01.07.2021 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2021

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe acht Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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Geld & Geschäft |<br />

bei spielt es keine Rolle, ob dies direkt<br />

durch die Familienmitglieder als natürliche<br />

Personen erfolgt oder diese sich<br />

in einer Holding (z. B. GbR oder GmbH)<br />

zusammengeschlossen haben. Im Unterschied<br />

zum Family Office nimmt die<br />

Familie beim Family Venture Capital ihre<br />

Vermögensinteressen in die eigene<br />

Hand. Gleichzeitig bietet dies den Familienmitgliedern<br />

die Möglichkeit, neben<br />

rein wirtschaftlichen Interessen auch<br />

ideelle Interessen zu verfolgen und persönlichen<br />

Leidenschaften nachzugehen,<br />

wie z. B. Investitionen in bestimmte Zukunftstechnologien<br />

oder in nachhaltige<br />

Geschäftsmodelle. Durch die eigenständige<br />

Wahrnehmung der Vermögensinteressen<br />

sind die Familienmitglieder beim<br />

Family Venture Capital direkt involviert<br />

und haben ein erhöhtes Maß an Kontrolle,<br />

z. B. durch die Besetzung von Positionen<br />

in einem Beirat.<br />

Family Venture Capital<br />

erfolgreich gestalten<br />

Für eine erfolgreiche VC-Beteiligung sollte<br />

auf folgende Punkte geachtet werden:<br />

→ Wie startet man den<br />

Investitionsprozess?<br />

<strong>Die</strong> Familienmitglieder und Startups<br />

müssen sich im Grundsatz zunächst auf<br />

eine Beteiligung einigen. <strong>Die</strong>s erfolgt in<br />

der Regel durch Abschluss eines „Term<br />

Sheets“, bevor man detaillierte Vertragsentwürfe<br />

verhandelt. Idealerweise<br />

sollten die Familienmitglieder sich<br />

im Vorfeld intern überlegen, wie der<br />

Entscheidungsprozess über die Beteiligung<br />

aussehen sollte, sofern dies nicht<br />

bereits in den Regularien einer Familien-Holding<br />

statuiert ist. So werden keine<br />

Ressourcen im Prozess unnötig verschwendet.<br />

→ Unter welchen Voraussetzungen<br />

soll in das Startup investiert<br />

werden?<br />

Im Grundsatz beruht die Investitionsentscheidung<br />

wie bei allen Investitionsformen<br />

zunächst auf dem Geschäftsmodell,<br />

dem Businessplan und finanziellen<br />

Kennzahlen. Bei Family Venture Capital<br />

dürfte darüber hinaus in besonderem<br />

Maße entscheidend sein, ob die Chemie<br />

zwischen Familie und Gründer stimmt.<br />

Schließlich bekommt das Startup nicht<br />

nur das Kapital der Familie zur Verfügung<br />

gestellt, sondern ist unter Umständen<br />

auch für die Verwirklichung<br />

der ideellen Ziele verantwortlich.<br />

→ Was sind die Erwartungen<br />

der Familie an die Entwicklung<br />

des Startups?<br />

Hier sollten sich die Familienmitglieder<br />

klar werden, ob es ihnen primär auf die<br />

Wachstumschancen des Unternehmens<br />

ankommt oder sie auch mit weniger<br />

Rendite zufrieden sind, wenn das Unternehmen<br />

die ideellen Ziele erreicht.<br />

Bei mehreren Familienmitgliedern mit<br />

verschiedenen Interessen sollten sich<br />

diese bewusst machen, dass sie den Erfolg<br />

des Investments voraussichtlich<br />

unterschiedlich beurteilen werden. Abhilfe<br />

schaffen kann hier z. B. ein Mechanismus,<br />

der von Beginn an den geregelten<br />

Ausstieg eines Familienmitglieds<br />

vorsieht.<br />

→ Wie viele Anteile möchte das<br />

Familienunternehmen im<br />

Gegenzug für sein Investment<br />

und ist dies ein akzeptables<br />

Angebot für die Gründer?<br />

Zur Beantwortung dieser Frage sollten<br />

sich die Familienmitglieder einmal<br />

in die Rolle der Gründer versetzen.<br />

Im Hinterkopf behalten werden sollte<br />

auch: Je mehr Anteile die Gründer behalten,<br />

desto höher dürfte auch ihre<br />

Motivation sein, „ihr“ Unternehmen<br />

weiterzuentwickeln und den Unternehmenswert<br />

zu steigern. Nichtsdestotrotz<br />

muss das Investment der Familie auf<br />

einer angemessenen Bewertung des<br />

Startups beruhen.<br />

→ Wie unterscheidet sich<br />

die Vertragsgestaltung<br />

bei VC Investments?<br />

<strong>Die</strong> Vertragsdokumentation für ein Investment<br />

folgt in der Regel einem gewissen<br />

Marktstandard, den man kennen<br />

sollte. So werden üblicherweise verschiedene<br />

Klauseln vereinbart, um das<br />

Investment zu schützen, sei es durch<br />

die Vereinbarung von Kontrollrechten<br />

des Investors oder durch Klauseln, die<br />

das Investment vor einer späteren Verwässerung<br />

schützt. Typisch sind auch<br />

sogenannte Liquidationspräferenzen,<br />

die Investoren bei Ausschüttungen von<br />

Erlösen vorrangig vor anderen Gesellschaftern<br />

behandeln. Insgesamt sollte<br />

man sich aufseiten der Familie professionell<br />

aufstellen, um im VC-Markt „mitspielen“<br />

zu können.<br />

Fazit<br />

Eine Investition in Startups ist für Unternehmerfamilien<br />

eine attraktive Möglichkeit,<br />

gleichzeitig ihr Vermögen zu<br />

mehren und ideellen Interessen nachzugehen.<br />

Darüber hinaus kann durch das<br />

Startup der digitale Wandel in Familienunternehmen<br />

begleitet und vorangetrieben<br />

werden. In Zukunft dürften die<br />

Family-Venture-Capital-Investitionen in<br />

Startups daher zunehmen. W<br />

Stahlhallenbau · seit 1984<br />

Foto: Jörg Modrow/ laif/ Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Gastautoren:<br />

Philipp <strong>Die</strong>tz, LL.M.<br />

Rechtsanwalt und Partner bei<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Foto: Jörg Modrow/ laif/ Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Falco Rohrberg, LL.M.<br />

Rechtsanwalt bei<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Andre-Michels.de<br />

02651. 96200 Fax 43370<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 31

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