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gesamten Unternehmen monatlich ein
Neuteil und dessen Einsatzzweck vorgestellt.
Es steckt aber auch noch eine weitere
Intention hinter der Einbeziehung der
Gießer. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Gussbereich sehen nur die
Schale und die heiße Schmelze. Kommt
es beim Gießprozess zu Auslauffehlern,
sind diese in vielen Fällen nicht immer
gleich erklärbar“, so Schäfer. „Hier können
uns die Gießer weiterhelfen, denn
sie stecken mitten im Prozess und erkennen
oftmals besser ein Muster hinsichtlich
Schmelze, Geometrie und Auslauffehlern.“
6. Eigenverantwortung fördern
Diese Überzeugung spielte auch bei einem
weiteren Anliegen von Peter Schäfer
eine entscheidende Rolle. Bei allen Tätigkeiten,
die im Bereich Guss anfallen,
gilt für ihn eine Prämisse: die Mitarbeiter
mehr in die Verantwortung zu nehmen.
„Wir sind nicht alle Automechaniker.
Trotzdem kann jeder den Ölstand prüfen
und die Räder wechseln. Diesen Zustand
möchte ich auch in der Gießerei erreichen.“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sollen proaktiv reagieren können
und sich mit ihrem Handwerkszeug, den
Gussöfen, gut auskennen. Instandhaltungseinsätze
können so vorgebeugt
oder bei Auftreten rechtzeitig erkannt
und mit wenig Aufwand abgearbeitet
werden.
„Als Vorgesetzter ist es wichtig loszulassen
und dem Werker Selbstbestimmung
und Verantwortung zurückzugeben.
Nur dann können sich Potenziale entfalten
und es tritt ein Lerneffekt ein. Es ist tödlich,
wenn sich Vorgesetzte im Mikromanagement
verrennen.
Ansatz III: Zusammenarbeit
Der dritte Ansatz beleuchtet den wichtigen
Aspekt der Zusammenarbeit. Neben
vieler Hard Facts sind es besonders die
Soft Facts, die zur Mitarbeitermotivation
und zu einem produktiven Miteinander
beitragen. Daher wurde auch im Rahmen
der Verbesserungsprozesse im Gießereibereich
dieser Gesichtspunkt kritisch
hinterfragt.
7. Zusammenarbeiten
Der Zusammenhalt einer Abteilung spielt
eine entscheidende Rolle für einen reibungslosen
Arbeitsablauf. Innerhalb der
Schichten entsteht durch die tägliche Zusammenarbeit
schnell ein Wir-Gefühl.
Man hilft sich gegenseitig weiter und ggf.
auch mal aus. Schwieriger wird es bei
schichtübergreifenden Tätigkeiten. „In
Bild 5: Auf Wägen werden die Abgüsse der kommenden Schicht vorbereitet.
der Gießerei müssen beispielsweise Materialien
für die Folgeschicht bereitgestellt
oder die Öfen entsprechend vorbereitet
werden. Hier gab es in der Vergangenheit
immer wieder Reibungspunkte.
Jede Schicht arbeitete für sich, was oftmals
die Tätigkeiten in der Folgeschicht
verzögerte“, erklärt Peter Schäfer. „An
dieser Stelle konnten wir durch gezielte
Gespräche und neue Arbeitsabläufe viel
erreichen. Die Vorbereitung für die nächste
Schicht gehört nun regulär zum Arbeitsablauf
dazu (Bild 5).“
Doch nicht nur innerhalb der Abteilungen
ist der Zusammenhalt wichtig. Auch
vorgelagerte und nachgelagerte Prozesse
müssen eingebunden werden. „Es wurde
oftmals zu isoliert gedacht. Heute hilft
man sich gegenseitig aus, wechselt zwischen
Abteilungen und wächst dadurch
weiter zusammen.“
Dies ist richtig und wichtig, um auf
lange Sicht im Mittelstand bestehen zu
können. Die Märkte sind volatil und um
auf diese reagieren zu können, müssen
Unternehmen flexibel sein. Viele der vorgestellten
Ansätze zielen darauf ab, einen
Gemeinschaftssinn unter den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern zu schaffen.
„Wenn man sich gegenseitig hilft, profitieren
am Ende alle von einfacheren und
schnelleren Abläufen. Dies musste in der
Abteilung erst wieder gelernt werden.“
Die Umstellungen führten zu einer
nachhaltigen Verbesserung des Arbeitsklimas.
„Die bisherigen Rückmeldungen
sind durchweg positiv. Die Leute haben
mehr Spaß an der Arbeit“, freut sich Peter
Schäfer. Das zeigt sich auch an einer Verbesserung
der Kennzahlen: Die Maßnahmen
haben zu einer stabileren und planbareren
Ausbringung geführt. „Mein Fazit
der vergangenen Monate ist, dass Automatisierung,
Industrie 4.0 und Optimierungen
in der Produktion nicht mehr wegzudenken
sind, um am Puls der Zeit zu
bleiben. Genauso wichtig ist es allerdings,
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuholen
und mitzunehmen – und sie nicht
einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Strukturierung vor Automatisierung
ist hier der richtige Ansatz.“
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Manuela Schmid, Marketing & Unternehmenskommunikation,
Feinguss Blank
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GIESSEREI 108 08/2021 51