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TanzArt Magazin

Das Magazin zum TanzArt ostwest Festival in Gießen 2021

Das Magazin zum TanzArt ostwest Festival in Gießen 2021

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Massimo Gerardi

TanzArt ist derzeit eines der umfassendsten Tanzfestivals.

Die Zuschauer:innen haben die Möglichkeit, einige der neuesten

Entwicklungen deutscher und internationaler Tanzproduktionen

sowie „kleinere“ Arbeiten weniger bekannter

Choreograf:innen zu sehen, die sonst nicht die Möglichkeit

hätten, sich vor einem großen Publikum zu präsentieren. Dieses

Merkmal ist für mich einzigartig und vor allem mutig: Nicht

viele Festivalorganisatoren würden es riskieren, Stücke zu präsentieren,

ohne zu wissen, ob die Choreograf:innen bekannt

genug sind, um ein Publikum anzuziehen. Das ist der Grund,

warum sich die Programme vieler Festivals ähneln und die bekanntesten

Produktionen fast überall zu finden sind.

Ich fühle mich jedes Mal geehrt, an diesem aufregenden

Event teilnehmen zu dürfen. Seit 2010 habe ich beim Festival

mit zwei Tanzabenden für die TCG und mit vielen kleineren

Arbeiten Premiere feiern können. Seit kurzem ermöglicht Tarek

Assam den Gewinner:innen des italienischen Choreografie-Wettbewerbs

WhatWeAre – den ich mit Elisabetta Ceron

zusammen leite – ihre Arbeiten bei TanzArt zu präsentieren.

Auf diese Weise wird das Festival zum Impuls für die neueste

Generation von Choreograf:innen und bestätigt seinen Mut

als einzigartiges Projekt in der deutschen Tanzszene.

Massimo Gerardi

TanzArt is one of the most comprehensive dance festivals at

the moment. The audience has the chance to see some of the

newest developments in German and foreign dance production

as well as “minor” works of lesser-known choreographers,

which otherwise wouldn‘t get the chance to be presented to

a wide audience. For me this feature is unique and above all

courageous: Many festival programmers wouldn’t risk to invite

some piece, not knowing if the choreographer is well-known

enough to attract an audience. That is also why many festival

programs are similar, and the most popular productions appear

in nearly all of them.

I am always honored to participate in this exciting event. Since

2010 I have been assigned two full length creations for the

TCG and many shorter works to be premiered at TanzArt.

Recently, director Tarek Assam also gave the opportunity to

the winners of the Italian choreographic platform WhatWeAre

- which I co-direct with Elisabetta Ceron - to perform their

works at TanzArt. In this way the festival becomes an impulse

for the newest generation of choreographers confirming the

audacity of a unique project in the German dance scene.

2017 „Seid was Ihr wollt“

©rkw

Paolo Fossa

Seit sechs Jahren nehme ich in verschiedenen Formen am

TanzArt ostwest Festival teil. Für das Festival habe ich getanzt,

choreografiert, unterrichtet und in einigen Fällen bei der Organisation

geholfen. Und natürlich habe ich das Festival als Zuschauer

besucht.

Das Festival wurde auf eine sehr zugängliche Weise konzipiert

und schlägt jedes Jahr neue Wege vor. Von der Hauptbühne

mit der Abschlussgala bis hin zu ortsspezifischen Projekten

an verschiedenen Orten der Stadt, die sie neu entdecken. Vor

zwei Jahren hatte ich die große Ehre und das Vergnügen, mit

der Schauspielerin Esra Schreier im Foyer der Universitätsklinik

in Gießen zu tanzen und zu choreographieren. Ein unvergessliches

Erlebnis.

Für mich begann alles im April 2015, als ich eingeladen wurde,

einen verletzten Choreographen zu ersetzen, um eine Produktion

mit der TCG für das Festival zu realisieren, das Ende

Mai stattfinden sollte. Eine Notsituation, wenig Zeit zur Verfügung,

wie es bei unserer Arbeit oft vorkommt. Ich erinnere

mich, dass ich am Tag zuvor eine Premiere als Tänzer in Bremen

hatte, ich war müde und fühlte eine große Verantwortung

auf meinen Schultern.

Ich hatte wenig mehr als einen Monat Zeit, um eine Choreographie

mit einem vorgegebenen Titel, der nicht geändert

werden konnte, zu konzipieren und zu realisieren. „Der Tag an

dem der Goldfisch starb“, ein bizarrer Titel, aber nicht ohne

Charme. Ich erinnere mich, dass ich an einen 007-Film dachte,

vielleicht wegen dieses Goldfischs, der in meinem Unterbewusstsein

an „Goldfinger“ erinnerte. Definitiv ein perfekter

Titel für einen Gangsterfilm, zumindest in meiner Vorstellung.

In der Tat wurde es für eine moderne Version von Schwanensee

entworfen.

Also habe ich zum ersten Mal in meiner Karriere einen Banküberfall

choreographiert. Sechs Tänzer:innen, eine Gang und

ein Schatz von Goldbarren zu erobern. Eine Gruppe von Kleinkriminellen,

die sich durch ihr typisches Tattoo auf dem Rücken

auszeichnet: ein Goldfisch nämlich. Das Ergebnis: eine

der Choreografien, die mir besonders am Herzen liegen.

Dank diesem Goldfisch und dem TanzArt-Festival entstand

eine Zusammenarbeit mit der TCG, die bis heute anhält, und

vor allem wurde eine schöne Freundschaft mit Direktor Tarek

Assam geboren.

Paolo Fossa

For six years, I’ve been participating in TanzArt ostwest-Festival

in different ways. I danced for the festival, choreographed

for it, and in some cases helped with the organization. And of

course I visited the festival as a spectator.

The festival was designed in a very accessible way, suggesting

new ways every year. This happens on the main stage with the

final gala and with site specific projects at different locations

in the city – re-discovering and upgrading them. Two years ago

I had the big honor and the pleasure to dance and choreograph

with actress Esra Schreier in the university clinic’s foyer.

An unforgettable experience.

For me everything started in April 2015 when I was invited to

replace an injured choreographer to realize a production with

Tanzcompagnie Gießen (TCG) for the festival, which was to

run from the end of May. An emergency situation, not a lot of

time, as it often happens in our line of work. I remember having

had a premiere as a dancer in Bremen the day before, I was

tired and felt the weight of a huge responsibility on my shoulders.

I had less than a month to design and realize a choreography

with a given title that could not be changed. “The day the goldfish

died”, a bizarre title, but not without charme. I remember

thinking of a James-Bond-Movie, maybe because of that

goldfish which subconsciously reminded me of “Goldfinger”.

Clearly a perfect title for a gangster movie, at least in my imagination.

It was indeed designed for a modern version of “Swan

Lake”.

For the first time in my career I choreographed a bank robbery.

Six dancers, a criminal gang and a treasure of gold bars to capture.

A group of petty criminals identified by a typical tattoo

on their backs: a goldfish. The result was one of the choreographies

I am still particularly attached to.

Thanks to this goldfish and the TanzArt-Festival, a cooperation

with TCG developed that still stands. Above all, a beautiful

friendship with director Tarek Assam was born.

2015 „Der Tag, an dem der Goldfisch starb“

©rkw

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