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Heidja Herbst 2021

Das regionale Magazin für Gesundheit und gutes Leben in der Südheide.

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Hallo

liebe Lesende,

wenn ich im Radio höre, dass

von den 120 Covid-19-Patienten

in niedersächsischen Intensivstationen

nahezu alle ungeimpft sind (Stand:

9. September), frage ich mich einmal mehr, warum es trotzdem

immer noch Leute gibt, die das Impfen kategorisch ablehnen.

Gleichzeitig nervt es mich zunehmend, wenn gewissermaßen

in Endlosschleife darüber diskutiert wird, ob die

3G-Regel (Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete)

nicht eine Zumutung für Ungeimpfte darstellt und deren Freiheit

unzulässig einschränkt.

Geradezu erfrischend fand ich in diesem Zusammenhang einen

Kommentar, den ich neulich im SPIEGEL las. Die Mündigkeit

des Einzelnen, hieß es dort, sei „ein Dreh- und Angelpunkt

freiheitlichen Denkens“. Dazu gehöre auch die Freiheit,

sich in den eigenen Fuß zu schießen. Aber dann müsse

man auch den Schmerz ertragen können.

Abgesehen davon, dass eine

solche Tat in diesem Land nur

unter erschwerten Bedingungen

möglich wäre, da sich hier erfreulicherweise nicht jeder

so einfach eine Schusswaffe besorgen kann wie in den USA,

finde ich das Bild durchaus passend. Es könnte genausogut für

Raucher gelten, die ja ebenfalls wissen müssten, wie gesundheitsschädlich

ihr Verhalten ist, aber dennoch nicht dazu zu

bringen sind, dieses zu ändern. Wir müssen einfach akzeptieren,

dass eine Minderheit für vernünftige Argumente partout

nicht empfänglich ist und sich deshalb auch mit kostenloser

Bratwurst und ähnlich kuriosen Impfanreizen nicht umstimmen

lässt.

Es ist gut, dass es Menschen in einer freiheitlichen Demokratie

erlaubt ist, gegen den Strom zu schwimmen. Solange sie

dabei nicht gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung

verstoßen, müssen wir sie wie jede Minderheit tolerieren,

und in vielerlei Hinsicht können sie auch eine wirkliche

Bereicherung für die Gesellschaft sein, wenn sie sich mit

ihren anderen Sichtweisen in Diskussionen einbringen und

für Impulse in Kunst und Kultur sorgen. Es kann jedoch nicht

sein, dass aus Rücksichtnahme auf diese Minderheit die Freiheitsrechte

der Mehrheit weiterhin eingeschränkt werden.

Wenn Corona-Tests ab Mitte Oktober nicht mehr kostenlos

sind und obendrein möglicherweise bald bundesweit statt der

3G- die 2G-Regel gilt, werden es Impfverweigerer schwer haben.

Zu vielen Veranstaltungen und in vielen Restaurants

wird ihnen der Zutritt verwehrt bleiben. Na und, ist das wirklich

so schlimm? Bleiben die Schwurbler, Verschwörungstheoretiker

und Aluhutträger nicht sowieso lieber unter Ihresgleichen?

Bewegen sie sich nicht sowieso lieber digital und auch

Chronisch uneinsichg

analog in ihrer eigenen Filterblase? Sind sie nicht sowieso

stolz darauf, sich von allen anderen abzusondern und ihr

eigenes Ding zu machen? Halten sie uns Geimpfte nicht sowieso

für Volltrottel, die gar nicht gemerkt haben, dass ihnen

bei der Impfung heimlich ein Chip injiziert worden ist, der

nun von Bill Gates über das „teuflische“ 5G-Mobilfunknetz

ferngesteuert wird?

Wollen diese Leute, die Unsinn verbreiten, aber glauben,

dass nur sie den Durchblick haben, wirklich mit uns Deppen

zusammen ein Konzert besuchen oder mit uns in demselben

Restaurant sitzen? Wahrscheinlich nicht. Deshalb lohnt es

sich nicht, ständig Rücksicht auf die Ungeimpften zu nehmen.

Traurig wird es nur, wenn immer mehr von ihnen in den Kliniken

die Intensivbetten belegen, die auch für Herzinfaktoder

Schlaganfallpatienten oder Unfallopfer benötigt werden.

Vor einigen Tagen sah ich im Fernsehen Bilder von einem

Patienten auf einer Covid-19-Station, der auf die Frage, was er

den draußen demonstrierenden

Querdenkern raten würde,

als Antwort „sich nicht impfen

lassen“ in die Kamera röchelte. Ist diesem Mann noch zu helfen?

Beim Thema Impfen steht zweifellos das Wohl der Gemeinschaft

im Vordergrund, nicht der Egoismus des Einzelnen. Die

meisten Menschen in diesem Land sehen das so und haben

von der Möglichkeit, sich kostenlos impfen zu lassen, um damit

sich und andere vor dem Coronavirus zu schützen, dankbar

Gebrauch gemacht. Besonderes Lob verdienen die kompetenten,

hilfsbereiten und freundlichen Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter der Impfzentren, die alle einen tollen Job gemacht

haben und von denen viele sogar ehrenamtlich tätig

waren.

Gesunde Erwachsene, die jetzt immer noch nicht geimpft

sind, sind in der Mehrzahl keine Schluffis, die noch nicht

dazu gekommen sind, einen Termin zu machen, sondern

überwiegend hartnäckige Impfverweigerer. Anstatt ihnen in

der Hoffnung, sie doch noch irgendwann umstimmen zu können,

hinterherzulaufen, sollten die verantwortlichen Politiker

und zuständigen Behörden meiner Meinung nach ihre Energie

lieber darauf verwenden, die Voraussetzungen zu schaffen,

dass wir Geimpfte unter konsequenter Anwendung der

2G-Regel und besonders auch die große Zahl der Schülerinnen

und Schüler unbeschwert durch den Herbst und den

Winter kommen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Heidja

Foto Titelseite: djd/Jentschura Internaonal/Gey Images/skynesher, Porträotos: HGZ Bad Bevensen

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Calluna I Herbst 2021

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