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Diakonie im Blick - Sommer 2021

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EDITORIAL<br />

LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE<br />

DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM,<br />

Der Evangelische Kirchenkreis<br />

Minden<br />

bekennt sich ausdrücklich<br />

zu den kreiskirchlichen<br />

Einrichtungen<br />

der <strong>Diakonie</strong>.“<br />

Dieses deutliche Votum<br />

greift die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem<br />

mit einer sozialpolitischen<br />

Plakatserie auf.<br />

Die zentrale Botschaft<br />

lautet: „Soziale Arbeit<br />

soll dem Gemeinwohl<br />

dienen. Punkt. Für ein<br />

Verbot der Gewinnabschöpfung<br />

in der sozialen<br />

Arbeit.“<br />

Ende letzten Jahres hat die Kreissynode des Evangelischen<br />

Kirchenkreises Minden ein Positionspapier zum Vorrang<br />

der Gemeinwohl-Orientierung in der Sozialbranche beschlossen.<br />

Darin heißt es:<br />

„Der Evangelische Kirchenkreis Minden beobachtet mit<br />

Sorge problematische Entwicklungen auf dem Sozialmarkt.<br />

So ist festzustellen, dass große Investmentketten<br />

mit erheblichem Kapitaleinsatz auf den Pflegemarkt <strong>im</strong><br />

Mindener Land drängen.<br />

Anders als gemeinnützige Träger verfolgen diese Konzerne<br />

das Ziel, möglichst hohe Gewinne abzuschöpfen. Damit<br />

aber wird das soziale Sicherungssystem ad absurdum<br />

geführt, dessen vorrangiges Ziel die Daseinsvorsorge ist.<br />

Darüber hinaus unterscheidet sich das Gehaltsgefüge<br />

zwischen den großen He<strong>im</strong>ketten und den gemeinnützigen<br />

Trägern vor Ort gewaltig. Die kirchlichen Tarife liegen<br />

<strong>im</strong> Schnitt deutlich über den Gehältern privater Anbieter.<br />

Insbesondere <strong>im</strong> Bereich der Ergänzungskräfte ist<br />

damit zu rechnen, dass Mitarbeitende der Pflegekonzerne<br />

<strong>im</strong> Alter keine auskömmliche Rente erhalten werden.<br />

Dies wird die Allgemeinheit perspektivisch belasten, da<br />

Sozialleistungen zur Aufstockung von Minirenten unausweichlich<br />

sind. Somit finanziert die öffentliche Hand<br />

indirekt und zeitversetzt die Gewinne großer Pflegekonzerne.<br />

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass auch in unserer<br />

Region ein unerbittlicher Verdrängungswettbewerb entbrannt<br />

ist. Wenn dem tatenlos zugesehen wird, werden<br />

die lokal verorteten Träger, die seit Jahrzehnten gute und<br />

verantwortungsvolle Arbeit leisten, das Nachsehen haben.<br />

Und das gilt für die gemeinnützigen Einrichtungen<br />

ebenso wie für kleine familiengeführte Unternehmen.<br />

Darum sind auch andere gemeinnützige Träger oder inhabergeführte<br />

private Pflegeeinrichtungen eingeladen,<br />

sich an der Plakataktion zu beteiligen und sich für das<br />

Gemeinwohl starkzumachen.<br />

Herzlich grüßen<br />

Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />

(Theologischer Vorstand)<br />

Ihr Christian Schultz<br />

(Kaufmännischer Vorstand)<br />

SOZIALE ARBEIT SOLL<br />

DEM GEMEINWOHL DIENEN.PUNKT.<br />

FÜR EIN VERBOT DER GEWINNABSCHÖPFUNG IN DER SOZIALEN ARBEIT.<br />

Der Evangelische Kirchenkreis Minden sieht es daher als<br />

seine Aufgabe an, sich für den Erhalt und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der kirchlichen Einrichtungen einzusetzen.<br />

Ein faires Lohngefüge und der nachhaltige Einsatz<br />

für das Gemeinwohl vor Ort müssen vorrangiges Ziel aller<br />

Akteure in der Sozialbranche sein.<br />

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