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Diakonie im Blick - Sommer 2022

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1 | 2022

Nachrichten aus der Diakonie Stiftung Salem

DIAKONIE IM BLICK

STIFT LAHDE STELLT SICH VOR

Modern, nachhaltig und gut durchdacht!

Gehörloser Anerkennungspraktikant

in der Kita Goebenstraße

MIT DEM HERZEN HÖREN

Rundflüge für Kinder der Kinderheimat

HIMMEL ÜBER PORTA WESTFALICA

Neue berufliche

Perspektive wählen

und jetzt zum Kurs

Pflege 1.0

anmelden!

Tischlerei fertigt Büromöbel für die Stadt Minden

AUFGEMÖBELTE AMTSSTUBE

www.diakonie-stiftung-salem.de


EDITORIAL

!

Die Diakonie Stiftung Salem lädt Pflegekräfte wie Pflegebedürftige

auch über ihre Grenzen hinaus ein, sich an der Aktion zu beteiligen.

Infos dazu unter: www.diakonie-stiftung-salem.de

Liebe Leserin, lieber Leser,

angesichts der vielen aktuellen Krisen geraten andere

wichtige Themen anscheinend in der Politik ins Hintertreffen.

Darunter leiden auch viele unserer Mitarbeitenden.

Darum haben wir zum Tag der Pflege am 12.

Mai 2022 eine Postkartenaktion gestartet, um Bundesgesundheitsminister

Prof. Dr. Lauterbach an die nach

wie vor ausstehende Pflegereform zu erinnern.

Nach wie vor liegen die Ergebnisse eines breit angelegten

Forschungsprojektes zur Personalbemessung

in der stationären Pflege vor. Doch wird die unter Leitung

von Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität

Bremen erstellte Expertise auf politischer Ebene nicht

zu konkreten Schritten einer Pflegereform genutzt. Da

hilft ein einmaliger Pflegebonus auch nicht weiter.

Leider benennen auch die diakonischen Spitzenverbände

diesen Skandal nur sehr zurückhaltend. So

scheint es dann, als trete allein die Gewerkschaft für

verbesserte Arbeitsbedingungen in der Pflege ein. Personalschlüssel

werden allerdings nicht von den Arbeitgebenden

festgelegt, sondern durch die Politik. Und

die Verantwortlichen dort müssen endlich handeln.

Darum treten in der Diakonie Stiftung Salem der Vorstand,

die Mitarbeitenden und die Mitarbeitervertretung

gemeinsam für folgende Forderungen ein:

Der Pflegebonus löst keine Probleme. Wir warten

dringend auf eine Pflegereform für die Pflegebedürftigen

wie für die Pflegekräfte.

Wir brauchen stimmige und refinanzierte Personalschlüssel.

Die Ergebnisse der Rothgang-Studien liegen

lange vor!

Wir brauchen ein Verbot der Gewinnabschöpfung

durch Investmentkonzerne von weit über 10 % (mitunter

sogar über 20 %) in der Sozialbranche.

Wir brauchen dazu ein Verbot der Zeitarbeit in der

Sozialwirtschaft, denn Zeitarbeit passt nicht zur Beziehungsarbeit.

Wir brauchen eine Gleichbehandlung von Pflegeund

Betreuungskräften in der Kranken- und Altenpflege

sowie in der Eingliederungshilfe.

Wir brauchen Taten, die unsere Arbeitssituation

deutlich verbessern, und nicht finanzielle Trostpflaster,

die uns ruhigstellen sollen.

Die Klage über die Arbeitsbedingungen in der Pflege

und eine angeblich schlechte Bezahlung wird auch in

der Presse gerne aufgegriffen. Dabei wird weitgehend

übersehen, dass die Bezahlung von Pflegekräften in

der Diakonie (insbesondere im Bereich der Kräfte mit

einjähriger Ausbildung) meist weit über der Entlohnung

durch die großen privaten Pflegekonzerne liegt.

Und von unserer Postkartenaktion konnte man in der

Lokalpresse überhaupt nichts lesen. Überregionale

Blätter haben da schon mehr Interesse gezeigt.

So gewinnt man manchmal den Eindruck, gegen

Windmühlen zu kämpfen. Unterdessen leisten unsere

Mitarbeitenden rund um die Uhr und sieben Tage die

Woche hervorragende Arbeit. Dieses Engagement hat

weit mehr Anerkennung verdient als hehre Versprechungen

vor der Wahl, an die sich neue Regierungen

dann nach der Wahl nicht mehr zu erinnern scheinen.

Dazu kommt, dass es neben der Pflege auch andere

Bereiche der diakonischen Arbeit gibt, in denen wichtige

Weichenstellungen ausstehen. Auch in der Behindertenhilfe

sowie der Kinder- und Jugendhilfe sorgt der

von der Politik geschaffene Markt nicht für sinkende

Kosten bei gleichbleibender Qualität. Wer gute, nachhaltige

und damit letztlich auch wirtschaftlich sinnvolle

soziale Arbeit will, wird diese nicht beim „Sozial-Discounter“

bekommen, sondern nur von Anbietenden,

für die die Qualität der Arbeit mit Menschen im Vordergrund

steht. Jede und jeder weiß aus anderen Zusammenhängen:

Wer billig einkauft, zahlt oft doppelt.

Darum bleibt unser Ziel, als Diakonie Stiftung Salem

eine verlässliche Partnerin für die Menschen in unserer

Region, für die Kirchengemeinden im Evangelischen

Kirchenkreis Minden und für die Kommunen, den Kreis

und andere Kostenträger(innen) zu bleiben. Und wir

freuen uns über jede und jeden, die bzw. der uns ideell,

durch Spenden und durch die Fürbitte im Gebet

unterstützt.

Für Ihre Verbundenheit danken herzlich

Ihr Thomas Lunkenheimer

Ihr Christian Schultz

Theologischer Vorstand

Kaufmännischer Vorstand

2


INHALT

DIALOG

Hand in Hand beim Beten und Tun des Gerechten 4

Geistlicher Impuls von Superintendent Michael Mertins

DIENSTE

ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

Auf dem Weg zum Traumjob 6

Projekt „Betreuungskräfte für die Altenhilfe“

der Integrationsassistenz

Funktional und mit Wiedererkennungswert 7

Neue Dienstkleidung für die Diakonischen Werkstätten

Aufgemöbelte Amtsstube 7

Tischlerei fertigt Büromöbel für die Stadt Minden

Ute Lohmeyer 8

40 Jahre für die Diakonie im Einsatz

Die Wortfinder 10

Texte von Werkstatt-Beschäftigten

in Sammelband veröffentlicht

Unter einem Dach 11

Trägerübergreifendes Beratungszentrum

an der Hellingstraße

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

Ein neues Zuhause mitten im Quartier 12

Geschäftsbereich stellt sich für die Zukunft auf

Sprachkurs für gehörlose Geflüchtete 13



Ein Tag im Zeichen des Sports 14

TRIXITT-Event in der Wichernschule

Mit Rat und Tat 15

Soziale Erstberatung für die Gemeinde Hille

Übernachterbereich

im Rudolf-Winzer-Haus renoviert 16

Neue Aufteilung bietet mehr Wohnlichkeit

PFLEGE & LEBEN

Klimafreundlich unterwegs 18

Diakonie Stiftung Salem setzt auf E-Bikes

in der ambulanten Pflege

Quereinstieg in die Pflege 19

Grundkenntnisse erlernen und beruflich durchstarten!

Startschuss für den Bildungscampus Pflege 20

Ev. Pflegeakademie bezieht neuen Standort

Das Stift Lahde stellt sich vor 22

Modern, nachhaltig und gut durchdacht!

ERZIEHUNG & BERATUNG

MIT DEM HERZEN HÖREN 24

Gehörloser Anerkennungspraktikant

in der Kita Goebenstraße

BÜRO AUF DER STRASSE 25

Cordt Fischer ist Mindens erster Streetworker

BILDUNG & KARRIERE

ERFOLGREICH AN DER EV. PFLEGEAKADEMIE 26

Unsere Absolventinnen und Absolventen

WAS WÄRE, WENN … 27

… du bei uns Leben und Arbeit

gut miteinander kombinieren könntest?

EIN TAG MIT ... 28

Felix Jahn

GEISTLICHES LEBEN

Oberinnentreffen

des Kaiserswerther Verbandes 30

Tagung zum Thema „Denk mal, Gemeinschaft“

Der Kaiserswerther Verband 31

Unsere Leitsätze

Martins Wohnzimmer 32

Kunstausstellung in der Martinikirche

HELFEN & SPENDEN

Wir freuen uns auf Sie 33

Im Ehrenamt leisten Sie wertvolle Arbeit

Wir sagen Danke! 34

Für über 100 Schulrucksäcke

für geflüchtete Kinder

Diakonie Stiftung Salem hilft 34

Familien aus der Ukraine aufgenommen

Mit Spenden Gutes tun 36

Unsere Spendenprojekte 2022

KURZ NOTIERT

Neuer Spielplatz im Quartier 38

Für Menschen mit und ohne Behinderungen

Galerie auf der Straße 38

Ausstellung „Minden zeigt Kultur“

Himmel über Porta Westfalica 39

Rundflüge für Kinder der Kinderheimat

Festsaal des Mutterhauses wird renoviert 39

Zentraler Veranstaltungsraum

auf dem Salem-Gelände bekommt ein neues Gesicht

Herausgeberin: Diakonie Stiftung Salem

Fischerallee 3a | 32423 Minden | Postfach 3008 | 32387 Minden

Telefon: 0571 88804 0 | Fax: 0571 88804 112

Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de | Web: www.diakonie-stiftung-salem.de

Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener Daten.

Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den Verantwortlichen.

Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/index.php/datenschutzerklaerung

Verantwortlich für den Inhalt: Der Vorstand der Diakonie Stiftung Salem

Thomas Lunkenheimer und Christian Schultz

Redaktion: Judith Wittkop, Christian Niemann

Gestaltung: SCHWABE | Agentur für Sozialmarketing und Kommunikationsdesign

Umweltfreundlich und klimaneutral produziert.

ID-Nr. 22121454

3


DIALOG

Liebe Leserinnen und Leser!

Warum soll man heutzutage noch in der Kirche sein?

Immer mehr fragen sich, ob sie nicht aus der Kirche austreten

sollten. Sie fragen sich, wofür Kirche steht und

was sie ihnen persönlich bringen sollte. Ähnlich geht es

der Diakonie. Worin unterscheidet sie sich noch von einem

privaten Wirtschaftsunternehmen der Sozialbranche?

Hat die Diakonie noch ein ansprechendes Profil,

wenn Kirche an Relevanz verliert? Oder sind das längst

zwei ganz eigenständige „Unternehmen“, Kirche und

Diakonie? Wofür sind sie gut? Worin sind sie gut? Eine

Antwort finde ich bei Dietrich Bonhoeffer, Theologe der

Bekennenden Kirche. Damals stellte das Terror-Regime

der Nazis die (Bekennende) Kirche und Diakonie massiv

infrage. Die widersprachen nämlich den damals in

Deutschland angesagten Werten. Denn Kirche und Diakonie

bekannten Gottes Liebe zu allen Menschen und

versuchten zumindest, diese Menschenliebe auch zu

leben. Damals brachte Bonhoeffer es so auf den Punkt:

„Unser Christsein wird heutzutage in zweierlei bestehen:

Im Beten und im Tun des Gerechten.“

Das erscheint mir auch heute richtungsweisend zu sein.

Aber nicht so, dass Kirche nur für das Beten zuständig

wäre oder Diakonie nur für das Tun des Guten. Aktuelle

Relevanz gewinnen Kirche und Diakonie, wenn sie

beide an beidem erkennbar werden und wenn sie dann

Hand in Hand beten und das Gerechte auch gemeinsam

tun. So wie es gerade in Minden geschieht: Am 24.

Februar überfiel die russische Armee die Ukraine. Ein

Land greift seinen Nachbarn an, nur um den eigenen

Machtbereich zu vergrößern. Die Auswirkungen dieses

brutalen Krieges spüren wir auch bei uns. Unsere gefühlte

Sicherheit geriet ins Wanken: die Sicherheit von

Frieden, die Sicherheit von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit,

die Sicherheit von individuellen Persönlichkeits-

und Grundrechten in unserer freien und offenen

Gesellschaft. Der Krieg hat die größte Fluchtbewegung

in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst und

bringt unermessliches Leid über ungezählte Menschen.

Die täglichen Schreckensnachrichten lösen Ohnmachtsgefühl

aus und verstärken die Verunsicherung. Viele

können die Bilder im Fernsehen schon nicht mehr anschauen.

Und was ist mit Kirche und Diakonie? Der Kirchenkreis

organisierte ab dem 26. Februar samstägliche

Friedensgebete in der Martinikirche, zunächst bis zu

den Sommerferien. Dazu ließen sich auch Menschen

einladen, die sonst nur selten in eine Kirche gehen. Aber

nun spürten sie, wie ihnen das Gebet guttat, wie die

Gemeinschaft der Betenden eine innerliche Entlastung

schafft und neue Zuversicht schenkt.

Menschen wollen aber auch praktisch helfen. Der Kirchenkreis

rief zu Spenden für ein Kinderheim in Polen

auf, das aus der Ukraine evakuiert wurde. Binnen zehn

Tagen wurden Hilfsgüter für zwei große Lkws gesammelt

und nach Krakau gebracht. Dann musste und

konnte die Hilfe verstetigt werden. Denn die Menschen

kamen auf ihrer Flucht auch bei uns in Minden und in

der Region an und brauchen Hilfe. Es ist beeindruckend,

wie viele Leute sich mit großartigem persönlichem Einsatz

einladen lassen, mitzuhelfen. Dabei merken wir:

Das hilft nicht nur den Flüchtlingen – es hilft auch unserer

Gesellschaft und den Helfenden selbst. Aus der

Betroffenheit und dem Gefühl von Ohnmacht erwächst

die Erfahrung, für Opfer von Gewalt und Unrecht tätig

werden zu können. Obwohl auch bei uns die Preise für

Lebensmittel und Energie stark ansteigen, sind doch

noch immer zahlreiche Menschen zur Hilfe bereit.

4


DIALOG

HAND IN

HAND BEIM

BETEN UND

TUN DES

GERECHTEN

Der Ev. Kirchenkreis Minden und die Diakonie Stiftung

Salem helfen ihnen zu helfen. Dabei kooperieren Kirche

und Diakonie Hand in Hand und organisieren die Unterstützungen

für Flüchtlinge gemeinsam: Die Diakonie

Stiftung Salem stellt Wohnraum zur Verfügung – im

Mutterhaus zum Beispiel und im Hildegard Schumacher

Haus. Es wurde in kürzester Zeit unter großem Einsatz

für den Bezug hergerichtet und ist längst ein sicherer Zufluchtsort

geworden. Der Kirchenkreis organisiert die Alltagshilfen:

Im neuen „Fluchtpunkt Martinihaus“ werden

Menschen, die Hilfe suchen, mit Menschen, die helfen

wollen, zusammengebracht. Haupt- und ehrenamtliche

Mitarbeiter(innen) bieten Beratung und Deutschkurse

an, geben gespendete SIM-Karten aus, helfen bei Behördenauflagen

und bringen Gastgeber(innen) zusammen,

die nicht nur privaten Wohnraum sondern auch Alltagshilfen

bieten wollen. Ihre Sachfragen können geklärt

und ihr Erfahrungsaustausch moderiert werden. Eine

Psychologin, die selbst geflohen ist, bietet Gespräche zur

Bewältigung traumatischer Erfahrungen an.

Die Arbeit der kreiskirchlichen Flüchtlingshilfe wird

mitgetragen von der Caritas und dem Jugendmigrationsdienst

der Stadt Minden und steht ausdrücklich für

alle Menschen offen, egal aus welchem Land sie fliehen

mussten. Auch Kirchengemeinden engagieren sich gerade:

Sie bieten Flüchtlingen Wohnraum in Pfarrhäusern

– so in Bergkirchen und Lahde; sie organisieren

Alltagshilfen wie am rechten Weserufer und laden

zu Friedensgebeten ein. Manche lassen ihre Glocken

läuten: immer donnerstags von 18.24 bis 18.30 Uhr –

weil der Angriffskrieg an einem Donnerstag begann,

dem 24. Februar. Kirche ist nicht nur geistlich, sondern

auch diakonisch aktiv – und die Diakonie Stiftung Salem

ist nicht nur diakonisch aktiv, sondern macht in

ihren Einrichtungen auch geistliche Angebote. Beide,

Kirchenkreis und Diakonie Stiftung Salem, realisieren

gemeinsam das, was Dietrich Bonhoeffer meinte: „Unser

Christsein wird heutzutage in zweierlei bestehen:

Im Beten und im Tun des Gerechten.“

Diese Zusammenarbeit wollen wir mit einem neuen

gemeinsamen Projekt, dem „Diakoniesonntag“, noch

intensivieren: Kirchenkreis und Diakonie Stiftung Salem

gestalten zusammen einen besonderen Gottesdienst in

einer Ortsgemeinde – den Auftakt macht die Christuskirche

in Todtenhausen am 4. September 2022, 11.00

Uhr. Dabei werden sowohl diakonische Initiativen der

Kirchengemeinde als auch Arbeitsfelder vorgestellt, die

von der Diakonie Stiftung Salem vor Ort verantwortet

werden. Anschließend besteht beim Kirchcafé viel

Gelegenheit zur Begegnung und zum Austausch. Die

jährlichen Diakoniesonntage sollen dazu beitragen, das

diakonische Profil von Kirche zu fördern und die kirchliche

Identität von Diakonie zu stärken. Beides soll den

Menschen dienen, die den Beistand der Kirche und die

Hoffnung der Diakonie brauchen: Menschen, die schon

lange mit uns hier zusammenleben, und Menschen,

die erst kürzlich zu uns gekommen sind; Menschen mit

Beeinträchtigungen und Menschen, die ihre Gaben teilen

und andere unterstützen wollen; Menschen, die an

die Macht der Liebe Gottes zu allen Menschen glauben

und deshalb den Kriegstreibern, die nur an die Macht

des Stärkeren glauben, widerstehen; Menschen, die

aus dem Gebet frische Hoffnung auf einen gerechten

Frieden schöpfen und diese mit Menschen teilen, die

dringend Hoffnung brauchen.

Ich danke allen, die daran mitwirken, indem sie beten,

helfen oder spenden und sich in Kirche oder Diakonie

einbringen mit ihrer Arbeitskraft, ihrer Zeit und

ihren Ideen. So gewinnt Kirche diakonisches Profil

und Diakonie gewinnt kirchliches Profil – und beide

gewinnen dadurch neue Relevanz in unserer Zeit.

Sie organisieren das Beten und das Helfen und machen

dabei aktuell diese wunderbare Erfahrung: Auch

das Beten ist manchmal ein Tun des Gerechten, und

das Tun des Gerechten kann auch ein Gebet sein. So

wächst Hoffnung auf einen gerechten Frieden unter

uns und in der Welt.

Michael Mertins

Diakoniesonntag“

Kirchenkreis und Diakonie Stiftung Salem gestalten

zusammen einen besonderen Gottesdienst.

Auftakt: Christuskirche Todtenhausen

4. September 2022, 11.00 Uhr

5


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

Caroline Koch hat erfolgreich am

Projekt „Betreuungskräfte für die

Altenhilfe“ teilgenommen

AUF DEM WEG

ZUM TRAUMJOB

Viele Arbeitnehmende kennen das: Nach vielen Jahre

im Job kommt irgendwann der Punkt, an dem man

sich weiterentwickeln oder beruflich neu orientieren

möchte. So ging es auch Caroline Koch, die zwölf Jahre

in den Werkstätten der Diakonie Stiftung Salem beschäftigt

war. Doch im Gegensatz zu den meisten Berufstätigen

hatte Caroline Koch einen entscheidenden

Vorteil: Mit den Integrationsassistentinnen und -assistenten

der Diakonischen Werkstätten hatte sie starke

Partner(innen) an ihrer Seite, die ihr bei der Neuorientierung

halfen und sie bei der Qualifikation für neue

Aufgaben unterstützt haben.

„Ich habe mir das lange durch den

Kopf gehen lassen“,

erzählt Caroline Koch im Rückblick. Irgendwann fasste

sie sich ein Herz und klopfte in der offenen Sprechstunde

der Integrationsassistenz an die Tür von Petra Meyer

zu Allendorf. Ihr Ziel damals: ein Job in der Verwaltung.

Und tatsächlich konnte ihr Petra Meyer zu Allendorf ein

Praktikum vermitteln – in der Verwaltung des Hauses

Laurentius in Porta Westfalica-Nammen. Doch weil ihre

Anleiterin erkrankte, wechselte Caroline Koch ihren Aufgabenbereich

und ging in die Betreuung. Ein Glücksfall

für sie, wie sich gezeigt hat.

„Das ist mein absoluter Traumjob“,

erzählt Caroline Koch.

Dass es mit dem Einstieg in die Betreuung so gut geklappt

hat, ist auch einem erfolgreichen Projekt zu

verdanken, das Integrationsassistent Oliver Buck und

Integrationsassistentin Petra Meyer zu Allendorf 2020

wieder aufgelegt haben. Beim Qualifizierungsangebot

„Betreuungskräfte für die Altenhilfe“ bereiten sich Werkstattbeschäftigte

auf die Betreuung von Menschen mit

Pflegebedarf vor. Während des Projektzeitraums absolvieren

sie Praktika in verschiedenen Pflegeeinrichtungen.

Außerdem nehmen sie an regelmäßigen Seminaren teil,

bei denen beispielsweise Dozentinnen und Dozenten

aus der Evangelischen Pflegeakademie die Grundlagen

der Betreuungsarbeit erläutern. Alle Teilnehmerinnen

und Teilnehmer haben die Möglichkeit, sogenannte

Qualifizierungsbausteine zu erwerben. Das sind Teilqualifikationen

einer anerkannten Berufsausbildung. Wenn

es gut läuft, können Teilnehmerinnen und Teilnehmer

im Anschluss sogar die Weiterbildung zur Betreuungskraft

nach den §§ 43b, 53c SGB XI absolvieren. Finanziert

wird die Gruppenmaßnahme aus dem Budget für

Arbeit des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Für Caroline Koch haben sich damit beruflich einige Türen

geöffnet. Denn die Integrationsassistenz kooperiert

für die Gruppenmaßnahme mit 14 Einrichtungen der

Altenpflege. Nach ihrem Praktikum im Haus Laurentius

konnte sie auch in der Tagespflege Salem Erfahrungen

sammeln. Heute arbeitet sie im Haus Emmaus und steht

kurz davor, ihren Arbeitsvertrag als Betreuungskraft zu

unterzeichnen. „Was Caro ausgezeichnet, ist, dass sie

sich immer wieder neuen Herausforderungen gestellt

hat“, sagt Integrationsassistentin Petra Meyer zu Allendorf.

Das gilt schon für ihre Zeit in der Werkstatt, während

der Caroline Koch viele Fähigkeiten entwickelt hat,

die ihr heute zugutekommen.

Ihre Integrationsassistenntin und ihr Integrationsassistent

sind sichtlich stolz auf den Weg von Caroline Koch.

Auf diesem wurde sie von den Teams der Pflegeeinrichtungen

und insbesondere von ihren Anleiterinnen und

Anleitern immer bestärkt. Und die Seminare der Gruppenmaßnahme

haben Caroline Koch nicht nur Fachwissen

vermittelt, sondern auch das nötige Selbstvertrauen

für ihren Job gegeben – auch durch den Austausch mit

den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mit

dem Schritt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt möchte

sich Caroline Koch jetzt noch einen großen Traum erfüllen.

Auch wenn das Team der Integrationsassistenz sie

dann nicht mehr begleitet, muss sie diesen Schritt nicht

allein gehen. Denn der Integrationsfachdienst der Diakonie

Stiftung Salem steht ihr auch weiterhin zur Seite

und unterstützt, wenn es einmal schwierig wird. Aber

vor Herausforderungen hat sich Caroline Koch ja noch

nie gedrückt.

Infos zu beruflichen Möglichkeiten bei der

Diakonie Stiftung Salem:

karriere.diakonie-stiftung-salem.de

6


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

Neue Dienstkleidung für die

Diakonischen Werkstätten

Die Mitarbeitenden und Beschäftigten der Tischlerei,

der Kfz-Abteilung und des Garten- und Landschaftsbaus

der Diakonischen Werkstätten können sich über neue

Dienstkleidung freuen. Auf den modernen schwarzen

oder grünen Pullovern, Shirts und Jacken prangt das

Logo der Diakonie Stiftung Salem in dezentem Weiß.

Damit sind die handwerklich begabten Kolleginnen

und Kollegen bestens ausgestattet für ihre Arbeit.

FUNKTIONAL

UND MIT

WIEDERERKEN-

NUNGSWERT

Tischlerei der Diakonie Stiftung Salem

stattet die Verwaltung der Stadt Minden

mit neuen Büromöbeln aus

AUFGEMÖBELTE

AMTSSTUBE

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Minden

können sich auf eine neue Büroausstattung freuen. Im

Zuge der Rathaussanierung erhalten viele Büros der

Stadtverwaltung neue Möbel. Die Tische, Schränke und

Regale werden direkt in Minden gefertigt: in der Tischlerei

der Diakonie Stiftung Salem am Schwarzen Weg.

Insgesamt stattet die Tischlerei rund 380 Arbeitsplätze

aus. Alle erhalten elektrisch höhenverstellbare Schreibtische,

die ein rückenschonendes Arbeiten im Stehen

ermöglichen. Damit die Produktion reibungslos läuft,

arbeitet das Team der Tischlerei vom Zuschnitt über

die Montage bis zur Auslieferung Hand in Hand. Erst

2018 wurde die Tischlerei räumlich erweitert und mit

neuen Maschinen ausgestattet. So hat das Team aus

Menschen mit und ohne Behinderungen nun die Ka-

Die Mitarbeitenden der Stadt Minden arbeiten ab sofort an den

neuen Büromöbeln der Tischlerei

pazitäten, um Großaufträge wie die Ausstattung der

Stadt Minden zu stemmen. Die Sanierungsarbeiten

am Gebäude wurden in drei Phasen eingeteilt. „Entsprechend

fertigt die Tischlerei in drei Losen, liefert

und stellt die Arbeitsplätze auf den Punkt genau bereit“,

sagt Tischlerei-Leiter Tilo Schuck.

7


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

„Ich habe mich auch dafür eingesetzt,

dass Menschen einen Arbeitsplatz finden,

der zu ihrer behinderungsbedingten

Einschränkung passt – auch außerhalb

einer Werkstatt für Menschen mit

Behinderungen.“

40 Jahre im Einsatz für Menschen

UTE LOHMEYER

Ute Lohmeyer war fast 40 Jahre lang bei der Diakonie

Stiftung Salem tätig. Über 23 Jahre davon in leitender

Funktion im Fachbereich Arbeits- und Berufsförderung

in den Mindener Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.

Im Interview sprechen wir über einen Arbeitsbereich,

der Ute Lohmeyer geprägt hat und der

von ihr geprägt wurde.

Sie waren 40 Jahre bei der Diakonie beschäftigt. Die

Arbeit mit behinderten Menschen stand dabei im Mittelpunkt.

Wie kam es dazu?

Ich habe Sozialpädagogik studiert. Das Studium eröffnet

einem erst einmal viele berufliche Möglichkeiten im

sozialen Bereich. Schon während des Studiums wollte

ich vieles ausprobieren. Ich war in einem Kindergarten

und in einem Altenpflegeheim tätig und ich habe die

Arbeit mit Menschen mit schweren Behinderungen in

Bethel kennengelernt. Für drei Monate bin ich nach

meinem Studium dann nach Amerika gegangen. Die

Sommerferien verbringen amerikanische Kinder und

Jugendliche oft in Camps. Auch für junge Erwachsene

mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen

wurden Camps organisiert, die staatlich gefördert und

durch Spenden finanziert wurden. In einem Camp in

der Nähe von York New City, circa zwei Autostunden

entfernt auf einer Halbinsel im Hudson River, war ich als

Betreuerin tätig. Gewohnt haben wir in Blockhäusern,

ähnlich wie die ersten Siedlerinnen und Siedler. Es ging

darum, der Natur nahe zu sein und positive Erfahrungen

zu sammeln. Jede und jeder für sich und in der Gemeinschaft.

Vieles, was ich in dieser Zeit erleben konnte,

hat rückblickend Einfluss darauf genommen, wie ich

meinen Beruf verstanden und ausgeübt habe. Nach

diesen drei Monaten war mir zudem klar, dass ich auch

in Zukunft mit behinderten Menschen arbeiten möchte.

Was war das Besondere an diesem Camp?

Allen behinderten Kindern und Jugendlichen wurde

ganz selbstverständlich viel zugetraut. Es ging darum,

Dinge auszuprobieren und nicht von vorneherein

in Grenzen zu denken. Menschen mit Behinderungen

werden oft unterschätzt. Und wenn Zutrauen

von außen fehlt, dann ist es schwer, Selbstvertrauen

zu entwickeln. Im Camp wurden die Teilnehmenden

bestärkt, ermutigt und jeder noch so kleine Erfolg

wurde zelebriert. Ich erinnere mich, dass viele Awards

verteilt wurden. Die Stimmung war super, die Motivation

hoch.

8


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

Wie ging es dann beruflich für Sie weiter?

Mein Anerkennungsjahr habe ich in der Werkstatt für

behinderte Menschen in Minden gemacht. Nach diesem

Jahr ging es für mich leider erst einmal nicht in

der Werkstatt weiter. Daher habe ich den Arbeitgeber

gewechselt und wurde Heimleiterin eines Wohnheimes

für behinderte Frauen. Nach zwei Jahren ergab

sich die Möglichkeit, die stellvertretende Heimleitung

des Hauses Simon bei der Diakonie Stiftung Salem zu

übernehmen. Das Haus Simon war eine vollstationäre

Wohneinrichtung für Menschen mit geistigen, leichten

körperlichen oder mehrfachen Behinderungen.

Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner waren in

den Diakonischen Werkstätten beschäftigt. Acht Jahre

später bin ich dann als Sozialarbeiterin in die Werkstatt

gewechselt. In der Werkstatt bin ich dann auch geblieben.

Nachfolgend war ich im Bereich der beruflichen

Bildung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen

in leitender Funktion tätig.

Was war Ihnen in Ihrer beruflichen Laufbahn besonders

wichtig?

Ich habe mich immer intensiv mit dem Sozialhilferecht

auseinandergesetzt. Nicht jeder Mensch mit einer Behinderung

bekommt automatisch die für ihn passende

Unterstützung. Im Einzelfall ist dann zu prüfen, welche

Förderung greift, um den Einstieg oder Wiedereinstieg

in den Beruf zu gestalten. Eine individuelle Lösung zu

erarbeiten, die für den Einzelnen gut funktioniert, das

war mir immer wichtig.

Ich habe mich auch dafür eingesetzt, dass Menschen

einen Arbeitsplatz finden, der zu ihrer behinderungsbedingten

Einschränkung passt – auch außerhalb einer

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Mithilfe des

Kurssystems, das wir 1998 eingerichtet haben, konnten

wir Menschen schrittweise für eine berufliche Tätigkeit

oder mehrere Aufgaben innerhalb eines Ausbildungsberufes

qualifizieren. Zudem haben wir unterschiedliche

Angebote entwickelt, um soziale Kompetenzen zu

schulen. Die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen

Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt war

das Ziel. Arbeitgebende zu finden, die sich vorstellen

konnten, einen Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen,

war oft nicht einfach. Die Erfahrung mit

Beschäftigten, die zum Beispiel geistig behindert sind,

fehlte. Doch Vorbehalte konnten wir abbauen – durch

intensive Beratung und kontinuierliche Begleitung des

Beschäftigten durch uns in Form der Integrationsassistenz.

Dieses Modell ist weiterhin erfolgreich. Auch das

Kurssystem haben wir ausgeweitet. Wir organisieren

auch Fort- und Weiterbildungen für unser Personal.

Woran liegt das?

Unsere Arbeitswelt ist oft hochkomplex. Die mentalen

Anforderungen meist enorm. Einfache Hilfstätigkeiten

fallen zunehmend weg. Soziale Kompetenzen, Selbstverantwortung

und lebenslanges Lernen werden vorausgesetzt.

Mit der stetigen Veränderung mitzuhalten,

ist nicht einfach. Zu beobachten ist, dass die Zahl der

Menschen mit einer psychischen Einschränkung steigt.

Zudem erschweren die heutigen Arbeitsbedingungen

die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben.

Kann man diese Entwicklung aufhalten?

Die moderne Arbeitswelt befindet sich in einem permanenten

Wandel. Wandel habe ich persönlich immer als

positiv empfunden. Dennoch deutet sich an, dass die

Arbeitswelt von heute und morgen Menschen immer

stärker fordern wird. Gesellschaftlich wird es also vielmehr

um das Verständnis von Arbeit gehen müssen.

Wie können wir Arbeit in bestimmten Bereichen so gestalten,

dass sie inklusiv ist? Wie können wir Menschen

mit Behinderungen einbinden? Wie verhindern wir

eine zunehmende Überforderung? Denn wir dürfen

nicht vergessen, dass Arbeit – wenn sie als sinnstiftend

verstanden wird – die Voraussetzung für Selbstbestimmung

ist. Und Menschen ein selbstbestimmtes Leben

zu ermöglichen, das ist ein erstrebenswertes Ziel.

Was haben Sie jetzt vor?

In meiner beruflichen Laufbahn war mir Abwechslung

und Wandel wichtig. In meinem Arbeitsbereich gab es

viele Möglichkeiten der Entwicklung. Daher war die

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen für mich

der richtige Arbeitsplatz. Außerhalb des Jobs habe ich

unterschiedliche Sportarten ausgeübt: Reiten, Tauchen,

Fahrradfahren, Wandern, Segeln. Und ich bin

viel gereist. Dabei habe ich unterschiedliche Kulturen

und Menschen kennengelernt. Reisen werde ich auch

jetzt. Das nächste Ziel steht schon fest, denn: „The

world is a book and those who do not travel read only

a page.“

Was hat sich über die Jahre verändert?

In Zahlen lässt sich das einfach ausdrücken: 1981 gab

es in Minden eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen.

Dort gingen circa 160 Menschen mit Behinderungen

einer Beschäftigung nach. Heute haben wir

an fünf Standorten 1.060 Beschäftigte.

9


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

Texte von Beschäftigten der

Diakonischen Werkstätten in

Sammelband veröffentlicht

DIE WORT-

FINDER

Zwölf Beschäftigte der Diakonischen Werkstätten Minden

haben ihr Debüt als Autorinnen und Autoren gegeben.

Ihre Geschichten, die im Rahmen einer Schreibwerkstatt

entstanden sind, wurden jetzt in einem

Sammelband veröffentlicht.

Das Buch „Heraus mit den Sprachen!“ hat der Verein

Die Wortfinder herausgegeben. Bereits 2019 hatte der

Verein das inklusive SchreibKunst-Projekt gestartet,

an dem sich Menschen mit und ohne Behinderung

in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt

haben. Als eine der ersten Gruppen waren die Beschäftigten

der Diakonie Stiftung Salem dabei. In einer

Schreibwerkstatt setzten sie sich mit den Zeichnungen

und Malereien von zehn Künstlerinnen und Künstlern

auseinander, die selbst nicht schreiben und auch nur

wenig sprechen können. Die Werke dienten als Anregung

zum Schreiben der Texte.

Das Buch kann ab sofort

direkt beim Verein

Die Wortfinder

bestellt werden.

Alle Infos unter:

www.diewortfinder.com

Insgesamt nahmen am Projekt „Heraus mit den

Sprachen!“ rund 700 Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung,

hochbetagte Menschen, bekannte

Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Menschen mit

Migrationshintergrund sowie junge und alte Menschen,

die Freude am kreativen Schreiben haben, teil.

Sie alle ließen sich auf die ganz unterschiedlichen

Bildsprachen der Künstlerinnen und Künstler ein und

entwickelten kreative Texte von Prosa bis Poesie. „Das

Buch ist ein Kaleidoskop sprachlicher Vielfalt, welches

den eigenen Blick auf die rund 160 Malereien und

Zeichnungen erweitert“, so der Verein Die Wortfinder.

Begleitet werden die Texte von ästhetischen

Schwarz-Weiß-Fotografien, die der Fotograf Veit Mette

von den Künstlerinnen und Künstlern gemacht

hat. Einleitende Worte von der Projektleiterin Sabine

Feldwieser, der Schauspielerin Christine Urspruch und

dem Literaturkritiker Volker Weidermann runden das

schön gestaltete Buch ab.

Die Buchveröffentlichung fand im Mai in feierlichem

Rahmen in der Stadtbibliothek Bielefeld statt. Bei einer

Lesung mit Musik wurden alle Autorinnen und Autoren

geehrt und bekamen eine Blume überreicht. Für

die Diakonie Stiftung Salem waren Maria Bartel, Christian

Diekmann, Sascha Wecke und Fachbereichsleiterin

Michelle Beckemeier dabei.

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ARBEIT & QUALIFIZIERUNG

Menschen mit Behinderungen können sich bei allen Fragen zu

Inklusion und Teilhabe an das Team der EUTB wenden

An der Hellingstraße in der Mindener

Innenstadt ist ein trägerübergreifendes

Beratungszentrum entstanden

UNTER

EINEM DACH

Jeder Mensch braucht gelegentlich einen guten Rat.

Das gilt umso mehr für Menschen, die aufgrund ihres

Alters oder einer Behinderung eingeschränkt sind.

Doch wer ist in einer konkreten Problemsituation die

bzw. der richtige Ansprechpartner(in) und hilft auch

wirklich weiter? Oft genug ist es für Ratsuchende

schwierig, in der Masse der unterschiedlichen Beratungsangebote

verschiedenster Träger(innen) die

richtige Unterstützung zu finden. Umso besser, wenn

gleich mehrere Träger(innen) ihre Kompetenzen unter

einem Dach bündeln. Genau das ist im Beratungszentrum

Hellingstraße geschehen. Nachdem hier bereits

seit vielen Jahren das Zentrum für Pflegeberatung und

die Wohnberatung des Kreises Minden-Lübbecke untergebracht

sind, hat im vergangenen Jahr auch die

Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)

hier – ergänzend zu den bestehenden Beratungsstandorten

– neue Büros bezogen. So ist in zentraler

Lage am Johanniskirchhof in der Mindener Innenstadt

ein Beratungszentrum entstanden, in dem Menschen

in verschiedenen Lebenslagen unkompliziert Rat und

Unterstützung finden.

Die EUTB ist die erste Anlaufstelle bei allen Fragen

zu Inklusion und Teilhabe, die Wohnberatung unterstützt

Menschen, die aufgrund von gesundheitlichen

Einschränkungen oder Behinderungen ihre Wohnung

barrierefrei gestalten möchten, und das Zentrum für

Pflegeberatung berät Menschen mit Pflegebedarf und

ihre Angehörigen unter anderem bei Fragen zur Pflegebedürftigkeit,

deren Finanzierung, häuslichen Hilfen

oder Wohnformen im Alter. Alle Beratungsstellen haben

unterschiedliche Schwerpunkte – ihre Angebote

ergänzen sich dennoch sehr gut. Wenn Menschen mit

Behinderungen, die Rat bei der EUTB suchen, etwa ihre

Wohnung barrierefrei gestalten wollen, können sie auf

das Fachwissen der Wohnberatung zählen. „Manche

Beratungen haben wir sogar zusammen mit der EUTB

gemacht“, erzählt Elisabeth Riese vom Zentrum für

Pflegeberatung, etwa bei Menschen mit Handicap, denen

auch ein Pflegegrad zusteht. Von der räumlichen

Nähe der Beratungsstellen profitieren so die Klientinnen

und Klienten. „Man kann einfach klopfen und mal

kurz eine Frage stellen, das klappt ganz wunderbar“,

sagt Ellen Hoffmann vom Zentrum für Pflegeberatung.

Eine Besonderheit des Beratungszentrums Hellingstraße

ist, dass hier unterschiedliche Träger(innen) eng

zusammenarbeiten. Das Zentrum für Pflegeberatung

und die Wohnberatung werden gemeinsam vom Kreis

Minden-Lübbecke, der Diakonie Stiftung Salem, der

PariSozial Minden-Lübbecke/Herford, dem Caritasverband

Minden, dem Deutschen Roten Kreuz Minden,

der Arbeiterwohlfahrt und den Diakonischen Werken

der Kirchenkreise Lübbecke und Vlotho getragen. Die

EUTB ist ein gemeinsames Angebot der Diakonie Stiftung

Salem, der Stiftung Club 74 und der Beiräte für

Menschen mit Behinderungen. Für Ratsuchende spielt

das aber eigentlich keine Rolle. Denn allen Beratungsstellen

gemeinsam ist, dass sie unabhängig und offen

beraten.

Beratungszentrum Hellingstraße

Hellingstraße 15 | 32423 Minden

Kontakt EUTB:

Telefon: 0571 88804 5970 oder 0571 3980 110

info@eutb-mi-lk.de

www.teilhabeberatung.de/beratung/

eutb-kreis-minden-luebbecke

Kontakt Wohnberatung:

Telefon: 0571 807 22 808

info@wohnberatung-minden-luebbecke.de

Kontakt Zentrum für Pflegeberatung:

Telefon: 0571 807 22 807

minden@pflegeberatung-minden-luebbecke.de

www.pflegeberatung-minden-luebbecke.de

Das Zentrum für Pflegeberatung ist für Menschen

mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen da

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

Angekommen: Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohneinrichtung

Im Römerlager haben sich in ihrem neuen Zuhause gut

eingelebt (v. l.): Renate Clauß, Udo Langnickel, Uwe Diekmann,

Thomas Skoroppa

Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz & Lernen daher

eine Gesamtstrategie für seine stationären Einrichtungen

und führt Gespräche mit Kostenträgerinnen und

Kostenträgern. In die Jahre gekommene Einrichtungen,

die den aktuellen Standards nicht länger genügen,

werden dafür renoviert oder umgenutzt.

Mit einer Gesamtstrategie für

seine stationären Einrichtungen

stellt sich der Geschäftsbereich

Wohnen, Assistenz & Lernen

für die Zukunft auf

EIN NEUES

ZUHAUSE MITTEN

IM QUARTIER

Im Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz & Lernen ist

einiges in Bewegung. Im Februar konnten nach rund

zwei Jahren Bauzeit die Bewohnerinnen und Bewohner

in ihre neue Wohneinrichtung Im Römerlager

einziehen. Mit der Sanierung des Hildegard Schumacher

Hauses steht nun das nächste Großprojekt für

den Geschäftsbereich an. Und mit dem Neubau einer

Wohneinrichtung in Hille und der Umgestaltung des

Hauses Simon wird es auch in den kommenden Jahren

einige Veränderungen geben. Mit den Baumaßnahmen

verfolgt der Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz

& Lernen ein wichtiges Ziel: attraktive Wohnmöglichkeiten

für Menschen mit Behinderungen mitten im

Quartier zu schaffen.

Den Baumaßnahmen kann Thomas Skoroppa ganz

entspannt entgegensehen. In der Wohneinrichtung

Im Römerlager hat er sein neues Zuhause gefunden.

„Ich bin hier gut versorgt“, sagt er und stellt auch fest:

„Es ist schon ruhiger als früher.“ Thomas Skoroppa ist

aus dem Haus Simon nach Barkhausen gezogen. Die

besondere Wohnform in Porta Westfalica ist mit einem

angeschlossenen Tagesstrukturangebot speziell auf

die Bedürfnisse älterer Menschen mit Behinderungen

ausgelegt und mit 24 Plätzen deutlich kleiner als das

Haus Simon. Kleinere Wohneinheiten mit Anbindung

ans Quartier – das gefällt nicht nur den Bewohnerinnen

und Bewohnern, sondern wird auch explizit vom

Gesetzgeber gefordert. Bereits seit 2015 entwickelt der

So wie das Hildegard Schumacher Haus. Das Gebäude

am Friedrich-Schlüter-Weg in Minden wird komplett

saniert. Nach Abschluss der Arbeiten bietet das Haus

Platz für 24 Menschen mit Behinderungen inklusive

eines integrierten Tagesstrukturangebots. Derzeit haben

aber Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine

flüchten mussten, im Hildegard Schumacher Haus

ein Zuhause auf Zeit gefunden. Als klar war, dass viele

Menschen aus den Kriegsgebieten auch in Minden

Schutz suchen, hat die Diakonie Stiftung Salem der

Stadtverwaltung kurzfristig das Hildegard Schumacher

Haus als Notunterkunft zur Verfügung gestellt.

Möglich wurde diese schnelle Hilfe, weil die Bewohnerinnen

und Bewohner für den Umbau bereits ausgezogen

waren. Neben der Wohneinrichtung Im Römerlager

leben viele jetzt in der Übergangswohneinrichtung

Haus Hansastraße, dem ehemaligen Paul Dietrich

Haus. So wie Thomas Watermann, dem es in der alten

Stadtvilla eigentlich ganz gut gefällt. Nicht nur, weil

das Haus vor seinem Einzug frisch renoviert wurde,

sondern auch, weil es mit zehn Mitbewohnerinnen

und Mitbewohnern etwas ruhiger als im alten Hildegard

Schumacher Haus ist. Besonders praktisch für

Thomas Watermann: Sein Arbeitsplatz liegt jetzt quasi

nebenan. Daher weiß er auch noch nicht, ob er nach

der Komplettsanierung wieder in das Hildegard Schumacher

Haus zurückziehen möchte. Eine etwas ländlichere

Wohnlage klingt für ihn schon interessanter:

Hille, wo der Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz &

Lernen den Neubau einer besonderen Wohnform für

Menschen mit Behinderungen plant.

Der Neubau soll in direkter Nähe zum Altenpflegeheim

Hille der Diakonie Stiftung Salem entstehen. In drei

räumlich getrennten Wohnbereichen werden dann 24

Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen

ein neues Zuhause finden. Bis in Hille die Bagger

anrücken, dauert es noch einige Zeit. Interessentinnen

und Interessenten für die neue Anlage gibt es trotzdem

schon. Viele Bewohnerinnen und Bewohner des

Hauses Simon könnten hier ein neues Zuhause finden.

Das Haus Simon erhält dann einen neuen Zweck: als

Multifunktionsgebäude, in dem unter anderem eine

ambulant begleitete Wohngruppe für 22 Menschen

mit Behinderungen entsteht.

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

Diakonie Stiftung Salem

startet Integrationskurs

für hörgeschädigte Menschen

aus der Ukraine

SPRACHKURS

FÜR GEHÖRLOSE

GEFLÜCHTETE

Sie fliehen vor Krieg, Zerstörung und Gewalt: Viele

Menschen aus der Ukraine finden derzeit in Minden

eine sichere Zuflucht. In einem neuen Land zurechtzukommen,

kann allerdings eine große Herausforderung

sein. Das gilt umso mehr für hörgeschädigte Menschen.

Um sie zu unterstützen, startet die Diakonie

Stiftung Salem jetzt einen Integrationskurs für gehörlose

Geflüchtete, in dem sie die deutsche Schrift- und

Gebärdensprache erlernen.

Der Kurs richtet sich insbesondere an 24 Menschen mit

Hörschädigung, die derzeit im Hildegard Schumacher

Haus leben. Die Diakonie Stiftung Salem hat der Stadt

Minden das Gebäude, das wegen Umbaumaßnahmen

leer stand, als Notunterkunft zur Verfügung gestellt.

Innerhalb kürzester Zeit richteten Haustechniker(inen)

und Bauhof der Mindener Diakonie das Gebäude

wohnlich her. Die Innenräume wurden komplett gestrichen,

Küchen wieder eingebaut und alle Wohnräume

mit Betten und Schränken ausgestattet. Insgesamt

sind hier rund 80 Personen untergekommen.

Im Kurs lernen die Geflüchteten die deutsche Schriftsprache,

die Gebärdensprache, das Mundbild und die

Mimik kennen. Eine große Herausforderung, wie Ralf

Isermann, Gehörlosenberater bei der Diakonie Stiftung

Salem und Organisator des Kurses erklärt. Denn nicht

nur das deutsche und das ukrainische Alphabet unterscheiden

sich deutlich, auch in der Gebärdensprache

gibt es große Unterschiede. „Im Ukrainischen werden

Wörter ausgebärdet, quasi buchstabiert“, erzählt Ralf

Isermann. Im Deutschen haben viele Wörter oder sogar

Sätze dagegen eine eigene Gebärde. Dazu kommt,

dass in der Ukraine die Förderung von Menschen mit

Behinderungen häufig noch zu kurz kommt und gehörlose

Menschen es in Schule und Ausbildung schwer

haben. Zum Glück konnte die Diakonie Stiftung Salem

für den Integrationskurs drei erfahrene und gut ausgebildete

Lehrkräfte gewinnen. Alle drei sind gebärdensprachkompetent

und beherrschen sogar die russische

Sprache.

Der Integrationskurs findet im ehemaligen Verwaltungsgebäude

des Hildegard Schumacher Hauses

statt. Das ist gerade für Familien mit Kindern optimal,

denn so können nicht nur mehrere Familienmitglieder

an den Unterrichtseinheiten teilnehmen, sondern sind

im Notfall auch schnell bei ihrer Familie im Nachbargebäude.

Insgesamt gibt es wöchentlich 18 Unterrichtseinheiten.

An drei Vor- und drei Nachmittagen finden

jeweils drei Schulungen statt. Menschen von 15 bis 70

Jahren sind beim Integrationskurs dabei. Unterstützt

wird das Angebot unter anderem von der Diakonie Katastrophenhilfe,

die zum Start 10.000 Euro zur Verfügung

stellte.

Die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

des Integrationskurses ist groß, wie Ralf Isermann berichtet.

„Die Leute pochen darauf, Deutsch zu lernen“,

sagt der Gehörlosenberater. Und das, obwohl fast alle

Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Gedanken

spielen, in die Ukraine zurückzukehren. „Sie vermissen

ihre Heimat sehr“, erzählt Ralf Isermann, der die geflüchteten

Menschen auch neben den Kursen im Alltag

unterstützt. Den Integrationskurs hält er trotzdem für

eine wichtige Maßnahme, nicht zuletzt weil die Teilnehmerinnen

und Teilnehmer auch in der Ukraine von

ihren Deutschkenntnissen profitieren können. „Das ist

ein tolles Angebot, bei dem die Leute echt was mitnehmen“,

so Ralf Isermann.

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

Lustig und trotzdem sportlich fordernd: der Hüpfburg-Parcours

Bei einem Sportevent auf dem

Schulhof der Wichernschule

kamen Schülerinnen und Schüler

spielerisch in Bewegung

EIN TAG IM ZEICHEN

DES SPORTS

„Wenn man sich die Kinder da angesehen hat, wusste

man, wie gut das ankommt“, stellt Holger Sarres zufrieden

fest. Der Lehrer der Wichernschule hatte mit seinen

Kolleginnen und Kollegen ein Sportevent vorbereitet,

bei dem sich der Schulhof für einen Tag in einen riesigen

Bewegungspark verwandelte. Alle Schülerinnen

und Schüler – von der Vorstufe bis zur Berufspraxisstufe

– konnten sich hier spielerisch ausprobieren.

Durchgeführt wurde das Sportevent von dem Unternehmen

TRIXITT, das es sich zum Ziel gemacht hat,

Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen. Sieben

sogenannte Module stellte das Unternehmen auf –

einzelne Stationen wie einen Hüpfburg-Parcours oder

den Riesen-Kicker. Manche Stationen wurden mit einfachen

Mitteln aufgestellt, wie der Staffel-Sprint oder

der Känguru-Sprung. Andere, wie das Völkerball-Feld

oder die Basketball-Station, bestanden aus riesigen

aufblasbaren Luftkissen. Seit 2017 organisiert TRIXITT

hauptsächlich Sportfeste für Grund- und weiterführende

Schulen in ganz Deutschland. Der spielerische

Ansatz, die Begleitung durch Trainerinnen und Trainer

sowie die abwechslungsreichen Module machen dabei

den besonderen Reiz aus.

Davon waren auch die Lehrerinnen und Lehrer der Wichernschule

schnell überzeugt, als das System in ihrer

Schule vorgestellt wurde. Traditionell hat der Sport an

Beim Riesen-Kicker ist Teamplay gefragt

der Förderschule der Diakonie Stiftung Salem einen

hohen Stellenwert. Das zeigt schon der Blick auf den

vollen Trophäenschrank an der Sporthalle. Ob beim

Fußball, Skifahren oder in der Leichtathletik: Die Schülerinnen

und Schüler der Wichernschule sind bei den

verschiedensten Schulmeisterschaften immer wieder

erfolgreich dabei. Beim TRIXITT-Event ging es jedoch

nicht um Bestzeiten oder Pokale. „Natürlich konnten

sich die Schülerinnen und Schüler auch sportlich messen“,

erklärt Holger Sarres. „Am Ende wurden aber

nicht die schnellsten Laufzeiten oder weitesten Würfe

ausgezeichnet, sondern es gab einen Fairness-Preis.“

Und für Schülerinnen und Schüler mit stärkeren Einschränkungen

haben die Lehrkräfte bei der Veranstaltung

ein spezielles Bewegungsangebot in der Sporthalle

geschaffen.

Auch Schulleiterin Anja Mensing freut sich, dass der

Sporttag so gut ankam. In der Coronapandemie mussten

viele Gemeinschaftsaktionen an der Wichernschule

ausfallen. Jetzt wieder sehen zu können, wie viel Spaß

die Schülerinnen und Schüler an der gemeinsamen Bewegung

haben, ist weit mehr wert als die Pokale in der

Vitrine.

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

Mit der „Sozialen Grundversorgung“

unterstützen die Diakonie

Stiftung Salem und die Gemeinde

Hille Menschen in schwierigen

Lebenslagen

MIT RAT UND TAT

Eine Telefonnummer für alle Fragen und Sorgen: Seit

Ende des vergangenen Jahres gibt es in Hille das Ratund-Tat-Telefon

für Menschen, die im Alltag vor Problemen

stehen, sich einsam fühlen oder allein nicht

mehr weiterwissen. Die Probleme, die die Ratsuchenden

schildern, sind so unterschiedlich wie die Anruferinnen

und Anrufer selbst. Nur eines ist immer gleich:

Wenn das Telefon klingelt, versucht das Team der Diakonie

Stiftung Salem zu helfen – und zwar schnell und

unkompliziert.

Wie das funktionieren kann, schildert Nicola von der

Ahe, die das Rat-und-Tat-Telefon mit dem Team des ambulant

betreuten Wohnens „Ausblick“ betreut. Als einer

ihrer ersten Fälle ist ihr die Geschichte einer Frau in Erinnerung

geblieben, der drohte, ihre Wohnung zu verlieren.

Eine Kündigung wegen Eigenbedarfs schien für die

alleinerziehende Mutter in die Katastrophe zu führen,

denn auf dem angespannten Wohnungsmarkt fand sie

für sich und ihre kleine Familie keine passende Alternative.

Dank des Rat-und-Tat-Telefons wohnt die Frau heute

in einer neuen Wohnung. Nicola von der Ahe konnte

einen Kontakt zur Aufbaugemeinschaft Espelkamp herstellen

und so ein neues Zuhause für die Familie finden.

Immer wieder sind es auch Geldsorgen, die die Anruferinnen

und Anrufer umtreiben. Nicola von der Ahe

erinnert sich an einen Ratsuchenden, der mit seiner

geringen Rente nicht über die Runden kam. Ihn konnte

sie bei der Beantragung der Grundsicherung unterstützen.

Manchmal genügt sogar schon das Gespräch

an sich. Nicola von der Ahe berichtet etwa von einem

Mann, der lange Zeit alkoholabhängig war und nun

drohte, rückfällig zu werden. Beim Rat-und-Tat-Telefon

konnte er seine Situation schildern – anonym und in

einem geschützten Rahmen. „Am Ende des Gesprächs

blickte er positiv auf seine lange Abstinenz und sah in

seiner Familie viele Gründe, seine Probleme anzugehen“,

sagt Nicola von der Ahe.

Trotz vieler positiver Erlebnisse beobachtet das Team

der Diakonie Stiftung Salem auch, dass sich viele Menschen

– gerade im ländlichen Raum – scheuen, Hilfe

anzunehmen. Nicola von der Ahe hat das Rat-und-Tat-

Telefon darum bei verschiedenen Hiller Institutionen

vorgestellt – von der Verbundschule bis zum Seniorenbeirat.

Dass Menschen unabhängig vom Alter in Notlagen

geraten, weiß sie aus Erfahrungen in der sozialen

Nicola von der Ahe und das Team des Angebotes „Ausblick I Ambulant

betreutes Wohnen“ unterstützen die Bürgerinnen und Bürger

aus Hille mit dem Rat-und-Tat-Telefon

Arbeit. Darum richtet sich das Rat-und-Tat-Telefon genauso

an Schülerinnen und Schüler, die nicht wissen,

wie es nach der Schule weitergeht, wie an ältere Menschen,

denen soziale Kontakte fehlen. Nach und nach

knüpfen die Mitarbeitenden des Rat-und-Tat-Telefons

ein starkes Netzwerk, das Menschen auffängt, wenn

sie in eine Notlage geraten. Außerdem arbeitet das

Team weiter daran, das Rat-und-Tat-Telefon in der Gemeinde

Hille bekannter zu machen. Denn auch wenn

das Telefon mal stumm bleibt – dass sich alle Probleme

der Hillerinnen und Hiller von allein gelöst haben,

glauben sie nicht.

Das Rat-und-Tat-Telefon ist für alle Bürgerinnen

und Bürger der Gemeinde Hille

kostenlos.

Die Beraterinnen und Berater sind über die

Mail-Adresse

srv-hille@diakonie-stiftung-salem.de

oder über die Rufnummer

0571 88804 4360 zu erreichen.

Außerhalb der Beratungszeiten ist ein Anrufbeantworter

geschaltet. Das Team meldet sich

dann schnellstmöglich zurück.

15


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN

Neue Aufteilung bietet mehr Wohnlichkeit

ÜBERNACHTERBEREICH

IM RUDOLF-WINZER-

HAUS RENOVIERT

In akuten Notsituationen sind wohnungslose Menschen

auf eine sichere Übernachtungsmöglichkeit

und unkomplizierte Hilfe angewiesen. Volljährige

Männer ohne Obdach können im Übernachtungsbereich

des Rudolf-Winzer-Hauses für eine oder maximal

fünf Nächte im Monat einkehren.

Der Übernachtungsbereich wurde kürzlich renoviert.

Finanziert wurden alle Maßnahmen durch die Diakonie

Stiftung Salem und Spenden. Insgesamt konnten

rund 7.000 Euro in neue Bodenbelege, frisch gestrichene

Wände und neue Betten investiert werden.

Bisher waren die zweckmäßig eingerichteten Räumlichkeiten

mit Stockbetten ausgestattet. Nun sind

die Zimmer mit Einzelbetten eingerichtet worden.

„Gerade die Einzelbetten kommen bei den Übernachtern

sehr gut an. Es ist ein Stück mehr Privatsphäre,

die wohnungslosen Menschen bei uns zuteil

wird.“, erklärt Elke Entgelmeier, Einrichtungsleiterin

des Rudolf-Winzer-Hauses. Insgesamt verfügt das

Rudolf-Winzer-Haus über sechs Schlafplätze in zwei

Doppel- und zwei Einzelzimmern.

Doch nicht nur die neuen Schlafmöglichkeiten wissen

die durchreisenden Wohnungslosen sehr zu schätzen.

Neben einer warmen Dusche, der Möglichkeit, Wäsche

zu waschen oder sich neu einzukleiden, und einer

reichhaltigen Verpflegung am Morgen, Mittag und

Abend besteht auch immer die Möglichkeit des Austausches

mit sozialpädagogisch ausgebildetem Personal.

Ein weiteres Ziel verfolgt Elke Entgelmeier noch im

Detail: „Einige Menschen kommen mit ihrem tierischen

Begleiter zu uns. Die Trennung von ihrem

Hund für die Nacht kommt für sie nicht infrage. Daher

prüfen wir gerade, wie wir ein Zimmer für Herrchen

und Hund einrichten können.“

Handtücher und Hygieneartikel werden

im Übernachterbereich immer benötigt.

Über Sach- und Geldspenden freut sich das

Team des Rudolf-Winzer-Hauses daher sehr.

Spendenkonto:

Sparkasse Minden-Lübbecke

IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05

BIC WELADED1MIN

Verwendungszweck: Rudolf-Winzer-Haus

Sie möchten sich für die

Wohnungslosenhilfe engagieren?

Ihre Ansprechpartnerin:

Elke Entgelmeier

Rudolf-Winzer-Haus

Schwarzer Weg 22

32423 Minden

Telefon: 0571 88804 4350

Mail: rwh@diakonie-stiftung-salem.de

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PFEGE & LEBEN

Susanne Fuchs (v. l.) und Margot Anna Schmidt gehen für

die Diakoniestation Petershagen mit dem Fahrrad auf Tour

Diakonie Stiftung Salem setzt auf E-Bikes in der ambulanten Pflege

KLIMAFREUNDLICH UNTERWEGS

Zugegeben, es gibt Dienstfahrzeuge mit mehr Pferdestärken.

Doch in die möchten Susanne Fuchs und

Margot Anna Schmidt am liebsten gar nicht mehr

einsteigen. Die beiden Mitarbeiterinnen der Diakoniestation

Petershagen sind vor einiger Zeit für ihre

täglichen Touren auf das E-Bike umgestiegen – und

haben die Entscheidung bisher keine Sekunde lang

bereut. „Das hier ist optimal, es macht so einen Spaß.

Fahrrad: Ich liebe es!“, sagt Margot Anna Schmidt.

Dass die Räder im Einsatz für die ambulante Pflege so

gut ankommen, hat handfeste Gründe. Denn gerade

bei stadtnahen Touren sind die Mitarbeiterinnen auf

dem Rad oft schneller als die Kolleginnen und Kollegen

im Auto. „Man ist ruckzuck bei den Kundinnen

und Kunden“, erzählt Margot Anna Schmidt, die als

Hauswirtschafts- und Betreuungskraft in Petershagen

unterwegs ist. Auch die zeitaufwendige Parkplatzsuche

fällt weg. „Die Kundinnen und Kunden in der

Innenstadt haben häufig keine eigenen Parkmöglichkeiten“,

sagt Susanne Fuchs. Die Pflegefachkraft ist im

eher dicht besiedelten Mindener Norden unterwegs.

Auf dem Tacho kommen trotzdem täglich rund 15

Kilometer zusammen. Für Susanne Fuchs und Margot

Anna Schmidt, die privat gern und viel mit dem

Rad fahren, sind die Strecken kein Problem. Wer ihren

Job machen will, sollte aber natürlich schon ein

bisschen Lust aufs Radfahren haben. Dafür darf man

sich auf viele interessante Begegnungen und positive

Gespräche freuen. Denn mit ihrer Dienstkleidung

und den weißen E-Bikes fallen die Mitarbeiterinnen

der Diakoniestation auf und wurden schon mehrfach

von Passantinnen und Passanten angesprochen. „Das

Fahrrad kommt bei den Leuten einfach gut an“, so

Susanne Fuchs.

Der Einsatz der E-Bikes funktioniert auch deshalb so

gut, weil die Diakonie Stiftung Salem die ambulante

Pflege in den vergangenen Jahren neu strukturiert

hat. Mit der Einführung von Regional- und Stadtteilbüros,

von denen die Mitarbeitenden ihre Touren

starten, sind die Wege zu den Kundinnen und Kunden

deutlich kürzer geworden. Und auch die Planung

der Routen fällt in den kleinen Teams leichter. So können

die Kolleginnen und Kollegen auf zwei Rädern

problemlos die Kundinnen und Kunden besuchen,

18


PFLEGE & LEBEN

die in der Nähe der regionalen Stützpunkte wohnen.

Bei langen Wegen im ländlichen Raum bleibt das

Auto zwar unverzichtbar, doch für manche Touren ist

das E-Bike die perfekte Alternative geworden.

Auf der Kurzstrecke sehen Susanne Fuchs und Margot

Anna Schmidt ihre Fahrräder klar im Vorteil – übrigens

auch, wenn die Sonne mal nicht scheint. „Ich fahre

bei Wind und Wetter, da gibt es Klamotten für“, sagt

Susanne Fuchs. Die Ausstattung muss eben stimmen.

„Man braucht auch Körbe und wasserdichte Taschen“,

erklärt Susanne Fuchs, damit die Mitarbeiterinnen ihre

Arbeitsmaterialien problemlos auf dem Rad transportieren

können. Und natürlich muss auch das Rad selbst

für den täglichen Einsatz geeignet sein. Deshalb hat

die Diakonie Stiftung Salem für die ambulante Pflege

über einen lokalen Fachhändler die E-Bikes eines etablierten

Herstellers angeschafft. Doch weil sich die Technik

ständig weiterentwickelt, ist ein Organisationsteam

schon auf der Suche nach den besten neuen Modellen.

Die Anschaffung weiterer Räder für die ambulante

Pflege ist bereits fest eingeplant.

Damit leistet der Geschäftsbereich Pflege & Leben

auch einen wichtigen Beitrag zu den ökologischen

Zielen, die sich die Diakonie Stiftung Salem gesetzt

hat. So soll bis 2024 die Hälfte aller Dienstfahrzeuge

elektrisch betrieben werden. Keine Kleinigkeit bei

rund 260 Pkws, die für die Mindener Diakonie im

Einsatz sind. Um dieses Ziel zu erreichen, baut die

Diakonie Stiftung Salem derzeit eine umfassende Lade-Infrastruktur

auf. An verschiedenen Standorten

werden in Zusammenarbeit mit dem lokalen Anbieter

Westfalen Weser Energie bis 2024 insgesamt rund 30

Schnellladesäulen installiert. Um die E-Autos klimaneutral

zu laden, bezieht die Diakonie Stiftung Salem

bereits seit Oktober 2021 ausschließlich Ökostrom.

Der soll aber nicht nur eingekauft, sondern – auch

das ist erklärtes Unternehmensziel – zu mindestens

20 Prozent selbst produziert werden. Dafür setzt die

Diakonie Stiftung Salem auf Solarenergie. Bei vielen

Neubauprojekten sind Photovoltaik-Anlagen auf den

Dächern fest eingeplant und auf den Bestandsgebäuden

sollen sie – wo möglich – sukzessive installiert

werden. Um Mitarbeitenden auch für den Weg zur

Arbeit eine klimafreundliche Alternative zum Auto zu

geben, bietet die Diakonie Stiftung Salem außerdem

bereits seit einigen Jahren ein Fahrradleasing an.

Egal ob für den Weg zur Arbeit oder für den Job selbst:

Wer einmal von vier auf zwei Räder umgestiegen ist,

kommt oft auf den Geschmack. „Mir braucht keiner

damit kommen, dass ich wieder Auto fahren soll“,

sagt Susanne Fuchs.

Grundkenntnisse erlernen und

beruflich durchstarten!

QUEREINSTIEG IN

DIE PFLEGE

Personen, die Interesse an einer Tätigkeit in der ambulanten

Pflege haben, können Grundkenntnisse

und Fertigkeiten erlernen. Der Kurs „Pflege 1.0“

richtet sich an Quereinsteiger(innen), die unabhängig

von ihrer bisherigen schulischen und beruflichen

Laufbahn, Alter und Herkunft in der Pflege

mitarbeiten möchten.

In sechs Kursbausteinen wird Wissen vermittelt. Neben

Kommunikation und Beziehungsarbeit, Grundwissen

zu den häufigsten Krankheitsbildern und

Handeln im Notfall werden auch Besonderheiten

zur Arbeit im Zuhause der bzw. des zu Pflegenden

besprochen.

Sechs Kursbausteine

Jeder Kursbaustein umfasst fünf Tage.

Die Kurszeiten sind von 8.30 Uhr – 13.30 Uhr.

Jedes Modul endet mit einer Praxisaufgabe.

Der Kurs, der in Kooperation

mit der Evangelischen

Pflegeakademie,

dem NADel e.V. und dem ESTA-Bildungswerk

durchgeführt wird, ermöglicht eine erste begleitete

Einarbeitung in die ambulante Pflegearbeit, ergänzt

durch eine fachpflegerische Qualifizierung

und eine gezielte Berufswegeplanung. Weitere

Bildungsmöglichkeiten als Pflegehilfs- oder Pflegefachkraft

können angeschlossen werden.

Sie haben Interesse an „Pflege 1.0“?

Melden Sie sich gerne bei:

NADel e.V.

Schalksmühle 17

32457 Porta Westfalica

Telefon: 0176 85611036

Mail: info@nadel-ev.de

Neue berufliche

Perspektive wählen

und jetzt zum Kurs

Pflege 1.0

anmelden!

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PFLEGE & LEBEN

Evangelische Pflegeakademie bezieht

neuen Standort in Todtenhausen

STARTSCHUSS FÜR DEN

BILDUNGSCAMPUS PFLEGE

Pünktlich zum 1. März ist die Pflegeakademie nach Todtenhausen

umgezogen. Die Diakonie Stiftung Salem

entwickelt das Gebäude der ehemaligen Hauptschule

damit zu einem modernen Bildungscampus weiter.

Dem Startschuss hatte Pflegeakademie-Leiterin Ursula

Kocs schon seit Wochen entgegengefiebert, auch

wenn der Umzug im laufenden Betrieb nicht immer

ganz stressfrei war. „Ich glaube, wir haben etwas Tolles

aus dieser Schule gemacht“, sagt sie. Dafür haben sie

und ihr Team jetzt deutlich mehr Platz. Und der wird

dringend benötigt. „In den vergangenen Jahren ist der

Bedarf an Ausbildungsplätzen an der Pflegeakademie

stetig gestiegen. Das ist nicht selbstverständlich“, erzählt

Christian Schultz, Kaufmännischer Vorstand der

Diakonie Stiftung Salem. Künftig werden pro Jahr bis

zu 112 Auszubildende die neuen Räume nutzen. Ihnen

stehen rund 1.400 m² Lehr- und Schulungsräume zur

Verfügung.

Dass der Platz in den bisherigen Räumen in der Akademie

für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken

knapp werden würde, zeichnete sich bereits lange ab.

Für die Pflegeakademie war der Umzug damit der logische

Schritt, von dem auch die Mühlenkreiskliniken

profitieren sollen. Denn auch diese benötigen für ihre

Ausbildungsgänge im Gesundheitswesen mehr Platz.

Was sich mit dem Umzug nicht verändert, ist die enge

Zusammenarbeit. Auch wenn die räumliche Distanz

etwas größer geworden ist, kooperieren die Ausbildungsträger

weiterhin eng zusammen.

Beim Umzug geht es aber nicht nur um neue Lehrräume.

Die Diakonie Stiftung Salem möchte am Standort

maßgeblich in die Qualität und Zukunftsfähigkeit der

Pflegeausbildung investieren. „Hier entsteht nicht nur

eine Schule, es entsteht ein neuer Bildungscampus“,

so Christian Schultz. Die Evangelische Pflegeakademie

richtet beispielsweise ein sogenanntes Skills Lab ein. In

20


PFLEGE & LEBEN

Übergabe des Haussegens (v. l.): Carsten Wöhler – Geschäftsbereichsleiter

Pflege & Leben, Andrea Brewitt – Oberin,

Christian Schultz – Kaufm. Vorstand, Ursula Kocs – Leiterin der

Ev. Pflegeakademie, Walter Piepenbrink – Ortsbürgermeister

Todtenhausen, Norbert Kresse – Stadtkämmerer Minden,

Michael Jäcke – Bürgermeister der Stadt Minden

diesem Versuchslabor für die praxisnahe Ausbildung

können Pflegeschülerinnen und -schüler Pflegesituationen

mit moderner IT-Technik simulieren. Zudem

bündelt die Pflegeakademie, die bisher verschiedene

Standorte in Minden genutzt hat, alle Angebote unter

einem Dach. Neben der Ausbildung von Pflegefachkräften

sowie Pflegefachassistentinnen und -assistenten

gehört dazu auch ein umfangreiches Fort- und

Weiterbildungsprogramm.

„Ich wünsche mir, dass unsere Pflegeakademie auch

an diesem Standort von Gottes Liebe und Segen ausgefüllt

wird“, sagte Schwester Andrea Brewitt, Oberin

der Diakonie Stiftung Salem, in einem geistlichen Impuls

zur Einweihung. Gemeinsam mit Christian Schultz

überreichte sie Pflegeakademie-Leiterin Ursula Kocs einen

Haussegen, der künftig den Eingangsbereich der

Akademie schmücken wird.

Im Skills Lab kommt modernste IT-Technik für eine praxisnahe

Pflegeausbildung zum Einsatz.

21


PFLEGE & LEBEN

Das Stift Lahde ist eine der modernsten Pflegeeinrichtungen

im Kreis Minden-Lübbecke. Das Besondere

an dieser Einrichtung ist das Konzept. Auf drei

Etagen bietet das Haus Wohnraum für 80 Menschen

mit Pflegebedarf. Diese leben in fünf eigenständigen

Hausgemeinschaften mit jeweils 16 Personen. Pflegeund

Betreuungsleistungen sowie hauswirtschaftliche

Leistungen, die nicht von den Bewohnerinnen und Bewohnern

selbst oder den Zugehörigen geleistet werden

können, werden über Präsenzkräfte und den hauseigenen

pflegerischen Dienst erbracht und organisiert.

„Der Vorteil dabei: Eine Unterstützung erfolgt lediglich

entsprechend dem individuellen Bedarf. Vorhandene

Fähigkeiten bleiben länger erhalten und verloren geglaubte

Fertigkeiten können manchmal reaktiviert

werden“, erklärt Jan-Niklas Wiegmann, Einrichtungsleiter

des Stifts Lahde.

Um die Erhaltung von Fähigkeiten und die Beteiligung

von Bewohnerinnen und Bewohnern geht es auch in

den großzügig gestalteten Wohn- und Lebensbereichen

der neuen Pflegeeinrichtung. Es gibt mehrere Gemeinschaftsräume

wie beispielsweise Balkone, Wohnzimmer,

einen Wintergarten und einen Außenpavillon.

Alle Hausgemeinschaften sind zudem mit einer offenen

Wohnküche ausgestattet. Alle Mahlzeiten werden

hier täglich frisch zubereitet. Was auf dem Speiseplan

steht, das entscheiden die Bewohnerinnen und Bewohner

selbst. Entsprechend diesen Wünschen wird

eingekauft und gekocht oder gebacken. „In unseren

Wohnküchen ist immer etwas los. Wer kann und möchte,

schält, schnibbelt oder rührt mit. Wer nicht mehr so

agil ist, der schaut oft gerne dem bunten Treiben in der

Küche zu. Mit viel kulinarischem Geschick sorgen unsere

Hauswirtschaftskräfte dafür, dass das Essen zum

passenden Zeitpunkt auf dem Tisch steht“, berichtet

Birgitt Böversen, Hauswirtschaftsleiterin im Stift Lahde.

Dass alle Gerichte täglich frisch vor Ort gekocht werden,

ist Teil des Konzeptes. Denn das gemeinsame Essen

ist ein wichtiges soziales Ereignis. „Essen verbindet

und fördert den Austausch. Und ein miteinander gekochtes

Essen ist eine gemeinsam bewältigte Aufgabe,

die unseren Bewohnerinnen und Bewohnern Freude

bereitet“, erklärt Birgitt Böversen weiter.

Freude bereitet den Bewohnerinnen und Bewohnern

auch die intuitive Farbgestaltung der Innenräume. Sie

gibt Struktur, erleichtert die Orientierung und soll sich

positiv auf Vitalität und Lebensfreude auswirken. Die

eigenen vier Wände innerhalb der Wohngemeinschaft

bieten zudem Möglichkeiten der individuellen Gestaltung.

Sie sind jeweils ca. 17 m² groß und verfügen

über ein eigenes Bad mit einer zusätzlichen Größe von

ca. 5 m².

22


PFLEGE & LEBEN

Modern, nachhaltig

und gut durchdacht!

DAS

STIFT LAHDE

STELLT SICH

VOR

Stift Lahde auf einen Blick:

16 Monate Bauzeit

17.100 Kubikmeter umbauter Raum

11,5 Millionen Euro

„KfW 40 Plus“-Standard

60 Mitarbeitende

80 Bewohnerinnen & Bewohner

5 Appartements

Modern ist auch die Innenraumbeleuchtung des Stifts

Lahde. Sie orientiert sich am „Human Centric Lightning“-Konzept,

das die Wirkung des Lichts auf den

menschlichen Körper berücksichtigt. Im Stift Lahde

passt sich die Beleuchtung entsprechend dem natürlichen

Verlauf des Tageslichts an. Neben der Stärke der

Beleuchtung verändert sich auch die Farbtemperatur

des Lichts. Am frühen Morgen überwiegen die Blauanteile,

mit dem Sonnenaufgang wird das Licht farblich

wärmer, mittags steigt der Blauanteil noch einmal, bevor

dieser am Abend wieder deutlich reduziert wird.

„Das sich verändernde Licht beeinflusst den menschlichen

Biorhythmus nachweislich positiv“, betont Pflegedienstleiterin

Sylvia Fischer.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat das Stift Lahde

enorm viel zu bieten. Gebaut wurde nach „KfW 40

Plus“-Standard. „Mehr Energieeffizienz geht momentan

nicht! Wir haben eine stromerzeugende Anlage auf

Basis erneuerbarer Energien, dazu kommt ein Batteriespeicher.

Eine Lüftung inklusive Wärmerückgewinnung

wurde ebenfalls installiert“, berichtet Jan-Niklas

Wiegmann stolz. Von dieser effizienten Bauweise profitieren

auch die Mieterinnen und Mieter der fünf barrierefreien

und behindertengerechten Appartements, die

zudem zum Stift Lahde gehören.

Sie möchten mehr über das Stift Lahde

erfahren? Dann nehmen Sie gerne

Kontakt mit uns auf.

Ansprechpartner: Jan-Niklas Wiegmann

Telefon: 0571 88804 3500

Jan-Niklas.Wiegmann@diakonie-stiftung-salem.de

23


ERZIEHUNG & BERATUNG

Auf Augenhöhe: Mit Gestik und Mimik kommuniziert

Dennis Kroniger problemlos mit den Kita-Kindern

Dennis Kroniger absolviert sein

Anerkennungsjahr als Erzieher

in der Kita Goebenstraße der

Diakonie Stiftung Salem.

Das Besondere: Er ist gehörlos.

MIT DEM

HERZEN HÖREN

Wenn Dennis Kroniger ein Lied anstimmt, hängen die

Kinder der Schmetterlingsgruppe nicht nur an seinen

Lippen, sondern auch an seinen Händen. Denn der

28-Jährige, der gerade sein Anerkennungsjahr als Erzieher

in der Kita Goebenstraße absolviert, singt und

redet vor allem mit Gesten. Dennis Kroniger ist gehörlos

– und damit so etwas wie ein Pionier. Denn gehörlose

Erzieherinnen und Erzieher an Regelkindergärten

gibt es in Deutschland eigentlich nicht.

Wer sieht, wie selbstverständlich Dennis Kroniger mit

den Kita-Kindern umgeht, kann das kaum nachvollziehen.

Verständnisprobleme? Fehlanzeige. Und doch

hatte auch Dennis Kroniger zunächst Sorge, ob es mit

seinem Traumjob auch in der Praxis klappt. „Was, wenn

es in der Gruppe zu laut ist? Ich höre es ja nicht“, erzählt

er. Der Kita-Alltag hat schnell gezeigt, dass das kein Problem

ist. „Wenn es zu laut wird oder draußen mal ein

Kind weint, sagen mir die Kinder sofort Bescheid“, erzählt

Dennis Kroniger. Die Kinder der Kita Goebenstraße

waren sofort begeistert von ihrem neuen Anerkennungspraktikanten.

Und neugierig auf den Mann, der

mit den Händen reden kann. „Als er angefangen hat,

mit den Kindern zu arbeiten, hat das eingeschlagen wie

eine Bombe“, sagt Gesine Heuke-Bohn, Dennis‘ Kollegin

und Ausbilderin.

Wie die Kommunikation am besten klappt, musste aber

auch der angehende Erzieher erst lernen. „Am Anfang

habe ich mich schon sehr auf meine Dolmetscherinnen

und Dolmetscher verlassen“, gibt er zu. Die Gebärdendolmetscherinnen

und -dolmetscher begleiten Dennis

Kroniger in seiner Ausbildung. Gerade in der theoretischen

Ausbildungsphase oder bei Elterngesprächen

sind sie für ihn eine starke Stütze. Doch was im Gespräch

mit Erwachsenen funktioniert, wollte bei den Kita-Kindern

nicht so richtig klappen. Manche Kinder waren

verwirrt, wenn Antworten zeitversetzt kamen. Oder sie

suchten direkt den Kontakt zu den Gebärdendolmetscherinnen

und -dolmetschern, die ja eigentlich eher

im Hintergrund arbeiten sollten. Heute unterhält sich

Dennis Kroniger direkt mit den Kindern, ohne Übersetzung.

Sein Handicap wird dabei zur Stärke, denn wenn

er mit den Kindern spricht, dann immer wie im Pädagogik-Lehrbuch:

zugewandt, fokussiert und auf Augenhöhe.

Die wichtigsten Gebärden hat Dennis Kroniger den

Kindern beigebracht. Alle haben sogar einen eigenen

Handzeichen-Namen bekommen: die Gebärde für das

Tier, mit dem auch ihre Garderobe markiert ist. „Die

Kinder lernen das total schnell“, erzählt Dennis Kroniger,

der sichtlich stolz auf seine Kita-Kinder ist.

Ob er auch stolz auf seine eigenen Leistungen ist? Da

wiegelt Dennis Kroniger ab. Dabei war sein Weg in den

Erzieherberuf alles andere als leicht. Eigentlich wollte er

nach der Schule die Ausbildung zum Automechaniker

machen, musste diese aber aus gesundheitlichen Gründen

abbrechen. Als er dann in einer Berufsbildungsmaßnahme

in den Erzieherberuf hineinschnuppern konnte,

entdeckte er seine Passion. Am Berufskolleg holte er seine

Hochschulreife nach, kämpfte sich durch Anträge,

um die finanziellen Mittel für Gebärdendolmetscherinnen

und Dolmetscher zu erhalten. Nach dem Abschluss

dann die Ausbildungsbewerbung – und die Ablehnung.

„Für mich ist eine Welt zusammengebrochen“,

sagt Dennis Kroniger. Er legt Widerspruch ein, kann

doch noch in die Ausbildung starten. Schwierig wird es

erneut bei der Suche nach einem Anerkennungspraktikum.

Viele Kindertageseinrichtungen können sich nicht

vorstellen, mit einem gehörlosen Praktikanten zu arbeiten.

Das Team der Kita Goebenstraße schon, sie lassen

sich auf das Experiment ein. Heute hat Dennis Kroniger

seinen Abschluss als Erzieher in der Tasche. Es scheint,

als wäre das Experiment gelungen.

24


ERZIEHUNG & BERATUNG

Cordt Fischer ist Mindens

erster Streetworker

BÜRO AUF DER

STRASSE

Seit Anfang des Jahres ist Cordt Fischer auf den Straßen

der Mindener Innenstadt unterwegs. Der Sozialarbeiter

ist Mindens erster Streetworker. Seine Aufgabe: Er

kümmert sich um Jugendliche und junge Erwachsene,

die von anderen Hilfsangeboten nicht erreicht werden.

„Es läuft so langsam an“, berichtet Cordt Fischer. Im

Sommer, wenn das Leben auf der Straße stattfindet,

hat auch der Streetworker Hauptsaison. Denn bei den

warmen Temperaturen trifft Cordt Fischer hier die Menschen,

denen er helfen möchte. Jugendliche, die die

Schule verweigern, Probleme in der Familie oder mit

den Ordnungsbehörden haben oder sogar von Wohnungslosigkeit

bedroht sind. Cordt Fischer will ihnen

Perspektiven aufzeigen. Doch der Streetworker weiß

auch: Mit einem kurzen Schnack in der Einkaufszone ist

das nicht erledigt. Kontakt und Vertrauen aufzubauen,

kann ein langwieriger Prozess sein. „Viele können mit

Streetwork erst mal nichts anfangen. Sie wissen nicht,

was das ist“, erzählt Cordt Fischer. Zu seinen Aufgaben

gehört daher viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit.

Dazu kommt, dass viele Jugendliche Vorurteile gegenüber

Behörden und Ordnungskräften haben. „Ich

bin nicht die Polizei oder das Ordnungsamt“, macht

Cordt Fischer darum immer wieder klar.

Für seinen Job ist der Streetworker viel unterwegs. Ein

Büro im e-werk an der Hermannstraße hat er zwar, sein

eigentlicher Arbeitsplatz ist aber die Straße. Sein Revier

reicht vom Glacis-Gürtel und der oberen Altstadt

über die gesamte Innenstadt und den ZOB. Und mittlerweile

kennt er die Orte, an denen sich Jugendliche

regelmäßig aufhalten, ganz genau. Überhaupt kennt

sich der Streetworker in Minden bestens aus. Geboren

in der Altstadt und aufgewachsen in Petershagen,

engagierte er sich lange beim Freizeitmitarbeiterclub

und beim Spielmobil. Nach dem Studium der Sozialen

Arbeit baute Cordt Fischer unter anderem das Jugendzentrum

in Espelkamp mit auf und war viele Jahre im

ambulant betreuten Wohnen in Minden im Einsatz.

Cordt Fischer ist davon überzeugt, dass sich sein Engagement

unter den Jugendlichen herumspricht – diese

sind schließlich bestens vernetzt. Außerdem setzt er

auf Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, um seine

Arbeit bekannter zu machen. Der Streetworker sucht

etwa den Kontakt zu Schulen, Beratungsstellen und

Jugendtreffs. Außerdem bietet Cordt Fischer zwei offene

Sprechstunden an. Immer dienstags von 17 bis 19

Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr ist er im LAP

Cordt Fischer ist als Streetworker in der Mindener Innenstadt unterwegs

Büro für Demokratie und Vielfalt an der Alten Kirchstraße

zu erreichen. Und natürlich spricht Cordt Fischer

auch direkt Jugendliche auf der Straße an, schließlich

ist Streetwork eine aufsuchende Hilfeform. Wann jemand

zu einem Gespräch bereit ist, hat der Streetworker

schnell gelernt. Leute, die vorbeilaufen, braucht er

gar nicht erst anzusprechen. Wenn Jugendliche aber

herumsitzen und Zeit haben, kommen sie vielleicht ins

Reden.

„Streetwork in Minden ist echte Pionierarbeit“, erzählt

Cordt Fischer. Denn im Gegensatz zu vielen Nachbargemeinden

gab es in Minden bisher keine Stelle für

diese niederschwellige Unterstützung. Doch da auch

die Stadt Minden immer wieder mit den unterschiedlichen

Problemlagen von Jugendlichen und jungen

Erwachsenen konfrontiert ist, hat das Jugendamt ein

Streetwork-Pilotprojekt ins Leben gerufen. Die Diakonie

Stiftung Salem erhielt mit ihrem Konzept den

Zuschlag. Die Stelle ist zunächst auf ein Jahr befristet

und wird finanziert durch Mittel aus dem Programm

„Aufholen nach Corona“. Anschließend wird das Jugendamt

den konkreten Bedarf evaluieren.

Dass es einen Bedarf gibt, davon ist Cordt Fischer nach

den ersten Dienstmonaten überzeugt. Der Streetworker

hat schon über 500 Kontakte verzeichnet, die

er zum Teil in einem Tagebuch festhält. Übrigens auf

Wunsch vollständig anonym. Denn egal in welche

Situation sich die Jugendlichen, die er trifft, auch gebracht

haben – Cordt Fischer geht es nicht um Strafverfolgung

oder Ordnungsmaßnahmen. Eines macht

der Streetworker deutlich: Er ist parteiisch. Immer für

die Jugendlichen, für die er sich starkmacht.

25


BILDUNG & KARRIERE

Ausbildungskurse an der

Evangelischen Pflegeakademie

beendet

ERFOLGREICHE

AUSBILDUNGS-

ABSCHLÜSSE

Die erfolgreichen Absolventinnen und

Absolventen der Ev. Pflegeakademie

An der Evangelischen Pflegeakademie der Diakonie

Stiftung Salem haben in den vergangenen Monaten

wieder viele engagierte Absolventinnen und Absolventen

ihre Ausbildung beendet.

Den Altenpflege-Ausbildungskurs AP-L68

haben abgeschlossen:

Merle Benus, Semse Erkek, Katharina Filatov, Lisa Kira

Gradwell, Melvin Hecker, Marie Hellmeier, Mats-Peter

Hopf, Stefania Kazaltzi, Rinsara Kleine, Lucas Kruse,

Marie Lubisch, Jennifer McConnell, Sonja Meier, Melanie

Mroß, Olga Reiswich, Sabrina Renpening, Pia-Marie

Rose, Nadine Samhat, Lara-Alicia Stachowiak, Tatjana

Wassiljew und Wilhelm Zimmermann

Die Diakonie Stiftung Salem gratuliert herzlich

allen Absolventinnen und Absolventen!

26


BILDUNG & KARRIERE

Was wäre, wenn ...

... DU BEI UNS LEBEN UND ARBEIT GUT

MITEINANDER KOMBINIEREN KÖNNTEST?

Frag Gurbet, die bei uns als Verwaltungsmitarbeiterin

in der Beratungsstelle „die fam.“ arbeitet.

Gurbet, mit zwei Kindern allein wohnen und arbeiten

gehen – wie schaffst du das?

Ich bin eine echte Löwenmama und liebe meine Kinder

über alles. Aber ich fühle mich als noch bessere

Mutter, wenn ich auch arbeiten gehen kann. Mein

Sohn ist zehn Jahre alt, meine Tochter vier Jahre und

in meiner Familie läuft’s super – erst recht seitdem

ich in der Beratungsstelle für Familienplanung und

Schwangerschaftskonflikte „die fam.“ arbeite.

Wie ist es dazu gekommen?

Eigentlich bin ich Restaurantfachfrau, doch die Arbeitszeiten

in der Gastronomie sind nicht besonders

kindertauglich. Deshalb habe ich mit 33 Jahren noch

die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement

gemacht – im Bewerbungscenter, wo wir auch Ge-

flüchtete begleitet haben. Da ich Deutsch, Türkisch

und Kurdisch spreche, habe ich für viele ehrenamtlich

gedolmetscht, auch in der „fam.“. Zufällig habe

ich dann im Internet gesehen, dass hier eine Stelle im

Sekretariat frei ist – und habe sie bekommen!

Und dieser Job lässt sich gut mit deinen Kindern vereinbaren?

Ja, die Schule meines Sohns sowie der Kindergarten

meiner Kleinen liegen nah bei der „fam.“ – und ich

habe noch nie so einen tollen Arbeitgeber gehabt.

Die Diakonie Stiftung Salem ist kinderfreundlich,

mitarbeiterfreundlich und absolut verständnisvoll.

Ich teile mir die Stelle mit einer Kollegin und der Job

füllt mich aus: Ich freue mich darauf, morgens herzukommen.

Und das Beste: Hier helfen wir Schwangeren,

jungen Müttern und Familien, wo wir nur

können, sodass auch sie in eine gute Zukunft blicken

können.

27


BILDUNG & KARRIERE

Ein Tag mit …

FELIX JAHN

Leiter der Stabsstelle

Digitalisierung

und Fördermittelakquise

Felix Jahn arbeitet als Leiter der Stabsstelle Digitalisierung

und Fördermittelakquise. Im Rahmen dieser Tätigkeit

verschafft er sich einen Überblick über Förderprogramme

der EU, des Bundes, des Landes NRW und der

Region. Denn Unternehmen wie die Diakonie Stiftung

Salem können finanzielle Zuschüsse für Projekte erhalten,

die mit den Förderzielen der Programme übereinstimmen.

Für die Diakonie Stiftung Salem ist die Digitalisierung

ein wichtiges Ziel, das in unterschiedlichen Projekten

immer wieder eine Rolle spielt. Wir haben Felix einen

Tag lang begleitet.

07.00 Uhr | Dienstbeginn

Felix startet gerne früh am Morgen. Er nutzt die erste

Stunde seines Arbeitstages, um sich vorzubereiten: auf

Meetings, Telefonate und konzeptionelle Aufgaben, die

heute zu erledigen sind.

08.00 Uhr | Hold the line

Am Vormittag sieht man Felix oft am Telefon. Er informiert

Kolleginnen und Kollegen über Förderprogramme

und die Möglichkeiten, die sich daraus für die

Diakonie Stiftung Salem ergeben. Er klärt inhaltliche

Details, um Projektanträge bearbeiten und bis zum

Stichtag einreichen zu können. Mit Sachbearbeitenden

der Fördergeberinnen und Fördergeber tauscht er sich

aus, damit er Projekte den Richtlinien entsprechend

sauber aufsetzen kann. Zudem nimmt Felix Förderaufrufe

entgegen.

28


BILDUNG & KARRIERE

10.00 Uhr | Fokus

Felix‘ Job erfordert oft eine erhöhte Konzentration. „Ich

habe gute Erfahrungen damit gemacht, lediglich eine

Aufgabe in einem bestimmten Zeitfenster intensiv zu

bearbeiten. So kann ich in kurzer Zeit viel erreichen“,

erklärt Felix. Er nennt diese Zeit „Fokus“. Zu seinen Aufgaben

gehören dann die Erstellung von Verwendungsnachweisen

oder die Projektkonzeption.

12.00 Uhr | Frische Luft

Um neue Energie zu tanken, geht Felix in seiner Mittagspause

gerne an die frische Luft. Ein kurzer Spaziergang

an der Weser oder im Glacis erfrischt und macht

fit für den Nachmittag.

15.00 Uhr | Status

Am Nachmittag widmet sich Felix erneut seinen Todo-Listen.

„Mir ist es wichtig, zu prüfen, auf welche

Rückmeldungen ich noch warte oder was ich heute erledigen

konnte,“ sagt Felix. Mit einem großen Lächeln

verlässt er sein Büro, wenn er ein Projekt erfolgreich

abschließen konnte. Dann ist ein Zuwendungsbescheid

eingetroffen und die Projektumsetzung kann

zeitnah starten.

29


GEISTLICHES LEBEN

Tagung zum Thema „Denk mal, Gemeinschaft“

OBERINNENTREFFEN DES

KAISERSWERTHER VERBANDES

21 Oberinnen und leitende Schwestern des Kaiserswerther

Verbandes aus ganz Deutschland waren im

Mai zur diesjährigen Oberinnentagung in Minden zu

Gast. Drei Tage lang befassten sich die Diakonissen mit

der Bedeutung von Gemeinschaft in der Diakonie. In

mehreren Arbeitseinheiten diskutierten sie insbesondere

über die Bedingungen von Gemeinschaft unter

aktuellen Transformationsprozessen.

Neben den Arbeitseinheiten fanden die Besucherinnen

auch Zeit, um einige Einrichtungen der Diakonie

Stiftung Salem in Minden und Umgebung kennenzulernen.

Die Oberinnen besuchten etwa das integrative

Secondhand-Kaufhaus Stöberparadies, wo selbstverständlich

Zeit für eine kleine Shoppingtour blieb.

Außerdem besichtigten sie den Biohof Klanhorst in

Petershagen. Ein Abendprogramm mit einem Auftritt

des Mindener Kabarettisten Bernd Gieseking und ein

gemeinsames Essen an der Mühle Meißen rundeten

das Tagungsprogramm ab.

„Wir alle fahren nach diesem Netzwerktreffen gestärkt

nach Hause“, zog Oberin Andrea Brewitt nach der Tagung

ein positives Fazit. Das Engagement im Kaiserswerther

Verband ist für die Diakonie Stiftung Salem

seit jeher von besonderer Bedeutung. Bereits seit 1891

ist die Schwesternschaft Teil der Gemeinschaft der Diakonissen-Mutterhäuser.

30


DER KAISERSWERTHER VERBAND

UNSERE LEITSÄTZE

GEISTLICHES LEBEN

WIR SIND VERBUNDEN IM

DIAKONISCHEN AUFTRAG.

Jesus Christus und die biblische

Botschaft leiten uns.

WIR BILDEN EIN TRAGFÄHIGES

NETZWERK.

Der Wille zu gegenseitiger Anteil

nahme und Partizipation leitet uns.

WIR HANDELN AUF DER

BASIS UNSERES CHRISTLICHEN

GLAUBENS.

Evangelische Freiheit und

Verantwortung leiten uns.

WIR PFLEGEN KONTAKTE IN

DIE WELTWEITE DIAKONIE.

Das Interesse an den Erfahrungen

unserer internationalen diakoni

schen Partner leitet uns.

WIR BAUEN AUF UNSERE

GELEBTE GEMEINSCHAFT.

Die Kraft der Gemeinschaft, gegrün

det im Geist Gottes, leitet uns.

WIR ACHTEN UNSERE

TRADITION UND ENTWICKELN

SIE WEITER.

Als Quelle der Inspiration für unser

Selbstverständnis bleibt sie bedeutsam

und leitet uns.

WIR SETZEN AUF DIAKONISCHE

BILDUNG.

Das Wissen um die Bedeutung

diakonischer Bildung leitet uns.

31


GEISTLICHES LEBEN

Diakonische Werkstätten

beteiligen sich an Kunstprojekt

in der Martinikirche

MARTINS

WOHNZIMMER

Die Diakonischen Werkstätten Minden haben sich

an einem ungewöhnlichen Kunstprojekt beteiligt.

In der Mindener Martinikirche haben Werkstattbeschäftigte

mit selbst gestalteten Skulpturen ein

Wohnzimmer eingerichtet. Die besondere Ausstellung

sollte an den heiligen Martin von Tours erinnern

und in der Coronapandemie einen Ort der

Begegnung schaffen.

Die Idee zum Wohnzimmer in der Kirche hatte Alexander

Möller, Vikar in der St.-Martini-Gemeinde. Mit der

Aktion wollte er der Frage nachgehen, wie Sankt Martin

– Namenspatron der Kirche und berühmter Bischof –

mit den sozialen Problemen der Gegenwart umgehen

würde. „Die Pandemie fährt seit zwei Jahren ihre fette

Beute ein. Missstände, Spaltungen und Spannungen

sind so spürbar wie selten. Wie reagieren wir auf die

Ungerechtigkeiten in unserer Stadt? Sind wir heute so

barmherzig wie der heilige Martin der Antike?“, heißt

es dazu in einer Mitteilung der Gemeinde. Um diese

Fragen zu klären, wurde die Ausstellung mit einer Veranstaltungsreihe

begleitet. Bei zwei Podiumsdiskussionen

nahmen etwa Landrätin Anna Katharina Bölling

und Superintendent Michael Mertins auf Martins Sofa

Platz. Außerdem standen ein Familiennachmittag, ein

Kickerturnier und ein großer Abschlussgottesdienst auf

dem Programm.

Ebenso im Fokus stand aber die Kunst. Zehn soziale

Einrichtungen aus Minden konnten an der Gestaltung

des Wohnzimmers mitwirken, das mit einer Vernissage

offiziell eingeweiht wurde. Die Künstlerinnen und

Künstler der Diakonischen Werkstätten steuerten dafür

Kunstwerke bei, die während der Coronapandemie

in einem Online-Workshop entstanden waren. Unter

dem Motto „Aus Alt mach Neu“ hatten die Beschäftigten

unverkäufliche Skulpturen aus dem Stöberparadies

neu gestaltet.

32


HELFEN & SPENDEN

Im Ehrenamt leisten Sie

wertvolle Arbeit

WIR FREUEN UNS

AUF SIE

Die Diakonie Stiftung Salem unterstützt in ihren Einrichtungen

rund 3.000 Menschen mit unterschiedlichem

Hilfebedarf. Unsere diakonische Arbeit wird von unseren

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in

wertvoller Weise unterstützt. Und auch Sie können als

freiwillige Helferinnen und Helfer ein besonderes Maß

an Aufmerksamkeit und Zuwendung ermöglichen.

Bewohnerinnen und Bewohner in unseren Häusern,

Gäste im e-werk und Kinder und Jugendliche in unseren

Einrichtungen der Jugendhilfe freuen sich auf Sie. Mit

Ihrem ehrenamtlichen Einsatz können Sie viel positives

bewirken.

Auch für Sie selbst ist das Ehrenamt ein Gewinn: Anderen

Menschen zu helfen, macht ebenso Spaß wie unser

jährlicher Sommerausflug und die gemeinsame Weihnachtsfeier

der Diakonie Stiftung Salem für alle freiwillig

Engagierten. Zu beiden Veranstaltungen sind Sie natürlich

herzlich eingeladen!

Sie unterstützen uns durch

Ihre Zeit

Ihre Anwesenheit

Ihre Freundlichkeit

Ihr Einfühlungsvermögen

Ihr offenes Ohr

Ihre Stärken und Interessen

Ihre Zuwendung

Engagiert im Ehrenamt

BEI DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM

ICH ENGAGIERE MICH, WEIL

ICH ES LIEBE ZU HELFEN.

www.diakonie-stiftung-salem.de

An vielen Orten ist Ihr Einsatz gefragt!

Wir verbinden Menschen: Derzeit engagieren sich

2.800 Mitarbeitende mit und ohne Behinderungen auf

fast allen Feldern der sozialen Arbeit in mehr als 89 Einrichtungen.

Überall dort können Sie sich einbringen.

Ihre freiwillige Tätigkeit soll Freude machen und Sie

nicht überfordern. Das gelingt, wenn Sie Ihre Stärken

und Interessen einbringen und Ihr Ehrenamt danach

ausrichten.

Ihr Ehrenamt kann in Minden, Porta Westfalica, Petershagen,

Hille oder in Lahde stattfinden – wir freuen

uns über Ihre Unterstützung.

In unserer täglichen Arbeit betreuen und

begleiten wir

Seniorinnen und Senioren

Kinder und Jugendliche

Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen

Menschen in schwierigen Lebenssituationen

Menschen, die bei uns eine neue Heimat finden

Engagiert im Ehrenamt

BEI DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM

ICH ENGAGIERE MICH, WEIL ES

MIR EIN GUTES GEFÜHL GIBT.

JETZT

EHRENAMTLICH

ENGAGIEREN!

www.diakonie-stiftung-salem.de

Sie möchten sich

ehrenamtlich engagieren?

Dann freut sich unsere Koordinatorin für das

Ehrenamt darauf, Sie kennenzulernen.

Sie informiert und berät Sie gerne in einem

unverbindlichen persönlichen Gespräch zu

den Möglichkeiten eines Ehrenamtes in der

Diakonie Stiftung Salem.

Ihre Ansprechpartnerin:

Andrea Driftmann

Fischerallee 5 | 32423 Minden

Telefon: 0571 88804 7100

Mail: a.driftmann@diakonie-stiftung-salem.de

www.diakonie-stiftung-salem.de

33


HELFEN & SPENDEN

Für über 100 Schulrucksäcke

für geflüchtete Kinder

WIR SAGEN

DANKE!

Aufgrund des Krieges in der Ukraine sind viele Menschen

nach Polen geflohen. Auch in Koszalin, wo

Schwestern unserer ehemaligen Diakonissenanstalt

Salem-Köslin über Jahrzehnte in der Kinder- und

Jugendhilfe aktiv waren, suchten und suchen viele

Frauen und Kinder Schutz und Unterstützung.

Die Diakonie und die Evangelische Kirche in Koszalin

konnten die geflüchteten Schulkinder mit

Schulrucksäcken versorgen. Diese Rucksäcke sind

mit Schreibutensilien und anderen Materialien gepackt,

die die Kinder für den Unterricht benötigen.

Die Diakonie Stiftung Salem konnte, dank Ihrer Hilfe,

die Anschaffung von über 100 Schulrucksäcken

kurzfristig sicherstellen.

Vielen Dank, dass Sie den ukrainischen Kindern ein

Stück Normalität in dieser schwierigen Situation

geschenkt haben! Denn Bildung ist ein wichtiger

Baustein des Friedens.

Bild: 374863205, stock.adobe.com

Als die russischen Soldatinnen und Soldaten in der

Ukraine einmarschierten, entschied sich die Diakonie

Stiftung Salem schnell dazu, Wohnraum für

Geflüchtete bereitzustellen. Innerhalb von wenigen

Tagen wurden zwei Wohnungen im Mutterhaus

eingerichtet und ausgestattet. Anfragen folgten

schnell.

Heute leben Anna und Karyna mit ihrer Mutter

Luidmyla sowie Hund Bulja und Katze Vaska mit

Inna und ihrer Tochter Anastasia und Hund Kubik in

einer Wohnung. Sie kommen aus Kiew. „Kubik haben

wir mitgenommen“, erklärt Anna, die perfekt

Englisch und schon gut Deutsch spricht. „Er wurde

von unseren Nachbarn zurückgelassen.“

Anna ist Lehrerin und hat in einer englischen Schule

unterrichtet. Karyna studiert Journalismus und

Deutsch. Luidmyla ist Rechtsanwältin. Inna ist eine

Kollegin von Luidmyla. Innas Tochter Anastasia

ist neun Jahre alt und die beste Schülerin in ihrer

Klasse. Die Männer von Luidmyla und Inna sind in

der Ukraine. Auch Luidmylas Vater ist dortgeblieben.

Kontakt zu ihren Angehörigen haben die fünf

mehrmals am Tag. Auch Innas 17-jähriger Sohn ist

zunächst mit nach Deutschland gekommen. Doch

er ist zurück in die Ukraine, da er eine Freundin in

Kiew hat. Eine Situation, die Inna und Anastasia zusätzlich

belastet.

„Wir hatten Pläne und Träume und eigentlich

wollten wir die Ukraine nicht verlassen“, berichtet

Anna. Die ersten zehn Tage nach Kriegsbeginn

haben sie in der Vorstadt von Kiew verbracht, circa

15 Kilometer entfernt von Bucha und Irpin. Die

Geräusche der Raketeneinschläge waren allgegenwärtig.

In der Nacht haben sie sich im Keller ver-

34


HELFEN & SPENDEN

Familien aus der Ukraine im Mutterhaus aufgenommen

DIAKONIE

STIFTUNG SALEM HILFT

v. l.: Elenora, Kim, Tihpan, Gayane, Arsen

ein Transportunternehmen geführt. Elenora ist in der

Modebranche tätig. Gayane ist Lehrerin und unterrichtet

Spanisch und Englisch.

v. l.: Anna, Karyna, Bulja, Luidmyla, Kubik, Anastasia, Inna

steckt. Als dann klar wurde, dass die russische Armee

weiter vordringt und die Siedlungen belagert, entschieden

sich die Frauen das Land mit ihren Kindern

zu verlassen.

„Wir sind unendlich dankbar dafür, dass wir in dieser

Wohnung und in Sicherheit leben können“, sagt Anna,

die schon wieder Pläne für die Zukunft schmiedet. Sie

lernt Deutsch und hat sich in kurzer Zeit schon einen

großen Wortschatz erarbeitet. Auch Karyna studiert

weiter online. Und bevor es für Anastasia nach den Sommerferien

in einer deutschen Schule mit dem Unterricht

weitergeht, lernt auch sie täglich im Homeschooling.

Mit einem Schmunzeln im Gesicht erklärt Anna: „Wenn

in der Ukraine nicht mehr viel funktioniert, dann geht

eines trotzdem immer: der Online-Unterricht.“

In der anderen Wohnung im Mutterhaus leben zwei

Familien mit ihren jeweils drei Kindern. Samvel und

Armen sind Cousins und kommen aus Kiew und Charkiw.

Dort haben sie einen Schnellimbiss betrieben und

In Minden leben entfernte Verwandte, von denen sie

zunächst aufgenommen wurden. Doch der Platz reichte

nicht aus. Ins Mutterhaus sind sie dann am 11. März

gezogen. „Von der Gastfreundschaft und Solidarität

sind wir ergriffen“, erklären Gayane und Elenora, die

bereits die zweite Flucht in ihrem Leben erleben muss:

„1990 sind unsere Familien aus Armenien in die Ukraine

geflohen. Damals waren wir selbst noch Kinder. Auf

der Flucht lebten wir mit unseren Eltern eine lange Zeit

im Wald und schliefen in Erdgruben.“

Ihre Wohnungen in der Ukraine sind zerbombt. Ihre

Existenzen zerstört. Ihre Heimat vermissen sie sehr.

Dennoch schauen sie nach vorne und versuchen, ihr

Leben so gut es geht in Deutschland zu organisieren.

Der Deutschkurs hat im Juni begonnen. Die Kinder gehen

in den Kindergarten und die Schule. Ein Arbeitsvertrag

mit einer Mindener Gärtnerei wurde unterzeichnet.

Und Bella, die 23-jährige Tochter von Elenora

und Armen, setzt ihr Studium online fort. Sie steht

kurz vor dem Examen ihres Medizinstudiums mit dem

Schwerpunkt Neurologie.

Neben den zwei Wohnungen im Mutterhaus

hat die Diakonie Stiftung Salem weiteren

Wohnraum für geflüchtete Menschen aus der

Ukraine eingerichtet.

Der Stadt Minden wurde das Hildegard

Schumacher Haus am Friedrich-Schlüter-Weg

zur Verfügung gestellt.

35


HELFEN & SPENDEN

Mit Spenden Gutes tun

UNSERE

SPENDENPROJEKTE

2022

Unser Spendenkonto:

Sparkasse Minden-Lübbecke

IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05

BIC WELADED1MIN

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den

Verwendungszweck

„Bewegungslandschaft“ an.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Bewegungslandschaft für die

Ev. Kindertageseinrichtung Salem

Jüngere Kinder brauchen Bewegung. Das Ausloten der

eigenen körperlichen Grenzen ist wichtig für ihre gesamte

Entwicklung. Sich trauen, scheitern, mutig sein:

All diese Erfahrungen bereiten auf das Leben vor. In der

U3-Betreuung möchten wir Kindern eine Bewegungslandschaft

zur Verfügung stellen, die genau diese Möglichkeiten

bietet – Auch bei schlechtem Wetter. Mit Ihrer

Spende helfen Sie uns, den unter Dreijährigen einen

Bereich für Aktivitäten im Innenraum herzurichten, der

zum Ausprobieren, Toben und Erkunden einlädt.

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HELFEN & SPENDEN

Piratenschiff für die Kita Goebenstraße

Die Außenspielanlage für unsere Kita Goebenstraße

muss erneuert werden. Für unsere kleinen und größeren

Entdeckerinnen und Entdecker wünschen wir uns

etwas ganz Besonderes: ein Piratenschiff mit Bullaugen,

Steuerrad, Flaggenmast und Schiffsreling für abenteuerliche

Spielmöglichkeiten. Damit die große Fahrt über

die sieben Weltmeere starten kann, sind wir auf Ihre

Spende angewiesen.

Unser Spendenkonto:

Sparkasse Minden-Lübbecke

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Snoezelraum für die Albert-Clos-Werkstatt 1

Das Wort „snoezelen“ (sprich: snuzelen) ist eine Wortschöpfung

aus den beiden holländischen Wörtern

„snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“

(dösen, schlummern). Snoezelen dient der Entspannung,

fördert die Wahrnehmung und kann die Sinne

eines Menschen in vielfältigster Form ansprechen. Zu

einem elementaren Ziel des Snoezelen gehört nicht nur

das Wecken von Kommunikations- und Kontaktbereitschaft,

sondern auch eine Verbesserung der Entspannungs-

und Konzentrationsfähigkeit und das Lösen von

Muskelverspannungen oder Spastiken. Gern möchten

wir den uns anvertrauten Menschen mit schwerer geistiger

und/oder Mehrfachbehinderung in der Diakonischen

Werkstatt diesen Ort der Reizreduktion, Ruhe und

Erholung ermöglichen und ihnen einen Rückzugs- und

Schutzraum bieten.

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KURZ NOTIERT

Neuer Spielplatz für Menschen mit

und ohne Behinderungen im Quartier

Porta Westfalica-Barkhausen

Diakonie Stiftung Salem

bedankt sich bei allen

Spenderinnen und Spendern

Im Februar wurde die neue Wohneinrichtung

Römerlager, die speziell für die Bedarfe von

älteren Menschen mit Behinderungen konzipiert

wurde, eröffnet. Nun vervollständigt ein

Spielplatz für Groß und Klein, für Menschen

mit und ohne Behinderungen die Außenanlage

der Wohneinrichtung. Finanziert wurde dieser

Spielplatz, der ein Ort der Begegnung für die

gesamte Nachbarschaft des Quartiers Römerlager

sein soll, durch Spenden.

„Wir bedanken uns herzlich bei allen Finanziers,

die uns mit ihrer Spende die Umsetzung dieses

Spielplatzes ermöglicht haben. Nicht nur für

unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist der

Spielplatz ein großer Gewinn, auch in der Nachbarschaft

kommt der Spielplatz sehr gut an“,

erklärt Jessica Heide, Einrichtungsleiterin der

Wohneinrichtung Im Römerlager der Diakonie

Stiftung Salem.

Bereits ins Auge fallen die große Nestschaukel

und die frisch angelegte Boulebahn. Weitere

Spielgeräte werden folgen und auch die Bepflanzung

der Außenanlage wird in Kürze vorgenommen.

„Wir hatten sofort Interesse, dieses Projekt

finanziell zu unterstützen. Menschen mit Behinderungen

sind Teil unserer Gesellschaft und

Orte der Begegnung sind wichtig, um Vorurteile

gar nicht erst entstehen zu lassen oder abzubauen“,

so Christof Kuczera aus der Abteilung Werbung

und Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse

Bad Oeynhausen-Porta Westfalica. Er überreichte

dem Team der Wohneinrichtung Im Römerlager

eine Spende in Höhe von 1.000 Euro.

v. l.: Jessica Heide (Einrichtungsleiterin der Wohneinrichtung

Im Römerlager), Friedhelm Nehm (Bewohner der

Wohneinrichtung Im Römerlager), Martina Staffe (Mitarbeiterin

der Wohneinrichtung Im Römerlager), Christof

Kuczera (Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica)

Gemeinschaftskunstwerk aus den

Werkstätten der Diakonie Stiftung

Salem für die Aktion „Minden zeigt

Kultur“ ausgewählt

Galerie auf der Straße

40 Kunstwerke prominent platziert in Mindens

Straßen: Mit der Aktion „Minden zeigt Kultur“

hat das Kulturbüro der Stadt im März besondere

Ausstellungsflächen für heimische Künstlerinnen

und Künstler geschaffen. Gezeigt wurde

auch ein Werk aus den Diakonischen Werkstätten.

Das Bild „Gemeinschaftsdschungel“ war für

zehn Tage als Großflächenplakat an der Friedrich-Wilhelm-Straße

zu sehen.

Gleich sechs Künstlerinnen und Künstler waren

am „Gemeinschaftsdschungel“ beteiligt. Silvia

Vehling, Kevin Shobowale, Karsten Wehking,

Katja Stratemeier, Thorsten Brandt und Yvonne

Lietzmann hatten das Kunstwerk gemeinsam in

einem Workshop der Diakonischen Werkstätten

gestaltet. Dabei wurden sie von der Stadthäger

Künstlerin Tanja von Triller begleitet.

Die Idee zur Freiluftgalerie stammt aus der freien

Kunstszene. Nach Aufruf des Kulturbüros hatten

sich dann 75 Künstlerinnen und Künstler aus

der Region für die Teilnahme beworben. Daraus

wählte eine Jury 40 Werke, die an stark frequentierten

Stellen in der Stadt ausgestellt wurden.

Übrigens nicht nur Gemälde: Fotografien,

Skulpturen oder sogar Bilder von Live-Auftritten

waren auf den Plakaten zu sehen.

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KURZ NOTIERT

Sportflieger Club Porta beschenkt

Kinderheimat-Kinder der Diakonie

Stiftung Salem mit Rundflügen über

das Mindener Land

Himmel über Porta Westfalica

Porta Westfalica, 07.06.2022. Ein bisschen aufgeregt

waren sie schon, kurz bevor ihre Flieger

von der Landebahn abhoben: Rund 40 Kinder

und Jugendliche der Kinderheimat der Diakonie

Stiftung Salem waren am Pfingstwochenende

auf dem Flugplatz in Porta Westfalica-Vennebeck

zu Gast. Der Sportflieger Club Porta hatte

sie alle als besonderes Weihnachtsgeschenk zu

Rundflügen über Porta Westfalica und Minden

eingeladen. Bei bestem Flugwetter konnte das

Geschenk nun eingelöst werden.

Für viele Kinder war es das erste Mal, dass sie in

einem Flugzeug saßen. Und das nicht in einer

normalen Passagiermaschine, sondern in den

kleinen Sportflugzeugen des Fliegerclubs. Mit

erfahrenen Piloten am Ruder und begleitet von

ihren Betreuerinnen und Betreuern ging es für

die Kinder in die Lüfte. „Alle waren richtig glücklich“,

fasst der pädagogische Leiter der Kinderheimat,

Siegmar Lindel, das Flugevent zusammen.

Ab 9 Uhr morgens starteten die Flieger im

Viertelstundentakt. Gegen 14.30 Uhr war dann

das letzte Flugzeug sicher auf der Landebahn in

Vennebeck gelandet.

Die Idee zu diesem Geschenk hatte Christian

Schultz, Kaufmännischer Vorstand der Diakonie

Stiftung Salem und selbst passionierter Pilot.

Mit der Geschäftsführung des Clubs, Sylvia Greve,

hatte er das Flugevent realisiert und saß mit

Eckhard Spilker und Holger Rohde auch selbst

als Pilot im Cockpit. Insgesamt absolvierten die

Flieger rund 30 Starts und Landungen mit den

Kindern der Kinderheimat. Auch beteiligte sich

das Flughafenrestaurant Airfield, das den Kindern

und Jugendlichen nach den Flügen Getränke

und Snacks servierte. Die Landegebühren

übernahm die Betreiberin des Flughafens,

die Flughafenbetriebsgesellschaft mbH Porta

Westfalica.

Die Rundflüge waren für die Kinder der Kinderheimat ein

besonderes Erlebnis.

Zentraler Veranstaltungsraum

auf dem Salem-Gelände

Festsaal des Mutterhauses

wird renoviert

Nachdem der größte Teil des Mutterhauses der

Diakonie Stiftung Salem bereits in den vergangenen

Jahren umfassend saniert wurde, bekommt

jetzt auch einer der bestbesuchten Orte des Hauses

ein Update: Der Festsaal, zentraler Veranstaltungsort

auf dem Salem-Gelände, wird 2022 renoviert.

Der Saal wurde Ende der Siebzigerjahre

als Anbau an das Mutterhaus errichtet und wird

seither für Veranstaltungen aller Art gut genutzt.

Technisch wird der Saal künftig alle Anforderungen

an einen modernen Konferenz- und Veranstaltungsraum

erfüllen. So erhält der Festsaal

eine neue Lüftungs- und Klimaanlage. Alle Fenster

werden ausgetauscht. Außerdem werden die

sanitären Anlagen erneuert und ein barrierefreies

WC eingebaut. Die vorgelagerte Terrasse wird

komplett ersetzt, sodass der Außenbereich rund

um das Mutterhaus noch besser nutzbar wird.

Auch optisch soll einiges geschehen. Der Raum,

bisher von einer Holzvertäfelung dominiert, wird

deutlich heller und einladender. Außerdem wird

der Bühnenbereich renoviert. Den schweren

Theatervorhang ersetzen flexible Wandmodule.

Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten steht

der Festsaal wieder für Veranstaltungen aller Art

zur Verfügung. Damit verfügt die Diakonie Stiftung

Salem über einen weiteren multifunktionalen

Veranstaltungsraum, der auch von externen

Gästen gemietet werden kann. Ebenso sind die

übrigen Seminarräume im Mutterhaus und die

Auferstehungskirche, die zu einem modernen

Kongresszentrum umgebaut wurde, für Tagungen

und Veranstaltungen buchbar.

Weitere Informationen und Preise

unter: www.diakonie-stiftung-salem.de/

tagungsraeume

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