E-Paper re 5+6-21
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6 Parodontitis- und Periimplantitis-Prophylaxe<br />
Eine adjuvante Antibiotikatherapie ist nur dann angezeigt, wenn<br />
es sich hierbei um eine besonders schwe<strong>re</strong> Form der Parodontitis<br />
handelt, die mit einem raschen Attachmentverlust einhergeht. Hier<br />
können systemisch wirkende Antibiotika im zeitlichen Zusammenhang<br />
mit der AIT verordnet werden. Eine mikrobiologische Diagnostik<br />
sowie eine lokale Antibiotikatherapie sind abschließend kein<br />
Bestandteil der vertragszahnärztlichen Versorgung mehr.<br />
6. Etwa d<strong>re</strong>i bis sechs Monate nach Beendigung der AIT erfolgt die parodontale<br />
Befundevaluation. Sie dient der Verlaufskontrolle und der<br />
Planung der weite<strong>re</strong>n Therapieschritte (UPT oder chirurgische Therapie).<br />
Die Dokumentation umfasst unter ande<strong>re</strong>m Sondierungstiefe<br />
und -blutung, Zahnlockerung, Furkationsbefall und Röntgenbefund.<br />
7. Falls die Basistherapie zu keiner Besserung führt oder noch Sondierungstiefen<br />
von > 6 mm vorliegen, kann eine chirurgische Therapie<br />
(CPT, offenes Vorgehen) indiziert sein.<br />
Periimplantitis: UPIT = unterstützende periimplantä<strong>re</strong><br />
Therapie<br />
Neben der Parodontitis t<strong>re</strong>ten auch vermehrt sogenannte periimplantä<strong>re</strong><br />
Erkrankungen auf. Hier unterscheidet man zwischen einer periimplantä<strong>re</strong>n<br />
Mukositis und einer Periimplantitis. Bei der periimplantä<strong>re</strong>n<br />
Mukositis handelt es sich um eine <strong>re</strong>versible Entzündung des Weichgewebes<br />
um das Implantat. Sie entspricht einer Gingivitis am Zahn.<br />
Durch ein <strong>re</strong>gelmäßiges professionelles Biofilmmanagement und eine<br />
gute Mundhygiene ist sie in der Regel gut kontrollierbar. Anzeichen sind<br />
Bluten auf Sondierung und sichtba<strong>re</strong> Entzündungszeichen wie Rötung,<br />
Schwellung etc.<br />
Bei der Periimplantitis handelt es sich um eine Entzündung des Knochens<br />
beziehungsweise des umliegenden Knochenlagers (Resorption),<br />
ähnlich einer Parodontitis. Be<strong>re</strong>its vor einer Implantatplanung sollten<br />
einige Dinge beachtet werden.<br />
Mithilfe der Befundevaluation wird die Entscheidung der Weiterbehandlungsmöglichkeiten<br />
mit dem Patienten besprochen und ve<strong>re</strong>inbart.<br />
Über ein bestimmtes Dokument wird die Krankenkasse über<br />
ein offenes Vorgehen in Kenntnis gesetzt. Weite<strong>re</strong> d<strong>re</strong>i bis sechs<br />
Monate nach Beendigung der CPT erfolgt eine erneute Befundevaluation<br />
und de<strong>re</strong>n Erörterung.<br />
Mögliche chirurgische Verfah<strong>re</strong>n sind:<br />
· Lappenoperation (Reinigung der Zahnfleischtaschen unter Sicht)<br />
· <strong>re</strong>generative chirurgische Therapie (Membran oder Schmelz-Matrix-<br />
Proteine mit/ohne Knochenersatzmaterial)<br />
· <strong>re</strong>sektive chirurgische Therapie (Tunnelierung, Kronenverlängerung, etc.)<br />
8. Die sogenannte Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) dient der<br />
Stabilisierung der Ergebnisse der antiinfektiösen und einer gegebenenfalls<br />
erfolgten chirurgischen Therapie.<br />
Sie umfasst eine MH-Kontrolle, soweit erforderlich eine erneute<br />
Mundhygieneunterweisung, die Erhebung eines PA-Status, die<br />
vollständige supragingivale und gingivale Reinigung aller Zähne<br />
von anhaftenden Biofilmen und Belägen sowie eine subgingivale<br />
Instrumentierung an betroffenen Zähnen mit ST von > 4 mm und<br />
bei Sondierungsblutung auch an Stellen mit einer ST von > 5 mm.<br />
Ab dem zweiten Jahr soll die Reevaluation des Befundes jährlich<br />
erfolgen. Die Häufigkeit der UPT richtet sich nach dem jeweils<br />
festgestellten Grad der PAR-Erkrankung (Grading) im Rahmen der<br />
Ersterhebung und kann nicht geändert werden. Die Maßnahmen<br />
der UPT sollen innerhalb von zwei Jah<strong>re</strong>n <strong>re</strong>gelmäßig erbracht werden.<br />
Im Einzelfall kann es vorkommen, dass eine Verlängerung um<br />
6 Monate nötig ist. Diese muss bei der Krankenkasse im Voraus<br />
genehmigt werden.<br />
Es sollten <strong>re</strong>gelmäßig professionelle mechanische Plaque<strong>re</strong>duktionen<br />
(PMPR), mit einer expliziten Aufklärung über periimplantä<strong>re</strong> Erkrankungen<br />
und der Notwendigkeit der präventiven Therapie durchgeführt<br />
werden. Ein weite<strong>re</strong>r wesentlicher Punkt ist die Einschätzung der Patientencompliance.<br />
Ein Mangel stellt eine kla<strong>re</strong> Kontraindikation für eine<br />
Implantatversorgung dar, es sollte gegebenenfalls nach einer Alternativbehandlung<br />
gesucht werden. Wie auch bei einer Parodontitis sollte<br />
die Periimplantitistherapie einem zuverlässigen Konzept folgen.<br />
Eine unterstützende Periimplantitistherapie (UPIT)<br />
beinhaltet folgende Punkte:<br />
Die Aufnahme beziehungsweise Aktualisierung der dentalen und allgemeinen<br />
Anamnese und eines intraoralen Befundes (unter ande<strong>re</strong>m zur<br />
Überprüfung von risikoassoziierten Komponenten). Schonendes Messen<br />
der Sondierungstiefen. Dies ist be<strong>re</strong>its vor dem Einsetzen von Suprakonstruktionen<br />
empfehlenswert, da der Wert als Baseline dient und einmal<br />
jährlich überprüft und verglichen werden sollte. Abweichungen sind<br />
erste Hinweise auf einen entzündlichen Prozess. Röntgenaufnahmen<br />
können ebenso helfen, eine Periimplantitis frühzeitig zu diagnostizie<strong>re</strong>n.<br />
Des Weite<strong>re</strong>n werden Blutungen auf Sondie<strong>re</strong>n und ein MH-Befund<br />
aufgenommen.<br />
Wichtiger Bestandteil ist auch die individuelle Mundhygieneinstruktion<br />
und das Remotivationsgespräch mit dem Patienten. Nicht fehlen darf<br />
natürlich die PMPR sowie die persönliche Festlegung des UPIT-Intervalls.<br />
Ziel ist es, das Fortsch<strong>re</strong>iten der Periimplantitis zu verhindern.<br />
Analog zur PAR-Therapie wird schematisch vorgegangen. Der Hygienephase<br />
folgen die Erhaltungs- und kor<strong>re</strong>ktive Phase. Durch die spezielle<br />
Morphologie ist die Reinigung von Implantatoberflächen erschwert.<br />
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