KölnerLeben August/September 2021
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Wiedererwachen – Freie Theater trotzen der Krise √ Gesund Leben: Das neue Stereo – Appgesteuerte Hörgeräte √ Ratgeber: Grabgestaltung – Individuell wie das Leben
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Wiedererwachen – Freie Theater trotzen der Krise √ Gesund Leben: Das neue Stereo – Appgesteuerte Hörgeräte √ Ratgeber: Grabgestaltung –
Individuell wie das Leben
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
44<br />
Raus aus Köln<br />
Fotos: Anne Kotzan<br />
Gegen jedes Zipperlein<br />
Heilkräutergärten gab es, lange bevor es Apotheken gab.<br />
Das höchst hilfreiche Wissen über sie wird bis heute an vielen<br />
Orten gepflegt. So auch in Schloss Burg an der Wupper.<br />
„Gegen jedes Zipperlein ist ein Kraut gewachsen“,<br />
sagt eine alte Volksweisheit. Doch was weiß man<br />
heute noch davon? Man geht in die Apotheke, den<br />
Drogeriemarkt oder Bioladen, um Heilmittel schön<br />
verpackt zu kaufen. Aber: Wie sehen die Pflanzen<br />
aus, wie fühlen sie sich an, wie duften sie? Um die<br />
grünen Gesundmacher in der Natur kennenzulernen,<br />
hat sich eine bunte Gruppe um Frank Langer im<br />
Heilkräutergarten von Schloss Burg an der Wupper<br />
versammelt.<br />
„Fenchel am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“,<br />
begrüßt der Kräuterkundige die Gruppe und<br />
deutet auf eine hellgrüne filigrane Pflanze im Beet.<br />
Eine leise Frauenstimme fragt, was die meisten von<br />
uns bewegt: „Fenchel ist doch ein Gemüse, was hat<br />
der hier zu suchen?“ Ganz bewusst hat Langer mit<br />
dieser Pflanze seine Führung begonnen, war der<br />
Fenchel doch für Hildegard von Bingen ein Universalheilmittel<br />
gegen alle Magen- und Darmleiden, entkrampfend<br />
und entzündungshemmend. „Der Fenchel<br />
… macht den Menschen fröhlich … Denn, wer<br />
den Fenchel oder seinen Samen nüchtern isst, … unterdrückt<br />
den üblen Geruch seines Atems“, schrieb<br />
einst Hildegard von Bingen. Ihren Aufzeichnungen ist<br />
es zu verdanken, dass bis heute das Wissen über die<br />
Pflanzen erhalten blieb.<br />
Die universalgelehrte Äbtissin verstarb 1179 im<br />
Kloster Rupertsberg im für die damalige Zeit nahezu<br />
biblischen Alter von 81 Jahren. Ihr zu Ehren trägt<br />
der Kräutergarten ihren Namen. Denn während Hildegard<br />
ihr Kloster gründete, ließ Graf Adolf II. von<br />
Berg Schloss Burg als neuen Stammsitz errichten.<br />
Die mächtige Anlage wird derzeit umfassend restauriert.<br />
Leider fielen den Arbeiten auch Teile des Heilkräutergartens<br />
zum Opfer, die nun erneuert werden.<br />
Heilende Delikatessen<br />
Gestaltet als Themengarten mit einer Herz-Ecke unter<br />
dem Weißdorn, den Bereichen Erkältung und<br />
Magen-Darm in der Mitte, mit mediterranen Pflanzen<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 4 | 21