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losen Kredit und Förderung bekommen. So kamen
wir zu einer Freibank und einer neuen Wohnung.
Schule war dadurch noch immer kein Thema für
mich, obwohl ich schon in wenigen Tagen sieben
Jahre alt wurde. Ich hatte also genug Zeit, zusammen
mit Charly meine neue Umgebung zu erkunden. Da
gab es zunächst einmal den alten Görlitzer Bahnhof,
von dem fast nur noch die von Unkraut überwucherten
Grundmauern vorhanden waren. An einem Ende
hatte sich ein Autofriedhof und Schrottplatz angesiedelt.
Ausgesprochen interessantes Gelände! Dann
gab es noch die „Harnröhre“, das war ein langer
grüngefliester Tunnel, der das Bahnhofsgelände von
West nach Ost unterquerte. Dieser Tunnel wurde oft
dazu benutzt um sich darin zu erleichtern, so das es
darin wie in einem Pissoir stank. Wenn man diesen
Geruch ignorierte, blieb der Tunnel durch seine
Klangqualitäten interessant. Der Schall wurde darin
vielfach verstärkt und mit Hall und Echo versehen,
das machte Spaß. Danach runter zum Spreekanal. Es
war schön, unter den Weiden im Gras zu liegen.
Charly war immer an meiner Seite, wir unternahmen
alles zusammen und teilten uns alles. Er liebte es,
Stöckchen zu holen. Er war ein rechter Sprinter und
konnte nicht genug davon bekommen; dieser Hund
war ein unerschöpfliches Energiebündel. Leider ging
auch diese schöne Zeit viel zu schnell vorbei.
Ich wurde in die Schule gebracht, diesmal ohne
Feiertagsanzug und Schultüte. Der Klassenlehrer war
ein freundlicher Mann, der Unterricht vermochte
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