MY FACTORY 10/2021
MY FACTORY 10/2021
MY FACTORY 10/2021
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<strong>10</strong><br />
19186<br />
Oktober <strong>2021</strong><br />
€ 11,00<br />
TITEL<br />
So meistert ein Cobot ein<br />
08 komplexes Bin-Picking<br />
18 Sensorproduktion<br />
intelligent automatisiert<br />
Das kann professionelle<br />
32 Reinigungstechnik 4.0<br />
EXTRA<br />
Supplement Umwelttechnik –<br />
heute schon an morgen denken<br />
AUS<br />
WIRD<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
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Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
EINE ARMLÄNGE<br />
VORAUS<br />
Ein Ansatz mit großem Potenzial: die Mensch-Maschine-Kollaboration.<br />
Erfahrung, Urteilsvermögen und Flexibilität des Menschen<br />
kombiniert mit der Kraft, Ausdauer und Präzision von Robotern<br />
– das klingt doch vielversprechend. Mitarbeiter und kollaborative<br />
Leichtbauroboter, kurz Cobots, als perfektes Team. Die kleinen<br />
Helfer entlasten Mitarbeiter bei monotonen Aufgaben, lassen sich<br />
recht mühelos in Fertigungsprozesse integrieren und stehen<br />
unterstützend zur Seite. Doch nicht nur das. Werden Cobots mit<br />
Intelligenz ausgestattet, erkennen sie automatisch angeschlossene<br />
Peripheriegeräte und schlagen passende Arbeitsprozesse vor. Die<br />
neuesten Modelle verfügen sogar über sieben Achsen und sind<br />
dadurch in der Lage, seitliche Bewegungen auszuführen, und das in<br />
Windeseile. In der Praxis gibt es mittlerweile unzählige Einsatzgebiete,<br />
in denen sie ihre Vorteile ausspielen. Und die dürfen durchaus<br />
anspruchsvoll sein, wie ein Metallbe- und Verarbeiter in unserer<br />
Titelstory zeigt. Ab Seite 8 lesen Sie, wie ein Cobot mit integriertem<br />
Greifer- und 3D-Kamerasystem eine komplexe Bin-Picking-Aufgabe<br />
vollständig in Eigenregie übernimmt. Was diese Helfer sonst noch<br />
alles leisten, erfahren Sie auch in unserem UPDATE Smart Production.<br />
Ein eher konventionelles Thema, aber aktueller denn je, ist der<br />
Schutz unserer Umwelt. In unserem SUPPLEMENT berichten wir<br />
über Verfahren und Möglichkeiten der Energieeinsparung, über<br />
eine optimierte Abfallwirtschaft und zeigen, was Unternehmen im<br />
Bereich der Luftreinhaltung verbessern sollten. Und können Sie sich<br />
vorstellen, dass aus einer Kläranlage eine Gemüsefarm wird?<br />
Lesen Sie, wie eine biobasierte Kreislaufwirtschaft ein Teil<br />
der Lösung für nachhaltige Energiekonzepte wird.<br />
Power<br />
Punkt<br />
TOX ® - e Clinchen<br />
Das Verbindungsverfahren<br />
mit<br />
optimalem Stromfluss<br />
im Fügepunkt.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Blechexpo<br />
Stuttgart<br />
26. - 29. Oktober <strong>2021</strong><br />
Halle 7 Stand 7501<br />
tox-pressotechnik.com
18<br />
EDITORIAL<br />
03 Eine Armlänge voraus<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Wie ein Cobot eine komplexe<br />
Bin-Picking-Aufgabe meistert<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 Update zur Motek: Produktneuheiten,<br />
Technologien, Trends<br />
18 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Intelligente Automatisierung?<br />
Ein Mittelständler zeigt, wie es geht<br />
22 INTERVIEW:<br />
„Chancen gemeinsam nutzen“ – Kutlu<br />
Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery<br />
26 Vier-Säulen-Presse macht‘s möglich:<br />
Winzerwerkzeug wirtschaftlich fertigen<br />
TITEL<br />
08<br />
Steffen Hoßfeld,<br />
Bereichsleiter IT,<br />
JUMO GmbH & Co. KG<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
28 Fluidtechnische Schnellverbinder:<br />
Clevere Federmechanik senkt Montageaufwand<br />
30 Strahlung statt Konvektion: So gelingt<br />
wirtschaftliche Hallenheizung<br />
32 Professionelle Reinigungstechnik 4.0 ist<br />
in der Praxis angekommen<br />
35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
36 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
38 Werkstückerkennung: Mit RFID-Technik fit<br />
für die Zukunft<br />
40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: J. Schmalz GmbH, Glatten<br />
▲<br />
Wie gelingt komplexes Bin-Picking?<br />
Lesen Sie mehr dazu in unserem Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 Mit Geodaten zur Location Intelligence<br />
SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />
S 02 DER UMWELTBEAUFTRAGTE:<br />
Dr. Carl-Georg von Richthofen, Evonik<br />
S 03 Produkte, Technologien, Trends<br />
S 04 TITEL: Korrosive Medien in der Rauchgasreinigung<br />
effizient fördern<br />
S 08 Abwasserreinigung einer Galvanikanlage mithilfe<br />
der Vakuumdestillation<br />
S <strong>10</strong> Emissionsgrenzwerte: Einhaltung steht bei Papierfabrik<br />
an erster Stelle<br />
S 12 Müllverbrennungsanlage rüstet bei der<br />
Emissionsüberwachung auf<br />
S 14 Wassernebel bindet Staub<br />
25 Impressum<br />
..EXTRA<br />
s<br />
Schlauchpumpen<br />
als Problemlöser<br />
in einer Müllverbrennungsanlage?<br />
Erfahren Sie mehr<br />
dazu in unserem<br />
Supplement<br />
Umwelttechnik.<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
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Systemlösungen,<br />
Sondermaschinen<br />
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Ottemeier.indd 1 11.01.2018 13:54:<strong>10</strong>
MESSE IN.STAND STEHT<br />
IN DEN STARTLÖCHERN<br />
Instandhalter<br />
und Serviceingenieure<br />
suchen nach<br />
Produkten<br />
und Lösungen,<br />
die sie bei ihren aktuellen<br />
Herausforderungen bestmöglich<br />
unterstützen können. Dabei ist<br />
Wissen gefragt, das im persönlichen<br />
Austausch, bei Fachvorträgen,<br />
durch Seminare oder in<br />
Podiumsdiskussionen vermittelt<br />
werden kann. All dies bietet<br />
die IN.STAND – Fachmesse für<br />
Instandhaltung und Services<br />
am 26. und 27. Oktober <strong>2021</strong><br />
in Stuttgart. Die Veranstaltung<br />
gliedert sich in Fachausstellung<br />
und ein vielfältiges Begleitprogramm.<br />
An den Messeständen<br />
bieten die Aussteller mit viel<br />
Praxiswissen und Produktpräsentationen<br />
Einblick in den<br />
aktuellen Stand ihrer Lösungen.<br />
www.messe-stuttgart.de/instand/<br />
VDW HEBT PRODUKTIONSPROGNOSE FÜR <strong>2021</strong> AN<br />
Im zweiten Quartal <strong>2021</strong> stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um <strong>10</strong>3 %. Dabei legten<br />
die Bestellungen aus dem Inland um 81 % zu. Die Auslandsorders notierten 114 %<br />
über Vorjahr. Im ersten Halbjahr <strong>2021</strong> stiegen die Bestellungen bei den deutschen<br />
Anbietern um 57 %. Die inländischen Orders lagen 38 % über Vorjahr, die ausländischen<br />
68 %. Die sehr hohen Zuwachsraten erklärten sich zwar auch mit den<br />
schwachen Vergleichswerten des Corona-Jahres 2020. Das Auftragsvolumen habe<br />
sich aber spürbar erholt und liege mit 4 % nur noch leicht unter dem Vor-Corona-<br />
Niveau 2019, so VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer. Aufgrund des deutlichen<br />
Auftragszuwachses hat Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, das<br />
Produktionsplus bei 8 % verortet, zwei Punkte mehr als noch im Frühjahr. Damit<br />
läge das Volumen im laufenden Jahr bei 13,2 Mrd. Euro.<br />
www.vdw.de<br />
DIGITALISIERUNG VON A BIS Z FÜR KMU<br />
www.ruwac.de<br />
Das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL unterstützt<br />
seit Juli <strong>2021</strong> kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei<br />
der Digitalisierung von Produkten, Produktionsverfahren<br />
und Prozessen sowie der Entwicklung von digitalen<br />
Geschäftsmodellen. Zu den kostenlosen Angeboten<br />
gehören z.B. Labtouren, Potenzialanalysen, Qualifizierungsangebote,<br />
Transferprojekte, Digitalstrategien und Industriekreise.<br />
So können KMU sowohl Erkenntnisse aus der<br />
Wissenschaft als auch Erfahrungen aus anderen Betrieben<br />
für sich nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.<br />
Das Mittelstand Digital-Zentrum wird bis Juni 2024 mit<br />
5,9 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie gefördert. Projektpartner sind Fraunhofer IML,<br />
Fraunhofer IEM, Fraunhofer IOSB-INA, die Digital Hub<br />
Management GmbH und die OstWestfalen Lippe GmbH.<br />
Bild: Fraunhofer IML<br />
www.mittelstand-digital.de<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
ABB ROBOTICS:<br />
VERSUCHSZENTRUM FÜR<br />
RANDOM BIN PICKING<br />
ABB Robotics hat im schwedischen<br />
Jönköping ein neues Versuchszentrum<br />
eröffnet, um automatisierte Pick-&-<br />
Place-Lösungen unter Verwendung der<br />
neuesten Random-Bin-Picking-Technologie<br />
mit 3D-Bildverarbeitung zu<br />
entwickeln. Das Zentrum ist Teil der umfassenden Strategie von ABB, die<br />
flexible Automatisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)<br />
voranzutreiben. Im Versuchszentrum, das im ABB Global Solution Center für<br />
Maschinenbeschickung untergebracht ist, sollen gemeinsam mit Kunden<br />
und Partnern aus aller Welt innovative Lösungen zur Integration in deren<br />
Anlagen entwickelt werden.<br />
www.abb.de/robotics<br />
„Die Einbindung von Methoden der KI<br />
ist der konsequente nächste Schritt<br />
auf dem Weg zur Ausschöpfung<br />
von Ressourceneffi zienzpotenzialen<br />
in Produktionsumgebungen.“<br />
Prof. Alexander Sauer, Leiter Fraunhofer IPA und des Instituts<br />
für Energieeffiziente Produktion der Universität Stuttgart<br />
83 %<br />
der deutschen Unternehmen<br />
rechnen laut „Cyber Risk Index“<br />
von Trend Micro in den<br />
nächsten zwölf Monaten mit<br />
einer Cyberattacke.<br />
Quelle: Trend Micro<br />
54 %<br />
der deutschen Unternehmensnetzwerke<br />
hinken laut<br />
der Studie „Network<br />
Transformation in Deutschland<br />
<strong>2021</strong>“ von IDC bei der digitalen<br />
Transformation hinterher<br />
Quelle:IDC/riverbed<br />
Sicherheit.<br />
Made in Germany.<br />
Als Technologie- und Innovationsführer stehen wir mit Qualitätsprodukten<br />
made in Germany als Garant für höchste Arbeitssicherheit. Ein Versprechen,<br />
das wir seit Generationen als Familienunternehmen einlösen und nun mit einem<br />
für alle sichtbaren Zeichen bekräftigen: Eine Familie. Ein Name. Eine Mission.<br />
Aus der Günzburger Steigtechnik wird die MUNK Group. www.munk-group.com
SMART PRODUKTION<br />
PRODUCTION<br />
KOMPLEXE BIN-PICKING-AUFGABE<br />
COBOT,<br />
ÜBERNIMM!<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Das Unternehmen SCS Metall hatte einen<br />
Cobot und eine Idee: Der kollaborative Helfer<br />
sollte das Magazinieren von Blechen vor dem<br />
Biegeprozess übernehmen. Was es dafür<br />
brauchte, war ein System, das Blech als<br />
Schüttgut erkennt, greift, ausrichtet und<br />
lagerichtig präzise ablegt. Schmalz erfüllte<br />
die Vorgaben und automatisierte mit seinem<br />
Vision- & Handling-Set 3D-R den gesamten<br />
Prozess.<br />
Beharrlich greift er mit seinem Arm in die Palettenbox und<br />
angelt eines der lose angeordneten Bleche heraus. Er<br />
prüft, richtet es aus und sortiert das Blech in eines der<br />
Fächer der Rasterbox. Ist eine Kiste leer, wartet schon die<br />
nächste. Pro Tag leert er so vier bis fünf Kisten mit je 1250 Teilen<br />
– ruhig und präzise. „Früher haben Aushilfskräfte und unsere<br />
Mitarbeitenden zwischen ihren eigentlichen Tätigkeiten die gestanzten<br />
Blechteile von Hand sortiert“, erzählt Christoph Sigel,<br />
Geschäftsführer bei der SCS Metall GmbH. Heute nimmt ihnen<br />
ein mobiler Helfer die monotone Arbeit ab – ein Cobot, aufgerüstet<br />
mit dem Schmalz Vision- & Handling-Set 3D-R.<br />
SCS Metall ist ein erfolgreicher Metallbe- und Verarbeiter aus<br />
dem baden-württembergischen Heimsheim mit mittlerweile<br />
32 Mitarbeitenden. Den Anfang machten die Brüder Christoph<br />
und Stefan Sigel, als sie sich 2009 entschieden, die kleine Werkstatt<br />
ihres Vaters und Onkels zu übernehmen. Von der Montage<br />
von Komponenten für Klimatechnik kommend entwickelte man<br />
sich zu einem Spezialisten für alle wesentlichen Verfahren der<br />
Blechbearbeitung und des leichten Stahl- und Apparatebaus –<br />
vom Abkanten, Stanz-Nibbeln und Biegen über das Laserschneiden,<br />
Nass- und Gleitschleifen bis hin zum Druckfügen, Nieten<br />
und Schweißen. SCS Metall fertigt nicht nur nach Auftrag, sondern<br />
konstruiert auch ganze Baugruppen wie Ventilatoren,<br />
Klima- und Lüftungsgehäuse und -einsätze. Die Systembaugruppen<br />
des Unternehmens sind u.a. in Klima- und Solaranlagen, in<br />
Reinräumen, Automobilen und Anlagen für die Pharmabranche<br />
verbaut. Seit 2016 investieren die Brüder vermehrt in die Automatisierung<br />
– für eine möglichst kosteneffiziente Produktion.<br />
ORDNUNG FÜRS BIEGEN<br />
Ein Beispiel dafür ist der Stanz- und Biegeprozess von dünnen<br />
Alublechen, die ein Bestandteil von Haltesystemen für Solarpanels<br />
sind. „Das Stanzen und Biegen haben wir bereits automatisiert.<br />
Wir suchten eine Cobot-Lösung, die die Bleche vor dem<br />
Biegen magaziniert“, erklärt SCS-Produktionsleiter Tim Burgmaier.<br />
Dies ist ein notwendiger Schritt im Fertigungsprozess,<br />
denn die Stanzmaschine wirft die Aluminiumteile ungeordnet in<br />
eine Palettenbox aus. Der automatisierten Biegemaschine müssen<br />
diese jedoch sortiert zugeführt werden. Neben der Ausrichtung<br />
ist auch die Oberseite entscheidend: Der durch das Stanzen<br />
entstandene Grat muss immer oben liegt. „Nur so können wir<br />
sichergehen, dass die scharfen Kanten nach dem Biegen im Inneren<br />
des Bauteils liegen und somit ungefährlich für das spätere<br />
manuelle Handling sind“, ergänzt Burgmaier.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 9
SMART PRODUKTION<br />
01 02<br />
03<br />
01 Keine leichte Aufgabe:<br />
Beim Erkennen der Blechkonturen<br />
trotz Spiegelungen<br />
und der Berechnung des<br />
korrekten Greifpunkts<br />
hilft ein Projektor dem<br />
3D-Kamerasystem<br />
02 Der feine Unterschied:<br />
Nach dem Biegen muss<br />
der Grat innen und die Fase<br />
außen liegen<br />
03 Abschließend sortiert<br />
der Cobot die ausgerichteten<br />
Bleche in die Rasterbox<br />
DREI FRAGEN AN MATTHIAS FREY<br />
(RECHTS IM BILD), LEITER ROBOTIK UND<br />
VERSUCH BEI DER J. SCHMALZ GMBH<br />
Herr Frey, wann ist eine Cobot-Automatisierung<br />
erfolgreich?<br />
Eine Cobot-basierte Automatisierung läuft dann am besten,<br />
wenn die Mitarbeitenden vor Ort diese akzeptieren. Das<br />
geschieht, wenn sie frühzeitig in das Automatisierungsprojekt<br />
einbezogen werden und Cobot und Greifer einfach<br />
und intuitiv zu bedienen sind. Wir legen unsere Handling-<br />
Sets daher für den jeweiligen Roboter-Typ aus, konfigurieren<br />
sie vor und erreichen so ein echtes Plug-and-Work-Szenario.<br />
Die einfache Bedienung von Cobots haben wir auf unsere<br />
Systeme übertragen, von der Inbetriebnahme, über den<br />
Betrieb bis hin zur Wartung.<br />
Was macht ein Cobot-Greifer-System sicher?<br />
Damit Betreiber unsere Greifer an Robotern in unmittelbarer<br />
Nähe zu ihren Mitarbeitenden einsetzen können,<br />
müssen wir die Anforderungen der DIN ISO/TS 15066<br />
erfüllen. Scharfe Konturen würden die Verletzungsgefahr<br />
bei einer Kollision erhöhen und werden daher schon im<br />
Designprozess ausgemerzt. Wir setzen gerade bei unseren<br />
Cobot-Greifern gern auf die additive Fertigung, weil sie uns<br />
mehr Möglichkeiten bei der Konstruktion und im MRKkonformen<br />
Design gibt. Wir können wichtige Funktionen<br />
wie die Vakuumführung in den Greifer integrieren und vermeiden<br />
damit außenliegende Verschlauchungen und<br />
andere Störkonturen.<br />
Was war die besondere Herausforderung<br />
bei diesem Projekt?<br />
SCS Metall hatte sehr klare Vorstellungen, wie die Automation<br />
aussehen soll. Wir konnten aufgrund des hohen Integrationsgrads<br />
des Vision- & Handling-Sets 3D-R sehr schnell eine<br />
Erstinbetriebnahme mit dem vorhandenen Universal<br />
Robots-Cobot erreichen. Dennoch waren auch hier, wie bei<br />
fast allen Automatisierungsprojekten, pfiffige Ideen meines<br />
Teams und der Bediener gefragt, um die letzten Prozentpunkte<br />
der geforderten OEE zu erreichen, ohne dabei die<br />
Leistung und vor allem die Sicherheit zu reduzieren. Dies ist<br />
bei Anwendungen mit Cobots eine größere Herausforderung<br />
als mit klassischen Industrierobotern. Dass wir die komplette<br />
Integration selbst übernommen haben, war bei diesem<br />
Pilotprojekt eine Ausnahme, um Erfahrung zu sammeln.<br />
In der Regel arbeiten wir eng mit unseren Integratoren und<br />
Maschinenbauern zusammen, die die Inbetriebnahme<br />
beim Endkunden durchführen.<br />
<strong>10</strong> <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
Nächste Messe:<br />
08.03.-<strong>10</strong>.03.2022 LogiMAT<br />
Eine weitere Anforderung: Damit kein Engpass entsteht, sollte das System mit der<br />
Zykluszeit der Biegemaschine mithalten können. Ein Cobot – ein UR<strong>10</strong> von Universal<br />
Robots (UR) – war bereits vorhanden. „Wir suchten daher einen Partner, der ein<br />
passendes Soft- und Hardware-System für diese spezielle Bin-Picking-Aufgabe anbietet“,<br />
erzählt der Produktionsleiter. Fündig wurden sie bei der J. Schmalz GmbH.<br />
„Gerade das Erkennen von dünnen Blechen als Schüttgut schreckt viele Integratoren<br />
ab, die sonst mit Vision-Systemen arbeiten. Uns nicht“, sagt Matthias Frey, Leiter<br />
Robotik und Versuch bei Schmalz. Glatte Bleche, die lose in einer Kiste liegen, prozesssicher<br />
zu erkennen und Greifpunkte zu berechnen, sei sehr komplex. „Spiegelungen<br />
verfälschen das 3D-Bild, und das Verdecken von Konturen durch geschichtete<br />
Bauteile macht es für das Kamerasystem zusätzlich schwierig, die einzelnen<br />
Komponenten zu orten“, erläutert Frey. Sein Team fuhr nach Heimsheim, schaute<br />
sich die Gegebenheiten an und nahm Maß. Anschließend konstruierten die<br />
Schmalz-Experten die Zelle und konnten auf Grund des hohen Integrationsgrads<br />
des BinPicking-Sets 3D-R zügig die benötigten Bauteile bestellen.<br />
COBOT ARBEITET FLEISSIG UND FLEXIBEL<br />
Die Automatisierungslösung besteht aus dem Schmalz Vision- & Handling-Set 3D-R<br />
mit dem BinPicking-Greifer SBPG. Dank additiver Fertigung und MRK-tauglichem<br />
Design ist das 520 Gramm leichte End-of-Arm-Tool ideal für Handhabungsaufgaben<br />
mit kollaborativen Robotern geeignet. Das heißt, es kann gefahrlos in unmittelbarer<br />
Nähe zu Menschen seine Arbeit verrichten und reduziert nur minimal die Traglast<br />
des Roboterarms. Damit die Software den Greifer zielgenau lenken kann, legt ein<br />
Projektor ein geometrisches Muster über die zu greifenden Objekte und verbessert<br />
damit die Sichtbarkeit der Werkstücke für das System. Eine separate Plug&Work-<br />
Ventil-Baugruppe vereinfacht die Greifer-Ansteuerung über die Cobot-Bedienoberfläche,<br />
in der die notwendigen Pneumatikschläuche und elektrischen Leitungen zur<br />
Energieversorgung am Roboterarm entlang bis hin zum SBPG enthalten sind.<br />
Die gesamte Zelle ist auf Rollen gebaut und damit mobil. „Das erklärt auch, warum<br />
die Lösung zu unserem Cobot passen musste: Diese Flexibilität ist nur mit<br />
einem kollaborativen Roboter gegeben, der ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen<br />
direkt neben unseren Mitarbeitenden eingesetzt werden kann“, sagt Tim Burgmaier.<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
VIEL POTENZIAL FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die Schmalz-Lösung sortiert täglich bis zu 6 000 Solarpanel-Halterungen. Dabei ist<br />
der Cobot nicht auf eine Sorte festgelegt: Er handhabt darüber hinaus zwei weitere<br />
Aluminium-Bleche, die zwischen 50 und 250 Gramm wiegen. Ein Bauteilwechsel<br />
findet je nach Auftrag etwa einmal am Tag statt. „Noch sind wir in der Testphase.<br />
Treten Fehler auf, dokumentieren wir diese und geben sie direkt an Schmalz weiter.<br />
Innerhalb kürzester Zeit kommt das Team von Matthias Frey vorbei und optimiert<br />
das System. Unkompliziert und unbürokratisch“, lobt Burgmaier. Für Schmalz ist<br />
diese konstruktive und direkte Kommunikation ebenfalls ein Gewinn: „Aus Fehlern<br />
lernen wir und können so unser Know-how bezüglich unserer Robotikprodukte<br />
noch weiter ausbauen“, ergänzt Matthias Frey. SCS Metall ist sehr zufrieden: „Der<br />
Cobot ist zwar nicht schneller, schont aber unsere Mitarbeiterressourcen. Jetzt haben<br />
unsere qualifizierten Facharbeiterinnen und Facharbeiter mehr Zeit für anspruchsvollere<br />
und wertschöpfende Tätigkeiten“, erklärt Geschäftsführer Christoph<br />
Sigel. „Es ist ein gutes Entwicklungsprojekt mit viel Potenzial für die Zukunft!“<br />
Bilder: Schmalz<br />
www.schmalz.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Mehr zu dem Vision & Handling-Set für Leichtbauroboter<br />
und Cobots unter: bit.ly/2UdMvmA<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
www.haro-gruppe.de
SMART PRODUCTION<br />
MOTEK UND BONDEXPO WIEDER ALS<br />
PRÄSENZVERANSTALTUNG<br />
Die 39. Motek – Internationale Fachmesse für<br />
Produktions- und Montageautomatisierung – und<br />
die 14. Bondexpo – Internationale Fachmesse für<br />
Klebtechnologie – werden vom 5. bis 8. Oktober <strong>2021</strong><br />
als Präsenzmesse stattfinden. „Live, persönlich<br />
und ganz echt werden sich unsere Aussteller und<br />
Fachbesucher austauschen können“, freut sich<br />
Bettina Schall, Geschäftsführerin des Messeveranstalters<br />
P. E. Schall GmbH & Co. KG. „Die Branche<br />
wartet darauf!“<br />
Mit Sonderschauen setzt der Veranstalter den Fokus<br />
auf neue Technologien und deren praktische Umsetzbarkeit<br />
im modernen industriellen Produktionsalltag. Beispielsweise wird die „Arena of Integration“ (AoI) an zentraler<br />
Stelle in Halle 1 mit Showcases zeigen, wie Vernetzung von Software und Montagetechnik funktioniert und welche<br />
tragende Rolle dies im Rahmen der Digitalisierung von Fertigung und Montage spielt. Als weitere Highlights in Halle 1<br />
kündigt der Veranstalter die „Sonderfläche 3D-Druck“ sowie die Start-up-Area an. Für die Branche der Produktionsund<br />
Montageautomatisierung sowie Füge- und Klebtechnologie ist die Motek samt der komplementären, vollständig<br />
eingebundenen Bondexpo eine der wichtigsten Fachveranstaltungen, weil sie als Leitmesse für die Welt der Automation<br />
das geeignete Produkt- und Leistungsportfolio up to date zeigt – Komponenten, Baugruppen, Subsysteme und<br />
Komplettanlagen samt Robotik. „Herausforderungen wie Effizienz, Nachhaltigkeit, Kostendruck, Fachkräftemangel<br />
und zunehmende Produktindividualisierung haben an Schärfe zugenommen“, so Bettina Schall. „Deshalb ist es für die<br />
Unternehmen der industriellen Produktion und Automatisierung jetzt so wichtig, sich fachlich auszutauschen und<br />
neue Lösungen und Investitionsvorhaben konkret zu diskutieren. Dazu wird ihnen die Motek/Bondexpo in bekannter<br />
und bewährter Weise den richtigen Rahmen geben – ganz sicher!“<br />
www.motek-messe.de<br />
ZEICHNUNGSTEILE UND INNOVATIVES<br />
KANBAN-MODELL MIT RFID<br />
Otto Roth nutzt die Möglichkeit, sein Portfolio auf der<br />
Motek wieder live zu präsentieren. Mit umfassendem<br />
Know-how im C-Teile-Management und einem Produktsortiment<br />
von mehr als <strong>10</strong>0 000 unterschiedlichen Artikeln<br />
– von Schrauben und Zubehör über Fittings, Flansche<br />
und Dübel bis hin zu hochwertigen Zeichnungsteilen – ist<br />
Otto Roth ein kompetenter Partner quer durch sämtliche<br />
Branchen in Industrie und Handwerk. Am Messestand liegt<br />
der Fokus in diesem Jahr auf Zeichnungsteilen. Das<br />
Fachwissen rund um dieses Thema ist in einer eigenen<br />
Abteilung gebündelt, die auf die Beschaffung von individuellen<br />
Lösungen spezialisiert ist und explizit darauf achtet,<br />
dass die<br />
Zeichnungsvorgaben<br />
und<br />
technischen<br />
Anforderungen<br />
des Anwenders<br />
genauestens<br />
eingehalten<br />
werden. Das<br />
zweite Highlight<br />
auf dem Messestand sind die innovativen Kanban-<br />
Lösungen des Unternehmens. Auf der Motek wird beispielsweise<br />
ein RFID-basiertes Kanban-System gezeigt.<br />
Motek: Halle 1, Stand 1507<br />
www.ottoroth.de<br />
EINFACHER EINSTIEG IN DIE AUTOMATION<br />
Auf der Motek<br />
präsentiert fruitcore<br />
robotics seine<br />
smarten Roboterlösungen<br />
für die<br />
flexible Produktion.<br />
Auf dem Messestand<br />
stehen die drei<br />
Mitglieder der<br />
Horst-Roboterfamilie<br />
im Fokus. Dank ihrer innovativen Kinematik und der<br />
einfachen Bedienbarkeit ermöglichen sie Unternehmen<br />
jeder Größe und Branche den leichten, preiswerten und<br />
effizienten Einstieg in die Automation. Eine besonders<br />
wichtige Rolle kommt hierbei der Steuerung horstFX zu,<br />
mit der Anwender die Roboter ohne Spezialkenntnisse<br />
programmieren können. Sie erinnert an eine Smartphone-<br />
App und lässt sich intuitiv bedienen. An Horst900 können<br />
Fachbesucher die spielend einfache Roboterprogrammierung<br />
ausprobieren.<br />
Außerdem können Fachbesucher am fruitcore-Stand gleich<br />
zwei Praxis-Szenarien live erleben. Horst1 400, der Industrieroboter<br />
für das Teilehandling im größeren Radius, wird<br />
Kartonagen palettieren, und Horst600, der modulare<br />
Kleinroboter von fruitcore robotics, demonstriert, wie eine<br />
Bin-Picking-Lösung aussehen kann.<br />
Motek: Halle 7, Stand 7304<br />
www.fruitcore-robotics.com<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
LASTEN BEWEGEN OHNE KRAFTAUFWAND<br />
Um den innerbetrieblichen Warentransport einfacher und<br />
ergonomischer zu machen, hat Blickle das elektrische<br />
Antriebssystem ErgoMove entwickelt: Es unterstützt den<br />
Bediener beim Anfahren, Lenken und Abbremsen beispielsweise<br />
von Rollwagen und Transportmitteln aller Art. Das<br />
reduziert den Kraftaufwand deutlich und sorgt so für bessere<br />
Arbeitsbedingungen. Aus einem modularen Baukastensystem<br />
lassen sich individuelle Lösungen für die unterschiedlichsten<br />
Herausforderungen zusammenstellen. Diese können<br />
per Plug-and-Play mühelos<br />
in bestehende Anwendungen<br />
integriert werden. Die<br />
ErgoMove Palette umfasst<br />
mehrere Modelle für unterschiedliche<br />
Anwendungen<br />
und Lastbereiche. Das neue<br />
ErgoMove 500 für Lasten<br />
bis 500 kg ist besonders<br />
kompakt konzipiert. Zur<br />
Optimierung von Logistikprozessen<br />
mit Lasten bis<br />
1 000 kg ist das ErgoMove 1 000 gedacht. Außerdem erhältlich<br />
sind die Ausführungen ErgoMove 2 000 für Anwendungen<br />
mit Lasten bis 2 000 kg und das ErgoMove 4 000, das<br />
Schwergewichte und Anlagen bis zu 4 t bewegen kann.<br />
Motek: Halle 1, Stand 1718<br />
www.blickle.com<br />
PERFEKTES HANDLING BEI GROSSER<br />
VARIANTENVIELFALT<br />
Auf der Motek präsentiert bott<br />
eine avero Fertigungslinie für<br />
hocheffiziente Abläufe in der<br />
manuellen Montage. Auf dem<br />
Messestand finden Besucher<br />
innovative Lösungen für die<br />
Qualitätssicherung bei der<br />
Fertigung von Produkten mit<br />
hoher Variantenvielfalt. Im<br />
Vordergrund steht das Einsparpotenzial<br />
durch optimal<br />
gesteuerte Prozesse. bott und<br />
Elabo präsentieren eine mit<br />
dem digitalen Assistenzsystem Elution unterstützte Montagelinie<br />
mit integriertem End-of-Line-Test und einer Verpackstation.<br />
Ein FIFO-Kanban-Supermarkt sorgt für effiziente Materialversorgung<br />
und ergonomisches Picking gleichermaßen. Die<br />
Andockwagen ermöglichen reibungslose, flüssige Prozesse.<br />
Ausgeschleuste fehlerhafte Produkte gelangen mit diesen an<br />
einen digital unterstützten Nacharbeitsplatz. Neben der<br />
Materialbereitstellung sind auch ESD, Ergonomie und Beleuchtung<br />
zentrale Themen auf der Motek. Ein besonderer Schwerpunkt<br />
liegt beim assistierten Montieren bei den einzelnen<br />
Arbeitsschritten Picken, Zusammenfügen und Schrauben.<br />
Motek: Halle 1, Stand 1808<br />
www.bott.de<br />
Die neuen Roboterbaureihen TX2-140/TX2-160<br />
Reichweite bis 2 m<br />
Tragkraft bis zu 40 kg<br />
Performance und Produktivität auf höchstem Niveau<br />
SIL3-PLe Sicherheitsfunktionen für MRK-Anwendungen<br />
Hohe Konnektivität, Ethernet Cat5e<br />
MOTEK<br />
5. – 8. Oktober <strong>2021</strong><br />
Halle 7, Stand 7207<br />
Stäubli – Experts in Man and Machine<br />
www.staubli.com<br />
ROBOTICS<br />
TX2 Sechsachser,<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 13
SMART PRODUCTION<br />
ROBOTIKLÖSUNGEN MIT FOKUS<br />
AUF INDUSTRIE 4.0<br />
Stäubli Robotics bietet intelligente<br />
Technologien und technische Dienstleistungen<br />
mit bewährter Effizienz und<br />
Zuverlässigkeit. Von SCARA- über Sechsachs-Industrieroboterarme<br />
bis hin zu<br />
kollaborativen Robotern: Die leistungsfähigen,<br />
präzisen und anwenderorientierten<br />
Lösungen von Stäubli helfen Anwendern<br />
in jeder Branche, die Herausforderungen<br />
von Industrie 4.0 zu bewältigen.<br />
Auf der diesjährigen Motek zeigt Stäubli<br />
Robotics u. a. die jüngste Ausführung<br />
seines Mobilroboters HelMo. Dieses<br />
autonom fahrende und navigierende System kann alle möglichen<br />
Arbeiten bis hin zur direkten Mensch-Roboter-Kooperation<br />
ausführen. In der neuesten Version kann HelMo sich jetzt noch<br />
einfacher und schneller an entsprechend vorbereiteten Arbeitsstationen<br />
einmessen. Um seine Arbeit präzise ausführen zu<br />
können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Roboter<br />
die ihm zugedachte Position auf den zehntel Millimeter genau<br />
einnimmt. Dieser Kalibriervorgang erfolgt jetzt über ein<br />
2D-Bildverarbeitungssystem von Sensopart. Der Vorteil dieser<br />
Lösung: Sie ist schnell und präzise, so dass der Roboter bereits<br />
nach wenigen Sekunden seine Tätigkeit aufnehmen kann.<br />
Motek: Halle 7, Stand 7207<br />
www.staubli.com<br />
EINFACHE, DURCHDACHTE UND<br />
FLEXIBLE PRODUKTION<br />
Epson zeigt auf der Motek<br />
eine Auswahl seines breiten<br />
Portfolios an Automatisierungslösungen.<br />
Neben<br />
bewährten Systemen sind<br />
auch einige Neuvorstellungen<br />
zu sehen. So präsentiert der<br />
Hersteller erstmals seinen zu<br />
allen Epson Robotern kompatiblen,<br />
380 mm in der<br />
Diagonale messenden<br />
Vibrationsförderer IF380. Diese neue Maschine ist Teil<br />
einer Familie von Förderern, die alle nahtlos in die Epson<br />
RC+-Programmierumgebung eingebunden sind und dem<br />
Anwender ein Autotuning bietet, das die Einrichtung<br />
deutlich vereinfacht. Dank eines frei wählbaren Vision-<br />
Systems ist es je nach Ausführung möglich, Teile von<br />
bis zu 4 kg Gewicht sowohl der Größe, Form als auch<br />
Farbe nach zu erkennen und sie entsprechend zu<br />
separieren.<br />
Ebenfalls als Premiere zeigt Epson einen zweiachsigen<br />
Scara-Roboter, der anstelle einer Z-Achse eine Aufnahme<br />
besitzt, an der spezifische Werkzeuge mit gegebenenfalls<br />
eigenen Freiheitsgraden angeflanscht werden können.<br />
Motek: Halle 7, Stand 751<br />
www.epson.de<br />
lift2move<br />
2<br />
EXPRESSO lift2move<br />
Die batteriebetriebene,<br />
mobile Hebehilfe<br />
METALLBANDABDECKUNG MACHT<br />
LINEAREINHEITEN REINRAUMTAUGLICH<br />
EXPRESSO lift2move ermöglicht<br />
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Gütern bis 400 kg. Egal, ob<br />
Standard oder individuell –<br />
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Der Automatisierungsspezialist IEF-Werner präsentiert<br />
auf der Motek Lineareinheiten, die mit einer Metallbandabdeckung<br />
ausgestattet wurden, um eine hohe<br />
Reinraumtauglichkeit sicherzustellen.<br />
Die Anforderungen an die Sauberkeit von Lineareinheiten<br />
sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – insbesondere<br />
bei Anwendern aus der Pharma- und Medizintechnik.<br />
Hier stellen diese Komponenten in einer immer<br />
saubereren Umgebung Bauteile für die Produktion zur<br />
Verfügung oder nehmen sie für weitere Bearbeitungsschritte<br />
wieder auf. Die Metallbandabdeckung bei den<br />
Linearantrieben schützt einerseits vor dem Eindringen<br />
von Schmutz oder Partikeln und verhindert andererseits<br />
die Partikelabgabe an die Umgebung. Damit eignen sich<br />
die Antriebe für Reinräume nach ISO 14644-1 von Klasse 1<br />
bis 8. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung hat dies geprüft und zertifiziert.<br />
Motek: Halle 5, Stand 5220<br />
www.ief-werner.de
SMART PRODUCTION<br />
INDIVIDUELLE ZUGÄNGE UND<br />
SONDERLÖSUNGEN<br />
Krause, der<br />
Hersteller<br />
individueller<br />
Zugänge zu<br />
Arbeitsplätzen,<br />
Maschinen,<br />
Regalen, Übergängen<br />
sowie<br />
Laufwegen über<br />
Transportstraßen<br />
präsentiert sich auf der Motek. Neben dem breiten<br />
Programm an Standard-Steigtechnik-Lösungen hat sich das<br />
der Traditionshersteller auch auf individuelle Sonderlösungen<br />
spezialisiert. Maschinen, Förderanlagen und Verpackungsstraßen<br />
werden immer größer und aufwendiger. Die<br />
Mitarbeiter müssen für den reibungslosen Betrieb und die<br />
Wartung dementsprechend weitere Wege zurücklegen.<br />
Durch Krause-Sonderlösungen können diese Wege auf ein<br />
Minimum reduziert, Prozesse optimiert und die Arbeitssicherheit<br />
maximiert werden. Vom ersten Gespräch bis zur<br />
Abnahme der Konstruktion erhalten Kunden alles aus einer<br />
Hand. Das Krause-Projektteam freut sich, für jeden<br />
Anwender die effektivste und sicherste Lösung zu finden<br />
und in bestehende Prozesse zu integrieren.<br />
Motek: Halle 1, Stand 1922<br />
www.krause-systems.com<br />
APPLIKATIONSVIELFALT MIT COBOTS ERLEBEN<br />
Auf der Motek bietet Universal Robots (UR) umfangreiche<br />
Einblicke in die kollaborative Robotik. Dabei setzt das Unternehmen<br />
gemeinsam mit seinen Partnern gezielt auf Anwendungsbeispiele,<br />
die den Nutzen und die Potenziale der Leichtbauroboter<br />
(Cobots) illustrieren. Präsentiert werden in diesem Jahr u.a.<br />
folgende Anwendungen: Ein UR5e beweist sich am Messestand<br />
im Kabelstecken. Mithilfe der KI-Steuerung Mirai von Micropsi<br />
Industries und einem 2-Finger-Greifer von Robotiq erfasst der<br />
ausgestellte UR5e selbst das forminstabile Kabel und steckt es<br />
zielsicher unter Einberechnung von Varianzen im Prozess in eine<br />
Buchse. An einer<br />
weiteren Applikation<br />
mit der Match-Plattform<br />
von Schmalz<br />
und der Zimmer<br />
Group wird die Flexibilität<br />
von Cobots auf<br />
das nächste Level<br />
gehoben. Dank des<br />
mechanischen<br />
Werkzeugwechslers kann der Cobot UR3e seine Endeffektoren<br />
überdurchschnittlich schnell, einfach und verschleißfrei wechseln.<br />
Wie Unternehmen die Entwicklung von Cobot-Anlagen mit<br />
SPS-Funktionalität erheblich vereinfachen können, zeigt ein<br />
UR<strong>10</strong>e am RobIn eBox Schaltschrank von Siemens.<br />
Motek: Halle 7, Stand 7320<br />
www.universal-robots.com/de<br />
INTELLIGENTE ANTRIEBE FÜR<br />
DIE SMARTE FERTIGUNG<br />
80 Quadratmeter voller Neuheiten für das Fügen, Pressen<br />
und Stanzen – der diesjährige Motek-Auftritt von Tox<br />
Pressotechnik ist geprägt von Lösungen für die vernetzte<br />
Fertigung. Unter anderem gehört dazu das neue Servopressen-System<br />
Tox-ElectricDrive Core. Dahinter verbirgt<br />
sich eine Kombination aus Antrieb, Controller und Software,<br />
die noch mehr kann als ihr Vorgänger: Das Plug-andplay-fähige<br />
System ist dank Feldbus schneller integriert,<br />
sammelt Daten und erfüllt damit die Voraussetzungen für<br />
Predictive Maintenance. Herzstück des Systems ist das<br />
Tox-PowerModule Core. Es ist Servoumrichter und zentrale<br />
Intelligenz der Antriebssteuerung in einem und besitzt<br />
eine Feldbusschnittstelle,<br />
über<br />
die es mit der<br />
übergeordneten<br />
Steuerung<br />
kommuniziert.<br />
Bedient wird das System vom Anwender über die neu<br />
aufgesetzte Tox-Software HMI 3.1. Sie vereint Parametrierung,<br />
Bedienung, Prozessüberwachung, Diagnose und<br />
Auswertung sowie Qualitätsdatenmanagement. Der<br />
Anwender entscheidet, ob er die Software auf dem<br />
eigenen PC oder auf einem der neuen Tox-HMI-Panels<br />
installiert.<br />
Motek: Halle 3, Stand 3413<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
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in Deutschland und Europa<br />
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SMART PRODUCTION<br />
KLEINROBOTER-FAMILIE ERWEITERT<br />
Mit der Einführung des IRB 1300 erweitert ABB die Familie der kleinen sechsachsigen Industrieroboter. Damit kommt das<br />
Unternehmen der Nachfrage nach einem schnelleren und kompakteren Roboter nach, der in der Lage ist, schwere Lasten<br />
oder Objekte mit komplexen und unregelmäßigen Formen schnell zu heben. Anknüpfend an den Erfolg des IRB 1600 für<br />
Traglasten bis zu <strong>10</strong> kg verbessert der IRB 1300 die Zykluszeiten um 27 %. Er ist fast 60 % leichter und 83 % kleiner als der<br />
IRB 1600. Dank einer Grundfläche von nur 220 × 220 mm können mehr Roboter auf engem Raum platziert werden. Dank<br />
verbesserter Nutzlast und Reichweite für Aufgaben in der Materialhandhabung, Maschinenbeschickung, dem Polieren<br />
sowie bei Montage- und Prüfanwendungen eignet sich der IRB 1300 ideal für die Verarbeitung, Verpackung und Logistik von<br />
Elektronik, Lebensmitteln, Getränken sowie pharmazeutischen und Konsumgütern. Der IRB 1300 ist in drei Versionen<br />
erhältlich: 11 kg/0,9 m, <strong>10</strong> kg/1,15 m und 7 kg/1,4 m. Der Roboter wird mit der ABB-Steuerung OmniCore betrieben und<br />
verfügt über eine fortschrittliche Bewegungssteuerung sowie hohe Bahngenauigkeit. Um die Vielseitigkeit des IRB 1300 zu<br />
maximieren, kann der OmniCore Controller mit einer Reihe von Zusatzfunktionalitäten ausgestattet werden, darunter<br />
Feldbusprotokolle, Bildverarbeitungslösungen und Kraftregelung. OmniCore bietet zudem eine einfache Benutzeroberfläche<br />
auf dem intuitiven FlexPendant, das über ein großes Multi-Touch-Display mit Standardgesten verfügt.<br />
www.abb.com/robotics<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
DIE DUNKELSTRAHLER-HALLENHEIZUNG<br />
A MILDE STRAHLUNG STATT TEURE ZUGLUFT<br />
A WÄRMT DEN BODEN, NICHT DAS DACH<br />
A RASCHE MONTAGE DURCH MODULTECHNIK<br />
A ENERGIESPARENDER BRENNWERTEFFEKT<br />
A KEINE STAUBAUFWIRBELUNG<br />
A MODULIERENDER BETRIEB<br />
Tel 05252 9821-0<br />
www.vacurant.de<br />
VARIOGATE<br />
CRASH-DÄMPFER AUS ALU UND STAHL FÜR<br />
DEN NOT-STOPP<br />
Mit den neuen Crash-<br />
Dämpfern aus Aluminium-<br />
oder Stahlrohren<br />
stellt ACE erstmals<br />
Einweglösungen aus<br />
diesen Werkstoffen zur<br />
Verfügung. Sie eignen<br />
sich besonders zur<br />
Vermeidung von Schäden beim Einsatz von Lineareinheiten<br />
in der Robotik sowie zum Schutz von Endlagen von Werkzeugmaschinen,<br />
Förderanlagen und Hochregalbediengeräten.<br />
Im Falle eines Aufpralls falten sie sich ähnlich<br />
einer Knautschzone auf vordefinierte Weise zusammen<br />
und wandeln die entstehende kinetische Energie in Wärme<br />
um, die nach außen abgegeben wird. Dabei schützen sie<br />
Konstruktionen bei einer Havarie durch hohen, gleichmäßigen<br />
Energieabbau von 98 %. Dank ihres Materials und<br />
des Aufbaus kombinieren ACE Crash-Dämpfer im Alltagsbetrieb<br />
Langzeitstabilität mit Sicherheit im Notfall. Sie<br />
sind einfach montierbar und nach einem Crash schnell<br />
austauschbar. Die neuen Sicherheitsprodukte liegen mit<br />
Außendurchmessern von 87,5 mm in den Alu- bzw. 63 und<br />
38 mm in den Stahlausführungen vor. Es stehen serienmäßig<br />
zehn Grundtypen zur Verfügung, deren Energieaufnahme<br />
im Not-Stopp-Einsatz von 670 bis zu<br />
11 200 Nm/Hub reicht.<br />
www.ace-ace.de<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
ELASTOMERE AUTOMATISIERT PRÜFEN<br />
Covestro in Leverkusen, einer der weltweit<br />
führenden Anbieter von Hightech-Polymerwerkstoffen,<br />
hat zur Erweiterung der Prüfkapazitäten<br />
im Bereich Zug- und Weiterreißversuche ein neues<br />
automatisiertes Prüfsystem von ZwickRoell in<br />
Betrieb genommen. Zug- und Weiterreißversuche<br />
liefern nicht nur wichtige Werkstoffkennwerte für<br />
die Forschung und Entwicklung, sondern sind<br />
auch für die Qualitätssicherung unverzichtbar.<br />
Dementsprechend groß ist die Anzahl der durchgeführten<br />
Versuche, was eine Automatisierung<br />
interessant macht. Bei Covestro ist schon seit 2004 ein automatisiertes Prüfsystem<br />
von ZwickRoell erfolgreich im Einsatz. Die neue Anlage auf Basis einer Z0<strong>10</strong><br />
AllroundLine Materialprüfmaschine mit hohem Prüfraum erweitert die Prüfkapazitäten<br />
deutlich. Die Prüfmaschine ist mit einem <strong>10</strong> kN Kraftaufnehmer, symmetrisch<br />
schließenden pneumatischen Probenhaltern sowie dem Universal-Längenänderungsaufnehmer<br />
multiXtens ausgestattet. Das Handling der Proben mit drei<br />
unterschiedlichen Formen übernimmt roboTest L. Während die Automatisierungssoftware<br />
autoEdition3 die Steuerung der Anlage übernimmt, sorgt die<br />
Prüfsoftware testXpert III für sichere Prüfergebnisse und gibt die ermittelten<br />
Daten im Hausnetz weiter.<br />
www.zwickroell.com<br />
INNOVATIVE MÜHLENTECHNOLOGIE<br />
FÜR KUNSTSTOFFVERARBEITER<br />
Getecha gibt auf der Fakuma anhand ausgewählter<br />
Exponate einen Einblick in sein umfangreiches Portfolio<br />
an Zerkleinerungs- und Wiederaufbereitungsanlagen<br />
für den Einsatz in der Spritzgieß-, Extrusionsund<br />
Blasformtechnik. Eine mächtige Trichtermühle<br />
RS 45090 bildet den optischen Mittelpunkt auf dem<br />
Messestand. Ein weiteres Highlight ist die Sauberraum-<br />
Mühle der Baureihe GRS 180. Als „große Schwester“<br />
dieser Mühle präsentiert der Anlagenbauer zudem<br />
eine GRS 300. Zudem zeigt das Unternehmen die<br />
Mittelklasse-Trichtermühle RS 2404 sowie die vielfach bewährte Beistellmühle<br />
RS 1615.<br />
www.getecha.de<br />
AUTONOME BILDVERARBEITUNG FÜR<br />
ZUVERLÄSSIGE QUALITÄTSPRÜFUNGEN<br />
Zur Motek präsentiert Inspekto sein AMV-AI-<br />
System (Autonomous Machine Vision AI Technology)<br />
S70 Gen.2. Die zweite Generation dieses<br />
autonomen Bildverarbeitungssystems ermöglicht<br />
durchgängige Automatisierungssysteme und<br />
zuverlässige Qualitätsprüfungen in zahlreichen<br />
Anwendungsfällen. Der besondere Vorteil des<br />
Systems besteht darin, dass es vortrainiert ist,<br />
was die Zeit für die Einrichtung und den Start<br />
der Bildverarbeitung drastisch verkürzt. Im<br />
Gegensatz zu herkömmlichen Bildverarbeitungslösungen<br />
kann Inspekto S70 Gen.2 in kürzester Zeit auch von Anwendern<br />
installiert werden, die nicht über Kenntnisse in den Bereichen Bildverarbeitung<br />
oder KI verfügen.<br />
www.inspekto.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 17
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
EIN MITTELSTÄNDLER ZEIGT, WIE ES GEHT<br />
INTELLIGENTE<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Künstliche Intelligenz, Deep Learning<br />
und Smart Factories – das ist doch nur<br />
etwas für Großkonzerne. Sätze wie diese<br />
sind oft zu hören, wenn es um das<br />
Thema Digitalisierung geht. Doch auch<br />
mittelständische Unternehmen können<br />
von diesen neuen Technologien<br />
profitieren. Das Fuldaer Unternehmen<br />
Jumo beispielsweise nutzt intelligente<br />
Automatisierung, um die Effizienz<br />
seiner Sensorproduktion zu steigern.<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Ein Produktschwerpunkt des Mess-, Regel- und Automatisierungstechnikspezialisten<br />
Jumo sind hochwertige Temperatursensoren.<br />
Die Herstellung dieser winzigen Bauteile<br />
ist hochautomatisiert und technologisch extrem anspruchsvoll.<br />
In einem Produktionsschritt wird an einem Trimmlaser<br />
von einem Prozesstechniker manuell ein so genannter NC-<br />
Wert eingestellt (Nominal Value Correction). Dies erfolgt auf<br />
Basis existierender Daten und Erfahrungswerten. Dieser Wert<br />
beeinflusst entscheidend die Qualität des Endprodukts. Denn am<br />
Schluss des Prozesses werden die Sensoren abhängig von ihrer<br />
Messgenauigkeit und -stabilität in verschiedene Qualitätsstufen<br />
eingeteilt. Jumo suchte nach Möglichkeiten, den Anteil von<br />
Sensoren in der höchsten Qualitätsstufe zu steigern.<br />
KERNPROZESSE MIT HILFE VON KI OPTIMIEREN<br />
Zur Lösung des Problems arbeitete Jumo mit dem schwedischen<br />
Unternehmen Sentian.AI zusammen, einem Spezialisten für den<br />
Einsatz künstlicher Intelligenz im industriellen Umfeld. Laut<br />
Sentian.AI konzentrieren sich die meisten Industriebetriebe bisher<br />
auf Predictive Maintenance. KI und IoT fungieren hier lediglich<br />
als „Beobachter“ und gehen über die reine Alarmierung im<br />
Schadensfall nicht hinaus. Die Chance, Kernprozesse mit Hilfe<br />
von künstlicher Intelligenz zu optimieren, bleibt jedoch weitgehend<br />
ungenutzt. Tatsächlich steckt gerade in diesen Verbesserungen<br />
der Produktionsprozesse ein vielversprechender Business<br />
Value, mit dem Unternehmen das Qualitätsniveau ihrer Produkte<br />
und die Effizienz im Betrieb signifikant steigern können.<br />
Sentian.AI verfolgt daher den Ansatz der intelligenten Automatisierung.<br />
Mit diesem Begriff werden ganzheitliche Lösungen im<br />
Sinne der AIoT (Artificial Intelligence of Things) beschrieben.<br />
Ziel ist es, Fertigungsprozesse zu optimieren, indem Varianzen<br />
verringert werden. Weniger Abweichungen bedeuten eine<br />
verbesserte Performance der Maschinen und Anlagen, weniger<br />
Temperatursensoren<br />
höchster<br />
Qualität dank<br />
intelligenter<br />
Automatisierung<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 19
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
DREI FRAGEN AN DEN<br />
PROJEKTVERANTWORTLICHEN<br />
STEFFEN HOSSFELD, BEREICHSLEITER IT,<br />
JUMO GMBH & CO. KG:<br />
Herr Hoßfeld, wie kam es zur Zusammenarbeit<br />
mit Sentian AI?<br />
Wir waren schon seit längerem auf der Suche nach einem<br />
Unternehmen, das uns bei der Umsetzung geplanter KI-<br />
Projekte unterstützen kann. Sentian AI verfügt über große<br />
Erfahrung im internationalen B2B-Umfeld und in der Prozessautomatisierung<br />
und hat sich sehr schnell als idealer<br />
Partner für unsere Zwecke erwiesen.<br />
Hatten Sie vor diesem Projekt bereits Erfahrungen mit<br />
der Digitalisierung im Produktionsbereich bei Jumo?<br />
Die Optimierung der Produktionsprozesse ist für Jumo eine<br />
konstante Herausforderung. Das Thema „Digitalisierung“ ist<br />
deshalb bereits seit Jahren bei jeder Neuinvestition ein wichtiger<br />
Prüfpunkt. Die zentrale Frage ist dabei, wie wir mit<br />
Hilfe automatisierter Prozesse unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern und gleichzeitig Arbeitsplätze sichern können.<br />
Wie sind Ihre Planungen für die Zukunft?<br />
Das Sentian Projekt war so etwas wie ein „Showcase“ für<br />
Jumo. Zum einen konnten wir hier nützliche Erfahrungen<br />
mit dem Einsatz von KI sammeln, zum anderen hat so etwas<br />
natürlich auch Vorbildcharakter. Wir prüfen deshalb derzeit,<br />
in welchen anderen Produktionsbereichen diese Technologie<br />
zum Einsatz kommen kann. Langfristig ist es unser Ziel,<br />
Jumo zu einer vollwertigen „Smart Factory“ werden zu lassen.<br />
Ausschuss und weniger Kosten – und vor allem deutlich mehr<br />
Produkte in der höchsten Qualitätsklasse.<br />
Bei Jumo setzte Sentian.AI auf einen modellbasierten Ansatz<br />
für „Reinforcement Learning“(verstärkendes Lernen), einer<br />
neuen Form des Deep Learning. Konkret heißt das, dass eine<br />
künstliche Intelligenz mit allen relevanten Produktionsdaten<br />
„gefüttert“ wurde und auf dieser Basis verschiedene Modelle zur<br />
automatisierten Einstellung des NC-Wertes erstellte. Diese<br />
Modelle wurden in einer Trainingsphase erprobt und die Ergebnisse<br />
dieser Tests wiederum an die KI übergeben. So entstand<br />
bereits nach zwei Schleifen ein Produktionsmodell, das die bisherige<br />
manuelle Dateneingabe deutlich übertraf.<br />
KONTINUIERLICHER LERNPROZESS<br />
Der gesamte Prozess dauerte rund ein halbes Jahr und ging ohne<br />
größere Eingriffe in den Produktionsprozess vonstatten. Als Ergebnis<br />
wurde in der Qualifikationsphase eine zweistellige prozentuale<br />
Steigerung des Anteils von Temperatursensoren in der höchsten<br />
Qualitätsstufe erzielt. Dabei ist der Lernprozess noch nicht abgeschlossen.<br />
Mit jeder neuen produzierten Charge fallen weitere<br />
Daten an, die die KI nutzt, um das vorhandene Modell permanent<br />
zu optimieren. Fällt der „menschliche Faktor“ damit komplett<br />
weg? Natürlich nicht: Die manuelle Einstellung des NC-Wertes<br />
wird immer noch von einem Prozesstechniker vorgenommen, der<br />
jetzt aber die Werte der künstlichen Intelligenz nutzt. Er fungiert<br />
quasi als letzte Kontrollinstanz zwischen KI und Maschine.<br />
Und die Zukunft? Das Modell wird aktuell für zwei verschiedene<br />
Sensortypen eingesetzt, ein dritter ist in der Versuchsphase,<br />
weitere sind in Planung. Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />
denkt Jumo aber auch über den Einsatz dieser Technologie in<br />
einem komplett anderen Bereich des Unternehmens nach.<br />
Bilder: Jumo<br />
www.jumo.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
JUMO GmbH & Co. KG<br />
Moritz-Juchheim-Straße 1, 36039 Fulda<br />
Telefon: +49 661 6003-0,<br />
E-Mail: mail@jumo.nete<br />
AUTOR<br />
Michael Brosig, Pressesprecher bei Jumo<br />
WENN KI AUF IOT TRIFFT<br />
IoT, also das Internet der Dinge und KI, die<br />
künstliche Intelligenz, sind beide für sich<br />
betrachtet etablierte Faktoren im Zusammenhang<br />
mit dem digitalen Wandel.<br />
Mittlerweile setzt sich jedoch die Erkenntnis<br />
durch, dass sie wohl nur im Zusammenspiel<br />
ihre volle Wirkung im Hinblick auf<br />
mehr Innovation, Produktivität und<br />
Wettbewerbsvorteile entfalten können.<br />
Denn KI braucht Daten und der enormen<br />
Menge an IoT-Daten ist ohne KI nicht Herr<br />
zu werden. Deshalb „verheiraten“ sich KI<br />
(englisch: AI) und IoT im nächsten Schritt<br />
und operieren unter der Bezeichnung<br />
„AIoT“ (Artificial Intelligence of Things). Der<br />
Benefit für Unternehmen liegt auf der<br />
Hand: Denn wer IoT und KI konsequent<br />
zusammen denkt, ist in der Lage, aus den<br />
anfallenden, enormen Datenmengen einen<br />
wirklichen Mehrwert zu generieren<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
MONTAGEPLATTEN ZUR BEFESTIGUNG VON COBOTS AN PROFILEN UND RAHMEN<br />
SMART PRODUCTION<br />
Kollaborative Roboter lassen sich in den unterschiedlichsten Szenarien der industriellen<br />
Anwendung einsetzen. Die smarten Maschinen arbeiten gemeinsam mit oder in der<br />
Nähe von Menschen. Um diese Zusammenarbeit zu gewährleisten, müssen die Cobots<br />
sicher in das Arbeitsumfeld integriert werden. Hier kommen die neuen Montageplatten<br />
von item ins Spiel. Mit passendem Bohrbild für beliebte Cobots und der Option zur<br />
individuellen Bearbeitung für alle anderen Modelle lassen sich die Maschinen sicher an<br />
Profilen und Rahmen befestigen. Die große Zentralbohrung in der Mitte dient der<br />
optionalen Leitungsdurchführung. Alternativ können individuelle Bohrbilder und<br />
Bearbeitungen in die Universal-Montageplatte eingebracht werden. Auf diese Weise<br />
lassen sich auch andere Cobot- und Maschinenbauanwendungen in eine maßgeschneiderte Lösung integrieren.<br />
www.item24.com<br />
PARALLELGREIFER ERLAUBT PLATZSPARENDE<br />
AUTOMATISIERUNG AUCH IM REINRAUM<br />
Mit dem 2FG7 präsentiert OnRobot einen<br />
Greifer, den Anwender auch im Reinraum<br />
problemlos nutzen können: Der elektrische<br />
Parallelgreifer 2FG7 ist IP67-zertifiziert<br />
und eignet sich ideal, um die<br />
Produktion von Kleinserien oder großer<br />
Variantenvielfalt zu automatisieren. Der<br />
Greifer ist innerhalb weniger Minuten<br />
einsatzbereit und speziell dafür ausgelegt,<br />
anspruchsvolle Nutzlasten zu handhaben<br />
– selbst bei beengten Platzverhältnissen. Zudem zeichnet er<br />
sich durch einen schnellen ROI für viele Anwendungen aus,<br />
einschließlich Maschinenbeschickung, Materialhandhabung<br />
und Montage. Durch eine maximale Nutzlast von 11 kg, eine<br />
Greifspanne von bis zu 74 mm Außenmaß und eine Greifkraft<br />
zwischen 20 und 140 N handhabt der vielseitige 2FG7<br />
schwere, sperrige Nutzlasten mühelos.<br />
www.onrobot.com/de<br />
KALKULATIONSLÖSUNG<br />
FÜR CNC-FERTIGER<br />
Mit der Kalkulationssoftware<br />
„Spanflug für Fertiger“ können<br />
CNC-Fertigungsunternehmen<br />
auf Basis eines CAD-Modells<br />
vollautomatisch und sekundenschnell<br />
Angebotspreise für<br />
hochkomplexe Dreh- und<br />
Frästeile berechnen. Die sonst aufwendige Preiskalkulation<br />
lässt sich mit wenigen Mausklicks ohne manuelle Eingaben<br />
und technische Vorkenntnisse erledigen. Somit können<br />
Unternehmen ihren Angebotsprozess in wenigen Schritten<br />
digitalisieren.<br />
„Die Preiskalkulation für Dreh- und Frästeile ist ein Prozess,<br />
der technisches Hintergrundwissen erfordert und etwa 20 %<br />
des Aufwands für die Fertigung des Bauteils ausmacht“, sagt<br />
Markus Westermeier, Geschäftsführer und Mitgründer der<br />
Spanflug Technologies GmbH. „Durch die Automatisierung<br />
der Kalkulation senken Fertigungsbetriebe ihren administrativen<br />
Aufwand entscheidend.“<br />
www.spanflug.de<br />
Intelligent Testing<br />
Für Ihre sicheren Verbindungen<br />
www.zwickroell.com<br />
ProLine bis <strong>10</strong>0 kN<br />
Kabel, Stecker und Schalter müssen oft Jahrzehnte lang<br />
zuverlässig funktionieren. Die ProLine ist speziell für<br />
standardisierte Prüfungen an Materialien und Bauteilen<br />
konzipiert und dabei besonderes einfach zu bedienen.<br />
20 Jahre<br />
Kompetenz in der<br />
Schleuderrad-Strahltechnik<br />
Als Komplettanbieter konstruieren und fertigen<br />
wir Schleuderrad-Strahlanlagen inkl. Filter- und<br />
Transporttechnik.<br />
➜ Neue Strahlanlagen<br />
➜ Service u. Ersatzteile<br />
➜ Inspektion u. Beratung<br />
AGTOS | GmbH | D-48282 Emsdetten<br />
info@agtos.de | www.agtos.de<br />
➜ Gebrauchtmaschinen<br />
➜ Reparatur u. Wartung<br />
➜ Leistungssteigerung<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
Kutlu Karavelioğlu,<br />
Präsident Turkish Machinery<br />
(Vereinigung der<br />
Maschinenexporteure<br />
türkischer Maschinenbau)<br />
CHANCEN<br />
GEMEINSAM NUTZEN<br />
Der türkische Maschinenbau hat technisch ein hohes Niveau erreicht<br />
und ist in der Lage, sich schnell an internationale Standards anzupassen.<br />
Er zählt daher mit einer Exportquote von rund 55 % zu Europas sechstgrößtem<br />
Maschinen- und Zubehörhersteller. Es liegt also nahe, mit einem starken Partner<br />
an der Seite Synergien zu nutzen und gemeinsam das Potenzial auszuschöpfen.<br />
Welche Vorteile sich dadurch für den deutschen Maschinenbau ergeben,<br />
darüber sprachen wir mit Kutlu Karavelioğlu.<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NICOLE STEINICKE: Herr Karavelioğlu, wie ist die aktuelle<br />
Lage des Maschinenbaus in der Türkei?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Die Produktion läuft erfreulicherweise<br />
kontinuierlich weiter, sodass wir in der Lage sind, unsere Maschinen<br />
und Anlagen weiterhin ohne Einschnitte zu exportieren.<br />
Und das trotz der Corona-Pandemie. Denn die Auswirkungen<br />
sind nicht unbeachtlich: Strenge hygienische Maßnahmen in der<br />
Produktion und deutlich höhere Rohmaterialkosten wirken sich<br />
eher belastend aus. Wir freuen uns also, dass der türkische Maschinenbau<br />
wirtschaftlich gut dasteht. Auch im Bereich der Investitionen<br />
haben wir Positives zu berichten. Während die Investitionen<br />
im Maschinenbau im Jahr 2020 weltweit um 8 %<br />
Die Türkei ist der sechstgrößte Maschinenhersteller in<br />
Europa und belegt im internationalen Maschinenhandel<br />
Rang 27 (2020). 55 % der Exporte gehen an die EU.<br />
Mehr als 200 Länder in aller Welt setzen Maschinen<br />
und Anlagen aus der Türkei ein. Dennoch hinterlassen die Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie ihre Spuren. „Wir lassen ein<br />
turbulentes Jahr hinter uns und das aktuelle Jahr hält viele Herausforderungen<br />
für uns bereit. Zum einen befinden wir uns weiterhin<br />
in der Impfphase und es wird noch eine Weile dauern,<br />
bis wir zur Normalität zurückkehren können. Zum anderen ist<br />
es gerade jetzt wichtiger denn je, die Ziele für <strong>2021</strong> und 2022 abzustecken.<br />
Denn die sich stark verändernden Rahmenbedingungen,<br />
die wir gerade in vielerlei Hinsicht spüren, wirken sich<br />
auf Weltwirtschaft, Welthandel und die türkische Maschinenbauindustrie<br />
aus. Hinzu kommen weiter steigende protektionistische<br />
Maßnahmen einiger Länder. Für uns Maschinenbauer<br />
heißt es deshalb, jetzt die richtigen Strategien, Konzepte und<br />
Geschäftsmodelle auszuarbeiten, um die Negativbilanz aus<br />
2020 zu glätten und uns für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen“,<br />
sagt Kutlu Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery<br />
(Vereinigung der Maschinenexporteure türkischer Maschinenbau).<br />
Doch wie lässt sich diese Herausforderung gemeinsam<br />
und partnerschaftlich meistern?<br />
Bild: muratart – stock.adobe.com & kittyfly – stock.adobe.com<br />
DIE MASCHINENEXPORTE AUS<br />
DER TÜRKEI HABEN SICH IN<br />
DEN VERGANGENEN 19 JAHREN<br />
VERZEHNFACHT<br />
zurückgegangen sind, verzeichnet die Türkei einen Anstieg von<br />
über 21 %. Ein Grund dafür ist der erhöhte Bedarf der Europäischen<br />
Union, den wir mit 55 % unserer Maschinenexporte decken.<br />
Maschinen bauer in der Türkei mussten also investieren,<br />
um ihre Produktionskapazitäten entsprechend zu erhöhen.<br />
Auch die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in der Türkei<br />
wurden im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen erhöht.<br />
Während die EU im Jahr 2020 einen Rückgang von 12 bis 14 %<br />
verzeichnete, steigerte die Türkei ihr Produktionsvolumen im<br />
gleichen Zeitraum um starke 9 %.<br />
NICOLE STEINICKE: Was zeichnet den türkischen<br />
Maschinenbau aus? Wo liegen seine Stärken?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Die Maschinenbauindustrie in der<br />
Türkei ist geprägt von überwiegend kleinen, aber auch mittelständischen<br />
Unternehmen (KMU). Das liegt daran, dass unsere<br />
Industrie beispielsweise im Vergleich zu Deutschland noch recht<br />
jung ist. Bis zur Corona- Pandemie war dies zu unserem Nachteil.<br />
Denn um ein Global Player zu sein, ist es häufig Voraussetzung,<br />
auf eine lange Unternehmenshistorie zurückblicken zu können.<br />
Mittlerweile sieht die Lage anders aus. Denn junge Unternehmen<br />
sind oft flexibler und können schneller auf sich ändernde<br />
Marktbedingungen und Bedürfnisse ihrer Kunden reagieren.<br />
Maschinenbauunternehmer in der Türkei sind offen gegenüber<br />
neuen Technologien und warten sogar ungeduldig darauf, ihre<br />
Entwicklungen zum Einsatz bringen zu können. Und genau das<br />
ist ein Vorteil im weltweiten Wettbewerb: Neugier, Interesse und<br />
Tatendrang. Die Dynamik in der jungen Generation ermöglicht es<br />
ihnen, sich international beweisen zu können.<br />
NICOLE STEINICKE: Wie sieht die Entwicklung auf dem<br />
türkischen Maschinenmarkt im Vergleich zu den Entwicklungen<br />
anderer Länder wie China, USA und Europa aus?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Hierzu kann ich keine pauschale Antwort<br />
geben, versuche aber gerne auf die einzelnen Länder und<br />
Ländergruppen einzugehen. In China beispielsweise gibt es<br />
enorme staatliche Unterstützungen und es herrscht großer<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 23
SMART NEWS<br />
Bild: Turkish Machinery, 02 zapp2photo – stock.adobe.com<br />
Protektionismus. Im Low-Technology-Segment ist China daher<br />
unschlagbar. Dies hat zur Folge, dass die Türkei kaum Waren<br />
nach China exportiert.<br />
Betrachten wir die USA, konnten wir bis zur Corona-Pandemie<br />
mit unserer Exportquote zufrieden sein. Mit der Pandemie ist<br />
der Bedarf an Maschinen und Anlagen für den US-Luftfahrtsektor<br />
jedoch zurückgegangen und die Arbeitslosigkeit angestiegen.<br />
Der US-Markt spielt für die Türkei eine wichtige Rolle.<br />
Denn die in die USA exportierten Maschinen haben einen hohen<br />
Wert schöpfungsanteil, und unsere Exportpreise pro Einheit<br />
sind auf einem guten Niveau.<br />
Europa müssen wir detaillierter betrachten. Der für uns<br />
wichtigste Markt in Europa ist Deutschland, und zwar nicht<br />
nur als Absatzmarkt, sondern auch als wichtiger Partner und<br />
Leistungsträger. Die Maschinenexporte nach Deutschland sind<br />
in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Gleichzeitig sind<br />
unsere Importe aus Deutschland relativ hoch. Wir erwarten,<br />
dass sich die Handelsbilanz in naher Zukunft einpendeln wird.<br />
Länder wie Italien, Frankreich und die Niederlande sind ebenfalls<br />
wichtige Handelspartner für uns. Zusammenfassend würde<br />
ich sagen, dass China im fairen Wettbewerb nicht als Gefahr<br />
eingestuft werden sollte; Deutschland ist und bleibt in Sachen<br />
Technologie unser Vorbild, von dem wir viel lernen können.<br />
NICOLE STEINICKE: Worin sehen Sie aktuell die größten<br />
Herausforderungen, einerseits bedingt durch die Schwierigkeiten<br />
der Corona-Pandemie, andererseits durch den<br />
internationalen Wettbewerb?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Das Corona-Virus hat uns gezeigt, wie<br />
sensibel und zerbrechlich die Welt ist, in der wir leben. Kategorisierungen<br />
zwischen Industrie, Natur, Gesellschaft und Mensch<br />
wurden überflüssig und wir haben erkannt, dass es um das große<br />
Ganze geht und wir eine umfassende Herangehensweise und<br />
Umgangsart mit Umwelteinflüssen wie der aktuellen Pandemie<br />
benötigen. Wir haben feststellen müssen, dass die Menschheit in<br />
keiner Weise auf eine derartige Pandemie vorbereitet ist.<br />
Beim Thema Wettbewerb sind alle internationalen Wirtschaftsakteure<br />
sehr routiniert. Aufgrund der Globalisierung wissen wir,<br />
wie klein die Welt doch ist, was, wo und wie produziert werden<br />
muss. Auf der anderen Seite hat die Pandemie uns Maschinenbauer<br />
gelehrt, dass Produkte nicht über den Preis, sondern über<br />
ausgezeichnete Technologie und Zuverlässigkeit vermarktet<br />
werden: „Erhöhe deine Preise, aber nicht das Risiko“. Die Zeiten,<br />
in denen immer mehr Kompromisse in Bezug auf Qualität,<br />
sprachliche Barrieren oder Zeitzonen gemacht wurden, sind<br />
vorbei. Die Beziehungen gen Osten sind auf dem Abwärtstrend<br />
und Europa konzentriert sich wieder auf den eigenen Beschaffungsmarkt.<br />
Wir müssen die Probleme, die sich durch uns<br />
Menschen, durch die Natur und durch unsere Gesellschaft entwickelt<br />
haben, nun aus einer anderen Perspektive betrachten.<br />
Der europäische Green Deal und die Digitalisierungsstrategien<br />
Europas geben uns hier Anhaltspunkte.<br />
NICOLE STEINICKE: Was erwartet uns in <strong>2021</strong>?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Während wir 2020 noch die Covid-<br />
Fallzahlen beobachteten, verfolgen wir dieses Jahr die Zahl der<br />
geimpften Personen – das bringt Hoffnung und gleichzeitig Ungeduld.<br />
Experten erwarten ein globales Wirtschaftswachstum<br />
von 4 %. Der Handel von Waren und Maschinen soll um etwa<br />
8 % steigen. Dennoch erreichen wir noch nicht das Niveau von<br />
2019. Der Vergleich Q1-2019 vs. Q1-<strong>2021</strong> zeigt, dass wir die Exporte<br />
um 750 Mio. USD steigern und die Pandemie hinter uns<br />
lassen konnten. Zum Jahresende wird ein Anstieg der Exporte<br />
um 13 % erwartet, sodass wir ein Exportvolumen von 21 Mrd.<br />
USD erreichen sollten. Der Anteil Deutschlands wird hier 15 %<br />
sein. Gleichzeitig werden wir aus Deutschland Waren im Wert<br />
von 4,5 Mrd. USD importieren.<br />
NICOLE STEINICKE: Sie sprechen davon, jetzt die richtigen<br />
Strategien, Konzepte und Business-Modelle auszuarbeiten.<br />
Wie möchten Sie hier vorgehen?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Es gibt keine pauschal anwendbare<br />
globale Strategie. Was ich aber sagen kann ist, dass die kommenden<br />
Maßnahmen aktuelle Faktoren wie Klimawandel, Digitalisierung,<br />
Naturkatastrophen, Energieressourcen sowie Migrationsbewegungen<br />
und die damit verbundenen Erschwernisse für die<br />
Branche mitberücksichtigt werden müssen. Auf der anderen<br />
Seite müssen Herausforderungen wie die Marktwirtschaft China<br />
und Handelskriege mit einfließen. Wir leben in einem schwierigen<br />
Zeitalter und müssen in unseren Lösungsstrategien neu<br />
denken. Dabei steht beispielsweise der Ausbau von Kooperationen<br />
ganz weit oben auf der Agenda. Denn nur gemeinsam sind<br />
wir stark.<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NICOLE STEINICKE: Besorgniserregend sind die steigenden<br />
Importe aus China. Im Verhältnis zu 2019 sind diese im Jahr<br />
2020 um 49,9 % gestiegen. Es ist zu erwarten, dass China die<br />
offensiven Exportstrategien fortsetzen wird. Wie kann man<br />
sich dagegen behaupten?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Ich hoffe, dass die hohe Importquote<br />
aus China pandemiebedingt ist. Denn wie wir wissen, ist China<br />
am schnellsten zur Normalität zurückgekehrt. Dennoch gehe<br />
ich davon aus, dass diese Entwicklung nicht nachhaltig sein<br />
wird. China muss die Grenzen öffnen sowie indirekte Staatshilfen<br />
und Finanzierungen stoppen. Kurzum: China den Rücken<br />
zu kehren, wäre der falsche Weg, situationsbedingt ist es aber<br />
die logische Konsequenz. Wir müssen also dafür sorgen, dass<br />
China seine Türen öffnet und ein Miteinander in einem fairen<br />
Wettbewerbsrahmen möglich wird.<br />
NICOLE STEINICKE: Neben den Herausforderungen der<br />
Globalisierung müssen sich gerade auch kleine und mittelständische<br />
Betriebe mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen.<br />
Was bedeutet das für die Unternehmen?<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Natürlich beschäftigen sich unsere<br />
Unternehmen aktiv mit dem Thema Digitalisierung. Aber wir sind<br />
noch am Anfang, auch wenn der Begriff Industrie 4.0 dieses Jahr<br />
sein <strong>10</strong>-jähriges Jubiläum feiert. Die Nase vorn haben hier die<br />
Branchen Konsum güter und Finanzwesen, gefolgt von der Produktionsgüterindustrie.<br />
Das ist nicht nur bei uns in der Türkei so.<br />
Bis auf wenige Ausnahmen der EU-Mitgliedsstaaten ist die Situation<br />
ähnlich. Aus meiner Sicht ist es wichtig, die Basis und Infrastruktur<br />
zu schaffen, auf der die Digitalisierung der Unternehmen<br />
aufsetzen kann. Doch wie müssen sie die digitale Transformation<br />
angehen? Wichtig ist, ein „digitales Verständnis“ zu entwickeln<br />
und dazu haben wir ein „Glossar“ herausgebracht. Schauen Sie<br />
einfach einmal unter folgendem Link und stöbern Sie ein wenig:<br />
www.digital-glossary.com. Als nächstes folgt ein „Digitalisierungs-Guide“,<br />
der die unterschiedlichen Branchen beleuchtet.<br />
NICOLE STEINICKE: Wie weit ist der Maschinenmarkt im<br />
Bereich der Digitalisierung, beispielsweise mit „Machine<br />
Learning“? Diese Technologie gilt als wegweisend für<br />
Maschinen und Anlagen der Zukunft.<br />
KUTLU KARAVELIOğLU: Machine Learning und Deep Learning<br />
sind für unsere Branche sehr wichtig. Um diese Technologien<br />
sinnvoll nutzen und weiterentwickeln zu können, benötigen<br />
wir eine stabile Infrastruktur. Der Bedarf an 5G-Technologie<br />
ist in diesem Zusammenhang hoch! Solange 5G nicht<br />
flächendeckend verfügbar ist, können wir diesen Wandel aus<br />
meiner Sicht nicht effizient umsetzen. Bisher sind wir sehr gut<br />
aufgestellt im Bereich digitaler Service-Dienstleistungen, Predictive<br />
Maintenance und Condition Monitoring mit IIoT. Unser<br />
Ziel ist jedoch, Maschinen und Anlagen mit Intelligenz auszustatten<br />
und Entwicklungen, z. B. in der kollaborativen Robotik<br />
voranzutreiben. Wir fordern daher Open-Source-Software-<br />
Lösungen, damit auch KMU hiervon partizipieren können.<br />
NICOLE STEINICKE: Wo können sich Unternehmen über den<br />
türkischen Maschinenbau informieren und wie kommen Sie<br />
an konkrete Hilfestellung?<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, ist Deutschland in jeder Hinsicht<br />
ein attraktives Partnerland für türkische Maschinenbauer. Damit<br />
wir die Aktivitäten und Entwicklungen unmittelbar verfolgen<br />
können, haben wir in Braunschweig eine Niederlassung. Herr<br />
Ahmet Yilmaz ist als Deutschland Repräsentant mit seinem<br />
Team vor Ort und steht in stetigem Austausch mit Unternehmen,<br />
Organisationen, Institutionen und Partnern von Turkish Machinery.<br />
Sie unterstützen gerne bei allen Vorhaben und Fragen<br />
rund um den türkischen Maschinenbau und sind erreichbar<br />
unter der E-Mail-Adresse: deutschland@turkishmachinery.org<br />
Das Interview führte Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, Chefredakteurin, <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
http://turkishmachinery.org/de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2021</strong> im 62. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. (FH) Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2020<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
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Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Jahresabonnement Ausland: € <strong>10</strong>0,- (inkl. Versandkosten)<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />
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(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
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SMART PRODUCTION<br />
01 02 03<br />
VIER-SÄULEN-PRESSE MACHT‘S MÖGLICH<br />
WINZER-WERKZEUG<br />
WIRTSCHAFTLICH FERTIGEN<br />
Rebenbinden ist zeit- und kraftraubend. Abhilfe schaffen Geräte von Seibert<br />
Gerätebau. In der Fertigung der pfiffigen Winzer-Werkzeuge kommt schon<br />
seit Jahren eine Presse von Tox Pressotechnik zum Einsatz. Um nun auch<br />
die Hauptkomponente wirtschaftlich und in hoher Qualität fertigen zu können,<br />
orderte das Unternehmen eine zweite Presse – mit deutlich höherer Leistung.<br />
Die Seibert Gerätebau GmbH hat ihren Sitz in Barbelroth<br />
in Rheinland-Pfalz an der Deutschen Weinstraße.<br />
Da passt es gut, dass sich das Unternehmen auf praktische<br />
Helfer für den Weinanbau spezialisiert hat: Das<br />
Familienunternehmen entwickelt und fertigt seit 1995 Rebenbindegeräte<br />
– inzwischen in zweiter Generation und mit zehn<br />
Beschäftigten.<br />
Im Frühjahr befestigen die Winzer die Reben an den Spanndrähten<br />
der Rebstock-Pfahlreihen, sodass diese ungehindert<br />
austreiben und wachsen können. Um diese anstrengende und<br />
zeitintensive Arbeit zu beschleunigen und zu erleichtern, hat<br />
Seibert das Rebenbindegerät Beli entwickelt. Es reduziert die<br />
Bindezeit pro Hektar deutlich und nutzt als umweltfreundliches<br />
Bindematerial einen leicht verzinkten Spezialdraht, der sich einfach<br />
entfernen lässt und rückstandslos nach etwa einem Jahr im<br />
Boden verrottet.<br />
Bei der Produktion des Beli setzt Seibert schon seit vielen<br />
Jahren eine 4-Säulen-Presse von Tox Pressotechnik ein. Auf ihr<br />
werden die Anbauteile aus Stahlblech gestanzt und gebogen.<br />
Nun sollte auch die Hauptkomponente des Werkzeugs inhouse<br />
gefertigt werden – der Schaltgriff aus 1,5 Millimeter dickem Aluminium.<br />
Dafür benötigte Seibert aber deutlich mehr Stanz- und<br />
Biegekraft, als die bereits vorhandene Presse bieten kann.<br />
Dank der guten Erfahrungen mit den Anlagen aus Oberschwaben<br />
entschied sich Seibert wieder für ein System aus dem<br />
Hause Tox Pressotechnik. Geschäftsführer Sascha Seibert<br />
wandte sich mit seinem Anliegen an Marco Unger, technischer<br />
Vertrieb bei Tox Pressotechnik,. „Wir haben uns zusammengesetzt<br />
und uns die Anforderungen an die neue Anlage genau<br />
angeschaut“, erzählt Unger. „Als optimale Lösung fand sich recht<br />
schnell eine 4-Säulen-Presse der Baureihe MAG mit einem<br />
bärenstarken Tox-Kraftpaket als Antrieb.“<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
04 01 Die neu angeschaffte<br />
05<br />
Tox-4-Säulen-Presse MAG<br />
besitzt eine Presskraft von<br />
bis zu 520 Kilonewton<br />
02 Zunächst werden die<br />
Y-förmigen Rohlinge aus einem<br />
Aluminium- Band gestanzt;<br />
danach wechselt der Bediener<br />
das Werkzeug in der Presse<br />
und die Rohlinge werden zu<br />
Schaltgriffen gebogen<br />
03 Mit der neuen Lösung<br />
kann Seibert Gerätebau die<br />
Hauptkomponente schnell,<br />
wirtschaftlich und in hoher<br />
Qualität fertigen<br />
04 + 05 Das Rebenbindegerät<br />
Beli bringt eine deutliche<br />
Arbeitserleichterung für<br />
die Winzer<br />
DIE NEUE IST DREIMAL SO STARK<br />
Bilder: TOX PRESSOTECHNIK, Seibert Gerätebau, Kwest – stock.adobe.com<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
TOX PRESSOTECHNIK GmbH & Co. KG<br />
Riedstraße 4, 88250 Weingarten<br />
Tel.: +49 751 5007 0, E-Mail: info@tox-de.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
DIE NEUE PRESSE VERTEILT DIE<br />
BELASTUNG OPTIMAL ÜBER DIE<br />
GESAMTE AUFSPANNFLÄCHE<br />
„Die Presse ist im Grunde gleich aufgebaut wie die, auf der wir<br />
schon seit mehreren Jahren fertigen“, erklärt Seibert. „Die Neue<br />
verfügt aber über die dreifache Presskraft.“ Die Pressensysteme der<br />
Baureihe MA verteilen die Belastung optimal über die gesamte<br />
Aufspannfläche. Dabei minimieren die 4-Säulen-Bauweise und die<br />
massive Konstruktion der Stößelplatten die Aufbiegung. Je nach<br />
Bearbeitungsaufgabe kann Seibert Gerätebau verschiedene Werkzeuge<br />
einfach einsetzen; dafür sorgen der großzügige Werkzeug-<br />
Einbauraum sowie der variabel wählbare Hub.<br />
„Seibert Gerätebau hat sich für eine Tox-4-Säulen-Presse MAG<br />
in Standardausführung mit einer Presskraft von maximal<br />
520 Kilonewton entschieden“, erläutert Unger. „Ein pneumohydraulisches<br />
Tox-Kraftpaket vom Typ X-KT mit einem Gesamthub<br />
von 50 und einem Krafthub von 32 Millimetern treibt die Presse<br />
an“, präzisiert er. Das 4-Säulen-Gestell besitzt für den sicheren<br />
Rückhub einen Stößelschutz und hat eine CE-Kennzeichnung.<br />
Mit der neuen Presse fertigt Seibert Gerätebau in zwei Arbeitsschritten<br />
den Schaltgriff des Rebenbindegeräts. Im ersten Schritt<br />
stanzt der Bediener die Y-förmigen Rohlinge aus einem 1,5 Millimeter<br />
dicken Aluminium-Band, das über eine Holzführung in<br />
die Presse gelangt. Für den zweiten Schritt wechselt der Bediener<br />
das Werkzeug in der Presse und biegt die Rohlinge zu Schaltgriffen.<br />
„Damit fertigt Seibert jetzt auch die Hauptkomponente<br />
des Beli selbst – schnell, einfach und wirtschaftlich“, fasst Marco<br />
Unger zusammen.<br />
bit.ly/3sZgpGu<br />
4-SÄULEN-PRESSE MA/MAG<br />
Die 4-Säulen-Konstruktion der MA-Baureihe<br />
verteilt die Belastung optimal über<br />
die gesamte Aufspannfläche und minimiert<br />
die Aufbiegung. Die Baureihe MAG bietet<br />
zusätzlich einen größeren Werkzeugbauraum.<br />
Die modulare Bauweise erlaubt eine<br />
individuelle Erweiterung zum Beispiel um<br />
eine verdrehgesicherte Werkzeugaufnahme<br />
oder eine 4-Säulen-geführte Stößelplatte.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 27
ANZEIGE<br />
CLEVERE FEDERMECHANIK SENKT<br />
MONTAGEAUFWAND<br />
Ohne intelligent konstruierte Befestigungselemente für fluidtechnische<br />
Schlauchleitungen sind im Automobilbau oder in der Heizungs-, Klima- und<br />
Lüftungstechnik heute keine sicheren Medienführungen mehr realisierbar.<br />
Schnellsteck-Kupplungen zeichnen sich durch eine integrierte<br />
Verriegelungsmechanik aus, die sowohl eine erhebliche Reduzierung<br />
der Montagezyklen als auch die Blindmontage ermöglichen.<br />
Auf lange Betriebszeiten ausgelegte Kraftstoffleitungen,<br />
witterungsfeste Flüssigkeitsführungen in Klimaanlagen<br />
oder Medienschläuche in Batteriekühlsystemen – das<br />
sind nur drei typische Anwendungsbeispiele für die<br />
fluid technischen Schnellverbinder von ARaymond im umfangreichen<br />
Lieferprogramm von TFC. Diese auch als Quick Connectors<br />
oder Steckkupplungen bezeichneten Schlauchverbinder sind<br />
in zahlreichen Ausführungen verfügbar und kommen in vielen<br />
Bereichen der Fluidtechnik zum Einsatz.<br />
So etwa im automobilen Motorenbau, im industriellen Anlagenbau<br />
oder in der Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik. Sie<br />
bestehen vorrangig aus hochwertigen technischen Kunststoffen,<br />
bauen kurz und leicht und lassen sich sowohl für Medienkreisläufe<br />
mit Wasser, Öl, Kraftstoff sowie Kühlmittel einsetzen<br />
als auch für Vakuum- und Luftleitungen. Ihre Temperaturbeständigkeit<br />
reicht von –40 bis +125 °C und die Druckfestigkeit<br />
von –1 bis +<strong>10</strong> bar.<br />
AUTOR<br />
Marco Sturm, freier Fachjournalist, Darmstadt<br />
SICHERE BLINDMONTAGE MÖGLICH<br />
Zu den besonderen Qualitätsmerkmalen der ARaymond-<br />
Schlauchverbinder im Portfolio von TFC gehört ihr intelligent<br />
konstruiertes Design, das eine ebenso schnelle wie sichere<br />
Installation unterstützt. In der Praxis erweist sich dabei insbesondere<br />
die auf einer integrierten Schnappfeder-Mechanik<br />
basierende Verriegelungsfunktion als großer Pluspunkt. Sie ermöglicht<br />
nicht nur eine erhebliche Verkürzung der Montagezyklen,<br />
sondern auch eine zuverlässige Blindmontage. Damit leisten<br />
diese Schnellverbinder sowohl einen wichtigen Beitrag zur Prozessoptimierung<br />
– was vor allem in industriellen Großserien-<br />
Montage linien von Bedeutung ist – als auch zur Realisierung sehr<br />
kompakter Fluidtechnik-Baugruppen, bei denen die manuelle<br />
Installation der Schlauchverbindungen nur auf der Grundlage<br />
fühl- und hörbarer Montagekennungen erfolgen kann.<br />
Einmal eingerastet, gewährleistet die Schnappfeder-Mechanik<br />
im Zusammenspiel mit mehreren O-Ringen im Inneren der<br />
Schnellkupplung eine dauerhaft zugsichere und dichte Schlauchverbindung.<br />
Spezielle Werkzeuge oder Vorrichtungen werden für<br />
die Anwendung der Quick Connectors nicht benötigt – auch nicht<br />
zum Trennen.<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 02<br />
01 Die Schnellverbinder eignen sich z. B. für Kraftstoffleitungen,<br />
Flüssigkeitsführungen in Klimaanlagen oder Medienschläuche<br />
in Batteriekühlsystemen<br />
02 Die Schlauchverbinder sind in verschiedenen Zweioder<br />
Drei-Wege-Ausführungen für die gerade, rechtwinkelige<br />
oder schräggewinkelte Befestigung verfügbar<br />
ZUSÄTZLICHE FUNKTIONEN INTEGRIERBAR<br />
TFC bietet die ARaymond-Schlauchverbinder in verschiedenen<br />
Zwei- oder Drei-Wege-Ausführungen für die gerade, rechtwinklige<br />
oder schräggewinkelte (30° bis 65°) Schlauchbefestigung an.<br />
Die Durchmesser variieren zwischen 6,3 und 56 mm. Je nach<br />
Kundenwunsch und konkreter Applikation können die Schnellverbinder<br />
zusätzlich mit weiteren Funktionen ausgestattet werden.<br />
Dazu gehören unter anderem die Integration von Absperrund<br />
Rückschlagventilen, kalibrierten Ventilen, Einwegventilen<br />
sowie Druckregel- und Druckhalteventilen.<br />
Durch die Integration von Sensoren und Aktuatoren, wie sie<br />
etwa zum Druck- und Temperaturmonitoring in vielen mechatronischen<br />
Anwendungen erforderlich sind, können die Schnellverbinder<br />
sogar zu intelligenten Industrie-4.0-Komponenten<br />
werden. Ergänzend zu den Quick Connectors offeriert TFC auch<br />
eine Auswahl von Endstücken zum dichten Verschluss der<br />
Schläuche.<br />
Hochwertige und clever konstruierte Schlauchkupplungen wie<br />
die ARaymond-Schlauchverbinder im Portfolio von TFC leisten<br />
per se immer auch einen entscheidenden Beitrag zur Betriebssicherheit<br />
und zum Emissionsschutz. Sie lassen sich zudem einfach<br />
reinigen und sind auf lange Lebensdauer ausgelegt. Unverzichtbar<br />
für den Einsatz im Automobilbau und in der Industrie:<br />
Viele Ausführungen entsprechen den Anforderungen des VDA<br />
und den Richtlinien der SAE J2044. Herstellerseitig werden alle<br />
Schnellverbinder bei der Montage auf Dichtigkeit und Funktionssicherheit<br />
geprüft und das Team von TFC unterstützt den Anwender<br />
bei der Auswahl der am besten geeigneten Varianten.<br />
Fotos: TFC/ARaymond<br />
SPEZIALIST FÜR MECHANISCHE UND<br />
FLUIDTECHNISCHE VERBINDUNGEN<br />
TFC Ltd. zählt international zu den führenden Zulieferern<br />
mechanischer Befestigungslösungen<br />
und fluidtechnischer Schnellverbinder und gilt als<br />
Spezialist für Federelemente. Das Unternehmen wurde<br />
1961 gegründet und beschäftigt heute weltweit über<br />
130 Mitarbeiter. Die deutschen Niederlassungen in<br />
Bochum und Gottmadingen (vormals Singen) sind<br />
Ansprechpartner für alle Kunden in Europa.<br />
TFC ist insbesondere Exklusivanbieter gewalzter<br />
Smalley® Flachdraht-Sicherungsringe und Smalley®<br />
Wellenfedern. Basierend auf diesem Produkt-Portfolio<br />
verfügt das Unternehmen über umfassende Kompetenzen<br />
und branchenübergreifendes Know-how<br />
zur Lösung anspruchsvoller Aufgabenstellungen auf<br />
den Gebieten Bauraum-Optimierung, Vorspannungstechnik<br />
und C-Teile-Management. Darüber hinaus<br />
gehören auch klassische Stanzteile nach DIN, gestanzte<br />
Sicherungsringe in Zoll-Abmessungen sowie<br />
Drahtringe, Pass-Scheiben, Rencol-Toleranzringe und<br />
Kunststoffteile zum Lieferprogramm von TFC. Das<br />
Unternehmen bedient derzeit weltweit<br />
rund 3000 Kunden in fast allen Industriezweigen<br />
und ist zertifiziert nach ISO 9001:2015 sowie<br />
BS EN 9<strong>10</strong>0:2016.<br />
www.tfcdeutschland.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 29
WIRTSCHAFTLICHE HALLENHEIZUNG<br />
STRAHLUNG STATT<br />
KONVEKTION<br />
Wer auf der Suche nach einem wirtschaftlichen Heizsystem für Industrie- und Gewerbehallen<br />
ist, sollte sich einmal über deckenmontierte Gas-Dunkelstrahler informieren. Diese können<br />
vor allem in hohen Hallen, wie etwa in Produktions- oder Logistikbereichen, punkten.<br />
Die Vormontage im Werk kommt der modernen Modultechnik im Hallenbau entgegen.<br />
JEDES GRAD KELVIN<br />
ABSENKUNG<br />
DER HALLENLUFT-<br />
TEMPERATUR MACHT<br />
RUND SIEBEN PROZENT<br />
EINSPARUNG IN DER<br />
ENERGIEBILANZ AUS.<br />
Stephan Meinschäfer, Vertriebsleiter bei<br />
Vacurant Heizsyteme in Bad Lippspringe<br />
Gasbefeuerte Dunkelstrahler sind für kubische Hallenbauten<br />
eine bewährte Lösung. Die Technik basiert auf<br />
dem Prinzip der Infrarotstrahlung, wonach erst beim<br />
Auftreffen der Strahlen auf feste Materie die Wärme frei<br />
wird. Die Strahlung erhöht die mittlere Oberflächentemperatur<br />
der raumumschließenden Flächen und der Einrichtung, dafür<br />
kann die Lufttemperatur in der Halle abgesenkt werden. Dazu<br />
Stephan Meinschäfer, Vertriebsleiter des Strahlerproduzenten<br />
Vacurant Heizsyteme in Bad Lippspringe: „Jedes Kelvin Absenkung<br />
der Hallenlufttemperatur macht rund sieben Prozent<br />
Einsparung in der Energiebilanz aus.“<br />
Die linearen Strahler mit Baulängen bis zu 25 Metern und bis<br />
zu 60 kW Heizleistung werden im Firstbereich der Halle entweder<br />
einzeln aufgehängt oder zu einem Strahlungsband mit praktisch<br />
unbegrenzter Länge aneinander gereiht. Die Zonenregelung<br />
geschieht auf einfache Art durch Zu- und Abschalten einzelner<br />
Geräte. Die Heizzonen werden nach Schichtbetrieb bzw. dem<br />
Wärmebedarf individuell angesteuert.<br />
Weil der Luftraum zwischen Strahler und Hallenboden nicht erwärmt<br />
wird, spielt die Abhängehöhe keine Rolle. Beispielsweise<br />
werden in Hochregallagern der Logistikbranche die Strahler in<br />
40 Metern Höhe und darüber über den Lagergassen installiert.<br />
Meinschäfer ergänzt: „Da kaum Konvektion entsteht, bildet sich<br />
kein verlustreicher Wärmestau im Dachbereich. Und es wird kein<br />
Staub aufgewirbelt. Das reduziert auch das Infektionsrisiko durch<br />
Viren, die oft an feinen Staubpartikeln haften. Einmal aufgewirbelt,<br />
folgen die leichten Partikel nicht der Schwerkraft, sondern<br />
vagabundieren mitunter stundenlang in der Hallenluft umher.“<br />
IDEAL FÜR HOHE (LOGISTIK)HALLEN<br />
Der internationale Logistik-Dienstleister Segro Logistics realisierte<br />
in Bischofsheim nahe dem Frankfurter Rhein-Main-Flug-<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Die Dunkelstrahler aus Bad Lippspringe lassen sich von zentraler<br />
Stelle aus mit einem handelsüblichen PC überwachen und<br />
steuern. Kommunikations-Schnittstellen ermöglichen die Anbindung<br />
an eine Gebäudeleittechnik. Damit sind alle Voraussetzungen<br />
für einen energiesparenden Betrieb in allen Lastbereichen<br />
gegeben.<br />
Bilder: Adobe Stock/Ichizu; Vacurant<br />
www.vacurant.de<br />
Segro Logistics hat vier Hallen mit<br />
direkt befeuerten Gas-Dunkelstrahlern<br />
ausgerüstet; eine Heizzentrale und ein<br />
Rohrnetz sind damit überflüssig<br />
hafen einen Logistikpark mit 48 000 m² Nutzfläche. Die vier<br />
Hallen sind mit direkt befeuerten Gas-Dunkelstrahlern ausgerüstet,<br />
die eine Heizzentrale mit Schornstein und ein hydraulisches<br />
Rohrnetz überflüssig machen.<br />
In 12 Metern Höhe sind pro Halle vier Dunkelstrahler von<br />
Vacurant mit einer Gesamt-Heizleistung von 800 kW installiert.<br />
Jeder der rund 13 Meter langen U-Rohr-Strahler hat einen modulierenden<br />
Brenner, der die Heizleistung dem aktuellen Wärmebedarf<br />
anpasst. Die programmierbare Vacutronic-Steuerung<br />
errechnet zonenweise den günstigsten Einschaltzeitpunkt durch<br />
Innen- und Außentemperaturfühler. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit,<br />
verringert die Startzyklen und verlängert die Lebensdauer<br />
der Geräte.<br />
MODULARE SYSTEMTECHNIK<br />
Stephan Meinschäfer weist auf einen weiteren Systemvorteil der<br />
Dunkelstrahlerheizung hin: „Wenn die Tore öffnen, kühlt die<br />
Halle nicht schlagartig aus, denn die Strahlung wird nicht unterbrochen.<br />
Bei kritischen Projekten werden über den Hallentoren<br />
Doppelrohrstrahler installiert.“<br />
Die Strahler sind als modularisierte Bauteile vorgefertigt; sie<br />
werden just in time eingebracht. Das kommt der im Hallenbau<br />
üblichen Modulbauweis mit kurzen Taktzeiten für die verschiedenen<br />
Gewerke entgegen (Kasten). Obendrein gewährleistet die<br />
Vormontage eine hohe Planungssicherheit mit genauer Terminund<br />
Kosteneinhaltung.<br />
UNTERNEHMEN<br />
Vacurant Heizsysteme GmbH<br />
Detmolder Str. 51, 33175 Bad Lippspringe<br />
Telefon: +49 (0) 52 52 - 9821 - 0<br />
E-Mail: info@vacurant.de<br />
AUTOR<br />
Peter Göhringer, pg relations, Wissembourg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3zqPveQ<br />
SCHNELL INSTALLIERT<br />
Die Modul-Bauweise, auch Systembau oder<br />
Stahlskelettbau genannt, hat für Bauherren<br />
gravierende Vorteile: kurze Bauzeiten, hohe<br />
Termin- und Kostensicherheit. Für die<br />
Hallenheizung bieten sich die modularisierten<br />
Gas-Dunkelstrahler an. Sie werden<br />
taktgenau in das Gebäude eingebracht und<br />
mit der Hubbühne im First der Halle<br />
montiert. Nach den Gas- und Elektroanschlüssen<br />
sind sie betriebsbereit.<br />
Service von DENIOS.<br />
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Die Instandhaltung und regelmäßige Wartung eines Gefahrstofflagers<br />
bilden die Grundvoraussetzung für Sicherheit, gesetzeskonformen<br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
DIE ZUKUNFT HAT BEREITS BEGONNEN<br />
PROFESSIONELLE<br />
REINIGUNGSTECHNIK 4.0<br />
Nicht nur Produktionsabläufe sind von der allgegenwärtigen Digitalisierungswelle<br />
erfasst, auch umgebende Prozesse wie etwa die Betriebsreinigung<br />
werden immer mehr einbezogen. Welche betriebswirtschaftlichen Chancen<br />
und Zukunftsaspekte die Digitalisierung hier bereithält, beleuchtet der<br />
renommierte Reinigungsgerätehersteller Nilfisk.<br />
Der Einsatz vernetzter Reinigungstechnologie versetzt<br />
Unternehmen in die Lage, erhebliche wirtschaftliche<br />
Mehrwerte zu realisieren – von geringeren Prozesskosten<br />
bis hin zur besseren Ressourcennutzung. Im<br />
Vordergrund stehen dabei autonome Lösungen, also Maschinen,<br />
die aufgrund vernetzter Datenintelligenz sowie innovativer<br />
Steuerungs- und Sicherheitstechnologien ihre Arbeit selbstständig<br />
verrichten.<br />
Der Automatisierungsfokus liegt dabei aktuell auf der Bodennassreinigung,<br />
die über batteriebetriebene Maschinen wie das<br />
von Nilfisk angebotene Modell Liberty SC50 mit dem Partner<br />
Carnegie Robotics umgesetzt werden – sei es zyklisch in definierten<br />
Mustern oder auch ad-hoc. In Zukunft wird sich das<br />
autonome Leistungsspektrum jedoch sicher auf eine Vielzahl an<br />
Reinigungsaufgaben und Interaktionen ausweiten. Denn vernetzte<br />
Reinigungsgeräte werden es ermöglichen, die Reinigungspläne<br />
an das Produktionsgeschehen anzupassen, Leistungsberichte<br />
in Echtzeit zu senden und den Betreiber zu benachrichtigen,<br />
wenn eine Wartung erforderlich ist.<br />
Analog zu den Konzepten von Industrie 4.0 werden in der Reinigungstechnik<br />
ganzheitliche digitale Ökosysteme entstehen, die<br />
von einem Echtzeit-Netzwerk aus Geräten, Systemen, Anlagen<br />
und kognitiven Computerapplikationen angetrieben, gesteuert<br />
und überwacht werden. Als Top-Player der Reinigungsbranche<br />
rechnet Nilfisk in den nächsten fünf bis sieben Jahren mit einem<br />
Umsatzanteil von zehn Prozent für autonome Lösungen.<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
FAKTOR MENSCH<br />
Der Fachkräftemangel ist heute wie morgen eine ernste Bedrohung<br />
für die Produktivität vieler Betriebe. Auch die Reinigungsbranche<br />
sieht sich diesem Dilemma gegenüber. Egal ob Eigenoder<br />
Fremdreinigung, viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung,<br />
immer mehr Aufgaben mit gleichbleibender Mannschaftsstärke<br />
zu bewältigen – und das bei steigenden Auflagen in<br />
Sachen Hygiene und Arbeitssicherheit. Eine Automatisierung der<br />
Arbeitsabläufe mithilfe intelligenter Reinigungskonzepte wird<br />
hier ganz neue Perspektiven hinsichtlich Arbeitsproduktivität,<br />
-flexibilisierung und attraktiver Gesamtbetriebskosten eröffnen.<br />
Die Idee: Autonome Lösungen können als leistungsstarkes<br />
Teammitglied die Belegschaft effektiv entlasten – vor allem wenn<br />
es um wiederkehrende Reinigungsmuster geht. Auf diese Weise<br />
werden menschliche Ressourcen frei, die komplexere Aufgaben<br />
übernehmen können.<br />
Unternehmen, die sich im Zuge dessen mit der Anschaffung<br />
einer autonomen Lösung beschäftigen, sollten ein besonderes<br />
Augenmerk auf die Faktoren Prozesssicherheit und Einsatzflexibilität<br />
legen. Um diese Aspekte aus technologischer Sicht zu<br />
garantieren, wurde beispielsweise die Liberty SC50 mit einer Kartierungstechnologie<br />
namens „SLAM“ (Simultaneously Localizing<br />
And Mapping) ausgestattet. Sie erlaubt es, die Reinigungsmuster<br />
während der Fahrt zu erfassen und gleichzeitig zu kartieren.<br />
Der Anwender fährt mit der Maschine den oder die gewünschten<br />
Weg(e) ab, wobei die SC50 automatisch Blaupausen des<br />
Raums erstellt. Diese Kartierungsmethode ist auch Grundlage für<br />
eine neuartige Hinderniserkennung sowie die „Go-Around“-<br />
Funktion. Hier erfasst die Maschine beliebige Hindernisse bis zu<br />
einer Entfernung von 25 Metern und erstellt automatisch einen<br />
sicheren Go-Around-Pfad. Tritt das Hindernis plötzlich auf,<br />
stoppt die Maschine und bestimmt den sichersten Weg.<br />
Bei „zu nahen“ oder sich annähernden Hindernissen ist die<br />
Liberty SC50 zudem in der Lage, die beste Vorgehensweise selbstständig<br />
zu ermitteln und anzuwenden: umfahren, verlangsamen<br />
oder stoppen. Dank dieser Prozesssicherheit verfügt sie als erste<br />
Lösung ihrer Art über die international verpflichtenden Sicherheitszertifikate<br />
des American National Standards Institute (ANSI)<br />
und der Canadian Standards Association (CSA).<br />
DOKUMENTATION UND INVESTITION<br />
Dank der wachsenden Digitalisierung schrumpft die Welt zu einem<br />
Dorf. Und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst kleinere,<br />
mittelständische Unternehmen ihre Prozesse an den Vorgaben<br />
globalisierter Märkte auszurichten haben. Ganz oben auf der<br />
Agenda stehen internationale Normen und Prozessstandards aus<br />
den Reihen von ISO, HACCP & Co. Aber auch die Anforderungen<br />
der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA)<br />
bereiten Betrieben unterschiedlichster Branchen Kopfzerbrechen.<br />
Ein Faktor, der allen Gremien am Herzen liegt, ist die Dokumentation<br />
sämtlicher qualitäts- und sicherheitsrelevanter Produktions-<br />
bzw. Prozessschritte entlang der Wertschöpfung.<br />
Diese Nachweispflicht wird in vielen Bereichen noch immer<br />
stiefmütterlich behandelt – sei es über Laufkarten, Listen oder<br />
Aushänge. Die Möglichkeiten der Vernetzung und Digitalisierung<br />
bieten auch hier eine effiziente, zukunftsorientierte Alternative:<br />
Über Fleet-Management-Systeme lassen sich alle durchgeführten<br />
Reinigungsarbeiten lückenlos dokumentieren. Das Prinzip:<br />
Auf Basis eines verschlüsselten GPS-Netzwerks empfängt die<br />
Anwendung alle maschinenbezogenen Daten in Echtzeit und<br />
stellt diese in einem intuitiv zu bedienenden Web-Portal grafisch<br />
dar. Damit können viele Fragen rasch geklärt werden: Sind alle<br />
01<br />
01 Intuitive Programmierung,<br />
einfache Bedienung<br />
und nachverfolgbare<br />
Leistungsdaten kennzeichnen<br />
die Reinigungsmaschine<br />
vom Typ Liberty – im Bild<br />
das Modell SC 50<br />
02 Vernetzte Reinigungsgeräte<br />
ermöglichen es u.a.,<br />
die Reinigungspläne an<br />
das Produktionsgeschehen<br />
anzupassen – im Bild das<br />
autonome Modell SC60<br />
02<br />
Maschinen in Betrieb oder nicht? Wo stehen die Maschinen?<br />
Wann und wie lange wurden die Geräte benutzt? Erfolgte die Reinigung<br />
in den definierten Bereichen gemäß Arbeitsplan? Welche<br />
Areale wurden in welcher Zeit (tatsächlich) bearbeitet? Welche<br />
Maschinen kamen dabei wo zum Einsatz? Gab es Störungen oder<br />
Besonderheiten im Arbeitsablauf? Das Ergebnis: Was vormals in<br />
manuellen Dokumentationen zeitaufwändig erarbeitet wurde,<br />
kann künftig automatisiert durch den Einsatz entsprechender<br />
Soft- und Hardwaretechnologien vonstattengehen.<br />
VON GERINGEREN PROZESSKOSTEN<br />
BIS ZU BESSERER RESSOURCEN-<br />
NUTZUNG: VERNETZTE<br />
REINIGUNGSTECHNOLOGIE<br />
BRINGT MEHRWERTE<br />
Neben der Erfüllung aller Nachweispflichten geben Fleet-<br />
Management-Systeme detaillierte Einblicke in das Ressourcenund<br />
Zeitmanagement sowie das richtige Setting des Maschinenparks.<br />
Gerade letzteres ist in Zeiten von Lean Management, Lean<br />
Production und Standortdezentralisierung unerlässlich. Die Softwareanwendungen<br />
sind dabei nicht nur wichtige Inputgeber bei<br />
der Analyse und Überwachung der Kapitalbindung. Sie legen<br />
darüber hinaus den Grundstein für neue Geschäftsmodelle in der<br />
gebrauchsabhängigen Nutzung von Reinigungstechnik (Pay-Per-<br />
Hour-Modelle).<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 33
BETRIEBSTECHNIK<br />
NACHHALTIGKEIT UND UMWELT<br />
Nachhaltigkeit gehört ebenfalls zu den wichtigsten Trendfaktoren<br />
der Reinigungsbranche und umfasst ein weites Feld an Einflussgrößen.<br />
Ganz oben auf der Agenda steht die möglichst umweltschonende<br />
und zugleich verschwendungsfreie Verbrauchssteuerung<br />
der verwendeten Reinigungsmittel. Positiven Einfluss<br />
auf das ausbalancierte Zusammenspiel von Wirksamkeit und<br />
Ökologie in der Bodennassreinigung nehmen vor allem automatische<br />
Reinigungsmittel-Dosiersysteme.<br />
Warum? Die manuelle Dosierung ist eine einfache und kostengünstige<br />
Vorgehensweise, die jedoch hohe Fehldosierungen<br />
zulässt. Stationäre Mischanlagen hingegen garantieren ein<br />
personenunabhängiges Mischungsverhältnis, sind aber unflexibel<br />
installiert und binden den Anwender oftmals an einen Hersteller.<br />
Integrierte Reinigungsmittel-Mischsysteme, wie Ecoflex<br />
von Nilfisk, gehören zu den modernsten Entwicklungen in<br />
diesem Bereich. Das patentierte System ist direkt in die Bodenreinigungsmaschinen<br />
integriert und erlaubt, bis zu 50 Prozent<br />
Wasser, bis zu 35 Prozent Chemie und bis zu 20 Prozent Arbeitszeit<br />
einzusparen.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt für Nachhaltigkeit und Effizienz<br />
ist der „richtige“ Wasserdurchfluss. In herkömmlichen Bodenreinigungssystemen<br />
findet der Wasserauftrag auf den Boden ohne<br />
geschwindigkeitsgesteuerte Mengenregulierung statt. Nimmt die<br />
Maschine also an Fahrt auf, reduziert sich die aufgebrachte Wassermenge<br />
pro Quadratmeter, wodurch die Reinigungswirkung<br />
sinkt. Im umgekehrten Fall lässt sich eine unhygienische Pfützenbildung<br />
nur durch leistungsstarke Saugaggregate vermeiden.<br />
Geschwindigkeitsregulierte Wasserflusssteuerungen merzen<br />
diesen Missstand aus. Das Prinzip: Tritt der Anwender auf die<br />
Bremse, verkleinert sich der Durchmesser des wasserzuführenden<br />
Ventils, geht er hingegen aufs Gas, weitet sich das Ventil und<br />
der Wasserauftrag steigt. Auf diese Weise ist die aufgebrachte<br />
Wassermenge pro Quadratmeter stets gleich.<br />
Last but not least finden sich Zukunftskonzepte auch bei den<br />
Antrieben. Vor allem wenn es um die Frage Innen- und/oder<br />
Außenreinigung geht, finden Unternehmen mittlerweile sowohl<br />
wirtschaftlich als auch ökologisch attraktive Lösungen in sogenannten<br />
Hybrid-Maschinen.<br />
Bilder: Nilfisk<br />
www.nilfisk.de<br />
AUTORIN<br />
Sascha Nina Keller, Produktmanagerin<br />
Bodenreinigung EMEA Central, Nilfisk GmbH<br />
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BEQUEMER UND ZUVERLÄSSIGER AUGENSCHUTZ<br />
Die 3M SecureFit 500 Schutzbrillen-Serie bietet hohen Komfort im modernen, sportlichen Look. Der Augenschutz sitzt<br />
individuell für jeden Träger anpassbar sicher und bequem auch über längere Zeit und lässt sich nach Bedarf mit<br />
weiterer persönlicher Schutzausrüstung (PSA) kombinieren. Die moderne Schutzbrille zeichnet sich durch ihre sportliche,<br />
stromlinienförmige Scheibenform aus. Sie bietet einen eleganten und modischen Look und wiegt dabei lediglich<br />
22 Gramm. Dies ermöglicht in Verbindung mit der innovativen Bügeldruckverteilungs-Technologie einen hohen,<br />
ganztägigen Tragekomfort. Die Bügel sind so konstruiert, dass sie sich optimal an die Kopfgröße des Träger anpassen.<br />
Auf diese Weise sorgen sie für einen optimalen Anpressdruck bei jeder Kopfgröße.<br />
Durch die winkelverstellbaren Ratschenbügel kann der Träger die Schutzbrille ganz einfach an seine Gesichtsform<br />
anpassen. Sie ermöglichen es außerdem, den Sitz der Schutzbrille beim gleichzeitigen Tragen mit einer Partikelmaske<br />
zu verbessern. Aufgrund der flachen und flexiblen Bügel lässt sich die Schutzbrille darüber hinaus sehr gut mit 3M<br />
Kapselgehörschützern kombinieren. Die Modelle sind in verschiedenen Scheibentönungen und Scheibenbeschichtungen<br />
erhältlich. Die Scheiben aus Polycarbonat bieten zudem einen zuverlässigen Schutz vor UV-Strahlung bis 400 nm.<br />
Die Schutzbrillen erfüllen alle Anforderungen der Norm EN 166:2001.<br />
A+A: Halle 6 / E27<br />
www.3Marbeitsschutz.de<br />
NEUHEITEN RUND UM DEN HAUTSCHUTZ<br />
Der berufliche Hautschutz und die Händehygiene sind in den Unternehmen nicht zuletzt durch Corona<br />
stark in den Fokus gerückt. Mittel zum Hautschutz, zur Hautreinigung und -pflege sowie zur Händedesinfektion<br />
müssen im Rahmen eines funktionierenden Konzepts gut aufeinander abgestimmt sein;<br />
professionelle Beratung ist dabei unerlässlich. Die Hautschutz- und Handhygiene-Spezialisten von<br />
Peter Greven Physioderm (PGP) präsentieren auf der A+A ihr umfangreiches Produktportfolio und ihr<br />
vielfältiges Serviceangebot. Am Messestand stehen vier Themen im Mittelpunkt: hautfreundliche Desinfektionsmittel, das digitale Servicepaket,<br />
moderne Spendersysteme als wesentlicher Bestandteil eines Handhygiene- und Hautschutzkonzepts sowie der UV-Schutz.<br />
A+A: Halle 1/C52-C60<br />
www.pgp-hautschutz.de<br />
KABELKANÄLE WIRTSCHAFTLICH UND<br />
PRÄZISE KONFEKTIONIEREN<br />
Kabelkanäle aus Stahl<br />
und Edelstahl sorgen in<br />
Maschinen und Anlagen<br />
für sichere und übersichtliche<br />
Kabelführung. Um<br />
die Kabelkanäle auf die<br />
jeweilige Einbausituation<br />
anzupassen, werden sie<br />
oft noch per Säge oder<br />
Flex auf Länge gebracht. Das ist aufwändig, zeitintensiv sowie<br />
mit einer gewissen Arbeitsbelastung und Verletzungsgefahr<br />
für den Monteur verbunden. Mit seinen neuen Werkzeugen<br />
und Maschinen bietet Pflitsch eine Lösung, die Arbeitsprozesse<br />
effizienter und sicherer gestaltet. Die Bearbeitung ist<br />
denkbar einfach und sicher: Kanalkörper und -deckel werden<br />
in die jeweilige Kontur in der Schneidplatte eingeschoben,<br />
dort entsprechend fixiert und im Handumdrehen abgelängt.<br />
Da die Schnitte saubere und gratarme Kanten haben, entfällt<br />
auch die aufwendige Nacharbeit. Außerdem bleibt der Kanal<br />
bei der Bearbeitung in Form. Pflitsch bietet die Werkzeuge in<br />
den Versionen MiniCut, MultiCut und MaxiCut an. Kommen<br />
sie zum Einsatz, ergibt sich durch Zeit- und Kostenersparnis<br />
bei der Kanal-Installation eine höhere Wirtschaftlichkeit.<br />
Zudem wird der Materialeinsatz optimiert und weniger<br />
Ausschuss produziert, da der Kanal vor dem Schneidvorgang<br />
exakt positioniert und auf 90° ausgerichtet werden kann.<br />
www.pflitsch.de<br />
Steig- und GerüstSysteme<br />
Individuelle Sonderlösungen nach<br />
Maß – einfach zu konfigurieren mit<br />
der KRAUSE Beratungskompetenz!<br />
Analyse Konzeption Realisierung SafetyServices<br />
KRAUSE-Werk GmbH & Co. KG<br />
www.krause-systems.de/mf
INTRALOGISTIK<br />
NEUE PALETTIERROBOTER-SERIE: SCHNELL, KOMPAKT UND KRAFTVOLL<br />
Mit der Motoman PL-Serie präsentiert Yaskawa eine neue Generation von Hochleistungs-Palettierrobotern. Die vielseitigen<br />
Alleskönner werden zum automatischen Palettieren und Depalettieren eingesetzt, neben der klassischen Endverpackung<br />
zunehmend auch in der Distributions-Logistik. Großer Arbeitsraum, optimale Raumnutzung und vor allem hoher Durchsatz<br />
und niedrige Taktzeiten – das sind Kerneigenschaften der Motoman Palettierroboter der<br />
PL-Serie. Die neue Baureihe konzentriert sich zunächst auf vier Modelle im Traglastbereich<br />
zwischen 190 und 800 kg und Arbeitsbereichen über 3 Meter – damit wird bereits das größte<br />
Spektrum an Hochleistungs-Palettieraufgaben abgedeckt.<br />
Eine neu abgestimmte Kinematik und Sigma7-Antriebstechnik der neuesten Generation<br />
sorgen für nochmals verbesserte Stabilität, Traglast und Zykluszeiten. Durch ihre kompakte<br />
Bauform und kleine Grundfläche bieten Motoman-Palettierroboter optimale Raumnutzung<br />
für den Aufbau sehr kompakter Palettierzellen.<br />
www.yaskawa.de<br />
UMWELTFREUNDLICHE VERPACKUNGS-<br />
TECHNIK REDUZIERT CO 2<br />
-EMISSIONEN<br />
ENERGIEKOSTEN<br />
DRUCKVOLL EINSPAREN<br />
mit dem hocheffizienten<br />
Druckluft-Wärme-Kraftwerk HWV 20<br />
0 <strong>10</strong><br />
BAR<br />
60 %<br />
WENIGER<br />
BETRIEBSKOSTEN<br />
95 %<br />
STATT <strong>10</strong> %<br />
WIRKUNGSGRAD<br />
50 %<br />
WENIGER CO 2<br />
-<br />
EMISSIONEN<br />
WWW.ENERGIEWERKSTATT.DE<br />
Torwegge hat eine neue,<br />
umweltfreundliche Verpackungsanlage<br />
von Sealed Air<br />
installiert. Das neue System<br />
kommt im Logistikbereich zum<br />
Einsatz, wo die Räder, Rollen<br />
und Fördertechnikkomponenten<br />
des Herstellers für den<br />
Versand vorbereitet werden.<br />
Statt mit Luftpolsterfolie<br />
arbeitet das System mit<br />
recyceltem Papier. Dadurch<br />
reduziert Torwegge seine<br />
CO 2<br />
-Emissionen. Gleichzeitig verbessert der Intralogistikspezialist<br />
die Ergonomie der Arbeitsplätze im Versand. So<br />
stellt die Anlage etwa das Verpackungsmaterial in Greifhöhe<br />
bereit, sodass dort ohne körperlich belastende Bück- und<br />
Drehbewegungen gearbeitet werden kann. Hierdurch sinkt<br />
zudem der Zeitaufwand pro Packstück. Darüber hinaus sind<br />
die Laufwege für die Mitarbeitenden im Logistikbereich nun<br />
deutlich kürzer, was ebenfalls zur Entlastung beiträgt. Um<br />
das zu erreichen, wurde das Papiersystem auf einer Empore<br />
platziert. Über eine Rutsche gelangen die Papierpolster von<br />
dort in einen Auffangbehälter, der über dem jeweiligen<br />
Packtisch installiert wurde. Per Tastendruck kann der<br />
Behälter nachgefüllt werden.<br />
www.torwegge.de<br />
www.sealedair.de<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
ELEKTRO-MEHRWEGE-SEITENSTAPLER UND<br />
KOMPAKTE PLATTFORMTRANSPORTER<br />
Mit dem PhoeniX AGV hat Hubtex<br />
einen vollautomatisierten<br />
Elektro-Mehrwege-Seitenstapler<br />
für das Handling langer, schwerer<br />
und sperriger Güter entwickelt.<br />
Ein besonderes Feature ist die<br />
objektbasierte Navigation: Durch<br />
die Kombination der Sensoren-<br />
Daten entsteht eine interaktive,<br />
virtuelle Karte des Lagers, anhand<br />
derer die zielgenaue Ansteuerung<br />
eines Lagerplatzes möglich ist.<br />
Die patentierte Langguterkennung<br />
ermöglicht es, Langgut sicher zu detektieren, aufzunehmen<br />
und den Fahrbereich anzupassen.<br />
Mit der Baureihe SF-X präsentiert Hubtex zudem eine neue<br />
Generation von Plattformtransportern. Zum Start stellt Hubtex<br />
einen Baukasten in drei Traglastklassen von 25, 40 und 65 t vor.<br />
Je nach Anforderung kann der Anwender zwischen Achs- oder<br />
Mehrwegelenkung wählen. Die kompakten, selbstfahrenden<br />
Fahrzeuge verfügen über verschiedene Bedienkonzepte, von<br />
einer manuellen Bedienung über eine Fernsteuerung bis hin<br />
zur teil- oder vollautomatisierten Ausführung.<br />
www.hubtex.com/de<br />
NÄCHSTE GENERATION INDUKTIVER<br />
LADESYSTEME<br />
Wiferion präsentiert die zweite<br />
Generation seiner induktiven<br />
Batterieladesysteme<br />
etaLINK 3000. Die mobile<br />
Einheit ist 60 % kompakter<br />
und das etaLINK-System kann<br />
nun durch Parallelschaltung<br />
alle Leistungsklassen von<br />
3 bis 9 kW realisieren. Damit<br />
eröffnet das Unternehmen<br />
neue Möglichkeiten für die<br />
Integration in fahrerlose Transportsysteme (FTS), autonome<br />
mobile Roboter (AMR) und Flurförderzeuge (FFZ). Durch die<br />
besonders kleine, flache Bauform eignet sich etaLINK „gen<br />
two“ auch für Fahrzeuge mit geringem Bodenabstand. Mit<br />
einer zusätzlichen Verkleidung und Abdeckung ist jetzt sogar<br />
ein Überfahren der Spule möglich. Die Installation kann<br />
bodenbündig oder als Aufbau erfolgen. Bei einer bodenbündigen<br />
Integration erhält die Spule eine Ummantelung wie eine<br />
Bodenschwelle. Hierdurch wird gewährleistet, dass keine<br />
Änderung der Infrastruktur erforderlich ist. Die im Fahrzeug<br />
verbaute Empfangselektronik hat der Energieexperte bei<br />
gleicher Leistung um 60 % verkleinert.<br />
www.wiferion.com<br />
SCHNITTSTELLE FÜR AGV BESTEHT PRAXISTEST<br />
Die Produktion unter Industrie-4.0-Bedingungen benötigt eine reibungslose<br />
Kommunikation zwischen Maschinen. Das gilt auch für fahrerlose Transportfahrzeuge<br />
von unterschiedlichen Herstellern, die im innerbetrieblichen Materialfluss<br />
eingesetzt werden. Eine einheitliche Kommunikation dieser Fahrzeuge wird durch<br />
die VDA 5050 deutlich vereinfacht. Die Kommunikationsschnittstelle ermöglicht<br />
es, durch eine einheitliche Datensprache verschiedene Fahrzeuge unter einem<br />
beliebigen Leitsystem zu kombinieren. Bei einem Live-Test fuhren Fahrzeuge von<br />
arculus, DS Automotion, Safelog, Siemens AG, SSI Schäfer und Still zusammen in<br />
einem Leitsystem der Kion Group. „Das war der erste große Praxistest für die Schnittstelle, um zu zeigen, wie die Übermittlung von<br />
Aufträgen und Statusdaten über die VDA 5050 funktioniert. Das Testszenario lief über vier Tage zuverlässig und die beteiligten<br />
Unternehmen konnten unterschiedliche Details für die Fahrzeuge ausprobieren“, erklärt Andreas Scherb, verantwortlich für die<br />
Fachabteilung Fahrerlose Transportsysteme im VDMA-Fachverband Fördertechnik und Intralogistik. Die VDA 5050 ist mit der<br />
Revisionsnummer 1.1. verfügbar und bildet den aktuellen Zwischenstand ab.<br />
foerd.vdma.org<br />
Nachhaltige und effektive<br />
Schallschutzkonzepte<br />
Infos: www.lk-schallschutz.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
MIT RFID-TECHNIK FIT FÜR DIE ZUKUNFT<br />
ALT UND NEU PERFEKT<br />
KOMBINIERT<br />
GKN Driveline in Offenbach, Anbieter von Kraftübertragungssystemen<br />
und -lösungen für die Automobilindustrie, hat seine Schlüsselanlage<br />
zur Kugelnabenproduktion mit RFID-Technik von Siemens modernisiert.<br />
Mit der während des laufenden Betriebs implementierten neuen<br />
Lösung für die Werkstückerkennung kann die 30 Jahre alte Anlage auch<br />
weiterhin ihren Beitrag zur Produktivität am Standort leisten.<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 + 02 Nach der Modernisierung lesen und schreiben<br />
insgesamt 40 Simatic RF350 Reader die Werkstückdaten<br />
auf die Transponder an den Paletten<br />
01<br />
Die flexible automatisierte Fertigung – kurz FAF-Anlage –<br />
nimmt fast eine gesamte Halle bei GKN Driveline in<br />
Offenbach ein. Im Sekundentakt heben und senken sich<br />
die langen Räumnadeln an den fünf Räummaschinen,<br />
werden Teile aus der Bearbeitung in die Waschanlage, die Härteanlage<br />
und den Anlassofen gefördert. Hier produziert das Unternehmen<br />
einen Großteil seiner Kugelnaben, die als Kernkomponente<br />
in Gleichlaufgelenksystemen in unzähligen Fahrzeugen im<br />
Einsatz sind. Alle Maschinen sind miteinander verkettet: Bis zu<br />
12 Werkstücke werden auf Paletten automatisch von einer Station<br />
zur nächsten transportiert und entsprechend der Spezifikation<br />
bearbeitet.<br />
Damit die Werkstücke jeden Arbeitsschritt exakt nach Vorgabe<br />
durchlaufen, ist jede der Paletten mit einem RFID-Tag versehen.<br />
Darauf sind die Informationen zu Werkstücken und Prozess gespeichert<br />
und werden im Prozess aktualisiert, sodass jederzeit<br />
nachvollziehbar ist, welche Schritte bereits abgeschlossen sind<br />
und welche noch ausstehen. Über Lesegeräte wird jede Palette<br />
identifiziert, der entsprechenden Bearbeitungsstation zugeführt<br />
und nach Abschluss des Arbeitsschrittes wieder in die Fördersysteme<br />
eingeschleust – völlig ohne manuellen Eingriff. Die komplexen<br />
Abläufe werden seit mehr als 30 Jahren von einer Simatic S5<br />
gesteuert, die rund um die Uhr ihren Dienst zuverlässig verrichtet<br />
und für die Produktivität am Standort entscheidend ist.<br />
ZEITKRITISCHE MODERNISIERUNG<br />
EINER SCHLÜSSELANLAGE<br />
Nichtsdestotrotz müssen an der Anlage immer wieder auch<br />
zentrale Komponenten getauscht oder modernisiert werden.<br />
Und da bei einem Ausfall der Anlage die gesamte Produktion am<br />
Standort Offenbach in Mitleidenschaft gezogen wird, steht dabei<br />
immer die Verfügbarkeit an erster Stelle. Andreas Bartsch, GKN<br />
Driveline, Site Service Maintenance erläutert: „Für geplante<br />
Reparaturen an der Anlage haben wir immer nur kleine Zeitfenster<br />
zur Verfügung. Wichtig ist daher, dass sich eine neue Komponente<br />
so reibungslos wie möglich integrieren lässt.“ Das galt auch<br />
für die Modernisierung von insgesamt 40 Moby I-Readern zum<br />
Auslesen und Beschreiben von Paletten. Wichtig dabei war, dass<br />
die neuen RFID-Systeme kompatibel mit der vorhandenen Automatisierungstechnik<br />
und insbesondere mit der vorhandenen<br />
S5-Steuerung sein sollten.<br />
Mit der neuen Lösung lassen sich die aktuellen Simatic RF350<br />
Reader einfach über ein Adapterkabel an die vorhandene Schnittstelle<br />
zur Simatic S5 anschließen. Der Reader erkennt automatisch<br />
das serielle Protokoll und stellt das Moby I-Protokoll ein,<br />
wenn er an einem Moby I-fähigen Kommunikationsmodul angeschlossen<br />
ist. Die Moby I-Emulation verarbeitet die Telegramme<br />
des Moby I-Protokolls an seiner seriellen Schnittstelle und kommuniziert<br />
die Informationen nahtlos mit den dazu passenden<br />
RF300-Transpondern. Dadurch konnte GKN Driveline die vorhandene<br />
Projektierung weiter nutzen.<br />
Um mögliche Produktionsausfälle zu vermeiden, wurde das<br />
neue System in nur drei Tagen in Betrieb genommen, und zwar<br />
während der weihnachtlichen Betriebsschließung. Seitdem arbeiten<br />
die neuen Simatic RF Systeme zuverlässig.<br />
Bilder: Siemens<br />
www.siemens.com<br />
02<br />
UNTERNEHMEN<br />
Siemens AG<br />
Werner-von-Siemens-Straße 1<br />
80333 München<br />
Tel.: +49 89 636-00<br />
E-Mail: contact@siemens.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.siemens.de/ident<br />
HF-RFID-SYSTEM FÜR HÖCHSTE<br />
ANSPRÜCHE<br />
Dank sehr schneller Datenübertragung und<br />
großem Datenspeicher eignet sich das kompakte<br />
RFID-System Simatic RF300 ideal für<br />
den Einsatz in Montagelinien, flexiblen<br />
Fertigungslösungen und Automatisierungsanwendungen.<br />
Zudem punktet es mit<br />
weitreichenden Status- und Diagnosefunktionen<br />
sowie einfacher Integration in die<br />
vorhandene Infrastruktur. Durch Analyse<br />
der Daten, die mithilfe von Simatic RF300 in<br />
Cloud-Applikationen gelangen, werden<br />
Produktionsprozesse unternehmensübergreifend<br />
transparent.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
INTELLIGENTES MOBILES REMOTE-<br />
MONITORING VON INDUSTRIEANLAGEN<br />
Temperatur zu hoch, Stückzahl zu niedrig, das Förderband<br />
stoppt? Der Engineering-Spezialist in-tech hat<br />
sich dieser potenziellen Gefahrenquellen in industriellen<br />
Betrieben angenommen und easymon entwickelt.<br />
Mit dieser mobilen Software können Anwender ihre<br />
Maschinen und Anlagen komfortabel vom Handy aus<br />
überwachen. Sie können<br />
auf Datenwerte der<br />
Steuerung live zugreifen<br />
und werden in Echtzeit<br />
informiert, wenn ein<br />
manuelles Eingreifen<br />
notwendig wird. Die<br />
Software ist im App Store<br />
von Phoenix Contact<br />
erhältlich. „Anlagenbetreiber,<br />
die PLCnext-Steuerungen<br />
von Phoenix Contact einsetzen, können sich<br />
easymon herunterladen und sofort einsetzen.“, erklärt<br />
Tobias Wagner, Geschäftsführer bei in-tech. Die<br />
Software ist an verschiedene Industriesysteme anpassbar<br />
und kann auch erweitert werden, um beispielsweise<br />
individuelle „Predictive Maintenance“-Anwendungen<br />
zu realisieren. Jeder Anwender kann das für ihn am<br />
besten passende Angebot auswählen und zahlt eine<br />
Pauschale pro Monat – ohne versteckte Kosten.<br />
www.in-tech.com<br />
MAINTENANCE MANAGER<br />
OPTIMIERT WARTUNG<br />
Docufy präsentiert mit<br />
dem Maintenance<br />
Manger (DMM) einen<br />
neuen Eckpfeiler seiner<br />
Software-Suite, mit der<br />
Unternehmen ihre<br />
Informationen<br />
erschließen und mit<br />
intelligenter Wissensnutzung<br />
ihren Erfolg<br />
nachhaltig steigern können sollen. Durch die digitale<br />
Verknüpfung von Regelwartung mit Maschinendaten wird<br />
eine vorausschauende und zeitoptimierte Wartung möglich.<br />
Der DMM ist ein intelligentes Computerized Maintenance<br />
Management System (CMMS). Es besteht aus einer cloudgestützten<br />
Webanwendung und einer nativen mobilen App für<br />
den Servicetechniker oder Maschinenbediener. Im DMM<br />
werden die importierten Wartungstätigkeiten und Handlungsanweisungen<br />
je Maschine verwaltet und automatisiert<br />
Wartungsaufträge erstellt und geplant. Die Aufträge werden<br />
dann an die App gesendet, die auf der Content Delivery<br />
Plattform TopicPilot von Docufy basiert. Der Servicetechniker<br />
arbeitet den Auftrag vor Ort ab und kann in der App direkt<br />
Rückmeldung inklusive Fotos an den Wartungsmanager<br />
geben. Dadurch entstehen fertige Wartungsberichte, die je<br />
nach Bedarf weiter genutzt werden können.<br />
www.docufy.de<br />
NEUE LINEARFÜHRUNGEN FÜR EINE TEILEREINIGUNG<br />
In der Teilereinigung der Motorenproduktion eines Automobilwerkes kam es zu<br />
durchschnittlich vier Ausfällen der Linearführungen pro Monat, die starke<br />
Auswirkungen auf die Produktivität der gesamten Linie hatten. Daher baten die<br />
Verantwortlichen die Experten von NSK um eine fachkundige Einschätzung im<br />
Rahmen des AIP-Programms (Added Value Programme). Die Untersuchung<br />
zeigte, dass die Linearführungen stark korrodierten. Verursacht wurde dies<br />
durch eine Mischung aus Reinigungschemikalien, Kühlschmierstoffen und<br />
Metallrückständen. Die Oxidation führte zum Festfressen der Linearführungen,<br />
die daraufhin ausgetauscht werden mussten, was jedes Mal Stillstandzeiten<br />
zur Folge hatte. NSK empfahl daher den Einsatz von Linearführungen der NH-Serie in hartverchromter Ausführung. Eine erfolgreiche<br />
sechsmonatige Testphase ohne jegliche Ausfälle zeigte, dass der Einsatz dieser Linearführungen an den Teilereinigungsanlagen<br />
für erhebliche Einsparungen sorgt. Wenn man die Kosten für Produktionsstillstand, Ersatzteile, Aufwand für den Austausch<br />
und zusätzliche Schmierung einrechnet, spart der Automobilhersteller jetzt pro Jahr mehr als 577 000 Euro.<br />
www.nskeurope.de<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
NEUES TOOL FÜR DIGITAL GESTÜTZTES<br />
WARTUNGSMANAGEMENT<br />
Für die Aufgabenverteilung,<br />
Kontrolle, Dokumentation<br />
sowie für die<br />
nahtlose Kommunikation<br />
aller an Wartungsund<br />
Instandhaltungsprozessen<br />
Beteiligten<br />
hat das Softwarehaus<br />
Dr. Eckhardt+Partner<br />
das Tool Excelation.io<br />
entwickelt. Excelation.<br />
io mindert manuellen Kraftaufwand und bündelt schlagkräftig<br />
Terminkoordination, Mängeltracking sowie Einsicht in<br />
Progression. Alle Punkte bleiben klar vor Augen. Wartungstechniker<br />
erkennen anhand der übersichtlichen Technik-Ansicht<br />
Assets per QR-Code, tauschen Informationen aus,<br />
dokumentieren vor Ort Auffälligkeiten, Kosten, Arbeitszeiten.<br />
Im Wartungsrhythmus erinnert die Cloudlösung technisch<br />
Zuständige an ausstehende To-dos. Wartungsleiter weisen<br />
Aufträge zu, übertragen Erfassungen und Notizen an<br />
Ausführende, die via Ampelsystem Aufträge priorisieren.<br />
Entscheidungsträger kommunizieren nahtlos mit Technikern<br />
und aktivieren neue Mitarbeiter. Via Manager-Ansicht<br />
bleiben sie remote auf Stand; die Ampelfunktion ruft sie,<br />
wenn erforderlich, zu konkretem Eingreifen auf.<br />
www.excelation.io<br />
UNBEABSICHTIGTEN WIEDERANLAUF<br />
BEI LOCKOUT VERHINDERN<br />
Für die Lichtgitterfamilie PSENopt II von Pilz steht mit PSENopt<br />
II lockout jetzt eine Wiederanlaufsperre zur Verfügung. Diese<br />
verhindert ein unbeabsichtigtes Wiederanlaufen der Maschine,<br />
zum Beispiel bei Wartungsarbeiten in Gefahrenbereichen.<br />
Zusätzliche Sicherheitssensoren sind nicht notwendig, eine<br />
visuelle Inspektion der Gefahrenstelle ist damit ab sofort<br />
überflüssig.<br />
PSENopt II lockout lässt sich schnell montieren: Die Montagevorrichtung<br />
wird einfach seitlich am Lichtgitter befestigt. Auch<br />
das Handling ist unkompliziert: Der Schwenkarm kann, sobald<br />
der Gefahrenbereich betreten wird, vor das Sichtfeld des<br />
Lichtgitters geklappt<br />
werden, etwa bei<br />
Wartungsarbeiten.<br />
Zusätzliche Sicherheit<br />
bietet hierbei ein<br />
Schloss, das ein erneutes<br />
Verstellen des<br />
Schwenkarms ausschließt.<br />
Durch die so<br />
erzwungene Unterbrechung<br />
des Sichtfelds hat das Lichtgitter kein freies Sichtfeld<br />
mehr, was den Wiederanlauf verhindert. Anwender sparen<br />
durch dieses einfache Handling Zeit, was die Verfügbarkeit<br />
ihrer Maschine oder Anlage erhöht.<br />
www.pilz.com<br />
26.–27. Oktober <strong>2021</strong><br />
Messe Stuttgart<br />
Instandhaltung schafft und bewahrt Werte: Egal ob klassische Instandhaltung<br />
mit dem Schraubenschlüssel oder digitale Services mit der Datenbrille. Die Themen<br />
auf der IN.STAND reichen von Reinigung, Wartung und Ersatzteilmanagement,<br />
über Retrofit und Monitoring, bis hin zu Predictive Maintenance und softwaregestützter,<br />
mobiler Instandhaltung. Bleiben Sie auf dem neuesten Stand und<br />
vernetzen Sie sich mit anderen Experten!<br />
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www.in-stand.de #instand21
LOCATION<br />
INTELLIGENCE<br />
Ohne Data Scientists wäre unsere Wirtschaft nicht dort,<br />
wo sie heute steht. Sie haben dazu beigetragen, dass<br />
datenbasierte Entscheidungen und die Prozessautomatisierung<br />
möglich sind. Doch es gibt eine Ebene,<br />
deren Wichtigkeit viele noch immer übersehen – und das ist die<br />
der Geodaten. Allerdings werden gerade diese in Zukunft unter<br />
anderem für produzierende Unternehmen wichtiger denn je.<br />
GEODATEN SCHAFFEN ORIENTIERUNG<br />
An großen Produktionstandorten ist die räumliche Informationsdichte<br />
extrem hoch. Vor allem die Infrastruktur, die sich in einem<br />
ständigen Wandel befindet, ist eine nie versiegende Datenquelle.<br />
Leitungsnetze für Strom, Wasser und andere Stoffe fungieren hier<br />
als zentrales Nervensystem, und um den Ansprüchen stets gerecht<br />
zu werden, sind Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen an<br />
der Tagesordnung. Hier den Überblick zu behalten, ist das A und<br />
O, denn nur so können zum Beispiel Schadstoffbelastungen<br />
durch Altlasten einkalkuliert werden. Und genau hier kommen<br />
Geodaten und damit digitale kartenbasierte Analysewerkzeuge<br />
ins Spiel: Ohne sie ist es für ein produzierendes Unternehmen<br />
äußerst schwer, zu wachsen und gleichzeitig alle rechtlichen und<br />
sicherheitsrelevanten Bestimmungen einzuhalten.<br />
ES GEHT AUCH MEHR: 4D-PERSPEKTIVE<br />
Um Risiken oder Optimierungspotenziale erkennen zu können,<br />
ist es die Aufgabe der Data Scientists, alle verfügbaren Informationen<br />
in einen größeren Kontext zu setzen, wobei Karten, die diese<br />
visualisieren, ein nützliches Hilfsmittel darstellen. Nur so können<br />
sie tiefere Einblicke erhalten, die ansonsten unsichtbar blieben.<br />
Ein Gelände, auf dem das bereits in Perfektion funktioniert,<br />
ist der Rotterdamer Hafen (kleines Bild). Er ist einer der größten<br />
Häfen der Welt, in dem jedes Jahr fast eine halbe Milliarde Tonnen<br />
von Gütern abgefertigt werden und zu dem auch mehr als 50<br />
Raffinerien und Chemieunternehmen gehören. Im Zuge der digitalen<br />
Transformation wurden überall auf dem Gelände Sensoren<br />
installiert. Die Daten werden von einem Geoinformationssystem<br />
(GIS) empfangen, verarbeitet und in Echtzeit analysiert. Dank<br />
GIS wird ihnen eine 4D-Perspektive des Hafengeländes geboten,<br />
die nicht nur die dreidimensionale Lokalisierung von Gebäuden,<br />
Maschinen und Leitungen ermöglicht, sondern auch andere<br />
Dimensionen wie das Gewicht bestimmter Objekte berücksichtigt.<br />
Doch was heißt das für industrielle Unternehmen?<br />
Bild: Esri Deutschland<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
EINE NEUE ÄRA BRICHT AN...<br />
In Zeiten des Internet of Things und künstlicher Intelligenz<br />
stehen uns mehr Daten als je zuvor zur Verfügung. Sie müssen<br />
jedoch fundiert erfasst und analysiert werden. Durch die Kombination<br />
von Datenlayern mit einer intelligenten Karte können<br />
Produktionsverantwortliche beispielweise neue Standorte oder<br />
deren Ausbau bewerten, sie können logistische Touren und<br />
Lieferketten optimieren oder Lieferprozesse in Echtzeit verfolgen.<br />
Sie können den Wartungsbedarf von Industrieanlagen besser erkennen<br />
und nicht zu vergessen wird dadurch auch eine neue Art<br />
der Visualisierung und Kommunikation möglich.<br />
Autor: Marko Prisky, Director Product and Portfolio Management bei Esri DECH<br />
www.esri.de<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
<strong>MY</strong><br />
DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />
19186<br />
04 April <strong>2021</strong><br />
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Unternehmen die Production<br />
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<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> macht Ihre<br />
Produktion smart!<br />
TITEL<br />
<strong>10</strong><br />
18<br />
40<br />
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automatisieren<br />
Digitalisierung ist für<br />
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Warum sich Retrofit von<br />
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Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />
Die Konturenlehre<br />
Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />
Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />
Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />
Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
+
UMWELTTECHNIK<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
INDUSTRIESCHLAUCHPUMPEN FÜR<br />
SCHWIERIGE FÖRDERANWENDUNGEN<br />
IN DER RAUCHGASREINIGUNG<br />
UMWELTTECHNIK
DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />
DR. CARL-GEORG VON<br />
RICHTHOFEN<br />
Was gehört zu Ihren Aufgaben als Umweltbeauftragter<br />
bei Evonik?<br />
Als beauftragte Person ist man berechtigt und<br />
verpflichtet, auf die Entwicklung und Einführung<br />
umweltfreundlicher Verfahren sowie umweltfreundlicher<br />
Erzeugnisse hinzuwirken. Ferner<br />
berate ich die Betreiber und die Betriebsangehörigen<br />
in Angelegenheiten, die für den Umweltschutz<br />
bedeutsam sein könnten. Hierzu gehört<br />
auch die Schulung der MitarbeiterInnen.<br />
Wie sorgt Evonik für produktionsintegrierten<br />
Umweltschutz?<br />
Prozesse werden kontinuierlich verbessert, um<br />
den Ertrag zu steigern und gleichzeitig Energie<br />
und Rohstoffe effizienter zu nutzen sowie Emissionen<br />
zu senken und Abfälle zu reduzieren. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, sind MitarbeiterInnen,<br />
die mit offenen Augen und Ohren für Umweltaspekte<br />
durch ihr Arbeitsumfeld gehen und etwas<br />
verändern wollen, der wichtigste Baustein.<br />
Wie erreichen Sie die Optimierungen?<br />
Welche Technologien oder technische Ausrüstungen<br />
benötigt werden, hängt aus meiner Sicht von<br />
den Randbedingungen im jeweiligen Betrieb ab.<br />
Mal können es technische Lösungen sein, mal<br />
organisatorische. Ein Netzwerk unterschiedlicher<br />
Fachabteilungen, die administrativ, aber auch<br />
operativ tätig sind, ist notwendig.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Wie sind Sie Umweltbeauftragter geworden?<br />
Ich habe mich bewusst auf eine Position in einer<br />
administrativ arbeitenden „Umweltabteilung“<br />
beworben. Für mich ist das Thema Umweltschutz<br />
von zentraler Bedeutung und hat daher schon<br />
früh mein Interesse geweckt. Nach einigen Jahren<br />
der Einarbeitung in Aufgabengebiete mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten bestand die Möglichkeit,<br />
die Nachfolge eines Beauftragten anzutreten,<br />
die ich gerne ergriffen habe.<br />
Warum liegt Ihnen der Umweltschutz am<br />
Herzen?<br />
Umweltschutz ist ein essenzieller Teil unserer<br />
Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.<br />
Nur so kann deren Lebensgrundlage sowie<br />
Gesundheit gesichert werden. Betrachtet man die<br />
Entwicklungen der Wasser- und Luftqualität oder<br />
den Umgang mit Wertstoffen, so erkennt man,<br />
dass der Umweltschutz große Beiträge geleistet<br />
hat und in Zukunft weiterhin leisten wird.<br />
Fotos: Evonik<br />
www.evonik.de<br />
▼<br />
„DAS THEMA UMWELTSCHUTZ<br />
HAT SCHON FRÜH MEIN<br />
INTERESSE GEWECKT.“<br />
Dr. Carl-Georg von Richthofen,<br />
Leiter Immissionsschutz, Evonik,<br />
Chemiepark Marl
RÜHRWERKE IN DER WASSERVERSORGUNG<br />
Das Hypermix-Rührwerk ist seit kurzem<br />
in einer Produktionsanlage der spanischen<br />
Firma García Carrión, einem<br />
Hersteller für Weine und Säfte in<br />
Spanien im Einsatz. Um die Wasserversorgung<br />
der Produktionsanlage sicherzustellen,<br />
wurden zwei große Tanks à<br />
18 300 m³ Fassungsvolumen angeschafft.<br />
Fünf der Rührwerke sind<br />
mittlerweile in den Behältern im<br />
Einsatz, um eine Temperaturschichtung<br />
des gelagerten Wassers und folglich<br />
eine Nachverkeimung sowie Algenbildung zu verhindern. Zudem wird durch die<br />
permanente Durchmischung ein dosiert eingebrachtes Desinfektionsmittel gleichmäßig<br />
im Wasser verteilt. Bevor die Rührwerke einsatzbereit ausgeliefert werden<br />
konnten, wurden aufgrund der Komplexität und Größe der Tanks zunächst CFD-Simulationen<br />
(Computational Fluid Dynamics) durchgeführt, um die Anzahl und<br />
Positionierung der Rührwerke zu bestätigen. Da die Behälter zwar volumengleich,<br />
jedoch unterschiedlich geformt sind, erwiesen sich für einen Behälter drei, für den<br />
anderen lediglich zwei Rührwerke als optimal. Im nächsten Schritt wurden diese aus<br />
den Einzelkomponenten (Rührkörper, Antrieb, Hebeseile, Anschlusskabel inklusive<br />
Schutzschlauch, Gestell und Kleinteile) bei Invent in Erlangen zusammengebaut und<br />
getestet. Dabei wurden auch die zum Ansteuern der Rührwerke dienenden<br />
Frequenz umrichter konfiguriert. So vorbereitet konnte der Kunde in Spanien die fünf<br />
Hypermix-Rührwerke selbst in den Tanks installieren. Später waren zwei Invent-Mitarbeiter<br />
vor Ort, um die Rührwerke im Betrieb zu testen. Seitdem befinden sich die<br />
Maschinen zur Zufriedenheit aller in einwandfreiem Betrieb.<br />
www.invent-uv.de<br />
SPITZEN-<br />
TECHNOLOGIE<br />
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ENTSORGUNGSKOSTEN MIT RESTMÜLLPRESSEN REDUZIEREN<br />
Restmüllpressen von Strautmann<br />
verdichten in vielen Branchen den<br />
anfallenden Abfall. Mit der MT 240,<br />
RC 660/770 und RC 1 <strong>10</strong>0 werden<br />
Entsorgungsbehälter mit einem<br />
Fassungsvermögen von 240 bis<br />
1 <strong>10</strong>0 l verdichtet. Die Bedienung<br />
der Pressen ist laut Hersteller<br />
bequem und einfach. Der Behälter<br />
wird in die Stahlkonstruktion der<br />
Presse gestellt und mit Kartonage<br />
oder Folie befüllt. Wenn der<br />
Behälter voll ist, wird mittels<br />
ergonomischer Zwei-Hand-Bedienung das Material im Behälter verdichtet. Das<br />
Volumen des Materials wird um bis zu 75 % reduziert. Zeit- und kraftaufwändiges<br />
Nachdrücken ist nicht mehr notwendig. Die Konstruktion der beiden Restmüllpressen<br />
ermöglicht außerdem, die Wertstoffe in den Behältern zu verdichten, ohne Druck<br />
auf die Räder auszuüben. Eine lange Lebensdauer der Entsorgungsbehälter ist somit<br />
gegeben. Aufgrund der hohen Verdichtung der Wertstoffe sinkt das Abholintervall<br />
und Transportwege werden eingespart.<br />
www.strautmann-umwelt.de<br />
ZERKLEINERN UND TRENNEN<br />
Seit Mai liefert Doppstadt die Walzenzerkleinerer Inventhor Type 6 und Methor<br />
sowie Trenntechnik in Form des SWS an seine Kunden aus. Im Bereich Siebmaschinen<br />
sollen zudem bald weitere Neuheiten vorgestellt werden. Der Hersteller treibt die<br />
Entwicklung einer Drei-Fraktionen-Siebmaschine sowie neuer Varianten der<br />
SM 620-Flex und SM 720-Flex voran. Darüber hinaus beginnt das Unternehmen mit<br />
der Entwicklung eines neuen schnelllaufenden Zerkleinerers, der langfristig die<br />
AK-Baureihe ersetzen und gleichzeitig neue Anwendungsgebiete bedienen soll. Viele<br />
der neuen mobilen Lösungen sind auch als stationäre Einheit verfügbar.<br />
www.doppstadt.de
UMWELTTECHNIK<br />
KORROSIVE MEDIEN IN DER RAUCHGAS-<br />
REINIGUNG EFFIZIENT FÖRDERN<br />
Industrieschlauchpumpen bieten eine<br />
leistungsfähige und zuverlässige Lösung für viele<br />
Förderaufgaben in Müllverbrennungsanlagen. In<br />
der Abfallverwertungsanlage AVA Velsen<br />
konnten die Pumpen ihre Eignung bei der<br />
Verarbeitung von korrosiven und abrasiven<br />
Fördermedien in mehreren Prozessstufen der<br />
Rauchgasreinigung unter Beweis stellen.<br />
Autor: Christian Paschen, Commercial Manager,<br />
Watson-Marlow GmbH, Velbert<br />
Der Zweckverband Entsorgungsverband Saar (EVS) ist ein<br />
Zusammenschluss aller 52 Kommunen im Saarland. Der<br />
EVS ist im gesamten Bundesland für die überörtliche<br />
Abwasserreinigung und umweltgerechte Abfallentsorgung<br />
verantwortlich. Die nicht recycelbaren Abfälle, insbesondere<br />
ein Großteil des Rest- und Gewerbeabfalls wird in der Müllverbrennungsanlage<br />
AVA Velsen thermisch verwertet.<br />
Insgesamt werden jährlich in der AVA Velsen rund 255 000 t<br />
Restabfall verwertet und dabei ca. 150 000 MWh Strom produziert.<br />
Ermöglicht wurde dies durch eine optimierte Abfallzuweisung<br />
und einen störungsarmen Betrieb, basierend auf der konsequenten<br />
Nutzung moderner und zuverlässiger Technologien.<br />
Die bei der Verbrennung des Abfalls entstehenden Rauchgase<br />
werden in eine mehrstufige Rauchgasreinigung geleitet, um<br />
Schadstoffe zu entfernen. Für die Rauchgaswäsche wird das<br />
Rauchgas zunächst in der sogenannten Quench durch intensive<br />
Bedüsung mit Wasser abgekühlt, dabei werden erste Schadstoffe<br />
ausgespült. Das belastete Waschwasser („Quenchwasser“) wird<br />
später weiteren Behandlungsschritten unterworfen, um weitere<br />
Schadstoffe auszufällen und abzufiltrieren.<br />
S4 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>
ALLES VON<br />
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01 Pumpe zur Verarbeitung von Filtraten in der Rauchgasreinigung<br />
Für den Transport des Waschwassers kamen bis vor einiger Zeit in der gesamten Anlage<br />
mehrere Kreiselpumpen zum Einsatz. Da das Waschwasser sehr sauer (pH-Wert 0) und<br />
sehr stark korrosiv ist, kam es bei diesen Pumpen immer wieder zu Ausfällen: Besonders<br />
die Gleitringdichtungen der Kreiselpumpen erwiesen sich als anfällig für Schäden und<br />
mussten häufig getauscht werden, berichtet der für die Bereiche Abwasseraufbereitung/<br />
Eindampfanlage zuständige Teamleiter der AVA Velsen GmbH. In vielen Fällen erwiesen<br />
sich die Schäden sogar als so gravierend, dass der gesamte Pumpenkopf der Kreiselpumpen<br />
ersetzt werden musste – mit erheblichen Kosten für Ersatzteile und Ausfallzeiten.<br />
FÖRDERUNG OHNE DICHTUNGEN UND VENTILE<br />
Eine Lösung für diese Probleme fand die AVA Velsen GmbH in den Schlauchpumpen<br />
von Bredel Hose Pumps. Diese leistungsfähigen Industrieschlauchpumpen für hohe<br />
Drücke und Fördermengen werden in Deutschland seit Anfang des Jahres exklusiv<br />
durch Watson-Marlow vertrieben. Sie benötigen weder Dichtungen noch andere Zusatzausrüstung<br />
wie Kugelrückschlagventile, Membranen, Buchsen, eingetauchte Rotoren,<br />
Statoren oder Kolben, die undicht werden, verstopfen oder korrodieren können<br />
und dann aufwändig ersetzt werden müssen. Es kommen keinerlei bewegliche<br />
Teile mit dem Medium in Berührung.<br />
Die einzigen Verschleißteile bei diesen Schlauchpumpen sind die präzisionsgefertigten<br />
Schlauchelemente. Je nach Anwendung und Einsatzzweck stehen sie in einer Vielzahl an<br />
unterschiedlichen Materialien zur Verfügung, darunter EPDM, das eine ausgezeichnete<br />
Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Chemikalien und konzentrierte Säuren bietet.<br />
Insgesamt wurden vier Kreiselpumpen in der Abwasseraufbereitung durch Industrieschlauchpumpen<br />
des Modells Bredel 65 ersetzt. Mit großem Erfolg: Die Standzeit<br />
der Schlauchelemente aus EPDM beträgt circa fünf Monate, die Gesamtkosten reduzierten<br />
sich durch den Einsatz der Bredel Schlauchpumpen im Vergleich zu den vorher<br />
eingesetzten Kreiselpumpen um mehr als 50 %.<br />
ab <strong>10</strong>7,64 €<br />
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DRUCKSENSOR<br />
für allgemeine industrielle<br />
Anwendungen, Typ A-<strong>10</strong><br />
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Typ 232.50<br />
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MINIATUR-WIDERSTANDS-<br />
THERMOMETER<br />
zum Einschrauben,<br />
Typ TR33<br />
VERARBEITUNG VON KALKMILCH<br />
Ihre Eignung für schwierige und anspruchsvolle Förderanwendungen konnten die<br />
Industrieschlauchpumpen bereits bei einer weiteren Anwendung in der AVA Velsen
03<br />
02 Industrieschlauchpumpe zur Förderung<br />
einer gesättigten NaCl-Lösung<br />
02<br />
03 Die Schlauchelemente sind mit mehreren<br />
extrudierten Schichten aus geflochtenem<br />
Nylon verstärkt<br />
UMWELTTECHNIK<br />
unter Beweis stellen: Dem Waschwasser wird in einem weiteren<br />
Arbeitsschritt in einer Behandlungsanlage Kalkmilch zugeführt,<br />
dadurch kann das Schwefeldioxid in Form von Gips abfiltriert<br />
werden. Für den Transport der Kalkmilch kam zunächst eine<br />
Drehkolbenpumpe zum Einsatz. Durch den abrasiven Charakter<br />
und relativ hohen Feststoffanteil der Kalkmilch erwies sich diese<br />
Pumpe als sehr störungsanfällig und verursachte hohe Kosten<br />
durch Reparaturen und Ausfallzeiten.<br />
Die Lösung bot auch hier eine robuste Industrieschlauchpumpe.<br />
Eine Pumpe der Größe Bredel 40 fördert die Kalkmilch<br />
nun mit hoher Zuverlässigkeit. Die verwendeten Schlauchelemente<br />
erzielen eine Standzeit von circa neun Monaten, berichtet<br />
der zuständige Teamleiter zufrieden. Zur Sicherheit wird<br />
das Schlauchelement im Rahmen einer geplanten Wartung<br />
aber alle sechs Monate ausgetauscht. Die Kosten dafür sind im<br />
Vergleich zu den Reparaturkosten der Drehkolbenpumpe sehr<br />
gering und der Austausch lässt sich schnell und einfach vor Ort<br />
durchführen. Aus diesen Gründen kommen die Pumpen in verschiedenen<br />
Größen in der AVA Velsen mittlerweile auch für die<br />
Förderung einer gesättigten NaCl-Lösung sowie von Filtraten<br />
zum Einsatz.<br />
Da die Pumpen einer korrosiven Atmosphäre ausgesetzt sind,<br />
wurden die Komponenten möglichst in Edelstahl ausgeführt. Die<br />
Pumpen werden zudem nach dem Lackierstandard C4 lackiert<br />
oder sind mit einer doppelten Lackschicht geschützt. Auf Wunsch<br />
stehen auch Bredel DuCoNite Pumpen mit einem lackfreien, galvanisch<br />
beschichteten Pumpengehäuse für aggressive Atmosphären<br />
zur Verfügung.<br />
GERINGER WARTUNGSBEDARF<br />
Bei den Einsätzen in der AVA Velsen können die Industrieschlauchpumpen<br />
die zahlreichen Vorteile von Schlauchpumpen<br />
für die Verarbeitung von aggressiven oder abrasiven Fördermedien<br />
unter Beweis stellen: Sie bieten eine Ansaughöhe bis zu<br />
9,5 m, sind selbstansaugend und bieten gute Trockenlaufeigenschaften.<br />
Ohne interne Dichtungen oder Ventile kommen keinerlei<br />
bewegliche Teile mit dem Medium in Berührung, sie überzeugen<br />
durch eine hohe Zuverlässigkeit und einen geringen Wartungsbedarf.<br />
Für maximale Zuverlässigkeit sorgt auch das patentierte, direkt<br />
gekoppelte Design: Es vereint die Zuverlässigkeit der Lagerstuhlbauweise<br />
mit den Vorteilen der kompakten Blockbauweise: Eine<br />
Pufferzone schützt das Getriebe, die Lager und den Pumpenkopf<br />
bei Leckagen. Schwerlastlager des Pumpenrotors nehmen die Radialbelastung<br />
auf, die Antriebswelle überträgt damit nur das Dreh-<br />
moment und die Drehzahl, die für die Anwendung benötigt wird.<br />
Je nach Modell und Größe bieten Bredel Schlauchpumpen eine<br />
hohe Fördermenge bis <strong>10</strong>8 000 l bei einem Druck bis zu 16 bar<br />
und fördern abrasive Schlämme und pastöse und viskose Medien<br />
mit bis zu 80 % Feststoffanteilen mit <strong>10</strong>0%iger volumetrischer Genauigkeit.<br />
Aus diesen Gründen sind Bredel Schlauchpumpen die erste<br />
Wahl für viele Anwendungen in der Umweltindustrie und Energiewirtschaft.<br />
In diesen Industrien kommen sie überall dort zum<br />
Einsatz, wo korrosive, viskose, abrasive oder andere schwierig zu<br />
verarbeitende Medien sicher gefördert werden müssen. Zu den<br />
Einsatzgebieten zählen Laugen, Säuren, Flockungshilfsmittel<br />
oder andere Chemikalien, Prozess- und Abwasser, ebenso wie<br />
Schlämme, Laken oder Schlicker, Additive oder Farbstoffe,<br />
Weichmacher oder Lösungsmittel. Im Vergleich zu anderen Pumpenarten<br />
ermöglichen sie dabei häufig signifikante Einsparungen<br />
bei den Gesamtbetriebskosten und eine schnelle Amortisationszeit<br />
von häufig weniger als zwölf Monaten.<br />
ZUSAMMENSPIEL VON PUMPE UND SCHLAUCH<br />
Herzstück jeder Industrieschlauchpumpe ist das Schlauchelement.<br />
Es ist nicht nur das einzige Verschleißteil, sondern auch<br />
das einzige produktberührende Bauteil an der gesamten Pumpe.<br />
Nur eine perfekte Abstimmung von Pumpe und Schlauchelement<br />
bietet das Maximum an Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit:<br />
Als einer der wenigen Hersteller von Schlauchpumpen verfügt<br />
Bredel über eine eigene Produktion von Hochleistungsschlauchelementen<br />
– speziell und ausschließlich zum Einsatz mit den eigenen<br />
Schlauchpumpen.<br />
Anders als viele Schläuche anderer Hersteller sind Bredel<br />
Schlauchelemente präzisionsgefertigt. Das bedeutet: Es kommen<br />
ausschließlich Gummimischungen höchster Qualität<br />
zum Einsatz, verstärkt mit mehreren extrudierten Schichten<br />
aus geflochtenem Nylon, die für das automatische Wiederaufrichten<br />
des Schlauchelements und eine starke Ansaugleistung<br />
der Pumpe sorgen. Die Pumpe arbeitet dadurch trocken selbstansaugend<br />
und kann selbst Medien mit hoher Viskosität problemlos<br />
verarbeiten. Durch die extrudierten Schichten bietet<br />
das Schlauchelement eine höhere Festigkeit und längere Lebensdauer<br />
als Schlauchelemente, deren Schichten lediglich<br />
gewickelt sind.<br />
Fotos: Watson-Marlow Fluid Technology Group<br />
www.wmftg.de<br />
S6 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>
EFFIZIENTERES BATTERIERECYCLING<br />
Im Jahr 2030 müssen Experten zufolge mehr als 1,5 Mio. t Batteriezellen von Elektrofahrzeugen<br />
entsorgt werden. Dazu kommen Abfälle aus der Zellproduktion, der Produktion von<br />
Kathodenmaterialien sowie deren Vorstufen. Durch Batterierecycling können wertvolle<br />
Rohstoffe zurückgewonnen und neu verarbeitet werden. Jedoch ist dieser Prozess bisher<br />
sehr energieintensiv, es entstehen große Mengen Salze, die entsorgt werden müssen. Auch<br />
die Ausbeute an Rohstoffen ist noch zu gering. Deshalb hat die BASF dafür ein neues,<br />
hocheffizientes chemisches Verfahren entwickelt: Das in der Batterie enthaltene Lithium<br />
wird in hochreiner Form und hoher Ausbeute zurückgewonnen, Abfälle werden vermieden<br />
und der CO 2<br />
-Fußabdruck wird gegenüber den bisherigen Verfahren weiter gesenkt.<br />
www.basf.com<br />
VOLLAUTOMATISCHE EISENMESSUNG UND<br />
DOKUMENTATION<br />
Für die Wasser-/Abwassertechnologie ist die kontinuierliche<br />
Überwachung wichtiger Qualitätsparameter sehr wichtig.<br />
Bürkert bietet eine kompakte, vollautomatische Lösung, die<br />
über einen Eisenanalysator eine kontinuierliche Fließinjektionsanalyse<br />
(FIA) auf Basis fotometrischer Eisenanalyse ermöglicht.<br />
Bei Bedarf kann das System kostengünstig auf mehrere<br />
Entnahmestellen<br />
erweitert werden. Über<br />
weitere Sensormodule<br />
lassen sich flexibel alle<br />
relevanten Wasserparameter<br />
messen und so<br />
die Prozesssicherheit<br />
erhöhen. Wie alle<br />
Sensor-Cubes lässt sich<br />
der Eisensensor leicht in<br />
ein Bürkert Online-Analyse-System<br />
integrieren – zum Beispiel als robuste IP65<br />
Schaltschranklösung Typ 8906. Die Wasseranalyse im kompakten<br />
Schaltschrank wird dann individuell aufgebaut und umfasst<br />
neben Eisen auch pH-Wert, Chlor- und Chlordioxid, ORP-Wert,<br />
Trübungs- und Leitfähigkeitsmessungen. Alle Sensoren können<br />
ressourcenschonend betrieben werden.<br />
www.buerkert.de<br />
PROZESSSICHER ENTSTAUBEN IM<br />
DAUERBETRIEB<br />
Pharmaanlagen, in denen hohe<br />
Konzentrationen an feinem, gefährlichem<br />
und brennbarem Staub<br />
anfallen, benötigen Staubabscheider,<br />
die sicher, effizient und einfach<br />
zu warten sind. Mit seinen Staubabscheidern<br />
der Serie Quad Pulse<br />
Package (QPP) bietet Camfil hierzu<br />
individuell auf die jeweilige Anforderung<br />
zugeschnittene Lösungen, die<br />
den aktuellen Standards der<br />
Pharmaindustrie und den aktuell gültigen Normen und<br />
Richtlinien entsprechen. Im Mittelpunkt dieser Entstaubungsanlagen<br />
steht die Filterpatrone mit der Camfil Pleat-Technologie<br />
und das breite Portfolio an Hepa-Filtermedien bis Filterklasse<br />
H13. Sie gewährleistet ein besonders effizientes Durchströmen<br />
der gesamten Filterfläche, was die Luftdruckdifferenz<br />
minimiert und damit merklich Energie einspart.<br />
Nach dem QPP1 mit einer Filterpatrone bietet Camfil auch den<br />
QPP2 mit zwei Filterpatronen an. Die Abreinigung der Filterpatrone<br />
erfolgt segmentweise im laufenden Betrieb ohne<br />
Beeinflussung des Produktionsprozesses. Dadurch reduzieren<br />
sich die Filterwechselintervalle.<br />
www.camfil.com<br />
NATÜRLICH<br />
GUT GEKLÄRT<br />
Ob robuste Rührwerke und Belüftungssysteme,<br />
intelligentes Monitoring oder innovative UV-<br />
Desinfektions- und Ozon-Oxidationsanlagen –<br />
mit unseren Lösungen sind Sie klar im Vorteil:<br />
www.xylem.com<br />
SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong><br />
S7
ABWASSERREINIGUNG MITHILFE<br />
DER VAKUUMDESTILLATION<br />
Für die Reinigung von Industrieabwässern stehen<br />
verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die in<br />
Fulda ansässige Jumo GmbH & Co. KG hat sich<br />
bei der Erneuerung einer Anlage für die<br />
Vakuumdestillation entschieden. Dabei kommt<br />
auch Messtechnik aus dem eigenen Haus zum<br />
Einsatz.<br />
der Wasseranteil verdampft wird, reduziert sich das Volumen<br />
des Rückstandes aus der Vakuumdestillation auf 0,5–5 % des ursprünglichen<br />
Abwasservolumens. Der aufsteigende Wasserdampf<br />
ist nahezu frei von Verunreinigungen. Nach der Kondensation<br />
können 99 % des Prozesswassers in den Produktionsprozess<br />
zurückgeführt werden. Das ist natürlich extrem ressourcenschonend<br />
und spart im Vergleich zu anderen Verfahren<br />
auch chemische Stoffe in erheblichen Mengen. Da in der Anlage<br />
die Energie, die bei der Kondensation des Dampfes entsteht, direkt<br />
für die Verdampfung genutzt wird, ist der Energieverbrauch<br />
sehr niedrig.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Bewährte und bekannte Verfahren zur Abwasserreinigung<br />
sind die chemisch-physikalische Behandlung oder die<br />
Membranfiltration. Bei ersterer sorgen verschiedene Chemikalien<br />
dafür, dass Verunreinigungen als Feststoffe ausfallen,<br />
die dann getrennt entsorgt werden müssen. Bei der Membranfiltration<br />
erfolgt die Reinigung mithilfe von wasserdurchlässigen<br />
Membranen.<br />
Ein vergleichsweise neues Verfahren ist die Vakuumdestillation,<br />
die auf dem Prinzip der Stofftrennung nach Siedepunktunterschieden<br />
basiert. Da bei einem erniedrigten<br />
Druck die Siedetemperatur der zu trennenden<br />
Flüssigkeiten herabgesetzt wird, können auch Stoffe<br />
getrennt werden, die sich bei höheren Temperaturen<br />
zersetzen würden. Das Haupteinsatzgebiet der<br />
Vakuumdestillation ist in Erdölraffinerien.<br />
Bei der Behandlung von Abwässern verbleiben im<br />
Verdampfungsrückstand beispielsweise Schwermetalle,<br />
Salze, aber auch Öle, Fette oder Tenside. Weil<br />
Autor: Michael Brosig, Pressesprecher,<br />
Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />
01<br />
EFFIZIENTES VERFAHREN<br />
Bei der Jumo GmbH & Co. KG in Fulda ging es darum, eine in<br />
die Jahre gekommene Abwasserreinigungsanlage für die hauseigene<br />
Galvanik zu modernisieren. Schnell wurde klar, dass die<br />
Sanierung rund eine viertel Million Euro gekostet hätte. Das<br />
Projektteam machte sich deshalb auf die Suche nach einer Alternative<br />
und stieß auf hochmoderne Vakuumdestillationsanlagen<br />
der H 2 O-GmbH aus Steinen.<br />
Die Anlagen dieses Unternehmens zeichnen<br />
sich besonders dadurch aus, dass durch<br />
verschiedene Prozesse im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Verdampfern klare Destillate als<br />
Endprodukt entstehen. Die Qualität des Destillats<br />
ist dabei so hoch, dass keine oder nur<br />
sehr wenige Nachbehandlungsschritte notwendig<br />
sind. Darüber hinaus passen sich die<br />
Systeme automatisch schwankenden Prozesswasserqualitäten<br />
an.<br />
02<br />
01 Der Druckmessumformer dTrans p30<br />
02 Die austauschbare digiLine Elektronik<br />
S8 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>
Bei Jumo beliefen sich die Investitionskosten für die Anlage auf<br />
rund 190 000 Euro. Somit konnten im Vergleich zur Sanierung der<br />
Altanlage 60 000 Euro eingespart werden. Darüber hinaus kann<br />
die Steuerung jetzt von einer zentralen Stelle aus erfolgen. Zur<br />
Bedienung wird weniger Personal benötigt und es kommen auch<br />
weniger Chemikalien zum Einsatz. Dazu kommt, dass der Prozess<br />
keiner behördlichen Überwachung mehr unterliegt. Als besonderes<br />
„Schmankerl“ wird in der neuen Anlage auch Jumo-<br />
Technik, zum Beispiel zur Druck- und Leitfähigkeitsmessung<br />
oder zur Messung des pH-Werts, verwendet.<br />
Als Druckmessumformer kommt der Jumo dTrans p30 zum<br />
Einsatz. Das Kernstück dieses Sensors stellt eine piezoresisitive<br />
Messzelle dar, die mit einer hohen Überlastfestigkeit und Langzeitstabilität<br />
sicher, zuverlässig und temperaturbeständig ist. Das<br />
komplett verschweißte Messsystem benötigt darüber hinaus keine<br />
Dichtungen und gewährleistet höchste Prozesssicherheit.<br />
Der Jumo dTrans p30 ist in Messbereichen von 0 bis 250 mbar<br />
oder 0 bis 600 bar Relativdruck sowie 0 bis 600 mbar oder 0 bis<br />
25 bar Absolutdruck erhältlich. Die Messstofftemperatur kann in<br />
flüssigen und gasförmigen Medien zwischen –30 bis +120 °C liegen.<br />
MESSWERTE BESTIMMEN<br />
Die nachgewiesen sicherste und am besten akzeptierte Methode<br />
zur Bestimmung der Wasserqualität ist die Leitfähigkeitsmessung.<br />
In der Vakuumdestillationsanlage wird der Jumo tecLine<br />
CR eingesetzt. Dieser arbeitet nach dem Zwei-Elektroden-Prinzip<br />
und nutzt zwei leitfähige Messelektroden, die aus Edelstahl oder<br />
Titan bestehen und in einer bestimmten Geometrie angeordnet<br />
sind. Außerdem ist in diesen Sensoren meist ein Fühler zur Erfassung<br />
der Temperatur des Mediums integriert.<br />
Ein externer elektronischer Messumformer beaufschlagt den<br />
Zwei-Elektroden-Sensor mit einer Wechselspannung. Entsprechend<br />
dem elektrischen Widerstand der Messlösung (Reinheitsgrad)<br />
stellt sich ein Wechselstrom ein. Dieser wird durch den<br />
Messumformer unter Berücksichtigung der Zellenkonstante und<br />
eventuell der Temperatur des Messmediums in den Wert für die<br />
Leitfähigkeit der Messlösung umgerechnet. Das Gerät zeichnet<br />
sich durch eine besonders robuste Bauform aus und ist mit vielfältigen<br />
Prozessanschlüssen und verschiedenen Einbaulängen erhältlich.<br />
Der Messbereich liegt zwischen 0,05 μS/cm bis 1 mS/cm.<br />
Der pH-Wert wird in der Anlage mit dem Jumo tecLine HY pH<br />
überwacht. Diese robusten Elektroden sind speziell für professionelle<br />
Anwendungen in der Prozess- und Industriemesstechnik<br />
konzipiert worden. Sie sind als kombinierte Einstabmessketten<br />
ausgeführt und liefern selbst nach CIP-Reinigung und<br />
In-situ-Sterilisationsprozessen mit Temperaturen von bis zu<br />
135 °C und Drücken von bis zu 6 bar zuverlässige und stabile<br />
Messwerte.<br />
Ein hochwertiges Zirkondioxid-Diaphragma sorgt für eine<br />
schnelle Ansprechzeit auch bei niedrigen Leitfähigkeitswerten<br />
von <strong>10</strong>0 μS/cm. Als pH-sensitives Membranglas kommt das bewährte<br />
Jumo HT-Glas zum Einsatz. Neben der erhöhten Temperaturbeständigkeit<br />
zeichnet es sich durch eine hohe Linearität<br />
bei alkalischen pH-Werten (>12) aus.<br />
Der Hersteller der Anlagen nutzt für diese pH-Elektroden die<br />
wiederverwendbare Jumo digiLine Elektronik, die einfach auf<br />
den Sensor aufgesteckt wird. Die Schraubverbindungen zwischen<br />
Sensor und Elektronik gewährleisten die Schutzarten IP66<br />
und IP67, um Störungen durch Eindringen von Feuchtigkeit zu<br />
vermeiden. Der elektrische Anschluss erfolgt durch Einstecken<br />
und Verschrauben eines fertig konfektionierten Buskabels.<br />
Bei dieser Variante werden die Kenndaten und Messstelleninformationen<br />
zur eindeutigen Identifizierung und Zuordnung<br />
einer Elektrode direkt in der Elektronik gespeichert. Konfigurations-,<br />
Parametrier- und Kalibrierdaten sowie Logbücher sind<br />
auch nach Austausch des zugehörigen Messumformers direkt abrufbar.<br />
Zähler für Autoklavier-, SIP- und CIP-Zyklen erlauben<br />
Rückschlüsse auf die bisherige Strapazierung der Elektrode durch<br />
Reinigungs- und Desinfektionsroutinen.<br />
Bei der Messung des pH-Werts verfügen die Anlagen der H 2 O-<br />
GmbH über eine Besonderheit. Herkömmliche Vakuumdestillationssysteme<br />
stellen den pH-Wert vor der Verdampfung ein. Dadurch<br />
können bei der Verdampfung Nachreaktionen ausgelöst<br />
werden, die die Destillatqualität verschlechtern. H 2 O hat deshalb<br />
einen pH-Regler entwickelt, der die Nachreaktionen kompensiert<br />
und somit ein gleichbleibend gutes Destillatergebnis erreicht.<br />
Fotos: Jumo<br />
www.jumo.de<br />
03 Die Projektverantwortlichen<br />
vor der neuen Anlage<br />
SICHER VERNETZT.<br />
CONDITION MONITORING FÜR GEFAHRSTOFFLAGER.<br />
Das digitale Zeitalter in der Gefahrstofflagerung beginnt jetzt. Vernetzte Sensoren überwachen<br />
den Zustand Ihres Lagers – von der Raumtemperatur über die Gaskonzentration bis hin zur<br />
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EINHALTUNG DER EMISSIONSGRENZWERTE<br />
STEHT AN ERSTER STELLE<br />
UMWELTTECHNIK<br />
In einer Papierfabrik wurde beim Bau eines<br />
Heizkraftwerks zur energetischen Nutzung der<br />
anfallenden Produktionsreststoffe ein<br />
Luftreinhaltungsspezialist zu Rate gezogen. Das<br />
Ergebnis der Zusammenarbeit ist der Einsatz<br />
eines Gewebefilters und einer nachgeschalteten<br />
SCR-Anlage. Die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte<br />
steht dabei an erster Stelle.<br />
Die Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG vertraut gleich<br />
zweimal auf bewährte Technologien der Firma Scheuch<br />
aus Österreich. Am Standort Wörth am Rhein wird bereits<br />
seit 2008 ein Scheuch-Gewebefilter mit Additivdosierung<br />
zur Rauchgasreinigung eines Kraftwerkes betrieben.<br />
Im Zuge einer Modernisierung des Standortes wurde ein weiteres<br />
Heizkraftwerk zur energetischen Nutzung der anfallenden Produktionsreststoffe<br />
gebaut. Für dieses Unterfangen wurde erneut<br />
der Luftreinhaltungs-Spezialist mit der Errichtung eines Gewebefilters<br />
mit high-efficiency Sorption und nachgeschalteter SCR-<br />
Anlage zur Sicherstellung der Einhaltung selbst strengster Emissionsvorschriften<br />
beauftragt.<br />
Alle fünf Standorte der Papierfabrik in Europa verfügen über<br />
eine hochmoderne Kraftwerksflotte mit Energienutzungsgraden<br />
von über 90 %. Eine nachhaltige Papiererzeugung steht für das<br />
Unternehmen klar im Vordergrund und so wurden für die Modernisierung<br />
der Kraftwerke an den drei deutschen Standorten etwa<br />
200 Mio. Euro investiert. Regelmäßige Überprüfungen der Betriebs-<br />
und Emissionsdaten sorgen für einen reibungslosen und<br />
Autor: Klaus Emprechtinger, Head of Sales Energy,<br />
Scheuch GmbH, Aurolzmünster, Österreich<br />
umweltfreundlichen Ablauf, die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte<br />
hat dabei oberste Priorität. Die konsequente und rasche<br />
Reaktion auf Änderungen der Immissionsschutzgesetze erfordert<br />
eine gute strategische Ausrichtung und den Einsatz moderner<br />
Technologien.<br />
SCHADSTOFFE EFFEKTIV ABSCHEIDEN<br />
Holz und Recyclingmaterial wie Papier bzw. Biomasse sind CO 2 -<br />
neutral. Das heißt, der Verbrennungsprozess setzt nur so viel<br />
Kohlendioxid frei, wie die Pflanze im Laufe ihres Wachstums aufgenommen<br />
hat. Diese Menge CO 2 würde auch im Zuge der Verrottung<br />
des biogenen Materials entstehen, somit ist biogenes Material<br />
eine attraktive und sinnvolle Brennstoffwahl. Stickoxide gehören<br />
zu den sogenannten reaktiven Stickstoffverbindungen und<br />
sind verantwortlich für eine Vielzahl von negativen Gesundheitsund<br />
Umweltauswirkungen. Stickstoffoxid (NO x ) im Abgas entsteht<br />
bei der Verbrennung von Biomasse hauptsächlich durch<br />
Stickstoff, der im Brennstoff enthalten ist, und dabei gibt es wesentliche<br />
Unterschiede je nach dem verwendeten Brennmaterial.<br />
Aufgrund des Bekenntnisses vom Kunden zur Nachhaltigkeit und<br />
immer strenger werdender Emissionsanforderungen wird nun<br />
bei dem neuen Projekt neben den klassischen Schadstoffen auch<br />
NO x effektiv abgeschieden.<br />
In diesem Zusammenhang ist die Firma Scheuch ein verlässlicher<br />
Partner für Kunden im Bereich der Energieindustrie. Mit<br />
dem Einsatz neuer Rauchgasreinigungsverfahren gelingt es,<br />
selbst strengste Emissionsgrenzwerte noch einmal deutlich und<br />
mit höchster Anlagenverfügbarkeit zu unterbieten. Aufgrund einer<br />
durchdachten Kombination verschiedener Technologien<br />
können dabei Staub, saure Abgasbestandteile (HCl, HF, SO 2 ), Dioxine/Furane,<br />
Schwermetalle und nun auch NO x gesichert und<br />
auf niedrigem Niveau abgeschieden werden. „Die Einhaltung der<br />
Grenzwerte hat seit jeher in der Palm Gruppe oberste Priorität<br />
und daher muss eine Rauchgasreinigung absolut störungsfrei und<br />
zuverlässig laufen. Wir sind froh zu sehen, dass die tatsächlichen<br />
Emissionswerte bei vollem Betrieb weit unter den gesetzlichen<br />
Grenzwerten liegen“, so Dr. Andreas Haas, Leiter technische Planung,<br />
Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG.<br />
S<strong>10</strong> SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>
Funktionsschema der<br />
in der Papierfabrik<br />
installierten Anlage<br />
SCR-TECHNOLOGIE IN DER VERBRENNUNG<br />
Technologien zur Abscheidung von Staub, sauren Rauchgas-Bestandteilen<br />
und Stickstoffoxiden (NO x ) mit SNCR-Technologie<br />
(Selektive Nicht Katalytische Reduktion) werden in Kraftwerken<br />
schon lange eingesetzt. Stetig strenger werdende Vorgaben hinsichtlich<br />
des NO x -Grenzwertes und des NH 3 -Schlupfes erfordern<br />
jedoch ergänzende Maßnahmen zur Emissionsminderung. Um<br />
den verringerten Grenzwerten zu genügen, wird die Rauchgasreinigung<br />
bei modernen Kraftwerken um eine tail-end SCR (Selective<br />
Catalytic Reduction) erweitert. Die SCR-Technologie ermöglicht<br />
die sichere Einhaltung selbst niedrigster NO x -Werte von<br />
≤ <strong>10</strong>0 mg/Nm3 bei gleichzeitig niedrigem NH 3 -Schlupf, was durch<br />
den Einsatz einer SNCR allein nicht erreichbar wäre.<br />
Dem Vorteil einer tail-end SCR in Bezug auf die erreichbaren<br />
Reingaswerte stehen jedoch auch erhöhte Anforderungen dieser<br />
Technologie gegenüber. So ist es notwendig, den Gehalt an SO x<br />
im Rauchgas vor dem Eintritt in die SCR-Anlage deutlich zu reduzieren,<br />
um die Bildung von Ammoniumsalzen an den Wabenkatalysatoren<br />
zu verhindern. Dazu wird vor der SCR-Anlage Natriumhydrogencarbonat<br />
mittels pneumatischer Förderung in den<br />
Rauchgasstrom dosiert, und die entstehenden Reaktionsprodukte<br />
werden an einem Gewebefilter abgeschieden. Die zusätzliche<br />
Dosierung von Aktivkohle in dieser Stufe zur Reduktion von<br />
Schwermetallen und PCDD/F (Dioxine/Furane) bedingt eine Begrenzung<br />
der Rauchgastemperatur. Durch die Installation eines<br />
Wärmeübertragers unmittelbar vor der Entstickungsanlage wird<br />
die Abgastemperatur wieder angehoben. Dies ermöglicht hohe<br />
Standzeiten sowie den vollständigen Verzicht auf regelmäßiges<br />
Ausheizen der Katalysatorelemente. Um den Wirkungsgrad der<br />
Anlage zu erhöhen, wird die Rauchgastemperatur vor dem Eintritt<br />
in den Kamin noch über einen Economiser reduziert.<br />
Die beengten Platzverhältnisse waren eine besondere Herausforderung.<br />
Die gesamte Rauchgas-Reinigungsanlage wurde in die<br />
Außenfassade integriert und mit Schallschutzpaneelen verkleidet,<br />
sodass auch die Schallemissionen auf ein absolutes Minimum<br />
reduziert werden konnten. Außerdem wurde ein besonderes<br />
Augenmerk auf eine einfache Wartungsmöglichkeit gelegt.<br />
Fotos: Scheuch<br />
www.scheuch.com<br />
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SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong><br />
S11
BEI DER EMISSIONS-ÜBERWACHUNG<br />
AUFGERÜSTET<br />
In der 2003 in Betrieb genommenen<br />
Müllverbrennungsanlage in Evreux (Frankreich)<br />
werden jährlich fast <strong>10</strong>0 000 t Abfälle behandelt<br />
und Dampf für die Erzeugung von 6,5 MW Strom,<br />
Heizung und Warmwasser erzeugt. Da die<br />
Rauchgasanalysatoren ausgetauscht werden<br />
sollten, wurde nach einer Lösung gesucht, bei der<br />
alle Analysatoren und Dioxinsammler in einem<br />
Schutzraum untergebracht sind.<br />
Die Anlage behandelt Haushaltsrestmüll und ungefährliche<br />
Industrieabfälle aus mehr als 200 Gemeinden. Sie<br />
gehört zum Setom (Syndicat Etude Traitement Ordures<br />
Ménagères) des Departements Eure und unterliegt der<br />
Betriebsgenehmigung der Präfektur und den ICPE-Vorschriften.<br />
Dies bedeutet, dass die Emissionen in die Atmosphäre kontinuierlich<br />
gemessen werden müssen und dass Höchstwerte für die<br />
Schadstoffkonzentration in den Rauchgasen festgelegt werden.<br />
Da der Betriebsvertrag der Anlage 2019 auslief, wurde ein öffentlicher<br />
Dienstleistungsauftrag zur Ausschreibung vorgelegt. Das<br />
Angebot des ausgewählten Bewerbers enthielt eine Option für eine<br />
bessere Nutzung der von den Öfen erzeugten Energie und den<br />
Austausch der Rauchgasanalysatoren. Diese sind ein integraler<br />
Bestandteil des Verbrennungsprozesses und tragen zur messtechnischen<br />
Überwachung der Anlage bei.<br />
Die Firma Envea wurde ausgewählt, um die Analysatoren zu ersetzen,<br />
die dem Rauchgasbehandlungsprozess vor- und nachgeschaltet<br />
sind. Dabei werden Reagenzien (Natriumbicarbonat,<br />
NH 3 und Braunkohlenkoks) zur Entfernung von Schadstoffen<br />
(saure Gase, NO x und Schwermetalle) in die Rauchgase eingeleitet.<br />
Der Auftragnehmer wollte eine Garantie für den optimalen<br />
Betrieb der Analysatoren in Bezug auf die spezifische Umgebung<br />
der Anlage. Envea schlug vor, die Installation der Geräte (Rauchgasanalysatoren,<br />
Dioxinsammler) zu überdenken, um den Prozess<br />
und die Haltbarkeit der Geräte zu optimieren und die tägliche<br />
Arbeit der Techniker zu erleichtern.<br />
SICHER UND ZUVERLÄSSIG<br />
Die Erfassung und Verarbeitung der Daten im Zusammenhang<br />
mit den Messungen der Analysatoren wird durch die Wex-Plattform<br />
von Envea gewährleistet. Diese Plattform steuert über das<br />
automatische System der Anlage die Abschaltung des Ofens<br />
durch den Betreiber, wenn die festgelegten Grenzwerte überschritten<br />
werden. Sie ermöglicht die tägliche Überwachung und<br />
Übermittlung von Messdaten an die Beteiligten. Eine wichtige<br />
Verbesserung wurde auch an der Kommunikationsarchitektur<br />
zwischen den Analysatoren und der Station für die behördliche<br />
Berichterstattung vorgenommen, indem eine verwaltete Netzwerkschleife<br />
implementiert wurde, um die Gesamtredundanz<br />
der Systeme zu optimieren.<br />
Der Betreiber der Müllverbrennungsanlage hebt die Zuverlässigkeit<br />
der Envea-Geräte hervor und die enge Zusammenarbeit,<br />
die dazu geführt hat, dass eine Abschaltung des Ofens und damit<br />
der Anlage vermieden werden konnten.<br />
Fotos: Envea, Fel1ks/stock.adobe.com<br />
www.envea.global/de<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Autor: Davide Cicero,<br />
Vertriebsingenieur, Envea<br />
GmbH, Bad Homburg<br />
ANLAGE UND INSTALLATION<br />
n Kontinuierlicher 24-Stunden-Betrieb: 25 Personen vor<br />
Ort, 14 zu jeder Zeit<br />
n Öfen: 6,2 t behandelter Abfall pro Stunde und Ofen<br />
n Messung vor der Rauchgasreinigung: MIR IS<br />
n Abgasmessung + Backup: MIR FT<br />
n Messung der Partikelemissionskonzentrationen:<br />
QAL 181<br />
n Messung der Rauchgasgeschwindigkeit: Stackflow 200<br />
n Probenehmer für Dioxine: Amesa-D<br />
n Plattform zur Datenerfassung und Berichterstattung:<br />
Wex<br />
S12 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>
OPTIMIERTES SCHNEIDSYSTEM FÜR<br />
ABWASSERPUMPEN<br />
Aufgrund des zunehmenden<br />
Vorkommens von<br />
Feuchttüchern und<br />
anderen Hygieneprodukten<br />
im Abwasser verstopfen<br />
Schneidradpumpen<br />
immer häufiger. Darüber<br />
hinaus führt der Trend zur<br />
Wassereinsparung dazu,<br />
dass der Feststoffanteil im Abwasser deutlich zugenommen<br />
hat. Jung Pumpen begegnet dieser Herausforderung mit<br />
einem neuen, verbesserten Schneidsystem.<br />
Mit dem neuen Schneidraddesign konnte die Zahl der<br />
Schnitte pro Minute von ca. 70 000 auf 200 000 erhöht<br />
werden. Das optimierte Schneidsystem befindet sich weiterhin<br />
außen vor der Pumpenhydraulik und gewährleistet, dass<br />
nur zerschnittene Feststoffe in das Pumpeninnere gelangen.<br />
Mit einem Werkzeug ist zukünftig ein einfaches Abziehen des<br />
Schneid rotors von der Pumpenwelle möglich, um die Schneidplatte<br />
und den Rotor bei Bedarf auszuwechseln oder den<br />
Schneidspalt neu einzustellen. Bei bestehenden MultiCut<br />
Anlagen kann das alte gegen das neue Schneidsystem<br />
(Ersatzteil) mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden.<br />
www.jung-pumpen.de<br />
TOLERANZABWEICHUNGEN IM ABWASSER<br />
ERKENNEN<br />
Die Inline-Sauerstoffsensoren der Hamilton Bonaduz AG sind<br />
für die Messung der Sauerstoffkonzentration in der Abwasserwirtschaft<br />
prädestiniert. Diese VisiWater DO wird als<br />
Edelstahlvariante in Armaturen oder Rohren eingesetzt,<br />
wohingegen das Pendant aus Kunststoff direkt in Becken oder<br />
Teichen eingesetzt werden kann. Dafür hat das Unternehmen<br />
speziell eine VisiWater DO P entwickelt, die einen Kunststoff-<br />
Schaft besitzt, der selbst bei dauerhaftem Einsatz in aggressiven<br />
Abwässern nicht korrodiert. Das Funktionsprinzip der<br />
beiden Sensoren ist identisch. Ein Mikrotransmitter im<br />
Sensorkopf stellt eine direkte Kommunikation zum Prozessleitsystem<br />
via 4–20 mA oder Modbus sicher und speichert<br />
sowohl Kalibrierungs- als auch Diagnoseinformationen. Die<br />
Konfigurierung und Kalibrierung kann im Labor mithilfe von<br />
ArcAir vorgenommen werden, sodass von verschiedenen<br />
mobilen Endgeräten auf die relevanten Daten zugegriffen<br />
werden kann. Der Sensor liefert robuste Signale und ermöglicht<br />
so lange Übertragungswege bis zum Leitsystem.<br />
Für die Kultivierung der Mikroorganismen im Belebtschlamm-<br />
Becken ist eine erfolgreiche biologische Abwasserbehandlung<br />
notwendig, die mittels pH-Sensoren überprüft werden sollte.<br />
Liegen die Werte nicht im erforderlichen Rahmen kann das<br />
beispielsweise ein Hinweis auf eine Störung im Kanalnetz<br />
sein. Zur Messung eignet sich z. B. die Polilyte Plus HF mit<br />
einem Messbereich von pH 0–14. Die zum Einsatz kommende<br />
Fluorwasserstoff-resistente Glaselektrode weist einen<br />
geringen elektrischen Widerstand auf, wodurch sie sich für<br />
kalte Abwässer bestens eignet. Der langzeitstabile Referenzelektrolyt<br />
Polisolve Plus trägt zur Langlebigkeit bei und<br />
gewährleistet reproduzierbare Messungen.<br />
www.hamiltoncompany.com<br />
TECHNIK VON HEUTE<br />
FÜR MORGEN<br />
Bei allem, was wir tun, verlieren wir nie aus den Augen,<br />
worum es für Sie geht: wirtschaftliches Arbeiten mit<br />
zeitgemäßer und zuverlässiger Technik.<br />
Als Erfinder der elastomerbeschichteten Drehkolbenpumpe<br />
und Innovationstreiber im Bereich der Pump- und Zerkleinerungstechnik<br />
gehört Vogelsang zu den weltweit führenden<br />
Maschinenbauunternehmen.<br />
Unser Know-how und die langjährige Erfahrung nutzen<br />
wir, um unseren Kunden als kompetenter Partner zur Seite<br />
zu stehen. Unter anderem mit Pumptechnik, die wirtschaftlich<br />
individuelle Anwendungsfälle meistert<br />
und mit unserer persönlichen Beratung.<br />
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Deutschlands<br />
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Unternehmen<br />
06 | <strong>2021</strong><br />
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t<br />
WASSERNEBEL<br />
BINDET STAUB<br />
Bei der Verarbeitung, der Lagerung und dem<br />
Umschlag von Schüttgütern sowie beim<br />
Recycling entsteht immer Staub. Dieser führt zu<br />
enormen Beeinträchtigungen beim Menschen<br />
und der Umwelt und zu erhöhtem Verschleiß von<br />
Maschinen und Arbeitsgeräten. Ein<br />
Zerstäubungssystem zur Staubminderung kann<br />
das verhindern.<br />
ALLES IM BLICK<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Voraussetzung für eine wirkungsvolle Staubbekämpfung<br />
ist die Tatsache, dass Staubpartikel eine Affinität<br />
zur Anlagerung an feine Wassertropfen zeigen und<br />
dies genutzt werden kann, um im Material oder Fördergut<br />
vorhandenen Staub zu binden. Das kann allerdings nur<br />
funktionieren, wenn das Wasser mit einer ausreichend großen<br />
Oberfläche zur Verfügung gestellt wird. Beim Nebolex-System<br />
wird das Wasser in selbstansaugenden Sprühnebelköpfen in<br />
feine Tröpfchen zerrissen. Aus Wassertropfen werden kleinste<br />
Nebelpartikel.<br />
Durch die vielfache Vergrößerung der Wasseroberfläche ist mit<br />
einem sehr geringen Wasserverbrauch eine effektive Staubbindung<br />
erzielbar. Der Wassereintrag ins fallende Material beträgt<br />
lediglich ein bis fünf Promille je nach verarbeitetem Material und<br />
Staubentstehung. Dies ist auch für die weitere Verarbeitung des<br />
Materials von enormer Wichtigkeit. Somit ist es möglich, mit einem<br />
sehr geringen Wassereintrag eine Staubreduzierung von<br />
über 90 % zu erreichen.<br />
Man kann mit diesem System sehr zielgerichtet nebeln und einen<br />
Nebelschleier genau an der gewünschten Position erzeugen<br />
oder es bietet sich die Möglichkeit an, eine horizontale oder vertikale<br />
Nebelwand zu erzeugen. Beide Varianten der Staubniederschlagung<br />
können problemlos miteinander verbunden werden.<br />
Das System ist modular aufgebaut und einfach erweiterbar.<br />
Eine Diagnosefunktion erstellt Protokolle mit folgenden Parametern:<br />
Funktionsüberprüfung der Nebelerzeugung am Sprühnebelkopf<br />
und Dichtigkeitsprüfung der Leitungen. Die Diagnose<br />
wird in Verbindung mit einer SPS Steuerung programmgesteuert<br />
selbstständig durchgeführt. Die Abstände der Diagnose können<br />
frei gewählt werden und auf die jeweiligen Gegebenheiten angepasst<br />
werden. Ein Protokoll der durchgeführten Prüfungen wird<br />
abrufbar hinterlegt und gespeichert. Diese Funktion ist vor allem<br />
in Betrieben äußerst wichtig, in denen explosive Stäube entstehen<br />
können. Fehler an der Anlage oder Ausfälle werden somit sofort<br />
erkannt und entsprechende Maßnahmen können ergriffen<br />
werden. Durch die Vernetzung der Anlage mit einer übergeordneten<br />
Steuerung können weitere Funktionen wie z. B. eine Dokumentation<br />
erstellt werden, wann die Anlage bzw. einzelne Benebelungspunkte<br />
der Anlage in Betrieb waren. Dies dient bei Behörden<br />
als Nachweis.<br />
Auch bei extremen Minustemperaturen ist der Betrieb der Anlage<br />
möglich. Frostschutz wird durch eine Begleitheizung sowie<br />
isolierte Medienleitungen gewährleistet. Während des Wartebetriebs<br />
oder Bereitschaftszustandes, die Nutzfunktionen sind temporär<br />
deaktiviert, wird die Anlage komplett entleert, sodass das<br />
System wasserfrei ist und es zu keinen Frostschäden kommen<br />
kann.<br />
Fotos: Nebolex Umwelttechnik GmbH, poppystyle/stock.adobe.com<br />
www.nebolex.de<br />
MIT EINEM SEHR GERINGEN<br />
WASSEREINTRAG LÄSST SICH<br />
EINE STAUBREDUZIERUNG<br />
VON ÜBER 90 % ERREICHEN<br />
S14 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>
AB HERBST <strong>2021</strong> GILT NEUE TA LUFT<br />
Die Novelle der TA Luft schreibt Anlagenbetreibern eine<br />
ganzheitliche Sicht auf Flanschverbindungen vor. Eine Übergangsfrist<br />
von vier Jahren gewährt Vorlauf für die Umrüstung<br />
von Bestandsanlagen. Von der Novelle sind Stahl-Emaille-,<br />
Kunststoff-, Steril-, Glas- und spezielle Sonder-Flanschverbindungen<br />
betroffen.<br />
Lediglich<br />
Flanschverbindungen<br />
mit<br />
Schweißdichtungen<br />
werden<br />
bauartbedingt<br />
als technisch<br />
dicht eingestuft.<br />
Neu ist, dass bei<br />
Festigkeits- und<br />
Dichtheitsnachweisen<br />
eine<br />
ganzheitliche Betrachtung erforderlich ist: Flansche, Dichtungen,<br />
Schrauben und ggf. Unterlegscheiben müssen als funktionierendes<br />
Gesamtsystem sicherstellen, dass Emissionen und<br />
Immissionen von Luftschadstoffen aus genehmigungsbedürftigen<br />
Anlagen vermieden werden. Dieser Nachweis liegt nun<br />
nicht mehr vorrangig bei den Herstellern der einzelnen Dichtungselemente,<br />
sondern in der Regel beim Anlagenbetreiber.<br />
Die ganzheitliche Betrachtung ist gemäß der VDI 2290 durchgehend<br />
anzuwenden. Geschultes und zertifizierte Fachpersonal<br />
hilft Anlagenbetreibern bei der Umsetzung der neuen TA Luft.<br />
www.vth-verband.de<br />
MACHBARKEIT EINER BIOBASIERTEN<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Die Kläranlage wird zur<br />
Gemüsefarm, aus<br />
Abfällen zurückgewonnene<br />
biobasierte Stoffe<br />
verhindern in Lebensmittelverpackungen<br />
oxidativen Verderb oder<br />
liefern auf Funktionstextilien<br />
wasserabweisende<br />
Schichten, die weder<br />
Mensch noch Umwelt<br />
belasten. In dem vom Fraunhofer IGB koordinierten Projekt<br />
Evobio arbeiten 19 Fraunhofer-Institute an Lösungen für eine<br />
nachhaltige Wirtschaft. Hierzu haben sie neue Verfahrenskonzepte<br />
entwickelt, mit denen Stoffströme in bioökonomischen<br />
Prozesskreisläufen zur Herstellung optimierter Materialien für<br />
innovative Produkte genutzt werden können.<br />
Dass das funktioniert, hat Evobio bereits gezeigt: Eine Kläranlage<br />
etwa wurde zu einem zentralen Bestandteil eines regionalen<br />
Kreislaufwirtschaftssystems ausgebaut. Die technische Basis<br />
hierfür legt die sogenannte Hochlastfaulung. Eine auf der<br />
Kläranlage Ulm installierte Pilotanlage setzt Klärschlamm<br />
dabei nicht nur zu Biogas als regenerativer Kohlenstoff- und<br />
Energiequelle um, sondern liefert Schlammwasser und Gärreste<br />
als weitere Stoffströme. So eignet sich z. B. das Schlammwasser<br />
für den wassergestützten Gemüseanbau.<br />
www.fraunhofer.de<br />
WIE EFFIZIENT SIND IHRE<br />
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Wirklich effizient bedeutet heute, die Auswahl der Gebläsetechnologie exakt auf die Lastgänge in<br />
Kläranlagen abzustimmen. Denn starke Schwankungen kennzeichnen den Lastbetrieb in jeder biologischen<br />
Reinigung, hier besteht das größte Energiesparpotential. Als Spezialist in der Abwasseraufbereitung<br />
bietet AERZEN einen ganzheitlichen Lösungsansatz um auf fundierter Datenbasis und<br />
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EFFIZIENTE KLÄRSCHLAMMTROCKNUNG<br />
Veolia bringt in der Lausitz bald Klärschlämme ins Schwitzen.<br />
Ende Juni <strong>2021</strong> erfolgte der symbolische Spatenstich für den<br />
Bau einer Anlage in Boxberg / O.L., in die der Umweltdienstleister<br />
rund <strong>10</strong> Mio. EUR investiert. Bei bis zu 200 °C sollen hier ab<br />
2022 jährlich rund 50 000 t Klärschlamm von kommunalen<br />
Kläranlagen aus der Region mithilfe der Abwärme getrocknet<br />
werden, die im Kraftwerk der Leag ohnehin anfällt. Aus dem<br />
Klärschlamm wird ein umweltfreundlicher und energiereicher<br />
Ersatzbrennstoff hergestellt, der direkt für die Energiegewinnung<br />
im Boxberger Kraftwerk der Leag genutzt sowie in<br />
regionalen Zementwerken verwertet werden kann. Auch das<br />
trage zum Ressourcenschutz bei, verringere Transportaufwand<br />
und damit den CO 2<br />
-Ausstoß.<br />
www.veolia.de<br />
VIERTE REINIGUNGSSTUFE<br />
Mit dem Huber Aktivkohlefilter Contiflow steht ein vielseitig einsetzbares<br />
System zur Verfügung, das durch Kombination mit dem Scheibenfilter<br />
Rodisc oder dem Sandfilter Contiflow eine abgestimmte Lösung für<br />
die vierte Reinigungsstufe bildet. Der Aktivkohlefilter Contiflow GAK<br />
zeichnet sich durch eine einfache, modulare Nachrüstung selbst auf kleineren<br />
Kläranlagen aus, benötigt keine aufwändige Kohle-Dosiertechnik<br />
und erzeugt somit auch keine Schmutz- und Staubbelastung. Außerdem<br />
sind keine Vorkehrungen zum Explosionsschutz notwendig und die<br />
eingesetzte granulierte Aktivkohle (GAK) lässt sich einfach regenerieren.<br />
Vor allem wenn es um die Entfernung gelöster organischer CSB-Verbindungen<br />
geht, eignen sich adsorptive Behandlungsstufen.<br />
www.huber.de<br />
HOCHVERDICHTETE BALLEN<br />
Grundwasserentnahme-<br />
Pumpensystem<br />
COMET - COMBI<br />
• Pumpen zur Probenahme aus<br />
Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />
• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />
Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />
• robuste Bauart, auswechselbarer<br />
Faserfeinfilter<br />
• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />
abgestufte Systeme<br />
• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />
COMET - PUMPEN<br />
Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 5<br />
D - 37308 Pfaffschwende<br />
Deutschland<br />
Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />
Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />
www.comet-pumpen.de<br />
kontakt@comet-pumpen.de<br />
Ballenpressen von HSM verringern das Volumen von Wertstoffen<br />
um bis zu 95 % und erzeugen mit den sortenreinen Ballen<br />
einen Sekundärrohstoff, der sich wieder in den Recyclingkreislauf<br />
eingliedert. Eine Neuheit ist die HSM V-Press 860 plus B<br />
mit Schiebetüre<br />
und Handrad-Türverschluss.<br />
Der<br />
Pressvorgang<br />
startet automatisch<br />
beim Schließen<br />
der Türe. Nach<br />
einer Taktzeit von<br />
25 s ist der<br />
Pressvorgang<br />
beendet, die Türe<br />
öffnet sich automatisch<br />
und die<br />
Presse ist bereit für<br />
weitere Befüllvorgänge. Dank der breiten Einfüllöffnung von<br />
1 500 mm produziert sie besonders große, hochverdichtete<br />
Ballen aus Kartonage oder Folie, die ohne weiteres Umpressen<br />
vermarktungsfähig sind. Mit einer Presskraft von 594 kN und<br />
der geräuscharmen und energiesparenden Eilgang-Technologie<br />
eignet sie sich für viele Entsorgungsaufgaben, denn durch<br />
diese Technologie werden Stromverbrauch und Antriebsleistung<br />
deutlich reduziert und das bei gleichzeitiger Steigerung<br />
der Durchsatzleistung. Die Taktzeit verringert sich bei dieser<br />
Technologie um bis zu 40 % im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Antrieben. Dank des speziellen HSM TCS (TorsionControlSystem)<br />
wird die Neigung der Pressplatte in alle Richtungen<br />
kontinuierlich überwacht.<br />
www.hsm.eu<br />
<strong>10</strong>60530_16_Comet.pdf<br />
S16 SUPPLEMENT 1 2/<strong>2021</strong><br />
15.09.2020 08:09:48