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HR Today 9/21 HR-Tech Werkzeuge

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<strong>HR</strong> <strong>Tech</strong> Club<br />

DIGITALES LERNEN: VON PUSH ZU PULL<br />

SCHNELLER WANDEL BRAUCHT SCHNELLE WISSENSVERMITTLUNG. UNTERNEHMEN<br />

SETZEN DESHALB ZUNEHMEND AUF TECHNOLOGIEN, DIE SELBSTORGANISIERTES LERNEN<br />

FÖRDERN UND MITARBEITENDE IM WORKFLOW AM ARBEITSPLATZ UNTERSTÜTZEN.<br />

Gastbeitrag: Matthias Langenbacher<br />

9 | 20<strong>21</strong><br />

Matthias Langenbacher<br />

ist seit 2014 Geschäftsführer<br />

und Key Account<br />

Manager bei tts Schweiz.<br />

Er begleitet Kunden bei der<br />

Digitalisierung ihrer <strong>HR</strong><br />

und verfolgt einen Ansatz,<br />

der sich im Arbeitsalltag<br />

am Menschen und seinen<br />

Bedürfnissen orientiert.<br />

tt-s.com<br />

Sponsoren:<br />

Die Weiterbildung hat in den Unternehmen in den letzten<br />

Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen. Noch vor<br />

kurzer Zeit fristeten Schulungen häufig ein bescheidenes<br />

Dasein. Inzwischen ist jedem <strong>HR</strong>-Manager klar: Weiterbildung<br />

und Talentmanagement sind geschäftskritische Faktoren, die<br />

zum Kernbereich der strategischen Unternehmensführung<br />

gehören. Beides ist dafür verantwortlich, wie gut sich ein Unternehmen<br />

in Krisenzeiten bewährt und wie schnell es mit künstlicher<br />

Intelligenz (KI), Remote Work und datengetriebenem<br />

Business auf turbulente Veränderungen reagieren kann. Nicht<br />

die <strong>Tech</strong>nologie macht den entscheidenden Unterschied im<br />

Wettbewerb. Es geht vielmehr darum, wie souverän und kreativ<br />

Mitarbeitende das damit verbundene Potenzial ausreizen.<br />

Die Voraussetzung dafür sind kontinuierliches Lernen und ein<br />

hohes Tempo beim Wissenstransfer, das vor allem digitale<br />

Schulungen versprechen. Doch nicht alle Lernformate werden<br />

diesem Anspruch gerecht.<br />

1000 Antworten sind 999 zu viel<br />

Auch in der Schweiz hat die Covid-19-Pandemie für einen beispiellosen<br />

Digitalisierungsschub in der Weiterbildung gesorgt.<br />

Wo vorher Frontalunterricht herrschte, gab es plötzlich webbasiertes<br />

E-Learning, Webinare, Peer-to-Peer Learning oder<br />

Virtual Classroom Trainings. Diese digitalen Lernformate sind<br />

in vielen Unternehmen seit Jahren etabliert. Sie sorgen für<br />

Abwechslung im internen Weiterbildungsangebot, fördern den<br />

ortsunabhängigen Austausch und berücksichtigen zumindest<br />

teilweise das individuelle Lerntempo bei der Wissensvermittlung<br />

sowie die Vorlieben der Mitarbeitenden für bestimmte<br />

Medienformate. Etwa, weil diese beim E-Learning selbst<br />

bestimmen, was und wann sie lernen wollen. Trotzdem gehen<br />

die meisten Lernformate im Unternehmen am täglichen Wissensbedarf<br />

der Beschäftigten vorbei. Wer einmal ein einstündiges<br />

Youtube-Video, einen Podcast oder eine seitenlange<br />

Dokumentation nach dem einen, entscheidenden Hinweis<br />

durchsucht hat, dürfte ahnen, worum es geht.<br />

Viele digitale Lernformate orientieren sich an vordigitalen<br />

Methoden der Wissensvermittlung. Sie liefern zwar unverzichtbares<br />

Know-how zu bestimmten Themen oder Projekten, sind<br />

aber weder clever noch smart, weil sie zu viele Antworten auf<br />

unterschiedliche, oft sehr spezifische Fragestellungen der einzelnen<br />

Teilnehmenden geben. Die Folgen dürften die meisten<br />

aus eigener Erfahrung kennen: Information Overload, Langeweile,<br />

die Nebenbei-Beschäftigung mit anderen Dingen und<br />

gleichzeitig die Sorge, sich an das Gelernte nicht mehr erinnern<br />

zu können, wenn es ein oder zwei Wochen später gebraucht<br />

wird: allesamt klassische Fallstricke, wenn es darum geht, Digitalisierungsprojekte<br />

zum Erfolg zu führen.<br />

Weniger ist mehr: kontextbasiertes Lernen am Arbeitsplatz<br />

Die Schweizer Krankenkasse KPT hat Konsequenzen aus diesem<br />

Dilemma gezogen und sich für eine Lösung zur Förderung der<br />

«Digital Adoption» entschieden, die Mitarbeitenden hilft, die<br />

Digitalisierung von Prozessen zu verstehen sowie die Potenziale<br />

von neuer Software zu erkennen und zu nutzen. Das<br />

geschieht, indem die bei der KPT eingeführte Software das<br />

Wissen dorthin bringt, wo es täglich am dringendsten<br />

gebraucht wird: an den Arbeitsplatz. «Wir beobachten einen<br />

Paradigmenwechsel bei der Art, wie Wissen in Firmen vermittelt<br />

wird: Die Inhalte einer Schulung sind nicht mehr isoliert<br />

von der Arbeit der Mitarbeitenden zu betrachten», erklärt<br />

Remo Luzi, E-Learning-Spezialist bei der KPT. Wie so viele<br />

Unternehmen arbeitet auch der Krankenversicherer mit Hochdruck<br />

an der Digitalisierung seiner Prozesse. Entsprechend ist<br />

vieles in Bewegung und der Lernbedarf im Unternehmen so<br />

gross, dass sich Remo Luzi und seine Kollegen bewusst für eine<br />

Software entschieden haben, die das kontextuelle Lernen im<br />

Workflow unterstützt. «Wir zeigen Mitarbeitenden wann immer<br />

möglich nur jene Funktionen, die sie für ihre Arbeit benötigen<br />

und für die sie eine Berechtigung haben», erklärt Luzi. «Wichtig<br />

sind uns zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten des Lernverhaltens<br />

unserer Mitarbeitenden. Das hilft uns, ihre Bedürfnisse<br />

noch besser zu verstehen und diese Erkenntnisse in neue<br />

Schulungen einfliessen zu lassen.» Der entscheidende Punkt<br />

beim kontextbasierten Lernen bestünde darin, grosse Wissenseinheiten<br />

in schnell verdaubare Mikrolektionen zu zerteilen,<br />

welche die KPT-Mitarbeitenden passend zu ihrer aktuellen<br />

Aufgabe und Rolle im «Moment of Need» abrufen können,<br />

also genau dann, wenn sich ein akutes Know-how-Loch auftue.<br />

Damit das funktioniere, laufe bei der KPT eine Support-Lösung<br />

im Hintergrund – sofern dies von den Mitarbeitenden gewünscht<br />

wird und sie diese aktivieren. Die Software erkennt, welches<br />

Programm die Mitarbeitenden gerade nutzen und welche<br />

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