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Diakonie im Blick - Sommer 2022

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1 | <strong>2022</strong><br />

Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

DIAKONIE IM BLICK<br />

STIFT LAHDE STELLT SICH VOR<br />

Modern, nachhaltig und gut durchdacht!<br />

Gehörloser Anerkennungspraktikant<br />

in der Kita Goebenstraße<br />

MIT DEM HERZEN HÖREN<br />

Rundflüge für Kinder der Kinderhe<strong>im</strong>at<br />

HIMMEL ÜBER PORTA WESTFALICA<br />

Neue berufliche<br />

Perspektive wählen<br />

und jetzt zum Kurs<br />

Pflege 1.0<br />

anmelden!<br />

Tischlerei fertigt Büromöbel für die Stadt Minden<br />

AUFGEMÖBELTE AMTSSTUBE<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de


EDITORIAL<br />

!<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem lädt Pflegekräfte wie Pflegebedürftige<br />

auch über ihre Grenzen hinaus ein, sich an der Aktion zu beteiligen.<br />

Infos dazu unter: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

angesichts der vielen aktuellen Krisen geraten andere<br />

wichtige Themen anscheinend in der Politik ins Hintertreffen.<br />

Darunter leiden auch viele unserer Mitarbeitenden.<br />

Darum haben wir zum Tag der Pflege am 12.<br />

Mai <strong>2022</strong> eine Postkartenaktion gestartet, um Bundesgesundheitsminister<br />

Prof. Dr. Lauterbach an die nach<br />

wie vor ausstehende Pflegereform zu erinnern.<br />

Nach wie vor liegen die Ergebnisse eines breit angelegten<br />

Forschungsprojektes zur Personalbemessung<br />

in der stationären Pflege vor. Doch wird die unter Leitung<br />

von Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität<br />

Bremen erstellte Expertise auf politischer Ebene nicht<br />

zu konkreten Schritten einer Pflegereform genutzt. Da<br />

hilft ein einmaliger Pflegebonus auch nicht weiter.<br />

Leider benennen auch die diakonischen Spitzenverbände<br />

diesen Skandal nur sehr zurückhaltend. So<br />

scheint es dann, als trete allein die Gewerkschaft für<br />

verbesserte Arbeitsbedingungen in der Pflege ein. Personalschlüssel<br />

werden allerdings nicht von den Arbeitgebenden<br />

festgelegt, sondern durch die Politik. Und<br />

die Verantwortlichen dort müssen endlich handeln.<br />

Darum treten in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem der Vorstand,<br />

die Mitarbeitenden und die Mitarbeitervertretung<br />

gemeinsam für folgende Forderungen ein:<br />

Der Pflegebonus löst keine Probleme. Wir warten<br />

dringend auf eine Pflegereform für die Pflegebedürftigen<br />

wie für die Pflegekräfte.<br />

Wir brauchen st<strong>im</strong>mige und refinanzierte Personalschlüssel.<br />

Die Ergebnisse der Rothgang-Studien liegen<br />

lange vor!<br />

Wir brauchen ein Verbot der Gewinnabschöpfung<br />

durch Investmentkonzerne von weit über 10 % (mitunter<br />

sogar über 20 %) in der Sozialbranche.<br />

Wir brauchen dazu ein Verbot der Zeitarbeit in der<br />

Sozialwirtschaft, denn Zeitarbeit passt nicht zur Beziehungsarbeit.<br />

Wir brauchen eine Gleichbehandlung von Pflegeund<br />

Betreuungskräften in der Kranken- und Altenpflege<br />

sowie in der Eingliederungshilfe.<br />

Wir brauchen Taten, die unsere Arbeitssituation<br />

deutlich verbessern, und nicht finanzielle Trostpflaster,<br />

die uns ruhigstellen sollen.<br />

Die Klage über die Arbeitsbedingungen in der Pflege<br />

und eine angeblich schlechte Bezahlung wird auch in<br />

der Presse gerne aufgegriffen. Dabei wird weitgehend<br />

übersehen, dass die Bezahlung von Pflegekräften in<br />

der <strong>Diakonie</strong> (insbesondere <strong>im</strong> Bereich der Kräfte mit<br />

einjähriger Ausbildung) meist weit über der Entlohnung<br />

durch die großen privaten Pflegekonzerne liegt.<br />

Und von unserer Postkartenaktion konnte man in der<br />

Lokalpresse überhaupt nichts lesen. Überregionale<br />

Blätter haben da schon mehr Interesse gezeigt.<br />

So gewinnt man manchmal den Eindruck, gegen<br />

Windmühlen zu kämpfen. Unterdessen leisten unsere<br />

Mitarbeitenden rund um die Uhr und sieben Tage die<br />

Woche hervorragende Arbeit. Dieses Engagement hat<br />

weit mehr Anerkennung verdient als hehre Versprechungen<br />

vor der Wahl, an die sich neue Regierungen<br />

dann nach der Wahl nicht mehr zu erinnern scheinen.<br />

Dazu kommt, dass es neben der Pflege auch andere<br />

Bereiche der diakonischen Arbeit gibt, in denen wichtige<br />

Weichenstellungen ausstehen. Auch in der Behindertenhilfe<br />

sowie der Kinder- und Jugendhilfe sorgt der<br />

von der Politik geschaffene Markt nicht für sinkende<br />

Kosten bei gleichbleibender Qualität. Wer gute, nachhaltige<br />

und damit letztlich auch wirtschaftlich sinnvolle<br />

soziale Arbeit will, wird diese nicht be<strong>im</strong> „Sozial-Discounter“<br />

bekommen, sondern nur von Anbietenden,<br />

für die die Qualität der Arbeit mit Menschen <strong>im</strong> Vordergrund<br />

steht. Jede und jeder weiß aus anderen Zusammenhängen:<br />

Wer billig einkauft, zahlt oft doppelt.<br />

Darum bleibt unser Ziel, als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

eine verlässliche Partnerin für die Menschen in unserer<br />

Region, für die Kirchengemeinden <strong>im</strong> Evangelischen<br />

Kirchenkreis Minden und für die Kommunen, den Kreis<br />

und andere Kostenträger(innen) zu bleiben. Und wir<br />

freuen uns über jede und jeden, die bzw. der uns ideell,<br />

durch Spenden und durch die Fürbitte <strong>im</strong> Gebet<br />

unterstützt.<br />

Für Ihre Verbundenheit danken herzlich<br />

Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />

Ihr Christian Schultz<br />

Theologischer Vorstand<br />

Kaufmännischer Vorstand<br />

2


INHALT<br />

DIALOG<br />

Hand in Hand be<strong>im</strong> Beten und Tun des Gerechten 4<br />

Geistlicher Impuls von Superintendent Michael Mertins<br />

DIENSTE<br />

ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Auf dem Weg zum Traumjob 6<br />

Projekt „Betreuungskräfte für die Altenhilfe“<br />

der Integrationsassistenz<br />

Funktional und mit Wiedererkennungswert 7<br />

Neue Dienstkleidung für die Diakonischen Werkstätten<br />

Aufgemöbelte Amtsstube 7<br />

Tischlerei fertigt Büromöbel für die Stadt Minden<br />

Ute Lohmeyer 8<br />

40 Jahre für die <strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> Einsatz<br />

Die Wortfinder 10<br />

Texte von Werkstatt-Beschäftigten<br />

in Sammelband veröffentlicht<br />

Unter einem Dach 11<br />

Trägerübergreifendes Beratungszentrum<br />

an der Hellingstraße<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Ein neues Zuhause mitten <strong>im</strong> Quartier 12<br />

Geschäftsbereich stellt sich für die Zukunft auf<br />

Sprachkurs für gehörlose Geflüchtete 13<br />

<br />

<br />

Ein Tag <strong>im</strong> Zeichen des Sports 14<br />

TRIXITT-Event in der Wichernschule<br />

Mit Rat und Tat 15<br />

Soziale Erstberatung für die Gemeinde Hille<br />

Übernachterbereich<br />

<strong>im</strong> Rudolf-Winzer-Haus renoviert 16<br />

Neue Aufteilung bietet mehr Wohnlichkeit<br />

PFLEGE & LEBEN<br />

Kl<strong>im</strong>afreundlich unterwegs 18<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem setzt auf E-Bikes<br />

in der ambulanten Pflege<br />

Quereinstieg in die Pflege 19<br />

Grundkenntnisse erlernen und beruflich durchstarten!<br />

Startschuss für den Bildungscampus Pflege 20<br />

Ev. Pflegeakademie bezieht neuen Standort<br />

Das Stift Lahde stellt sich vor 22<br />

Modern, nachhaltig und gut durchdacht!<br />

ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

MIT DEM HERZEN HÖREN 24<br />

Gehörloser Anerkennungspraktikant<br />

in der Kita Goebenstraße<br />

BÜRO AUF DER STRASSE 25<br />

Cordt Fischer ist Mindens erster Streetworker<br />

BILDUNG & KARRIERE<br />

ERFOLGREICH AN DER EV. PFLEGEAKADEMIE 26<br />

Unsere Absolventinnen und Absolventen<br />

WAS WÄRE, WENN … 27<br />

… du bei uns Leben und Arbeit<br />

gut miteinander kombinieren könntest?<br />

EIN TAG MIT ... 28<br />

Felix Jahn<br />

GEISTLICHES LEBEN<br />

Oberinnentreffen<br />

des Kaiserswerther Verbandes 30<br />

Tagung zum Thema „Denk mal, Gemeinschaft“<br />

Der Kaiserswerther Verband 31<br />

Unsere Leitsätze<br />

Martins Wohnz<strong>im</strong>mer 32<br />

Kunstausstellung in der Martinikirche<br />

HELFEN & SPENDEN<br />

Wir freuen uns auf Sie 33<br />

Im Ehrenamt leisten Sie wertvolle Arbeit<br />

Wir sagen Danke! 34<br />

Für über 100 Schulrucksäcke<br />

für geflüchtete Kinder<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem hilft 34<br />

Familien aus der Ukraine aufgenommen<br />

Mit Spenden Gutes tun 36<br />

Unsere Spendenprojekte <strong>2022</strong><br />

KURZ NOTIERT<br />

Neuer Spielplatz <strong>im</strong> Quartier 38<br />

Für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

Galerie auf der Straße 38<br />

Ausstellung „Minden zeigt Kultur“<br />

H<strong>im</strong>mel über Porta Westfalica 39<br />

Rundflüge für Kinder der Kinderhe<strong>im</strong>at<br />

Festsaal des Mutterhauses wird renoviert 39<br />

Zentraler Veranstaltungsraum<br />

auf dem Salem-Gelände bekommt ein neues Gesicht<br />

Herausgeberin: <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Fischerallee 3a | 32423 Minden | Postfach 3008 | 32387 Minden<br />

Telefon: 0571 88804 0 | Fax: 0571 88804 112<br />

Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de | Web: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener Daten.<br />

Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den Verantwortlichen.<br />

Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/index.php/datenschutzerklaerung<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er und Christian Schultz<br />

Redaktion: Judith Wittkop, Christian Niemann<br />

Gestaltung: SCHWABE | Agentur für Sozialmarketing und Kommunikationsdesign<br />

Umweltfreundlich und kl<strong>im</strong>aneutral produziert.<br />

ID-Nr. 22121454<br />

3


DIALOG<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Warum soll man heutzutage noch in der Kirche sein?<br />

Immer mehr fragen sich, ob sie nicht aus der Kirche austreten<br />

sollten. Sie fragen sich, wofür Kirche steht und<br />

was sie ihnen persönlich bringen sollte. Ähnlich geht es<br />

der <strong>Diakonie</strong>. Worin unterscheidet sie sich noch von einem<br />

privaten Wirtschaftsunternehmen der Sozialbranche?<br />

Hat die <strong>Diakonie</strong> noch ein ansprechendes Profil,<br />

wenn Kirche an Relevanz verliert? Oder sind das längst<br />

zwei ganz eigenständige „Unternehmen“, Kirche und<br />

<strong>Diakonie</strong>? Wofür sind sie gut? Worin sind sie gut? Eine<br />

Antwort finde ich bei Dietrich Bonhoeffer, Theologe der<br />

Bekennenden Kirche. Damals stellte das Terror-Reg<strong>im</strong>e<br />

der Nazis die (Bekennende) Kirche und <strong>Diakonie</strong> massiv<br />

infrage. Die widersprachen nämlich den damals in<br />

Deutschland angesagten Werten. Denn Kirche und <strong>Diakonie</strong><br />

bekannten Gottes Liebe zu allen Menschen und<br />

versuchten zumindest, diese Menschenliebe auch zu<br />

leben. Damals brachte Bonhoeffer es so auf den Punkt:<br />

„Unser Christsein wird heutzutage in zweierlei bestehen:<br />

Im Beten und <strong>im</strong> Tun des Gerechten.“<br />

Das erscheint mir auch heute richtungsweisend zu sein.<br />

Aber nicht so, dass Kirche nur für das Beten zuständig<br />

wäre oder <strong>Diakonie</strong> nur für das Tun des Guten. Aktuelle<br />

Relevanz gewinnen Kirche und <strong>Diakonie</strong>, wenn sie<br />

beide an beidem erkennbar werden und wenn sie dann<br />

Hand in Hand beten und das Gerechte auch gemeinsam<br />

tun. So wie es gerade in Minden geschieht: Am 24.<br />

Februar überfiel die russische Armee die Ukraine. Ein<br />

Land greift seinen Nachbarn an, nur um den eigenen<br />

Machtbereich zu vergrößern. Die Auswirkungen dieses<br />

brutalen Krieges spüren wir auch bei uns. Unsere gefühlte<br />

Sicherheit geriet ins Wanken: die Sicherheit von<br />

Frieden, die Sicherheit von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit,<br />

die Sicherheit von individuellen Persönlichkeits-<br />

und Grundrechten in unserer freien und offenen<br />

Gesellschaft. Der Krieg hat die größte Fluchtbewegung<br />

in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst und<br />

bringt unermessliches Leid über ungezählte Menschen.<br />

Die täglichen Schreckensnachrichten lösen Ohnmachtsgefühl<br />

aus und verstärken die Verunsicherung. Viele<br />

können die Bilder <strong>im</strong> Fernsehen schon nicht mehr anschauen.<br />

Und was ist mit Kirche und <strong>Diakonie</strong>? Der Kirchenkreis<br />

organisierte ab dem 26. Februar samstägliche<br />

Friedensgebete in der Martinikirche, zunächst bis zu<br />

den <strong>Sommer</strong>ferien. Dazu ließen sich auch Menschen<br />

einladen, die sonst nur selten in eine Kirche gehen. Aber<br />

nun spürten sie, wie ihnen das Gebet guttat, wie die<br />

Gemeinschaft der Betenden eine innerliche Entlastung<br />

schafft und neue Zuversicht schenkt.<br />

Menschen wollen aber auch praktisch helfen. Der Kirchenkreis<br />

rief zu Spenden für ein Kinderhe<strong>im</strong> in Polen<br />

auf, das aus der Ukraine evakuiert wurde. Binnen zehn<br />

Tagen wurden Hilfsgüter für zwei große Lkws gesammelt<br />

und nach Krakau gebracht. Dann musste und<br />

konnte die Hilfe verstetigt werden. Denn die Menschen<br />

kamen auf ihrer Flucht auch bei uns in Minden und in<br />

der Region an und brauchen Hilfe. Es ist beeindruckend,<br />

wie viele Leute sich mit großartigem persönlichem Einsatz<br />

einladen lassen, mitzuhelfen. Dabei merken wir:<br />

Das hilft nicht nur den Flüchtlingen – es hilft auch unserer<br />

Gesellschaft und den Helfenden selbst. Aus der<br />

Betroffenheit und dem Gefühl von Ohnmacht erwächst<br />

die Erfahrung, für Opfer von Gewalt und Unrecht tätig<br />

werden zu können. Obwohl auch bei uns die Preise für<br />

Lebensmittel und Energie stark ansteigen, sind doch<br />

noch <strong>im</strong>mer zahlreiche Menschen zur Hilfe bereit.<br />

4


DIALOG<br />

HAND IN<br />

HAND BEIM<br />

BETEN UND<br />

TUN DES<br />

GERECHTEN<br />

Der Ev. Kirchenkreis Minden und die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem helfen ihnen zu helfen. Dabei kooperieren Kirche<br />

und <strong>Diakonie</strong> Hand in Hand und organisieren die Unterstützungen<br />

für Flüchtlinge gemeinsam: Die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem stellt Wohnraum zur Verfügung – <strong>im</strong><br />

Mutterhaus zum Beispiel und <strong>im</strong> Hildegard Schumacher<br />

Haus. Es wurde in kürzester Zeit unter großem Einsatz<br />

für den Bezug hergerichtet und ist längst ein sicherer Zufluchtsort<br />

geworden. Der Kirchenkreis organisiert die Alltagshilfen:<br />

Im neuen „Fluchtpunkt Martinihaus“ werden<br />

Menschen, die Hilfe suchen, mit Menschen, die helfen<br />

wollen, zusammengebracht. Haupt- und ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter(innen) bieten Beratung und Deutschkurse<br />

an, geben gespendete SIM-Karten aus, helfen bei Behördenauflagen<br />

und bringen Gastgeber(innen) zusammen,<br />

die nicht nur privaten Wohnraum sondern auch Alltagshilfen<br />

bieten wollen. Ihre Sachfragen können geklärt<br />

und ihr Erfahrungsaustausch moderiert werden. Eine<br />

Psychologin, die selbst geflohen ist, bietet Gespräche zur<br />

Bewältigung traumatischer Erfahrungen an.<br />

Die Arbeit der kreiskirchlichen Flüchtlingshilfe wird<br />

mitgetragen von der Caritas und dem Jugendmigrationsdienst<br />

der Stadt Minden und steht ausdrücklich für<br />

alle Menschen offen, egal aus welchem Land sie fliehen<br />

mussten. Auch Kirchengemeinden engagieren sich gerade:<br />

Sie bieten Flüchtlingen Wohnraum in Pfarrhäusern<br />

– so in Bergkirchen und Lahde; sie organisieren<br />

Alltagshilfen wie am rechten Weserufer und laden<br />

zu Friedensgebeten ein. Manche lassen ihre Glocken<br />

läuten: <strong>im</strong>mer donnerstags von 18.24 bis 18.30 Uhr –<br />

weil der Angriffskrieg an einem Donnerstag begann,<br />

dem 24. Februar. Kirche ist nicht nur geistlich, sondern<br />

auch diakonisch aktiv – und die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

ist nicht nur diakonisch aktiv, sondern macht in<br />

ihren Einrichtungen auch geistliche Angebote. Beide,<br />

Kirchenkreis und <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, realisieren<br />

gemeinsam das, was Dietrich Bonhoeffer meinte: „Unser<br />

Christsein wird heutzutage in zweierlei bestehen:<br />

Im Beten und <strong>im</strong> Tun des Gerechten.“<br />

Diese Zusammenarbeit wollen wir mit einem neuen<br />

gemeinsamen Projekt, dem „<strong>Diakonie</strong>sonntag“, noch<br />

intensivieren: Kirchenkreis und <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

gestalten zusammen einen besonderen Gottesdienst in<br />

einer Ortsgemeinde – den Auftakt macht die Christuskirche<br />

in Todtenhausen am 4. September <strong>2022</strong>, 11.00<br />

Uhr. Dabei werden sowohl diakonische Initiativen der<br />

Kirchengemeinde als auch Arbeitsfelder vorgestellt, die<br />

von der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem vor Ort verantwortet<br />

werden. Anschließend besteht be<strong>im</strong> Kirchcafé viel<br />

Gelegenheit zur Begegnung und zum Austausch. Die<br />

jährlichen <strong>Diakonie</strong>sonntage sollen dazu beitragen, das<br />

diakonische Profil von Kirche zu fördern und die kirchliche<br />

Identität von <strong>Diakonie</strong> zu stärken. Beides soll den<br />

Menschen dienen, die den Beistand der Kirche und die<br />

Hoffnung der <strong>Diakonie</strong> brauchen: Menschen, die schon<br />

lange mit uns hier zusammenleben, und Menschen,<br />

die erst kürzlich zu uns gekommen sind; Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen und Menschen, die ihre Gaben teilen<br />

und andere unterstützen wollen; Menschen, die an<br />

die Macht der Liebe Gottes zu allen Menschen glauben<br />

und deshalb den Kriegstreibern, die nur an die Macht<br />

des Stärkeren glauben, widerstehen; Menschen, die<br />

aus dem Gebet frische Hoffnung auf einen gerechten<br />

Frieden schöpfen und diese mit Menschen teilen, die<br />

dringend Hoffnung brauchen.<br />

Ich danke allen, die daran mitwirken, indem sie beten,<br />

helfen oder spenden und sich in Kirche oder <strong>Diakonie</strong><br />

einbringen mit ihrer Arbeitskraft, ihrer Zeit und<br />

ihren Ideen. So gewinnt Kirche diakonisches Profil<br />

und <strong>Diakonie</strong> gewinnt kirchliches Profil – und beide<br />

gewinnen dadurch neue Relevanz in unserer Zeit.<br />

Sie organisieren das Beten und das Helfen und machen<br />

dabei aktuell diese wunderbare Erfahrung: Auch<br />

das Beten ist manchmal ein Tun des Gerechten, und<br />

das Tun des Gerechten kann auch ein Gebet sein. So<br />

wächst Hoffnung auf einen gerechten Frieden unter<br />

uns und in der Welt.<br />

Michael Mertins<br />

„<strong>Diakonie</strong>sonntag“<br />

Kirchenkreis und <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gestalten<br />

zusammen einen besonderen Gottesdienst.<br />

Auftakt: Christuskirche Todtenhausen<br />

4. September <strong>2022</strong>, 11.00 Uhr<br />

5


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Caroline Koch hat erfolgreich am<br />

Projekt „Betreuungskräfte für die<br />

Altenhilfe“ teilgenommen<br />

AUF DEM WEG<br />

ZUM TRAUMJOB<br />

Viele Arbeitnehmende kennen das: Nach vielen Jahre<br />

<strong>im</strong> Job kommt irgendwann der Punkt, an dem man<br />

sich weiterentwickeln oder beruflich neu orientieren<br />

möchte. So ging es auch Caroline Koch, die zwölf Jahre<br />

in den Werkstätten der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem beschäftigt<br />

war. Doch <strong>im</strong> Gegensatz zu den meisten Berufstätigen<br />

hatte Caroline Koch einen entscheidenden<br />

Vorteil: Mit den Integrationsassistentinnen und -assistenten<br />

der Diakonischen Werkstätten hatte sie starke<br />

Partner(innen) an ihrer Seite, die ihr bei der Neuorientierung<br />

halfen und sie bei der Qualifikation für neue<br />

Aufgaben unterstützt haben.<br />

„Ich habe mir das lange durch den<br />

Kopf gehen lassen“,<br />

erzählt Caroline Koch <strong>im</strong> Rückblick. Irgendwann fasste<br />

sie sich ein Herz und klopfte in der offenen Sprechstunde<br />

der Integrationsassistenz an die Tür von Petra Meyer<br />

zu Allendorf. Ihr Ziel damals: ein Job in der Verwaltung.<br />

Und tatsächlich konnte ihr Petra Meyer zu Allendorf ein<br />

Praktikum vermitteln – in der Verwaltung des Hauses<br />

Laurentius in Porta Westfalica-Nammen. Doch weil ihre<br />

Anleiterin erkrankte, wechselte Caroline Koch ihren Aufgabenbereich<br />

und ging in die Betreuung. Ein Glücksfall<br />

für sie, wie sich gezeigt hat.<br />

„Das ist mein absoluter Traumjob“,<br />

erzählt Caroline Koch.<br />

Dass es mit dem Einstieg in die Betreuung so gut geklappt<br />

hat, ist auch einem erfolgreichen Projekt zu<br />

verdanken, das Integrationsassistent Oliver Buck und<br />

Integrationsassistentin Petra Meyer zu Allendorf 2020<br />

wieder aufgelegt haben. Be<strong>im</strong> Qualifizierungsangebot<br />

„Betreuungskräfte für die Altenhilfe“ bereiten sich Werkstattbeschäftigte<br />

auf die Betreuung von Menschen mit<br />

Pflegebedarf vor. Während des Projektzeitraums absolvieren<br />

sie Praktika in verschiedenen Pflegeeinrichtungen.<br />

Außerdem nehmen sie an regelmäßigen Seminaren teil,<br />

bei denen beispielsweise Dozentinnen und Dozenten<br />

aus der Evangelischen Pflegeakademie die Grundlagen<br />

der Betreuungsarbeit erläutern. Alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer haben die Möglichkeit, sogenannte<br />

Qualifizierungsbausteine zu erwerben. Das sind Teilqualifikationen<br />

einer anerkannten Berufsausbildung. Wenn<br />

es gut läuft, können Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

<strong>im</strong> Anschluss sogar die Weiterbildung zur Betreuungskraft<br />

nach den §§ 43b, 53c SGB XI absolvieren. Finanziert<br />

wird die Gruppenmaßnahme aus dem Budget für<br />

Arbeit des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.<br />

Für Caroline Koch haben sich damit beruflich einige Türen<br />

geöffnet. Denn die Integrationsassistenz kooperiert<br />

für die Gruppenmaßnahme mit 14 Einrichtungen der<br />

Altenpflege. Nach ihrem Praktikum <strong>im</strong> Haus Laurentius<br />

konnte sie auch in der Tagespflege Salem Erfahrungen<br />

sammeln. Heute arbeitet sie <strong>im</strong> Haus Emmaus und steht<br />

kurz davor, ihren Arbeitsvertrag als Betreuungskraft zu<br />

unterzeichnen. „Was Caro ausgezeichnet, ist, dass sie<br />

sich <strong>im</strong>mer wieder neuen Herausforderungen gestellt<br />

hat“, sagt Integrationsassistentin Petra Meyer zu Allendorf.<br />

Das gilt schon für ihre Zeit in der Werkstatt, während<br />

der Caroline Koch viele Fähigkeiten entwickelt hat,<br />

die ihr heute zugutekommen.<br />

Ihre Integrationsassistenntin und ihr Integrationsassistent<br />

sind sichtlich stolz auf den Weg von Caroline Koch.<br />

Auf diesem wurde sie von den Teams der Pflegeeinrichtungen<br />

und insbesondere von ihren Anleiterinnen und<br />

Anleitern <strong>im</strong>mer bestärkt. Und die Seminare der Gruppenmaßnahme<br />

haben Caroline Koch nicht nur Fachwissen<br />

vermittelt, sondern auch das nötige Selbstvertrauen<br />

für ihren Job gegeben – auch durch den Austausch mit<br />

den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mit<br />

dem Schritt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt möchte<br />

sich Caroline Koch jetzt noch einen großen Traum erfüllen.<br />

Auch wenn das Team der Integrationsassistenz sie<br />

dann nicht mehr begleitet, muss sie diesen Schritt nicht<br />

allein gehen. Denn der Integrationsfachdienst der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem steht ihr auch weiterhin zur Seite<br />

und unterstützt, wenn es einmal schwierig wird. Aber<br />

vor Herausforderungen hat sich Caroline Koch ja noch<br />

nie gedrückt.<br />

Infos zu beruflichen Möglichkeiten bei der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem:<br />

karriere.diakonie-stiftung-salem.de<br />

6


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Neue Dienstkleidung für die<br />

Diakonischen Werkstätten<br />

Die Mitarbeitenden und Beschäftigten der Tischlerei,<br />

der Kfz-Abteilung und des Garten- und Landschaftsbaus<br />

der Diakonischen Werkstätten können sich über neue<br />

Dienstkleidung freuen. Auf den modernen schwarzen<br />

oder grünen Pullovern, Shirts und Jacken prangt das<br />

Logo der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in dezentem Weiß.<br />

Damit sind die handwerklich begabten Kolleginnen<br />

und Kollegen bestens ausgestattet für ihre Arbeit.<br />

FUNKTIONAL<br />

UND MIT<br />

WIEDERERKEN-<br />

NUNGSWERT<br />

Tischlerei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

stattet die Verwaltung der Stadt Minden<br />

mit neuen Büromöbeln aus<br />

AUFGEMÖBELTE<br />

AMTSSTUBE<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Minden<br />

können sich auf eine neue Büroausstattung freuen. Im<br />

Zuge der Rathaussanierung erhalten viele Büros der<br />

Stadtverwaltung neue Möbel. Die Tische, Schränke und<br />

Regale werden direkt in Minden gefertigt: in der Tischlerei<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem am Schwarzen Weg.<br />

Insgesamt stattet die Tischlerei rund 380 Arbeitsplätze<br />

aus. Alle erhalten elektrisch höhenverstellbare Schreibtische,<br />

die ein rückenschonendes Arbeiten <strong>im</strong> Stehen<br />

ermöglichen. Damit die Produktion reibungslos läuft,<br />

arbeitet das Team der Tischlerei vom Zuschnitt über<br />

die Montage bis zur Auslieferung Hand in Hand. Erst<br />

2018 wurde die Tischlerei räumlich erweitert und mit<br />

neuen Maschinen ausgestattet. So hat das Team aus<br />

Menschen mit und ohne Behinderungen nun die Ka-<br />

Die Mitarbeitenden der Stadt Minden arbeiten ab sofort an den<br />

neuen Büromöbeln der Tischlerei<br />

pazitäten, um Großaufträge wie die Ausstattung der<br />

Stadt Minden zu stemmen. Die Sanierungsarbeiten<br />

am Gebäude wurden in drei Phasen eingeteilt. „Entsprechend<br />

fertigt die Tischlerei in drei Losen, liefert<br />

und stellt die Arbeitsplätze auf den Punkt genau bereit“,<br />

sagt Tischlerei-Leiter Tilo Schuck.<br />

7


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

„Ich habe mich auch dafür eingesetzt,<br />

dass Menschen einen Arbeitsplatz finden,<br />

der zu ihrer behinderungsbedingten<br />

Einschränkung passt – auch außerhalb<br />

einer Werkstatt für Menschen mit<br />

Behinderungen.“<br />

40 Jahre <strong>im</strong> Einsatz für Menschen<br />

UTE LOHMEYER<br />

Ute Lohmeyer war fast 40 Jahre lang bei der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem tätig. Über 23 Jahre davon in leitender<br />

Funktion <strong>im</strong> Fachbereich Arbeits- und Berufsförderung<br />

in den Mindener Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.<br />

Im Interview sprechen wir über einen Arbeitsbereich,<br />

der Ute Lohmeyer geprägt hat und der<br />

von ihr geprägt wurde.<br />

Sie waren 40 Jahre bei der <strong>Diakonie</strong> beschäftigt. Die<br />

Arbeit mit behinderten Menschen stand dabei <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich habe Sozialpädagogik studiert. Das Studium eröffnet<br />

einem erst einmal viele berufliche Möglichkeiten <strong>im</strong><br />

sozialen Bereich. Schon während des Studiums wollte<br />

ich vieles ausprobieren. Ich war in einem Kindergarten<br />

und in einem Altenpflegehe<strong>im</strong> tätig und ich habe die<br />

Arbeit mit Menschen mit schweren Behinderungen in<br />

Bethel kennengelernt. Für drei Monate bin ich nach<br />

meinem Studium dann nach Amerika gegangen. Die<br />

<strong>Sommer</strong>ferien verbringen amerikanische Kinder und<br />

Jugendliche oft in Camps. Auch für junge Erwachsene<br />

mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen<br />

wurden Camps organisiert, die staatlich gefördert und<br />

durch Spenden finanziert wurden. In einem Camp in<br />

der Nähe von York New City, circa zwei Autostunden<br />

entfernt auf einer Halbinsel <strong>im</strong> Hudson River, war ich als<br />

Betreuerin tätig. Gewohnt haben wir in Blockhäusern,<br />

ähnlich wie die ersten Siedlerinnen und Siedler. Es ging<br />

darum, der Natur nahe zu sein und positive Erfahrungen<br />

zu sammeln. Jede und jeder für sich und in der Gemeinschaft.<br />

Vieles, was ich in dieser Zeit erleben konnte,<br />

hat rückblickend Einfluss darauf genommen, wie ich<br />

meinen Beruf verstanden und ausgeübt habe. Nach<br />

diesen drei Monaten war mir zudem klar, dass ich auch<br />

in Zukunft mit behinderten Menschen arbeiten möchte.<br />

Was war das Besondere an diesem Camp?<br />

Allen behinderten Kindern und Jugendlichen wurde<br />

ganz selbstverständlich viel zugetraut. Es ging darum,<br />

Dinge auszuprobieren und nicht von vorneherein<br />

in Grenzen zu denken. Menschen mit Behinderungen<br />

werden oft unterschätzt. Und wenn Zutrauen<br />

von außen fehlt, dann ist es schwer, Selbstvertrauen<br />

zu entwickeln. Im Camp wurden die Teilnehmenden<br />

bestärkt, ermutigt und jeder noch so kleine Erfolg<br />

wurde zelebriert. Ich erinnere mich, dass viele Awards<br />

verteilt wurden. Die St<strong>im</strong>mung war super, die Motivation<br />

hoch.<br />

8


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Wie ging es dann beruflich für Sie weiter?<br />

Mein Anerkennungsjahr habe ich in der Werkstatt für<br />

behinderte Menschen in Minden gemacht. Nach diesem<br />

Jahr ging es für mich leider erst einmal nicht in<br />

der Werkstatt weiter. Daher habe ich den Arbeitgeber<br />

gewechselt und wurde He<strong>im</strong>leiterin eines Wohnhe<strong>im</strong>es<br />

für behinderte Frauen. Nach zwei Jahren ergab<br />

sich die Möglichkeit, die stellvertretende He<strong>im</strong>leitung<br />

des Hauses S<strong>im</strong>on bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zu<br />

übernehmen. Das Haus S<strong>im</strong>on war eine vollstationäre<br />

Wohneinrichtung für Menschen mit geistigen, leichten<br />

körperlichen oder mehrfachen Behinderungen.<br />

Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner waren in<br />

den Diakonischen Werkstätten beschäftigt. Acht Jahre<br />

später bin ich dann als Sozialarbeiterin in die Werkstatt<br />

gewechselt. In der Werkstatt bin ich dann auch geblieben.<br />

Nachfolgend war ich <strong>im</strong> Bereich der beruflichen<br />

Bildung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen<br />

in leitender Funktion tätig.<br />

Was war Ihnen in Ihrer beruflichen Laufbahn besonders<br />

wichtig?<br />

Ich habe mich <strong>im</strong>mer intensiv mit dem Sozialhilferecht<br />

auseinandergesetzt. Nicht jeder Mensch mit einer Behinderung<br />

bekommt automatisch die für ihn passende<br />

Unterstützung. Im Einzelfall ist dann zu prüfen, welche<br />

Förderung greift, um den Einstieg oder Wiedereinstieg<br />

in den Beruf zu gestalten. Eine individuelle Lösung zu<br />

erarbeiten, die für den Einzelnen gut funktioniert, das<br />

war mir <strong>im</strong>mer wichtig.<br />

Ich habe mich auch dafür eingesetzt, dass Menschen<br />

einen Arbeitsplatz finden, der zu ihrer behinderungsbedingten<br />

Einschränkung passt – auch außerhalb einer<br />

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Mithilfe des<br />

Kurssystems, das wir 1998 eingerichtet haben, konnten<br />

wir Menschen schrittweise für eine berufliche Tätigkeit<br />

oder mehrere Aufgaben innerhalb eines Ausbildungsberufes<br />

qualifizieren. Zudem haben wir unterschiedliche<br />

Angebote entwickelt, um soziale Kompetenzen zu<br />

schulen. Die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt war<br />

das Ziel. Arbeitgebende zu finden, die sich vorstellen<br />

konnten, einen Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen,<br />

war oft nicht einfach. Die Erfahrung mit<br />

Beschäftigten, die zum Beispiel geistig behindert sind,<br />

fehlte. Doch Vorbehalte konnten wir abbauen – durch<br />

intensive Beratung und kontinuierliche Begleitung des<br />

Beschäftigten durch uns in Form der Integrationsassistenz.<br />

Dieses Modell ist weiterhin erfolgreich. Auch das<br />

Kurssystem haben wir ausgeweitet. Wir organisieren<br />

auch Fort- und Weiterbildungen für unser Personal.<br />

Woran liegt das?<br />

Unsere Arbeitswelt ist oft hochkomplex. Die mentalen<br />

Anforderungen meist enorm. Einfache Hilfstätigkeiten<br />

fallen zunehmend weg. Soziale Kompetenzen, Selbstverantwortung<br />

und lebenslanges Lernen werden vorausgesetzt.<br />

Mit der stetigen Veränderung mitzuhalten,<br />

ist nicht einfach. Zu beobachten ist, dass die Zahl der<br />

Menschen mit einer psychischen Einschränkung steigt.<br />

Zudem erschweren die heutigen Arbeitsbedingungen<br />

die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben.<br />

Kann man diese Entwicklung aufhalten?<br />

Die moderne Arbeitswelt befindet sich in einem permanenten<br />

Wandel. Wandel habe ich persönlich <strong>im</strong>mer als<br />

positiv empfunden. Dennoch deutet sich an, dass die<br />

Arbeitswelt von heute und morgen Menschen <strong>im</strong>mer<br />

stärker fordern wird. Gesellschaftlich wird es also vielmehr<br />

um das Verständnis von Arbeit gehen müssen.<br />

Wie können wir Arbeit in best<strong>im</strong>mten Bereichen so gestalten,<br />

dass sie inklusiv ist? Wie können wir Menschen<br />

mit Behinderungen einbinden? Wie verhindern wir<br />

eine zunehmende Überforderung? Denn wir dürfen<br />

nicht vergessen, dass Arbeit – wenn sie als sinnstiftend<br />

verstanden wird – die Voraussetzung für Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

ist. Und Menschen ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben<br />

zu ermöglichen, das ist ein erstrebenswertes Ziel.<br />

Was haben Sie jetzt vor?<br />

In meiner beruflichen Laufbahn war mir Abwechslung<br />

und Wandel wichtig. In meinem Arbeitsbereich gab es<br />

viele Möglichkeiten der Entwicklung. Daher war die<br />

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen für mich<br />

der richtige Arbeitsplatz. Außerhalb des Jobs habe ich<br />

unterschiedliche Sportarten ausgeübt: Reiten, Tauchen,<br />

Fahrradfahren, Wandern, Segeln. Und ich bin<br />

viel gereist. Dabei habe ich unterschiedliche Kulturen<br />

und Menschen kennengelernt. Reisen werde ich auch<br />

jetzt. Das nächste Ziel steht schon fest, denn: „The<br />

world is a book and those who do not travel read only<br />

a page.“<br />

Was hat sich über die Jahre verändert?<br />

In Zahlen lässt sich das einfach ausdrücken: 1981 gab<br />

es in Minden eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen.<br />

Dort gingen circa 160 Menschen mit Behinderungen<br />

einer Beschäftigung nach. Heute haben wir<br />

an fünf Standorten 1.060 Beschäftigte.<br />

9


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Texte von Beschäftigten der<br />

Diakonischen Werkstätten in<br />

Sammelband veröffentlicht<br />

DIE WORT-<br />

FINDER<br />

Zwölf Beschäftigte der Diakonischen Werkstätten Minden<br />

haben ihr Debüt als Autorinnen und Autoren gegeben.<br />

Ihre Geschichten, die <strong>im</strong> Rahmen einer Schreibwerkstatt<br />

entstanden sind, wurden jetzt in einem<br />

Sammelband veröffentlicht.<br />

Das Buch „Heraus mit den Sprachen!“ hat der Verein<br />

Die Wortfinder herausgegeben. Bereits 2019 hatte der<br />

Verein das inklusive SchreibKunst-Projekt gestartet,<br />

an dem sich Menschen mit und ohne Behinderung<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt<br />

haben. Als eine der ersten Gruppen waren die Beschäftigten<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem dabei. In einer<br />

Schreibwerkstatt setzten sie sich mit den Zeichnungen<br />

und Malereien von zehn Künstlerinnen und Künstlern<br />

auseinander, die selbst nicht schreiben und auch nur<br />

wenig sprechen können. Die Werke dienten als Anregung<br />

zum Schreiben der Texte.<br />

Das Buch kann ab sofort<br />

direkt be<strong>im</strong> Verein<br />

Die Wortfinder<br />

bestellt werden.<br />

Alle Infos unter:<br />

www.diewortfinder.com<br />

Insgesamt nahmen am Projekt „Heraus mit den<br />

Sprachen!“ rund 700 Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung,<br />

hochbetagte Menschen, bekannte<br />

Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Menschen mit<br />

Migrationshintergrund sowie junge und alte Menschen,<br />

die Freude am kreativen Schreiben haben, teil.<br />

Sie alle ließen sich auf die ganz unterschiedlichen<br />

Bildsprachen der Künstlerinnen und Künstler ein und<br />

entwickelten kreative Texte von Prosa bis Poesie. „Das<br />

Buch ist ein Kaleidoskop sprachlicher Vielfalt, welches<br />

den eigenen <strong>Blick</strong> auf die rund 160 Malereien und<br />

Zeichnungen erweitert“, so der Verein Die Wortfinder.<br />

Begleitet werden die Texte von ästhetischen<br />

Schwarz-Weiß-Fotografien, die der Fotograf Veit Mette<br />

von den Künstlerinnen und Künstlern gemacht<br />

hat. Einleitende Worte von der Projektleiterin Sabine<br />

Feldwieser, der Schauspielerin Christine Urspruch und<br />

dem Literaturkritiker Volker Weidermann runden das<br />

schön gestaltete Buch ab.<br />

Die Buchveröffentlichung fand <strong>im</strong> Mai in feierlichem<br />

Rahmen in der Stadtbibliothek Bielefeld statt. Bei einer<br />

Lesung mit Musik wurden alle Autorinnen und Autoren<br />

geehrt und bekamen eine Blume überreicht. Für<br />

die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem waren Maria Bartel, Christian<br />

Diekmann, Sascha Wecke und Fachbereichsleiterin<br />

Michelle Beckemeier dabei.<br />

10


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Menschen mit Behinderungen können sich bei allen Fragen zu<br />

Inklusion und Teilhabe an das Team der EUTB wenden<br />

An der Hellingstraße in der Mindener<br />

Innenstadt ist ein trägerübergreifendes<br />

Beratungszentrum entstanden<br />

UNTER<br />

EINEM DACH<br />

Jeder Mensch braucht gelegentlich einen guten Rat.<br />

Das gilt umso mehr für Menschen, die aufgrund ihres<br />

Alters oder einer Behinderung eingeschränkt sind.<br />

Doch wer ist in einer konkreten Problemsituation die<br />

bzw. der richtige Ansprechpartner(in) und hilft auch<br />

wirklich weiter? Oft genug ist es für Ratsuchende<br />

schwierig, in der Masse der unterschiedlichen Beratungsangebote<br />

verschiedenster Träger(innen) die<br />

richtige Unterstützung zu finden. Umso besser, wenn<br />

gleich mehrere Träger(innen) ihre Kompetenzen unter<br />

einem Dach bündeln. Genau das ist <strong>im</strong> Beratungszentrum<br />

Hellingstraße geschehen. Nachdem hier bereits<br />

seit vielen Jahren das Zentrum für Pflegeberatung und<br />

die Wohnberatung des Kreises Minden-Lübbecke untergebracht<br />

sind, hat <strong>im</strong> vergangenen Jahr auch die<br />

Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)<br />

hier – ergänzend zu den bestehenden Beratungsstandorten<br />

– neue Büros bezogen. So ist in zentraler<br />

Lage am Johanniskirchhof in der Mindener Innenstadt<br />

ein Beratungszentrum entstanden, in dem Menschen<br />

in verschiedenen Lebenslagen unkompliziert Rat und<br />

Unterstützung finden.<br />

Die EUTB ist die erste Anlaufstelle bei allen Fragen<br />

zu Inklusion und Teilhabe, die Wohnberatung unterstützt<br />

Menschen, die aufgrund von gesundheitlichen<br />

Einschränkungen oder Behinderungen ihre Wohnung<br />

barrierefrei gestalten möchten, und das Zentrum für<br />

Pflegeberatung berät Menschen mit Pflegebedarf und<br />

ihre Angehörigen unter anderem bei Fragen zur Pflegebedürftigkeit,<br />

deren Finanzierung, häuslichen Hilfen<br />

oder Wohnformen <strong>im</strong> Alter. Alle Beratungsstellen haben<br />

unterschiedliche Schwerpunkte – ihre Angebote<br />

ergänzen sich dennoch sehr gut. Wenn Menschen mit<br />

Behinderungen, die Rat bei der EUTB suchen, etwa ihre<br />

Wohnung barrierefrei gestalten wollen, können sie auf<br />

das Fachwissen der Wohnberatung zählen. „Manche<br />

Beratungen haben wir sogar zusammen mit der EUTB<br />

gemacht“, erzählt Elisabeth Riese vom Zentrum für<br />

Pflegeberatung, etwa bei Menschen mit Handicap, denen<br />

auch ein Pflegegrad zusteht. Von der räumlichen<br />

Nähe der Beratungsstellen profitieren so die Klientinnen<br />

und Klienten. „Man kann einfach klopfen und mal<br />

kurz eine Frage stellen, das klappt ganz wunderbar“,<br />

sagt Ellen Hoffmann vom Zentrum für Pflegeberatung.<br />

Eine Besonderheit des Beratungszentrums Hellingstraße<br />

ist, dass hier unterschiedliche Träger(innen) eng<br />

zusammenarbeiten. Das Zentrum für Pflegeberatung<br />

und die Wohnberatung werden gemeinsam vom Kreis<br />

Minden-Lübbecke, der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, der<br />

PariSozial Minden-Lübbecke/Herford, dem Caritasverband<br />

Minden, dem Deutschen Roten Kreuz Minden,<br />

der Arbeiterwohlfahrt und den Diakonischen Werken<br />

der Kirchenkreise Lübbecke und Vlotho getragen. Die<br />

EUTB ist ein gemeinsames Angebot der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem, der Stiftung Club 74 und der Beiräte für<br />

Menschen mit Behinderungen. Für Ratsuchende spielt<br />

das aber eigentlich keine Rolle. Denn allen Beratungsstellen<br />

gemeinsam ist, dass sie unabhängig und offen<br />

beraten.<br />

Beratungszentrum Hellingstraße<br />

Hellingstraße 15 | 32423 Minden<br />

Kontakt EUTB:<br />

Telefon: 0571 88804 5970 oder 0571 3980 110<br />

info@eutb-mi-lk.de<br />

www.teilhabeberatung.de/beratung/<br />

eutb-kreis-minden-luebbecke<br />

Kontakt Wohnberatung:<br />

Telefon: 0571 807 22 808<br />

info@wohnberatung-minden-luebbecke.de<br />

Kontakt Zentrum für Pflegeberatung:<br />

Telefon: 0571 807 22 807<br />

minden@pflegeberatung-minden-luebbecke.de<br />

www.pflegeberatung-minden-luebbecke.de<br />

Das Zentrum für Pflegeberatung ist für Menschen<br />

mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen da<br />

11


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Angekommen: Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohneinrichtung<br />

Im Römerlager haben sich in ihrem neuen Zuhause gut<br />

eingelebt (v. l.): Renate Clauß, Udo Langnickel, Uwe Diekmann,<br />

Thomas Skoroppa<br />

Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz & Lernen daher<br />

eine Gesamtstrategie für seine stationären Einrichtungen<br />

und führt Gespräche mit Kostenträgerinnen und<br />

Kostenträgern. In die Jahre gekommene Einrichtungen,<br />

die den aktuellen Standards nicht länger genügen,<br />

werden dafür renoviert oder umgenutzt.<br />

Mit einer Gesamtstrategie für<br />

seine stationären Einrichtungen<br />

stellt sich der Geschäftsbereich<br />

Wohnen, Assistenz & Lernen<br />

für die Zukunft auf<br />

EIN NEUES<br />

ZUHAUSE MITTEN<br />

IM QUARTIER<br />

Im Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz & Lernen ist<br />

einiges in Bewegung. Im Februar konnten nach rund<br />

zwei Jahren Bauzeit die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

in ihre neue Wohneinrichtung Im Römerlager<br />

einziehen. Mit der Sanierung des Hildegard Schumacher<br />

Hauses steht nun das nächste Großprojekt für<br />

den Geschäftsbereich an. Und mit dem Neubau einer<br />

Wohneinrichtung in Hille und der Umgestaltung des<br />

Hauses S<strong>im</strong>on wird es auch in den kommenden Jahren<br />

einige Veränderungen geben. Mit den Baumaßnahmen<br />

verfolgt der Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz<br />

& Lernen ein wichtiges Ziel: attraktive Wohnmöglichkeiten<br />

für Menschen mit Behinderungen mitten <strong>im</strong><br />

Quartier zu schaffen.<br />

Den Baumaßnahmen kann Thomas Skoroppa ganz<br />

entspannt entgegensehen. In der Wohneinrichtung<br />

Im Römerlager hat er sein neues Zuhause gefunden.<br />

„Ich bin hier gut versorgt“, sagt er und stellt auch fest:<br />

„Es ist schon ruhiger als früher.“ Thomas Skoroppa ist<br />

aus dem Haus S<strong>im</strong>on nach Barkhausen gezogen. Die<br />

besondere Wohnform in Porta Westfalica ist mit einem<br />

angeschlossenen Tagesstrukturangebot speziell auf<br />

die Bedürfnisse älterer Menschen mit Behinderungen<br />

ausgelegt und mit 24 Plätzen deutlich kleiner als das<br />

Haus S<strong>im</strong>on. Kleinere Wohneinheiten mit Anbindung<br />

ans Quartier – das gefällt nicht nur den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern, sondern wird auch explizit vom<br />

Gesetzgeber gefordert. Bereits seit 2015 entwickelt der<br />

So wie das Hildegard Schumacher Haus. Das Gebäude<br />

am Friedrich-Schlüter-Weg in Minden wird komplett<br />

saniert. Nach Abschluss der Arbeiten bietet das Haus<br />

Platz für 24 Menschen mit Behinderungen inklusive<br />

eines integrierten Tagesstrukturangebots. Derzeit haben<br />

aber Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine<br />

flüchten mussten, <strong>im</strong> Hildegard Schumacher Haus<br />

ein Zuhause auf Zeit gefunden. Als klar war, dass viele<br />

Menschen aus den Kriegsgebieten auch in Minden<br />

Schutz suchen, hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem der<br />

Stadtverwaltung kurzfristig das Hildegard Schumacher<br />

Haus als Notunterkunft zur Verfügung gestellt.<br />

Möglich wurde diese schnelle Hilfe, weil die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner für den Umbau bereits ausgezogen<br />

waren. Neben der Wohneinrichtung Im Römerlager<br />

leben viele jetzt in der Übergangswohneinrichtung<br />

Haus Hansastraße, dem ehemaligen Paul Dietrich<br />

Haus. So wie Thomas Watermann, dem es in der alten<br />

Stadtvilla eigentlich ganz gut gefällt. Nicht nur, weil<br />

das Haus vor seinem Einzug frisch renoviert wurde,<br />

sondern auch, weil es mit zehn Mitbewohnerinnen<br />

und Mitbewohnern etwas ruhiger als <strong>im</strong> alten Hildegard<br />

Schumacher Haus ist. Besonders praktisch für<br />

Thomas Watermann: Sein Arbeitsplatz liegt jetzt quasi<br />

nebenan. Daher weiß er auch noch nicht, ob er nach<br />

der Komplettsanierung wieder in das Hildegard Schumacher<br />

Haus zurückziehen möchte. Eine etwas ländlichere<br />

Wohnlage klingt für ihn schon interessanter:<br />

Hille, wo der Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz &<br />

Lernen den Neubau einer besonderen Wohnform für<br />

Menschen mit Behinderungen plant.<br />

Der Neubau soll in direkter Nähe zum Altenpflegehe<strong>im</strong><br />

Hille der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem entstehen. In drei<br />

räumlich getrennten Wohnbereichen werden dann 24<br />

Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen<br />

ein neues Zuhause finden. Bis in Hille die Bagger<br />

anrücken, dauert es noch einige Zeit. Interessentinnen<br />

und Interessenten für die neue Anlage gibt es trotzdem<br />

schon. Viele Bewohnerinnen und Bewohner des<br />

Hauses S<strong>im</strong>on könnten hier ein neues Zuhause finden.<br />

Das Haus S<strong>im</strong>on erhält dann einen neuen Zweck: als<br />

Multifunktionsgebäude, in dem unter anderem eine<br />

ambulant begleitete Wohngruppe für 22 Menschen<br />

mit Behinderungen entsteht.<br />

12


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

startet Integrationskurs<br />

für hörgeschädigte Menschen<br />

aus der Ukraine<br />

SPRACHKURS<br />

FÜR GEHÖRLOSE<br />

GEFLÜCHTETE<br />

Sie fliehen vor Krieg, Zerstörung und Gewalt: Viele<br />

Menschen aus der Ukraine finden derzeit in Minden<br />

eine sichere Zuflucht. In einem neuen Land zurechtzukommen,<br />

kann allerdings eine große Herausforderung<br />

sein. Das gilt umso mehr für hörgeschädigte Menschen.<br />

Um sie zu unterstützen, startet die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem jetzt einen Integrationskurs für gehörlose<br />

Geflüchtete, in dem sie die deutsche Schrift- und<br />

Gebärdensprache erlernen.<br />

Der Kurs richtet sich insbesondere an 24 Menschen mit<br />

Hörschädigung, die derzeit <strong>im</strong> Hildegard Schumacher<br />

Haus leben. Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem hat der Stadt<br />

Minden das Gebäude, das wegen Umbaumaßnahmen<br />

leer stand, als Notunterkunft zur Verfügung gestellt.<br />

Innerhalb kürzester Zeit richteten Haustechniker(inen)<br />

und Bauhof der Mindener <strong>Diakonie</strong> das Gebäude<br />

wohnlich her. Die Innenräume wurden komplett gestrichen,<br />

Küchen wieder eingebaut und alle Wohnräume<br />

mit Betten und Schränken ausgestattet. Insgesamt<br />

sind hier rund 80 Personen untergekommen.<br />

Im Kurs lernen die Geflüchteten die deutsche Schriftsprache,<br />

die Gebärdensprache, das Mundbild und die<br />

M<strong>im</strong>ik kennen. Eine große Herausforderung, wie Ralf<br />

Isermann, Gehörlosenberater bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem und Organisator des Kurses erklärt. Denn nicht<br />

nur das deutsche und das ukrainische Alphabet unterscheiden<br />

sich deutlich, auch in der Gebärdensprache<br />

gibt es große Unterschiede. „Im Ukrainischen werden<br />

Wörter ausgebärdet, quasi buchstabiert“, erzählt Ralf<br />

Isermann. Im Deutschen haben viele Wörter oder sogar<br />

Sätze dagegen eine eigene Gebärde. Dazu kommt,<br />

dass in der Ukraine die Förderung von Menschen mit<br />

Behinderungen häufig noch zu kurz kommt und gehörlose<br />

Menschen es in Schule und Ausbildung schwer<br />

haben. Zum Glück konnte die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

für den Integrationskurs drei erfahrene und gut ausgebildete<br />

Lehrkräfte gewinnen. Alle drei sind gebärdensprachkompetent<br />

und beherrschen sogar die russische<br />

Sprache.<br />

Der Integrationskurs findet <strong>im</strong> ehemaligen Verwaltungsgebäude<br />

des Hildegard Schumacher Hauses<br />

statt. Das ist gerade für Familien mit Kindern opt<strong>im</strong>al,<br />

denn so können nicht nur mehrere Familienmitglieder<br />

an den Unterrichtseinheiten teilnehmen, sondern sind<br />

<strong>im</strong> Notfall auch schnell bei ihrer Familie <strong>im</strong> Nachbargebäude.<br />

Insgesamt gibt es wöchentlich 18 Unterrichtseinheiten.<br />

An drei Vor- und drei Nachmittagen finden<br />

jeweils drei Schulungen statt. Menschen von 15 bis 70<br />

Jahren sind be<strong>im</strong> Integrationskurs dabei. Unterstützt<br />

wird das Angebot unter anderem von der <strong>Diakonie</strong> Katastrophenhilfe,<br />

die zum Start 10.000 Euro zur Verfügung<br />

stellte.<br />

Die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Integrationskurses ist groß, wie Ralf Isermann berichtet.<br />

„Die Leute pochen darauf, Deutsch zu lernen“,<br />

sagt der Gehörlosenberater. Und das, obwohl fast alle<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Gedanken<br />

spielen, in die Ukraine zurückzukehren. „Sie vermissen<br />

ihre He<strong>im</strong>at sehr“, erzählt Ralf Isermann, der die geflüchteten<br />

Menschen auch neben den Kursen <strong>im</strong> Alltag<br />

unterstützt. Den Integrationskurs hält er trotzdem für<br />

eine wichtige Maßnahme, nicht zuletzt weil die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer auch in der Ukraine von<br />

ihren Deutschkenntnissen profitieren können. „Das ist<br />

ein tolles Angebot, bei dem die Leute echt was mitnehmen“,<br />

so Ralf Isermann.<br />

13


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Lustig und trotzdem sportlich fordernd: der Hüpfburg-Parcours<br />

Bei einem Sportevent auf dem<br />

Schulhof der Wichernschule<br />

kamen Schülerinnen und Schüler<br />

spielerisch in Bewegung<br />

EIN TAG IM ZEICHEN<br />

DES SPORTS<br />

„Wenn man sich die Kinder da angesehen hat, wusste<br />

man, wie gut das ankommt“, stellt Holger Sarres zufrieden<br />

fest. Der Lehrer der Wichernschule hatte mit seinen<br />

Kolleginnen und Kollegen ein Sportevent vorbereitet,<br />

bei dem sich der Schulhof für einen Tag in einen riesigen<br />

Bewegungspark verwandelte. Alle Schülerinnen<br />

und Schüler – von der Vorstufe bis zur Berufspraxisstufe<br />

– konnten sich hier spielerisch ausprobieren.<br />

Durchgeführt wurde das Sportevent von dem Unternehmen<br />

TRIXITT, das es sich zum Ziel gemacht hat,<br />

Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen. Sieben<br />

sogenannte Module stellte das Unternehmen auf –<br />

einzelne Stationen wie einen Hüpfburg-Parcours oder<br />

den Riesen-Kicker. Manche Stationen wurden mit einfachen<br />

Mitteln aufgestellt, wie der Staffel-Sprint oder<br />

der Känguru-Sprung. Andere, wie das Völkerball-Feld<br />

oder die Basketball-Station, bestanden aus riesigen<br />

aufblasbaren Luftkissen. Seit 2017 organisiert TRIXITT<br />

hauptsächlich Sportfeste für Grund- und weiterführende<br />

Schulen in ganz Deutschland. Der spielerische<br />

Ansatz, die Begleitung durch Trainerinnen und Trainer<br />

sowie die abwechslungsreichen Module machen dabei<br />

den besonderen Reiz aus.<br />

Davon waren auch die Lehrerinnen und Lehrer der Wichernschule<br />

schnell überzeugt, als das System in ihrer<br />

Schule vorgestellt wurde. Traditionell hat der Sport an<br />

Be<strong>im</strong> Riesen-Kicker ist Teamplay gefragt<br />

der Förderschule der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem einen<br />

hohen Stellenwert. Das zeigt schon der <strong>Blick</strong> auf den<br />

vollen Trophäenschrank an der Sporthalle. Ob be<strong>im</strong><br />

Fußball, Skifahren oder in der Leichtathletik: Die Schülerinnen<br />

und Schüler der Wichernschule sind bei den<br />

verschiedensten Schulmeisterschaften <strong>im</strong>mer wieder<br />

erfolgreich dabei. Be<strong>im</strong> TRIXITT-Event ging es jedoch<br />

nicht um Bestzeiten oder Pokale. „Natürlich konnten<br />

sich die Schülerinnen und Schüler auch sportlich messen“,<br />

erklärt Holger Sarres. „Am Ende wurden aber<br />

nicht die schnellsten Laufzeiten oder weitesten Würfe<br />

ausgezeichnet, sondern es gab einen Fairness-Preis.“<br />

Und für Schülerinnen und Schüler mit stärkeren Einschränkungen<br />

haben die Lehrkräfte bei der Veranstaltung<br />

ein spezielles Bewegungsangebot in der Sporthalle<br />

geschaffen.<br />

Auch Schulleiterin Anja Mensing freut sich, dass der<br />

Sporttag so gut ankam. In der Coronapandemie mussten<br />

viele Gemeinschaftsaktionen an der Wichernschule<br />

ausfallen. Jetzt wieder sehen zu können, wie viel Spaß<br />

die Schülerinnen und Schüler an der gemeinsamen Bewegung<br />

haben, ist weit mehr wert als die Pokale in der<br />

Vitrine.<br />

14


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Mit der „Sozialen Grundversorgung“<br />

unterstützen die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem und die Gemeinde<br />

Hille Menschen in schwierigen<br />

Lebenslagen<br />

MIT RAT UND TAT<br />

Eine Telefonnummer für alle Fragen und Sorgen: Seit<br />

Ende des vergangenen Jahres gibt es in Hille das Ratund-Tat-Telefon<br />

für Menschen, die <strong>im</strong> Alltag vor Problemen<br />

stehen, sich einsam fühlen oder allein nicht<br />

mehr weiterwissen. Die Probleme, die die Ratsuchenden<br />

schildern, sind so unterschiedlich wie die Anruferinnen<br />

und Anrufer selbst. Nur eines ist <strong>im</strong>mer gleich:<br />

Wenn das Telefon klingelt, versucht das Team der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem zu helfen – und zwar schnell und<br />

unkompliziert.<br />

Wie das funktionieren kann, schildert Nicola von der<br />

Ahe, die das Rat-und-Tat-Telefon mit dem Team des ambulant<br />

betreuten Wohnens „Ausblick“ betreut. Als einer<br />

ihrer ersten Fälle ist ihr die Geschichte einer Frau in Erinnerung<br />

geblieben, der drohte, ihre Wohnung zu verlieren.<br />

Eine Kündigung wegen Eigenbedarfs schien für die<br />

alleinerziehende Mutter in die Katastrophe zu führen,<br />

denn auf dem angespannten Wohnungsmarkt fand sie<br />

für sich und ihre kleine Familie keine passende Alternative.<br />

Dank des Rat-und-Tat-Telefons wohnt die Frau heute<br />

in einer neuen Wohnung. Nicola von der Ahe konnte<br />

einen Kontakt zur Aufbaugemeinschaft Espelkamp herstellen<br />

und so ein neues Zuhause für die Familie finden.<br />

Immer wieder sind es auch Geldsorgen, die die Anruferinnen<br />

und Anrufer umtreiben. Nicola von der Ahe<br />

erinnert sich an einen Ratsuchenden, der mit seiner<br />

geringen Rente nicht über die Runden kam. Ihn konnte<br />

sie bei der Beantragung der Grundsicherung unterstützen.<br />

Manchmal genügt sogar schon das Gespräch<br />

an sich. Nicola von der Ahe berichtet etwa von einem<br />

Mann, der lange Zeit alkoholabhängig war und nun<br />

drohte, rückfällig zu werden. Be<strong>im</strong> Rat-und-Tat-Telefon<br />

konnte er seine Situation schildern – anonym und in<br />

einem geschützten Rahmen. „Am Ende des Gesprächs<br />

blickte er positiv auf seine lange Abstinenz und sah in<br />

seiner Familie viele Gründe, seine Probleme anzugehen“,<br />

sagt Nicola von der Ahe.<br />

Trotz vieler positiver Erlebnisse beobachtet das Team<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auch, dass sich viele Menschen<br />

– gerade <strong>im</strong> ländlichen Raum – scheuen, Hilfe<br />

anzunehmen. Nicola von der Ahe hat das Rat-und-Tat-<br />

Telefon darum bei verschiedenen Hiller Institutionen<br />

vorgestellt – von der Verbundschule bis zum Seniorenbeirat.<br />

Dass Menschen unabhängig vom Alter in Notlagen<br />

geraten, weiß sie aus Erfahrungen in der sozialen<br />

Nicola von der Ahe und das Team des Angebotes „Ausblick I Ambulant<br />

betreutes Wohnen“ unterstützen die Bürgerinnen und Bürger<br />

aus Hille mit dem Rat-und-Tat-Telefon<br />

Arbeit. Darum richtet sich das Rat-und-Tat-Telefon genauso<br />

an Schülerinnen und Schüler, die nicht wissen,<br />

wie es nach der Schule weitergeht, wie an ältere Menschen,<br />

denen soziale Kontakte fehlen. Nach und nach<br />

knüpfen die Mitarbeitenden des Rat-und-Tat-Telefons<br />

ein starkes Netzwerk, das Menschen auffängt, wenn<br />

sie in eine Notlage geraten. Außerdem arbeitet das<br />

Team weiter daran, das Rat-und-Tat-Telefon in der Gemeinde<br />

Hille bekannter zu machen. Denn auch wenn<br />

das Telefon mal stumm bleibt – dass sich alle Probleme<br />

der Hillerinnen und Hiller von allein gelöst haben,<br />

glauben sie nicht.<br />

Das Rat-und-Tat-Telefon ist für alle Bürgerinnen<br />

und Bürger der Gemeinde Hille<br />

kostenlos.<br />

Die Beraterinnen und Berater sind über die<br />

Mail-Adresse<br />

srv-hille@diakonie-stiftung-salem.de<br />

oder über die Rufnummer<br />

0571 88804 4360 zu erreichen.<br />

Außerhalb der Beratungszeiten ist ein Anrufbeantworter<br />

geschaltet. Das Team meldet sich<br />

dann schnellstmöglich zurück.<br />

15


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

16


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Neue Aufteilung bietet mehr Wohnlichkeit<br />

ÜBERNACHTERBEREICH<br />

IM RUDOLF-WINZER-<br />

HAUS RENOVIERT<br />

In akuten Notsituationen sind wohnungslose Menschen<br />

auf eine sichere Übernachtungsmöglichkeit<br />

und unkomplizierte Hilfe angewiesen. Volljährige<br />

Männer ohne Obdach können <strong>im</strong> Übernachtungsbereich<br />

des Rudolf-Winzer-Hauses für eine oder max<strong>im</strong>al<br />

fünf Nächte <strong>im</strong> Monat einkehren.<br />

Der Übernachtungsbereich wurde kürzlich renoviert.<br />

Finanziert wurden alle Maßnahmen durch die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem und Spenden. Insgesamt konnten<br />

rund 7.000 Euro in neue Bodenbelege, frisch gestrichene<br />

Wände und neue Betten investiert werden.<br />

Bisher waren die zweckmäßig eingerichteten Räumlichkeiten<br />

mit Stockbetten ausgestattet. Nun sind<br />

die Z<strong>im</strong>mer mit Einzelbetten eingerichtet worden.<br />

„Gerade die Einzelbetten kommen bei den Übernachtern<br />

sehr gut an. Es ist ein Stück mehr Privatsphäre,<br />

die wohnungslosen Menschen bei uns zuteil<br />

wird.“, erklärt Elke Entgelmeier, Einrichtungsleiterin<br />

des Rudolf-Winzer-Hauses. Insgesamt verfügt das<br />

Rudolf-Winzer-Haus über sechs Schlafplätze in zwei<br />

Doppel- und zwei Einzelz<strong>im</strong>mern.<br />

Doch nicht nur die neuen Schlafmöglichkeiten wissen<br />

die durchreisenden Wohnungslosen sehr zu schätzen.<br />

Neben einer warmen Dusche, der Möglichkeit, Wäsche<br />

zu waschen oder sich neu einzukleiden, und einer<br />

reichhaltigen Verpflegung am Morgen, Mittag und<br />

Abend besteht auch <strong>im</strong>mer die Möglichkeit des Austausches<br />

mit sozialpädagogisch ausgebildetem Personal.<br />

Ein weiteres Ziel verfolgt Elke Entgelmeier noch <strong>im</strong><br />

Detail: „Einige Menschen kommen mit ihrem tierischen<br />

Begleiter zu uns. Die Trennung von ihrem<br />

Hund für die Nacht kommt für sie nicht infrage. Daher<br />

prüfen wir gerade, wie wir ein Z<strong>im</strong>mer für Herrchen<br />

und Hund einrichten können.“<br />

Handtücher und Hygieneartikel werden<br />

<strong>im</strong> Übernachterbereich <strong>im</strong>mer benötigt.<br />

Über Sach- und Geldspenden freut sich das<br />

Team des Rudolf-Winzer-Hauses daher sehr.<br />

Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Verwendungszweck: Rudolf-Winzer-Haus<br />

Sie möchten sich für die<br />

Wohnungslosenhilfe engagieren?<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Elke Entgelmeier<br />

Rudolf-Winzer-Haus<br />

Schwarzer Weg 22<br />

32423 Minden<br />

Telefon: 0571 88804 4350<br />

Mail: rwh@diakonie-stiftung-salem.de<br />

17


PFEGE & LEBEN<br />

Susanne Fuchs (v. l.) und Margot Anna Schmidt gehen für<br />

die <strong>Diakonie</strong>station Petershagen mit dem Fahrrad auf Tour<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem setzt auf E-Bikes in der ambulanten Pflege<br />

KLIMAFREUNDLICH UNTERWEGS<br />

Zugegeben, es gibt Dienstfahrzeuge mit mehr Pferdestärken.<br />

Doch in die möchten Susanne Fuchs und<br />

Margot Anna Schmidt am liebsten gar nicht mehr<br />

einsteigen. Die beiden Mitarbeiterinnen der <strong>Diakonie</strong>station<br />

Petershagen sind vor einiger Zeit für ihre<br />

täglichen Touren auf das E-Bike umgestiegen – und<br />

haben die Entscheidung bisher keine Sekunde lang<br />

bereut. „Das hier ist opt<strong>im</strong>al, es macht so einen Spaß.<br />

Fahrrad: Ich liebe es!“, sagt Margot Anna Schmidt.<br />

Dass die Räder <strong>im</strong> Einsatz für die ambulante Pflege so<br />

gut ankommen, hat handfeste Gründe. Denn gerade<br />

bei stadtnahen Touren sind die Mitarbeiterinnen auf<br />

dem Rad oft schneller als die Kolleginnen und Kollegen<br />

<strong>im</strong> Auto. „Man ist ruckzuck bei den Kundinnen<br />

und Kunden“, erzählt Margot Anna Schmidt, die als<br />

Hauswirtschafts- und Betreuungskraft in Petershagen<br />

unterwegs ist. Auch die zeitaufwendige Parkplatzsuche<br />

fällt weg. „Die Kundinnen und Kunden in der<br />

Innenstadt haben häufig keine eigenen Parkmöglichkeiten“,<br />

sagt Susanne Fuchs. Die Pflegefachkraft ist <strong>im</strong><br />

eher dicht besiedelten Mindener Norden unterwegs.<br />

Auf dem Tacho kommen trotzdem täglich rund 15<br />

Kilometer zusammen. Für Susanne Fuchs und Margot<br />

Anna Schmidt, die privat gern und viel mit dem<br />

Rad fahren, sind die Strecken kein Problem. Wer ihren<br />

Job machen will, sollte aber natürlich schon ein<br />

bisschen Lust aufs Radfahren haben. Dafür darf man<br />

sich auf viele interessante Begegnungen und positive<br />

Gespräche freuen. Denn mit ihrer Dienstkleidung<br />

und den weißen E-Bikes fallen die Mitarbeiterinnen<br />

der <strong>Diakonie</strong>station auf und wurden schon mehrfach<br />

von Passantinnen und Passanten angesprochen. „Das<br />

Fahrrad kommt bei den Leuten einfach gut an“, so<br />

Susanne Fuchs.<br />

Der Einsatz der E-Bikes funktioniert auch deshalb so<br />

gut, weil die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem die ambulante<br />

Pflege in den vergangenen Jahren neu strukturiert<br />

hat. Mit der Einführung von Regional- und Stadtteilbüros,<br />

von denen die Mitarbeitenden ihre Touren<br />

starten, sind die Wege zu den Kundinnen und Kunden<br />

deutlich kürzer geworden. Und auch die Planung<br />

der Routen fällt in den kleinen Teams leichter. So können<br />

die Kolleginnen und Kollegen auf zwei Rädern<br />

problemlos die Kundinnen und Kunden besuchen,<br />

18


PFLEGE & LEBEN<br />

die in der Nähe der regionalen Stützpunkte wohnen.<br />

Bei langen Wegen <strong>im</strong> ländlichen Raum bleibt das<br />

Auto zwar unverzichtbar, doch für manche Touren ist<br />

das E-Bike die perfekte Alternative geworden.<br />

Auf der Kurzstrecke sehen Susanne Fuchs und Margot<br />

Anna Schmidt ihre Fahrräder klar <strong>im</strong> Vorteil – übrigens<br />

auch, wenn die Sonne mal nicht scheint. „Ich fahre<br />

bei Wind und Wetter, da gibt es Klamotten für“, sagt<br />

Susanne Fuchs. Die Ausstattung muss eben st<strong>im</strong>men.<br />

„Man braucht auch Körbe und wasserdichte Taschen“,<br />

erklärt Susanne Fuchs, damit die Mitarbeiterinnen ihre<br />

Arbeitsmaterialien problemlos auf dem Rad transportieren<br />

können. Und natürlich muss auch das Rad selbst<br />

für den täglichen Einsatz geeignet sein. Deshalb hat<br />

die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem für die ambulante Pflege<br />

über einen lokalen Fachhändler die E-Bikes eines etablierten<br />

Herstellers angeschafft. Doch weil sich die Technik<br />

ständig weiterentwickelt, ist ein Organisationsteam<br />

schon auf der Suche nach den besten neuen Modellen.<br />

Die Anschaffung weiterer Räder für die ambulante<br />

Pflege ist bereits fest eingeplant.<br />

Damit leistet der Geschäftsbereich Pflege & Leben<br />

auch einen wichtigen Beitrag zu den ökologischen<br />

Zielen, die sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gesetzt<br />

hat. So soll bis 2024 die Hälfte aller Dienstfahrzeuge<br />

elektrisch betrieben werden. Keine Kleinigkeit bei<br />

rund 260 Pkws, die für die Mindener <strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong><br />

Einsatz sind. Um dieses Ziel zu erreichen, baut die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem derzeit eine umfassende Lade-Infrastruktur<br />

auf. An verschiedenen Standorten<br />

werden in Zusammenarbeit mit dem lokalen Anbieter<br />

Westfalen Weser Energie bis 2024 insgesamt rund 30<br />

Schnellladesäulen installiert. Um die E-Autos kl<strong>im</strong>aneutral<br />

zu laden, bezieht die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

bereits seit Oktober 2021 ausschließlich Ökostrom.<br />

Der soll aber nicht nur eingekauft, sondern – auch<br />

das ist erklärtes Unternehmensziel – zu mindestens<br />

20 Prozent selbst produziert werden. Dafür setzt die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf Solarenergie. Bei vielen<br />

Neubauprojekten sind Photovoltaik-Anlagen auf den<br />

Dächern fest eingeplant und auf den Bestandsgebäuden<br />

sollen sie – wo möglich – sukzessive installiert<br />

werden. Um Mitarbeitenden auch für den Weg zur<br />

Arbeit eine kl<strong>im</strong>afreundliche Alternative zum Auto zu<br />

geben, bietet die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem außerdem<br />

bereits seit einigen Jahren ein Fahrradleasing an.<br />

Egal ob für den Weg zur Arbeit oder für den Job selbst:<br />

Wer einmal von vier auf zwei Räder umgestiegen ist,<br />

kommt oft auf den Geschmack. „Mir braucht keiner<br />

damit kommen, dass ich wieder Auto fahren soll“,<br />

sagt Susanne Fuchs.<br />

Grundkenntnisse erlernen und<br />

beruflich durchstarten!<br />

QUEREINSTIEG IN<br />

DIE PFLEGE<br />

Personen, die Interesse an einer Tätigkeit in der ambulanten<br />

Pflege haben, können Grundkenntnisse<br />

und Fertigkeiten erlernen. Der Kurs „Pflege 1.0“<br />

richtet sich an Quereinsteiger(innen), die unabhängig<br />

von ihrer bisherigen schulischen und beruflichen<br />

Laufbahn, Alter und Herkunft in der Pflege<br />

mitarbeiten möchten.<br />

In sechs Kursbausteinen wird Wissen vermittelt. Neben<br />

Kommunikation und Beziehungsarbeit, Grundwissen<br />

zu den häufigsten Krankheitsbildern und<br />

Handeln <strong>im</strong> Notfall werden auch Besonderheiten<br />

zur Arbeit <strong>im</strong> Zuhause der bzw. des zu Pflegenden<br />

besprochen.<br />

Sechs Kursbausteine<br />

Jeder Kursbaustein umfasst fünf Tage.<br />

Die Kurszeiten sind von 8.30 Uhr – 13.30 Uhr.<br />

Jedes Modul endet mit einer Praxisaufgabe.<br />

Der Kurs, der in Kooperation<br />

mit der Evangelischen<br />

Pflegeakademie,<br />

dem NADel e.V. und dem ESTA-Bildungswerk<br />

durchgeführt wird, ermöglicht eine erste begleitete<br />

Einarbeitung in die ambulante Pflegearbeit, ergänzt<br />

durch eine fachpflegerische Qualifizierung<br />

und eine gezielte Berufswegeplanung. Weitere<br />

Bildungsmöglichkeiten als Pflegehilfs- oder Pflegefachkraft<br />

können angeschlossen werden.<br />

Sie haben Interesse an „Pflege 1.0“?<br />

Melden Sie sich gerne bei:<br />

NADel e.V.<br />

Schalksmühle 17<br />

32457 Porta Westfalica<br />

Telefon: 0176 85611036<br />

Mail: info@nadel-ev.de<br />

Neue berufliche<br />

Perspektive wählen<br />

und jetzt zum Kurs<br />

Pflege 1.0<br />

anmelden!<br />

19


PFLEGE & LEBEN<br />

Evangelische Pflegeakademie bezieht<br />

neuen Standort in Todtenhausen<br />

STARTSCHUSS FÜR DEN<br />

BILDUNGSCAMPUS PFLEGE<br />

Pünktlich zum 1. März ist die Pflegeakademie nach Todtenhausen<br />

umgezogen. Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

entwickelt das Gebäude der ehemaligen Hauptschule<br />

damit zu einem modernen Bildungscampus weiter.<br />

Dem Startschuss hatte Pflegeakademie-Leiterin Ursula<br />

Kocs schon seit Wochen entgegengefiebert, auch<br />

wenn der Umzug <strong>im</strong> laufenden Betrieb nicht <strong>im</strong>mer<br />

ganz stressfrei war. „Ich glaube, wir haben etwas Tolles<br />

aus dieser Schule gemacht“, sagt sie. Dafür haben sie<br />

und ihr Team jetzt deutlich mehr Platz. Und der wird<br />

dringend benötigt. „In den vergangenen Jahren ist der<br />

Bedarf an Ausbildungsplätzen an der Pflegeakademie<br />

stetig gestiegen. Das ist nicht selbstverständlich“, erzählt<br />

Christian Schultz, Kaufmännischer Vorstand der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Künftig werden pro Jahr bis<br />

zu 112 Auszubildende die neuen Räume nutzen. Ihnen<br />

stehen rund 1.400 m² Lehr- und Schulungsräume zur<br />

Verfügung.<br />

Dass der Platz in den bisherigen Räumen in der Akademie<br />

für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken<br />

knapp werden würde, zeichnete sich bereits lange ab.<br />

Für die Pflegeakademie war der Umzug damit der logische<br />

Schritt, von dem auch die Mühlenkreiskliniken<br />

profitieren sollen. Denn auch diese benötigen für ihre<br />

Ausbildungsgänge <strong>im</strong> Gesundheitswesen mehr Platz.<br />

Was sich mit dem Umzug nicht verändert, ist die enge<br />

Zusammenarbeit. Auch wenn die räumliche Distanz<br />

etwas größer geworden ist, kooperieren die Ausbildungsträger<br />

weiterhin eng zusammen.<br />

Be<strong>im</strong> Umzug geht es aber nicht nur um neue Lehrräume.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem möchte am Standort<br />

maßgeblich in die Qualität und Zukunftsfähigkeit der<br />

Pflegeausbildung investieren. „Hier entsteht nicht nur<br />

eine Schule, es entsteht ein neuer Bildungscampus“,<br />

so Christian Schultz. Die Evangelische Pflegeakademie<br />

richtet beispielsweise ein sogenanntes Skills Lab ein. In<br />

20


PFLEGE & LEBEN<br />

Übergabe des Haussegens (v. l.): Carsten Wöhler – Geschäftsbereichsleiter<br />

Pflege & Leben, Andrea Brewitt – Oberin,<br />

Christian Schultz – Kaufm. Vorstand, Ursula Kocs – Leiterin der<br />

Ev. Pflegeakademie, Walter Piepenbrink – Ortsbürgermeister<br />

Todtenhausen, Norbert Kresse – Stadtkämmerer Minden,<br />

Michael Jäcke – Bürgermeister der Stadt Minden<br />

diesem Versuchslabor für die praxisnahe Ausbildung<br />

können Pflegeschülerinnen und -schüler Pflegesituationen<br />

mit moderner IT-Technik s<strong>im</strong>ulieren. Zudem<br />

bündelt die Pflegeakademie, die bisher verschiedene<br />

Standorte in Minden genutzt hat, alle Angebote unter<br />

einem Dach. Neben der Ausbildung von Pflegefachkräften<br />

sowie Pflegefachassistentinnen und -assistenten<br />

gehört dazu auch ein umfangreiches Fort- und<br />

Weiterbildungsprogramm.<br />

„Ich wünsche mir, dass unsere Pflegeakademie auch<br />

an diesem Standort von Gottes Liebe und Segen ausgefüllt<br />

wird“, sagte Schwester Andrea Brewitt, Oberin<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, in einem geistlichen Impuls<br />

zur Einweihung. Gemeinsam mit Christian Schultz<br />

überreichte sie Pflegeakademie-Leiterin Ursula Kocs einen<br />

Haussegen, der künftig den Eingangsbereich der<br />

Akademie schmücken wird.<br />

Im Skills Lab kommt modernste IT-Technik für eine praxisnahe<br />

Pflegeausbildung zum Einsatz.<br />

21


PFLEGE & LEBEN<br />

Das Stift Lahde ist eine der modernsten Pflegeeinrichtungen<br />

<strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke. Das Besondere<br />

an dieser Einrichtung ist das Konzept. Auf drei<br />

Etagen bietet das Haus Wohnraum für 80 Menschen<br />

mit Pflegebedarf. Diese leben in fünf eigenständigen<br />

Hausgemeinschaften mit jeweils 16 Personen. Pflegeund<br />

Betreuungsleistungen sowie hauswirtschaftliche<br />

Leistungen, die nicht von den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

selbst oder den Zugehörigen geleistet werden<br />

können, werden über Präsenzkräfte und den hauseigenen<br />

pflegerischen Dienst erbracht und organisiert.<br />

„Der Vorteil dabei: Eine Unterstützung erfolgt lediglich<br />

entsprechend dem individuellen Bedarf. Vorhandene<br />

Fähigkeiten bleiben länger erhalten und verloren geglaubte<br />

Fertigkeiten können manchmal reaktiviert<br />

werden“, erklärt Jan-Niklas Wiegmann, Einrichtungsleiter<br />

des Stifts Lahde.<br />

Um die Erhaltung von Fähigkeiten und die Beteiligung<br />

von Bewohnerinnen und Bewohnern geht es auch in<br />

den großzügig gestalteten Wohn- und Lebensbereichen<br />

der neuen Pflegeeinrichtung. Es gibt mehrere Gemeinschaftsräume<br />

wie beispielsweise Balkone, Wohnz<strong>im</strong>mer,<br />

einen Wintergarten und einen Außenpavillon.<br />

Alle Hausgemeinschaften sind zudem mit einer offenen<br />

Wohnküche ausgestattet. Alle Mahlzeiten werden<br />

hier täglich frisch zubereitet. Was auf dem Speiseplan<br />

steht, das entscheiden die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

selbst. Entsprechend diesen Wünschen wird<br />

eingekauft und gekocht oder gebacken. „In unseren<br />

Wohnküchen ist <strong>im</strong>mer etwas los. Wer kann und möchte,<br />

schält, schnibbelt oder rührt mit. Wer nicht mehr so<br />

agil ist, der schaut oft gerne dem bunten Treiben in der<br />

Küche zu. Mit viel kulinarischem Geschick sorgen unsere<br />

Hauswirtschaftskräfte dafür, dass das Essen zum<br />

passenden Zeitpunkt auf dem Tisch steht“, berichtet<br />

Birgitt Böversen, Hauswirtschaftsleiterin <strong>im</strong> Stift Lahde.<br />

Dass alle Gerichte täglich frisch vor Ort gekocht werden,<br />

ist Teil des Konzeptes. Denn das gemeinsame Essen<br />

ist ein wichtiges soziales Ereignis. „Essen verbindet<br />

und fördert den Austausch. Und ein miteinander gekochtes<br />

Essen ist eine gemeinsam bewältigte Aufgabe,<br />

die unseren Bewohnerinnen und Bewohnern Freude<br />

bereitet“, erklärt Birgitt Böversen weiter.<br />

Freude bereitet den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

auch die intuitive Farbgestaltung der Innenräume. Sie<br />

gibt Struktur, erleichtert die Orientierung und soll sich<br />

positiv auf Vitalität und Lebensfreude auswirken. Die<br />

eigenen vier Wände innerhalb der Wohngemeinschaft<br />

bieten zudem Möglichkeiten der individuellen Gestaltung.<br />

Sie sind jeweils ca. 17 m² groß und verfügen<br />

über ein eigenes Bad mit einer zusätzlichen Größe von<br />

ca. 5 m².<br />

22


PFLEGE & LEBEN<br />

Modern, nachhaltig<br />

und gut durchdacht!<br />

DAS<br />

STIFT LAHDE<br />

STELLT SICH<br />

VOR<br />

Stift Lahde auf einen <strong>Blick</strong>:<br />

16 Monate Bauzeit<br />

17.100 Kubikmeter umbauter Raum<br />

11,5 Millionen Euro<br />

„KfW 40 Plus“-Standard<br />

60 Mitarbeitende<br />

80 Bewohnerinnen & Bewohner<br />

5 Appartements<br />

Modern ist auch die Innenraumbeleuchtung des Stifts<br />

Lahde. Sie orientiert sich am „Human Centric Lightning“-Konzept,<br />

das die Wirkung des Lichts auf den<br />

menschlichen Körper berücksichtigt. Im Stift Lahde<br />

passt sich die Beleuchtung entsprechend dem natürlichen<br />

Verlauf des Tageslichts an. Neben der Stärke der<br />

Beleuchtung verändert sich auch die Farbtemperatur<br />

des Lichts. Am frühen Morgen überwiegen die Blauanteile,<br />

mit dem Sonnenaufgang wird das Licht farblich<br />

wärmer, mittags steigt der Blauanteil noch einmal, bevor<br />

dieser am Abend wieder deutlich reduziert wird.<br />

„Das sich verändernde Licht beeinflusst den menschlichen<br />

Biorhythmus nachweislich positiv“, betont Pflegedienstleiterin<br />

Sylvia Fischer.<br />

Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat das Stift Lahde<br />

enorm viel zu bieten. Gebaut wurde nach „KfW 40<br />

Plus“-Standard. „Mehr Energieeffizienz geht momentan<br />

nicht! Wir haben eine stromerzeugende Anlage auf<br />

Basis erneuerbarer Energien, dazu kommt ein Batteriespeicher.<br />

Eine Lüftung inklusive Wärmerückgewinnung<br />

wurde ebenfalls installiert“, berichtet Jan-Niklas<br />

Wiegmann stolz. Von dieser effizienten Bauweise profitieren<br />

auch die Mieterinnen und Mieter der fünf barrierefreien<br />

und behindertengerechten Appartements, die<br />

zudem zum Stift Lahde gehören.<br />

Sie möchten mehr über das Stift Lahde<br />

erfahren? Dann nehmen Sie gerne<br />

Kontakt mit uns auf.<br />

Ansprechpartner: Jan-Niklas Wiegmann<br />

Telefon: 0571 88804 3500<br />

Jan-Niklas.Wiegmann@diakonie-stiftung-salem.de<br />

23


ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

Auf Augenhöhe: Mit Gestik und M<strong>im</strong>ik kommuniziert<br />

Dennis Kroniger problemlos mit den Kita-Kindern<br />

Dennis Kroniger absolviert sein<br />

Anerkennungsjahr als Erzieher<br />

in der Kita Goebenstraße der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />

Das Besondere: Er ist gehörlos.<br />

MIT DEM<br />

HERZEN HÖREN<br />

Wenn Dennis Kroniger ein Lied anst<strong>im</strong>mt, hängen die<br />

Kinder der Schmetterlingsgruppe nicht nur an seinen<br />

Lippen, sondern auch an seinen Händen. Denn der<br />

28-Jährige, der gerade sein Anerkennungsjahr als Erzieher<br />

in der Kita Goebenstraße absolviert, singt und<br />

redet vor allem mit Gesten. Dennis Kroniger ist gehörlos<br />

– und damit so etwas wie ein Pionier. Denn gehörlose<br />

Erzieherinnen und Erzieher an Regelkindergärten<br />

gibt es in Deutschland eigentlich nicht.<br />

Wer sieht, wie selbstverständlich Dennis Kroniger mit<br />

den Kita-Kindern umgeht, kann das kaum nachvollziehen.<br />

Verständnisprobleme? Fehlanzeige. Und doch<br />

hatte auch Dennis Kroniger zunächst Sorge, ob es mit<br />

seinem Traumjob auch in der Praxis klappt. „Was, wenn<br />

es in der Gruppe zu laut ist? Ich höre es ja nicht“, erzählt<br />

er. Der Kita-Alltag hat schnell gezeigt, dass das kein Problem<br />

ist. „Wenn es zu laut wird oder draußen mal ein<br />

Kind weint, sagen mir die Kinder sofort Bescheid“, erzählt<br />

Dennis Kroniger. Die Kinder der Kita Goebenstraße<br />

waren sofort begeistert von ihrem neuen Anerkennungspraktikanten.<br />

Und neugierig auf den Mann, der<br />

mit den Händen reden kann. „Als er angefangen hat,<br />

mit den Kindern zu arbeiten, hat das eingeschlagen wie<br />

eine Bombe“, sagt Gesine Heuke-Bohn, Dennis‘ Kollegin<br />

und Ausbilderin.<br />

Wie die Kommunikation am besten klappt, musste aber<br />

auch der angehende Erzieher erst lernen. „Am Anfang<br />

habe ich mich schon sehr auf meine Dolmetscherinnen<br />

und Dolmetscher verlassen“, gibt er zu. Die Gebärdendolmetscherinnen<br />

und -dolmetscher begleiten Dennis<br />

Kroniger in seiner Ausbildung. Gerade in der theoretischen<br />

Ausbildungsphase oder bei Elterngesprächen<br />

sind sie für ihn eine starke Stütze. Doch was <strong>im</strong> Gespräch<br />

mit Erwachsenen funktioniert, wollte bei den Kita-Kindern<br />

nicht so richtig klappen. Manche Kinder waren<br />

verwirrt, wenn Antworten zeitversetzt kamen. Oder sie<br />

suchten direkt den Kontakt zu den Gebärdendolmetscherinnen<br />

und -dolmetschern, die ja eigentlich eher<br />

<strong>im</strong> Hintergrund arbeiten sollten. Heute unterhält sich<br />

Dennis Kroniger direkt mit den Kindern, ohne Übersetzung.<br />

Sein Handicap wird dabei zur Stärke, denn wenn<br />

er mit den Kindern spricht, dann <strong>im</strong>mer wie <strong>im</strong> Pädagogik-Lehrbuch:<br />

zugewandt, fokussiert und auf Augenhöhe.<br />

Die wichtigsten Gebärden hat Dennis Kroniger den<br />

Kindern beigebracht. Alle haben sogar einen eigenen<br />

Handzeichen-Namen bekommen: die Gebärde für das<br />

Tier, mit dem auch ihre Garderobe markiert ist. „Die<br />

Kinder lernen das total schnell“, erzählt Dennis Kroniger,<br />

der sichtlich stolz auf seine Kita-Kinder ist.<br />

Ob er auch stolz auf seine eigenen Leistungen ist? Da<br />

wiegelt Dennis Kroniger ab. Dabei war sein Weg in den<br />

Erzieherberuf alles andere als leicht. Eigentlich wollte er<br />

nach der Schule die Ausbildung zum Automechaniker<br />

machen, musste diese aber aus gesundheitlichen Gründen<br />

abbrechen. Als er dann in einer Berufsbildungsmaßnahme<br />

in den Erzieherberuf hineinschnuppern konnte,<br />

entdeckte er seine Passion. Am Berufskolleg holte er seine<br />

Hochschulreife nach, kämpfte sich durch Anträge,<br />

um die finanziellen Mittel für Gebärdendolmetscherinnen<br />

und Dolmetscher zu erhalten. Nach dem Abschluss<br />

dann die Ausbildungsbewerbung – und die Ablehnung.<br />

„Für mich ist eine Welt zusammengebrochen“,<br />

sagt Dennis Kroniger. Er legt Widerspruch ein, kann<br />

doch noch in die Ausbildung starten. Schwierig wird es<br />

erneut bei der Suche nach einem Anerkennungspraktikum.<br />

Viele Kindertageseinrichtungen können sich nicht<br />

vorstellen, mit einem gehörlosen Praktikanten zu arbeiten.<br />

Das Team der Kita Goebenstraße schon, sie lassen<br />

sich auf das Exper<strong>im</strong>ent ein. Heute hat Dennis Kroniger<br />

seinen Abschluss als Erzieher in der Tasche. Es scheint,<br />

als wäre das Exper<strong>im</strong>ent gelungen.<br />

24


ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

Cordt Fischer ist Mindens<br />

erster Streetworker<br />

BÜRO AUF DER<br />

STRASSE<br />

Seit Anfang des Jahres ist Cordt Fischer auf den Straßen<br />

der Mindener Innenstadt unterwegs. Der Sozialarbeiter<br />

ist Mindens erster Streetworker. Seine Aufgabe: Er<br />

kümmert sich um Jugendliche und junge Erwachsene,<br />

die von anderen Hilfsangeboten nicht erreicht werden.<br />

„Es läuft so langsam an“, berichtet Cordt Fischer. Im<br />

<strong>Sommer</strong>, wenn das Leben auf der Straße stattfindet,<br />

hat auch der Streetworker Hauptsaison. Denn bei den<br />

warmen Temperaturen trifft Cordt Fischer hier die Menschen,<br />

denen er helfen möchte. Jugendliche, die die<br />

Schule verweigern, Probleme in der Familie oder mit<br />

den Ordnungsbehörden haben oder sogar von Wohnungslosigkeit<br />

bedroht sind. Cordt Fischer will ihnen<br />

Perspektiven aufzeigen. Doch der Streetworker weiß<br />

auch: Mit einem kurzen Schnack in der Einkaufszone ist<br />

das nicht erledigt. Kontakt und Vertrauen aufzubauen,<br />

kann ein langwieriger Prozess sein. „Viele können mit<br />

Streetwork erst mal nichts anfangen. Sie wissen nicht,<br />

was das ist“, erzählt Cordt Fischer. Zu seinen Aufgaben<br />

gehört daher viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit.<br />

Dazu kommt, dass viele Jugendliche Vorurteile gegenüber<br />

Behörden und Ordnungskräften haben. „Ich<br />

bin nicht die Polizei oder das Ordnungsamt“, macht<br />

Cordt Fischer darum <strong>im</strong>mer wieder klar.<br />

Für seinen Job ist der Streetworker viel unterwegs. Ein<br />

Büro <strong>im</strong> e-werk an der Hermannstraße hat er zwar, sein<br />

eigentlicher Arbeitsplatz ist aber die Straße. Sein Revier<br />

reicht vom Glacis-Gürtel und der oberen Altstadt<br />

über die gesamte Innenstadt und den ZOB. Und mittlerweile<br />

kennt er die Orte, an denen sich Jugendliche<br />

regelmäßig aufhalten, ganz genau. Überhaupt kennt<br />

sich der Streetworker in Minden bestens aus. Geboren<br />

in der Altstadt und aufgewachsen in Petershagen,<br />

engagierte er sich lange be<strong>im</strong> Freizeitmitarbeiterclub<br />

und be<strong>im</strong> Spielmobil. Nach dem Studium der Sozialen<br />

Arbeit baute Cordt Fischer unter anderem das Jugendzentrum<br />

in Espelkamp mit auf und war viele Jahre <strong>im</strong><br />

ambulant betreuten Wohnen in Minden <strong>im</strong> Einsatz.<br />

Cordt Fischer ist davon überzeugt, dass sich sein Engagement<br />

unter den Jugendlichen herumspricht – diese<br />

sind schließlich bestens vernetzt. Außerdem setzt er<br />

auf Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, um seine<br />

Arbeit bekannter zu machen. Der Streetworker sucht<br />

etwa den Kontakt zu Schulen, Beratungsstellen und<br />

Jugendtreffs. Außerdem bietet Cordt Fischer zwei offene<br />

Sprechstunden an. Immer dienstags von 17 bis 19<br />

Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr ist er <strong>im</strong> LAP<br />

Cordt Fischer ist als Streetworker in der Mindener Innenstadt unterwegs<br />

Büro für Demokratie und Vielfalt an der Alten Kirchstraße<br />

zu erreichen. Und natürlich spricht Cordt Fischer<br />

auch direkt Jugendliche auf der Straße an, schließlich<br />

ist Streetwork eine aufsuchende Hilfeform. Wann jemand<br />

zu einem Gespräch bereit ist, hat der Streetworker<br />

schnell gelernt. Leute, die vorbeilaufen, braucht er<br />

gar nicht erst anzusprechen. Wenn Jugendliche aber<br />

herumsitzen und Zeit haben, kommen sie vielleicht ins<br />

Reden.<br />

„Streetwork in Minden ist echte Pionierarbeit“, erzählt<br />

Cordt Fischer. Denn <strong>im</strong> Gegensatz zu vielen Nachbargemeinden<br />

gab es in Minden bisher keine Stelle für<br />

diese niederschwellige Unterstützung. Doch da auch<br />

die Stadt Minden <strong>im</strong>mer wieder mit den unterschiedlichen<br />

Problemlagen von Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen konfrontiert ist, hat das Jugendamt ein<br />

Streetwork-Pilotprojekt ins Leben gerufen. Die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem erhielt mit ihrem Konzept den<br />

Zuschlag. Die Stelle ist zunächst auf ein Jahr befristet<br />

und wird finanziert durch Mittel aus dem Programm<br />

„Aufholen nach Corona“. Anschließend wird das Jugendamt<br />

den konkreten Bedarf evaluieren.<br />

Dass es einen Bedarf gibt, davon ist Cordt Fischer nach<br />

den ersten Dienstmonaten überzeugt. Der Streetworker<br />

hat schon über 500 Kontakte verzeichnet, die<br />

er zum Teil in einem Tagebuch festhält. Übrigens auf<br />

Wunsch vollständig anonym. Denn egal in welche<br />

Situation sich die Jugendlichen, die er trifft, auch gebracht<br />

haben – Cordt Fischer geht es nicht um Strafverfolgung<br />

oder Ordnungsmaßnahmen. Eines macht<br />

der Streetworker deutlich: Er ist parteiisch. Immer für<br />

die Jugendlichen, für die er sich starkmacht.<br />

25


BILDUNG & KARRIERE<br />

Ausbildungskurse an der<br />

Evangelischen Pflegeakademie<br />

beendet<br />

ERFOLGREICHE<br />

AUSBILDUNGS-<br />

ABSCHLÜSSE<br />

Die erfolgreichen Absolventinnen und<br />

Absolventen der Ev. Pflegeakademie<br />

An der Evangelischen Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem haben in den vergangenen Monaten<br />

wieder viele engagierte Absolventinnen und Absolventen<br />

ihre Ausbildung beendet.<br />

Den Altenpflege-Ausbildungskurs AP-L68<br />

haben abgeschlossen:<br />

Merle Benus, Semse Erkek, Katharina Filatov, Lisa Kira<br />

Gradwell, Melvin Hecker, Marie Hellmeier, Mats-Peter<br />

Hopf, Stefania Kazaltzi, Rinsara Kleine, Lucas Kruse,<br />

Marie Lubisch, Jennifer McConnell, Sonja Meier, Melanie<br />

Mroß, Olga Reiswich, Sabrina Renpening, Pia-Marie<br />

Rose, Nadine Samhat, Lara-Alicia Stachowiak, Tatjana<br />

Wassiljew und Wilhelm Z<strong>im</strong>mermann<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gratuliert herzlich<br />

allen Absolventinnen und Absolventen!<br />

26


BILDUNG & KARRIERE<br />

Was wäre, wenn ...<br />

... DU BEI UNS LEBEN UND ARBEIT GUT<br />

MITEINANDER KOMBINIEREN KÖNNTEST?<br />

Frag Gurbet, die bei uns als Verwaltungsmitarbeiterin<br />

in der Beratungsstelle „die fam.“ arbeitet.<br />

Gurbet, mit zwei Kindern allein wohnen und arbeiten<br />

gehen – wie schaffst du das?<br />

Ich bin eine echte Löwenmama und liebe meine Kinder<br />

über alles. Aber ich fühle mich als noch bessere<br />

Mutter, wenn ich auch arbeiten gehen kann. Mein<br />

Sohn ist zehn Jahre alt, meine Tochter vier Jahre und<br />

in meiner Familie läuft’s super – erst recht seitdem<br />

ich in der Beratungsstelle für Familienplanung und<br />

Schwangerschaftskonflikte „die fam.“ arbeite.<br />

Wie ist es dazu gekommen?<br />

Eigentlich bin ich Restaurantfachfrau, doch die Arbeitszeiten<br />

in der Gastronomie sind nicht besonders<br />

kindertauglich. Deshalb habe ich mit 33 Jahren noch<br />

die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement<br />

gemacht – <strong>im</strong> Bewerbungscenter, wo wir auch Ge-<br />

flüchtete begleitet haben. Da ich Deutsch, Türkisch<br />

und Kurdisch spreche, habe ich für viele ehrenamtlich<br />

gedolmetscht, auch in der „fam.“. Zufällig habe<br />

ich dann <strong>im</strong> Internet gesehen, dass hier eine Stelle <strong>im</strong><br />

Sekretariat frei ist – und habe sie bekommen!<br />

Und dieser Job lässt sich gut mit deinen Kindern vereinbaren?<br />

Ja, die Schule meines Sohns sowie der Kindergarten<br />

meiner Kleinen liegen nah bei der „fam.“ – und ich<br />

habe noch nie so einen tollen Arbeitgeber gehabt.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist kinderfreundlich,<br />

mitarbeiterfreundlich und absolut verständnisvoll.<br />

Ich teile mir die Stelle mit einer Kollegin und der Job<br />

füllt mich aus: Ich freue mich darauf, morgens herzukommen.<br />

Und das Beste: Hier helfen wir Schwangeren,<br />

jungen Müttern und Familien, wo wir nur<br />

können, sodass auch sie in eine gute Zukunft blicken<br />

können.<br />

27


BILDUNG & KARRIERE<br />

Ein Tag mit …<br />

FELIX JAHN<br />

Leiter der Stabsstelle<br />

Digitalisierung<br />

und Fördermittelakquise<br />

Felix Jahn arbeitet als Leiter der Stabsstelle Digitalisierung<br />

und Fördermittelakquise. Im Rahmen dieser Tätigkeit<br />

verschafft er sich einen Überblick über Förderprogramme<br />

der EU, des Bundes, des Landes NRW und der<br />

Region. Denn Unternehmen wie die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem können finanzielle Zuschüsse für Projekte erhalten,<br />

die mit den Förderzielen der Programme übereinst<strong>im</strong>men.<br />

Für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist die Digitalisierung<br />

ein wichtiges Ziel, das in unterschiedlichen Projekten<br />

<strong>im</strong>mer wieder eine Rolle spielt. Wir haben Felix einen<br />

Tag lang begleitet.<br />

07.00 Uhr | Dienstbeginn<br />

Felix startet gerne früh am Morgen. Er nutzt die erste<br />

Stunde seines Arbeitstages, um sich vorzubereiten: auf<br />

Meetings, Telefonate und konzeptionelle Aufgaben, die<br />

heute zu erledigen sind.<br />

08.00 Uhr | Hold the line<br />

Am Vormittag sieht man Felix oft am Telefon. Er informiert<br />

Kolleginnen und Kollegen über Förderprogramme<br />

und die Möglichkeiten, die sich daraus für die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ergeben. Er klärt inhaltliche<br />

Details, um Projektanträge bearbeiten und bis zum<br />

Stichtag einreichen zu können. Mit Sachbearbeitenden<br />

der Fördergeberinnen und Fördergeber tauscht er sich<br />

aus, damit er Projekte den Richtlinien entsprechend<br />

sauber aufsetzen kann. Zudem n<strong>im</strong>mt Felix Förderaufrufe<br />

entgegen.<br />

28


BILDUNG & KARRIERE<br />

10.00 Uhr | Fokus<br />

Felix‘ Job erfordert oft eine erhöhte Konzentration. „Ich<br />

habe gute Erfahrungen damit gemacht, lediglich eine<br />

Aufgabe in einem best<strong>im</strong>mten Zeitfenster intensiv zu<br />

bearbeiten. So kann ich in kurzer Zeit viel erreichen“,<br />

erklärt Felix. Er nennt diese Zeit „Fokus“. Zu seinen Aufgaben<br />

gehören dann die Erstellung von Verwendungsnachweisen<br />

oder die Projektkonzeption.<br />

12.00 Uhr | Frische Luft<br />

Um neue Energie zu tanken, geht Felix in seiner Mittagspause<br />

gerne an die frische Luft. Ein kurzer Spaziergang<br />

an der Weser oder <strong>im</strong> Glacis erfrischt und macht<br />

fit für den Nachmittag.<br />

15.00 Uhr | Status<br />

Am Nachmittag widmet sich Felix erneut seinen Todo-Listen.<br />

„Mir ist es wichtig, zu prüfen, auf welche<br />

Rückmeldungen ich noch warte oder was ich heute erledigen<br />

konnte,“ sagt Felix. Mit einem großen Lächeln<br />

verlässt er sein Büro, wenn er ein Projekt erfolgreich<br />

abschließen konnte. Dann ist ein Zuwendungsbescheid<br />

eingetroffen und die Projektumsetzung kann<br />

zeitnah starten.<br />

29


GEISTLICHES LEBEN<br />

Tagung zum Thema „Denk mal, Gemeinschaft“<br />

OBERINNENTREFFEN DES<br />

KAISERSWERTHER VERBANDES<br />

21 Oberinnen und leitende Schwestern des Kaiserswerther<br />

Verbandes aus ganz Deutschland waren <strong>im</strong><br />

Mai zur diesjährigen Oberinnentagung in Minden zu<br />

Gast. Drei Tage lang befassten sich die Diakonissen mit<br />

der Bedeutung von Gemeinschaft in der <strong>Diakonie</strong>. In<br />

mehreren Arbeitseinheiten diskutierten sie insbesondere<br />

über die Bedingungen von Gemeinschaft unter<br />

aktuellen Transformationsprozessen.<br />

Neben den Arbeitseinheiten fanden die Besucherinnen<br />

auch Zeit, um einige Einrichtungen der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem in Minden und Umgebung kennenzulernen.<br />

Die Oberinnen besuchten etwa das integrative<br />

Secondhand-Kaufhaus Stöberparadies, wo selbstverständlich<br />

Zeit für eine kleine Shoppingtour blieb.<br />

Außerdem besichtigten sie den Biohof Klanhorst in<br />

Petershagen. Ein Abendprogramm mit einem Auftritt<br />

des Mindener Kabarettisten Bernd Gieseking und ein<br />

gemeinsames Essen an der Mühle Meißen rundeten<br />

das Tagungsprogramm ab.<br />

„Wir alle fahren nach diesem Netzwerktreffen gestärkt<br />

nach Hause“, zog Oberin Andrea Brewitt nach der Tagung<br />

ein positives Fazit. Das Engagement <strong>im</strong> Kaiserswerther<br />

Verband ist für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

seit jeher von besonderer Bedeutung. Bereits seit 1891<br />

ist die Schwesternschaft Teil der Gemeinschaft der Diakonissen-Mutterhäuser.<br />

30


DER KAISERSWERTHER VERBAND<br />

UNSERE LEITSÄTZE<br />

GEISTLICHES LEBEN<br />

WIR SIND VERBUNDEN IM<br />

DIAKONISCHEN AUFTRAG.<br />

Jesus Christus und die biblische<br />

Botschaft leiten uns.<br />

WIR BILDEN EIN TRAGFÄHIGES<br />

NETZWERK.<br />

Der Wille zu gegenseitiger Anteil<br />

nahme und Partizipation leitet uns.<br />

WIR HANDELN AUF DER<br />

BASIS UNSERES CHRISTLICHEN<br />

GLAUBENS.<br />

Evangelische Freiheit und<br />

Verantwortung leiten uns.<br />

WIR PFLEGEN KONTAKTE IN<br />

DIE WELTWEITE DIAKONIE.<br />

Das Interesse an den Erfahrungen<br />

unserer internationalen diakoni<br />

schen Partner leitet uns.<br />

WIR BAUEN AUF UNSERE<br />

GELEBTE GEMEINSCHAFT.<br />

Die Kraft der Gemeinschaft, gegrün<br />

det <strong>im</strong> Geist Gottes, leitet uns.<br />

WIR ACHTEN UNSERE<br />

TRADITION UND ENTWICKELN<br />

SIE WEITER.<br />

Als Quelle der Inspiration für unser<br />

Selbstverständnis bleibt sie bedeutsam<br />

und leitet uns.<br />

WIR SETZEN AUF DIAKONISCHE<br />

BILDUNG.<br />

Das Wissen um die Bedeutung<br />

diakonischer Bildung leitet uns.<br />

31


GEISTLICHES LEBEN<br />

Diakonische Werkstätten<br />

beteiligen sich an Kunstprojekt<br />

in der Martinikirche<br />

MARTINS<br />

WOHNZIMMER<br />

Die Diakonischen Werkstätten Minden haben sich<br />

an einem ungewöhnlichen Kunstprojekt beteiligt.<br />

In der Mindener Martinikirche haben Werkstattbeschäftigte<br />

mit selbst gestalteten Skulpturen ein<br />

Wohnz<strong>im</strong>mer eingerichtet. Die besondere Ausstellung<br />

sollte an den heiligen Martin von Tours erinnern<br />

und in der Coronapandemie einen Ort der<br />

Begegnung schaffen.<br />

Die Idee zum Wohnz<strong>im</strong>mer in der Kirche hatte Alexander<br />

Möller, Vikar in der St.-Martini-Gemeinde. Mit der<br />

Aktion wollte er der Frage nachgehen, wie Sankt Martin<br />

– Namenspatron der Kirche und berühmter Bischof –<br />

mit den sozialen Problemen der Gegenwart umgehen<br />

würde. „Die Pandemie fährt seit zwei Jahren ihre fette<br />

Beute ein. Missstände, Spaltungen und Spannungen<br />

sind so spürbar wie selten. Wie reagieren wir auf die<br />

Ungerechtigkeiten in unserer Stadt? Sind wir heute so<br />

barmherzig wie der heilige Martin der Antike?“, heißt<br />

es dazu in einer Mitteilung der Gemeinde. Um diese<br />

Fragen zu klären, wurde die Ausstellung mit einer Veranstaltungsreihe<br />

begleitet. Bei zwei Podiumsdiskussionen<br />

nahmen etwa Landrätin Anna Katharina Bölling<br />

und Superintendent Michael Mertins auf Martins Sofa<br />

Platz. Außerdem standen ein Familiennachmittag, ein<br />

Kickerturnier und ein großer Abschlussgottesdienst auf<br />

dem Programm.<br />

Ebenso <strong>im</strong> Fokus stand aber die Kunst. Zehn soziale<br />

Einrichtungen aus Minden konnten an der Gestaltung<br />

des Wohnz<strong>im</strong>mers mitwirken, das mit einer Vernissage<br />

offiziell eingeweiht wurde. Die Künstlerinnen und<br />

Künstler der Diakonischen Werkstätten steuerten dafür<br />

Kunstwerke bei, die während der Coronapandemie<br />

in einem Online-Workshop entstanden waren. Unter<br />

dem Motto „Aus Alt mach Neu“ hatten die Beschäftigten<br />

unverkäufliche Skulpturen aus dem Stöberparadies<br />

neu gestaltet.<br />

32


HELFEN & SPENDEN<br />

Im Ehrenamt leisten Sie<br />

wertvolle Arbeit<br />

WIR FREUEN UNS<br />

AUF SIE<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem unterstützt in ihren Einrichtungen<br />

rund 3.000 Menschen mit unterschiedlichem<br />

Hilfebedarf. Unsere diakonische Arbeit wird von unseren<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

wertvoller Weise unterstützt. Und auch Sie können als<br />

freiwillige Helferinnen und Helfer ein besonderes Maß<br />

an Aufmerksamkeit und Zuwendung ermöglichen.<br />

Bewohnerinnen und Bewohner in unseren Häusern,<br />

Gäste <strong>im</strong> e-werk und Kinder und Jugendliche in unseren<br />

Einrichtungen der Jugendhilfe freuen sich auf Sie. Mit<br />

Ihrem ehrenamtlichen Einsatz können Sie viel positives<br />

bewirken.<br />

Auch für Sie selbst ist das Ehrenamt ein Gewinn: Anderen<br />

Menschen zu helfen, macht ebenso Spaß wie unser<br />

jährlicher <strong>Sommer</strong>ausflug und die gemeinsame Weihnachtsfeier<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem für alle freiwillig<br />

Engagierten. Zu beiden Veranstaltungen sind Sie natürlich<br />

herzlich eingeladen!<br />

Sie unterstützen uns durch<br />

Ihre Zeit<br />

Ihre Anwesenheit<br />

Ihre Freundlichkeit<br />

Ihr Einfühlungsvermögen<br />

Ihr offenes Ohr<br />

Ihre Stärken und Interessen<br />

Ihre Zuwendung<br />

Engagiert <strong>im</strong> Ehrenamt<br />

BEI DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM<br />

ICH ENGAGIERE MICH, WEIL<br />

ICH ES LIEBE ZU HELFEN.<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

An vielen Orten ist Ihr Einsatz gefragt!<br />

Wir verbinden Menschen: Derzeit engagieren sich<br />

2.800 Mitarbeitende mit und ohne Behinderungen auf<br />

fast allen Feldern der sozialen Arbeit in mehr als 89 Einrichtungen.<br />

Überall dort können Sie sich einbringen.<br />

Ihre freiwillige Tätigkeit soll Freude machen und Sie<br />

nicht überfordern. Das gelingt, wenn Sie Ihre Stärken<br />

und Interessen einbringen und Ihr Ehrenamt danach<br />

ausrichten.<br />

Ihr Ehrenamt kann in Minden, Porta Westfalica, Petershagen,<br />

Hille oder in Lahde stattfinden – wir freuen<br />

uns über Ihre Unterstützung.<br />

In unserer täglichen Arbeit betreuen und<br />

begleiten wir<br />

Seniorinnen und Senioren<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen<br />

Menschen in schwierigen Lebenssituationen<br />

Menschen, die bei uns eine neue He<strong>im</strong>at finden<br />

Engagiert <strong>im</strong> Ehrenamt<br />

BEI DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM<br />

ICH ENGAGIERE MICH, WEIL ES<br />

MIR EIN GUTES GEFÜHL GIBT.<br />

JETZT<br />

EHRENAMTLICH<br />

ENGAGIEREN!<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

Sie möchten sich<br />

ehrenamtlich engagieren?<br />

Dann freut sich unsere Koordinatorin für das<br />

Ehrenamt darauf, Sie kennenzulernen.<br />

Sie informiert und berät Sie gerne in einem<br />

unverbindlichen persönlichen Gespräch zu<br />

den Möglichkeiten eines Ehrenamtes in der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Andrea Driftmann<br />

Fischerallee 5 | 32423 Minden<br />

Telefon: 0571 88804 7100<br />

Mail: a.driftmann@diakonie-stiftung-salem.de<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

33


HELFEN & SPENDEN<br />

Für über 100 Schulrucksäcke<br />

für geflüchtete Kinder<br />

WIR SAGEN<br />

DANKE!<br />

Aufgrund des Krieges in der Ukraine sind viele Menschen<br />

nach Polen geflohen. Auch in Koszalin, wo<br />

Schwestern unserer ehemaligen Diakonissenanstalt<br />

Salem-Köslin über Jahrzehnte in der Kinder- und<br />

Jugendhilfe aktiv waren, suchten und suchen viele<br />

Frauen und Kinder Schutz und Unterstützung.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> und die Evangelische Kirche in Koszalin<br />

konnten die geflüchteten Schulkinder mit<br />

Schulrucksäcken versorgen. Diese Rucksäcke sind<br />

mit Schreibutensilien und anderen Materialien gepackt,<br />

die die Kinder für den Unterricht benötigen.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem konnte, dank Ihrer Hilfe,<br />

die Anschaffung von über 100 Schulrucksäcken<br />

kurzfristig sicherstellen.<br />

Vielen Dank, dass Sie den ukrainischen Kindern ein<br />

Stück Normalität in dieser schwierigen Situation<br />

geschenkt haben! Denn Bildung ist ein wichtiger<br />

Baustein des Friedens.<br />

Bild: 374863205, stock.adobe.com<br />

Als die russischen Soldatinnen und Soldaten in der<br />

Ukraine einmarschierten, entschied sich die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem schnell dazu, Wohnraum für<br />

Geflüchtete bereitzustellen. Innerhalb von wenigen<br />

Tagen wurden zwei Wohnungen <strong>im</strong> Mutterhaus<br />

eingerichtet und ausgestattet. Anfragen folgten<br />

schnell.<br />

Heute leben Anna und Karyna mit ihrer Mutter<br />

Luidmyla sowie Hund Bulja und Katze Vaska mit<br />

Inna und ihrer Tochter Anastasia und Hund Kubik in<br />

einer Wohnung. Sie kommen aus Kiew. „Kubik haben<br />

wir mitgenommen“, erklärt Anna, die perfekt<br />

Englisch und schon gut Deutsch spricht. „Er wurde<br />

von unseren Nachbarn zurückgelassen.“<br />

Anna ist Lehrerin und hat in einer englischen Schule<br />

unterrichtet. Karyna studiert Journalismus und<br />

Deutsch. Luidmyla ist Rechtsanwältin. Inna ist eine<br />

Kollegin von Luidmyla. Innas Tochter Anastasia<br />

ist neun Jahre alt und die beste Schülerin in ihrer<br />

Klasse. Die Männer von Luidmyla und Inna sind in<br />

der Ukraine. Auch Luidmylas Vater ist dortgeblieben.<br />

Kontakt zu ihren Angehörigen haben die fünf<br />

mehrmals am Tag. Auch Innas 17-jähriger Sohn ist<br />

zunächst mit nach Deutschland gekommen. Doch<br />

er ist zurück in die Ukraine, da er eine Freundin in<br />

Kiew hat. Eine Situation, die Inna und Anastasia zusätzlich<br />

belastet.<br />

„Wir hatten Pläne und Träume und eigentlich<br />

wollten wir die Ukraine nicht verlassen“, berichtet<br />

Anna. Die ersten zehn Tage nach Kriegsbeginn<br />

haben sie in der Vorstadt von Kiew verbracht, circa<br />

15 Kilometer entfernt von Bucha und Irpin. Die<br />

Geräusche der Raketeneinschläge waren allgegenwärtig.<br />

In der Nacht haben sie sich <strong>im</strong> Keller ver-<br />

34


HELFEN & SPENDEN<br />

Familien aus der Ukraine <strong>im</strong> Mutterhaus aufgenommen<br />

DIAKONIE<br />

STIFTUNG SALEM HILFT<br />

v. l.: Elenora, K<strong>im</strong>, Tihpan, Gayane, Arsen<br />

ein Transportunternehmen geführt. Elenora ist in der<br />

Modebranche tätig. Gayane ist Lehrerin und unterrichtet<br />

Spanisch und Englisch.<br />

v. l.: Anna, Karyna, Bulja, Luidmyla, Kubik, Anastasia, Inna<br />

steckt. Als dann klar wurde, dass die russische Armee<br />

weiter vordringt und die Siedlungen belagert, entschieden<br />

sich die Frauen das Land mit ihren Kindern<br />

zu verlassen.<br />

„Wir sind unendlich dankbar dafür, dass wir in dieser<br />

Wohnung und in Sicherheit leben können“, sagt Anna,<br />

die schon wieder Pläne für die Zukunft schmiedet. Sie<br />

lernt Deutsch und hat sich in kurzer Zeit schon einen<br />

großen Wortschatz erarbeitet. Auch Karyna studiert<br />

weiter online. Und bevor es für Anastasia nach den <strong>Sommer</strong>ferien<br />

in einer deutschen Schule mit dem Unterricht<br />

weitergeht, lernt auch sie täglich <strong>im</strong> Homeschooling.<br />

Mit einem Schmunzeln <strong>im</strong> Gesicht erklärt Anna: „Wenn<br />

in der Ukraine nicht mehr viel funktioniert, dann geht<br />

eines trotzdem <strong>im</strong>mer: der Online-Unterricht.“<br />

In der anderen Wohnung <strong>im</strong> Mutterhaus leben zwei<br />

Familien mit ihren jeweils drei Kindern. Samvel und<br />

Armen sind Cousins und kommen aus Kiew und Charkiw.<br />

Dort haben sie einen Schnell<strong>im</strong>biss betrieben und<br />

In Minden leben entfernte Verwandte, von denen sie<br />

zunächst aufgenommen wurden. Doch der Platz reichte<br />

nicht aus. Ins Mutterhaus sind sie dann am 11. März<br />

gezogen. „Von der Gastfreundschaft und Solidarität<br />

sind wir ergriffen“, erklären Gayane und Elenora, die<br />

bereits die zweite Flucht in ihrem Leben erleben muss:<br />

„1990 sind unsere Familien aus Armenien in die Ukraine<br />

geflohen. Damals waren wir selbst noch Kinder. Auf<br />

der Flucht lebten wir mit unseren Eltern eine lange Zeit<br />

<strong>im</strong> Wald und schliefen in Erdgruben.“<br />

Ihre Wohnungen in der Ukraine sind zerbombt. Ihre<br />

Existenzen zerstört. Ihre He<strong>im</strong>at vermissen sie sehr.<br />

Dennoch schauen sie nach vorne und versuchen, ihr<br />

Leben so gut es geht in Deutschland zu organisieren.<br />

Der Deutschkurs hat <strong>im</strong> Juni begonnen. Die Kinder gehen<br />

in den Kindergarten und die Schule. Ein Arbeitsvertrag<br />

mit einer Mindener Gärtnerei wurde unterzeichnet.<br />

Und Bella, die 23-jährige Tochter von Elenora<br />

und Armen, setzt ihr Studium online fort. Sie steht<br />

kurz vor dem Examen ihres Medizinstudiums mit dem<br />

Schwerpunkt Neurologie.<br />

Neben den zwei Wohnungen <strong>im</strong> Mutterhaus<br />

hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem weiteren<br />

Wohnraum für geflüchtete Menschen aus der<br />

Ukraine eingerichtet.<br />

Der Stadt Minden wurde das Hildegard<br />

Schumacher Haus am Friedrich-Schlüter-Weg<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

35


HELFEN & SPENDEN<br />

Mit Spenden Gutes tun<br />

UNSERE<br />

SPENDENPROJEKTE<br />

<strong>2022</strong><br />

Unser Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den<br />

Verwendungszweck<br />

„Bewegungslandschaft“ an.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.<br />

Bewegungslandschaft für die<br />

Ev. Kindertageseinrichtung Salem<br />

Jüngere Kinder brauchen Bewegung. Das Ausloten der<br />

eigenen körperlichen Grenzen ist wichtig für ihre gesamte<br />

Entwicklung. Sich trauen, scheitern, mutig sein:<br />

All diese Erfahrungen bereiten auf das Leben vor. In der<br />

U3-Betreuung möchten wir Kindern eine Bewegungslandschaft<br />

zur Verfügung stellen, die genau diese Möglichkeiten<br />

bietet – Auch bei schlechtem Wetter. Mit Ihrer<br />

Spende helfen Sie uns, den unter Dreijährigen einen<br />

Bereich für Aktivitäten <strong>im</strong> Innenraum herzurichten, der<br />

zum Ausprobieren, Toben und Erkunden einlädt.<br />

36


HELFEN & SPENDEN<br />

Piratenschiff für die Kita Goebenstraße<br />

Die Außenspielanlage für unsere Kita Goebenstraße<br />

muss erneuert werden. Für unsere kleinen und größeren<br />

Entdeckerinnen und Entdecker wünschen wir uns<br />

etwas ganz Besonderes: ein Piratenschiff mit Bullaugen,<br />

Steuerrad, Flaggenmast und Schiffsreling für abenteuerliche<br />

Spielmöglichkeiten. Damit die große Fahrt über<br />

die sieben Weltmeere starten kann, sind wir auf Ihre<br />

Spende angewiesen.<br />

Unser Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den<br />

Verwendungszweck „Piratenschiff“ an.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.<br />

Unser Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den<br />

Verwendungszweck „Snoezelraum“ an.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.<br />

Snoezelraum für die Albert-Clos-Werkstatt 1<br />

Das Wort „snoezelen“ (sprich: snuzelen) ist eine Wortschöpfung<br />

aus den beiden holländischen Wörtern<br />

„snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“<br />

(dösen, schlummern). Snoezelen dient der Entspannung,<br />

fördert die Wahrnehmung und kann die Sinne<br />

eines Menschen in vielfältigster Form ansprechen. Zu<br />

einem elementaren Ziel des Snoezelen gehört nicht nur<br />

das Wecken von Kommunikations- und Kontaktbereitschaft,<br />

sondern auch eine Verbesserung der Entspannungs-<br />

und Konzentrationsfähigkeit und das Lösen von<br />

Muskelverspannungen oder Spastiken. Gern möchten<br />

wir den uns anvertrauten Menschen mit schwerer geistiger<br />

und/oder Mehrfachbehinderung in der Diakonischen<br />

Werkstatt diesen Ort der Reizreduktion, Ruhe und<br />

Erholung ermöglichen und ihnen einen Rückzugs- und<br />

Schutzraum bieten.<br />

37


KURZ NOTIERT<br />

Neuer Spielplatz für Menschen mit<br />

und ohne Behinderungen <strong>im</strong> Quartier<br />

Porta Westfalica-Barkhausen<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

bedankt sich bei allen<br />

Spenderinnen und Spendern<br />

Im Februar wurde die neue Wohneinrichtung<br />

Römerlager, die speziell für die Bedarfe von<br />

älteren Menschen mit Behinderungen konzipiert<br />

wurde, eröffnet. Nun vervollständigt ein<br />

Spielplatz für Groß und Klein, für Menschen<br />

mit und ohne Behinderungen die Außenanlage<br />

der Wohneinrichtung. Finanziert wurde dieser<br />

Spielplatz, der ein Ort der Begegnung für die<br />

gesamte Nachbarschaft des Quartiers Römerlager<br />

sein soll, durch Spenden.<br />

„Wir bedanken uns herzlich bei allen Finanziers,<br />

die uns mit ihrer Spende die Umsetzung dieses<br />

Spielplatzes ermöglicht haben. Nicht nur für<br />

unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist der<br />

Spielplatz ein großer Gewinn, auch in der Nachbarschaft<br />

kommt der Spielplatz sehr gut an“,<br />

erklärt Jessica Heide, Einrichtungsleiterin der<br />

Wohneinrichtung Im Römerlager der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem.<br />

Bereits ins Auge fallen die große Nestschaukel<br />

und die frisch angelegte Boulebahn. Weitere<br />

Spielgeräte werden folgen und auch die Bepflanzung<br />

der Außenanlage wird in Kürze vorgenommen.<br />

„Wir hatten sofort Interesse, dieses Projekt<br />

finanziell zu unterstützen. Menschen mit Behinderungen<br />

sind Teil unserer Gesellschaft und<br />

Orte der Begegnung sind wichtig, um Vorurteile<br />

gar nicht erst entstehen zu lassen oder abzubauen“,<br />

so Christof Kuczera aus der Abteilung Werbung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse<br />

Bad Oeynhausen-Porta Westfalica. Er überreichte<br />

dem Team der Wohneinrichtung Im Römerlager<br />

eine Spende in Höhe von 1.000 Euro.<br />

v. l.: Jessica Heide (Einrichtungsleiterin der Wohneinrichtung<br />

Im Römerlager), Friedhelm Nehm (Bewohner der<br />

Wohneinrichtung Im Römerlager), Martina Staffe (Mitarbeiterin<br />

der Wohneinrichtung Im Römerlager), Christof<br />

Kuczera (Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica)<br />

Gemeinschaftskunstwerk aus den<br />

Werkstätten der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem für die Aktion „Minden zeigt<br />

Kultur“ ausgewählt<br />

Galerie auf der Straße<br />

40 Kunstwerke prominent platziert in Mindens<br />

Straßen: Mit der Aktion „Minden zeigt Kultur“<br />

hat das Kulturbüro der Stadt <strong>im</strong> März besondere<br />

Ausstellungsflächen für he<strong>im</strong>ische Künstlerinnen<br />

und Künstler geschaffen. Gezeigt wurde<br />

auch ein Werk aus den Diakonischen Werkstätten.<br />

Das Bild „Gemeinschaftsdschungel“ war für<br />

zehn Tage als Großflächenplakat an der Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

zu sehen.<br />

Gleich sechs Künstlerinnen und Künstler waren<br />

am „Gemeinschaftsdschungel“ beteiligt. Silvia<br />

Vehling, Kevin Shobowale, Karsten Wehking,<br />

Katja Stratemeier, Thorsten Brandt und Yvonne<br />

Lietzmann hatten das Kunstwerk gemeinsam in<br />

einem Workshop der Diakonischen Werkstätten<br />

gestaltet. Dabei wurden sie von der Stadthäger<br />

Künstlerin Tanja von Triller begleitet.<br />

Die Idee zur Freiluftgalerie stammt aus der freien<br />

Kunstszene. Nach Aufruf des Kulturbüros hatten<br />

sich dann 75 Künstlerinnen und Künstler aus<br />

der Region für die Teilnahme beworben. Daraus<br />

wählte eine Jury 40 Werke, die an stark frequentierten<br />

Stellen in der Stadt ausgestellt wurden.<br />

Übrigens nicht nur Gemälde: Fotografien,<br />

Skulpturen oder sogar Bilder von Live-Auftritten<br />

waren auf den Plakaten zu sehen.<br />

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KURZ NOTIERT<br />

Sportflieger Club Porta beschenkt<br />

Kinderhe<strong>im</strong>at-Kinder der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem mit Rundflügen über<br />

das Mindener Land<br />

H<strong>im</strong>mel über Porta Westfalica<br />

Porta Westfalica, 07.06.<strong>2022</strong>. Ein bisschen aufgeregt<br />

waren sie schon, kurz bevor ihre Flieger<br />

von der Landebahn abhoben: Rund 40 Kinder<br />

und Jugendliche der Kinderhe<strong>im</strong>at der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem waren am Pfingstwochenende<br />

auf dem Flugplatz in Porta Westfalica-Vennebeck<br />

zu Gast. Der Sportflieger Club Porta hatte<br />

sie alle als besonderes Weihnachtsgeschenk zu<br />

Rundflügen über Porta Westfalica und Minden<br />

eingeladen. Bei bestem Flugwetter konnte das<br />

Geschenk nun eingelöst werden.<br />

Für viele Kinder war es das erste Mal, dass sie in<br />

einem Flugzeug saßen. Und das nicht in einer<br />

normalen Passagiermaschine, sondern in den<br />

kleinen Sportflugzeugen des Fliegerclubs. Mit<br />

erfahrenen Piloten am Ruder und begleitet von<br />

ihren Betreuerinnen und Betreuern ging es für<br />

die Kinder in die Lüfte. „Alle waren richtig glücklich“,<br />

fasst der pädagogische Leiter der Kinderhe<strong>im</strong>at,<br />

Siegmar Lindel, das Flugevent zusammen.<br />

Ab 9 Uhr morgens starteten die Flieger <strong>im</strong><br />

Viertelstundentakt. Gegen 14.30 Uhr war dann<br />

das letzte Flugzeug sicher auf der Landebahn in<br />

Vennebeck gelandet.<br />

Die Idee zu diesem Geschenk hatte Christian<br />

Schultz, Kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem und selbst passionierter Pilot.<br />

Mit der Geschäftsführung des Clubs, Sylvia Greve,<br />

hatte er das Flugevent realisiert und saß mit<br />

Eckhard Spilker und Holger Rohde auch selbst<br />

als Pilot <strong>im</strong> Cockpit. Insgesamt absolvierten die<br />

Flieger rund 30 Starts und Landungen mit den<br />

Kindern der Kinderhe<strong>im</strong>at. Auch beteiligte sich<br />

das Flughafenrestaurant Airfield, das den Kindern<br />

und Jugendlichen nach den Flügen Getränke<br />

und Snacks servierte. Die Landegebühren<br />

übernahm die Betreiberin des Flughafens,<br />

die Flughafenbetriebsgesellschaft mbH Porta<br />

Westfalica.<br />

Die Rundflüge waren für die Kinder der Kinderhe<strong>im</strong>at ein<br />

besonderes Erlebnis.<br />

Zentraler Veranstaltungsraum<br />

auf dem Salem-Gelände<br />

Festsaal des Mutterhauses<br />

wird renoviert<br />

Nachdem der größte Teil des Mutterhauses der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem bereits in den vergangenen<br />

Jahren umfassend saniert wurde, bekommt<br />

jetzt auch einer der bestbesuchten Orte des Hauses<br />

ein Update: Der Festsaal, zentraler Veranstaltungsort<br />

auf dem Salem-Gelände, wird <strong>2022</strong> renoviert.<br />

Der Saal wurde Ende der Siebzigerjahre<br />

als Anbau an das Mutterhaus errichtet und wird<br />

seither für Veranstaltungen aller Art gut genutzt.<br />

Technisch wird der Saal künftig alle Anforderungen<br />

an einen modernen Konferenz- und Veranstaltungsraum<br />

erfüllen. So erhält der Festsaal<br />

eine neue Lüftungs- und Kl<strong>im</strong>aanlage. Alle Fenster<br />

werden ausgetauscht. Außerdem werden die<br />

sanitären Anlagen erneuert und ein barrierefreies<br />

WC eingebaut. Die vorgelagerte Terrasse wird<br />

komplett ersetzt, sodass der Außenbereich rund<br />

um das Mutterhaus noch besser nutzbar wird.<br />

Auch optisch soll einiges geschehen. Der Raum,<br />

bisher von einer Holzvertäfelung dominiert, wird<br />

deutlich heller und einladender. Außerdem wird<br />

der Bühnenbereich renoviert. Den schweren<br />

Theatervorhang ersetzen flexible Wandmodule.<br />

Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten steht<br />

der Festsaal wieder für Veranstaltungen aller Art<br />

zur Verfügung. Damit verfügt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem über einen weiteren multifunktionalen<br />

Veranstaltungsraum, der auch von externen<br />

Gästen gemietet werden kann. Ebenso sind die<br />

übrigen Seminarräume <strong>im</strong> Mutterhaus und die<br />

Auferstehungskirche, die zu einem modernen<br />

Kongresszentrum umgebaut wurde, für Tagungen<br />

und Veranstaltungen buchbar.<br />

Weitere Informationen und Preise<br />

unter: www.diakonie-stiftung-salem.de/<br />

tagungsraeume<br />

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