Stahlreport 2021.06
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76. Jahrgang | Juni 2021<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
06<br />
21<br />
Auf zu neuen Ufern | S. 48<br />
Rostfrei-Nischenmarkt Frachtsegler<br />
Exzellent mit Stahl bauen | S. 18<br />
Wurst Stahlbau entwickelt recyclinggerechtes Bauen<br />
Stahl wird knappes Gut | S. 38<br />
Neueste Marktzahlen von BDS-Research
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Dr. Axel Willauschus<br />
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Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
als Napoleon vor über 200 Jahren zum ersten Mal von einem Dampfschiff hörte, soll er es mit<br />
dem Hinweis abgetan haben, wie um Himmels willen ein Feuer unter Deck dazu beitragen<br />
könne, gegen den Wind zu segeln? Mit dieser aus heutiger Sicht spektakulären Fehleinschätzung<br />
steht der selbsternannte Kaiser und Kriegsherr nicht allein, er ist vielmehr Mitglied eines<br />
illustren Clubs: Für Bill Gates waren 640 KB einst alles an Speicherplatz, was individuelle Nutzer<br />
jemals benötigen könnten und Harry M. Warner bezweifelte in den 30er Jahren des vorigen<br />
Jahrhunderts, dass Tonfilme gefragt sein würden. Die Aufzählung könnte noch weiter gehen.<br />
Veränderungen, dafür sind diese Fehleinschätzungen prominente Beispiele, sind, wenn sie<br />
gerade stattfinden, nur sehr schwierig einzuschätzen. Meist muss eine nüchterne<br />
Beurteilung der Neigung, auf das Weiter-so zu setzen, erst mühsam abgerungen werden. Die<br />
Entscheidungsfindung wird zudem von einer Reihe „kognitiver Verzerrungen“ erschwert –<br />
wie dem Default-Effekt oder der Status-Quo-Verzerrung, die beide die Einschätzung von<br />
Veränderungen erschweren. Klüger ist man immer nur hinterher.<br />
Eine Veränderung, die gegenwärtig stattfindet, sind die Folgen, die sich aus dem Klimawandel<br />
ergeben. Für die Stahlindustrie sind sie sehr konkret. In der EU und in Deutschland geben<br />
politische Entscheidungen den Produzenten vor, die CO 2 -Emissionen zu senken. Allerorten<br />
setzen die Hersteller nun Projekte auf, um die Produktion auf Wasserstoffbasis zu transformieren<br />
(wie die Salzgitter AG, siehe S. 26). Ist das der richtige Weg? Vermutlich ja, muss man Stand<br />
heute sagen, Gewissheit gibt es aber erst später.<br />
Von der Veränderung angesichts des Klimawandels sind aber nicht nur die Stahlproduzenten<br />
betroffen. Auch die nachgelagerten Industrien, der Handel und verarbeitende Gewerke stellen<br />
vom bisherigen Weiter-so mehr und mehr um (wie die Süzle-Gruppe, S. 12).<br />
Dass es auch für das Bauen mit Stahl nun ernst wird mit der Umstellung, zeigt das<br />
niedersächsische Unternehmen Wurst Stahlbau (siehe ab S. 18). Dort will man Kunden in<br />
Zukunft das recyclinggerechte Bauen mit Stahl als reguläre Alternative zur herkömmlichen<br />
Herangehensweise anbieten.<br />
Eine weitere Veränderung, die gegenwärtig schwierig einzuschätzen, in jedem Fall aber<br />
faszinierend, ist auch die kleine Renaissance der Frachtsegler (siehe S. 48). Sollte sich zeigen,<br />
dass es sich künftig wirtschaftlich und logistisch lohnt, in größerem Maßstab auf die alte Kunst<br />
des Segelns zu setzen – für Edelstahl Rostfrei wäre das eine gute Nachricht.<br />
Wie immer viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 06 2021<br />
48<br />
Rostfrei-Nischenmarkt Frachtsegler<br />
CO 2 -arme Hochseetransporte<br />
Wie zu Magellans Zeiten: Um die CO 2 -Emissionen bei Hochseefrachten<br />
zu vermeiden, erleben Frachtsegler derzeit eine kleine Rennaissance.<br />
Werkstoff der Wahl für diese und andere Törns: Edelstahl Rostfrei.<br />
18<br />
Exzellent mit Stahl bauen<br />
Wurst Stahlbau setzt auf<br />
recyclinggerechte Zukunft<br />
Fertigung, Montage und Vertrieb:<br />
anspruchsvolle Stahlkonstruktionen<br />
gehören für Wurst Stahlbau zum täglichen<br />
Geschäft. Große Chancen für die Zukunft<br />
sieht das niedersächsische Unternehmen<br />
im recyclinggerechten Bauen mit Stahl.<br />
Stahl wird ein knappes Gut<br />
BDS-Marktdaten bis März 2021<br />
38<br />
Dieser Run war nicht abzusehen: Seit Ende des<br />
vergangenen Jahres hat die Nachfrage nach Stahl Fahrt<br />
aufgenommen. Jörg Feger, Bereichsleiter BDS-<br />
Research, analysiert, wie sich der Markt für den<br />
Stahlhandel bis März entwickelt hat.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
8 Hoberg & Driesch – Rohranarbeitung ausgebaut<br />
10 Nordwest – Umsatzrekord trotz Corona<br />
12 Sülzle – Nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet<br />
14 Resourex – Flachstahl einfacher handeln<br />
16 Schäfer Werke – Ästhetisches Design mit Lochblechen<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
18 Wurst Stahlbau – Exzellent mit Stahl bauen<br />
22 Jebens – Enge Taktung, null Fehler<br />
44<br />
Kreditrisiken<br />
rechtzeitig managen<br />
Gastbeitrag von Jörg<br />
Kowalewski, km credit<br />
consulting gmbh<br />
Schnelle konjunkturelle Maßnahmen,<br />
unter anderem die partielle<br />
Aussetzung der Insolvenzantragspflicht,<br />
haben der<br />
Wirtschaft geholfen, die Pandemie-Auswirkungen<br />
zu tragen.<br />
Nun müssen Unternehmen mit<br />
Prämienerhöhungen der Kreditversicherer<br />
rechnen. Wie diese<br />
Herausforderungen am besten<br />
bewältigt werden können, erläutert<br />
Jörg Kowalewski, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der km<br />
credit consulting gmbh und<br />
Gesamtverantwortlich für Ecclesia<br />
Credit, in einem Gastbeitrag.<br />
STAHLPRODUKTION<br />
26 Salzgitter AG – Spatenstich für DRI-Anlage<br />
28 Ugitech erweitert Portfolio<br />
30 Dillinger – Neue Stahlsorten für Offshore-Fundamente<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
34 Progress – Innovative Automationslösungen<br />
BDS-RESEARCH<br />
38 Stahl wird zum knappen Gut<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
40 Metav 2022 in Düsseldorf<br />
42 Termine<br />
43 Messekalender<br />
WISSENSWERTES<br />
44 Kreditversicherungen erfolgreich managen – ein Gastbeitrag<br />
LIFESTEEL<br />
48 Renaissance der Frachtsegler<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Outokumpu<br />
Outokumpu<br />
Päivi Allenius<br />
ist mit Wirkung zum 7. Juni 2021 zum Vice<br />
President – Group Communications von<br />
Outokumpu ernannt worden. „Wir freuen<br />
uns, Päivi Allenius als Leiterin der globalen<br />
Kommunikation und Medienarbeit begrüßen<br />
zu dürfen. Sie verfügt<br />
über eine große<br />
Erfahrung in der<br />
Unternehmens-, Strategie-<br />
und Veränderungskommunikation<br />
mit globaler Reichweite“,<br />
sagte Johann<br />
Ingo Kufferath, Markus Kosel, Lara Kufferath, Dr. Stephan Kufferath (v.l.n.r.)<br />
Steiner, Chief Human<br />
Resources Officer,<br />
Outokumpu. Päivi<br />
Allenius wird weltweit für die Kommunikation<br />
von Outokumpu verantwortlich sein und<br />
in der Outokumpu-Zentrale in Helsinki, Finnland,<br />
arbeiten. Bevor sie zu Outokumpu<br />
kam, leitete Päivi Allenius die Konzernkommunikation<br />
und das Marketing bei der FCG<br />
Finnish Consulting Group sowie die externe<br />
Kommunikation und Stakeholder Relations<br />
bei Tieto.<br />
BME-Geschäftsstelle<br />
Dr. Silvius Grobosch<br />
verlässt den Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik nach langjähriger<br />
erfolgreicher Zusammenarbeit. In seiner<br />
Funktion als Hauptgeschäftsführer folgt interimistisch<br />
Dr. Hans Jörg Eyrich. Grobusch<br />
war seit 2004, zunächst als ehrenamtliches<br />
Vorstandsmitglied, seit 2012 als stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender und seit 2018<br />
als Hauptgeschäftsführer in dem Verband<br />
tätig. Der Bundesvorstand will die Nachfolgeregelung<br />
zu einem späteren Zeitpunkt<br />
Bild: GKD<br />
bekanntgeben. Dr.<br />
Grobosch habe den<br />
BME durch seine<br />
Persönlichkeit und<br />
seine Tätigkeit entscheidend<br />
geprägt<br />
sowie einen wertvollen<br />
Beitrag zur<br />
erfolgreichen Entwicklung<br />
des Verbandes<br />
geleistet. In<br />
Dr. Hans Jörg Eyrich<br />
seine Amtszeit als Hauptgeschäftsführer fielen<br />
die beiden erfolgreichsten Jahre des<br />
BME. Der Bundesvorstand des BME dankte<br />
Dr. Grobosch für seinen Einsatz und die<br />
langjährige Zusammenarbeit.<br />
Bild: OTC Daihen Europe Bild: BME<br />
OTC Daihen Europe<br />
Norbert Kleinendonk<br />
ist seit April 2021 alleinvertretungsberechtigter<br />
Geschäftsführer<br />
der OTC Daihen<br />
Europe GmbH.<br />
Außerdem wurde er<br />
in den Vorstand der<br />
Daihen Corporation,<br />
einem Hersteller von<br />
Robotern, Lichtbogenschweiß-<br />
sowie<br />
Schneidmaschinen,<br />
berufen, um die strategische<br />
Ausrichtung sowie die internationale<br />
Expansion der OTC Daihen Europe-Unternehmensgruppe<br />
weiter auszubauen. Im Zuge seiner<br />
30-jährigen Betriebszugehörigkeit zählt<br />
Norbert Kleinendonk zu den Pionieren bei<br />
OTC und ist bereits seit 2018 fester Bestandteil<br />
der Geschäftsführung.<br />
GKD Kufferath<br />
Lara Kufferath und Markus Kosel<br />
nik (IPG) in Rostock<br />
hat er die Zusamergänzen<br />
seit dem 1. April 2021 die bisherige<br />
Doppelspitze des in dritter und vierter Generation<br />
geführten Familienunternehmens GKD-<br />
Gruppe (GKD): Die Erweiterung und Neuorganisation<br />
des Vorstands – Lara Kufferath ist<br />
verantwortlich für Digitalisierung & Transformation,<br />
Markus Kosel übernimmt den Bereich<br />
Finanzen & Controlling, tragen dem starken<br />
Wachstum und der Internationalisierung der<br />
Gruppe Rechnung, teilte das Unternehmen<br />
mit.<br />
Zugleich seien sie ein weiterer Schritt zum<br />
langfristig angelegten Generationswechsel.<br />
Seit 1984 leiten Dr. Stephan Kufferath,<br />
kaufmännischer Vorstand, und sein Bruder<br />
Diplom-Ingenieur Ingo Kufferath, technischer<br />
Vorstand, die traditionsreiche technische<br />
Weberei. Am Stichtag der Gründung<br />
von GKD vor 100 Jahren werden die Brüder<br />
im Juni 2025 von der aktiven Geschäftsführung<br />
in den Aufsichtsrat wechseln.<br />
„Mit der Neuausrichtung des Vorstands verbinden<br />
wir die im Unternehmen jahrzehntelang<br />
gewachsene Erfahrung mit neuem Denken<br />
und der Gestaltungskraft der<br />
nachfolgenden Generation“, erläutert Stephan<br />
Kufferath den eingeschlagenen Weg. „Damit<br />
haben wir zugleich den langfristigen Generationswechsel<br />
eingeleitet, der die notwendige<br />
Kontinuität gewährleistet.“<br />
VDI<br />
Professor Dr.-Ing.<br />
Martin-Christoph Wanner<br />
hat die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung<br />
des VDI, für sein berufliches<br />
Lebenswerk erhalten. Er hat mit seinen Entwicklungen<br />
auf dem Gebiet der Großrobotik<br />
Pionierarbeit geleistet, die sowohl national als<br />
auch international<br />
hohe Anerkennung<br />
gefunden hat. Mit<br />
dem erfolgreichen<br />
Aufbau des heutigen<br />
Fraunhofer Instituts<br />
Großstrukturen in<br />
der Produktionstech-<br />
Bild: VDI<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
menarbeit von wissenschaftlichen Einrichtungen<br />
mit produzierenden Unternehmen im<br />
Land Mecklenburg-Vorpommern und darüber<br />
hinaus in vorbildlicher Weise vorangetrieben.<br />
Die Grashof-Denkmünze wurde erstmals<br />
1894 in Erinnerung an Professor Franz Grashof,<br />
dem Mitbegründer des VDI und von 1856<br />
bis 1890 ersten VDI-Direktor, gestiftet.<br />
E/D/E<br />
Michael Hatke<br />
hat zum 1. März 2021 die Leitung des neu<br />
aufgestellten Lieferanten-/Warengruppenmanagements<br />
Bau der Einkaufsbüro Deutscher<br />
Eisenhändler GmbH übernommen. Das<br />
Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />
Bau umfasst die Warengruppen Baubeschläge,<br />
Bauelemente und Befestigungstechnik<br />
und ist im Geschäftsführungsressort<br />
Ware direkt Geschäftsführer Dr. Christoph<br />
Grote zugeordnet. Michael Hatke hat in seiner<br />
Laufbahn innerhalb der Branche umfangreiche<br />
Fach- und Führungserfahrung sowohl<br />
im Handel als auch auf Lieferantenseite<br />
gesammelt.<br />
Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />
Stephan Pittner<br />
ist seit Mai 2021 Technischer Geschäftsführer<br />
(CTO) der Carl Cloos Schweißtechnik<br />
GmbH. Er verantwortet die Entwicklungsbereiche<br />
des Schweißund<br />
Robotikspezialisten<br />
sowie die Business<br />
Unit Automation.<br />
Der langjährige<br />
Prokurist kennt das<br />
Unternehmen bereits<br />
seit mehr als 20 Jahren<br />
und verfügt über<br />
ein umfassendes<br />
Know-how und große<br />
Erfahrung in den Bereichen Produktentwicklung<br />
und Projektmanagement.<br />
Bild: Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />
BTU Cottbus-Senftenberg<br />
Mathias Euler<br />
ist seit Mai 2021 Professor für Stahl- und<br />
Holzbau an der Brandenburgischen Technischen<br />
Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg.<br />
Mathias Euler studierte Bauingenieur- und<br />
Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität<br />
Leipzig und der Ohio University (USA). Prof.<br />
Dr.-Ing. Mathias Euler ist Mitglied verschiedener<br />
Normungsgremien und Verbände auf<br />
nationaler wie internationaler Ebene.<br />
Bild: Klöckner & Co SE<br />
Guido Kerkhoff<br />
Klöckner & Co SE<br />
Guido Kerkhoff<br />
wurde vom Aufsichtsrat der Klöckner & Co<br />
SE planmäßig zum Vorsitzenden des Vorstands<br />
des Unternehmens berufen. Er folgt<br />
damit auf Gisbert Rühl, der seit 2006 Mitglied<br />
des Vorstands und seit 2009 dessen<br />
Vorsitzender ist. Kerkhoff<br />
ist bereits seit<br />
Anfang September<br />
2020 als Stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
für das operative<br />
Geschäft des<br />
werksunabhängigen<br />
Stahl- und Metall-Distributeurs<br />
in Europa<br />
zuständig.<br />
Gisbert Rühl: „Ich bin davon überzeugt, dass<br />
Guido Kerkhoff neue Impulse setzen und<br />
das Erreichte erfolgreich weiterentwickeln<br />
wird. Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit<br />
und die langjährige Unterstützung<br />
des Aufsichtsrats sowie aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Ich wünsche Guido<br />
Kerkhoff und dem Unternehmen für die<br />
Zukunft allen denkbaren Erfolg.“<br />
Bilder: SHS – Stahl-Holding-Saar<br />
Montan-Stiftung-Saar<br />
Markus Lauer<br />
und Tom Niemann<br />
ergänzen das Führungsgremien der SHS –<br />
Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (SHS)<br />
sowie des Vorstandes AG der Dillinger Hüttenwerke<br />
(Dillinger)<br />
und der Saarstahl<br />
AG. Markus Lauer<br />
ist seit 1. Juni 2021<br />
zum Mitglied der<br />
Geschäftsführung<br />
der SHS sowie zum<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
für das Ressort<br />
Finanzen von<br />
Dillinger und Saarstahl<br />
bestellt wor-<br />
Markus Lauer<br />
den. Er ist seit über 20 Jahren im SHS-Konzern<br />
beschäftigt und führt – neben anderen<br />
Funktionen – seit 2014 die Finanzabteilungen<br />
von Dillinger und Saarstahl in Personalunion.<br />
Tom Niemann wird zum 1. Oktober 2021<br />
seine Funktion als Mitglied der Geschäftsführung<br />
der SHS sowie als Mitglied des Vor-<br />
Prof. Dieter H. Vogel, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Klöckner & Co SE: „Heute verabschiedet<br />
sich Klöckner & Co von einer Führungspersönlichkeit,<br />
die das Unternehmen<br />
über anderthalb Jahrzehnte lang geprägt<br />
hat. Gisbert Rühl hat mit seinem Mut und<br />
seiner Innovationskraft ein starkes Fundament<br />
für die Zukunft hinterlassen.“ Darüber<br />
hinaus hat der Aufsichtsrat Bernhard Weiß<br />
zum 1. Juni 2021 als Chief Executive Officer<br />
Europa (CEO Europa) in den Konzernvorstand<br />
der Klöckner & Co SE mit der Verantwortung<br />
für die EU-Europäischen Aktivitäten<br />
(Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande,<br />
Österreich) berufen.<br />
Bernhard Weiß ist seit mehreren Jahren CEO<br />
der französischen Landesgesellschaft und<br />
hat dort unter anderem die Restrukturierung<br />
erfolgreich umgesetzt. Um eine bessere<br />
operative Verzahnung zu erreichen, übernimmt<br />
er zusätzlich zu Frankreich auch die<br />
Leitung von Klöckner & Co Deutschland. Der<br />
Konzernvorstand von Klöckner & Co SE<br />
besteht somit ab dem 1. Juni 2021 aus<br />
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands,<br />
Dr. Oliver Falk, CFO, John Ganem, CEO Americas,<br />
und Bernhard Weiß, CEO Europa.<br />
standes der Saarstahl<br />
AG für das<br />
Ressort Vertrieb<br />
übernehmen. Tom<br />
Niemann ist ein Vertriebs-<br />
und Marketingspezialist<br />
mit<br />
den Schwerpunkten<br />
Digitalisierung und<br />
Strategie in den Tom Niemann<br />
Bereichen Metall<br />
und Stahl. Er war bei Aurubis von 2002 bis<br />
2008 schwerpunktmäßig für die Strategie<br />
und Geschäftsausrichtung verantwortlich,<br />
und anschließend unter anderem für McKinsey<br />
in der weltweiten Metallindustrie mit<br />
den Schwerpunkten Vertrieb, Marketing und<br />
Transformation tätig. Mit den beschlossenen<br />
Personalentscheidungen habe man das<br />
Führungsteam um den Vorsitzenden<br />
Dr. Karl-Ulrich Köhler gezielt verstärkt, um<br />
die Transformation und die Steigerung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />
zügig zu verfolgen, sagte Reinhard Störmer,<br />
Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung<br />
und der Aufsichtsräte von SHS, Dillinger<br />
und Saarstahl.<br />
Bild: BME<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Das neue Inhouse-<br />
Anarbeitungssegment<br />
bei Hoberg &<br />
Driesch Processing<br />
ermöglicht es, Rohre<br />
in Linie zu sägen und<br />
zu strahlen. Insbesondere<br />
für Anwender<br />
aus dem Nutzfahrzeugbereich<br />
ist<br />
das ein Mehrwert.<br />
Hoberg & Driesch Processing: Full-Service-Dienstleister investiert 1 Mio. Euro<br />
Rohranarbeitung ausgebaut<br />
Hoberg & Driesch Processing erweitert seinen Maschinenpark am Standort Wesseling. Mit einer<br />
neuen Prozesslinie baut das Unternehmen seine Inhouse-Bearbeitungs- und Fertigungskapazitäten<br />
aus. Der Full-Service-Dienstleister für die Rohrbearbeitung investiert dafür rund 1 Mio. Euro.<br />
[ Kontakt]<br />
Hoberg & Driesch<br />
Processing GmbH<br />
Hans-Sachs-Str. 16-18<br />
50389 Wesseling<br />
+49 2232 94405-0<br />
www.hd-processing.com<br />
Hoberg & Driesch Processing<br />
verfolgt als Dienstleister für die Rohr -<br />
an- und weiterverarbeitung eine konsequente<br />
One-Stop-Shopping-Philosophie.<br />
Anwender erhalten aus einer<br />
Hand ein Komplettprogramm für die<br />
individuelle Bearbeitung von<br />
geschweißten, gezogenen und nahtlosen<br />
Präzisionsstahlrohren. Zum<br />
Portfolio zählen unter anderem das<br />
Sägen, Fasen, Strahlen, Biegen, Prägen<br />
und Stanzen von Rohren. Darüber<br />
hinaus bietet das Unternehmen<br />
auch Dienstleistungen für die Endenumformung<br />
und die in hohem Maße<br />
automatisierte Fertigung von ganzen<br />
Baugruppen.<br />
Investition in Sägelinie<br />
„Wir bauen unser Inhouse-Portfolio<br />
an Anarbeitungsleistungen kontinuierlich<br />
und entsprechend den<br />
Anforderungen unserer Kunden<br />
aus“, erklärt Brandolf Schneider,<br />
Geschäftsführer bei Hoberg &<br />
Driesch Processing. „Ein weiterer<br />
wichtiger Schritt ist in diesem Kontext<br />
die aktuelle Investition in unseren<br />
Maschinenpark am Standort<br />
Wesseling. Damit werden wir unsere<br />
Performance noch weiter steigern.“<br />
Hoberg & Driesch Processing hat<br />
den Aufbau eines zusätzlichen<br />
Inhouse-Anarbeitungssegment be -<br />
reits abgeschlossen. Dieses ermöglicht<br />
es, Rohre in Linie zu sägen und<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
INFO<br />
Über Hoberg & Driesch Processing<br />
Die Hoberg & Driesch Processing GmbH ist einer der führenden Dienstleister<br />
im Bereich der Rohrbearbeitung. Das 1987 in Wesseling als Anbieter von Rohren<br />
und Fixlängen gegründete Unternehmen ist heute Full-Service-Dienstleister<br />
für alle Produkte rund ums Rohr. Hoberg & Driesch Processing begleitet<br />
seine Kunden aus der Möbel- und Autozulieferindustrie von der ersten Entwicklungsidee<br />
über die Herstellbarkeitsprüfung bis hin zur Definition von kosteneffizienten<br />
Lieferketten für die Just-in-time-Serienproduktion. Kunden<br />
erhalten ein Komplettprogramm für die individuelle Bearbeitung von<br />
geschweißten, gezogenen und nahtlosen Präzisionsstahlrohren. Zum Anarbeitungsportfolio<br />
zählen unter anderem das Sägen, Fasen, Strahlen, Biegen, Prägen<br />
und Stanzen von Rohren. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch<br />
die Endenumformung sowie die Fertigung von ganzen Baugruppen mit einem<br />
hohen Maß an Automatisierung. Bei Hoberg & Driesch Processing erhalten<br />
Kunden ein Komplettpaket rund um das Rohr mit einer herausragenden technischen<br />
Betreuung und wirtschaftlichen Vorteilen durch optimierte Produktions-<br />
und Lieferketten<br />
Bilder: Hoberg & Driesch<br />
Die Geschäftsführung von Hoberg & Driesch Processing um Thomas Horstmann und<br />
Brandolf Schneider baut das Inhouse-Anarbeitungsportfolio kontinuierlich den Kundenanforderungen<br />
entsprechend aus.<br />
zu strahlen. So werden für die Kunden<br />
direkt beschichtungsfähige<br />
Oberflächen erzeugt.<br />
„Wir freuen uns,<br />
dass wir auch diesen<br />
Service ab sofort<br />
direkt bei uns vor<br />
Ort in Wesseling<br />
anbieten“,<br />
erklärt Brandolf<br />
Schneider. „Das<br />
passt perfekt zu<br />
„Das ist<br />
insbesondere für<br />
Anwender aus dem<br />
Nutzfahrzeugbereich ein<br />
echter Mehrwert.“<br />
Brandolf Schneider,<br />
Geschäftsführer Hoberg & Driesch<br />
Processing<br />
unserer One-Stop-Shopping-Philosophie,<br />
mit der wir Anwender von<br />
der ersten Entwicklungsidee<br />
über die Herstellbarkeitsprüfung<br />
und<br />
die Definition von<br />
kosteneffizienten<br />
Lieferketten bis<br />
hin zur Just-intime-Serienproduktion<br />
unterstützen.“<br />
2<br />
´<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
9<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
fehr ist führend in Lager logistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative<br />
<br />
<br />
offenheit<br />
entwickeln wir innovative<br />
<br />
-<br />
<br />
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<br />
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<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0)52 260 56 56<br />
info@fehr.net, www.fehr.net
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Neues Zentrallager: Seit vergangenem Jahr arbeitet ein Projektteam aus internen<br />
und externen Fachleuten an der Entwicklung der Nordwest-Logistik von morgen.<br />
Bilder: Nordwest Handel<br />
Nordwest-Bilanz 2020<br />
Umsatzrekord trotz Corona<br />
Mit 3,8 Mrd. € Umsatz und damit einem Anstieg von über 14 % hat die NORDWEST Handel AG 2020,<br />
trotz der Auswirkungen der COVID-19 Pandemie, einen neuen Rekordwert erzielt. Mit 185 Mio. € ist<br />
zudem der höchste Lagerumsatz in der Unternehmensgeschichte erzielt worden und mit 11,2 Mio. €<br />
das zweitbeste Ergebnis (EBIT) nach dem Jubiläumsjahr 2019.<br />
Nicht nur das Geschäftsvolumen<br />
konnte im Vergleich zum<br />
Vorjahr deutlich ausgeweitet werden,<br />
sondern auch die Anzahl der<br />
angeschlossenen Nordwest-Fachhandelspartner<br />
habe sich erfreulich<br />
entwickelt, teilte das Verbundunternehmen<br />
mit. So konnte die<br />
Anzahl der Fachhandelspartner im<br />
abgelaufenen Jahr um 34 auf nunmehr<br />
1.125 gesteigert werden.<br />
Bewehrungsstahl haben vor allem<br />
die Auswirkungen der COVID-19-<br />
Pandemie die Entwicklung des<br />
Geschäftsbereiches Stahl geprägt,<br />
so das Unternehmen. Dabei sind<br />
die Fachhandelspartner aus dem<br />
industriell verarbeitenden Sektor<br />
stärker betroffen als die aus dem<br />
baunahen Bereich, die sich aufgrund<br />
der nach wie vor guten Auftragslage<br />
behaupten konnten, so<br />
Norwest weiter.<br />
Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie<br />
insgesamt erzielte<br />
[ Kontakt]<br />
NORDWEST<br />
Handel AG<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 22223001<br />
www.nordwest.com<br />
Stahl erzielt Höchstwert<br />
Der Geschäftsbereich Stahl hat<br />
2020 mit einem Geschäftsvolumen<br />
von 1.303,3 Mio. € einen weiteren<br />
Höchstwert erzielt, der den bisherigen<br />
Rekordwert aus dem Vorjahr<br />
um 6,3 % übertrifft. Die abgesetzte<br />
Tonnage konnte dabei deutlich um<br />
18,5 % gegenüber dem Vorjahr<br />
gesteigert werden.Neben der anhaltend<br />
hohen Nachfrage im Bereich<br />
„Bei aller<br />
Verunsicherung und<br />
Ungewissheit hat sich<br />
2020 wieder einmal<br />
gezeigt, dass Nordwest ein<br />
verlässlicher Partner ist.“<br />
Jörg Simon, Nordwest-Vorstand für<br />
Haustechnik/Stahl/Finanzen<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
zum 31.12.2020 ein Geschäftsvolumen<br />
von 1.225,0 Mio. € und damit<br />
einen durch die Prognose abgedeckten<br />
Anstieg um 5,5 % gegenüber dem<br />
Vorjahreswert. Auch der Geschäftsbereich<br />
Haustechnik setzte seine<br />
erfolgreiche Entwicklung aufgrund<br />
der Neuausrichtung fort und hat das<br />
Geschäftsvolumen um 19,2 % auf<br />
256,3 Mio. € ausgebaut.<br />
Der durch die Factoring-Aktivitäten<br />
der TeamFaktor NW GmbH<br />
geprägte Geschäftsbereich Team-<br />
Faktor/Services konnte das Volumen<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
nochmals deutlich steigern und<br />
erreichte ein Geschäftsvolumen<br />
von 1.015,0 Mio. € – ein Anstieg<br />
von 39,9 % gegenber 2019. Die<br />
TeamFaktor NW GmbH habe sich<br />
als Spezialdienstleister für das<br />
Factoring des PVH am Markt etabliert.<br />
Insbesondere das Factoring-<br />
Angebot für breit gefächerte Debitorenportfolien<br />
mit kleinen<br />
Rechnungsgrößen finde großen<br />
Zuspruch.<br />
Entwicklungen für 2021<br />
Auch der Start in das Geschäftsjahr<br />
2021 ist für Nordwest erfolgreich<br />
verlaufen – trotz der weiterhin bestehenden<br />
Herausforderungen. Risiken<br />
seien weiterhin die weiter bestehenden<br />
Bedrohungen durch die<br />
Pandemie sowie aktuell Rohstoffverknappungen,<br />
Lieferkettenunterbrechungen<br />
und Transportprobleme, so<br />
Jörg Simon weiter. Für das laufende<br />
Geschäftsjahr erwartet Nordwest<br />
beim Geschäftsvolumen eine Entwicklung<br />
von +0 % bis +12 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. „Das operative<br />
Ergebnis sehen wir bei rund 13,0<br />
Mio. € mit einer Bandbreite von +/-<br />
0,8 Mio. €“, führte der Nordwest-<br />
Vorstand weiter aus.<br />
Auch eine Personalie beschäftigt<br />
den Handelsverbund derzeit:<br />
Der gegenwärtig erkrankte Vorstandsvorsitzende<br />
Andreas Ridder<br />
hat im April unter Hinweis auf<br />
seine aktuelle Verfassung den Aufsichtsrat<br />
der Nordwest Handel AG<br />
um die Auflösung seines Beschäftigungsverhältnisses<br />
gebeten. Der<br />
Dienstvertrag bzw. die Amtszeit<br />
von Andreas Ridder ist gegenwärtig<br />
bis zum Ablauf des 31.07.2022<br />
befristet. Der Aufsichtsrat berate<br />
derzeit über das weitere Vorgehen.<br />
Neues Zentrallager<br />
Mit der Planung eines neuen Zentrallagers<br />
ist bei Nordwest 2019<br />
der Startschuss für ein großes<br />
Investitionsprojekt gefallen. Bereits<br />
2023 soll es so weit sein und das<br />
neue Lager eröffnet werden. Die<br />
aktuellen Planungen stehen dabei<br />
kurz vor dem Abschluss, so Jörg<br />
ANARBEITUNG<br />
& INTRALOGISTIK<br />
INTEGRIERT<br />
BETRACHTEN<br />
MASCHINE<br />
BOOSTER-<br />
BOX<br />
Jetzt neue Perspektiven eröffnen.<br />
0800 454 02 34<br />
Simon. Die ersten richtungsweisenden<br />
Entscheidungen sollen in<br />
den kommenden Monaten getroffen<br />
werden. Kleinlosigere Auftragsstrukturen<br />
und ein ungebrochener<br />
Trend zur Endkundenbelieferung<br />
erforderten neue Strukturen, um<br />
auch zukünftig eine „State of the<br />
art“-Logistik anzubieten und weiterhin<br />
flexibel auf Marktforderungen<br />
zu reagieren, so der Nordwest-<br />
Vorstand weiter. 2<br />
produktiv<br />
oder per E-Mail an: sales@kaltenbach-solutions.com<br />
www.kaltenbach-solutions.com<br />
aktiv<br />
inaktiv<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Die Preisübergabe „Axia Best Managed Companies Award 2021“ bei der Sülzle-Gruppe in Rosenfeld (von links: Director bei Deloitte Björn Neumann, Director<br />
bei Credit Suisse Dr. Thomas Krause, Geschäftsleitung der Sülzle-Gruppe Heinrich Sülzle, Edith Kuret, Stefan Holweger und Andreas Sülzle)<br />
Sülzle-Gruppe erhält Axia Best Managed Companies Award 2021<br />
Nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet<br />
Die Sülzle-Gruppe ist erneuter Gewinner des Axia Best Managed Companies Award. Wie schon im Vorjahr konnte der<br />
mittelständische Stahl-, Anlagenbau- und Umwelttechnik-Spezialist mit Hauptsitz im baden-württembergischen<br />
Rosenfeld das Gütesiegel für hervorragend geführte Unternehmen in Empfang nehmen. Zuvor hatte Sülzle die Jury in den<br />
vier Bereichen „Strategie“, „Produktivität & Innovation“, „Kultur & Commitment“ und „Governance & Finanzen“ von<br />
sich überzeugt.<br />
[ Kontakt]<br />
SÜLZLE Holding<br />
GmbH & Co. KG<br />
72348 Rosenfeld<br />
+49 7428 9414-0<br />
www.suelzlegruppe.de<br />
Das Axia Best Managed Companies (BMC) Programm<br />
ist ein von Deloitte Private, WirtschaftsWoche,<br />
Credit Suisse und BDI in Deutschland durchgeführter<br />
Wettbewerb und Gütesiegel<br />
für erfolgreiche mittelständische Firmen.<br />
Die Vision: Aufbau eines nationalen<br />
und globalen Ökosystems<br />
hervorragend geführter mittelständischer<br />
Unternehmen. Ein wesentliches<br />
Alleinstellungsmerkmal von<br />
BMC ist seine Internationalität:<br />
BMC wurde in den 1990er-Jahren<br />
von Deloitte in Kanada ins Leben<br />
gerufen und ist inzwischen in mehr<br />
als 30 Ländern erfolgreich eingeführt<br />
worden.<br />
Maßstäbe in der Unternehmensführung gesetzt<br />
Die Sülzle-Gruppe erfüllt die strengen Kriterien des Programms<br />
– und das bereits zum wiederholten Mal. Schon<br />
2020 war die Unternehmensgruppe, die sich unter anderem<br />
auf nachhaltige Umwelt- und Energietechnik spezialisiert<br />
hat und als erster Stahlhändler in Deutschland<br />
CO 2 -neutralen „grünen Stahl“ anbietet, mit dem begehrten<br />
Award ausgezeichnet worden. „Von der Entwicklung<br />
zukunftsweisender Strategien und innovativer Prozesse<br />
bis hin zu wirksamen Corporate Governance-Strukturen<br />
und einer gesunden Firmenkultur: Wie alle Preisträger<br />
„Unsere werte -<br />
orientierte und partnerschaftliche<br />
Unternehmensphilosophie<br />
bringt nachhaltig<br />
hohe Verlässlichkeit und<br />
großen Kundennutzen.“<br />
Andreas Sülzle, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Sülzle-Gruppe<br />
des Axia Best Managed Companies Award zeichnet sich<br />
auch Sülzle durch unternehmerische Exzellenz aus –<br />
und setzt ein weiteres Mal Maßstäbe in sämtlichen<br />
Schlüsselbereichen der Unternehmensführung“,<br />
betont Lutz Meyer, Partner<br />
und Leiter von Deloitte Private.<br />
„Nachhaltiges und partnerschaftliches<br />
Unternehmertum über Generationen<br />
sowie konsequente Weiterentwicklung<br />
mit klarem und<br />
langfristigem Fokus, insbesondere<br />
im Bereich Nachhaltigkeit ist unser<br />
Schlüssel zum Erfolg“, erklärt Heinrich<br />
Sülzle, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Sülzle-Gruppe. „Wir möchten Innovationsführer<br />
in unseren Märkten sein – unabhängig<br />
davon, wie andere Marktteilnehmer agieren“,<br />
ergänzt sein Bruder Andreas Sülzle, ebenfalls geschäftsführender<br />
Gesellschafter.<br />
Argumente, die auch die Jury des Axia Best Managed<br />
Companies Award wieder überzeugt haben. „Wir freuen<br />
uns sehr über diese Anerkennung unserer unternehmerischen<br />
Gesamtleistung und bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die diese Auszeichnung<br />
möglich gemacht haben“, betonen die Sülzle-Brüder.<br />
„Gleichzeitig nehmen wir diesen Preis auch als Herausforderung,<br />
um noch besser zu werden – und vielleicht<br />
auch ein drittes Mal zu gewinnen.“ 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Zukünftig als ArcelorMittal Dortmund Teil des Konzerns: ArcelorMittal hat Dortmunder Blankstahl übernommen.<br />
Bereich Wire Solutions ergänzt<br />
ArcelorMittal übernimmt Dortmunder Blankstahl<br />
ArcelorMittal hat das Unternehmen<br />
Dortmunder Blankstahl im Rahmen einer<br />
übertragenden Sanierung gekauft. Das hat<br />
der weltweit größte Stahlhersteller im Mai<br />
bekannt gegeben. Alle Arbeitsplätze des<br />
Draht verarbeitenden Unternehmens bleiben<br />
erhalten, teilte der Konzern weiter mit.<br />
„Mit der Übernahme sichern wir die Zukunft<br />
von Dortmunder Blankstahl ab, das zu ArcelorMittal<br />
Dortmund wird. Die Blankstahlproduktion<br />
ergänzt unser Portfolio in der Drahtverarbeitung<br />
– damit decken wir einen<br />
weiteren Teil der Wertschöpfungskette für<br />
unseren Bereich Wire Solutions ab“, kommentierte<br />
Lutz Bandusch, Vice President<br />
ArcelorMittal Europe – Long Products.<br />
Das mittelständische Unternehmen ist seit<br />
über 45 Jahren ein etablierter Hersteller von<br />
Blankstahl und Blankstahlerzeugnissen und<br />
fertigt in verschiedenen Abmessungen und<br />
Qualitäten auf einer Gesamtproduktionsfläche<br />
von 70 000 m 2 . An neun kombinierten<br />
Ziehlinien mit integrierter Oberflächenprüfung<br />
werden warmgewalzte Stahldrähte in<br />
Ringen zu Stangen verarbeitet. Zum Kundenkreis<br />
zählen vor allem Automobilzulieferer.<br />
Die Dortmunder Blankstahl GmbH<br />
gehörte bisher dem Verbund der Ruhrstahl-<br />
Gruppe an und beschäftigt 82 Mitarbeiter.<br />
Das Unternehmen wird als ArcelorMittal<br />
Dortmund im ArcelorMittal-Konzern integriert.<br />
www.acelormittal.com<br />
Business-Software<br />
für erfolgreiche<br />
Unternehmen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
13<br />
www.nissen-velten.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
„Aktuell<br />
konzentrieren wir<br />
uns auf Flachstahl –<br />
Coils, Spaltband sowie<br />
Bleche bzw. Tafeln.“<br />
Günther Wutzl,<br />
Resourex-Gründer und<br />
Geschäftsführer<br />
Bilder: Resourex<br />
Mit Stahl und Eisen im Umfeld aufgewachsen: Die beiden Resourex-Gründer Günther Wutzl (l.) und Markus Janovsky.<br />
Neue Auktionsplattform Resourex<br />
Flachstahl einfacher handeln<br />
Einfach soll es sein, schnell soll es gehen: Wer Coils oder Bleche am Spotmarkt kaufen oder absetzen möchte, muss sich oft durch<br />
eine aufwendige, zeitraubende Abwicklung quälen. Mehr Effizienz in diesen Abläufen verspricht die Plattform Resourex, die sich<br />
auf Flachstahlerzeugnisse fokussiert. Wichtigste Features: einfache Handhabung trotz umfangreicher Einstellmöglichkeiten sowie<br />
die komplette Entscheidungsfreiheit der Nutzer darüber, wer welche Angebote und Gesuche sehen darf.<br />
[ Kontakt]<br />
RESOUREX GmbH<br />
Hegelgasse 21/5<br />
1010 Wien<br />
Österreich<br />
office@resourex.com<br />
www.resourex.com<br />
Wer mehr über das Wiener Start-up Resourex erfahren<br />
möchte und dazu die Webseite des jungen Unternehmens<br />
besucht, erfährt – fast nichts. Einzig ein kleiner<br />
Anmeldebutton oben rechts, überhalb des großformatigen<br />
Bildes der Golden Gate-Brücke, zeigt an, dass sich hinter<br />
Resourex mehr verbirgt.<br />
Tatsächlich ist die Plattform voll funktionsfähig und<br />
live geschaltet. „Wir betreiben Resourex aber als geschlossene<br />
Plattform, als ,walled garden‘. Eine Anmeldung war<br />
bisher nur auf Empfehlung möglich, wir haben bis dato<br />
auch bewusst kein klassisches Marketing betrieben“, sagt<br />
Markus Janovsky, einer der beiden Gründer und Geschäftsführer<br />
von Resourex.<br />
Das funktioniert offenbar sehr gut. Seit Markus Janovsky<br />
und Günther Wutzl vor zwei Jahren mit Resourex gestartet<br />
sind, hat sich die Reichweite Janovsky zufolge stetig erhöht.<br />
Nun sei der Schritt gekommen, aus dem „Stealth-Modus“<br />
herauszukommen. „Bei Interesse bitte melden“, so<br />
die Gründer.<br />
Einkaufen und Verkaufen<br />
Resourex ist eine Auktionsplattform, die<br />
in beide Richtungen funktioniert: Stahleinkäufer<br />
wie -verkäufer können sowohl<br />
Angebote einstellen als auch Bedarfe anlegen.<br />
Daneben sind auch Limit-Orders möglich,<br />
was einem börsenähnlichen Modus oder<br />
„Wir<br />
haben bis dato<br />
bewusst kein<br />
klassisches Marketing<br />
betrieben.“<br />
Markus Janovsky,<br />
Resourex-Gründer und<br />
Geschäftsführer<br />
einer Suchagenten-Funktion gleichkommt. „Aktuell konzentrieren<br />
wir uns auf Flachstahl – Coils, Spaltband sowie<br />
Bleche bzw. Tafeln“, sagt Günther Wutzl, neben Janovsky<br />
ebenfalls Geschäftsführer von Resourex und verantwortlich<br />
für die IT. Im Laufe des Jahres sollen weitere Materialien<br />
und Produkte hinzukommen.<br />
Resourex fokussiert sich dabei ausschließlich auf Spotgeschäfte,<br />
Kontraktgeschäfte werden nicht abgedeckt.<br />
Wichtigster Benefit für Nutzer sind Effizienzgewinne. Mit<br />
klugen, ausbalancierten Features wird die Abwicklung mit<br />
der Plattform deutlich einfacher und schneller. „Langfristig<br />
kann durch schnelleres und effizienteres Zusammenführen<br />
von Angebot und Nachfrage das Working Capital reduziert<br />
werden“, sagt Markus Janovsky.<br />
Nutzer entscheiden, wer was sieht<br />
Ob dabei 1A-Material oder deklassierte Ware gehandelt<br />
wird, in welchen Abmessungen und Mengen – das<br />
ist vollkommen den Nutzern überlassen. Wer<br />
welche Auktionen sehen darf und Zugang zu<br />
ihnen hat, auch das liegt in der Hand der<br />
Nutzer. Über sogenannte „Handelskreise“<br />
können Resourex-Kunden Sichtbarkeit<br />
und Reichweite ihrer Angebote bzw. Gesuche<br />
individuell einstellen. Resourex erhält<br />
davon pro erfolgreicher Order eine minimale<br />
Quote, weitere Grund- oder Lizenzgebühren<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
PA<br />
ARTNERARTIKEL<br />
DasBestevo<br />
on unseren Partnern.<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern<br />
entwickeln wir Europas größtes<br />
Angebot an Langprodukten im<br />
Bereich Stahl und Metall für den<br />
täglichen Bedarf.<br />
Einfache Handhabung: Neben Material und Güte kann auf<br />
Resourex auch nach Parametern wie Beschichtungsart,<br />
Verzinkungsfähigkeit oder auch Entfernung zum eigenen<br />
Standort gesucht werden.<br />
fallen nicht an. Wer einzelne Positionen sucht oder absetzen<br />
will, kann die Daten einfach manuell eingeben. Möglich ist<br />
aber auch der Massenimport umfangreicher Positionen per<br />
csv-Datei. Zudem können Nutzer ihr ERP-System an die Plattform<br />
anbinden. „Einige Kunden nutzen bereits eine direkte<br />
Anbindung ihres ERP-Systems an Resourex. Tendenz steigend,<br />
wie wir beobachten“, sagt Günther Wutzl.<br />
Trotz umfangreicher Einstell- und Filtermöglichkeiten<br />
haben die Entwickler Wert darauf gelegt, die Nutzung möglichst<br />
einfach zu gestalten. „Das ist uns gelungen“, so Günther Wutzl<br />
weiter. „Ein großer Marktteilnehmer lobte in seinem Feedback<br />
die Plattform als zugleich detailreich und trotzdem sehr einfach<br />
zu bedienen.“<br />
Aufgewachsen in der Eisenstraße<br />
Für die Österreicher, von Haus aus Veteranen der IT- und<br />
Start-up-Szene, sind Eisen und Stahl vertrautes Terrain. Aufgewachsen<br />
in der sogenannten „Eisenstraße“, sind beide mit<br />
großen stahlproduzierenden und verarbeitenden Unternehmen<br />
im Umfeld groß geworden. Die „Eisenstraße“, eine Region im<br />
Dreiländereck Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark,<br />
war einst der bedeutendste Eisenproduktionsstandort in<br />
Europa. Noch heute sind dort Stahlproduktion und Stahlverarbeitung<br />
ansässig, wie etwa Welser Profile.<br />
Da kommt man in Kontakt. Das Interesse an der Branche<br />
flammte in zufälligen Gesprächen mit Stahlprofis auf – und<br />
köchelte weiter. Nach intensiven Marktanalysen und vielen<br />
Gesprächen später war klar, dass da mehr drin ist. „Ein wertvoller<br />
Kontakt war der zu Welser Profile. Das Unternehmen<br />
ist heute einer unserer Early-Adopter“, sagt Markus Janovsky.<br />
„Stolz sind wir auch auf unser hochkarätiges Advisory-Board,<br />
unter anderem mit jemanden aus dem Top-Management der<br />
NASDAQ“, so der Gründer weiter.<br />
Die Ideenkiste für die Zukunft ist gut gefüllt: Aktuell wird<br />
eine Reihe weiterer Features getestet, unter anderem eine<br />
Alternativmaterial-Suche sowie eine Logistik-Preisaufkunft<br />
in Echtzeit. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
15<br />
DIE ROHR<br />
WERKSTOFF<br />
INITIATIVE<br />
J ETZT NEU!<br />
+ 1.4410 / Super Duplex<br />
+1.4462 /Duplex<br />
+ 1.4845 / 310S (hitzebeständig)<br />
+ 1.4547 / 254 SMO<br />
+ 2.4858 / ALLOY 825<br />
Einfaches Bestellen –<br />
schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Lochblech-Fassade mit Wellenstruktur für ein Einkaufszentrum<br />
Bild: Schäfer Werke<br />
Architektur mit 3D-gestalteten Blechen<br />
Ästhetisches Design mit Lochblechen<br />
In 18-monatiger Bauzeit ist auf dem Gelände „Alte Hütte“ im rheinland-pfälzischen Herdorf das<br />
Einkaufszentrum H+ Carré inklusive einer Dreifach-Sporthalle entstanden. Für Letztere entwarf und produzierte<br />
Fielitz-Leichtbauelemente, Spezialist für 3D-Strukturen aus Metall, dreidimensionale Platten aus Aluminium-<br />
Lochblechen von Schäfer Lochbleche.<br />
Die neue Dreifach-Sporthalle<br />
der Stadt Herdorf hat eine Nutzfläche<br />
von 2.200 m 2 . Für die markante 3D-<br />
Fassade der Sporthalle wurden<br />
1.800 m 2 Aluminium-Lochblech mit<br />
3 mm Stärke von Schäfer Lochbleche<br />
geliefert. Aufgrund der Vielfalt an<br />
Lochbildern und der maschinellen<br />
3D-Verformbarkeit lassen sich mit<br />
diesem Werkstoff höchst individuelle<br />
Stilansprüche erfüllen.<br />
Bleche werden 3D-tiefgezogen<br />
„Die ‚Wasserwelle Herdorf‘ setzt<br />
sich aus zwei verschiedenen Wellenformen<br />
zusammen, welche ineinander<br />
übergehen. Hierzu haben<br />
wir in unserer weltweit einzigartigen<br />
Fluidpresse mit einem Arbeitsbereich<br />
von 2 auf 4 m die Lochbleche<br />
bei 1.400 bar Druck dreidimensional<br />
tiefgezogen und umgeformt. Voraussetzung<br />
hierfür ist eine stringente<br />
Toleranzgenauigkeit der gelochten<br />
Bleche bei gleichbleibend hoher<br />
Qualitätsnorm“, erklärt Oliver Fielitz,<br />
Geschäftsführer von Fielitz<br />
GmbH Leichtbauelemente.<br />
Leichte Fassaden<br />
Die statischen Eigenschaften und das<br />
geringe Gewicht des Werkstoffs Lochblech<br />
ermöglicht eine leichte Fassadenkonstruktion,<br />
die das Gebäude<br />
dauerhaft vor Witterungseinflüssen<br />
schützt. Durch die hohe Festigkeit<br />
der Aluminium-Lochbleche hält die<br />
Fassade auch extremen Windlasten<br />
stand. Die eingebrannte Beschichtung<br />
mit speziellem Pulverlack für<br />
Gebäude von Duraflon ® rundet den<br />
Designanspruch der Bauherrin ab.<br />
So erzeugt die Fassadenstruktur der<br />
Sporthalle ein wechselndes Lichtschattenspiel<br />
– ähnlich einer Wasserwelle,<br />
jedoch Sandgold matt glänzend<br />
– beeinflusst durch den<br />
Rhythmus der Gestirne und Außenbeleuchtung.<br />
„In Verbindung mit<br />
der 3D-Formgebung und der<br />
beschichteten Oberfläche der Lochbleche<br />
entsteht eine Ästhetik, welche<br />
auf die Plastizität des Werkstoffes<br />
zurückzuführen ist“, freut sich<br />
Alexander Tumasjan, Bereichsleiter<br />
Vertrieb Schäfer Lochbleche. 2<br />
[ Kontakt]<br />
SCHÄFER Werke GmbH<br />
Pfannenbergstraße 1<br />
57290 Neunkirchen<br />
+49 2735 787-01<br />
www.schaefer-werke.de<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
thyssenkrupp Materials Processing Europe<br />
Neues Schmalbandcenter für Edelstahl<br />
thyssenkrupp Materials Processing hat im Mai sein neues Schmalbandcenter<br />
für Edelstahl am Mannheimer Standort eröffnet. Insgesamt hat das<br />
Unternehmen 5 Mio. € in die Erweiterung seines Dienstleistungsspektrums<br />
investiert. Man reagiere damit auf die zunehmende Nachfrage nach zusätzlichen<br />
Services in diesem Produktbereich.<br />
Bild: Knauf Interfer<br />
Neue Platinenschneidanlage von Knauf Interfer: Coils mit max.<br />
25 t werden automatisch aufgesetzt mit einem Vorschub von<br />
max. 2.500 mm.<br />
Knauf Interfer<br />
Neue Platinenschneidanlage<br />
Mit der Inbetriebnahme einer neuen Platinenschneidanlage<br />
am Standort Duisburg hat die Knauf Interfer-Gruppe<br />
moderne Fertigungstechnologie mit den Vorteilen<br />
der trimodalen und damit „grünen“ Logistik<br />
verknüpft.<br />
Genau wie an den Karbonstahl-Standorten Willich und Dąbrowa Górnicza,<br />
Polen, können Kunden in Mannheim neben Einzelringen bis zu 25 km lange<br />
Bänder fertigen lassen. Ermöglicht wird dies durch die angeschlossene Packenwicklung,<br />
bei der mehrere Schmalbänder aneinandergeschweißt und so aufgewickelt<br />
werden, dass sie in den nachfolgenden Wertschöpfungsstufen Rüstvorteile<br />
erzielen und damit besonders effizient eingesetzt werden können, so das<br />
Unternehmen weiter.<br />
Die Fertigungsmöglichkeiten des neuen Centers liegen zwischen 0,4 und<br />
4,0 mm Banddicke sowie 8 und 650 mm Bandbreite. Die neue, vollautomatisierte<br />
Längsteilanlage produziert Bänder in einer Geschwindigkeit von bis zu<br />
400 m/min. Das neue Edelstahl-Schmalbandcenter solle zukünftig verstärkt<br />
auch kleinlosige Bedarfe bedienen.<br />
www.thyssenkrupp-materials-services.com<br />
Die Knauf Interfer Automotive Blanks GmbH produziert<br />
mit einem Volumen von rund 150.000 t/Jahr engineerte<br />
Halbzeuge für Industriekunden sowie Hersteller und Tier-<br />
1-Zulieferer der Automobilindustrie. Verarbeitet werden<br />
alle gängigen Legierungen und Güten bis hin zu ultrahochfesten<br />
Stählen. Aus ihnen werden vor allem Struktur- und<br />
Crashteile gefertigt, die zum Beispiel im Seitenaufprallschutz<br />
von Elektrofahrzeugen, A- und B-Säulen und anderen<br />
Strukturen für den Fahrzeugbau zum Einsatz kommen.<br />
Der Zuschnitt erfolgt in einem modernen<br />
Maschinenpark, der 2020 um eine der größten Platinenschneidanlagen<br />
Deutschlands erweitert wurde.<br />
Das Kernaggregat des Werks im Duisburger Hafen ist<br />
eine State-of-the-art-Hochleistungspresse mit einer<br />
Presskraft von 1.300 t. Möglich ist die Aufnahme von<br />
Coils bis zu 25 t in Breiten zwischen 300 und 1.600 mm.<br />
Eine präzise Positionierung erlaubt zudem die technisch<br />
schwierige Verarbeitung diskontinuierlich gewalzter Bleche<br />
für die Produktion gewichtsoptimierter Bauteile. Realisierbar<br />
sind Konturen-, Form- und Bogenzuschnitte<br />
sowie Trapeze und Parallelogramme mit Winkeln zwischen<br />
+30° bis -30°, auch bei ultrahochfesten Stählen in<br />
Dicken über 2 mm.<br />
Die Nähe zu den großen europäischen Stahlherstellern<br />
und Weiterverarbeitern, die unmittelbare Lage an den<br />
wichtigsten Importhäfen der EU sowie am Ende der<br />
neuen Seidenstraße reduziert den CO 2 -Ausstoß in der<br />
Logistik auf das geringst mögliche Maß.<br />
Sägen. Lager. Mehr.<br />
KASTO bietet mehr als hochproduktive Sägen und Lager für<br />
Langgut und Blech: mehr Engagement, mehr Verantwortung,<br />
mehr Ideen, mehr Innovation.<br />
Mehr über das „Mehr“ unter<br />
www.kasto.com<br />
www.knauf-interfer.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
17
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
„Vor allem bei<br />
der Begleitung von<br />
Großprojekten<br />
brauchen wir starke<br />
Partner, auf die wir<br />
uns verlassen<br />
können“.<br />
Wurst Stahlbau setzt auf Nachhaltigkeit und Partnerschaften<br />
Exzellent mit Stahl bauen<br />
Für ein Stahlbauunternehmen hat der Werkstoff Stahl existenzielle Bedeutung – besteht doch, was dort konstruiert<br />
und verbaut wird, hauptsächlich aus Stahl und Stahlverbundstoffen. Auch bei der niedersächsischen Wurst Stahlbau<br />
GmbH drehen sich alle Prozesse um die komplette Produktbreite des Stahls. Eine immer größere Rolle in dem<br />
Unternehmen spielt aber auch die Zukunft des Werkstoffes als nachhaltiger Baustoff. Ein Beitrag von Dipl.-Ing.<br />
Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
[ Kontakt]<br />
Wurst Stahlbau GmbH<br />
Sandstraße 41<br />
49593 Bersenbrück<br />
+49 5439 9494-0<br />
info@wurst-stahlbau.de<br />
www.wurst-stahlbau.de<br />
Über 50 Jahre Erfahrung im Stahlbau, mehr als<br />
240 Mitarbeiter und rund 15.000 m 2 Produktionsfläche:<br />
Das verbirgt sich hinter der Wurst Stahlbau GmbH aus<br />
Bersenbrück in Niedersachsen. Im Fokus des Unternehmens<br />
steht die Entwicklung individueller Stahlbau-<br />
Projekte inklusive Bedarfsanalyse und Kalkulation.<br />
Zum Portfolio gehören die Fertigung, Montage und der<br />
Vertrieb von anspruchsvollen Stahlkonstruktionen bis<br />
hin zum komplexen Schlüsselfertigbau.<br />
Ob bei leichten und schweren Stahlkonstruktionen<br />
im Gewerbe- und Industriebau, im Anlagenbau, bei der<br />
Gebäude-Revitalisierung oder der Dach- und Fassadenerstellung<br />
– Stahlbaukonstruktionen ermöglichen es,<br />
besonders hoch zu bauen. „Der Stahl wirkt leicht und<br />
transparent, bietet dabei aber enorme statische Festigkeiten“,<br />
sagt Geschäftsführer Christian Wurst über den<br />
Werkstoff, der sein tägliches Business bestimmt.<br />
Partnerschaften sind im Stahlhandel wichtig<br />
Ein fairer Umgang mit dem Stahlhändler ist für Wurst<br />
Stahlbau wichtig. Mit den Hauptlieferanten werden verbindliche<br />
und langfristige Preisvereinbarungen in Form<br />
von Rahmenverträgen, Projektpreisen oder Sondervereinbarungen<br />
getroffen. Dazu kommt ein großer Pool an<br />
weiteren potenziellen Lieferanten, die regelmäßig kontaktiert<br />
werden. Das biete Verlässlichkeit für alle Beteiligten.<br />
„Wir haben Stahlhändler, mit denen wir strategisch<br />
und partnerschaftlich seit vielen Jahren zusammenarbeiten.<br />
Wir kennen deren Service und die Qualität. Und<br />
sie wissen, dass Wurst Stahlbau schnell und flexibel<br />
tickt. Es gehört außerdem zu unserem Selbstverständnis,<br />
das Lieferantennetzwerk nicht nur strategisch, sondern<br />
auch nachhaltig weiter auszubauen“, sagt Christian<br />
Wurst zur Zusammenarbeit mit dem Stahlhandel.<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Derzeit beschäftigt sich Wurst Stahlbau projektbezogen<br />
mit dem Thema Recycling. Zukünftig will das Unternehmen<br />
in der Lage sein, Kunden das nachhaltige und recyclinggerechte<br />
Bauen als Alternative zu der herkömmlichen Herangehensweise<br />
anzubieten.<br />
Bilder: Wurst Stahlbau<br />
stellen, dürfe es keine Störungen in der Beschaffung und<br />
bei den Lieferketten geben. Es sei wichtig, in diesen Fällen<br />
die Lieferanten in die Schnittstellenklärung und in die<br />
Verantwortung ihrer Rolle mit Blick auf die Wertschöpfungsketten<br />
einzubeziehen, so Christian Wurst weiter.<br />
Prozesse werden zunehmend vernetzt<br />
Am Anfang der Wertschöpfungskette steht auch bei Wurst<br />
Stahlbau die Festlegung der wichtigen technischen Spezifikationen.<br />
Diese Vorgaben resultieren aus den Verträgen,<br />
der Architektur und Bemessung sowie aus den Normen,<br />
Richtlinien und behördlichen Vorgaben. Daran<br />
schließt sich die Detail- beziehungsweise Werkplanung<br />
an. In diesem Stadium beginnen die ersten Lieferanten-<br />
Gespräche zu wichtigen Themen wie Termine, Lieferfolgen<br />
oder Spezifikationen. Nach der finalen Fertigstellung und<br />
Freigabe der Werkplanung des Stahlbau-Gewerkes beginnen<br />
dann die Arbeiten der Arbeitsvorbereitung und der<br />
Projektleitung – wie die Festlegung von Bauabschnitten<br />
sowie Montage- und Lieferreihenfolgen. „Die verschiedenen<br />
Prozesse sind in unserem Hause digital vernetzt,<br />
so dass für die Projektleitung eine modellbasierte Übersicht<br />
der einzelnen Arbeitsabschnitte zur Verfügung steht“,<br />
so Geschäftsführer Christian Wurst.<br />
Fest steht: Durch die Digitalisierung werden Unternehmensprozesse<br />
schlanker, transparenter und sicherer<br />
gemacht.<br />
Teilweise greife das Unternehmen dabei auch auf die<br />
Anarbeitungsmöglichkeiten der Partner zurück. Besonders<br />
beim Zusammenspiel mehrerer Gewerke auf Großbau-<br />
Nachhaltigkeit fest integriert<br />
„Im Hinblick auf die Umweltaspekte ist Stahl ein entwickelbarer<br />
Baustoff. Er wird zu 100 % recycelt. Bei q<br />
„Ein neuer Markt wird sich durch die<br />
Wohnraumverdichtung ergeben. Hier<br />
wird Stahl in der nächsten Zeit für den<br />
Ausbau im Bestand eine wichtige Rolle<br />
spielen.“<br />
Christian Wurst, Geschäftsführer<br />
Wurst Stahlbau GmbH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
19
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachricht<br />
Großzügige Bauweise, gestalterische Freiheit und langlebige Gebäudestrukturen –<br />
das sind die Kriterien, die die Projekte von Wurst Stahlbau ausmachen.<br />
q einer Neuproduktion müssen lediglich 15 % des Rohstoffs<br />
Eisenerz neu in den Produktkreislauf hereingegeben<br />
werden“, erklärt Wurst. Dieser industrielle Kreislauf<br />
könne ohne Qualitätsverlust unendlich fortgesetzt werden,<br />
benötigt werde hauptsächlich elektrische Energie.<br />
„Wenn diese Energie ,grün‘ hergestellt werden<br />
kann, dann haben wir den optimalen<br />
nachhaltigen Baustoff“, so Wurst weiter.<br />
Doch wie geht ein großes Stahlbauunternehmen<br />
die Transformation<br />
an, die vom Green Deal bis<br />
2050 vorgegeben wird? Die aktuelle<br />
Unternehmensvision zeigt<br />
hier den Weg auf.<br />
Es sei unerlässlich, dauerhaft<br />
über die Ziele und die Wege dorthin<br />
zu informieren, so Christian Wurst.<br />
"Wir sehen hier große Chancen für unser<br />
Unternehmen“, erklärt der Geschäftsführer weiter.<br />
Und: „Der Beginn ist gemacht: Wir haben bereits<br />
damit begonnen, eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie<br />
in die gesamte Unternehmensstrategie einzubauen.“<br />
„Zukünftig<br />
werden wir in der<br />
Lage sein, unseren Kunden<br />
das nachhaltige und<br />
recycling-gerechte Bauen<br />
als Alternative zu der herkömmlichen<br />
Herangehensweise<br />
anbieten<br />
zu können.“<br />
Nachfrage nach recycling gerechtem Bauen gestiegen<br />
Auch vonseiten der Kunden, der Banken und Investoren<br />
sind die Anforderungen, das nachhaltige Bauen zu forcieren,<br />
in den letzten Jahren gestiegen. So tauchten im<br />
Zusammenhang mit verschiedenen Bauaufgaben immer<br />
wieder Begriffe zu EPD (Umweltproduktdeklaration),<br />
DGNB-Siegel (Kriterienkatalog<br />
Gebäude Neubau), Brownfield (zuvor<br />
erschlossenes Land, das aktuell nicht<br />
genutzt wird und möglicherweise<br />
kontaminiert ist) und zu Lebensdauerberechnungen<br />
auf. Man<br />
beschäftige sich mit diesen Fragen<br />
zurzeit projektbezogen.<br />
Zwischen Bauplanung<br />
und Fertigstellung<br />
Großzügige Bauweise, gestalterische<br />
Freiheit und langlebige Gebäudestrukturen<br />
– das sind die Kriterien, die die Projekte von<br />
Wurst Stahlbau ausmachen. In diesem Kontext haben<br />
die Kunden des Unternehmens einen hohen Anspruch<br />
in puncto Flexibilität; also mit Blick auf Terminplanung,<br />
Wurst Stahlbau GmbH: über 50 Jahre Erfahrung im Stahlbau, mehr als 240 Mitarbeiter<br />
und rund 15.000 m 2 Produktionsfläche am Standort Bersenbrück, Niedersachsen.<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Agilität und Planung während des<br />
Bauablaufs. Und natürlich spielt<br />
auch das Thema Qualität eine wichtige<br />
Rolle: die Langlebigkeit der<br />
umgesetzten Projekte, die Mängelfreiheit<br />
und die Zertifizierung.<br />
„Dies ist in vielen Fällen eine<br />
schwierige Aufgabe. Wir bewegen<br />
uns sehr oft in dem Spannungsfeld<br />
einer mitlaufenden Bauplanung und<br />
der termingerechten Fertigstellung<br />
und Übergabe der beauftragten<br />
Objekte“, benennt Christian Wurst<br />
eine tägliche Herausforderung.<br />
„Als Vision sehen<br />
wir die Einbeziehung<br />
unseres Lieferantennetzwerkes.“<br />
Doch diesen Spagat meistert das<br />
inhabergeführte Unternehmen nun<br />
bereits in der zweiten Generation.<br />
Sechs globale Eckpfeiler sind es<br />
dabei, die für Wurst Stahlbau im<br />
Fokus des täglichen Business stehen:<br />
zufriedene Kunden, zufriedene Mitarbeiter,<br />
Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit,<br />
Unabhängigkeit und eine<br />
starke Rolle für die Gesellschaft. 2<br />
Die Autorin Dipl.-Ing. Annedore Bose-<br />
Munde ist Fachredakteurin für Wirtschaft<br />
und Technik in 99094 Erfurt, +49 361<br />
78944695, info@bose-munde.de,<br />
www.bose-munde.de.<br />
Studer-Bilanzpressekonferenz: live aus dem eigens eingerichteten Box- und Trainingsstudio<br />
(Jens Bleher, CEO der Fritz Studer AG (r.) mit Sandro Bottazzo, CSO der Fritz Studer AG).<br />
Studer mit positiver Bilanz 2020<br />
Starke zweite Jahreshälfte erwartet<br />
Die Fritz Studer AG, Schleifmaschinenherstellerin<br />
mit Sitz in Thun, Schweiz,<br />
hat das Jahr 2020 aufgrund eines sehr<br />
guten Auftragseingangs zu Beginn des Jahres,<br />
vor allem aber dank eines starken Jahresendspurts<br />
positiv abgeschlossen. Die<br />
positive Stimmungslage bei den Kunden<br />
nehme man mit ins Jahr 2021, eine weitere<br />
wirtschaftliche Erholung sei spürbar, teilte<br />
das Unternehmen mit.<br />
„Durch den sehr guten Auftragseingang<br />
gegen Ende des letzten Jahres vor allem<br />
aus Asien, Lateineuropa, aber auch vereinzelt<br />
aus Zentraleuropa, generierte Studer in<br />
Summe deutlich höhere Aufträge als noch<br />
in der letzten großen Krise in 2009. Dies ist<br />
insofern positiv, da der generelle Marktrückgang<br />
ähnlich hoch ausfiel, wie während<br />
der Finanzkrise vor über elf Jahren“, sagte<br />
Sandro Bottazzo, CSO der Fritz Studer AG.<br />
Der starke Dezember stimmte das Unternehmen<br />
zudem positiv. „Viele unserer Kunden<br />
erwarten vor allem ein stärkeres zweites<br />
Quartal respektive eine stärkere zweite<br />
Jahreshälfte 2021. Gerade auch deshalb<br />
wurden viele Schleifmaschinen noch im<br />
Dezember bestellt“, zieht Sandro Bottazzo<br />
das Fazit des abgelaufenen Jahres.<br />
Im Marktüberblick war vor allem in<br />
Deutschland die Auftragslage im vergangnen<br />
Jahr – verglichen mit den vorangehenden<br />
Jahren – niedrig. Dies sei einerseits als<br />
Folge der COVID-19-Pandemie zu sehen,<br />
jedoch auch bedingt durch den anhaltenden<br />
Strukturwandel in der Automobilindustrie.<br />
Weiterhin auf einem sehr erfreulichen<br />
Niveau waren die Auftragseingänge in 2020<br />
aus Asien, Nordamerika sowie Nordosteuropa.<br />
Hier vor allem dank hoher Nachfrage<br />
aus den Segmenten der Lohnfertiger und<br />
der Flugzeugindustrie. Jedoch war auch<br />
Lateineuropa, durch den starken Endjahresspurt<br />
aus Italien, durchaus positiv.<br />
www.studer.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
21
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Jebens liefert gebrannte, gerichtete und mechanisch bearbeitete Großbauteile an Trumpf<br />
Machines als Hauptkomponenten der dort gebauten Maschinenkörper.<br />
Jebens: vom Blech zum Maschinenkörper<br />
Just in sequence geliefert<br />
Die besonders hohen Ebenheitsanforderungen<br />
erreicht Jebens bei den bis zu 8 m<br />
langen Bauteilen brenntechnisch durch<br />
eine spezielle Art der Verschachtelung.<br />
Null Fehler, enge Taktung, just in time: Mit dieser Erfolgsformel gestaltet die Trumpf-Gruppe mit Hauptsitz<br />
in Ditzingen nahe Stuttgart unternehmensweit ihre Prozesse. In der Produktion ist dieses Prinzip naturgemäß<br />
besonders herausfordernd – auch für Zulieferer wie die Jebens GmbH, Spezialistin für große schwere<br />
Brennzuschnitte und montagefertige Schweißbaugruppen. Just in sequence fertigt und liefert Jebens im<br />
Wochentakt komplette Kits für Maschinenkörper von Werkzeugmaschinen für das Werk.<br />
[ Kontakt]<br />
Jebens GmbH<br />
70825 Korntal-<br />
Münchingen<br />
+49 711 8002-0<br />
www.jebens.de<br />
Trumpf GmbH +<br />
Co. KG (Holding)<br />
71254 Ditzingen<br />
+49 7156 303-0<br />
www.trumpf.com<br />
Verzögerungen oder gar ein<br />
Ausfall in diesem ersten Glied der<br />
Prozesskette würde den Trumpf-Fertigungsprozess<br />
gruppenweit aus dem<br />
Takt bringen. Deshalb setzt der Hersteller<br />
in Haguenau seit Jahrzehnten<br />
auf Jebens als Systemlieferanten, der<br />
auch spontane Änderungen im Lieferauftrag<br />
mit der geforderten Präzision<br />
und Zuverlässigkeit meistert.<br />
Die Trumpf-Gruppe gehört zu den<br />
weltweit größten Anbietern von<br />
Werkzeugmaschinen und Lasersystemen<br />
für die flexible Blech- und<br />
Rohrbearbeitung. Mit rund 70 Standorten<br />
ist das 1923 gegründete Familienunternehmen<br />
heute in Europa,<br />
Amerika und Asien an allen wichtigen<br />
Märkten vertreten. Das Portfolio<br />
der Werkzeugmaschinen beinhaltet<br />
Anlagen für die Blechbearbeitung<br />
sowie Software und Service. Mit rund<br />
14.300 Mitarbeitern, davon 7.400 in<br />
Deutschland und 140 in Haguenau,<br />
erzielte die Trumpf Gruppe im<br />
Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz<br />
von 3,5 Mrd. €. Das Produktionsnetzwerk<br />
der Gruppe setzt auf das Prinzip<br />
der sogenannten Komponentenzulieferung,<br />
bei der jedes Werk ein<br />
bestimmtes Endprodukt liefert.<br />
So produziert das 1985 in Haguenau<br />
im Elsass gegründete Tochterunternehmen<br />
Trumpf Machines in<br />
getakteter Fließfertigung die Maschinenkörper<br />
für alle Laserflachbettund<br />
Stanzmaschinen, kombinierten<br />
Stanz-Laser-Maschinen, Lasersysteme<br />
und 3D-Drucker.<br />
Rund 1.700 Maschinenkörper<br />
verlassen hier im Jahr das Werk, am<br />
häufigsten für Laserflachbettmaschinen<br />
mit 3 m Arbeitsbreite. Als Kompetenzcenter<br />
für Großbearbeitung<br />
unterstützt der Betrieb im Elsass<br />
zudem die anderen Standorte der<br />
Gruppe mit technischem Support,<br />
Schulungen und Audits.<br />
Genau im Takt<br />
Seit 2004 wird in Haguenau an sechs<br />
aufeinander folgenden Stationen in<br />
getakteten Linien gearbeitet. Den<br />
Anfang der Produktionskette bilden<br />
vier Schweißlinien – jede davon hat<br />
wiederum vier bis acht Stationen.<br />
Zwei dieser Schweißlinien sind mit<br />
je zwei Schweißrobotern ausgestattet,<br />
die die Körper der Flachbett- und<br />
Stanzmaschinen automatisiert<br />
schweißen. Hier werden die Maschinenkörper,<br />
bestehend aus den beiden<br />
Seitenteilen, die durch Mittelstücke<br />
verbunden sind, komplett geheftet.<br />
In der folgenden Station werden<br />
die Längsnähte der Grundplatten an<br />
der Außenseite automatisiert<br />
geschweißt. Die Stationen drei und<br />
vier sind identisch ausgestattet, um<br />
den Takt der doppelt so schnell arbeitenden<br />
Station zwei zu halten. Auf<br />
großen Hebebühnen werden hier die<br />
Peripherieteile für den sogenannten<br />
C-Rahmen aufgelegt und gepunktet,<br />
bevor anschließend seine inneren<br />
Längsnähte ebenfalls automatisiert<br />
geschweißt werden. In Station fünf<br />
schweißt ein Roboter alle Nähte des<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Die Teile werden in speziellen Gestellen von Jebens in vorgegebener Reihenfolge und Anordnung verpackt.<br />
Maschinenkörpers fertig – bis zu 20<br />
Schweißlagen sind hierbei keine Seltenheit.<br />
An der sechsten und letzten<br />
Station werden Außenschienen angeschweißt<br />
und die Körper gerichtet<br />
und verputzt.<br />
Kernkompetenz<br />
mechanische Bearbeitung<br />
Kernkompetenz des Werks ist allerdings<br />
die hochpräzise mechanische<br />
Bearbeitung mit neun Großbearbeitungsfräsen:<br />
0,03 mm Abweichung<br />
bei einem Bauteil mit einer bearbeiteten<br />
Fläche von 12 m Länge und<br />
3 m Breite sprechen für sich. Vier<br />
Lackierkabinen, eine davon mit zwei<br />
Lackierrobotern automatisiert, sind<br />
die letzte Station, bevor die Maschinenkörper<br />
mit Schienen versehen<br />
und anschließend zum jeweiligen<br />
Montagewerk transportiert werden.<br />
Abhängig vom Maschinentyp<br />
beträgt die Durchlaufzeit pro Rahmen<br />
zwischen 10 und 20 Tagen. Das dabei<br />
in Haguenau verarbeitete Stahlvolumen<br />
entspricht – umgelegt auf die<br />
Arbeitsplätze – einem täglichen Output<br />
von 52 Pkw vom Typ VW Golf.<br />
Präzision als oberstes Gebot<br />
„Die Taktung der Montagewerke<br />
erfolgt durch den Kunden“, erklärt<br />
Tomas Wolf, seit 2015 Geschäftsführer<br />
von Trumpf Machines. Nach dieser<br />
Taktung müssen sich sein Werk und<br />
damit auch Zulieferer wie Jebens richten.<br />
Da die Kundenaufträge sehr kurzfristig<br />
umgesetzt werden, fertigt<br />
Trumpf Machines fast in Losgröße eins.<br />
Das ist auch der Grund, weshalb das<br />
Rohmaterial nicht in Losen, sondern<br />
in Kits bestellt wird und auch kein<br />
Lager in Haguenau vorhanden ist.<br />
Als Lieferant der gebrannten,<br />
gerichteten und mechanisch bearbeiteten<br />
Großteile, die die Hauptkomponenten<br />
der Maschinenkörper<br />
bilden, liefert Jebens just in sequence<br />
Kits an die Stationen eins und zwei<br />
– nur einen Tag, bevor der Rahmen<br />
gebaut wird, und innerhalb<br />
eines zum Abladen vorgegebenen<br />
Fensters von<br />
eineinhalb Stunden.<br />
Diese Kits bestehen<br />
aus sechs bis acht<br />
Teilen in sehr unterschiedlichen<br />
Formaten,<br />
Dicken und<br />
Gewichten für die Seitenständer,<br />
Mittelteile oder<br />
den Stanzkopf.<br />
Basis dieser reibungslosen Lieferung<br />
ist für Jebens ein Rahmenvertrag,<br />
der ein halbes Jahr im Voraus<br />
die voraussichtliche Anzahl der zu<br />
produzierenden Maschinentypen<br />
festlegt. Eine erste Präzisierung<br />
erfolgt einen Monat vor Auslieferung<br />
an Trumpf, im Wochenturnus werden<br />
die konkreten Liefertermine<br />
abgestimmt. In einer sogenannten<br />
frozen zone von 14 Tagen, in der<br />
nichts mehr an der Planung verändert<br />
werden kann, bearbeitet Jebens<br />
dann die jeweilige Charge und liefert<br />
sie zum vereinbarten Termin aus.<br />
Diese – immer in engmaschiger<br />
Abstimmung mit dem Kunden –<br />
wöchentliche Lieferung von variablen<br />
Abrufmengen an Kits für unterschiedliche<br />
Maschinentypen erfordert<br />
von Jebens hohe Flexibilität und<br />
perfekte Vorbereitung. „Das funktioniert<br />
nur, wenn die Teile praktisch<br />
fertig sind“, sagt Carsten Schmickler,<br />
„Wir agieren<br />
mit dieser Make-to-<br />
Stock-Fertigung wie<br />
ein Systemlieferant der<br />
Automobilindustrie.“<br />
Carsten Schmickler,<br />
Geschäftsführer Jebens<br />
GmbH<br />
Geschäftsführer des Brennteilspezialisten.<br />
Auf der Basis von historischen<br />
Abrufwerten plant sie den Umlaufbestand<br />
von Brennteilen und mechanisch<br />
fertig bearbeiteten Teilen der<br />
Komponenten für Trumpf und steuert<br />
ihn auf Kundennachschub. Dafür<br />
muss auch die gesamte Produktionskette<br />
entsprechend abgesichert sein. q<br />
Bilder: Jebens<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
23
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachrichten<br />
„Jebens<br />
ist ein sehr<br />
zuverlässiger Lieferant<br />
– sowohl was Termintreue<br />
als auch Qualität<br />
anbelangt“<br />
Tomas Wolf, Geschäftsführer<br />
Trumpf Machines Sarl,<br />
Haguenau<br />
q So hat Jebens – anders als sonst<br />
üblich – von dem von Trumpf benötigten<br />
spezifischen Vormaterial stets<br />
zwischen 500 und 1.000 t auf Lager.<br />
Außerdem sind, trotz begrenzter<br />
interner Lagerflächen, spezifische<br />
Bleche, fertig gebrannte sowie bearbeitete<br />
Teile immer vorrätig.<br />
Neben dieser vorausschauenden<br />
Fertigung gilt es, strenge Vorgaben<br />
von Trumpf an die geforderte Ebenheit<br />
der Brennteile zu erfüllen: Für<br />
das automatisierte Schweißen in<br />
Linie darf auf der gesamten Fläche<br />
kein Maß um 1 mm abweichen. „Übliche<br />
Spaltbreiten beim Schweißen<br />
von 3 mm oder manuelle Nachbearbeitung<br />
sind bei unserer Linienführung<br />
nicht möglich“, erklärt<br />
Tomas Wolf die hohen<br />
Genauigkeitsanforderungen<br />
an Jebens. Für den<br />
Brennteilspezialisten<br />
bedeutet dies eine<br />
echte Herausforderung,<br />
denn durch den<br />
starken Wärmeverzug<br />
können sich die bis zu<br />
8 m langen Bauteile beim<br />
Brennen gegenläufig verziehen.<br />
Jebens löst diese Aufgabe brenntechnisch,<br />
indem durch eine spezielle<br />
Art der Verschachtelung der Wärmeeinfluss<br />
minimiert wird.<br />
Termine verschieben klappt immer<br />
„Jebens ist ein sehr zuverlässiger<br />
Lieferant – sowohl was Termintreue<br />
als auch Qualität anbelangt“, lobt<br />
Wolf. „Auch spontane Verschiebungen<br />
funktionieren hier immer.“ Aus<br />
diesem Grund arbeitet Trumpf schon<br />
seit der Gründung des Werks in<br />
Haguenau mit Jebens zusammen.<br />
Angesichts des enormen Volumenwachstums<br />
– die Trumpf-Gruppe<br />
hatte in den vergangenen Jahren ein<br />
durchschnittliches Wachstum von<br />
10 % pro Jahr – wurden auch die<br />
Anforderungen an Jebens immer<br />
höher. Das beantwortete der Brennschneidspezialist<br />
mit konstanter<br />
Optimierung seiner Effizienz und<br />
Kostenstrukturen.<br />
So war Trumpf der erste Kunde<br />
von Jebens, der die Liefertermine<br />
nicht mehr mit dem Vertrieb, sondern<br />
direkt mit der Fertigungssteuerung<br />
klärte. Dieses für den<br />
Produktionsbetrieb in Haguenau<br />
entwickelte und kontinuierlich optimierte<br />
Prinzip setzt Jebens inzwischen<br />
auch für andere Kunden im<br />
Rahmen des Customer-Care-Programms<br />
geregelt ein.<br />
Die notwendige Flexibilität, um<br />
kurzfristig auf Volumenschwankungen<br />
reagieren zu können, ist durch<br />
das Vorhandensein aller Anarbeitungsschritte<br />
im eigenen Haus gegeben.<br />
Bei Bedarf kann die Kapazität<br />
jederzeit durch die Umstellung von<br />
Zwei- auf Dreischichtbetrieb oder<br />
auch Einbindung von auditierten<br />
externen Partnern erweitert werden.<br />
Heute ist Jebens einer der größten<br />
Lieferanten von Trumpf Machines<br />
in Haguenau – und seit Jahrzehnten<br />
dank Topleistungen in Qualität, Termintreue<br />
und Zuverlässigkeit als<br />
Premium-Lieferant der Trumpf-<br />
Gruppe zertifiziert. 2<br />
Seit 2004 verarbeitet Trumpf Machines in Haguenau an sechs aufeinander folgenden<br />
Stationen in getakteten Linien die von Jebens gelieferten Brennteile.<br />
Bild: Jebens/Trumpf Machines<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Schnebelt Präzision KG<br />
Nächste Generation<br />
übernimmt<br />
Bild: Daniel Elke/OTC DAIHEN<br />
Easy Arc Schweißroboterzellen von OTC sind für das MIG/MAG wie auch das WIG-Schweißen konfigurierbar.<br />
Bei den jeweiligen Paketlösungen besteht die Möglichkeit, die Zelle mit zusätzlichem Horizontal-Dreh-Positionierer<br />
inkl. Synchromotion-Software sowie weiteren Features auf Anfrage auszustatten.<br />
Schweißfachhändler hilft bei Einstieg ins Roboterschweißen<br />
Roboterzelle kompensiert Fachkräftemangel<br />
Bei größeren Schweißaufträgen mitzubieten,<br />
stellt für viele kleine und mittlere<br />
Betriebe aufgrund des Fachkräftemangels<br />
eine besondere Herausforderung dar. Die<br />
Engelmann Schweißtechnik GmbH, Lennestadt,<br />
unterstützt ihre Kunden im Einzugsgebiet<br />
zwischen Ruhrgebiet und Marburg<br />
mit passgenauem Equipment sowie bei<br />
Bedarf auch bei der Produktion – hauptsächlich<br />
mittelständische Industrien, darunter<br />
vereinzelt auch Zulieferer der Automobilindustrie<br />
sowie kleinere verarbeitende<br />
Betriebe wie Schlossereien, Sägewerke und<br />
Gesenkschmieden.<br />
Vor etwa zwei Jahren hat der Schweißautomationshersteller<br />
OTC Daihen Europe dem<br />
schweißtechnischen Fachhändler und<br />
Dienstleister die Easy Arc-Schweißroboterzelle<br />
vorgestellt. Seitdem ist Engelmann<br />
fester Vertriebspartner des japanischen<br />
Herstellers. „Wir erkannten recht schnell,<br />
dass die Zelle eine erschwingliche und<br />
gleichzeitig hochwertige Einstiegsmöglichkeit<br />
ins Roboterschweißen dieser Unternehmensgrößen<br />
ist“, erklärt Engelmann.<br />
Der Schweißfachexperte bietet die Easy<br />
Arc potenziellen Kunden aber nicht nur zum<br />
Verkauf, sondern auch zur Miete an. Wem<br />
das immer noch nicht ins Betriebskonzept<br />
passt oder wer zusätzlich vor zeitlichen<br />
Engpässen steht, den unterstützt er auch<br />
kurzerhand produktionstechnisch. Die<br />
Schweißroboterzelle kommt somit auch<br />
Kunden zugute, die vor spontanen Kapazitätsengpässen<br />
stehen und die Anlage bei<br />
dieser Gelegenheit erst einmal näher kennenlernen<br />
möchten.<br />
„Dabei kommunizieren wir hier stets deutlich,<br />
dass wir nicht als Mitbewerber unserer<br />
Kunden auftreten. Stattdessen helfen wir<br />
ihnen auf Wunsch durch die Produktionsmöglichkeiten<br />
mit unseren eigenen Easy<br />
Arc-Zellen, etwa bei Terminengpässen oder<br />
Überkapazitäten, kurzfristig aus“, so Engelmann.<br />
Auf Qualität legt man bei Engelmann<br />
Schweißtechnik ohnehin großen Wert, da<br />
derzeit neben der erworbenen ISO 9001-<br />
Zertifizierung auch die schweißtechnische<br />
Zertifizierung gemäß ISO 3834 in Vorbereitung<br />
ist. Zur vorführbereiten EASY ARC<br />
Schweißzelle von OTC mit Schweißroboter,<br />
Dreh-Positionierer sowie Inverter-Schweißstromquelle<br />
und Steuerung sollen sich<br />
künftig noch weitere Automationseinheiten<br />
gesellen, erklärt Engelmann.<br />
www.otc-daihen.de<br />
www.engelmann-schweisstechnik.de<br />
Die Schnebelt Präzision KG aus<br />
Schutterwald in der Nähe von Offenburg<br />
hat sich seit der Gründung als Nachschleifbetrieb<br />
für Kreissägeblätter 1985<br />
zu einem Hersteller und Aufbereiter von<br />
hochwertigen Zerspanungswerkzeugen<br />
entwickelt. Nach dem 35-jährigen Firmenjubiläum<br />
im vergangenen Jahr haben<br />
Doris und Rolf Schnebelt ihr 1985<br />
gegründetes Unternehmen nun in die<br />
Hände ihres Sohnes Pascal Schnebelt<br />
übergeben, der die Geschäfte zusammen<br />
mit seiner Frau Silke führt. Gemeinsam<br />
mit der 40-köpfigen Belegschaft und mit<br />
neuem Markenauftritt will die Schnebelt<br />
Präzision KG nun ambitionierte Ziele<br />
angehen. Vor allem die Bereiche Werkzeugentwicklung,<br />
-herstellung und -aufbereitung<br />
sollen durch Marktentwicklung<br />
und neue digitale Möglichkeiten ausgebaut<br />
werden.<br />
Während die Sägetechnik auch weiterhin<br />
eine wichtige Rolle spiele, legt das Unternehmen<br />
den Schwerpunkt in der zukünftigen<br />
Entwicklung auf die Versorgung von<br />
spanenden Betrieben mit selbst entwickelten<br />
Serien- und Sonderwerkzeugen,<br />
wie VHM-Schaftfräsern, Stufenbohrern<br />
oder Formfräsern. Auch das Nachschleifen,<br />
Beschichten und Laserbeschriften<br />
der Werkzeuge sind integraler Bestandteil<br />
des Angebots.<br />
Mit der Übernahme durch die nächste<br />
Generation wurden das Logo und die<br />
Website mit integriertem Shop modernisiert.<br />
Durch eine enge Verknüpfung von<br />
technischem Vertrieb, Konstruktion und<br />
Fertigung soll nicht nur die Effizienz im<br />
Betrieb, sondern vor allem die Interaktion<br />
mit den Kunden gestärkt werden. Investitionen<br />
in IT und die durchgängige Verfolgbarkeit<br />
aller Werkzeuge mittels eindeutiger<br />
Laserkennzeichnung sollen die Basis<br />
für eine vernetzte Fertigung in dem 4000<br />
m 2 großen Werk des Unternehmens bilden.<br />
www.schnebelt.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
25
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Spatenstich für die μDRAL-Anlage in Salzgitter (v. r.): Gunnar Groebler (Vorstandsmitglied Salzgitter AG), Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann (Vorstands -<br />
vorsitzender Salzgitter AG), Ulrich Grethe (Geschäftsbereichsleiter Flachstahl Salzgitter AG), Dr. Markus Dorndorf (Vice President Tenova Deutschland)<br />
Salzgitter AG: weiterer Baustein für CO 2 -arme Stahlproduktion<br />
Spatenstich für DRI-Anlage<br />
Die Salzgitter AG hat mit dem Spatenstich für eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von direkt reduziertem Eisen<br />
einen weiteren Baustein für die CO 2 -arme Stahlproduktion gesetzt. Sie ist die erste flexibel mit Erdgas und Wasserstoff<br />
betreibbare Anlage dieser Art. Die Produktion soll im ersten Halbjahr 2022 beginnen.<br />
[ Kontakt]<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstraße 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 21-01<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Die Anlage, die Teil des Salzgitter-Projekts<br />
SALCOS – SAlzgitter<br />
Low CO 2 -Steelmaking ist, hat eine<br />
Produktionskapazität von 2.500 kg<br />
pro Tag und kann flexibel mit unterschiedlichen<br />
Anteilen (0 bis 100 %)<br />
von Erdgas und Wasserstoff betrieben<br />
werden. Das mit ihr produzierte<br />
direkt reduzierte Eisen wird zuerst<br />
im Hochofenprozess – zur Einsparung<br />
von Einblaskohle – sowie im<br />
Elektrolichtbogenofen des Werkes<br />
Peine eingesetzt. Lieferant und Technologiepartner<br />
für die Anlage ist<br />
Tenova, ein internationaler Hersteller<br />
von Anlagen für die Metall- und<br />
Bergbauindustrie.<br />
Transformation bis 2050<br />
Die komplette Transformation der<br />
Stahlerzeugung zu wasserstoffbasierten<br />
Prozessen bei der Salzgitter<br />
AG soll bis spätestens 2050 in mehreren<br />
Stufen umgesetzt werden. Ziel<br />
ist, die Entstehung von CO 2 in der<br />
Stahlproduktion um bis zu 95 % reduzieren.<br />
Der Salzgitter-Konzern investiert<br />
13,6 Mio. € in die neue Anlage.<br />
Das Bundesumweltministerium<br />
unterstützt das Vorhaben mit einer<br />
Förderquote von 40 %.<br />
„Der Salzgitter-Konzern festigt mit<br />
dem Bau der ersten flexibel mit Erdgas<br />
und Wasserstoff betriebenen<br />
DRI-Anlage seine Rolle als Vorreiter<br />
der Dekarbonisierung der Stahlindustrie.Aus<br />
deren Betrieb werden<br />
wir die erforderlichen Kenntnisse<br />
erlangen, um in wenigen Jahren auf<br />
Anlagen im weitaus größerem Maßstab<br />
zu produzieren. Unsere Branche<br />
spielt dann eine herausragende Rolle<br />
beim Erreichen der gesetzten Klimaziele,<br />
wenn die Politik jetzt zügig<br />
die erforderlichen wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen für den<br />
Transformationsprozess implementiert.<br />
Unser Technologiekonzept SAL-<br />
COS ist in diesem Zusammenhang<br />
Teil des Salzgitter-Projekts SALCOS –<br />
SAlzgitter Low CO 2 -Steelmaking: die neue<br />
μDRAL-Anlage hat nach Fertigstellung<br />
eine Produktionskapazität von 2.500 kg<br />
direkt reduziertem Eisen pro Tag.<br />
das beste Angebot sämtlicher Branchen<br />
und Sektoren im Verhältnis<br />
von Investitionen und spezifischem<br />
Stromverbrauch zur damit erzielbaren<br />
CO 2 -Einsparung“, sagte Prof. Dr.-<br />
Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der Salzgitter<br />
AG. 2<br />
Bilder: Salzgitter AG<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Bild: Salzgitter AG<br />
Salzgitter AG<br />
Anlass zur Zuversicht<br />
Der Salzgitter-Konzern hat im ersten<br />
Quartal des Geschäftsjahres 2021<br />
einen Vorsteuergewinn von 117,3 Mio. €<br />
erzielt. Beigetragen haben dazu eine<br />
anhaltende Marktbelebung, die aufwärtsgerichtete<br />
Stahlpreisentwicklung sowie<br />
vor allem die Geschäftsbereiche Flachstahl<br />
und Handel sowie die Beteiligung an<br />
der Aurubis AG. Nahezu alle Segmente<br />
zeigten im Quartalsverlauf eine kontinuierliche<br />
Steigerung ihrer Monatsergebnisse,<br />
teilte der Konzern mit. Der Außenumsatz<br />
blieb im Vergleich zum Vorjahr<br />
stabil (2.094,1 Mio. €; Q1 2020: 2.108,3<br />
Mio. €). Es wurden 117,3 Mio. € Gewinn<br />
vor Steuern erwirtschaftet (Q1 2020: –<br />
31,4 Mio. €).<br />
„Das Quartalsergebnis und die verbesserte<br />
Beschäftigungslage geben allen<br />
Anlass, mit Zuversicht auf den weiteren<br />
Verlauf des Jahres zu blicken“, sagte der<br />
Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Heinz<br />
Jörg Fuhrmann Ausblick.<br />
Angesichts des guten Starts in das Jahr,<br />
der dynamisch gestiegenen Walzstahlpreise,<br />
gleichwohl unter ausdrücklichem<br />
Hinweis auf das nach wie vor immanente<br />
Risiko der Corona-Pandemie, erwartet<br />
der Salzgitter-Konzern im Geschäftsjahr<br />
2021 einen auf mehr als 8,5 Mrd. €<br />
gesteigerten Umsatz, einen Vorsteuergewinn<br />
zwischen 300 Mio. € und 400 Mio. €<br />
und eine sichtbar über dem Vorjahreswert<br />
liegende Rendite auf das eingesetzte<br />
Kapital (ROCE). Nach wie vor<br />
bestünden jedoch Risiken aus aktuell<br />
nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis-<br />
und Beschäftigungsentwicklungen.<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Öl- und Gas-Legierungen von VDM Metals mit Beständigkeiten gegenüber Loch-, Spalt- und<br />
Spannungsrisskorrosion kommen bei der Förderung von Öl und Gas zum Einsatz.<br />
VDM Metals Service Center erweitert Angebotsspektrum<br />
Edelstahlgüten aufgenommen<br />
VDM Metals, weltweit tätiger Hersteller<br />
von Nickellegierungen mit Sitz im<br />
Sauerland, hat sein Werkstoffportfolio im<br />
Service-Center-Bereich erweitert. Um seinen<br />
Kunden aus dem industriellen Apparate-<br />
und Maschinenbau einen noch<br />
umfangreicheren Service anbieten zu können,<br />
hat das Unternehmen ab sofort für<br />
diese Branchen typische Edelstahllegierungen<br />
in sein Portfolio aufgenommen. VDM<br />
Metals greift hierzu auf die Edelstahlgüten<br />
des Mutterkonzerns, der Acerinox-Group<br />
mit Sitz in Spanien, zurück.<br />
Besonders Kunden aus den Bereichen<br />
Apparate- und Maschinenbau für die chemische<br />
Prozessindustrie und petrochemische<br />
sowie Öl- und Gasindustrie sollen ab sofort<br />
von diesem erweiterten Werkstoffangebot<br />
profitieren. „Wir freuen uns, dass wir unseren<br />
Kunden ein solches Angebot machen<br />
können. Wir wissen, dass gerade bei Projekten<br />
im Anlagen- und Apparatebau unterschiedliche<br />
Werkstoffe wie Nickelmaterialien<br />
und Edelstähle zum Einsatz kommen.<br />
Bisher mussten diese bei verschiedenen<br />
Firmen oder Händlern angefragt werden.<br />
Das alles kostet Zeit und ist aufwendig.<br />
Durch unser um Edelstähle von Acerinox<br />
erweitertes Portfolio, können wir sozusagen<br />
aus einer Hand einen noch umfangreicheren<br />
Kundenservice anbieten,“ sagt Lars<br />
Klöpper, Senior Vice President Service Center.<br />
Das Service-Center mit Sitz in Werdohl<br />
steht seinen Kunden auch bei der Abwicklung<br />
von Anarbeitungen und Zuschnitten<br />
nach Kundenzeichnung zur Verfügung. Die<br />
Edelstahlgüten werden als Bleche in unterschiedlichen<br />
Dicken und Abmessungen<br />
angeboten. Es handelt sich um Edelstähle,<br />
die sich durchgehend durch ihre gute Korrosionsbeständigkeit,<br />
hohe Festigkeit und<br />
sehr gute mechanische Eigenschaften auszeichnen.<br />
Weitere Werkstoffe der Acerinox<br />
Group und deren Zuschnitte sind auf<br />
Anfrage über das Service Center zu beziehen.<br />
www.vdm-metals.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
27
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Perfekter Kaffee: Ferromagnetische Stähle von Ugitech finden häufig Verwendung<br />
unter anderem in der Lebensmittelindustrie sowie der Elektrizitätsbranche.<br />
Bilder: Ugitech<br />
Rostfreier Edelstahl mit idealen magnetischen Eigenschaften<br />
Ugitech erweitert Portfolio<br />
Vom flüssigen Metall bis hin zum geprüften Magnetstab – Ugitech bietet ein umfangreiches Portfolio an<br />
rostfreiem Edelstahl mit ferromagnetischen Eigenschaften. Die ferritischen und martensitischen Stähle<br />
erreichen höchste Qualität und werden kontinuierlich geprüft – nachgewiesen in zahlreichen<br />
zertifizierten Verfahren.<br />
[ Kontakt]<br />
Ugitech S. A.<br />
Avenue Paul Girod<br />
F 73403 Ugine Cedex<br />
Frankreich<br />
+33 4 7989-3030<br />
www.ugitech.com<br />
Ferromagnetisches Material<br />
findet häufig Verwendung in der<br />
Automobilindustrie, Lebensmittelindustrie,<br />
Elektrizitätsbranche und<br />
bei industriellen Prozessen. So<br />
basiert beispielsweise die Funktion<br />
und Arbeitsweise von Magnetventilen,<br />
Elektropumpen, Injektoren,<br />
Trennschaltern und Elektromagneten<br />
auf der Magnetisierbarkeit des<br />
verwendeten Stahls. Je nach Anwendung<br />
werden dabei Materialien mit<br />
hoher Korrosionsbeständigkeit, großer<br />
mechanischer Festigkeit oder<br />
besonderen magnetischen Eigenschaften<br />
benötigt. Darüber hinaus<br />
sind weitere Merkmale wie der elektrische<br />
Widerstand und die Zerspanbarkeit<br />
sowie Schweißbarkeit von<br />
Bedeutung.<br />
Um den perfekten rostfreien<br />
Edelstahl für die unterschiedlichsten<br />
Einsatzzwecke anbieten zu können,<br />
verfügt Ugitech, ein Unternehmen<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
der Swiss Steel Group, über ein großes<br />
Stahlsortiment. Kunden können<br />
aus einer Vielzahl an Produkten mit<br />
unterschiedlicher chemischer<br />
Zusammensetzung und verschiedenen<br />
mechanischen sowie magnetischen<br />
Eigenschaften den passenden<br />
Werkstoff auswählen. Dabei liefert<br />
der Spezialhersteller eine umfassende<br />
Beratung und bringt seine jahrelange<br />
Erfahrung sowie neueste<br />
Erkenntnisse aus dem eigenen Forschungs-<br />
und Entwicklungszentrum<br />
in den technischen Support ein.<br />
Großes Sortiment<br />
Die von Ugitech entwickelten ferritischen<br />
Werkstoffe eignen sich aufgrund<br />
ihrer weichmagnetischen<br />
Eigenschaften besonders für elektromagnetische<br />
Aktoren. Sie unterscheiden<br />
sich in ihrer relativen magnetischen<br />
Permeabilität (das ist die<br />
Durchlässigkeit für magnetische Felder)<br />
und Beständigkeit gegenüber<br />
Lochkorrosion. So weist z.B. die<br />
geschwefelte Stahlsorte UGI 4106<br />
im nicht magnetisch geglühten<br />
Zustand bzw. im magnetisch geglühten<br />
Zustand eine bessere Korrosionsbeständigkeit<br />
auf als die in vielen<br />
Anwendungen verwendete klassische<br />
Sorte UGI 4105SI.<br />
Die Stahlsorten von Ugitech sind<br />
sowohl für den Einsatz in Sensoren<br />
als auch in Antrieben geeignet. Der<br />
ferromagnetische Werkstoff ist als<br />
Rundstab, Sechskantstahl oder Profilstab<br />
in verschiedenen Abmessungen<br />
erhältlich und kann bei Bedarf<br />
von Ugitech weiterverarbeitet werden,<br />
zum Beispiel geschliffen oder<br />
gezogen.<br />
Garantiert zertifiziert<br />
Ugitech prüft die Stahlgüten kontinuierlich<br />
mit genormten Messinstrumenten<br />
in zertifizierten Verfahren.<br />
Beispielsweise werden Gleichstrom-<br />
Permeameter vom Typ A sowie Koerzimeter<br />
eingesetzt, um das magnetische<br />
Verhalten der Werkstoffe unter<br />
statischen und dynamischen Bedingungen<br />
zu bestimmen. Zu den Tests<br />
gehören zusätzlich chemische Analysen,<br />
metallografische Untersuchungen<br />
und zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen.So<br />
stellt der Spezialist für<br />
Langprodukte aus rostfreiem Edelstahl<br />
sicher, dass er die Anforderungen<br />
der Kunden dauerhaft optimal<br />
erfüllt. 2<br />
Absatz und Aufträge<br />
deutlich gestiegen<br />
Swiss Steel auf Kurs<br />
Die Swiss Steel Group hat im ersten<br />
Quartal 2021 signifikant bessere Auftrags-<br />
und Absatzmengen als im Vorjahresquartal<br />
verzeichnet. Im ersten Quartal<br />
wurden 510.000 t und damit 11,6 % mehr<br />
Stahl verkauft als ein Jahr zuvor (Q1 2020:<br />
457 Kilotonnen), meldete der Schweizer<br />
Stahlhersteller. Dieser Anstieg sei hauptsächlich<br />
auf die um 17,5 % höhere Absatzmenge<br />
beim Qualitäts- & Edelbaustahl<br />
zurückzuführen. In dieser Produktgruppe<br />
zeichnete sich die Erholung der Nachfrage<br />
aus der Automobilindustrie ab. Auch im<br />
Bereich Werkzeugstahl habe man die<br />
Absatzmenge gegenüber dem Vorjahresquartal<br />
steigern können.<br />
Auch die Nachfrage in der Produktgruppe<br />
RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger<br />
Stahl) hat sich gegenüber den Vorquartalen<br />
ebenfalls erholt, konnte das<br />
Absatzniveau des Vorjahresquartals<br />
jedoch nicht erreichen.<br />
Aufgrund der insgesamt tieferen durchschnittlichen<br />
Verkaufspreise stieg der<br />
Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem<br />
Vorjahresquartal weniger stark an als der<br />
Absatz. Im ersten Quartal 2021 wurde ein<br />
Umsatz von 751,6 Mio. € erzielt, was<br />
einem Anstieg von 6,7 % entspricht. Die<br />
höheren Umsätze im ersten Quartal 2021<br />
spiegeln hauptsächlich die Erholung der<br />
Nachfrage aus der Automobilindustrie<br />
wider, so die Swiss Steel Group. Der Langerzeugnis-Hersteller<br />
rechnet aufgrund der<br />
verbesserten Auftragslage in der ersten<br />
Jahreshälfte damit, in Abhängigkeit von<br />
der weiteren Entwicklung der COVID-19-<br />
Pandemie, ein bereinigtes EBITDA von<br />
mehr als 100 Mio. € zu erreichen.<br />
Auch in der Automobilindustrie kommen Ferromagnetische Stähle zum Einsatz.<br />
www.swisssteelgroup.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
29
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
„Der<br />
nächste wichtige<br />
Schritt wird sein,<br />
die Fertigungszeit<br />
zu reduzieren.“<br />
Dr.-Ing. Sebastian Scholl,<br />
Schweißfachingenieur bei Dillinger<br />
[ Kontakt]<br />
AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke<br />
Werkstraße<br />
166763<br />
Dillingen/Saar<br />
Tel.: +49 6831 47-0<br />
www.dillinger.de<br />
Dillinger: Forschungsprojekt mit Materialwissenschaftler<br />
Neue Stahlsorten für Offshore-Fundamente<br />
Bei rund 10 MW Leistung haben Windkraftanlagen auf offener See heute gewaltige Dimensionen.<br />
Damit die Anlagen für viele Jahre den Stürmen, Wellen und aggressivem Salzwasser trotzen und<br />
dennoch wirtschaftlich hergestellt werden können, wollen Materialforscher der Universität des<br />
Saarlandes und Maschinenbauer der RWTH Aachen gemeinsam mit dem Stahlspezialisten Dillinger<br />
und weiteren Firmen nun maßgeschneiderte neue Stahlsorten entwickeln.<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Bild: Dillinger/Steelmind Nordenham<br />
Bis zu 10 m Durchmesser<br />
und 1.500 t Gewicht: Wissenschaftler<br />
und Dillinger<br />
wollen gemeinsam maßgeschneiderte<br />
neue Stahlsorten<br />
für die riesigen<br />
Monopiles entwickeln und<br />
damit zur Senkung von<br />
Baukosten von Offshore-<br />
Windanlagen beitragen.<br />
Die Ausmaße der Windkraftanlagen<br />
auf See sind tatsächlich<br />
gewaltig: Das gigantische Maschinenhaus<br />
mit Generator, Rotor und<br />
über 100 m langen Rotorblättern<br />
steht auf einem Stahlturm. Dieser<br />
ruht im Meer auf kolossalen Stahlrohren,<br />
den sogenannten Monopiles,<br />
mit aktuell bis zu 10 m Durchmesser<br />
und 1.500 t Gewicht.<br />
Schweißen verbindet<br />
Um die riesigen Stahlrohre für Offshore-Windparks<br />
anzufertigen, werden<br />
Grobbleche benötigt, wie sie das<br />
Stahlunternehmen Dillinger im Saarland<br />
herstellt. Die Bleche mit einer<br />
Wanddicke von etwa 10 cm werden<br />
zu Rohrstücken mit Durchmessern<br />
von bis zu 10 m zusammengeschweißt<br />
und dann bis zu einer<br />
Länge von über 80 m Stück für Stück<br />
durch weitere Schweißnähte miteinander<br />
verbunden.<br />
„Je dicker die Grobbleche sind<br />
und je schneller sie unter Produktionsbedingungen<br />
verschweißt werden,<br />
umso drastischer können<br />
Abweichungen im Gefüge rund um<br />
die Schweißnähte sein“, erklärt<br />
Frank Mücklich, Professor für Funk- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
31
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q tionswerkstoffe der Universität des<br />
Saarlandes.<br />
„Der Knackpunkt<br />
bei diesem Verfahren<br />
ist die enorme Hitze, die<br />
kurzzeitig an der Schweißnaht<br />
auf den Stahl einwirkt<br />
und das innere Gefüge des<br />
Materials verändert.“<br />
Frank Mücklich, Professor für<br />
Funktionswerkstoffe der<br />
Universität des Saarlandes<br />
Bis aufs einzelne Atom<br />
Der Materialforscher hat mit seinem<br />
Team spezielle Analysetechniken<br />
entwickelt, mit denen man alle Veränderungen<br />
dieser inneren Struktur<br />
von Materialien quantitativ darstellen<br />
kann. Dafür setzt der<br />
Wissenschaftler hochauflösende<br />
Elektronen-<br />
und Ionenmikroskope<br />
bis<br />
hin zur Nano-<br />
Tomographie<br />
und Atomsonden-Tomographie<br />
ein. Die<br />
dabei erfassten<br />
Informationen und<br />
Bildserien auf verschiedenen<br />
Größenskalen<br />
werden anschließend im<br />
Computer wieder zum exakten<br />
räumlichen Abbild des Stahlgefüges<br />
zusammengefügt – bis hin zum einzelnen<br />
Atom.<br />
„Wir erkennen dadurch auf der<br />
Mikro- und Nanoebene sowie der<br />
atomaren Skala, an welcher Stellschraube<br />
man drehen muss, um<br />
einen Werkstoff so zu verändern,<br />
dass er die gewünschten Eigenschaften<br />
erhält“, erläutert Frank Mücklich,<br />
der auch das Steinbeis-Forschungszentrum<br />
für Werkstofftechnik auf<br />
dem Saarbrücker Uni-Campus leitet.<br />
Das Schweißen muss<br />
weiter optimiert werden<br />
Gemeinsam mit den Monopile-Produzenten<br />
EEW Special Pipe Constructions,<br />
Sif Group und dem<br />
Schweißzusatz- und Stromquellenhersteller<br />
Lincoln Electric arbeiten<br />
die Projektpartner nun daran, den<br />
Stahl der Grobbleche für die<br />
Schweißverfahren beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen<br />
weiter zu<br />
optimieren.<br />
„Dillinger hat in den letzten Jahren<br />
zukunftsweisende Investitionen<br />
getätigt und Innovationen vorangetrieben,<br />
um die Bleche für den<br />
anspruchsvollen Monopile-Markt<br />
weiter zu entwickeln“, erläutert der<br />
promovierte Materialwissenschaftler<br />
und Schweißfachingenieur Sebastian<br />
Scholl von Dillinger. Damit habe Dillinger<br />
bereits deutlich die Produktivität<br />
steigern können und zu einer<br />
Senkung von Baukosten für Offshore-Windanlagen<br />
beigetragen.<br />
Hierbei sei wichtig, so Scholl, auch<br />
die Effizienz der Weiterverarbeitung,<br />
also die maximal ertragbare<br />
Schweißgeschwindigkeit der Stahlgüten<br />
von Dillinger weiter zu erhöhen.<br />
Dabei spielen moderne<br />
Schweißverfahren für Grobbleche,<br />
etwa das Mehrdraht-Unterpulverschweißen<br />
oder das Elektronenstrahlschweißen,<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Die Fertigungszeit zu reduzieren,<br />
könne durch Hochleistungsschweißverfahren<br />
erreicht werden, sagt<br />
Scholl. „Gemeinsam mit unseren<br />
Partnern wollen wir daher in diesem<br />
Forschungsprojekt einen Stahl entwickeln,<br />
der diese hohen Anforderungen<br />
erfüllt“, so Scholl weiter.<br />
Ohne maßgeschneiderte<br />
Werkstoffe geht es nicht<br />
Dem stimmt Professor Uwe Reisgen,<br />
Leiter des RWTH-Instituts für<br />
Schweißtechnik und Fügetechnik,<br />
zu: „Solch enorme Stahlkonstruktionen<br />
sind ohne Schweißtechnik<br />
völlig undenkbar. Wir brauchen für<br />
die riesigen Stückzahlen sowohl<br />
hocheffiziente Schweißverfahren als<br />
auch maßgeschneiderte Werkstoffe.<br />
Sie müssen sich mit den Hochleistungsschweißverfahren<br />
ohne Verlust<br />
ihrer mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften gut verarbeiten lassen.<br />
Ich bin sehr erfreut, dass ein<br />
hochkompetentes Stahlunternehmen<br />
wie Dillinger diesen Weg<br />
gemeinsam mit uns beschreiten<br />
möchte.“<br />
Im Rahmen des Energieforschungsprogramms<br />
„Innovationen<br />
für die Energiewende“ fördert das<br />
Bundeswirtschaftsministerium das<br />
Verbundprojekt mit 1,2 Mio. €. Insgesamt<br />
hat das Forschungsprojekt<br />
ein Finanzvolumen von mehr als<br />
1,9 Mio. €. „Wir wollen damit nicht<br />
nur dazu beitragen, dass die erneuerbaren<br />
Energien weiter ausgebaut<br />
werden, sondern auch, dass Produktionsstandorte<br />
in Deutschland und<br />
Europa gesichert werden“, erläutert<br />
Materialforscher Frank Mücklich. 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Wuppermann-Werke in Österreich<br />
100 % Ökostrom<br />
An den österreichischen Standorten<br />
Judenburg und Altmünster setzt die Wuppermann<br />
AG bei der Energieversorgung auf<br />
Nachhaltigkeit und macht sich die Kraft von<br />
Wasser, Sonne und Wind zunutze. Die Wuppermann<br />
Austria GmbH in Judenburg<br />
bezieht seit Anfang 2019 zu 100 % Strom<br />
aus erneuerbaren Energien. Das Rohrwerk<br />
der Wuppermann Metalltechnik GmbH in<br />
Altmünster hat im Januar 2021 nachgezogen<br />
und nutzt 100-%igen Ökostrom aus<br />
Wasserkraft. Damit sind beide Standorte im<br />
Strombezug komplett CO 2 -frei, meldet das<br />
Unternehmen.<br />
Bei der Verfolgung einer konsequenten<br />
Nachhaltigkeitsstrategie sei der Einsatz<br />
von Ökostrom zur Reduzierung des CO 2 -<br />
Footprints der nächste folgerichtige<br />
Schritt. 2020 wies das Fraunhofer<br />
UMSICHT Institut in einer Studie nach,<br />
dass das Unternehmen bei der Herstellung<br />
von feuerverzinktem Bandstahl einen<br />
erheblichen Beitrag zur Reduzierung des<br />
Die Wuppermann Metalltechnik GmbH in Altmünster<br />
nutzt seit Januar zu 100 % Ökostrom aus Wasserkraft.<br />
CO 2 -Ausstoßes leistet: Verglichen mit herkömmlichen<br />
Kaltband-Verzinkungsprozessen<br />
spart das Heat-to-Coat-Verfahren von<br />
Wuppermann am Standort Judenburg<br />
inzwischen fast die Hälfte der CO 2 -Emissionen<br />
ein.<br />
www.wuppermann.de<br />
Bild: Wuppermann<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />
steel) Bericht erstatten, lag im April 2021<br />
bei 169,5 Mio. t, ein Anstieg um 23,3 % im<br />
Vergleich zum April 2020. Aufgrund der<br />
anhaltenden Schwierigkeiten, die die<br />
COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind<br />
viele dieser Zahlen des Monats Schätzungen,<br />
die mit der Produktionsaktualisierung<br />
des nächsten Monats revidiert werden<br />
können.<br />
Rohstahlproduktion weltweit April 2021<br />
China 97,9 Mio. t 13,4 %<br />
Japan 7,8 Mio. t 18,9 %<br />
Südkorea 5,9 Mio. t 15,4 %<br />
Deutschland 3,4 Mio. t 31,5 %<br />
EU 12,9 Mio. t 42,8 %<br />
USA 6,9 Mio. t 43,0 %<br />
GUS 9,0 Mio. t 20,7 %<br />
Russland 6,5 Mio. t 15,1 %<br />
Türkei 3,3 Mio. t 46,6 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
April 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
In Deutschland wurden im April 2021 rund<br />
3,4 Mio. t Rohstahl produziert. Verglichen<br />
mit dem Vorjahresmonat, der allerdings<br />
bereits stark von der Corona-Pandemie<br />
gezeichnet war, ist das ein Zuwachs um<br />
mehr als 30 %. In den ersten vier Monaten<br />
des Jahres hat die Erzeugung im Vorjahresvergleich<br />
um rund 9 % zugelegt.<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland April 2021<br />
Rohstahl gesamt 3.361 31,5%<br />
Oxygenstahl 2.285 31,9%<br />
Elektrostahl 1.076 30,6%<br />
Roheisen 2.093 27,1%<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.961 35,0%<br />
April 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
33
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Schweizer Biegereibetrieb investiert in Technologie der Progress Group<br />
Innovative Automationslösungen<br />
BEWETEC ist ein erfolgreiches Schweizer Unternehmen mit Fokus auf Weiterverarbeitung von<br />
Bewehrungsstahl mit Durchmessern von 8 bis 40 mm. Das Unternehmen ist mit vier Standorten in der<br />
Schweiz vertreten und hat für den Sitz in Aigle eine neue Richtschneide- und Biegemaschine, die Twin<br />
MSR 20 von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress Group, erworben.<br />
[ Kontakt]<br />
BEWETEC AG<br />
Route d’Evian 51<br />
1860 Aigle, Schweiz<br />
+41 58 235 1400<br />
www.bewetec.ch<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen, Italien<br />
+ 39 0472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Das schnelle Wachstum hatte man sich bei der<br />
Gründung 1999 mit zehn Mitarbeitern sicher nicht<br />
erträumen lassen. Das Unternehmen Bewetec kann<br />
auch in Corona-Zeiten auf eine sehr gute Auftragslage<br />
blicken, wenngleich Großinvestitionen der Kunden<br />
aktuell vorsichtiger getätigt werden, so das Unternehmen.<br />
Zurzeit zählt Bewetec insgesamt 200 Mitarbeiter<br />
und treibt mit fortlaufenden Neuinvestitionen das Wachstum<br />
in der gesamten Schweiz weiter voran.<br />
Am Standort Aigle, in der Nähe des Genfer Sees,<br />
wird das Vollsortiment an Bewehrungsstahl bearbeitet<br />
– vor allem Bügel sowie gerade und gebogene Stäbe im<br />
Durchmesserbereich 8 bis 20 mm ab Coil und 22 bis<br />
40 mm ab Stab. Da die Schweiz zu den führenden Ländern<br />
darin gehört, vom Coil zu arbeiten, überrascht es<br />
nicht, dass auch in Aigle hauptsächlich vom Coil produziert<br />
wird – was schon allein wegen des geringeren<br />
Schrottanteils bevorzugt wird.<br />
Zusätzlich zum vollständigen Bewehrungs-Sortiment<br />
hat Bewetec in Aigle eine eigene Lkw-Flotte mit 13<br />
Fahrzeugen und 17 Wechselaufliegern. 95 % der Aufträge<br />
werden mit den eigenen Fahrzeugen beliefert.<br />
Twin MSR 20 forciert<br />
die Automation am Standort Aigle<br />
Die Anlagen in Aigle wurden regelmäßig erneuert. So<br />
zum Beispiel im Jahr 2014, als die Kapazität mit zwei<br />
Richtschneidemaschinen von Progress Maschinen &<br />
Automation um 50 % erhöht werden konnte. Auch aufgrund<br />
der bisher guten Zusammenarbeit fiel bei der<br />
neuen Anlage die Entscheidung auf Progress als Maschinenlieferanten.<br />
Die Twin MSR 20 verfügt über insgesamt acht Rotoren,<br />
kann auf zwei Linien gleichzeitig produzieren und<br />
sorgt für eine weitere Steigerung der Produktionskapazität<br />
am Standort um etwa 30 %. In Aigle können am<br />
Tag bis zu 320 t Stahl bearbeitet werden.<br />
„Die Automatisierung in unserer Branche ist unumgänglich.<br />
Für diese körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten<br />
wird es Jahr für Jahr schwieriger gute Mitarbeiter<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Die neuen Biegeköpfe der Twin MSR arbeiten präzise und<br />
schnell. Das Endprodukt zeichne sich durch eine hervorragende<br />
Biegequalität aus, so der Hersteller.<br />
Der verfahrbare Sammelwagen fängt die bearbeiteten Stäbe<br />
auf. Nach dem Binden können diese bequem von den Kränen<br />
abgehoben und verladen werden.<br />
Die Richtschneide- und Biegemaschine<br />
Twin MSR verarbeitet Betonstahl<br />
mit bis zu 20 mm Durchmesser.<br />
Bilder: progress<br />
zu finden“, sagt Michel Schafroth, Leiter Produktion<br />
sowie Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Beim Binden und Etikettieren werden aktuell<br />
noch Mitarbeiter benötigt, wobei auch hierfür von<br />
Progress bereits Lösungen zur Automatisierung angeboten<br />
werden. Klar sei jedoch, dass es immer Menschen<br />
für die Tätigkeit in der Biegerei brauchen<br />
werde. Um das Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />
zu steigern investierte Bewetec beim Umbau<br />
der Halle unter anderem in lichtdurchflutete<br />
Seitenwände und moderne Beleuchtung. Der<br />
Fokus liegt somit nicht nur auf den Maschinen,<br />
die Rahmenbedingungen müssen ebenso stimmen.<br />
Mit Progress dem Fortschritt entgegen<br />
Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Twin MSR<br />
war auch ein technisches Merkmal: der vollautomatische<br />
Matritzenwechsel. Die Maschine kann Durchmesser<br />
von 8 bis 20 mm vom Coil bearbeiten, ist mit zwei Roto-<br />
„Die Automatisierung<br />
in unserer<br />
Branche ist<br />
unumgänglich.“<br />
ren pro Durchmesser ausgerüstet<br />
und zeichnet sich mit<br />
einem äußerst schnellen Durchmesserwechsel<br />
aus.<br />
Die Twin MSR verfügt zudem<br />
über ein speziell entwickeltes elektrisches<br />
Klappensystem und verbesserte<br />
Biegeköpfe mit einer<br />
neuartigen Bauweise. Auch<br />
bieten die Haspeln mit einer<br />
besonderen Aufstellung eine<br />
bessere Übersicht und mit der<br />
Michel Schafroth, Leiter Produktion<br />
sowie Mitglied der Bewetec-Geschäftsleitung<br />
höhere Bedienfreundlichkeit.<br />
Einzeldrahtabschaltung eine<br />
„Die Fortschritte mit der Auslaufbahn<br />
bei Progress sind massiv und<br />
die waren auch notwendig“, meint Schafroth und<br />
ergänzt: „Kundendienst und Lieferzeiten sind super.<br />
Wichtig ist, dass das Vertrauen da ist und auch Probleme<br />
schnell und kompetent gelöst werden können. Wir sind q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
35
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q rundum zufrieden mit Progress!“ In<br />
der Region wird der Durchmesser<br />
von 8 mm häufig verwendet. Die<br />
Arbeit mit dem dünneren Draht ist<br />
generell zeitaufwändiger und der<br />
Ertrag dementsprechend geringer,<br />
aber aufgrund der sehr hohen Produktivität<br />
lasse sich das gut kompensieren.<br />
Dieser Umstand spricht<br />
für die gute Organisation des<br />
Betriebs, zugleich aber auch für die<br />
Zuverlässigkeit der Anlagen. Man<br />
könne sich keine großen Stillstände<br />
leisten und da ist Progress, so die<br />
Aussage des Produktikonsleiters,<br />
topp. „Wenn wir einen Schaden<br />
haben, ist dieser relativ schnell behoben.<br />
Auch arbeitet die Anlage sehr<br />
schnell, sei es im Biegen, Richten<br />
oder Schneiden“, so Schafroth weiter.<br />
Die Platzierung der Maschine<br />
direkt an der Fahrbahn trägt zusätzlich<br />
zur Steigerung der Produktivität<br />
bei. Denn so kann das Material<br />
schnell per Kran abtransportiert werden.<br />
Bewetec liefert und produziert<br />
auftragsbezogen, nicht nach Durchmesser<br />
und verwendet zu 99 %<br />
Betonstahl des Typs B. Grundsätzlich<br />
werden alle Aufträge mit 18 und<br />
Die neue Anlage arbeitet direkt vom Coil und bietet somit den Vorteil von weniger<br />
Verschnitt und einer daraus resultierenden finanziellen sowie zeitlichen Ersparnis<br />
in der Betonstahlverarbeitung.<br />
20 mm komplett für die Twin MSR<br />
eingeplant und darauf hergestellt.<br />
Die dünneren Durchmesser, werden<br />
im Mix von den verschiedenen Anlagen<br />
produziert.<br />
Biegereibetriebe bevorzugen<br />
Aufträge so aufzuteilen, dass eine<br />
optimale Auslastung des Maschinenparks<br />
gewährleistet ist. Bewetec<br />
komme diesem Idealziel sehr nah,<br />
die Kapazität der Anlagen werde<br />
ausgeschöpft. Die Entscheidung in<br />
den Ausbau des Standorts und die<br />
Anschaffung der neuen Richtschneide-<br />
und Biegemaschine hat<br />
sich somit als hervorragende Lösung<br />
erwiesen, so das Fazit des Schweizer<br />
Unternehmens. 2<br />
Robuste Schweißmaschine P400L von OTC<br />
Dünne Edelstahlbleche schweißen<br />
Für das Dünnblechschweißen hat<br />
OTC Daihen Europe aus Mönchengladbach<br />
mit der neuen Schweißstromquelle P400L<br />
seine Welbee-Baureihe um ein neues<br />
Modell erweitert. Die Maschine kommt für<br />
die Verarbeitung dünner Edelstahlbleche im<br />
Hochgeschwindigkeits-Pulsmodus zum Einsatz.<br />
Darüber hinaus ist die P400L für<br />
Arbeiten mit verzinkten Stahlblechen,<br />
Chrom, Nickel oder Aluminiumlegierungen<br />
im Dünnblechbereich ausgelegt. Ob gasoder<br />
wassergekühlt – der Betrieb der flexiblen<br />
Schweißmaschine ist sowohl im Standard-<br />
also auch Highspeed-Modus möglich.<br />
Die Multifunktions-Stromquelle des P400L<br />
ist im Vergleich zu ähnlichen Geräten etwas<br />
großzügiger dimensioniert, um der Elektronik<br />
erhöhten Schutz zu bieten und dadurch<br />
die Langlebigkeit der eingebauten Komponenten<br />
zu erhöhen. Das erreicht der Hersteller<br />
über die konsequente Trennung von<br />
Elektronik und Luftkühlkreislauf, was zu<br />
einer Staubdichtheit von 98 % führt und<br />
dadurch die indirekte Kühlung der Elektronik<br />
verbessert.<br />
Bei einer Einschaltdauer von 60 % bietet<br />
die im Hochgeschwindigkeits-Pulsmodus<br />
operierende Schweißmaschine die Möglichkeit,<br />
100 Jobs abzuspeichern. Das Gerät<br />
wird mit einer digitalen Fernbedienung<br />
sowie einem Drahtvorschub einschließlich<br />
digitalem Display ausgeliefert und bietet<br />
einen vereinfachten Kalibriermodus.<br />
Weitere Informationen<br />
www.otc-daihen.de<br />
Schweißmaschine P400L: ausgelegt<br />
für dünne Edelstahlbleche<br />
sowie für verzinkte Stahlbleche,<br />
Chrom, Nickel oder Aluminium -<br />
legierungen im Dünnblechbereich.<br />
Bild: OTC<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
RUD-Experten jetzt digital vor Ort<br />
Remote Service<br />
für maximale Effizienz<br />
Bild: GWS<br />
Udo Lorenz (li., Geschäftsführer der GWS Gesellschaft für Warenwirtschaftssysteme mbH) und<br />
Frank Beitelmann (geschäftsführender Gesellschafter und Mitgründer der OSG)<br />
GWS übernimmt Mehrheitsanteil an OSG Neue Medien<br />
Weiteres Shopsystem-Knowhow erworben<br />
Die GWS Gesellschaft für Warenwirtschaftssysteme<br />
mbH hat rückwirkend zum<br />
1. Januar 2021 die Mehrheitsanteile an der<br />
OSG Neue Medien mbH erworben. Mit der<br />
neuen Beteiligung nutzt der IT-Dienstleister<br />
aus Münster Synergieeffekte bei Entwicklung<br />
und Vertrieb von leistungsfähigeren<br />
Shoplösungen für den Handel, um die<br />
wachsende Potenziale im E-Commerce weiter<br />
zu erschließen.<br />
„Digitale Beschaffungsplattformen sind die<br />
Zukunft des B2B-Handels“, sagt Udo<br />
Lorenz, Geschäftsführer der GWS Gesellschaft<br />
für Warenwirtschaftssysteme mbH.<br />
Die Nachfrage nach entsprechenden<br />
E-Commerce-Lösungen habe infolge der<br />
Corona-Krise zuletzt deutlich zugelegt. „Wir<br />
möchten uns in diesem Markt ab sofort<br />
noch stärker aufstellen und die wachsenden<br />
Potenziale konseqent nutzen. Wir freuen<br />
uns deshalb sehr, diesen Weg gemeinsam<br />
mit der OSG Neue Medien beschreiten zu<br />
können – einem erfahrenen E-Commerce-<br />
Spezialisten, der über ein optimal ausgerichtes<br />
Portfolio verfügt und unser aktuelles<br />
Leistungsspektrum ideal ergänzt.“<br />
Die OSG Neue Medien mbH ist seit 2004<br />
auf Weblösungen im B2B-Umfeld spezialisiert<br />
und bedient mit ihrer Handelslösung<br />
OSG-Trade mehr als 500 Kunden. Zusätzlich<br />
erstellt die OSG mit ELKAT für mehr als<br />
1.500 Kunden blätterbare Onlinekataloge. .<br />
www.erpsystem.de<br />
www.gws.ms<br />
Minimaler Aufwand, maximaler<br />
Service: Das bietet die RUD Ketten Rieger<br />
& Dietz GmbH u. Co. KG ihren Kunden<br />
mit dem neuen RUD-Remote Service.<br />
Mit dem Service erhalten Kunden sofortige<br />
Hilfe, ortsunabhängig und zu 100 %<br />
kontaktlos, so das Unternehmen. Service-<br />
und Technik-Spezialisten helfen den<br />
RUD-Kunden digital bei der richtigen<br />
Installation von Komponenten und der<br />
Fehlerbehebung bei Störungen. Genutzt<br />
werden kann der Service per Smartphone<br />
oder Tablet. Über die Kamera der Endgeräte<br />
sehen die RUD-Experten den aktuellen<br />
Zustand der Komponenten und Anlagen<br />
und können so Tipps und<br />
Unterstützung geben. Auch Zeichnungen,<br />
CAD-Daten und Bedienungsanleitungen<br />
zur Erklärung können Kunden direkt auf<br />
die Endgeräte zugestellt werden. Den<br />
RUD-Remote Service bietet das Unternehmen<br />
in den Bereichen Fördertechnik,<br />
Tecdos Antriebstechnik und Tecdos-<br />
Maschinenbau an.<br />
www.rud.com<br />
Benteler Trading International<br />
„Inventory Trading“ für Konzerne<br />
Benteler Trading International (BTI) hat ein Konzept entwickelt, mit dem Unternehmen<br />
hohe Einsparungen bei Waren und Logistikkosten realisieren können sollen, um Lieferengpässe<br />
und Kapitaldruck, die auch coronabedingt weiter zunähmen, zu lösen. Zu den<br />
Entwicklungspartnern sowie ersten Kunden gehören namhafte Unternehmen wie die Daimler<br />
AG, die Frimo-Group sowie ArcelorMittal.<br />
Waren und deren Logistik einkaufen, wenn der Preis am günstigsten ist, und dennoch<br />
liquide bleiben – das ermöglicht Benteler Trading International, indem es Bedarf und Lieferung<br />
von der Finanzierung entkoppelt. Dabei kauft BTI die Vorräte – von Rohstoffen bis hin<br />
zu Fertigerzeugnissen – in jeder Phase der Lieferkette – von Unternehmen auf und entlastet<br />
damit Lieferanten als auch Kundenbilanzen. Erst wenn der Kunde die Waren abnimmt,<br />
geht das Eigentum auf ihn über und erscheint in seiner Bilanz. Die Rohstoffe und Logistik<br />
werden zum günstigsten Zeitpunkt erworben und produktionsadäquat geliefert. Statt mehreren<br />
Teillieferungen kann gleich eine volle Transporteinheit bezogen werden.<br />
Weitere Informationen<br />
www.benteler-trading.com<br />
Bild: RUD<br />
RUD-Remote Service: Service- und Technik-<br />
Experten von RUD sind jetzt auch digital vor<br />
Ort.<br />
Neuer Hubwagen<br />
Jungheinrich hat den neuen Elektro-Hubwagen<br />
ERD 220i vorgestellt. Der Stapler<br />
hat ohne Einberechnung der Hubgabeln<br />
ein Längenmaß von nur noch 1.065 mm<br />
und ist damit das kompakteste Fahrzeug<br />
seiner Klasse. Gegenüber seinem Vorgängermodell<br />
ist der ERD 220i dank seines<br />
neuen Lithium-Ionen-Batteriekonzepts<br />
mehr als 300 mm kürzer, was einer Platzeinsparung<br />
von rund 25 % entspricht.<br />
www.jungheinrich.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
37
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Stahl wird zum knappen Gut<br />
Wer hätte das noch vor ein paar Monaten gedacht? Während sich viele Länder noch in einem mehr<br />
oder minder strikten Lockdown befinden und der Impffortschritt erst allmählich an Fahrt aufnimmt,<br />
steigt die weltweite Nachfrage nach Stahl. Manche Produkte sind schwer verfügbar. Die Preise<br />
hierfür klettern in bisher nicht gekannte Höhen. Ein Ende dieser Entwicklungen ist bisher nicht<br />
abzusehen.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
März 2021 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Lagerabsatz<br />
Die Entwicklung des Lagerabsatzes im Jahr 2020 glich<br />
einer Berg- und Talfahrt. Mit knapp 970.000 t im Monatsschnitt<br />
verlief das erste Quartal sehr stark und lag 4 % über<br />
dem Vorjahreszeitraum.<br />
Vor<br />
allem durch die Selten war der Lagerbestand<br />
in der deutschen<br />
Coronapandemie<br />
versursacht,<br />
Stahldistribution so<br />
brach der Absatz<br />
im zweiten Quartal<br />
ein. Mit durch-<br />
gering wie Ende 2020.<br />
schnittlich<br />
744.000 t pro Monat lag er gut 18 % unter dem des zweiten<br />
Quartals 2019. Mit durchschnittlich 878.000 Monatstonnen<br />
erholte sich der Absatz im dritten Quartal ein wenig, lag<br />
aber immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />
Der Jahresendspurt konnte sich dann aber sehen lassen.<br />
Im vierten Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />
859.000 t abgesetzt. Das waren 9,4 % mehr als im Jahresendquartal<br />
2019.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2020 10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Minus von<br />
3,4% im Vergleich zu 2019.<br />
Festzuhalten ist, dass sich die Auftragslage je nach<br />
Abnehmerbranche deutlich unterschieden hat. Die Bauwirtschaft<br />
war das Zugpferd der Konjunktur, der Automobil-<br />
und Maschinenbau hingen über weite Strecken zurück,<br />
konnten gegen Jahresende aber spürbar zulegen.<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021 verlief recht<br />
ordentlich. Im Januar wurden 911.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das sind 6,6 % weniger als im Januar<br />
2020. Ähnlich verlief der Februar. Mit 909.000 t lag der<br />
Lagerabsatz 3 % hinter dem Vorjahresmonat. Die beiden<br />
Vergleichsmonate waren allerdings auch außerordentlich<br />
stark. Zudem ließ die kalte Witterung zum Jahresstart 2021<br />
größere Bautätigkeiten nicht zu.<br />
Einen sehr starken Lagerabsatz gab es im März: Eine<br />
gute Konjunktur, viele Arbeitstage und die Aussicht auf<br />
weiter steigende Preise ließen den Absatz auf 1,07 Mio. t<br />
steigen. Eine höhere Monatstonnage wurde zuletzt vor zehn<br />
Jahren erzielt. Im Vergleich zum bereits guten März 2020<br />
wurde 8 % mehr Menge abgesetzt.<br />
Foto: privat<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2020 war von durchweg niedrigen Lagerbeständen<br />
geprägt. Am 31. Dezember 2020 lag der Bestand mit<br />
1,92 Mio. t rund 5 % niedriger als im Dezember 2019.<br />
Im Januar und Februar 2021 konnte der Bestand<br />
nur in sehr geringem Maße zulegen. Aufgrund sehr<br />
guter Lagerabsätze und geringerer Materialverfügbarkeit<br />
besonders bei Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />
im März ab. Mit 1,93 Mio. t lag er 7,4 % unter dem Wert<br />
des Vorjahresmonats.<br />
Lagerreichweite<br />
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Lagerabsätze<br />
variierte die Lagerreichweite in den einzelnen Monaten<br />
des vergangenen Jahres stark. Im Schnitt bewegte sie<br />
sich bei 2,5 Monaten bzw. 75 Tagen. Sie lag damit<br />
unter dem Durchschnittswert des Jahres 2019. Wegen<br />
der weiterhin sehr niedrigen Lagerbestände lag sie im<br />
März 2021 bei nur noch 1,8 Monaten bzw. 54 Tagen<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für<br />
durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />
zufolge stiegen die Preise für die meisten Stahlprodukte<br />
zu Jahresbeginn 2020. In den Sommermonaten war der<br />
Trend entgegengesetzt. Hier gab es meist leichte Rückgänge.<br />
Im September und Oktober verteuerten sich fast<br />
alle Produkte. Diese Entwicklung setzte sich im November<br />
und vor allem<br />
Dezember sehr<br />
Der Preisanstieg bei<br />
Flachprodukten fiel<br />
viel deutlicher als bei<br />
Langprodukten aus.<br />
dynamisch fort.<br />
Bei allen Produktgruppen<br />
kam es<br />
zu starken Preiserhöhungen.<br />
In den ersten<br />
drei Monaten des<br />
Jahres 2021 legten<br />
die Preise auf breiter Front noch einmal mit derartiger<br />
Wucht zu, wie es bisher kaum erlebt wurde. Dabei fiel<br />
der Anstieg bei Flachprodukten noch viel deutlicher als<br />
bei Langprodukten aus (vgl. Abbildungen 2 und 3).<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
97<br />
94<br />
90<br />
89<br />
97<br />
100<br />
74<br />
68<br />
82<br />
89 93<br />
82<br />
98 98<br />
62<br />
91<br />
91<br />
108<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
60<br />
20<br />
0<br />
75 81 81 72 60<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
63 87 96 78 72 78 69 66 60 93 63 66 54<br />
März<br />
2020<br />
April<br />
2020<br />
Mai<br />
2020<br />
Juni<br />
2020<br />
Juli<br />
2020<br />
Aug.<br />
2020<br />
Sep.<br />
2020<br />
Okt.<br />
2020<br />
Nov.<br />
2020<br />
Dez.<br />
2020<br />
Jan.<br />
2021<br />
Feb.<br />
2021<br />
März<br />
2021<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
Quelle: BDS<br />
80<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
39
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Erste Präsenzmesse für die Metallbearbeitung geplant<br />
Metav 2022 in Düsseldorf<br />
Nach fast zwei Jahren endlich wieder eine gute Nachricht aus der deutschen Messelandschaft für<br />
die Metallbearbeitung. Die Metav 2022 geht vom 08. bis 11. März live in Düsseldorf an den Start.<br />
Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />
„Die Metav 2022 ermöglicht der Branche erstmals<br />
seit der EMO Hannover 2019 wieder den persönlichen<br />
Kundenkontakt und umfangreiche Netzwerkpflege am<br />
größten Industriestandort Europas“, freut sich Martin<br />
Göbel, Leiter Messen beim Metav-Veranstalter VDW (Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt<br />
am Main. Endlich könne sich das Fachpublikum wieder<br />
persönlich über neue Produkte, nützliche Lösungen und<br />
innovative Serviceangebote informieren, mit Experten<br />
diskutieren und natürlich auch investieren. Gut die Hälfte<br />
der mehr als 400 zur Metav 2020 angemeldeten Aussteller<br />
hat ihre Teilnahme an der Metav 2022 dem VDW zufolge<br />
bereits wieder zugesagt.<br />
„Hybride<br />
Messekonzepte<br />
sind künftig nicht<br />
mehr wegzudenken.“<br />
Martin Göbel,<br />
Leiter Messen beim VDW<br />
Persönlicher Kontakt ist nicht zu ersetzen<br />
Nach mehr als einem Jahr mit Kontakt- und Reisebeschränkungen,<br />
digitalen Veranstaltungen und virtuellen<br />
Konferenzen sei eines klar geworden, so der VDW: Den<br />
persönlichen Kontakt mit Kunden und Geschäftspartnern<br />
könne kein digitales Angebot ersetzen. „Dies spielen<br />
uns die Aussteller in zahlreichen Gesprächen zurück“,<br />
berichtet Stephanie Simon, Projektreferentin der Metav.<br />
Zudem kurbeln insbesondere Mittelständler mit ihrer<br />
Teilnahme an internationalen Messen in Deutschland<br />
ihr Exportgeschäft an.<br />
Und der Konjunkturwind hat sich aktuell gedreht.<br />
Die Nachfrage ist wieder angesprungen, zunächst in<br />
China und den USA. Auch in Europa beleben sich die<br />
wirtschaftlichen Aktivitäten. Mit der Metav erreichen<br />
die Aussteller über Deutschland hinaus vor allem Skandinavien,<br />
die Benelux-Länder, Österreich und die<br />
Schweiz.<br />
Künftig hybride Messekonzepte<br />
Dennoch setzt Metav-Veranstalter VDW ergänzend auch<br />
auf digitale Formate. „Ob Matchmaking oder Web-Sessions,<br />
mit Online-Formaten erreichen die Aussteller<br />
zusätzliche Kundengruppen und steigern ihre Reichweite.<br />
Diese Möglichkeit wollen wir unseren Kunden<br />
in jedem Fall bieten“, ist Martin Göbel überzeugt.<br />
Die Metav 2022 zeigt das komplette Spektrum der<br />
Fertigungstechnik. Schwerpunkte sind Werkzeugmaschinen,<br />
Werkzeuge, Zubehör, Messtechnik, Oberflächen-<br />
und Computertechnik für die Metallbearbeitung,<br />
Software, Maschinen und Systeme für die additive Fertigung,<br />
Produktionssysteme und Komponenten für die<br />
Medizintechnik. Zusätzlich stellt die Metav 2022 in<br />
vier Areas spezifische Lösungen zu den Themen Additive<br />
Manufacturing, Medical, Moulding und Quality heraus.<br />
Zur letzten Metav 2018 zogen 562 Aussteller rund<br />
27.000 Besucher an. Die Metav 2020 musste Corona<br />
bedingt ausfallen.<br />
www.metav.de<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
WSM-Umfrage:<br />
Stahl weiterhin knapp<br />
98 % der Stahl und Metall verarbeitenden<br />
Betriebe in Deutschland haben Schwierigkeiten<br />
beim Stahleinkauf. Das hat eine Mitgliederbefragung<br />
des Wirtschaftsverbands Stahl- und<br />
Metallverarbeitung (WSM) im Mai festgestellt.<br />
Rund die Hälfte der Unternehmen, die durch die<br />
Situation auf dem Stahlmarkt betroffen sind,<br />
sehen eine „sehr erhebliche“ Beeinträchtigung.<br />
89 % der befragten Stahlverarbeiter antworten,<br />
dass sogar ihre aktuelle Produktion bereits<br />
betroffen sei und 87 % können ihre Kunden<br />
nicht mehr wie vereinbart beliefern. „Die Ergebnisse<br />
dieser Branchenumfrage sind alarmierend.<br />
Die Stahlversorgung muss viel schneller<br />
nachziehen, um die steigende Nachfrage zu<br />
bedienen“, so Hauptgeschäftsführer Christian<br />
Vietmeyer.<br />
www.wsm.eu<br />
Werkzeugmaschinenin<br />
dustrie mit Trendwende<br />
Im ersten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang<br />
der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26<br />
%. Dabei legten die Bestellungen aus dem<br />
Inland um 10 % zu. Die Auslandsorders notierten<br />
35 % über Vorjahr, meldete der Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW).<br />
Allerdings seien auch die niedrigen Ausgangswerte<br />
im ersten Quartal 2020 ursächlich für<br />
den hohen Zuwachs, denn ab März 2020 ging<br />
die Nachfrage Corona bedingt kräftig in die<br />
Knie. Der Vergleich zum ersten Quartal 2019<br />
liefere daher ein realistischeres Bild. Hier liegt<br />
der Auftragseingang insgesamt noch 14 % unter<br />
dem damaligen Stand und im Ausland auch nur<br />
1 % darüber. Der VDW erwartet für das laufende<br />
Jahr einen Produktionszuwachs von 6 %.<br />
Das Volumen von dann 12,9 Mrd. € liege über<br />
dem der Finanzkrise 2009/2010, aber noch<br />
weit unter den Rekordjahren 2018 und 2019.<br />
https://vdw.de<br />
Export liege mit knapp 40 % auf einem Top-<br />
Level. Weit unter dem Durchschnitt der vergangenen<br />
Jahre befinden sich dagegen die Investitionen.<br />
Grundsätzlich liest Liebmann aus der<br />
Umfrage, an der sich 50 Unternehmen beteiligten,<br />
eine positive Entwicklung ab. „Die meisten<br />
Firmen gehen mit großem Optimismus in das<br />
zweite Quartal und es wäre schön, wenn sich<br />
dieser bewahrheiten würde“, resümiert Werner<br />
Liebmann, Geschäftsführer des Verbands.<br />
https://dreh.info<br />
EMI: Industrie<br />
weiter auf Überholspur<br />
Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland<br />
verzeichnete auch im April ein historisch starkes<br />
Wachstum. Das zeigt der saisonbereinigte<br />
IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI),<br />
der im April mit 66,2 Punkten in der Wachstumszone<br />
blieb. Wie der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME) und der<br />
englische Finanzdienstleister IHS Markit weiter<br />
mitteilten, sei dies nach dem Rekordhoch vom<br />
März (66,6) der zweitbeste Wert seit der 1996<br />
begonnenen Datenaufzeichnung. Die Zuwachsraten<br />
bei Produktion und Auftragseingang<br />
schwächten sich zwar leicht ab, blieben aber<br />
nahe an den Rekordwerten vom März. Unterdessen<br />
führte der zunehmende Druck auf die<br />
Kapazitäten sowie der positive Geschäftsausblick<br />
zu einem kräftigen Schub beim Personalaufbau.<br />
Allerdings bremsten die anhaltenden<br />
massiven Störungen der Lieferketten die Leistung<br />
des Sektors und führten vereinzelt zu Produktionsstillständen.<br />
Zudem zogen sowohl die<br />
Einkaufs- als auch die Verkaufspreise infolgedessen<br />
erneut an.<br />
www.bme.de<br />
Baugewerbe:<br />
Q1-Umsätze gesunken<br />
Die Umsätze der Unternehmen mit 20 und<br />
mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe liegen<br />
im ersten Quartal 2021 bei 16,4 Mrd. € und<br />
damit um ca. 9,4 % unter dem Vorjahresniveau.<br />
„Im ersten Quartal haben der Wintereinbruch<br />
und die planmäßige Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes<br />
die Baukonjunktur merklich eingebremst.<br />
Auch im März haben die Umsätze im<br />
Wirtschaftsbau mit ca. 3,1 Mrd. € (-5,0 %) und<br />
öffentlichen Bau mit ca. 2,3 Mrd. € (-2,0 %)<br />
nicht das Vorjahresniveau erreicht. Im Wohnungsbau<br />
sehen wir mit ca. 2,0 Mrd. € ein<br />
schmales Plus von 0,7 %“, kommentierte Felix<br />
Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />
Deutsches Baugewerbe (ZDB).<br />
www.zdb.de<br />
KfW-Konjunkturkompass: Wachstumsschub im Sommer<br />
Infolge hoher Covid19-Infektionszahlen und des damit einhergehenden langen Lockdowns ist die<br />
Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal 2021 deutlich zurückgegangen. Doch dank<br />
der Impffortschritte in Deutschland und den anderen EU-Staaten gehe die Zahl der Neuinfektionen<br />
zurück und Eindämmungsmaßnahmen werden gelockert. Das verleihe der Konjunktur<br />
Rückenwind, so die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Bereits im laufenden Quartal dürfte<br />
das deutsche Bruttoinlandsprodukt wieder um 1 bis 2 % wachsen und den Rückgang aus dem<br />
Vorquartal weitgehend kompensieren, erwartet das Bankhaus. Im Sommer werde es demnach<br />
voraussichtlich zu einem deutlichen Wachstumsschub kommen, im Herbst werde die Wirtschaftsleistung<br />
dann voraussichtlich das Vorkrisenniveau überschreiten. Im Jahresdurchschnitt<br />
2022 rechnet KfW Research mit einem preisbereinigten BIP-Wachstum von 3,5 % (Vorprognose<br />
3,3 %). 2022 dürfte die Wirtschaftsleistung um 4,0 % zulegen (3,5 %).<br />
www.kfw.de<br />
Drehteile-Industrie<br />
beklagt schleppende<br />
Materialversorgung<br />
Für die deutsche Drehteile-Industrie lief das<br />
erste Quartal 2021 gut. Dem positiven Umsatzund<br />
Auftragseingang stehen allerdings Probleme<br />
bei der Materialversorgung gegenüber,<br />
teilte der Verband der Deutschen Drehteile-<br />
Industrie mit. Insgesamt habe der Auftragseingang<br />
jedoch deutlich zugenommen und der<br />
VDMA – Auftragseingang im Maschinenbau<br />
Im März hat der Bestelleingang im Maschinen- und Anlagenbau kräftig um 29 % kräftig zugelegt.<br />
Das meldete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau in seinem Mai-Konjunkturbulletin.<br />
Zwar sei die Vergleichsbasis aufgrund erster Pandemie-Effekte im März des vergangenen<br />
Jahres vergleichsweise niedrig. Andererseits habe sich der Auftragseingang inzwischen eindeutig<br />
beschleunigt. Die Nachfrage aus dem Ausland legte um 34 % zu und auch die Inlandsorders setzen<br />
mit einem Plus von 20 % erstmals einen kräftigen Impuls. Für das erste Quartal 2021 ergibt<br />
sich insgesamt ein Zuwachs von 9 %.<br />
www.vdma.org<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
Konradin-Seminar<br />
Websession Beschaffungs-<br />
Dienstleister<br />
Am 16. Juni 2021 findet von 10:00<br />
bis 11:30 h das Webinar „Beschaffungs-<br />
Dienstleister“, veranstaltet vom Konradin-<br />
Verlag, statt. Thema der Veranstaltung ist<br />
„Knapp und teuer“ – Kupfer, Stahl, Palladium,<br />
Kunststoffgranulate, elektronische<br />
Bauteile, Holz. Drei Einkaufsdienstleister<br />
zeigen dabei, wie sie den Einkauf entlasten<br />
und Unternehmen dabei unterstützen, ihre<br />
Produktion aufrecht zu erhalten.<br />
Weitere Informationen:<br />
https://beschaffungaktuell.industrie.de/websession-juni/<br />
Digitale Veranstaltungsreihe<br />
6. Sächsischer Tag<br />
der Automation<br />
Zum 6. Mal lädt der Industriearbeitskreis<br />
Automation des Innovationsverbundes<br />
Maschinenbau Sachsen „VEMASinnovativ“<br />
zum „Sächsischen Tag der Automation“ ein.<br />
Das sonst ganztägige Präsenzformat wird<br />
aufgrund der aktuellen Lage diesmal als<br />
digitale Veranstaltungsreihe am 6., 13. am<br />
20. Juli stattfinden. An jedem Veranstaltungstag<br />
geht es um einen eigenen Themenkomplex.<br />
Auf dem Programm stehen<br />
„Resiliente Automatisierungskonzepte –<br />
Balance zwischen Effizienz und Robustheit“,<br />
„Automatisierungstechnik in der Kreislaufund<br />
Recyclingwirtschaft“ und „Assistenzsysteme<br />
zur Prozessoptimierung“. Referenten<br />
sind u. a. Experten von B&R Industrie-<br />
Elektronik Leipzig, EKF Automation Freital,<br />
camLine Dresden, Siemens Leipzig, SQL<br />
Projekt Dresden, TDE Instruments Steinenbronn,<br />
Hiersemann Chemnitz und Heitec<br />
Erlangen.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
bit.ly/vemastagung<br />
bvik-Zertifikatskurs<br />
Content erfolgreich<br />
produzieren<br />
Im Zertifikatskurs „Content erfolgreich<br />
produzieren“ des Bundesverbands<br />
Industrie Kommunikation (bvik) e.V. werden<br />
grundlegende methodische und theoretische<br />
Kenntnisse der Content-Planung, -Produktion<br />
und -Vermarktung vermittelt, ausgerichtet<br />
auf die eigene<br />
Unternehmensstrategie am konkreten Projekt.<br />
Dem Erstellen von möglichst realitätsnahen<br />
sogenannter „Personas“ kommt<br />
dabei eine wichtige Bedeutung zu. Kursstart<br />
ist der 14.06.2021.<br />
Weitere Informationen und<br />
Anmeldungbit.ly/bvikwerkstatt<br />
Messtechnik triff Produktion<br />
TechDays<br />
Bruker Alicona lädt anlässlich seiner<br />
20-Jahr-Jubiläumsveranstaltung zur Expertenveranstaltung<br />
„TechDays“ ein. Vom 15<br />
bis 17. Juni diskutieren namhafte Fachleute<br />
aus Industrie und Forschung in einer virtuellen<br />
Show an drei Tagen über moderne<br />
Trends in der Zerspanung, neuere Verfahren<br />
wie Additive Manufacturing und die Verknüpfung<br />
von Künstlicher Intelligenz, Robotik<br />
und Messmittel.<br />
Mit Vortragenden wie (u.a.) DMG MORI, TE<br />
Connectivity, Universal Robots oder Fraunhofer<br />
IPT bietet die Agenda der TechDays<br />
des Messtechnikspezialisten Bruker Alcona<br />
eine Reihe von namhaften Vertretern aus<br />
Industrie und Forschung.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
https://www.alicona.com/<br />
techdays-2021/<br />
Gesellschaft für Materialkunde<br />
MaterialsWeek 2021<br />
Die WerkstoffWoche der Deutschen<br />
Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)<br />
hat sich zu einem alle zwei Jahre stattfindenden,<br />
etablierten Treffpunkt für die<br />
Werkstoff-Community entwickelt. In diesem<br />
Jahr findet der Kongress aufgrund der<br />
besonderen Situation in virtuellem Format<br />
und mit modifiziertem Konzept als WerkstoffWoche“<br />
vom 7. bis 9. September<br />
2021 statt. Unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“<br />
konzentriert sich die Veranstaltung<br />
auf die sechs Schwerpunktthemen<br />
Künstliche Intelligenz in der Materialwissenschaft,<br />
Materialien – Kreislaufwirtschaft,<br />
Wasserstoff – Herausforderungen<br />
für Werkstoffe, Leichtbau mit fortschrittlichen<br />
Materialien, Additive Fertigung –<br />
Innovative Werkstoffe sowie Werkstoffe<br />
für die Elektromobilität. Im Vortragsprogramm<br />
referieren nationale und internationale<br />
Experten mit hoher Anwendungs- und<br />
Materialrelevanz. Pro Tag werden zwei dieser<br />
aktuellen Themen präsentiert.<br />
Darüber hinaus wird die WerkstoffWoche<br />
in diesem Jahr international ausgerichtet,<br />
was bedeutet, dass sich nicht nur der<br />
Name in „MaterialsWeek“ ändert, sondern<br />
auch die Kongresssprache auf Englisch<br />
umgestellt wird.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
https://materialsweek.de<br />
Moulding Expo<br />
Virtual Innovation Day<br />
Mit dem Virtual Innovation Day (VID)<br />
veranstaltet das Team der Moulding Expo<br />
am 10. Juni 2021 eine erste gezielte Maßnahme<br />
auf dem Weg zur nächsten physischen<br />
Fachmesse Werkzeug, Modell und<br />
Formenbau in 2023. Kompakt gebündelt in<br />
fünf Vortragsslots eröffnen die Messeverantwortlichen<br />
der Branche die Highlights<br />
aus dem für 2021 ursprünglich geplanten<br />
Rahmen- und Vortragsprogramm.<br />
Weitere Informationen<br />
bit.ly/mouldingexpo<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 5|21
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
28.-29.06.2021 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
18.-20.08.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Dortmund www.stahlhandel.com<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
07.08.09.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
07-12.09.2021 IAA – Internationale Automobilausstellung München www.iaa.de<br />
13.-14.09.2021 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
15.-16.09.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainess2021.com<br />
20.-22.09.2021 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />
21.-22.09.2021 StahlTag 2021 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />
27.-28.09.2021 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Münster www.stahlhandel.com<br />
28.-30.09.2021 Aluminium 2021, Weltleitmesse für Aluminium und seine Anwendungsindustrien Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
30.09.2021 BDS: 28. Stahlhandelstag 2021 online www.stahlhandel.com<br />
04.-09.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />
05.-07.10.2021 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
05.-07.10.2021 Parts2clean, Internationale Leitmesse für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung Stuttgart www.parts2clean.de<br />
05.-07.10.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />
05.-08.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
12.-14.10.2021 DeburringEXPO, Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
18.-19.10.2021 BDS-Seminar: Auszubildende im Focus Mannheim www.stahlhandel.com<br />
20.-21.10.2021 BDS-Seminar: Nach der Ausbildung ist vor dem Arbeitsleben Mannheim www.stahlhandel.com<br />
20.-22.10.2021 DST Dreh- und Spantage Südwest Villingen- www.DSTsuedwest.de<br />
Schwenningen<br />
26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
08.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik Berlin www.bme.de<br />
09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
09.-11.11.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />
30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />
06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
08.-11.03.2022 METAV, Internationale Fachmesse für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
26.-29.04.2022 IFH Intherm, Fachmesse für Sanitär-, Haus- und Gebäudetechnik Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche! Stuttgart www.messe-stuttgart.de/grindinghub<br />
03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung Düsseldorf www.tube.de<br />
und Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />
43
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Kreditversicherungen: Blick zurück auf ein bewegtes Jahr 2020 – und Ausblick<br />
Quo vadis Stahlindustrie?<br />
Die letzten 15 Monate haben die Wirtschaft vor einmalige Herausforderungen gestellt – auch die Stahlindustrie. Dank<br />
schnell beschlossener konjunktureller Maßnahmen konnten die Auswirkungen begrenzt werden. Unternehmen müssen<br />
sich jetzt jedoch darauf einstellen, dass die Kreditversicherer mit Prämienerhöhungen aufwarten. Bewältigt werden<br />
können diese Herausforderungen am besten durch eine frühzeitige Analyse des eigenen Kreditrisikomanagements<br />
inklusive Handlungsempfehlungen durch einen exzellenten Partner. Ein Gastbeitrag von Jörg Peter Kowalewski,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter der km credit consulting gmbh und gesamtverantwortlich für Ecclesia Credit.<br />
[ Kontakt]<br />
Ecclesia Holding GmbH<br />
Ecclesiastraße 1-4<br />
32758 Detmold<br />
+49 5231 603-6814<br />
info@ecclesia-kredit.de<br />
www.ecclesia-gruppe.de<br />
Nach dem ersten Schock in<br />
den Märkten, führte die Pandemie<br />
auch in der Stahlindustrie zu einem<br />
dramatischen Rückgang der Aufträge<br />
und Kapazitäten. Anlagen wurden<br />
heruntergefahren, die Automobilindustrie<br />
als Zugpferd lahmte. Die<br />
Maßnahmen zur konjunkturellen<br />
Unterstützung, initiiert durch die<br />
Regierungen rund um den Globus,<br />
wurden in rekordverdächtigem<br />
Tempo entwickelt und umgesetzt,<br />
den Unternehmen und Verbrauchern<br />
damit Sicherheit gewährt und<br />
negative Effekte absorbiert: Sei es<br />
im Bereich der direkten, finanziellen<br />
Kompensation von Unternehmen für<br />
verlorenes Umsatzvolumen, der<br />
öffentlichen Kreditgebung, der massiven<br />
Ausweitung der Kurzarbeiterunterstützung,<br />
dem Einsatz von<br />
Kaufprämien für Elektro- und<br />
Hybrid-Fahrzeuge oder auch der par-<br />
tiellen Aussetzung der Insolvenzantragspflicht.<br />
Die diversen Interventionen, lanciert<br />
nicht nur durch die deutsche<br />
Regierung, brachte Vertrauen zurück<br />
in die Märkte und führte dazu, dass<br />
auch die Stahlindustrie von der Krise<br />
auf die Überholspur gewechselt ist.<br />
Lieferantenkredite sind<br />
entscheidend für die Stabilität<br />
Neben den genannten konjunkturellen<br />
Maßnahmen hat die deutsche<br />
Bundesregierung zum ersten Mal in<br />
der Geschichte der Bundesrepublik<br />
explizit auch sehr früh die Bedeutung<br />
der Lieferantenkredite als Schmiermittel<br />
der deutschen Wirtschaft<br />
erkannt – und das damit verbundene<br />
Risiko von Aufhebungen der entsprechenden<br />
Kreditlimite durch die deutschen<br />
Warenkreditversicherer und<br />
der Verknappung von Finanzierungsvolumen<br />
zwischen Unternehmen.<br />
Die erstmalige Einführung eines<br />
staatlichen Rettungsschirms zur<br />
Rückdeckung von Lieferantenkreditvolumen<br />
für die deutschen Kreditversicherer<br />
wurde demnach im<br />
April 2020 aus der Taufe gehoben,<br />
ausgestattet mit einer Rückdeckungsgarantie<br />
der Bundesregierung von<br />
bis zu 30 Mrd. €.<br />
Der sogenannte Schutzschirm<br />
für Warenkreditversicherungen gilt<br />
aber nur noch bis zum 30. Juni 2021.<br />
Am Schutzschirm nehmen die Kreditversicherer<br />
Atradius, Coface,<br />
Euler-Hermes, R+V und Zurich über<br />
bilaterale Verträge mit dem Staat<br />
teil. Wie aber geht es nach dem Auslauf<br />
des Rettungsschirmes weiter?<br />
Wie und auf was kann sich die Stahlindustrie<br />
vorbereiten?<br />
Wie der Gesamtverband der Deutschen<br />
Versicherungswirtschaft (GDV)<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Die tatsächlichen Insolvenzen im Jahr 2020 sanken auf<br />
einen historischen Tiefstand. Von einer tsunamiartigen<br />
Pleitewelle war und ist weit und breit nichts zu sehen.<br />
bestätigt, konnten die Kreditversicherer<br />
ihre Kunden auch in 2020 mit<br />
ausreichendem Deckungsvolumen<br />
ausstatten. Große Teile der Wirtschaft<br />
sahen sich einer Auftragskrise, nicht<br />
jedoch einer Zahlungskrise ihrer eigenen<br />
Kunden ausgesetzt. Auch dank<br />
des Rettungsschirmes mussten die<br />
versicherten Unternehmen keine gravierenden<br />
Reduzierungen der Kreditlimite<br />
hinnehmen und konnten<br />
dadurch eine mögliche Verschlimmerung<br />
der wirtschaftlichen Situation<br />
vermeiden. Das Ziel der Lieferkettenstabilisierung<br />
konnte somit<br />
erfüllt werden.<br />
Was geschieht, wenn die<br />
Maßnahmen enden?<br />
Unbeantwortet ist weiterhin die<br />
Frage, was nach dem Auslaufen der<br />
konjunkturellen Maßnahmen geschehen<br />
wird, wenn die Stabilitäts-Spritzen<br />
nicht mehr verabreicht werden?<br />
Zum 30.04.21 lief nun die Aussetzung<br />
der Insolvenzbeantragungspflicht<br />
im Fall der Überschuldung<br />
von Unternehmen aus. Es liegt nahe,<br />
dass die temporäre Aussetzung einen<br />
Rückstau an potenziellen Insolvenzen<br />
produziert hat. Nun gilt es für<br />
die deutschen Kreditversicherer ab<br />
dem 01.Juli 2021 die Kreditlimitvolumina,<br />
die aufgrund des Rettungsschirms<br />
aufrecht gehalten wurden,<br />
zurückzuführen in die Deckung der<br />
privaten Kreditversicherungsindustrie.<br />
Hier gilt es seitens der Versicherer<br />
eine Entscheidung auf Basis<br />
der eigenen Risikopolitik und auf<br />
Basis von aktuellen Finanzinformationen<br />
zu treffen. Jeder Kreditversicherer<br />
wird seine Risikopolitik überprüfen<br />
und ggfs. anpassen.<br />
Insolvenzen werden zunehmen<br />
Es ist nicht gewagt zu behaupten,<br />
dass die Anzahl und das Volumen<br />
der Insolvenzen ansteigen wird,<br />
nachdem im letzten Jahr die Tiefststände<br />
verzeichnet wurden. Die<br />
Gefahr eines Massensterbens von<br />
Unternehmen ist für corona-gebeutelte<br />
Sektoren, wie den stationären<br />
Einzelhandel, durchaus gegeben, der<br />
Stahlsektor sollte hier jedoch eher<br />
den Weg zurück zu einem „normalen“<br />
Insolvenzniveau erleben. Es wird<br />
einen Anstieg im Vergleich zu 2020<br />
geben.<br />
„Die Kunden, die<br />
unserer Einschätzung<br />
in den vergangenen<br />
18 Monaten gefolgt sind,<br />
konnten ihre Kosten auf einem<br />
deutlich niedrigeren Niveau als<br />
heute üblich stabilisieren.“<br />
Jörg Kowalewski, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der km credit consulting<br />
gmbh und gesamtverantwortlich<br />
für Ecclesia Credit<br />
Die Fragen für das Jahr 2021 sind<br />
vornehmlich: Welche Sektoren wird<br />
es treffen? Welche Unternehmen bleiben<br />
auf der Strecke? In welchem<br />
Umfang materialisieren sich die<br />
Marktrisiken bereits in 2021?<br />
Interessen neu austarieren<br />
Ecclesia Credit, Versicherungsmakler<br />
für Unternehmen und Institutionen,<br />
steht bereits intensiv im Dialog mit<br />
den Kreditversicherern, um rechtzeitig<br />
moderierend agieren zu können<br />
und die Interessen der Industrieunternehmen<br />
in den Einklang<br />
mit den Interessen der Versicherer<br />
zu bringen. Die Kreditversicherer<br />
haben aktuelle Informationen zur<br />
Bonität der Unternehmen zu sammeln<br />
und Entscheidungen zu treffen,<br />
in welcher Ausprägung die Risikopolitik<br />
anzupassen ist.<br />
„Unsere gesamte Aufmerksamkeit<br />
gilt dabei auch Überreaktionen<br />
der Versicherer zum Auslauf des Rettungsschirms<br />
zu verhindern. Es gibt<br />
keine zwei Meinungen, der staatliche<br />
Eingriff in den Absicherungsmarkt<br />
war sinnvoll und zielführend, da die<br />
Marktsituation diffus erschien“, so<br />
Jörg Kowalewski. „Von Monat zu<br />
Monat, von Quartal zu Quartal lichtete<br />
sich jedoch der Nebel der Intransparenz.<br />
In diesem Jahr hat sich dann<br />
gezeigt, welche Branchen besonders<br />
stark betroffen, aber auch welche<br />
schon wieder im Aufwind sind. Vor<br />
diesem Hintergrund sind wir als Risikoträger<br />
der deutschen Industrie wieder<br />
in der Lage, mit den zur Verfügung<br />
stehenden Instrumenten und<br />
Werkzeugen die Risiken zu steuern.<br />
Das war zu Beginn der Krise definitiv<br />
nicht der Fall.“ So berichten Vertreter<br />
der Kreditversicherungsindustrie.<br />
q<br />
Foto: Ecclesia Credit<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q Große Verwerfungen<br />
nicht zu erwarten<br />
Was droht konkret zum 30. Juni<br />
2021, dem Datum des Rettungsschirm<br />
Auslaufs? Die Aussagen der<br />
Versicherer hierzu sind mittlerweile<br />
recht einheitlich: Keiner der Kreditversicherer<br />
erwartet große Verwerfungen,<br />
etwa durch flächendeckende<br />
Limitaufhebungen. Vielmehr sei<br />
davon auszugehen, dass die Risikound<br />
Finanzinformationen zu den<br />
Unternehmen auf dem neuesten<br />
Stand sind und eine gut begründete<br />
Entscheidung erlauben.<br />
So spricht beispielsweise der Versicherer<br />
Atradius, weltweit Nummer<br />
2, von einem Volumen im Bereich<br />
von weniger als 6 % des derzeit versicherten<br />
Volumens, für die mit den<br />
bands der Automobilindustrie (VDA)<br />
sind die Neuzulassungen von Pkw<br />
in Europa 2020 um 24 % gegenüber<br />
dem Vorjahr eingebrochen. Dank<br />
ihres guten Zugangs zum Kapitalmarkt<br />
und ihrer finanziellen Polster<br />
ist damit zu rechnen, dass große Herstellermarken<br />
und Zulieferer die<br />
schwachen Verkaufszahlen noch<br />
relativ gut kompensieren dürften.<br />
Kleinere Unternehmen jedoch werden<br />
im Zweifel die Finanzierungsbedarfe<br />
wegen einer bereits überbordenden<br />
Verschuldung nicht mehr<br />
stemmen können und nun, nach Wiedereintritt<br />
der Insolvenzantragspflicht,<br />
in die Zahlungsunfähigkeit<br />
gleiten.<br />
Die seit 2019 zu beobachtenden<br />
höheren Transport-, Arbeits- und<br />
Vereinzelte Stimmen der Kreditversicherungsbranche<br />
sind sich sicher: Die Warenkreditversicherung wird teurer.<br />
versicherten Lieferanten das<br />
Gespräch zu suchen sei, um Gründe<br />
für Limitaufhebungen zu erläutern<br />
und Lösungen für die abgestimmte<br />
Vorgehensweise zu diskutieren.<br />
Stahl- und Metallindustrie vor<br />
großen Herausforderungen<br />
Wird die Stahl- und Metallindustrie<br />
demnach keine Einschränkung der<br />
Deckungsvolumina zu befürchten<br />
haben? Ganz so optimistisch sollte<br />
keines der Unternehmen sein.<br />
In der Industrie verursachen die<br />
anhaltend erschwerten Geschäftsbedingungen<br />
ein erhöhtes Forderungsausfallrisiko.<br />
Laut des Ver-<br />
INFO<br />
Über Ecclesia Credit<br />
Energiekosten sowie Überkapazitäten<br />
und starker Wettbewerb tun ihr<br />
Übriges dazu, um das Insolvenzrisiko<br />
ansteigen zu lassen. Dieses dürfte<br />
vor allem kleine und mittlere Zulieferer<br />
in der Automobilindustrie<br />
betreffen, die nicht systemrelevant<br />
sind.<br />
Prämienanstieg in der<br />
Warenkreditversicherung?<br />
Vereinzelte Stimmen der Kreditversicherungsbranche<br />
sind sich sicher:<br />
Die Warenkreditversicherung wird<br />
teurer. Durch den Rettungsschirm<br />
mussten die Versicherer den Großteil<br />
der Prämie aus dem Jahr 2020 an<br />
Ecclesia Credit ist eine Marke der Ecclesia-Gruppe, nach eigener Auskunft<br />
Deutschlands größtem Versicherungsmakler für Unternehmen und Institutionen.<br />
Sie bündelt das Know-how der Spezialmakler CFG Finance-Gruppe, deas<br />
Deutsche Assekuranzmakler GmbH, km credit consulting GmbH sowie der<br />
Schunck-Gruppe im Kreditversicherungsmarkt.<br />
Mit rund 60 Spezialisten der Finanz- und Versicherungsbranche stellen die vier<br />
Kreditspezialisten mit Ecclesia Credit ein Team bereit, das die branchenspezifischen<br />
Risiken kennt und auf langjährige Branchenerfahrung mit fundierter<br />
Fachausbildung und hervorragendem Netzwerk zurückgreift, so das Unternehmen.<br />
Als exklusiver Partner der International Credit Brokers Alliance (ICBA) für<br />
Deutschland und Österreich biete Ecclesia Credit einen exzellenten Service<br />
weltweit.<br />
den Bund abführen, ohne dass es<br />
zur Inanspruchnahme der staatlichen<br />
Rückdeckungslinie gekommen<br />
ist und die Insolvenzen, im Gegenteil,<br />
rückläufig waren.<br />
Die Versicherungswirtschaft hat<br />
das Volumen an durch staatliche<br />
Corona-Maßnahmen „versteckten“<br />
oder „verzögerten“ Insolvenzen<br />
ermittelt. Es liegt für Deutschland<br />
bei einem Anstieg der Fälle von 21%<br />
im Vergleich zum Vorjahr. Insolvenzanträge,<br />
die dem Jahr 2020 hätten<br />
zugeordnet werden müssen, sind<br />
aufgrund der bis zum 30.04.21 geltenden,<br />
partiellen Aussetzung der<br />
Insolvenzantragspflicht zeitlich verlagert<br />
worden in die Zukunft.<br />
Nun, unter der Berücksichtigung<br />
der beschriebenen Effekte, müssen<br />
sich die Unternehmen auf breiter<br />
Front darauf einstellen, dass die Kreditversicherer<br />
mit der Forderung<br />
nach Prämienerhöhungen aufwarten,<br />
auch wenn die zur Diskussion stehenden<br />
Verträge größtenteils schadenfrei<br />
oder gering schadenträchtig<br />
sind.<br />
Den richtigen Begleiter wählen<br />
Für die Bewältigung der derzeitigen<br />
Herausforderungen ist eine frühzeitige<br />
Analyse des eigenen Kreditrisikomanagements<br />
inklusive Handlungsempfehlungen<br />
durch einen<br />
Partner unausweichlich. Ecclesia<br />
Credit hat frühzeitig begonnen, ihre<br />
Mandanten auf die Herausforderungen<br />
(u.a. Umsatzrückgänge, steigende<br />
Kosten für Risikotransfer etc.)<br />
und Entwicklungen der Stahlbranche<br />
vorzubereiten – zum Beispiel mit<br />
rechtzeitigen Verlängerungen der<br />
Versicherungen zu vergleichbaren<br />
Kosten und der Integration von wirkungsvollen<br />
Vertragsbedingungen,<br />
die die Deckungsvolumina ausreichend<br />
lang aufrecht halten.<br />
Um gegebenenfalls aufkommende<br />
Deckungslücken, die durch<br />
den Wegfall des Rettungsschirmes<br />
entstehen, zu schließen, werden individuelle<br />
Lösungswege für jeden einzelnen<br />
Kunden ausgearbeitet, um so<br />
drohende Verluste von Versicherungsschutz<br />
abzuwenden“, so Markus<br />
Moritz und Jörg Kowalewski,<br />
gesamtverantwortlich für Ecclesia<br />
Credit. 2<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Bild: missio/istockphoto<br />
missio – Woche der Goldhandys<br />
Alte Smartphones für einen guten Zweck<br />
Über 200 Millionen Smartphones könnten<br />
recycelt werden, denn diese Anzahl ausgemusterter<br />
Handys verstaubt aktuell in<br />
Deutschland. Deshalb ruft die Katholische<br />
Hilfsorganisation missio zum Spenden alter<br />
Mobiltelefone auf. Einen Schwerpunkt der<br />
ganzjährigen Aktion bildet vom 19. bis 27.<br />
Juni 2021 die „Woche der Goldhandys“ mit<br />
einem speziellen Aufruf zum Spenden von<br />
alten Smartphones.<br />
„Senden Sie einfach Ihre alten Diensthandys<br />
an missio und laden Sie Mitarbeitende<br />
oder Kundinnen und Kunden zum<br />
Handyspenden ein“, appelliert die zuständige<br />
missio-Referentin Sigrid Hillebrand.<br />
„Unser in seiner Firmensparte DEKRA-zertifizierter<br />
Kooperationspartner bereitet noch<br />
nutzbare Smartphones auf, alle anderen<br />
Geräte werden recycelt.“ Die vorherige vollständige<br />
Datenlöschung ist garantiert und<br />
kann für Dienstgeräte mit einem Zertifikat<br />
bestätigt werden.<br />
„Bislang wurden über 200.000 Handys für<br />
missio gespendet. Mit den Recycling-Erlösen,<br />
die wir erhalten haben, konnten wir<br />
Hilfsprojekte in der Demokratischen Republik<br />
Kongo unterstützen. Davon profitieren<br />
Tausende Frauen, Männer und Kinder<br />
durch psychologische Hilfe, Traumaarbeit,<br />
Akuthilfe und Aufklärungsprogramme“, so<br />
missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.<br />
Unterstützt wird die Aktion von Bundesentwicklungsminister<br />
Gerd Müller.<br />
Weitere Informationen<br />
bit.ly/goldhandy<br />
Online-Soundcheck für Vakuumpumpen<br />
Leybold bietet auf seiner Webseite einen Online-Soundcheck für Vakuumpumpen an. Mit<br />
dem kostenfreien Tool erhalten Anwender eine umgehende Rückmeldung über den Status<br />
ihrer Vakuumpumpen. Um eine Pumpe zu testen, reicht es aus, eine Sekundensequenz des<br />
Pumpengeräuschs mit dem Smartphone oder Tablet direkt unter sound.leybold.com aufzunehmen<br />
oder die Sounddatei hochzuladen. Anhand der Tonanalyse wird dann ermittelt, ob<br />
die Pumpe einwandfrei läuft oder ob ein Service fällig wird. Das Angebot gilt zunächst für<br />
die ölfreien Schraubenvakuum Pumpen VARODRY und NOVADRY, soll in Zukunft aber auch<br />
auf weitere Pumpen erweitert werden. Bei dem hinterlegten Prüfalgorithmus greift Leybold<br />
auf sein umfangreiches Know-how aus der Vakuumentwicklung zurück. „Durch unsere<br />
langjährigen Erfahrungen wissen wir genau, wie gut das Laufgeräusch als Indikator für den<br />
technischen Zustand der Vakuumpumpen dient“, erläutert Dr. Sina Forster, die verantwortliche<br />
Projektleiterin bei Leybold.<br />
sound.leybold.com<br />
Siemens: Short Stories als Podcast<br />
Straßenlaternen als Ladestationen, die Suche nach unentdeckten Planeten, das perfekte<br />
Geschenk? All diese Geschichten gibt es nun auch zum Anhören. Siemens bietet Interessantes<br />
und Spannendes rund um Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung nun auch<br />
als Podcast. Die Folgen sind nur auf Englisch verfügbar.<br />
bit.ly/siemensPodcast<br />
Whitepaper: Kommissioniermethoden<br />
im Vergleich<br />
Welche Pick-by-Technologie eignet sich<br />
für welche Einsatzgebiete? Das kostenlose<br />
Whitepaper „Kommissioniermethoden<br />
im Vergleich“ des Konradin-Verlags<br />
sowie der LogControl GmbH informiert<br />
über die Vor- und Nachteile der vier gängigsten<br />
Kommissioniermethoden. Das<br />
Whitepaper erläutert untern anderem,<br />
wie moderne Kommissioniermethoden<br />
Unternehmenn bei der Effizienzsteigerung<br />
im Lager unterstützen und wie<br />
Lagerprozesse optimiert werden können.<br />
Download Whitepaper unter<br />
bit.ly/whitepaperkommissionieren<br />
„Wichtige Baudaten<br />
2020“ veröffentlicht<br />
In der Reihe der konjunkturellen und statistischen<br />
Publikationen der Bauindustrie<br />
hat der Hauptverband der Deutschen<br />
Bauindustrie (HDB) die Karte „Wichtige<br />
Baudaten 2020“ veröffentlicht. Diese enthält<br />
die wichtigsten Konjunktur- und<br />
Strukturdaten für das Bauhauptgewerbe<br />
im Jahr 2020. Die kleine Baudatenkarte<br />
liefert auch Informationen zu Baugenehmigungen,<br />
Auftragseingängen, Beschäftigung<br />
und Ausbildung, Bau- und Baumaterialpreisen<br />
sowie zur Betriebsstruktur im<br />
Bauhauptgewerbe. Die Karte kann auch<br />
als Druckexemplar beim HDB bestellt<br />
werden.<br />
bit.ly/baudatenkarte<br />
Normungslandkarte zur<br />
Ressourceneffizienz<br />
Das Deutsche Institut für Normung e. V.<br />
(DIN), die vom VDE getragene DKE Deutsche<br />
Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik in DIN und VDE<br />
(DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure<br />
(VDI) haben eine Normungslandkarte<br />
zur Ressourceneffizienz veröffentlicht.<br />
In dem Papier analysiert die<br />
gemeinsame Aktionsgruppe Normen und<br />
Standards, die schon heute in Wertschöpfungsketten<br />
und Stoffkreisläufen<br />
zur Anwendung kommen und damit einen<br />
wichtigen Beitrag zum Deutschen Ressourceneffizienzprogramm<br />
ProgRess III<br />
leisten.<br />
bit.ly/normungslandkarte<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Mit Edelstahl Rostfrei auf Magellans Spuren<br />
Renaissance der Segelfrachter<br />
90 % der weltweit gehandelten Güter werden heute auf dem Seeweg transportiert – mit gigantischen<br />
CO 2 -Emissionen. Zunehmend sind deshalb wieder Frachtsegler unterwegs, um Waren und Güter CO 2 -<br />
neutral über den Atlantik zu befördern. Ohne eine Vielzahl an Komponenten aus Edelstahl Rostfrei<br />
kommen diese Öko-Frachter dabei ebenso wenig aus wie Segelschiffe für Luxuskreuzfahrten, private<br />
Hochseesegler oder Teilnehmer an Segelregatten.<br />
[ Kontakt]<br />
Warenzeichenverband<br />
Edelstahl Rostfrei e.V.<br />
Sohnstraße 65<br />
40237 Düsseldorf<br />
+49 211 6707-835<br />
www.wzv-rostfrei.de<br />
Auf dem kürzesten Weg dorthin,<br />
wo der Pfeffer wächst, lautete<br />
das ambitionierte Ziel des portugiesischen<br />
Seefahrers Ferdinand Magellan.<br />
Von Spanien aus stach er anno<br />
1519 mit fünf Handelsschiffen in See,<br />
um den westlichen Seeweg zu den<br />
sagenumwobenen Gewürzinseln zu<br />
finden – die indonesische Inselgruppe<br />
der Molukken. Dort wollte er Muskatnuss,<br />
Gewürznelke und Pfeffer<br />
kaufen, die im damaligen Europa im<br />
wörtlichen Sinne Gold wert waren.<br />
Für ihn persönlich nahm es kein<br />
gutes Ende: Er bezahlte die Expedition<br />
vor 500 Jahren mit seinem Leben.<br />
Historisch machte sie ihn allerdings<br />
zum Vorreiter des Welthandels: die<br />
weitaus meisten weltweit gehandelten<br />
Güter werden heute auf dem Seeweg<br />
transportiert – verursachen dabei<br />
aber enorme CO 2 -Emissionen.<br />
Öko-Frachter setzen nun wieder<br />
vermehrt auf Magellans seglerische<br />
Tugenden: Neben dem nachhaltigen<br />
Transport von Kaffee, Kakao und Rum<br />
soll die Greenshipping-Armada mittelfristig<br />
auch die CO 2 - Bilanz der<br />
Automobilindustrie durch klimaschonende<br />
Autotransporte verbessern.<br />
Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
waren Segelschiffe als Transportmittel<br />
im weltweiten Handel<br />
unverzichtbar. Mit Aufkommen der<br />
Dampf- und Motorschiffe verloren sie<br />
in dieser Funktion jedoch zunehmend<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
Bilder: Wallenius Marine<br />
Die Oceanbird mit Tesla-Beteiligung: bei dem futuristischen Frachtsegler,<br />
bisher nur als Konzept vorhanden, spielen Komponenten aus Edelstahl<br />
Rostfrei auf und unter Deck eine große Rolle.<br />
container auf. Hinzu kommen einige<br />
hundert Autotransportschiffe, die auf<br />
den Weltmeeren unterwegs sind. Die<br />
meisten dieser Schiffe fahren mit<br />
Schweröl und sind damit für erhebliche<br />
Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.<br />
Gestiegenes Umweltbewusstsein<br />
gibt deshalb Öko-Frachtern seit über<br />
zehn Jahren Rückenwind. Immer<br />
mehr alte, restaurierte oder eigens<br />
für diesen Zweck gebaute Frachtsegler<br />
transportieren Waren aus Europa<br />
über den Atlantik nach Mittelamerika<br />
und in die Karibik, um dort im Gegenzug<br />
nachhaltig produzierte Produkte<br />
wie Kaffee, Kardamom oder Kakao<br />
zu laden.<br />
Im Jahr 2009 stach mit der Tres<br />
Hombres das erste zum Frachtsegler<br />
umgebaute Segelschiff mit 35 t Ladekapazität<br />
in Holland in See und transportiert<br />
seitdem erfolgreich emissi-<br />
q<br />
an Bedeutung. Bis zu den 2000er-<br />
Jahren beschränkte sich ihr Einsatz<br />
fortan zunehmend auf Schulschiffe<br />
wie die Gorch Fock, auf Luxuskreuzfahrtschiffe<br />
wie das laut Guinness<br />
Buch der Rekorde größte Segelschiff<br />
der Welt, Royal Clipper, und auf<br />
Segelschiffe für Freizeit und Sport.<br />
Maximale Sicherheit<br />
Anders als die Frachtsegler früherer<br />
Zeiten können heutige Skipper auf<br />
belastbarere Ausrüstung zurückgreifen.<br />
Von zentraler Bedeutung ist dabei<br />
auch die Werkstoffwahl. Edelstahl<br />
Rostfrei gewährleistet durch sorgfältig<br />
abgestimmte Werkstoffgüten auch<br />
unter anspruchsvollsten Einsatzbedingungen<br />
Sicherheit.<br />
Seile für die Verstagung – so werden<br />
auf See Abspannungen genannt,<br />
die den Mast seitlich (Wanten) und<br />
in Längsrichtung (Stage) stützen –<br />
werden aus hochwertigem Edelstahl<br />
Rostfrei gefertigt und halten die notwendige<br />
Spannung ebenso dauerhaft<br />
wie zuverlässig. Auch Wanten werden<br />
an Deck mit speziellen Seilspannern<br />
und Beschlägen aus Edelstahl<br />
befestigt. Als Blitzschutz leiten Edelstahlseile<br />
der Werkstoffgüte 1.4401<br />
Blitzströme über ins Wasser ab. Steuerseile<br />
und Trailerwinden aus Edelstahl<br />
Rostfrei sind auf See hohen<br />
Belastungen ausgesetzt – ebenso wie<br />
Handläufe, Griffe, Reling, Klampen<br />
oder Klüsen.<br />
In Magellans Fahrwasser<br />
Der Trend zum Greenshipping im<br />
Transport weltweit gehandelter Güter<br />
nimmt, wenn gegenwärtig auch nur<br />
als Nischenlösung, zu. Anfang 2020<br />
umfasste die Welthandelsflotte allein<br />
5.360 Containerschiffe, das größte<br />
von ihnen nimmt 24.000 Standard-<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />
49
Lifesteel<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
q onsfrei Waren über den Atlantik. Seit<br />
2015 pendelt das kleinere Schwesternschiff<br />
Nordlys IV als derzeit ältester<br />
noch aktiver Frachtsegler zwischen<br />
Skandinavien und Portugal. Das 101<br />
Jahre alte deutsche Segelschiff Avontuur<br />
ist mit 114 t Ladekapazität zur<br />
Zeit der größte Öko-Frachter der Welt.<br />
Dennoch ist der 43,5 m lange Gaffelschoner<br />
ein Winzling im Vergleich<br />
zu den Containerschiffen. Der Zweimaster<br />
hat sich auf die Fahnen<br />
geschrieben, nur nachhaltig produzierte<br />
Waren ohne Belastung der<br />
Umwelt zu transportieren und in<br />
Europa auf den Markt zu bringen. Eine<br />
Reihe weiterer Frachtsegler wie die<br />
Brigantes oder die Ceiba sind derzeit<br />
im Bau. Die Betreiber der bereits aktiven<br />
Schiffe planen ganze Flotten mit<br />
in Serie gebauten Großseglern beispielsweise<br />
vom Typ EcoClipper 500,<br />
die bis zu 500 t Ladekapazität haben<br />
sollen.<br />
Segelnder Autotransport<br />
Auch die Autoindustrie hat das ökologische<br />
Potenzial der Segelschiffe für<br />
den Transport von immer klimafreundlicheren<br />
Automobilen zwischen den<br />
Kontinenten erkannt. Vorreiter VW<br />
hat aus Kostengründen die Segel zum<br />
2017 geplanten Projekt Ecoliner zwar<br />
bereits wieder gestrichen. Renault<br />
will in den nächsten Jahren jedoch<br />
die beiden 136 m langen Viermaster<br />
Neoliner auf Testkurs schicken. Tesla<br />
ist mit einem norwegisch schwedischen<br />
Reederei-Konsortium im<br />
Gespräch, das mit der Oceanbird<br />
einen futuristischen Frachtsegler<br />
plant.<br />
Das 200 m lange, 40 m breite<br />
Schiff soll mit fünf, bis auf 80 m Höhe<br />
ausfahrbaren, starren Tragflächensegeln,<br />
die an vertikal aufgestellte<br />
Flugzeugflügel erinnern, bis zu 7.000<br />
Autos transportieren können. Für<br />
eine Atlantiküberquerung wird es<br />
laut Plan zwölf Tage benötigen – vier<br />
Tage länger als Motorfrachter –, bei<br />
90 % Emissionsersparnis gegenüber<br />
herkömmlichen Autotransporten auf<br />
See.<br />
Ein sieben m langer Prototyp hat<br />
erste Tests auf offener See im Jahr<br />
2020 erfolgreich bestanden. Der Stapellauf<br />
ist für 2025 geplant. 2<br />
Hochseesegelschiffe benötigen eine Vielzahl an Komponenten aus Edelstahl Rostfrei –<br />
von Seilen und Beschlägen zur Befestigung über Blitzableiter bis zum hochwertigen Anker.<br />
WZV/Seilflechter Tauwerk/Sprenger/Thormählen/Werbeagentur Gundlach/Sedat Akmese<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
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auhage|schwarz, Leichlingen<br />
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monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahres<br />
ende möglich. Für die Mitglieder<br />
des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />
Fernstudium ist der Bezug eines<br />
Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />
der Studien gebühr enthalten. Ein<br />
Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
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Außerdem bittet die Redaktion um<br />
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je Artikel in der Regel nur<br />
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International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />
schonendem Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 6|21
BERUFSBILDUNG 2021<br />
S EMINARTHE<br />
MA<br />
T ERMIN<br />
ORT<br />
BLANKSTAHL 28.–29.06. .2021 LUDWIGSBURG<br />
STAHLKUNDE<br />
18.–20.08. .2021 DORTMUND<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 07.–08.09. .2021 DUISBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I<br />
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />
13.–14.09. .2021<br />
20.–22.09. .2021<br />
KÖLN<br />
PADERBORN<br />
„LADIES FIRST“ – DIE ARBEITSWELT DER FRAU<br />
IM STAHLHANDEL<br />
27.–28.09. .2021 MÜNSTER<br />
AUSZUBILDENDE IM FOCUS 18.–19.10. .2021 MANNHEIM<br />
NACH DER AUSBILDUNG IST VOR DEM ARBEITSLEBEN 20.–21.10. .2021 MANNHEIM<br />
BETONSTAHL 09.–10.11. .2021 KEHL<br />
STAHLKUNDE<br />
NICHTROSTENDE STÄHLE<br />
29.11.–01. .12.2021<br />
06.–07.12. .2021<br />
GENGENBACH<br />
DÜSSELDORF<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />
07.–08.12. .2021 DUISBURG<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind<br />
vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
»<br />
INFOS & ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
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