showsattel, keine<br />
Designerkleidung und auch keinen<br />
riesigen Pick up mit Trailer um<br />
das alles erleben zu können. Nur<br />
ein Paar freie Tage, etwas Geld und<br />
den Wunsch sich auf so ein Abenteuer<br />
einzulassen. In eine Herde<br />
eintauchen, einzelne Tiere aussortieren,<br />
ropen, die ganze Herde hüten<br />
und über öffentliche Wege zu<br />
neuen Weidegründen treiben. Die<br />
Landschaft genießen, Zäune reparieren,<br />
Ohrmarken setzen, Reiten<br />
und am Lagerfeuer Geschichten erzählen.<br />
All das ist hier noch möglich,<br />
und das haben wir Teilnehmer<br />
dem bereits erwähnten Team zu<br />
verdanken!<br />
Die Gruppendynamik war toll, fast<br />
jeder hatte Momente, in denen er<br />
ohne die Anderen nicht weiter gekonnt<br />
hätte. Grenzen wurden überwunden,<br />
mental und körperlich. Zu<br />
jeder Zeit standen die Trainer mit<br />
Rat und Tat zur Seite und immer<br />
wurde einem eine helfende Hand<br />
gereicht wenn es beschwerlich<br />
wurde. Das hat mir persönlich am<br />
besten gefallen.<br />
Wir kamen als Fremde und<br />
gingen als Cowboys…