CONNECT Magazin 21-02
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36 Gastkommentar<br />
Abb.: Ninma, Shutterstock<br />
Wie E-Sport China und Deutschland verbindet<br />
E-Sport ist zu einem internationalen Phänomen geworden, das Ländergrenzen längst hinter sich gelassen hat und weltweit ein Millionenpublikum<br />
begeistert. Ob bei der „ESL One Cologne“ oder den „League of Legends Worlds 2<strong>02</strong>0“ in Shanghai: E-Sport-Fans rund um den Globus sind gemeinsam<br />
dabei, wenn die größten E-Sportlerinnen und E-Sportler aufeinandertreffen und sich miteinander messen.<br />
Insgesamt haben sich die digitalen Wettkämpfe<br />
innerhalb von nur 20 Jahren zu einem<br />
Milliardenmarkt entwickelt, dessen weltweiter<br />
Gesamtumsatz laut Prognose des Marktforschungsunternehmens<br />
Newzoo bis 2<strong>02</strong>3 auf<br />
rund 1,6 Milliarden Euro wachsen soll. Das starke<br />
Umsatzwachstum hängt eng mit der wachsenden<br />
Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern zusammen:<br />
Bis 2<strong>02</strong>3 sollen 646 Millionen Menschen<br />
weltweit Ligen und Turniere verfolgen. Bedenkt<br />
man, dass heute bereits über zwei Milliarden<br />
Menschen Computer- und Videospiele spielen,<br />
wird schnell deutlich, wie groß das Potenzial<br />
auch in Zukunft noch ist. Dieses Potenzial haben<br />
auch viele deutsche und chinesische Games-<br />
Unternehmen erkannt, etwa das Kölner E-Sport-<br />
Unternehmen ESL Gaming oder Tencent, die<br />
Muttergesellschaft von Riot Games.<br />
Doch nicht nur weltweit stellt der E-Sport konstant<br />
neue Bestmarken auf. Auch in Deutschland<br />
haben sich die digitalen Wettkämpfe enorm entwickelt.<br />
Ein zweistelliges Marktwachstum – zuletzt<br />
lag es bei 27 Prozent innerhalb eines Jahres<br />
auf rund 77 Millionen Euro – ist hier die Regel<br />
und nicht die Ausnahme. Dabei ist ein lebendiges<br />
und stark wachsendes E-Sport-Ökosystem entstanden,<br />
das neben Spielerinnen und Spielern<br />
sowie Ligen-Betreibern auch Technik- und Telekommunikationsanbieter,<br />
Stadion- und Messebetreiber,<br />
Vermarktungsagenturen und Sponsoren<br />
umfasst.<br />
Sebastian Steinbach, ist Referent Politische<br />
Kommunikation und E-Sport beim game –<br />
Verband der deutschen Games-Branche e. V.<br />
Deutschland ist ein international besonders<br />
relevanter E-Sport-Standort. Hier finden einige<br />
der wichtigsten internationalen Turniere statt,<br />
etwa „ESL One Cologne“, „StarLadder Major“ oder<br />
„PUBG Global Invitational.S“, zu denen regelmäßig<br />
Besucherinnen und Besucher aus der ganzen<br />
Welt anreisen. Auch die „League of Legends<br />
European Championship“ (LEC) von Riot Games<br />
wird in Berlin ausgetragen. Mit Unternehmen wie<br />
ESL Gaming oder Freaks 4U Gaming sind einige<br />
der größten und wichtigsten E-Sport-Veranstalter<br />
in Deutschland ansässig. Doch nicht nur das:<br />
Auch zahlreiche erfolgreiche E-Sport-Teams sind<br />
hier beheimatet: SK Gaming, G2 Esports, BIG oder<br />
Unicorns of Love. Bei einem der größten europäisch-chinesischen<br />
Duelle setzte sich allerdings<br />
ein Team aus Beijing durch: In einem packenden<br />
Finale der „League of Legends Worlds 2019“<br />
konnte sich das chinesische Team FunPlus Phoenix<br />
gegen G2 Esports durchsetzen. Nicht zuletzt<br />
dieses Duell zeigt: Im E-Sport gibt es regelmäßig<br />
Wettkämpfe mit europäischen und asiatischen<br />
Teams auf Augenhöhe.<br />
Die rasant steigende Popularität des E-Sports in<br />
Deutschland ist auch der Wirtschaft und Politik<br />
nicht verborgen geblieben. So steigen immer<br />
mehr deutsche Unternehmen in das Sponsoring<br />
ein: Ob Mercedes-Benz, BMW oder DHL bis hin<br />
zu vielen mittelständischen Unternehmen wie<br />
Bausparkassen, Getränkeherstellern oder sogar<br />
Krankenkassen. Der Pokal der „League of Legends<br />
Worlds 2<strong>02</strong>0“ in Shanghai wurde beispielsweise<br />
in einem Fahrzeug von Mercedes-Benz in das<br />
Stadion gefahren. Und auch die Politik unterstützt<br />
den E-Sport in Deutschland auf verschiedenen<br />
Ebenen: So ist die Stärkung des digitalen Wettkampfs<br />
in das Regierungsprogramm von CDU,<br />
CSU und SPD aufgenommen worden. Im Zuge<br />
dessen wurde unter anderem die Einreise von<br />
E-Sportlerinnen und E-Sportlern aus Staaten<br />
außerhalb der Europäischen Union deutlich<br />
vereinfacht. Das stärkt die Rolle Deutschlands<br />
als Austragungsort großer E-Sport-Turniere und<br />
bringt die E-Sport-Welt noch näher zusammen.<br />
Abb.: Tim Flavor/game<br />
www.chk-de.org