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gie_08_2021

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gesamten Unternehmen monatlich ein

Neuteil und dessen Einsatzzweck vorgestellt.

Es steckt aber auch noch eine weitere

Intention hinter der Einbeziehung der

Gießer. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

im Gussbereich sehen nur die

Schale und die heiße Schmelze. Kommt

es beim Gießprozess zu Auslauffehlern,

sind diese in vielen Fällen nicht immer

gleich erklärbar“, so Schäfer. „Hier können

uns die Gießer weiterhelfen, denn

sie stecken mitten im Prozess und erkennen

oftmals besser ein Muster hinsichtlich

Schmelze, Geometrie und Auslauffehlern.“

6. Eigenverantwortung fördern

Diese Überzeugung spielte auch bei einem

weiteren Anliegen von Peter Schäfer

eine entscheidende Rolle. Bei allen Tätigkeiten,

die im Bereich Guss anfallen,

gilt für ihn eine Prämisse: die Mitarbeiter

mehr in die Verantwortung zu nehmen.

„Wir sind nicht alle Automechaniker.

Trotzdem kann jeder den Ölstand prüfen

und die Räder wechseln. Diesen Zustand

möchte ich auch in der Gießerei erreichen.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

sollen proaktiv reagieren können

und sich mit ihrem Handwerkszeug, den

Gussöfen, gut auskennen. Instandhaltungseinsätze

können so vorgebeugt

oder bei Auftreten rechtzeitig erkannt

und mit wenig Aufwand abgearbeitet

werden.

„Als Vorgesetzter ist es wichtig loszulassen

und dem Werker Selbstbestimmung

und Verantwortung zurückzugeben.

Nur dann können sich Potenziale entfalten

und es tritt ein Lerneffekt ein. Es ist tödlich,

wenn sich Vorgesetzte im Mikromanagement

verrennen.

Ansatz III: Zusammenarbeit

Der dritte Ansatz beleuchtet den wichtigen

Aspekt der Zusammenarbeit. Neben

vieler Hard Facts sind es besonders die

Soft Facts, die zur Mitarbeitermotivation

und zu einem produktiven Miteinander

beitragen. Daher wurde auch im Rahmen

der Verbesserungsprozesse im Gießereibereich

dieser Gesichtspunkt kritisch

hinterfragt.

7. Zusammenarbeiten

Der Zusammenhalt einer Abteilung spielt

eine entscheidende Rolle für einen reibungslosen

Arbeitsablauf. Innerhalb der

Schichten entsteht durch die tägliche Zusammenarbeit

schnell ein Wir-Gefühl.

Man hilft sich gegenseitig weiter und ggf.

auch mal aus. Schwieriger wird es bei

schichtübergreifenden Tätigkeiten. „In

Bild 5: Auf Wägen werden die Abgüsse der kommenden Schicht vorbereitet.

der Gießerei müssen beispielsweise Materialien

für die Folgeschicht bereitgestellt

oder die Öfen entsprechend vorbereitet

werden. Hier gab es in der Vergangenheit

immer wieder Reibungspunkte.

Jede Schicht arbeitete für sich, was oftmals

die Tätigkeiten in der Folgeschicht

verzögerte“, erklärt Peter Schäfer. „An

dieser Stelle konnten wir durch gezielte

Gespräche und neue Arbeitsabläufe viel

erreichen. Die Vorbereitung für die nächste

Schicht gehört nun regulär zum Arbeitsablauf

dazu (Bild 5).“

Doch nicht nur innerhalb der Abteilungen

ist der Zusammenhalt wichtig. Auch

vorgelagerte und nachgelagerte Prozesse

müssen eingebunden werden. „Es wurde

oftmals zu isoliert gedacht. Heute hilft

man sich gegenseitig aus, wechselt zwischen

Abteilungen und wächst dadurch

weiter zusammen.“

Dies ist richtig und wichtig, um auf

lange Sicht im Mittelstand bestehen zu

können. Die Märkte sind volatil und um

auf diese reagieren zu können, müssen

Unternehmen flexibel sein. Viele der vorgestellten

Ansätze zielen darauf ab, einen

Gemeinschaftssinn unter den Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern zu schaffen.

„Wenn man sich gegenseitig hilft, profitieren

am Ende alle von einfacheren und

schnelleren Abläufen. Dies musste in der

Abteilung erst wieder gelernt werden.“

Die Umstellungen führten zu einer

nachhaltigen Verbesserung des Arbeitsklimas.

„Die bisherigen Rückmeldungen

sind durchweg positiv. Die Leute haben

mehr Spaß an der Arbeit“, freut sich Peter

Schäfer. Das zeigt sich auch an einer Verbesserung

der Kennzahlen: Die Maßnahmen

haben zu einer stabileren und planbareren

Ausbringung geführt. „Mein Fazit

der vergangenen Monate ist, dass Automatisierung,

Industrie 4.0 und Optimierungen

in der Produktion nicht mehr wegzudenken

sind, um am Puls der Zeit zu

bleiben. Genauso wichtig ist es allerdings,

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuholen

und mitzunehmen – und sie nicht

einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Strukturierung vor Automatisierung

ist hier der richtige Ansatz.“

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Manuela Schmid, Marketing & Unternehmenskommunikation,

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