Life Channel Magazin August/September 2021
Vom Suchen und Finden
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THEMA<br />
GOTTES SPUREN IN MEINEM LEBEN<br />
Der Reiz, Neues zu entdecken<br />
VON HEIDI PAULI<br />
Die Entdeckerfreude steckt in jedem Menschen, so vermute ich: Ob es dabei um ein neues<br />
Kochrezept geht, um mögliches Leben auf dem Mars oder den Sinn im Leben: Wenn wir<br />
etwas Neues entdecken, schenkt uns dies Freude und Befriedigung. Denn unser Geist will<br />
keine Null-Kalorien-Diät. Ich – für meinen Geschmack – entdecke und probiere weniger<br />
Gewürzkombinationen beim Kochen. Nein, ich erliege gerne dem Zauber eines neuen Buches<br />
und suche gerne nach Gottes Spuren in meinem Leben.<br />
Die Entdeckerfreude begann mit Büchern. Meine Mutter<br />
mit ihrer wunderbaren Erzählkunst weckte in mir die Liebe<br />
zu Märchen, Geschichten und Literatur. Schon als Kind war<br />
ich eine Leseratte und entdeckte die Welt gerne in meiner<br />
Fantasie auf dem Rücken eines Pferdes, litt am Marterpfahl<br />
mit den Indianern oder träumte von einem «Nachtheuel»,<br />
einer eher bedrohlichen Figur aus einem Erziehungsbuch.<br />
Demzufolge war ich als Schulmädchen in unserer Bibliothek<br />
immer auf der Suche nach Lesestoff und verschlang<br />
wahlweise Krimis, Klassiker wie Winnetou, Werke von<br />
Federica de Cesco und – falls nicht genügend Nachschub<br />
vorhanden war – las ich sogar Namen in Telefonbüchern.<br />
Natürlich fehlte zuhause auch eine Bibel mit eindrücklichen<br />
Bildern von Julius Schnorr von Carolsfeld nicht. So<br />
war meine Welt mal von imposanten Bildern aus biblischen<br />
Geschichten geprägt, dann wieder rund und bunt der<br />
eigenen Fantasie überlassen.<br />
Biografie und Gottessuche<br />
Die kindliche Bilderwelt der Bibel wich über die Jahre einer<br />
Suche nach einem Gott der Hoffnung, nach Wahrheit und<br />
nach Sinn im Leben. Und etwas darf ich Ihnen jetzt schon<br />
verraten: Heute, Jahrzehnte später, bin ich überzeugt, dass<br />
Gottes Wort Realität ist, dass wir Gott entdecken können.<br />
«Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, werde ich<br />
mich von euch finden lassen.» Diese Zusage verspricht Gott<br />
durch den Propheten Jeremja (29,13-14) seinem Volk im<br />
Alten Testament.<br />
Das Schöne bei meiner Gottessuche: Es gab keinen Zeitplan,<br />
keinen Zeitdruck dabei, keine DIN-Norm auf dieser<br />
abenteuerlichen Entdeckungstour; keine verordneten<br />
Kirchenbesuche (ausser dem Konfirmandenunterricht),<br />
keine unfreiwilligen Buss- und Gebetsübungen.<br />
Natürlich war meine Suche nicht immer gleich intensiv.<br />
Während meiner Ausbildung hatte ich keine Zeit für grosse<br />
Suchaktionen: Den Terminplan voll, die Sportschuhe geschnürt,<br />
war ich im Wissensrausch, der keine vermeintlich<br />
«ziellosen» Schritte zuliess.<br />
Wie auf jedem Weg gab es Stolpersteine und Ausrutscher<br />
im Morast. Umwege gehören dazu. Doch meine Entdeckerfreude<br />
liess mich beharrlich diese Suche nach Gott weiterführen.<br />
Eine besonders schöne Stelle in der Bibel ermutigte<br />
mich auf dieser Suche: «In Christus liegen verborgen alle<br />
Schätze der Weisheit und Erkenntnis.»<br />
Diese Worte sind für mich wie ein Aufruf, Gott zu suchen,<br />
die Schätze und Weisheit in seinem Wort zu heben.<br />
Zu sehen, wie es funkelt und wie ewig gültige Worte ihre<br />
Kraft auch im 21. Jahrhundert entfalten. Weil diese Schätze<br />
verborgen sind, braucht es Zeit, Geduld und Achtsamkeit,<br />
dazu feinfühlige Sinne, um diese Perlen, diese Edelsteine<br />
und Kostbarkeiten zu finden, sie zu polieren und sich dann<br />
an ihnen zu erfreuen. Sie beginnen in unserem Innern zu<br />
glänzen und uns zu formen. Unser Denken zu verändern.<br />
Es gibt keine Person auf der Welt, die Gott so entdeckt<br />
hat, wie ich es erfahren durfte. Denn Gott kennt und<br />
spricht die Herzenssprache jedes Menschen. Die<br />
ganze Biografie spielt dabei eine Rolle. Daher<br />
waren für mich Bücher, die Bibel und die Faszination,<br />
dass Gott das Wort des Lebens ist,<br />
sehr wichtig, ja entscheidend bei meiner<br />
Suche nach ihm.<br />
«Im Anfang war das Wort, und das Wort<br />
war bei Gott, und Gott war das Wort.»<br />
(Joh. 1,1)