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MY FACTORY 10/2021

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<strong>10</strong><br />

19186<br />

Oktober <strong>2021</strong><br />

€ 11,00<br />

TITEL<br />

So meistert ein Cobot ein<br />

08 komplexes Bin-Picking<br />

18 Sensorproduktion<br />

intelligent automatisiert<br />

Das kann professionelle<br />

32 Reinigungstechnik 4.0<br />

EXTRA<br />

Supplement Umwelttechnik –<br />

heute schon an morgen denken<br />

AUS<br />

WIRD<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


EDITORIAL<br />

EINE ARMLÄNGE<br />

VORAUS<br />

Ein Ansatz mit großem Potenzial: die Mensch-Maschine-Kollaboration.<br />

Erfahrung, Urteilsvermögen und Flexibilität des Menschen<br />

kombiniert mit der Kraft, Ausdauer und Präzision von Robotern<br />

– das klingt doch vielversprechend. Mitarbeiter und kollaborative<br />

Leichtbauroboter, kurz Cobots, als perfektes Team. Die kleinen<br />

Helfer entlasten Mitarbeiter bei monotonen Aufgaben, lassen sich<br />

recht mühelos in Fertigungsprozesse integrieren und stehen<br />

unterstützend zur Seite. Doch nicht nur das. Werden Cobots mit<br />

Intelligenz ausgestattet, erkennen sie automatisch angeschlossene<br />

Peripheriegeräte und schlagen passende Arbeitsprozesse vor. Die<br />

neuesten Modelle verfügen sogar über sieben Achsen und sind<br />

dadurch in der Lage, seitliche Bewegungen auszuführen, und das in<br />

Windeseile. In der Praxis gibt es mittlerweile unzählige Einsatzgebiete,<br />

in denen sie ihre Vorteile ausspielen. Und die dürfen durchaus<br />

anspruchsvoll sein, wie ein Metallbe- und Verarbeiter in unserer<br />

Titelstory zeigt. Ab Seite 8 lesen Sie, wie ein Cobot mit integriertem<br />

Greifer- und 3D-Kamerasystem eine komplexe Bin-Picking-Aufgabe<br />

vollständig in Eigenregie übernimmt. Was diese Helfer sonst noch<br />

alles leisten, erfahren Sie auch in unserem UPDATE Smart Production.<br />

Ein eher konventionelles Thema, aber aktueller denn je, ist der<br />

Schutz unserer Umwelt. In unserem SUPPLEMENT berichten wir<br />

über Verfahren und Möglichkeiten der Energieeinsparung, über<br />

eine optimierte Abfallwirtschaft und zeigen, was Unternehmen im<br />

Bereich der Luftreinhaltung verbessern sollten. Und können Sie sich<br />

vorstellen, dass aus einer Kläranlage eine Gemüsefarm wird?<br />

Lesen Sie, wie eine biobasierte Kreislaufwirtschaft ein Teil<br />

der Lösung für nachhaltige Energiekonzepte wird.<br />

Power<br />

Punkt<br />

TOX ® - e Clinchen<br />

Das Verbindungsverfahren<br />

mit<br />

optimalem Stromfluss<br />

im Fügepunkt.<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin<br />

<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

Blechexpo<br />

Stuttgart<br />

26. - 29. Oktober <strong>2021</strong><br />

Halle 7 Stand 7501<br />

tox-pressotechnik.com


18<br />

EDITORIAL<br />

03 Eine Armlänge voraus<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

TITEL<br />

08 Wie ein Cobot eine komplexe<br />

Bin-Picking-Aufgabe meistert<br />

SMART PRODUCTION<br />

12 Update zur Motek: Produktneuheiten,<br />

Technologien, Trends<br />

18 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />

Intelligente Automatisierung?<br />

Ein Mittelständler zeigt, wie es geht<br />

22 INTERVIEW:<br />

„Chancen gemeinsam nutzen“ – Kutlu<br />

Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery<br />

26 Vier-Säulen-Presse macht‘s möglich:<br />

Winzerwerkzeug wirtschaftlich fertigen<br />

TITEL<br />

08<br />

Steffen Hoßfeld,<br />

Bereichsleiter IT,<br />

JUMO GmbH & Co. KG<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

28 Fluidtechnische Schnellverbinder:<br />

Clevere Federmechanik senkt Montageaufwand<br />

30 Strahlung statt Konvektion: So gelingt<br />

wirtschaftliche Hallenheizung<br />

32 Professionelle Reinigungstechnik 4.0 ist<br />

in der Praxis angekommen<br />

35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

INTRALOGISTIK<br />

36 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />

38 Werkstückerkennung: Mit RFID-Technik fit<br />

für die Zukunft<br />

40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

Anzeige: J. Schmalz GmbH, Glatten<br />

▲<br />

Wie gelingt komplexes Bin-Picking?<br />

Lesen Sie mehr dazu in unserem Titelbeitrag.<br />

4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


AUSBLICK<br />

42 Mit Geodaten zur Location Intelligence<br />

SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />

S 02 DER UMWELTBEAUFTRAGTE:<br />

Dr. Carl-Georg von Richthofen, Evonik<br />

S 03 Produkte, Technologien, Trends<br />

S 04 TITEL: Korrosive Medien in der Rauchgasreinigung<br />

effizient fördern<br />

S 08 Abwasserreinigung einer Galvanikanlage mithilfe<br />

der Vakuumdestillation<br />

S <strong>10</strong> Emissionsgrenzwerte: Einhaltung steht bei Papierfabrik<br />

an erster Stelle<br />

S 12 Müllverbrennungsanlage rüstet bei der<br />

Emissionsüberwachung auf<br />

S 14 Wassernebel bindet Staub<br />

25 Impressum<br />

..EXTRA<br />

s<br />

Schlauchpumpen<br />

als Problemlöser<br />

in einer Müllverbrennungsanlage?<br />

Erfahren Sie mehr<br />

dazu in unserem<br />

Supplement<br />

Umwelttechnik.<br />

Damit<br />

Ihre Ideen<br />

funktionieren!<br />

Systemlösungen,<br />

Sondermaschinen<br />

und<br />

Werkzeuge<br />

für Ihre Blechbearbeitung.<br />

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Ottemeier Werkzeug- und<br />

Maschinentechnik GmbH<br />

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MESSE IN.STAND STEHT<br />

IN DEN STARTLÖCHERN<br />

Instandhalter<br />

und Serviceingenieure<br />

suchen nach<br />

Produkten<br />

und Lösungen,<br />

die sie bei ihren aktuellen<br />

Herausforderungen bestmöglich<br />

unterstützen können. Dabei ist<br />

Wissen gefragt, das im persönlichen<br />

Austausch, bei Fachvorträgen,<br />

durch Seminare oder in<br />

Podiumsdiskussionen vermittelt<br />

werden kann. All dies bietet<br />

die IN.STAND – Fachmesse für<br />

Instandhaltung und Services<br />

am 26. und 27. Oktober <strong>2021</strong><br />

in Stuttgart. Die Veranstaltung<br />

gliedert sich in Fachausstellung<br />

und ein vielfältiges Begleitprogramm.<br />

An den Messeständen<br />

bieten die Aussteller mit viel<br />

Praxiswissen und Produktpräsentationen<br />

Einblick in den<br />

aktuellen Stand ihrer Lösungen.<br />

www.messe-stuttgart.de/instand/<br />

VDW HEBT PRODUKTIONSPROGNOSE FÜR <strong>2021</strong> AN<br />

Im zweiten Quartal <strong>2021</strong> stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um <strong>10</strong>3 %. Dabei legten<br />

die Bestellungen aus dem Inland um 81 % zu. Die Auslandsorders notierten 114 %<br />

über Vorjahr. Im ersten Halbjahr <strong>2021</strong> stiegen die Bestellungen bei den deutschen<br />

Anbietern um 57 %. Die inländischen Orders lagen 38 % über Vorjahr, die ausländischen<br />

68 %. Die sehr hohen Zuwachsraten erklärten sich zwar auch mit den<br />

schwachen Vergleichswerten des Corona-Jahres 2020. Das Auftragsvolumen habe<br />

sich aber spürbar erholt und liege mit 4 % nur noch leicht unter dem Vor-Corona-<br />

Niveau 2019, so VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer. Aufgrund des deutlichen<br />

Auftragszuwachses hat Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, das<br />

Produktionsplus bei 8 % verortet, zwei Punkte mehr als noch im Frühjahr. Damit<br />

läge das Volumen im laufenden Jahr bei 13,2 Mrd. Euro.<br />

www.vdw.de<br />

DIGITALISIERUNG VON A BIS Z FÜR KMU<br />

www.ruwac.de<br />

Das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL unterstützt<br />

seit Juli <strong>2021</strong> kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei<br />

der Digitalisierung von Produkten, Produktionsverfahren<br />

und Prozessen sowie der Entwicklung von digitalen<br />

Geschäftsmodellen. Zu den kostenlosen Angeboten<br />

gehören z.B. Labtouren, Potenzialanalysen, Qualifizierungsangebote,<br />

Transferprojekte, Digitalstrategien und Industriekreise.<br />

So können KMU sowohl Erkenntnisse aus der<br />

Wissenschaft als auch Erfahrungen aus anderen Betrieben<br />

für sich nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.<br />

Das Mittelstand Digital-Zentrum wird bis Juni 2024 mit<br />

5,9 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie gefördert. Projektpartner sind Fraunhofer IML,<br />

Fraunhofer IEM, Fraunhofer IOSB-INA, die Digital Hub<br />

Management GmbH und die OstWestfalen Lippe GmbH.<br />

Bild: Fraunhofer IML<br />

www.mittelstand-digital.de<br />

6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

ABB ROBOTICS:<br />

VERSUCHSZENTRUM FÜR<br />

RANDOM BIN PICKING<br />

ABB Robotics hat im schwedischen<br />

Jönköping ein neues Versuchszentrum<br />

eröffnet, um automatisierte Pick-&-<br />

Place-Lösungen unter Verwendung der<br />

neuesten Random-Bin-Picking-Technologie<br />

mit 3D-Bildverarbeitung zu<br />

entwickeln. Das Zentrum ist Teil der umfassenden Strategie von ABB, die<br />

flexible Automatisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)<br />

voranzutreiben. Im Versuchszentrum, das im ABB Global Solution Center für<br />

Maschinenbeschickung untergebracht ist, sollen gemeinsam mit Kunden<br />

und Partnern aus aller Welt innovative Lösungen zur Integration in deren<br />

Anlagen entwickelt werden.<br />

www.abb.de/robotics<br />

„Die Einbindung von Methoden der KI<br />

ist der konsequente nächste Schritt<br />

auf dem Weg zur Ausschöpfung<br />

von Ressourceneffi zienzpotenzialen<br />

in Produktionsumgebungen.“<br />

Prof. Alexander Sauer, Leiter Fraunhofer IPA und des Instituts<br />

für Energieeffiziente Produktion der Universität Stuttgart<br />

83 %<br />

der deutschen Unternehmen<br />

rechnen laut „Cyber Risk Index“<br />

von Trend Micro in den<br />

nächsten zwölf Monaten mit<br />

einer Cyberattacke.<br />

Quelle: Trend Micro<br />

54 %<br />

der deutschen Unternehmensnetzwerke<br />

hinken laut<br />

der Studie „Network<br />

Transformation in Deutschland<br />

<strong>2021</strong>“ von IDC bei der digitalen<br />

Transformation hinterher<br />

Quelle:IDC/riverbed<br />

Sicherheit.<br />

Made in Germany.<br />

Als Technologie- und Innovationsführer stehen wir mit Qualitätsprodukten<br />

made in Germany als Garant für höchste Arbeitssicherheit. Ein Versprechen,<br />

das wir seit Generationen als Familienunternehmen einlösen und nun mit einem<br />

für alle sichtbaren Zeichen bekräftigen: Eine Familie. Ein Name. Eine Mission.<br />

Aus der Günzburger Steigtechnik wird die MUNK Group. www.munk-group.com


SMART PRODUKTION<br />

PRODUCTION<br />

KOMPLEXE BIN-PICKING-AUFGABE<br />

COBOT,<br />

ÜBERNIMM!<br />

8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Das Unternehmen SCS Metall hatte einen<br />

Cobot und eine Idee: Der kollaborative Helfer<br />

sollte das Magazinieren von Blechen vor dem<br />

Biegeprozess übernehmen. Was es dafür<br />

brauchte, war ein System, das Blech als<br />

Schüttgut erkennt, greift, ausrichtet und<br />

lagerichtig präzise ablegt. Schmalz erfüllte<br />

die Vorgaben und automatisierte mit seinem<br />

Vision- & Handling-Set 3D-R den gesamten<br />

Prozess.<br />

Beharrlich greift er mit seinem Arm in die Palettenbox und<br />

angelt eines der lose angeordneten Bleche heraus. Er<br />

prüft, richtet es aus und sortiert das Blech in eines der<br />

Fächer der Rasterbox. Ist eine Kiste leer, wartet schon die<br />

nächste. Pro Tag leert er so vier bis fünf Kisten mit je 1250 Teilen<br />

– ruhig und präzise. „Früher haben Aushilfskräfte und unsere<br />

Mitarbeitenden zwischen ihren eigentlichen Tätigkeiten die gestanzten<br />

Blechteile von Hand sortiert“, erzählt Christoph Sigel,<br />

Geschäftsführer bei der SCS Metall GmbH. Heute nimmt ihnen<br />

ein mobiler Helfer die monotone Arbeit ab – ein Cobot, aufgerüstet<br />

mit dem Schmalz Vision- & Handling-Set 3D-R.<br />

SCS Metall ist ein erfolgreicher Metallbe- und Verarbeiter aus<br />

dem baden-württembergischen Heimsheim mit mittlerweile<br />

32 Mitarbeitenden. Den Anfang machten die Brüder Christoph<br />

und Stefan Sigel, als sie sich 2009 entschieden, die kleine Werkstatt<br />

ihres Vaters und Onkels zu übernehmen. Von der Montage<br />

von Komponenten für Klimatechnik kommend entwickelte man<br />

sich zu einem Spezialisten für alle wesentlichen Verfahren der<br />

Blechbearbeitung und des leichten Stahl- und Apparatebaus –<br />

vom Abkanten, Stanz-Nibbeln und Biegen über das Laserschneiden,<br />

Nass- und Gleitschleifen bis hin zum Druckfügen, Nieten<br />

und Schweißen. SCS Metall fertigt nicht nur nach Auftrag, sondern<br />

konstruiert auch ganze Baugruppen wie Ventilatoren,<br />

Klima- und Lüftungsgehäuse und -einsätze. Die Systembaugruppen<br />

des Unternehmens sind u.a. in Klima- und Solaranlagen, in<br />

Reinräumen, Automobilen und Anlagen für die Pharmabranche<br />

verbaut. Seit 2016 investieren die Brüder vermehrt in die Automatisierung<br />

– für eine möglichst kosteneffiziente Produktion.<br />

ORDNUNG FÜRS BIEGEN<br />

Ein Beispiel dafür ist der Stanz- und Biegeprozess von dünnen<br />

Alublechen, die ein Bestandteil von Haltesystemen für Solarpanels<br />

sind. „Das Stanzen und Biegen haben wir bereits automatisiert.<br />

Wir suchten eine Cobot-Lösung, die die Bleche vor dem<br />

Biegen magaziniert“, erklärt SCS-Produktionsleiter Tim Burgmaier.<br />

Dies ist ein notwendiger Schritt im Fertigungsprozess,<br />

denn die Stanzmaschine wirft die Aluminiumteile ungeordnet in<br />

eine Palettenbox aus. Der automatisierten Biegemaschine müssen<br />

diese jedoch sortiert zugeführt werden. Neben der Ausrichtung<br />

ist auch die Oberseite entscheidend: Der durch das Stanzen<br />

entstandene Grat muss immer oben liegt. „Nur so können wir<br />

sichergehen, dass die scharfen Kanten nach dem Biegen im Inneren<br />

des Bauteils liegen und somit ungefährlich für das spätere<br />

manuelle Handling sind“, ergänzt Burgmaier.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 9


SMART PRODUKTION<br />

01 02<br />

03<br />

01 Keine leichte Aufgabe:<br />

Beim Erkennen der Blechkonturen<br />

trotz Spiegelungen<br />

und der Berechnung des<br />

korrekten Greifpunkts<br />

hilft ein Projektor dem<br />

3D-Kamerasystem<br />

02 Der feine Unterschied:<br />

Nach dem Biegen muss<br />

der Grat innen und die Fase<br />

außen liegen<br />

03 Abschließend sortiert<br />

der Cobot die ausgerichteten<br />

Bleche in die Rasterbox<br />

DREI FRAGEN AN MATTHIAS FREY<br />

(RECHTS IM BILD), LEITER ROBOTIK UND<br />

VERSUCH BEI DER J. SCHMALZ GMBH<br />

Herr Frey, wann ist eine Cobot-Automatisierung<br />

erfolgreich?<br />

Eine Cobot-basierte Automatisierung läuft dann am besten,<br />

wenn die Mitarbeitenden vor Ort diese akzeptieren. Das<br />

geschieht, wenn sie frühzeitig in das Automatisierungsprojekt<br />

einbezogen werden und Cobot und Greifer einfach<br />

und intuitiv zu bedienen sind. Wir legen unsere Handling-<br />

Sets daher für den jeweiligen Roboter-Typ aus, konfigurieren<br />

sie vor und erreichen so ein echtes Plug-and-Work-Szenario.<br />

Die einfache Bedienung von Cobots haben wir auf unsere<br />

Systeme übertragen, von der Inbetriebnahme, über den<br />

Betrieb bis hin zur Wartung.<br />

Was macht ein Cobot-Greifer-System sicher?<br />

Damit Betreiber unsere Greifer an Robotern in unmittelbarer<br />

Nähe zu ihren Mitarbeitenden einsetzen können,<br />

müssen wir die Anforderungen der DIN ISO/TS 15066<br />

erfüllen. Scharfe Konturen würden die Verletzungsgefahr<br />

bei einer Kollision erhöhen und werden daher schon im<br />

Designprozess ausgemerzt. Wir setzen gerade bei unseren<br />

Cobot-Greifern gern auf die additive Fertigung, weil sie uns<br />

mehr Möglichkeiten bei der Konstruktion und im MRKkonformen<br />

Design gibt. Wir können wichtige Funktionen<br />

wie die Vakuumführung in den Greifer integrieren und vermeiden<br />

damit außenliegende Verschlauchungen und<br />

andere Störkonturen.<br />

Was war die besondere Herausforderung<br />

bei diesem Projekt?<br />

SCS Metall hatte sehr klare Vorstellungen, wie die Automation<br />

aussehen soll. Wir konnten aufgrund des hohen Integrationsgrads<br />

des Vision- & Handling-Sets 3D-R sehr schnell eine<br />

Erstinbetriebnahme mit dem vorhandenen Universal<br />

Robots-Cobot erreichen. Dennoch waren auch hier, wie bei<br />

fast allen Automatisierungsprojekten, pfiffige Ideen meines<br />

Teams und der Bediener gefragt, um die letzten Prozentpunkte<br />

der geforderten OEE zu erreichen, ohne dabei die<br />

Leistung und vor allem die Sicherheit zu reduzieren. Dies ist<br />

bei Anwendungen mit Cobots eine größere Herausforderung<br />

als mit klassischen Industrierobotern. Dass wir die komplette<br />

Integration selbst übernommen haben, war bei diesem<br />

Pilotprojekt eine Ausnahme, um Erfahrung zu sammeln.<br />

In der Regel arbeiten wir eng mit unseren Integratoren und<br />

Maschinenbauern zusammen, die die Inbetriebnahme<br />

beim Endkunden durchführen.<br />

<strong>10</strong> <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


Nächste Messe:<br />

08.03.-<strong>10</strong>.03.2022 LogiMAT<br />

Eine weitere Anforderung: Damit kein Engpass entsteht, sollte das System mit der<br />

Zykluszeit der Biegemaschine mithalten können. Ein Cobot – ein UR<strong>10</strong> von Universal<br />

Robots (UR) – war bereits vorhanden. „Wir suchten daher einen Partner, der ein<br />

passendes Soft- und Hardware-System für diese spezielle Bin-Picking-Aufgabe anbietet“,<br />

erzählt der Produktionsleiter. Fündig wurden sie bei der J. Schmalz GmbH.<br />

„Gerade das Erkennen von dünnen Blechen als Schüttgut schreckt viele Integratoren<br />

ab, die sonst mit Vision-Systemen arbeiten. Uns nicht“, sagt Matthias Frey, Leiter<br />

Robotik und Versuch bei Schmalz. Glatte Bleche, die lose in einer Kiste liegen, prozesssicher<br />

zu erkennen und Greifpunkte zu berechnen, sei sehr komplex. „Spiegelungen<br />

verfälschen das 3D-Bild, und das Verdecken von Konturen durch geschichtete<br />

Bauteile macht es für das Kamerasystem zusätzlich schwierig, die einzelnen<br />

Komponenten zu orten“, erläutert Frey. Sein Team fuhr nach Heimsheim, schaute<br />

sich die Gegebenheiten an und nahm Maß. Anschließend konstruierten die<br />

Schmalz-Experten die Zelle und konnten auf Grund des hohen Integrationsgrads<br />

des BinPicking-Sets 3D-R zügig die benötigten Bauteile bestellen.<br />

COBOT ARBEITET FLEISSIG UND FLEXIBEL<br />

Die Automatisierungslösung besteht aus dem Schmalz Vision- & Handling-Set 3D-R<br />

mit dem BinPicking-Greifer SBPG. Dank additiver Fertigung und MRK-tauglichem<br />

Design ist das 520 Gramm leichte End-of-Arm-Tool ideal für Handhabungsaufgaben<br />

mit kollaborativen Robotern geeignet. Das heißt, es kann gefahrlos in unmittelbarer<br />

Nähe zu Menschen seine Arbeit verrichten und reduziert nur minimal die Traglast<br />

des Roboterarms. Damit die Software den Greifer zielgenau lenken kann, legt ein<br />

Projektor ein geometrisches Muster über die zu greifenden Objekte und verbessert<br />

damit die Sichtbarkeit der Werkstücke für das System. Eine separate Plug&Work-<br />

Ventil-Baugruppe vereinfacht die Greifer-Ansteuerung über die Cobot-Bedienoberfläche,<br />

in der die notwendigen Pneumatikschläuche und elektrischen Leitungen zur<br />

Energieversorgung am Roboterarm entlang bis hin zum SBPG enthalten sind.<br />

Die gesamte Zelle ist auf Rollen gebaut und damit mobil. „Das erklärt auch, warum<br />

die Lösung zu unserem Cobot passen musste: Diese Flexibilität ist nur mit<br />

einem kollaborativen Roboter gegeben, der ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen<br />

direkt neben unseren Mitarbeitenden eingesetzt werden kann“, sagt Tim Burgmaier.<br />

Das<br />

nach da?<br />

Läuft.<br />

VIEL POTENZIAL FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Die Schmalz-Lösung sortiert täglich bis zu 6 000 Solarpanel-Halterungen. Dabei ist<br />

der Cobot nicht auf eine Sorte festgelegt: Er handhabt darüber hinaus zwei weitere<br />

Aluminium-Bleche, die zwischen 50 und 250 Gramm wiegen. Ein Bauteilwechsel<br />

findet je nach Auftrag etwa einmal am Tag statt. „Noch sind wir in der Testphase.<br />

Treten Fehler auf, dokumentieren wir diese und geben sie direkt an Schmalz weiter.<br />

Innerhalb kürzester Zeit kommt das Team von Matthias Frey vorbei und optimiert<br />

das System. Unkompliziert und unbürokratisch“, lobt Burgmaier. Für Schmalz ist<br />

diese konstruktive und direkte Kommunikation ebenfalls ein Gewinn: „Aus Fehlern<br />

lernen wir und können so unser Know-how bezüglich unserer Robotikprodukte<br />

noch weiter ausbauen“, ergänzt Matthias Frey. SCS Metall ist sehr zufrieden: „Der<br />

Cobot ist zwar nicht schneller, schont aber unsere Mitarbeiterressourcen. Jetzt haben<br />

unsere qualifizierten Facharbeiterinnen und Facharbeiter mehr Zeit für anspruchsvollere<br />

und wertschöpfende Tätigkeiten“, erklärt Geschäftsführer Christoph<br />

Sigel. „Es ist ein gutes Entwicklungsprojekt mit viel Potenzial für die Zukunft!“<br />

Bilder: Schmalz<br />

www.schmalz.com<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

Mehr zu dem Vision & Handling-Set für Leichtbauroboter<br />

und Cobots unter: bit.ly/2UdMvmA<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de


SMART PRODUCTION<br />

MOTEK UND BONDEXPO WIEDER ALS<br />

PRÄSENZVERANSTALTUNG<br />

Die 39. Motek – Internationale Fachmesse für<br />

Produktions- und Montageautomatisierung – und<br />

die 14. Bondexpo – Internationale Fachmesse für<br />

Klebtechnologie – werden vom 5. bis 8. Oktober <strong>2021</strong><br />

als Präsenzmesse stattfinden. „Live, persönlich<br />

und ganz echt werden sich unsere Aussteller und<br />

Fachbesucher austauschen können“, freut sich<br />

Bettina Schall, Geschäftsführerin des Messeveranstalters<br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG. „Die Branche<br />

wartet darauf!“<br />

Mit Sonderschauen setzt der Veranstalter den Fokus<br />

auf neue Technologien und deren praktische Umsetzbarkeit<br />

im modernen industriellen Produktionsalltag. Beispielsweise wird die „Arena of Integration“ (AoI) an zentraler<br />

Stelle in Halle 1 mit Showcases zeigen, wie Vernetzung von Software und Montagetechnik funktioniert und welche<br />

tragende Rolle dies im Rahmen der Digitalisierung von Fertigung und Montage spielt. Als weitere Highlights in Halle 1<br />

kündigt der Veranstalter die „Sonderfläche 3D-Druck“ sowie die Start-up-Area an. Für die Branche der Produktionsund<br />

Montageautomatisierung sowie Füge- und Klebtechnologie ist die Motek samt der komplementären, vollständig<br />

eingebundenen Bondexpo eine der wichtigsten Fachveranstaltungen, weil sie als Leitmesse für die Welt der Automation<br />

das geeignete Produkt- und Leistungsportfolio up to date zeigt – Komponenten, Baugruppen, Subsysteme und<br />

Komplettanlagen samt Robotik. „Herausforderungen wie Effizienz, Nachhaltigkeit, Kostendruck, Fachkräftemangel<br />

und zunehmende Produktindividualisierung haben an Schärfe zugenommen“, so Bettina Schall. „Deshalb ist es für die<br />

Unternehmen der industriellen Produktion und Automatisierung jetzt so wichtig, sich fachlich auszutauschen und<br />

neue Lösungen und Investitionsvorhaben konkret zu diskutieren. Dazu wird ihnen die Motek/Bondexpo in bekannter<br />

und bewährter Weise den richtigen Rahmen geben – ganz sicher!“<br />

www.motek-messe.de<br />

ZEICHNUNGSTEILE UND INNOVATIVES<br />

KANBAN-MODELL MIT RFID<br />

Otto Roth nutzt die Möglichkeit, sein Portfolio auf der<br />

Motek wieder live zu präsentieren. Mit umfassendem<br />

Know-how im C-Teile-Management und einem Produktsortiment<br />

von mehr als <strong>10</strong>0 000 unterschiedlichen Artikeln<br />

– von Schrauben und Zubehör über Fittings, Flansche<br />

und Dübel bis hin zu hochwertigen Zeichnungsteilen – ist<br />

Otto Roth ein kompetenter Partner quer durch sämtliche<br />

Branchen in Industrie und Handwerk. Am Messestand liegt<br />

der Fokus in diesem Jahr auf Zeichnungsteilen. Das<br />

Fachwissen rund um dieses Thema ist in einer eigenen<br />

Abteilung gebündelt, die auf die Beschaffung von individuellen<br />

Lösungen spezialisiert ist und explizit darauf achtet,<br />

dass die<br />

Zeichnungsvorgaben<br />

und<br />

technischen<br />

Anforderungen<br />

des Anwenders<br />

genauestens<br />

eingehalten<br />

werden. Das<br />

zweite Highlight<br />

auf dem Messestand sind die innovativen Kanban-<br />

Lösungen des Unternehmens. Auf der Motek wird beispielsweise<br />

ein RFID-basiertes Kanban-System gezeigt.<br />

Motek: Halle 1, Stand 1507<br />

www.ottoroth.de<br />

EINFACHER EINSTIEG IN DIE AUTOMATION<br />

Auf der Motek<br />

präsentiert fruitcore<br />

robotics seine<br />

smarten Roboterlösungen<br />

für die<br />

flexible Produktion.<br />

Auf dem Messestand<br />

stehen die drei<br />

Mitglieder der<br />

Horst-Roboterfamilie<br />

im Fokus. Dank ihrer innovativen Kinematik und der<br />

einfachen Bedienbarkeit ermöglichen sie Unternehmen<br />

jeder Größe und Branche den leichten, preiswerten und<br />

effizienten Einstieg in die Automation. Eine besonders<br />

wichtige Rolle kommt hierbei der Steuerung horstFX zu,<br />

mit der Anwender die Roboter ohne Spezialkenntnisse<br />

programmieren können. Sie erinnert an eine Smartphone-<br />

App und lässt sich intuitiv bedienen. An Horst900 können<br />

Fachbesucher die spielend einfache Roboterprogrammierung<br />

ausprobieren.<br />

Außerdem können Fachbesucher am fruitcore-Stand gleich<br />

zwei Praxis-Szenarien live erleben. Horst1 400, der Industrieroboter<br />

für das Teilehandling im größeren Radius, wird<br />

Kartonagen palettieren, und Horst600, der modulare<br />

Kleinroboter von fruitcore robotics, demonstriert, wie eine<br />

Bin-Picking-Lösung aussehen kann.<br />

Motek: Halle 7, Stand 7304<br />

www.fruitcore-robotics.com<br />

12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

LASTEN BEWEGEN OHNE KRAFTAUFWAND<br />

Um den innerbetrieblichen Warentransport einfacher und<br />

ergonomischer zu machen, hat Blickle das elektrische<br />

Antriebssystem ErgoMove entwickelt: Es unterstützt den<br />

Bediener beim Anfahren, Lenken und Abbremsen beispielsweise<br />

von Rollwagen und Transportmitteln aller Art. Das<br />

reduziert den Kraftaufwand deutlich und sorgt so für bessere<br />

Arbeitsbedingungen. Aus einem modularen Baukastensystem<br />

lassen sich individuelle Lösungen für die unterschiedlichsten<br />

Herausforderungen zusammenstellen. Diese können<br />

per Plug-and-Play mühelos<br />

in bestehende Anwendungen<br />

integriert werden. Die<br />

ErgoMove Palette umfasst<br />

mehrere Modelle für unterschiedliche<br />

Anwendungen<br />

und Lastbereiche. Das neue<br />

ErgoMove 500 für Lasten<br />

bis 500 kg ist besonders<br />

kompakt konzipiert. Zur<br />

Optimierung von Logistikprozessen<br />

mit Lasten bis<br />

1 000 kg ist das ErgoMove 1 000 gedacht. Außerdem erhältlich<br />

sind die Ausführungen ErgoMove 2 000 für Anwendungen<br />

mit Lasten bis 2 000 kg und das ErgoMove 4 000, das<br />

Schwergewichte und Anlagen bis zu 4 t bewegen kann.<br />

Motek: Halle 1, Stand 1718<br />

www.blickle.com<br />

PERFEKTES HANDLING BEI GROSSER<br />

VARIANTENVIELFALT<br />

Auf der Motek präsentiert bott<br />

eine avero Fertigungslinie für<br />

hocheffiziente Abläufe in der<br />

manuellen Montage. Auf dem<br />

Messestand finden Besucher<br />

innovative Lösungen für die<br />

Qualitätssicherung bei der<br />

Fertigung von Produkten mit<br />

hoher Variantenvielfalt. Im<br />

Vordergrund steht das Einsparpotenzial<br />

durch optimal<br />

gesteuerte Prozesse. bott und<br />

Elabo präsentieren eine mit<br />

dem digitalen Assistenzsystem Elution unterstützte Montagelinie<br />

mit integriertem End-of-Line-Test und einer Verpackstation.<br />

Ein FIFO-Kanban-Supermarkt sorgt für effiziente Materialversorgung<br />

und ergonomisches Picking gleichermaßen. Die<br />

Andockwagen ermöglichen reibungslose, flüssige Prozesse.<br />

Ausgeschleuste fehlerhafte Produkte gelangen mit diesen an<br />

einen digital unterstützten Nacharbeitsplatz. Neben der<br />

Materialbereitstellung sind auch ESD, Ergonomie und Beleuchtung<br />

zentrale Themen auf der Motek. Ein besonderer Schwerpunkt<br />

liegt beim assistierten Montieren bei den einzelnen<br />

Arbeitsschritten Picken, Zusammenfügen und Schrauben.<br />

Motek: Halle 1, Stand 1808<br />

www.bott.de<br />

Die neuen Roboterbaureihen TX2-140/TX2-160<br />

Reichweite bis 2 m<br />

Tragkraft bis zu 40 kg<br />

Performance und Produktivität auf höchstem Niveau<br />

SIL3-PLe Sicherheitsfunktionen für MRK-Anwendungen<br />

Hohe Konnektivität, Ethernet Cat5e<br />

MOTEK<br />

5. – 8. Oktober <strong>2021</strong><br />

Halle 7, Stand 7207<br />

Stäubli – Experts in Man and Machine<br />

www.staubli.com<br />

ROBOTICS<br />

TX2 Sechsachser,<br />

die einfach mehr bieten<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH<br />

Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 13


SMART PRODUCTION<br />

ROBOTIKLÖSUNGEN MIT FOKUS<br />

AUF INDUSTRIE 4.0<br />

Stäubli Robotics bietet intelligente<br />

Technologien und technische Dienstleistungen<br />

mit bewährter Effizienz und<br />

Zuverlässigkeit. Von SCARA- über Sechsachs-Industrieroboterarme<br />

bis hin zu<br />

kollaborativen Robotern: Die leistungsfähigen,<br />

präzisen und anwenderorientierten<br />

Lösungen von Stäubli helfen Anwendern<br />

in jeder Branche, die Herausforderungen<br />

von Industrie 4.0 zu bewältigen.<br />

Auf der diesjährigen Motek zeigt Stäubli<br />

Robotics u. a. die jüngste Ausführung<br />

seines Mobilroboters HelMo. Dieses<br />

autonom fahrende und navigierende System kann alle möglichen<br />

Arbeiten bis hin zur direkten Mensch-Roboter-Kooperation<br />

ausführen. In der neuesten Version kann HelMo sich jetzt noch<br />

einfacher und schneller an entsprechend vorbereiteten Arbeitsstationen<br />

einmessen. Um seine Arbeit präzise ausführen zu<br />

können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Roboter<br />

die ihm zugedachte Position auf den zehntel Millimeter genau<br />

einnimmt. Dieser Kalibriervorgang erfolgt jetzt über ein<br />

2D-Bildverarbeitungssystem von Sensopart. Der Vorteil dieser<br />

Lösung: Sie ist schnell und präzise, so dass der Roboter bereits<br />

nach wenigen Sekunden seine Tätigkeit aufnehmen kann.<br />

Motek: Halle 7, Stand 7207<br />

www.staubli.com<br />

EINFACHE, DURCHDACHTE UND<br />

FLEXIBLE PRODUKTION<br />

Epson zeigt auf der Motek<br />

eine Auswahl seines breiten<br />

Portfolios an Automatisierungslösungen.<br />

Neben<br />

bewährten Systemen sind<br />

auch einige Neuvorstellungen<br />

zu sehen. So präsentiert der<br />

Hersteller erstmals seinen zu<br />

allen Epson Robotern kompatiblen,<br />

380 mm in der<br />

Diagonale messenden<br />

Vibrationsförderer IF380. Diese neue Maschine ist Teil<br />

einer Familie von Förderern, die alle nahtlos in die Epson<br />

RC+-Programmierumgebung eingebunden sind und dem<br />

Anwender ein Autotuning bietet, das die Einrichtung<br />

deutlich vereinfacht. Dank eines frei wählbaren Vision-<br />

Systems ist es je nach Ausführung möglich, Teile von<br />

bis zu 4 kg Gewicht sowohl der Größe, Form als auch<br />

Farbe nach zu erkennen und sie entsprechend zu<br />

separieren.<br />

Ebenfalls als Premiere zeigt Epson einen zweiachsigen<br />

Scara-Roboter, der anstelle einer Z-Achse eine Aufnahme<br />

besitzt, an der spezifische Werkzeuge mit gegebenenfalls<br />

eigenen Freiheitsgraden angeflanscht werden können.<br />

Motek: Halle 7, Stand 751<br />

www.epson.de<br />

lift2move<br />

2<br />

EXPRESSO lift2move<br />

Die batteriebetriebene,<br />

mobile Hebehilfe<br />

METALLBANDABDECKUNG MACHT<br />

LINEAREINHEITEN REINRAUMTAUGLICH<br />

EXPRESSO lift2move ermöglicht<br />

das Heben und Hantieren von<br />

Gütern bis 400 kg. Egal, ob<br />

Standard oder individuell –<br />

unsere Ingenieure konstruieren<br />

Lastaufnahme-Vorrichtungen, die<br />

zu <strong>10</strong>0% auf Ihre Anforderung<br />

passen.<br />

NEU<br />

Jetzt mit Verbinder im<br />

Fahrwerk aus Stahl –<br />

für noch mehr Sicherheit<br />

und Stabilität!<br />

EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Antonius-Raab-Str. 19 I 34123 Kassel<br />

expresso-group.com I shop.expresso.de<br />

Der Automatisierungsspezialist IEF-Werner präsentiert<br />

auf der Motek Lineareinheiten, die mit einer Metallbandabdeckung<br />

ausgestattet wurden, um eine hohe<br />

Reinraumtauglichkeit sicherzustellen.<br />

Die Anforderungen an die Sauberkeit von Lineareinheiten<br />

sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – insbesondere<br />

bei Anwendern aus der Pharma- und Medizintechnik.<br />

Hier stellen diese Komponenten in einer immer<br />

saubereren Umgebung Bauteile für die Produktion zur<br />

Verfügung oder nehmen sie für weitere Bearbeitungsschritte<br />

wieder auf. Die Metallbandabdeckung bei den<br />

Linearantrieben schützt einerseits vor dem Eindringen<br />

von Schmutz oder Partikeln und verhindert andererseits<br />

die Partikelabgabe an die Umgebung. Damit eignen sich<br />

die Antriebe für Reinräume nach ISO 14644-1 von Klasse 1<br />

bis 8. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung hat dies geprüft und zertifiziert.<br />

Motek: Halle 5, Stand 5220<br />

www.ief-werner.de


SMART PRODUCTION<br />

INDIVIDUELLE ZUGÄNGE UND<br />

SONDERLÖSUNGEN<br />

Krause, der<br />

Hersteller<br />

individueller<br />

Zugänge zu<br />

Arbeitsplätzen,<br />

Maschinen,<br />

Regalen, Übergängen<br />

sowie<br />

Laufwegen über<br />

Transportstraßen<br />

präsentiert sich auf der Motek. Neben dem breiten<br />

Programm an Standard-Steigtechnik-Lösungen hat sich das<br />

der Traditionshersteller auch auf individuelle Sonderlösungen<br />

spezialisiert. Maschinen, Förderanlagen und Verpackungsstraßen<br />

werden immer größer und aufwendiger. Die<br />

Mitarbeiter müssen für den reibungslosen Betrieb und die<br />

Wartung dementsprechend weitere Wege zurücklegen.<br />

Durch Krause-Sonderlösungen können diese Wege auf ein<br />

Minimum reduziert, Prozesse optimiert und die Arbeitssicherheit<br />

maximiert werden. Vom ersten Gespräch bis zur<br />

Abnahme der Konstruktion erhalten Kunden alles aus einer<br />

Hand. Das Krause-Projektteam freut sich, für jeden<br />

Anwender die effektivste und sicherste Lösung zu finden<br />

und in bestehende Prozesse zu integrieren.<br />

Motek: Halle 1, Stand 1922<br />

www.krause-systems.com<br />

APPLIKATIONSVIELFALT MIT COBOTS ERLEBEN<br />

Auf der Motek bietet Universal Robots (UR) umfangreiche<br />

Einblicke in die kollaborative Robotik. Dabei setzt das Unternehmen<br />

gemeinsam mit seinen Partnern gezielt auf Anwendungsbeispiele,<br />

die den Nutzen und die Potenziale der Leichtbauroboter<br />

(Cobots) illustrieren. Präsentiert werden in diesem Jahr u.a.<br />

folgende Anwendungen: Ein UR5e beweist sich am Messestand<br />

im Kabelstecken. Mithilfe der KI-Steuerung Mirai von Micropsi<br />

Industries und einem 2-Finger-Greifer von Robotiq erfasst der<br />

ausgestellte UR5e selbst das forminstabile Kabel und steckt es<br />

zielsicher unter Einberechnung von Varianzen im Prozess in eine<br />

Buchse. An einer<br />

weiteren Applikation<br />

mit der Match-Plattform<br />

von Schmalz<br />

und der Zimmer<br />

Group wird die Flexibilität<br />

von Cobots auf<br />

das nächste Level<br />

gehoben. Dank des<br />

mechanischen<br />

Werkzeugwechslers kann der Cobot UR3e seine Endeffektoren<br />

überdurchschnittlich schnell, einfach und verschleißfrei wechseln.<br />

Wie Unternehmen die Entwicklung von Cobot-Anlagen mit<br />

SPS-Funktionalität erheblich vereinfachen können, zeigt ein<br />

UR<strong>10</strong>e am RobIn eBox Schaltschrank von Siemens.<br />

Motek: Halle 7, Stand 7320<br />

www.universal-robots.com/de<br />

INTELLIGENTE ANTRIEBE FÜR<br />

DIE SMARTE FERTIGUNG<br />

80 Quadratmeter voller Neuheiten für das Fügen, Pressen<br />

und Stanzen – der diesjährige Motek-Auftritt von Tox<br />

Pressotechnik ist geprägt von Lösungen für die vernetzte<br />

Fertigung. Unter anderem gehört dazu das neue Servopressen-System<br />

Tox-ElectricDrive Core. Dahinter verbirgt<br />

sich eine Kombination aus Antrieb, Controller und Software,<br />

die noch mehr kann als ihr Vorgänger: Das Plug-andplay-fähige<br />

System ist dank Feldbus schneller integriert,<br />

sammelt Daten und erfüllt damit die Voraussetzungen für<br />

Predictive Maintenance. Herzstück des Systems ist das<br />

Tox-PowerModule Core. Es ist Servoumrichter und zentrale<br />

Intelligenz der Antriebssteuerung in einem und besitzt<br />

eine Feldbusschnittstelle,<br />

über<br />

die es mit der<br />

übergeordneten<br />

Steuerung<br />

kommuniziert.<br />

Bedient wird das System vom Anwender über die neu<br />

aufgesetzte Tox-Software HMI 3.1. Sie vereint Parametrierung,<br />

Bedienung, Prozessüberwachung, Diagnose und<br />

Auswertung sowie Qualitätsdatenmanagement. Der<br />

Anwender entscheidet, ob er die Software auf dem<br />

eigenen PC oder auf einem der neuen Tox-HMI-Panels<br />

installiert.<br />

Motek: Halle 3, Stand 3413<br />

www.tox-pressotechnik.com<br />

ZEICHNUNGSTEILE<br />

SEIT <strong>10</strong>0 JAHREN ZUVERLÄSSIG<br />

Dreh-, Fräs- und Kombi na tionsteile in<br />

verschiedenen Abmessungen und Losgrößen.<br />

• Wirtschaftliche Beschaffung<br />

in herausragender Qualität<br />

• Hochqualifiziertes Beraterteam<br />

mit umfassendem Experten-<br />

Wissen<br />

• Bewährtes Hersteller-Netzwerk<br />

in Deutschland und Europa<br />

sowie eigenes Produktionswerk<br />

für Feinbearbeitung<br />

• Verschiedene Belieferungssysteme<br />

und innovative<br />

Kanban-Lösungen<br />

• <strong>10</strong>0 Jahre Know-how<br />

Motek <strong>2021</strong><br />

05.- 08.<strong>10</strong>.<strong>2021</strong><br />

Stuttgart<br />

Halle 1 · Stand 1507<br />

Normteile – Zeichnungsteile – Rohrverbindungsteile<br />

www.ottoroth.de


SMART PRODUCTION<br />

KLEINROBOTER-FAMILIE ERWEITERT<br />

Mit der Einführung des IRB 1300 erweitert ABB die Familie der kleinen sechsachsigen Industrieroboter. Damit kommt das<br />

Unternehmen der Nachfrage nach einem schnelleren und kompakteren Roboter nach, der in der Lage ist, schwere Lasten<br />

oder Objekte mit komplexen und unregelmäßigen Formen schnell zu heben. Anknüpfend an den Erfolg des IRB 1600 für<br />

Traglasten bis zu <strong>10</strong> kg verbessert der IRB 1300 die Zykluszeiten um 27 %. Er ist fast 60 % leichter und 83 % kleiner als der<br />

IRB 1600. Dank einer Grundfläche von nur 220 × 220 mm können mehr Roboter auf engem Raum platziert werden. Dank<br />

verbesserter Nutzlast und Reichweite für Aufgaben in der Materialhandhabung, Maschinenbeschickung, dem Polieren<br />

sowie bei Montage- und Prüfanwendungen eignet sich der IRB 1300 ideal für die Verarbeitung, Verpackung und Logistik von<br />

Elektronik, Lebensmitteln, Getränken sowie pharmazeutischen und Konsumgütern. Der IRB 1300 ist in drei Versionen<br />

erhältlich: 11 kg/0,9 m, <strong>10</strong> kg/1,15 m und 7 kg/1,4 m. Der Roboter wird mit der ABB-Steuerung OmniCore betrieben und<br />

verfügt über eine fortschrittliche Bewegungssteuerung sowie hohe Bahngenauigkeit. Um die Vielseitigkeit des IRB 1300 zu<br />

maximieren, kann der OmniCore Controller mit einer Reihe von Zusatzfunktionalitäten ausgestattet werden, darunter<br />

Feldbusprotokolle, Bildverarbeitungslösungen und Kraftregelung. OmniCore bietet zudem eine einfache Benutzeroberfläche<br />

auf dem intuitiven FlexPendant, das über ein großes Multi-Touch-Display mit Standardgesten verfügt.<br />

www.abb.com/robotics<br />

WWW.VARIOGATE.COM<br />

info@haagh-protection.com<br />

DIE DUNKELSTRAHLER-HALLENHEIZUNG<br />

A MILDE STRAHLUNG STATT TEURE ZUGLUFT<br />

A WÄRMT DEN BODEN, NICHT DAS DACH<br />

A RASCHE MONTAGE DURCH MODULTECHNIK<br />

A ENERGIESPARENDER BRENNWERTEFFEKT<br />

A KEINE STAUBAUFWIRBELUNG<br />

A MODULIERENDER BETRIEB<br />

Tel 05252 9821-0<br />

www.vacurant.de<br />

VARIOGATE<br />

CRASH-DÄMPFER AUS ALU UND STAHL FÜR<br />

DEN NOT-STOPP<br />

Mit den neuen Crash-<br />

Dämpfern aus Aluminium-<br />

oder Stahlrohren<br />

stellt ACE erstmals<br />

Einweglösungen aus<br />

diesen Werkstoffen zur<br />

Verfügung. Sie eignen<br />

sich besonders zur<br />

Vermeidung von Schäden beim Einsatz von Lineareinheiten<br />

in der Robotik sowie zum Schutz von Endlagen von Werkzeugmaschinen,<br />

Förderanlagen und Hochregalbediengeräten.<br />

Im Falle eines Aufpralls falten sie sich ähnlich<br />

einer Knautschzone auf vordefinierte Weise zusammen<br />

und wandeln die entstehende kinetische Energie in Wärme<br />

um, die nach außen abgegeben wird. Dabei schützen sie<br />

Konstruktionen bei einer Havarie durch hohen, gleichmäßigen<br />

Energieabbau von 98 %. Dank ihres Materials und<br />

des Aufbaus kombinieren ACE Crash-Dämpfer im Alltagsbetrieb<br />

Langzeitstabilität mit Sicherheit im Notfall. Sie<br />

sind einfach montierbar und nach einem Crash schnell<br />

austauschbar. Die neuen Sicherheitsprodukte liegen mit<br />

Außendurchmessern von 87,5 mm in den Alu- bzw. 63 und<br />

38 mm in den Stahlausführungen vor. Es stehen serienmäßig<br />

zehn Grundtypen zur Verfügung, deren Energieaufnahme<br />

im Not-Stopp-Einsatz von 670 bis zu<br />

11 200 Nm/Hub reicht.<br />

www.ace-ace.de<br />

16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

ELASTOMERE AUTOMATISIERT PRÜFEN<br />

Covestro in Leverkusen, einer der weltweit<br />

führenden Anbieter von Hightech-Polymerwerkstoffen,<br />

hat zur Erweiterung der Prüfkapazitäten<br />

im Bereich Zug- und Weiterreißversuche ein neues<br />

automatisiertes Prüfsystem von ZwickRoell in<br />

Betrieb genommen. Zug- und Weiterreißversuche<br />

liefern nicht nur wichtige Werkstoffkennwerte für<br />

die Forschung und Entwicklung, sondern sind<br />

auch für die Qualitätssicherung unverzichtbar.<br />

Dementsprechend groß ist die Anzahl der durchgeführten<br />

Versuche, was eine Automatisierung<br />

interessant macht. Bei Covestro ist schon seit 2004 ein automatisiertes Prüfsystem<br />

von ZwickRoell erfolgreich im Einsatz. Die neue Anlage auf Basis einer Z0<strong>10</strong><br />

AllroundLine Materialprüfmaschine mit hohem Prüfraum erweitert die Prüfkapazitäten<br />

deutlich. Die Prüfmaschine ist mit einem <strong>10</strong> kN Kraftaufnehmer, symmetrisch<br />

schließenden pneumatischen Probenhaltern sowie dem Universal-Längenänderungsaufnehmer<br />

multiXtens ausgestattet. Das Handling der Proben mit drei<br />

unterschiedlichen Formen übernimmt roboTest L. Während die Automatisierungssoftware<br />

autoEdition3 die Steuerung der Anlage übernimmt, sorgt die<br />

Prüfsoftware testXpert III für sichere Prüfergebnisse und gibt die ermittelten<br />

Daten im Hausnetz weiter.<br />

www.zwickroell.com<br />

INNOVATIVE MÜHLENTECHNOLOGIE<br />

FÜR KUNSTSTOFFVERARBEITER<br />

Getecha gibt auf der Fakuma anhand ausgewählter<br />

Exponate einen Einblick in sein umfangreiches Portfolio<br />

an Zerkleinerungs- und Wiederaufbereitungsanlagen<br />

für den Einsatz in der Spritzgieß-, Extrusionsund<br />

Blasformtechnik. Eine mächtige Trichtermühle<br />

RS 45090 bildet den optischen Mittelpunkt auf dem<br />

Messestand. Ein weiteres Highlight ist die Sauberraum-<br />

Mühle der Baureihe GRS 180. Als „große Schwester“<br />

dieser Mühle präsentiert der Anlagenbauer zudem<br />

eine GRS 300. Zudem zeigt das Unternehmen die<br />

Mittelklasse-Trichtermühle RS 2404 sowie die vielfach bewährte Beistellmühle<br />

RS 1615.<br />

www.getecha.de<br />

AUTONOME BILDVERARBEITUNG FÜR<br />

ZUVERLÄSSIGE QUALITÄTSPRÜFUNGEN<br />

Zur Motek präsentiert Inspekto sein AMV-AI-<br />

System (Autonomous Machine Vision AI Technology)<br />

S70 Gen.2. Die zweite Generation dieses<br />

autonomen Bildverarbeitungssystems ermöglicht<br />

durchgängige Automatisierungssysteme und<br />

zuverlässige Qualitätsprüfungen in zahlreichen<br />

Anwendungsfällen. Der besondere Vorteil des<br />

Systems besteht darin, dass es vortrainiert ist,<br />

was die Zeit für die Einrichtung und den Start<br />

der Bildverarbeitung drastisch verkürzt. Im<br />

Gegensatz zu herkömmlichen Bildverarbeitungslösungen<br />

kann Inspekto S70 Gen.2 in kürzester Zeit auch von Anwendern<br />

installiert werden, die nicht über Kenntnisse in den Bereichen Bildverarbeitung<br />

oder KI verfügen.<br />

www.inspekto.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 17


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

EIN MITTELSTÄNDLER ZEIGT, WIE ES GEHT<br />

INTELLIGENTE<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Künstliche Intelligenz, Deep Learning<br />

und Smart Factories – das ist doch nur<br />

etwas für Großkonzerne. Sätze wie diese<br />

sind oft zu hören, wenn es um das<br />

Thema Digitalisierung geht. Doch auch<br />

mittelständische Unternehmen können<br />

von diesen neuen Technologien<br />

profitieren. Das Fuldaer Unternehmen<br />

Jumo beispielsweise nutzt intelligente<br />

Automatisierung, um die Effizienz<br />

seiner Sensorproduktion zu steigern.<br />

18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

PRODUCTION<br />

EXCELLENCE<br />

Für diese Serie wählt<br />

das Redaktionsteam<br />

Unternehmen aus, die ihre<br />

Produktionsprozesse im Hinblick<br />

auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit konsequent<br />

und vorbildlich optimieren<br />

und damit einen echten<br />

Mehrwert schaffen.<br />

Ein Produktschwerpunkt des Mess-, Regel- und Automatisierungstechnikspezialisten<br />

Jumo sind hochwertige Temperatursensoren.<br />

Die Herstellung dieser winzigen Bauteile<br />

ist hochautomatisiert und technologisch extrem anspruchsvoll.<br />

In einem Produktionsschritt wird an einem Trimmlaser<br />

von einem Prozesstechniker manuell ein so genannter NC-<br />

Wert eingestellt (Nominal Value Correction). Dies erfolgt auf<br />

Basis existierender Daten und Erfahrungswerten. Dieser Wert<br />

beeinflusst entscheidend die Qualität des Endprodukts. Denn am<br />

Schluss des Prozesses werden die Sensoren abhängig von ihrer<br />

Messgenauigkeit und -stabilität in verschiedene Qualitätsstufen<br />

eingeteilt. Jumo suchte nach Möglichkeiten, den Anteil von<br />

Sensoren in der höchsten Qualitätsstufe zu steigern.<br />

KERNPROZESSE MIT HILFE VON KI OPTIMIEREN<br />

Zur Lösung des Problems arbeitete Jumo mit dem schwedischen<br />

Unternehmen Sentian.AI zusammen, einem Spezialisten für den<br />

Einsatz künstlicher Intelligenz im industriellen Umfeld. Laut<br />

Sentian.AI konzentrieren sich die meisten Industriebetriebe bisher<br />

auf Predictive Maintenance. KI und IoT fungieren hier lediglich<br />

als „Beobachter“ und gehen über die reine Alarmierung im<br />

Schadensfall nicht hinaus. Die Chance, Kernprozesse mit Hilfe<br />

von künstlicher Intelligenz zu optimieren, bleibt jedoch weitgehend<br />

ungenutzt. Tatsächlich steckt gerade in diesen Verbesserungen<br />

der Produktionsprozesse ein vielversprechender Business<br />

Value, mit dem Unternehmen das Qualitätsniveau ihrer Produkte<br />

und die Effizienz im Betrieb signifikant steigern können.<br />

Sentian.AI verfolgt daher den Ansatz der intelligenten Automatisierung.<br />

Mit diesem Begriff werden ganzheitliche Lösungen im<br />

Sinne der AIoT (Artificial Intelligence of Things) beschrieben.<br />

Ziel ist es, Fertigungsprozesse zu optimieren, indem Varianzen<br />

verringert werden. Weniger Abweichungen bedeuten eine<br />

verbesserte Performance der Maschinen und Anlagen, weniger<br />

Temperatursensoren<br />

höchster<br />

Qualität dank<br />

intelligenter<br />

Automatisierung<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 19


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

DREI FRAGEN AN DEN<br />

PROJEKTVERANTWORTLICHEN<br />

STEFFEN HOSSFELD, BEREICHSLEITER IT,<br />

JUMO GMBH & CO. KG:<br />

Herr Hoßfeld, wie kam es zur Zusammenarbeit<br />

mit Sentian AI?<br />

Wir waren schon seit längerem auf der Suche nach einem<br />

Unternehmen, das uns bei der Umsetzung geplanter KI-<br />

Projekte unterstützen kann. Sentian AI verfügt über große<br />

Erfahrung im internationalen B2B-Umfeld und in der Prozessautomatisierung<br />

und hat sich sehr schnell als idealer<br />

Partner für unsere Zwecke erwiesen.<br />

Hatten Sie vor diesem Projekt bereits Erfahrungen mit<br />

der Digitalisierung im Produktionsbereich bei Jumo?<br />

Die Optimierung der Produktionsprozesse ist für Jumo eine<br />

konstante Herausforderung. Das Thema „Digitalisierung“ ist<br />

deshalb bereits seit Jahren bei jeder Neuinvestition ein wichtiger<br />

Prüfpunkt. Die zentrale Frage ist dabei, wie wir mit<br />

Hilfe automatisierter Prozesse unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern und gleichzeitig Arbeitsplätze sichern können.<br />

Wie sind Ihre Planungen für die Zukunft?<br />

Das Sentian Projekt war so etwas wie ein „Showcase“ für<br />

Jumo. Zum einen konnten wir hier nützliche Erfahrungen<br />

mit dem Einsatz von KI sammeln, zum anderen hat so etwas<br />

natürlich auch Vorbildcharakter. Wir prüfen deshalb derzeit,<br />

in welchen anderen Produktionsbereichen diese Technologie<br />

zum Einsatz kommen kann. Langfristig ist es unser Ziel,<br />

Jumo zu einer vollwertigen „Smart Factory“ werden zu lassen.<br />

Ausschuss und weniger Kosten – und vor allem deutlich mehr<br />

Produkte in der höchsten Qualitätsklasse.<br />

Bei Jumo setzte Sentian.AI auf einen modellbasierten Ansatz<br />

für „Reinforcement Learning“(verstärkendes Lernen), einer<br />

neuen Form des Deep Learning. Konkret heißt das, dass eine<br />

künstliche Intelligenz mit allen relevanten Produktionsdaten<br />

„gefüttert“ wurde und auf dieser Basis verschiedene Modelle zur<br />

automatisierten Einstellung des NC-Wertes erstellte. Diese<br />

Modelle wurden in einer Trainingsphase erprobt und die Ergebnisse<br />

dieser Tests wiederum an die KI übergeben. So entstand<br />

bereits nach zwei Schleifen ein Produktionsmodell, das die bisherige<br />

manuelle Dateneingabe deutlich übertraf.<br />

KONTINUIERLICHER LERNPROZESS<br />

Der gesamte Prozess dauerte rund ein halbes Jahr und ging ohne<br />

größere Eingriffe in den Produktionsprozess vonstatten. Als Ergebnis<br />

wurde in der Qualifikationsphase eine zweistellige prozentuale<br />

Steigerung des Anteils von Temperatursensoren in der höchsten<br />

Qualitätsstufe erzielt. Dabei ist der Lernprozess noch nicht abgeschlossen.<br />

Mit jeder neuen produzierten Charge fallen weitere<br />

Daten an, die die KI nutzt, um das vorhandene Modell permanent<br />

zu optimieren. Fällt der „menschliche Faktor“ damit komplett<br />

weg? Natürlich nicht: Die manuelle Einstellung des NC-Wertes<br />

wird immer noch von einem Prozesstechniker vorgenommen, der<br />

jetzt aber die Werte der künstlichen Intelligenz nutzt. Er fungiert<br />

quasi als letzte Kontrollinstanz zwischen KI und Maschine.<br />

Und die Zukunft? Das Modell wird aktuell für zwei verschiedene<br />

Sensortypen eingesetzt, ein dritter ist in der Versuchsphase,<br />

weitere sind in Planung. Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

denkt Jumo aber auch über den Einsatz dieser Technologie in<br />

einem komplett anderen Bereich des Unternehmens nach.<br />

Bilder: Jumo<br />

www.jumo.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

JUMO GmbH & Co. KG<br />

Moritz-Juchheim-Straße 1, 36039 Fulda<br />

Telefon: +49 661 6003-0,<br />

E-Mail: mail@jumo.nete<br />

AUTOR<br />

Michael Brosig, Pressesprecher bei Jumo<br />

WENN KI AUF IOT TRIFFT<br />

IoT, also das Internet der Dinge und KI, die<br />

künstliche Intelligenz, sind beide für sich<br />

betrachtet etablierte Faktoren im Zusammenhang<br />

mit dem digitalen Wandel.<br />

Mittlerweile setzt sich jedoch die Erkenntnis<br />

durch, dass sie wohl nur im Zusammenspiel<br />

ihre volle Wirkung im Hinblick auf<br />

mehr Innovation, Produktivität und<br />

Wettbewerbsvorteile entfalten können.<br />

Denn KI braucht Daten und der enormen<br />

Menge an IoT-Daten ist ohne KI nicht Herr<br />

zu werden. Deshalb „verheiraten“ sich KI<br />

(englisch: AI) und IoT im nächsten Schritt<br />

und operieren unter der Bezeichnung<br />

„AIoT“ (Artificial Intelligence of Things). Der<br />

Benefit für Unternehmen liegt auf der<br />

Hand: Denn wer IoT und KI konsequent<br />

zusammen denkt, ist in der Lage, aus den<br />

anfallenden, enormen Datenmengen einen<br />

wirklichen Mehrwert zu generieren<br />

20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


MONTAGEPLATTEN ZUR BEFESTIGUNG VON COBOTS AN PROFILEN UND RAHMEN<br />

SMART PRODUCTION<br />

Kollaborative Roboter lassen sich in den unterschiedlichsten Szenarien der industriellen<br />

Anwendung einsetzen. Die smarten Maschinen arbeiten gemeinsam mit oder in der<br />

Nähe von Menschen. Um diese Zusammenarbeit zu gewährleisten, müssen die Cobots<br />

sicher in das Arbeitsumfeld integriert werden. Hier kommen die neuen Montageplatten<br />

von item ins Spiel. Mit passendem Bohrbild für beliebte Cobots und der Option zur<br />

individuellen Bearbeitung für alle anderen Modelle lassen sich die Maschinen sicher an<br />

Profilen und Rahmen befestigen. Die große Zentralbohrung in der Mitte dient der<br />

optionalen Leitungsdurchführung. Alternativ können individuelle Bohrbilder und<br />

Bearbeitungen in die Universal-Montageplatte eingebracht werden. Auf diese Weise<br />

lassen sich auch andere Cobot- und Maschinenbauanwendungen in eine maßgeschneiderte Lösung integrieren.<br />

www.item24.com<br />

PARALLELGREIFER ERLAUBT PLATZSPARENDE<br />

AUTOMATISIERUNG AUCH IM REINRAUM<br />

Mit dem 2FG7 präsentiert OnRobot einen<br />

Greifer, den Anwender auch im Reinraum<br />

problemlos nutzen können: Der elektrische<br />

Parallelgreifer 2FG7 ist IP67-zertifiziert<br />

und eignet sich ideal, um die<br />

Produktion von Kleinserien oder großer<br />

Variantenvielfalt zu automatisieren. Der<br />

Greifer ist innerhalb weniger Minuten<br />

einsatzbereit und speziell dafür ausgelegt,<br />

anspruchsvolle Nutzlasten zu handhaben<br />

– selbst bei beengten Platzverhältnissen. Zudem zeichnet er<br />

sich durch einen schnellen ROI für viele Anwendungen aus,<br />

einschließlich Maschinenbeschickung, Materialhandhabung<br />

und Montage. Durch eine maximale Nutzlast von 11 kg, eine<br />

Greifspanne von bis zu 74 mm Außenmaß und eine Greifkraft<br />

zwischen 20 und 140 N handhabt der vielseitige 2FG7<br />

schwere, sperrige Nutzlasten mühelos.<br />

www.onrobot.com/de<br />

KALKULATIONSLÖSUNG<br />

FÜR CNC-FERTIGER<br />

Mit der Kalkulationssoftware<br />

„Spanflug für Fertiger“ können<br />

CNC-Fertigungsunternehmen<br />

auf Basis eines CAD-Modells<br />

vollautomatisch und sekundenschnell<br />

Angebotspreise für<br />

hochkomplexe Dreh- und<br />

Frästeile berechnen. Die sonst aufwendige Preiskalkulation<br />

lässt sich mit wenigen Mausklicks ohne manuelle Eingaben<br />

und technische Vorkenntnisse erledigen. Somit können<br />

Unternehmen ihren Angebotsprozess in wenigen Schritten<br />

digitalisieren.<br />

„Die Preiskalkulation für Dreh- und Frästeile ist ein Prozess,<br />

der technisches Hintergrundwissen erfordert und etwa 20 %<br />

des Aufwands für die Fertigung des Bauteils ausmacht“, sagt<br />

Markus Westermeier, Geschäftsführer und Mitgründer der<br />

Spanflug Technologies GmbH. „Durch die Automatisierung<br />

der Kalkulation senken Fertigungsbetriebe ihren administrativen<br />

Aufwand entscheidend.“<br />

www.spanflug.de<br />

Intelligent Testing<br />

Für Ihre sicheren Verbindungen<br />

www.zwickroell.com<br />

ProLine bis <strong>10</strong>0 kN<br />

Kabel, Stecker und Schalter müssen oft Jahrzehnte lang<br />

zuverlässig funktionieren. Die ProLine ist speziell für<br />

standardisierte Prüfungen an Materialien und Bauteilen<br />

konzipiert und dabei besonderes einfach zu bedienen.<br />

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Kompetenz in der<br />

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Als Komplettanbieter konstruieren und fertigen<br />

wir Schleuderrad-Strahlanlagen inkl. Filter- und<br />

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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 21


SMART PRODUCTION<br />

Kutlu Karavelioğlu,<br />

Präsident Turkish Machinery<br />

(Vereinigung der<br />

Maschinenexporteure<br />

türkischer Maschinenbau)<br />

CHANCEN<br />

GEMEINSAM NUTZEN<br />

Der türkische Maschinenbau hat technisch ein hohes Niveau erreicht<br />

und ist in der Lage, sich schnell an internationale Standards anzupassen.<br />

Er zählt daher mit einer Exportquote von rund 55 % zu Europas sechstgrößtem<br />

Maschinen- und Zubehörhersteller. Es liegt also nahe, mit einem starken Partner<br />

an der Seite Synergien zu nutzen und gemeinsam das Potenzial auszuschöpfen.<br />

Welche Vorteile sich dadurch für den deutschen Maschinenbau ergeben,<br />

darüber sprachen wir mit Kutlu Karavelioğlu.<br />

22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

NICOLE STEINICKE: Herr Karavelioğlu, wie ist die aktuelle<br />

Lage des Maschinenbaus in der Türkei?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Die Produktion läuft erfreulicherweise<br />

kontinuierlich weiter, sodass wir in der Lage sind, unsere Maschinen<br />

und Anlagen weiterhin ohne Einschnitte zu exportieren.<br />

Und das trotz der Corona-Pandemie. Denn die Auswirkungen<br />

sind nicht unbeachtlich: Strenge hygienische Maßnahmen in der<br />

Produktion und deutlich höhere Rohmaterialkosten wirken sich<br />

eher belastend aus. Wir freuen uns also, dass der türkische Maschinenbau<br />

wirtschaftlich gut dasteht. Auch im Bereich der Investitionen<br />

haben wir Positives zu berichten. Während die Investitionen<br />

im Maschinenbau im Jahr 2020 weltweit um 8 %<br />

Die Türkei ist der sechstgrößte Maschinenhersteller in<br />

Europa und belegt im internationalen Maschinenhandel<br />

Rang 27 (2020). 55 % der Exporte gehen an die EU.<br />

Mehr als 200 Länder in aller Welt setzen Maschinen<br />

und Anlagen aus der Türkei ein. Dennoch hinterlassen die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie ihre Spuren. „Wir lassen ein<br />

turbulentes Jahr hinter uns und das aktuelle Jahr hält viele Herausforderungen<br />

für uns bereit. Zum einen befinden wir uns weiterhin<br />

in der Impfphase und es wird noch eine Weile dauern,<br />

bis wir zur Normalität zurückkehren können. Zum anderen ist<br />

es gerade jetzt wichtiger denn je, die Ziele für <strong>2021</strong> und 2022 abzustecken.<br />

Denn die sich stark verändernden Rahmenbedingungen,<br />

die wir gerade in vielerlei Hinsicht spüren, wirken sich<br />

auf Weltwirtschaft, Welthandel und die türkische Maschinenbauindustrie<br />

aus. Hinzu kommen weiter steigende protektionistische<br />

Maßnahmen einiger Länder. Für uns Maschinenbauer<br />

heißt es deshalb, jetzt die richtigen Strategien, Konzepte und<br />

Geschäftsmodelle auszuarbeiten, um die Negativbilanz aus<br />

2020 zu glätten und uns für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen“,<br />

sagt Kutlu Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery<br />

(Vereinigung der Maschinenexporteure türkischer Maschinenbau).<br />

Doch wie lässt sich diese Herausforderung gemeinsam<br />

und partnerschaftlich meistern?<br />

Bild: muratart – stock.adobe.com & kittyfly – stock.adobe.com<br />

DIE MASCHINENEXPORTE AUS<br />

DER TÜRKEI HABEN SICH IN<br />

DEN VERGANGENEN 19 JAHREN<br />

VERZEHNFACHT<br />

zurückgegangen sind, verzeichnet die Türkei einen Anstieg von<br />

über 21 %. Ein Grund dafür ist der erhöhte Bedarf der Europäischen<br />

Union, den wir mit 55 % unserer Maschinenexporte decken.<br />

Maschinen bauer in der Türkei mussten also investieren,<br />

um ihre Produktionskapazitäten entsprechend zu erhöhen.<br />

Auch die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in der Türkei<br />

wurden im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen erhöht.<br />

Während die EU im Jahr 2020 einen Rückgang von 12 bis 14 %<br />

verzeichnete, steigerte die Türkei ihr Produktionsvolumen im<br />

gleichen Zeitraum um starke 9 %.<br />

NICOLE STEINICKE: Was zeichnet den türkischen<br />

Maschinenbau aus? Wo liegen seine Stärken?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Die Maschinenbauindustrie in der<br />

Türkei ist geprägt von überwiegend kleinen, aber auch mittelständischen<br />

Unternehmen (KMU). Das liegt daran, dass unsere<br />

Industrie beispielsweise im Vergleich zu Deutschland noch recht<br />

jung ist. Bis zur Corona- Pandemie war dies zu unserem Nachteil.<br />

Denn um ein Global Player zu sein, ist es häufig Voraussetzung,<br />

auf eine lange Unternehmenshistorie zurückblicken zu können.<br />

Mittlerweile sieht die Lage anders aus. Denn junge Unternehmen<br />

sind oft flexibler und können schneller auf sich ändernde<br />

Marktbedingungen und Bedürfnisse ihrer Kunden reagieren.<br />

Maschinenbauunternehmer in der Türkei sind offen gegenüber<br />

neuen Technologien und warten sogar ungeduldig darauf, ihre<br />

Entwicklungen zum Einsatz bringen zu können. Und genau das<br />

ist ein Vorteil im weltweiten Wettbewerb: Neugier, Interesse und<br />

Tatendrang. Die Dynamik in der jungen Generation ermöglicht es<br />

ihnen, sich international beweisen zu können.<br />

NICOLE STEINICKE: Wie sieht die Entwicklung auf dem<br />

türkischen Maschinenmarkt im Vergleich zu den Entwicklungen<br />

anderer Länder wie China, USA und Europa aus?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Hierzu kann ich keine pauschale Antwort<br />

geben, versuche aber gerne auf die einzelnen Länder und<br />

Ländergruppen einzugehen. In China beispielsweise gibt es<br />

enorme staatliche Unterstützungen und es herrscht großer<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 23


SMART NEWS<br />

Bild: Turkish Machinery, 02 zapp2photo – stock.adobe.com<br />

Protektionismus. Im Low-Technology-Segment ist China daher<br />

unschlagbar. Dies hat zur Folge, dass die Türkei kaum Waren<br />

nach China exportiert.<br />

Betrachten wir die USA, konnten wir bis zur Corona-Pandemie<br />

mit unserer Exportquote zufrieden sein. Mit der Pandemie ist<br />

der Bedarf an Maschinen und Anlagen für den US-Luftfahrtsektor<br />

jedoch zurückgegangen und die Arbeitslosigkeit angestiegen.<br />

Der US-Markt spielt für die Türkei eine wichtige Rolle.<br />

Denn die in die USA exportierten Maschinen haben einen hohen<br />

Wert schöpfungsanteil, und unsere Exportpreise pro Einheit<br />

sind auf einem guten Niveau.<br />

Europa müssen wir detaillierter betrachten. Der für uns<br />

wichtigste Markt in Europa ist Deutschland, und zwar nicht<br />

nur als Absatzmarkt, sondern auch als wichtiger Partner und<br />

Leistungsträger. Die Maschinenexporte nach Deutschland sind<br />

in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Gleichzeitig sind<br />

unsere Importe aus Deutschland relativ hoch. Wir erwarten,<br />

dass sich die Handelsbilanz in naher Zukunft einpendeln wird.<br />

Länder wie Italien, Frankreich und die Niederlande sind ebenfalls<br />

wichtige Handelspartner für uns. Zusammenfassend würde<br />

ich sagen, dass China im fairen Wettbewerb nicht als Gefahr<br />

eingestuft werden sollte; Deutschland ist und bleibt in Sachen<br />

Technologie unser Vorbild, von dem wir viel lernen können.<br />

NICOLE STEINICKE: Worin sehen Sie aktuell die größten<br />

Herausforderungen, einerseits bedingt durch die Schwierigkeiten<br />

der Corona-Pandemie, andererseits durch den<br />

internationalen Wettbewerb?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Das Corona-Virus hat uns gezeigt, wie<br />

sensibel und zerbrechlich die Welt ist, in der wir leben. Kategorisierungen<br />

zwischen Industrie, Natur, Gesellschaft und Mensch<br />

wurden überflüssig und wir haben erkannt, dass es um das große<br />

Ganze geht und wir eine umfassende Herangehensweise und<br />

Umgangsart mit Umwelteinflüssen wie der aktuellen Pandemie<br />

benötigen. Wir haben feststellen müssen, dass die Menschheit in<br />

keiner Weise auf eine derartige Pandemie vorbereitet ist.<br />

Beim Thema Wettbewerb sind alle internationalen Wirtschaftsakteure<br />

sehr routiniert. Aufgrund der Globalisierung wissen wir,<br />

wie klein die Welt doch ist, was, wo und wie produziert werden<br />

muss. Auf der anderen Seite hat die Pandemie uns Maschinenbauer<br />

gelehrt, dass Produkte nicht über den Preis, sondern über<br />

ausgezeichnete Technologie und Zuverlässigkeit vermarktet<br />

werden: „Erhöhe deine Preise, aber nicht das Risiko“. Die Zeiten,<br />

in denen immer mehr Kompromisse in Bezug auf Qualität,<br />

sprachliche Barrieren oder Zeitzonen gemacht wurden, sind<br />

vorbei. Die Beziehungen gen Osten sind auf dem Abwärtstrend<br />

und Europa konzentriert sich wieder auf den eigenen Beschaffungsmarkt.<br />

Wir müssen die Probleme, die sich durch uns<br />

Menschen, durch die Natur und durch unsere Gesellschaft entwickelt<br />

haben, nun aus einer anderen Perspektive betrachten.<br />

Der europäische Green Deal und die Digitalisierungsstrategien<br />

Europas geben uns hier Anhaltspunkte.<br />

NICOLE STEINICKE: Was erwartet uns in <strong>2021</strong>?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Während wir 2020 noch die Covid-<br />

Fallzahlen beobachteten, verfolgen wir dieses Jahr die Zahl der<br />

geimpften Personen – das bringt Hoffnung und gleichzeitig Ungeduld.<br />

Experten erwarten ein globales Wirtschaftswachstum<br />

von 4 %. Der Handel von Waren und Maschinen soll um etwa<br />

8 % steigen. Dennoch erreichen wir noch nicht das Niveau von<br />

2019. Der Vergleich Q1-2019 vs. Q1-<strong>2021</strong> zeigt, dass wir die Exporte<br />

um 750 Mio. USD steigern und die Pandemie hinter uns<br />

lassen konnten. Zum Jahresende wird ein Anstieg der Exporte<br />

um 13 % erwartet, sodass wir ein Exportvolumen von 21 Mrd.<br />

USD erreichen sollten. Der Anteil Deutschlands wird hier 15 %<br />

sein. Gleichzeitig werden wir aus Deutschland Waren im Wert<br />

von 4,5 Mrd. USD importieren.<br />

NICOLE STEINICKE: Sie sprechen davon, jetzt die richtigen<br />

Strategien, Konzepte und Business-Modelle auszuarbeiten.<br />

Wie möchten Sie hier vorgehen?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Es gibt keine pauschal anwendbare<br />

globale Strategie. Was ich aber sagen kann ist, dass die kommenden<br />

Maßnahmen aktuelle Faktoren wie Klimawandel, Digitalisierung,<br />

Naturkatastrophen, Energieressourcen sowie Migrationsbewegungen<br />

und die damit verbundenen Erschwernisse für die<br />

Branche mitberücksichtigt werden müssen. Auf der anderen<br />

Seite müssen Herausforderungen wie die Marktwirtschaft China<br />

und Handelskriege mit einfließen. Wir leben in einem schwierigen<br />

Zeitalter und müssen in unseren Lösungsstrategien neu<br />

denken. Dabei steht beispielsweise der Ausbau von Kooperationen<br />

ganz weit oben auf der Agenda. Denn nur gemeinsam sind<br />

wir stark.<br />

24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

NICOLE STEINICKE: Besorgniserregend sind die steigenden<br />

Importe aus China. Im Verhältnis zu 2019 sind diese im Jahr<br />

2020 um 49,9 % gestiegen. Es ist zu erwarten, dass China die<br />

offensiven Exportstrategien fortsetzen wird. Wie kann man<br />

sich dagegen behaupten?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Ich hoffe, dass die hohe Importquote<br />

aus China pandemiebedingt ist. Denn wie wir wissen, ist China<br />

am schnellsten zur Normalität zurückgekehrt. Dennoch gehe<br />

ich davon aus, dass diese Entwicklung nicht nachhaltig sein<br />

wird. China muss die Grenzen öffnen sowie indirekte Staatshilfen<br />

und Finanzierungen stoppen. Kurzum: China den Rücken<br />

zu kehren, wäre der falsche Weg, situationsbedingt ist es aber<br />

die logische Konsequenz. Wir müssen also dafür sorgen, dass<br />

China seine Türen öffnet und ein Miteinander in einem fairen<br />

Wettbewerbsrahmen möglich wird.<br />

NICOLE STEINICKE: Neben den Herausforderungen der<br />

Globalisierung müssen sich gerade auch kleine und mittelständische<br />

Betriebe mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen.<br />

Was bedeutet das für die Unternehmen?<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Natürlich beschäftigen sich unsere<br />

Unternehmen aktiv mit dem Thema Digitalisierung. Aber wir sind<br />

noch am Anfang, auch wenn der Begriff Industrie 4.0 dieses Jahr<br />

sein <strong>10</strong>-jähriges Jubiläum feiert. Die Nase vorn haben hier die<br />

Branchen Konsum güter und Finanzwesen, gefolgt von der Produktionsgüterindustrie.<br />

Das ist nicht nur bei uns in der Türkei so.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen der EU-Mitgliedsstaaten ist die Situation<br />

ähnlich. Aus meiner Sicht ist es wichtig, die Basis und Infrastruktur<br />

zu schaffen, auf der die Digitalisierung der Unternehmen<br />

aufsetzen kann. Doch wie müssen sie die digitale Transformation<br />

angehen? Wichtig ist, ein „digitales Verständnis“ zu entwickeln<br />

und dazu haben wir ein „Glossar“ herausgebracht. Schauen Sie<br />

einfach einmal unter folgendem Link und stöbern Sie ein wenig:<br />

www.digital-glossary.com. Als nächstes folgt ein „Digitalisierungs-Guide“,<br />

der die unterschiedlichen Branchen beleuchtet.<br />

NICOLE STEINICKE: Wie weit ist der Maschinenmarkt im<br />

Bereich der Digitalisierung, beispielsweise mit „Machine<br />

Learning“? Diese Technologie gilt als wegweisend für<br />

Maschinen und Anlagen der Zukunft.<br />

KUTLU KARAVELIOğLU: Machine Learning und Deep Learning<br />

sind für unsere Branche sehr wichtig. Um diese Technologien<br />

sinnvoll nutzen und weiterentwickeln zu können, benötigen<br />

wir eine stabile Infrastruktur. Der Bedarf an 5G-Technologie<br />

ist in diesem Zusammenhang hoch! Solange 5G nicht<br />

flächendeckend verfügbar ist, können wir diesen Wandel aus<br />

meiner Sicht nicht effizient umsetzen. Bisher sind wir sehr gut<br />

aufgestellt im Bereich digitaler Service-Dienstleistungen, Predictive<br />

Maintenance und Condition Monitoring mit IIoT. Unser<br />

Ziel ist jedoch, Maschinen und Anlagen mit Intelligenz auszustatten<br />

und Entwicklungen, z. B. in der kollaborativen Robotik<br />

voranzutreiben. Wir fordern daher Open-Source-Software-<br />

Lösungen, damit auch KMU hiervon partizipieren können.<br />

NICOLE STEINICKE: Wo können sich Unternehmen über den<br />

türkischen Maschinenbau informieren und wie kommen Sie<br />

an konkrete Hilfestellung?<br />

Wie bereits eingangs erwähnt, ist Deutschland in jeder Hinsicht<br />

ein attraktives Partnerland für türkische Maschinenbauer. Damit<br />

wir die Aktivitäten und Entwicklungen unmittelbar verfolgen<br />

können, haben wir in Braunschweig eine Niederlassung. Herr<br />

Ahmet Yilmaz ist als Deutschland Repräsentant mit seinem<br />

Team vor Ort und steht in stetigem Austausch mit Unternehmen,<br />

Organisationen, Institutionen und Partnern von Turkish Machinery.<br />

Sie unterstützen gerne bei allen Vorhaben und Fragen<br />

rund um den türkischen Maschinenbau und sind erreichbar<br />

unter der E-Mail-Adresse: deutschland@turkishmachinery.org<br />

Das Interview führte Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, Chefredakteurin, <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

http://turkishmachinery.org/de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 62. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. (FH) Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

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Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Jahresabonnement Ausland: € <strong>10</strong>0,- (inkl. Versandkosten)<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />

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www.vereinigte-fachverlage.de<br />

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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

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Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

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SMART PRODUCTION<br />

01 02 03<br />

VIER-SÄULEN-PRESSE MACHT‘S MÖGLICH<br />

WINZER-WERKZEUG<br />

WIRTSCHAFTLICH FERTIGEN<br />

Rebenbinden ist zeit- und kraftraubend. Abhilfe schaffen Geräte von Seibert<br />

Gerätebau. In der Fertigung der pfiffigen Winzer-Werkzeuge kommt schon<br />

seit Jahren eine Presse von Tox Pressotechnik zum Einsatz. Um nun auch<br />

die Hauptkomponente wirtschaftlich und in hoher Qualität fertigen zu können,<br />

orderte das Unternehmen eine zweite Presse – mit deutlich höherer Leistung.<br />

Die Seibert Gerätebau GmbH hat ihren Sitz in Barbelroth<br />

in Rheinland-Pfalz an der Deutschen Weinstraße.<br />

Da passt es gut, dass sich das Unternehmen auf praktische<br />

Helfer für den Weinanbau spezialisiert hat: Das<br />

Familienunternehmen entwickelt und fertigt seit 1995 Rebenbindegeräte<br />

– inzwischen in zweiter Generation und mit zehn<br />

Beschäftigten.<br />

Im Frühjahr befestigen die Winzer die Reben an den Spanndrähten<br />

der Rebstock-Pfahlreihen, sodass diese ungehindert<br />

austreiben und wachsen können. Um diese anstrengende und<br />

zeitintensive Arbeit zu beschleunigen und zu erleichtern, hat<br />

Seibert das Rebenbindegerät Beli entwickelt. Es reduziert die<br />

Bindezeit pro Hektar deutlich und nutzt als umweltfreundliches<br />

Bindematerial einen leicht verzinkten Spezialdraht, der sich einfach<br />

entfernen lässt und rückstandslos nach etwa einem Jahr im<br />

Boden verrottet.<br />

Bei der Produktion des Beli setzt Seibert schon seit vielen<br />

Jahren eine 4-Säulen-Presse von Tox Pressotechnik ein. Auf ihr<br />

werden die Anbauteile aus Stahlblech gestanzt und gebogen.<br />

Nun sollte auch die Hauptkomponente des Werkzeugs inhouse<br />

gefertigt werden – der Schaltgriff aus 1,5 Millimeter dickem Aluminium.<br />

Dafür benötigte Seibert aber deutlich mehr Stanz- und<br />

Biegekraft, als die bereits vorhandene Presse bieten kann.<br />

Dank der guten Erfahrungen mit den Anlagen aus Oberschwaben<br />

entschied sich Seibert wieder für ein System aus dem<br />

Hause Tox Pressotechnik. Geschäftsführer Sascha Seibert<br />

wandte sich mit seinem Anliegen an Marco Unger, technischer<br />

Vertrieb bei Tox Pressotechnik,. „Wir haben uns zusammengesetzt<br />

und uns die Anforderungen an die neue Anlage genau<br />

angeschaut“, erzählt Unger. „Als optimale Lösung fand sich recht<br />

schnell eine 4-Säulen-Presse der Baureihe MAG mit einem<br />

bärenstarken Tox-Kraftpaket als Antrieb.“<br />

26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


04 01 Die neu angeschaffte<br />

05<br />

Tox-4-Säulen-Presse MAG<br />

besitzt eine Presskraft von<br />

bis zu 520 Kilonewton<br />

02 Zunächst werden die<br />

Y-förmigen Rohlinge aus einem<br />

Aluminium- Band gestanzt;<br />

danach wechselt der Bediener<br />

das Werkzeug in der Presse<br />

und die Rohlinge werden zu<br />

Schaltgriffen gebogen<br />

03 Mit der neuen Lösung<br />

kann Seibert Gerätebau die<br />

Hauptkomponente schnell,<br />

wirtschaftlich und in hoher<br />

Qualität fertigen<br />

04 + 05 Das Rebenbindegerät<br />

Beli bringt eine deutliche<br />

Arbeitserleichterung für<br />

die Winzer<br />

DIE NEUE IST DREIMAL SO STARK<br />

Bilder: TOX PRESSOTECHNIK, Seibert Gerätebau, Kwest – stock.adobe.com<br />

www.tox-pressotechnik.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

TOX PRESSOTECHNIK GmbH & Co. KG<br />

Riedstraße 4, 88250 Weingarten<br />

Tel.: +49 751 5007 0, E-Mail: info@tox-de.com<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

DIE NEUE PRESSE VERTEILT DIE<br />

BELASTUNG OPTIMAL ÜBER DIE<br />

GESAMTE AUFSPANNFLÄCHE<br />

„Die Presse ist im Grunde gleich aufgebaut wie die, auf der wir<br />

schon seit mehreren Jahren fertigen“, erklärt Seibert. „Die Neue<br />

verfügt aber über die dreifache Presskraft.“ Die Pressensysteme der<br />

Baureihe MA verteilen die Belastung optimal über die gesamte<br />

Aufspannfläche. Dabei minimieren die 4-Säulen-Bauweise und die<br />

massive Konstruktion der Stößelplatten die Aufbiegung. Je nach<br />

Bearbeitungsaufgabe kann Seibert Gerätebau verschiedene Werkzeuge<br />

einfach einsetzen; dafür sorgen der großzügige Werkzeug-<br />

Einbauraum sowie der variabel wählbare Hub.<br />

„Seibert Gerätebau hat sich für eine Tox-4-Säulen-Presse MAG<br />

in Standardausführung mit einer Presskraft von maximal<br />

520 Kilonewton entschieden“, erläutert Unger. „Ein pneumohydraulisches<br />

Tox-Kraftpaket vom Typ X-KT mit einem Gesamthub<br />

von 50 und einem Krafthub von 32 Millimetern treibt die Presse<br />

an“, präzisiert er. Das 4-Säulen-Gestell besitzt für den sicheren<br />

Rückhub einen Stößelschutz und hat eine CE-Kennzeichnung.<br />

Mit der neuen Presse fertigt Seibert Gerätebau in zwei Arbeitsschritten<br />

den Schaltgriff des Rebenbindegeräts. Im ersten Schritt<br />

stanzt der Bediener die Y-förmigen Rohlinge aus einem 1,5 Millimeter<br />

dicken Aluminium-Band, das über eine Holzführung in<br />

die Presse gelangt. Für den zweiten Schritt wechselt der Bediener<br />

das Werkzeug in der Presse und biegt die Rohlinge zu Schaltgriffen.<br />

„Damit fertigt Seibert jetzt auch die Hauptkomponente<br />

des Beli selbst – schnell, einfach und wirtschaftlich“, fasst Marco<br />

Unger zusammen.<br />

bit.ly/3sZgpGu<br />

4-SÄULEN-PRESSE MA/MAG<br />

Die 4-Säulen-Konstruktion der MA-Baureihe<br />

verteilt die Belastung optimal über<br />

die gesamte Aufspannfläche und minimiert<br />

die Aufbiegung. Die Baureihe MAG bietet<br />

zusätzlich einen größeren Werkzeugbauraum.<br />

Die modulare Bauweise erlaubt eine<br />

individuelle Erweiterung zum Beispiel um<br />

eine verdrehgesicherte Werkzeugaufnahme<br />

oder eine 4-Säulen-geführte Stößelplatte.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 27


ANZEIGE<br />

CLEVERE FEDERMECHANIK SENKT<br />

MONTAGEAUFWAND<br />

Ohne intelligent konstruierte Befestigungselemente für fluidtechnische<br />

Schlauchleitungen sind im Automobilbau oder in der Heizungs-, Klima- und<br />

Lüftungstechnik heute keine sicheren Medienführungen mehr realisierbar.<br />

Schnellsteck-Kupplungen zeichnen sich durch eine integrierte<br />

Verriegelungsmechanik aus, die sowohl eine erhebliche Reduzierung<br />

der Montagezyklen als auch die Blindmontage ermöglichen.<br />

Auf lange Betriebszeiten ausgelegte Kraftstoffleitungen,<br />

witterungsfeste Flüssigkeitsführungen in Klimaanlagen<br />

oder Medienschläuche in Batteriekühlsystemen – das<br />

sind nur drei typische Anwendungsbeispiele für die<br />

fluid technischen Schnellverbinder von ARaymond im umfangreichen<br />

Lieferprogramm von TFC. Diese auch als Quick Connectors<br />

oder Steckkupplungen bezeichneten Schlauchverbinder sind<br />

in zahlreichen Ausführungen verfügbar und kommen in vielen<br />

Bereichen der Fluidtechnik zum Einsatz.<br />

So etwa im automobilen Motorenbau, im industriellen Anlagenbau<br />

oder in der Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik. Sie<br />

bestehen vorrangig aus hochwertigen technischen Kunststoffen,<br />

bauen kurz und leicht und lassen sich sowohl für Medienkreisläufe<br />

mit Wasser, Öl, Kraftstoff sowie Kühlmittel einsetzen<br />

als auch für Vakuum- und Luftleitungen. Ihre Temperaturbeständigkeit<br />

reicht von –40 bis +125 °C und die Druckfestigkeit<br />

von –1 bis +<strong>10</strong> bar.<br />

AUTOR<br />

Marco Sturm, freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

SICHERE BLINDMONTAGE MÖGLICH<br />

Zu den besonderen Qualitätsmerkmalen der ARaymond-<br />

Schlauchverbinder im Portfolio von TFC gehört ihr intelligent<br />

konstruiertes Design, das eine ebenso schnelle wie sichere<br />

Installation unterstützt. In der Praxis erweist sich dabei insbesondere<br />

die auf einer integrierten Schnappfeder-Mechanik<br />

basierende Verriegelungsfunktion als großer Pluspunkt. Sie ermöglicht<br />

nicht nur eine erhebliche Verkürzung der Montagezyklen,<br />

sondern auch eine zuverlässige Blindmontage. Damit leisten<br />

diese Schnellverbinder sowohl einen wichtigen Beitrag zur Prozessoptimierung<br />

– was vor allem in industriellen Großserien-<br />

Montage linien von Bedeutung ist – als auch zur Realisierung sehr<br />

kompakter Fluidtechnik-Baugruppen, bei denen die manuelle<br />

Installation der Schlauchverbindungen nur auf der Grundlage<br />

fühl- und hörbarer Montagekennungen erfolgen kann.<br />

Einmal eingerastet, gewährleistet die Schnappfeder-Mechanik<br />

im Zusammenspiel mit mehreren O-Ringen im Inneren der<br />

Schnellkupplung eine dauerhaft zugsichere und dichte Schlauchverbindung.<br />

Spezielle Werkzeuge oder Vorrichtungen werden für<br />

die Anwendung der Quick Connectors nicht benötigt – auch nicht<br />

zum Trennen.<br />

28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 02<br />

01 Die Schnellverbinder eignen sich z. B. für Kraftstoffleitungen,<br />

Flüssigkeitsführungen in Klimaanlagen oder Medienschläuche<br />

in Batteriekühlsystemen<br />

02 Die Schlauchverbinder sind in verschiedenen Zweioder<br />

Drei-Wege-Ausführungen für die gerade, rechtwinkelige<br />

oder schräggewinkelte Befestigung verfügbar<br />

ZUSÄTZLICHE FUNKTIONEN INTEGRIERBAR<br />

TFC bietet die ARaymond-Schlauchverbinder in verschiedenen<br />

Zwei- oder Drei-Wege-Ausführungen für die gerade, rechtwinklige<br />

oder schräggewinkelte (30° bis 65°) Schlauchbefestigung an.<br />

Die Durchmesser variieren zwischen 6,3 und 56 mm. Je nach<br />

Kundenwunsch und konkreter Applikation können die Schnellverbinder<br />

zusätzlich mit weiteren Funktionen ausgestattet werden.<br />

Dazu gehören unter anderem die Integration von Absperrund<br />

Rückschlagventilen, kalibrierten Ventilen, Einwegventilen<br />

sowie Druckregel- und Druckhalteventilen.<br />

Durch die Integration von Sensoren und Aktuatoren, wie sie<br />

etwa zum Druck- und Temperaturmonitoring in vielen mechatronischen<br />

Anwendungen erforderlich sind, können die Schnellverbinder<br />

sogar zu intelligenten Industrie-4.0-Komponenten<br />

werden. Ergänzend zu den Quick Connectors offeriert TFC auch<br />

eine Auswahl von Endstücken zum dichten Verschluss der<br />

Schläuche.<br />

Hochwertige und clever konstruierte Schlauchkupplungen wie<br />

die ARaymond-Schlauchverbinder im Portfolio von TFC leisten<br />

per se immer auch einen entscheidenden Beitrag zur Betriebssicherheit<br />

und zum Emissionsschutz. Sie lassen sich zudem einfach<br />

reinigen und sind auf lange Lebensdauer ausgelegt. Unverzichtbar<br />

für den Einsatz im Automobilbau und in der Industrie:<br />

Viele Ausführungen entsprechen den Anforderungen des VDA<br />

und den Richtlinien der SAE J2044. Herstellerseitig werden alle<br />

Schnellverbinder bei der Montage auf Dichtigkeit und Funktionssicherheit<br />

geprüft und das Team von TFC unterstützt den Anwender<br />

bei der Auswahl der am besten geeigneten Varianten.<br />

Fotos: TFC/ARaymond<br />

SPEZIALIST FÜR MECHANISCHE UND<br />

FLUIDTECHNISCHE VERBINDUNGEN<br />

TFC Ltd. zählt international zu den führenden Zulieferern<br />

mechanischer Befestigungslösungen<br />

und fluidtechnischer Schnellverbinder und gilt als<br />

Spezialist für Federelemente. Das Unternehmen wurde<br />

1961 gegründet und beschäftigt heute weltweit über<br />

130 Mitarbeiter. Die deutschen Niederlassungen in<br />

Bochum und Gottmadingen (vormals Singen) sind<br />

Ansprechpartner für alle Kunden in Europa.<br />

TFC ist insbesondere Exklusivanbieter gewalzter<br />

Smalley® Flachdraht-Sicherungsringe und Smalley®<br />

Wellenfedern. Basierend auf diesem Produkt-Portfolio<br />

verfügt das Unternehmen über umfassende Kompetenzen<br />

und branchenübergreifendes Know-how<br />

zur Lösung anspruchsvoller Aufgabenstellungen auf<br />

den Gebieten Bauraum-Optimierung, Vorspannungstechnik<br />

und C-Teile-Management. Darüber hinaus<br />

gehören auch klassische Stanzteile nach DIN, gestanzte<br />

Sicherungsringe in Zoll-Abmessungen sowie<br />

Drahtringe, Pass-Scheiben, Rencol-Toleranzringe und<br />

Kunststoffteile zum Lieferprogramm von TFC. Das<br />

Unternehmen bedient derzeit weltweit<br />

rund 3000 Kunden in fast allen Industriezweigen<br />

und ist zertifiziert nach ISO 9001:2015 sowie<br />

BS EN 9<strong>10</strong>0:2016.<br />

www.tfcdeutschland.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 29


WIRTSCHAFTLICHE HALLENHEIZUNG<br />

STRAHLUNG STATT<br />

KONVEKTION<br />

Wer auf der Suche nach einem wirtschaftlichen Heizsystem für Industrie- und Gewerbehallen<br />

ist, sollte sich einmal über deckenmontierte Gas-Dunkelstrahler informieren. Diese können<br />

vor allem in hohen Hallen, wie etwa in Produktions- oder Logistikbereichen, punkten.<br />

Die Vormontage im Werk kommt der modernen Modultechnik im Hallenbau entgegen.<br />

JEDES GRAD KELVIN<br />

ABSENKUNG<br />

DER HALLENLUFT-<br />

TEMPERATUR MACHT<br />

RUND SIEBEN PROZENT<br />

EINSPARUNG IN DER<br />

ENERGIEBILANZ AUS.<br />

Stephan Meinschäfer, Vertriebsleiter bei<br />

Vacurant Heizsyteme in Bad Lippspringe<br />

Gasbefeuerte Dunkelstrahler sind für kubische Hallenbauten<br />

eine bewährte Lösung. Die Technik basiert auf<br />

dem Prinzip der Infrarotstrahlung, wonach erst beim<br />

Auftreffen der Strahlen auf feste Materie die Wärme frei<br />

wird. Die Strahlung erhöht die mittlere Oberflächentemperatur<br />

der raumumschließenden Flächen und der Einrichtung, dafür<br />

kann die Lufttemperatur in der Halle abgesenkt werden. Dazu<br />

Stephan Meinschäfer, Vertriebsleiter des Strahlerproduzenten<br />

Vacurant Heizsyteme in Bad Lippspringe: „Jedes Kelvin Absenkung<br />

der Hallenlufttemperatur macht rund sieben Prozent<br />

Einsparung in der Energiebilanz aus.“<br />

Die linearen Strahler mit Baulängen bis zu 25 Metern und bis<br />

zu 60 kW Heizleistung werden im Firstbereich der Halle entweder<br />

einzeln aufgehängt oder zu einem Strahlungsband mit praktisch<br />

unbegrenzter Länge aneinander gereiht. Die Zonenregelung<br />

geschieht auf einfache Art durch Zu- und Abschalten einzelner<br />

Geräte. Die Heizzonen werden nach Schichtbetrieb bzw. dem<br />

Wärmebedarf individuell angesteuert.<br />

Weil der Luftraum zwischen Strahler und Hallenboden nicht erwärmt<br />

wird, spielt die Abhängehöhe keine Rolle. Beispielsweise<br />

werden in Hochregallagern der Logistikbranche die Strahler in<br />

40 Metern Höhe und darüber über den Lagergassen installiert.<br />

Meinschäfer ergänzt: „Da kaum Konvektion entsteht, bildet sich<br />

kein verlustreicher Wärmestau im Dachbereich. Und es wird kein<br />

Staub aufgewirbelt. Das reduziert auch das Infektionsrisiko durch<br />

Viren, die oft an feinen Staubpartikeln haften. Einmal aufgewirbelt,<br />

folgen die leichten Partikel nicht der Schwerkraft, sondern<br />

vagabundieren mitunter stundenlang in der Hallenluft umher.“<br />

IDEAL FÜR HOHE (LOGISTIK)HALLEN<br />

Der internationale Logistik-Dienstleister Segro Logistics realisierte<br />

in Bischofsheim nahe dem Frankfurter Rhein-Main-Flug-<br />

30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Die Dunkelstrahler aus Bad Lippspringe lassen sich von zentraler<br />

Stelle aus mit einem handelsüblichen PC überwachen und<br />

steuern. Kommunikations-Schnittstellen ermöglichen die Anbindung<br />

an eine Gebäudeleittechnik. Damit sind alle Voraussetzungen<br />

für einen energiesparenden Betrieb in allen Lastbereichen<br />

gegeben.<br />

Bilder: Adobe Stock/Ichizu; Vacurant<br />

www.vacurant.de<br />

Segro Logistics hat vier Hallen mit<br />

direkt befeuerten Gas-Dunkelstrahlern<br />

ausgerüstet; eine Heizzentrale und ein<br />

Rohrnetz sind damit überflüssig<br />

hafen einen Logistikpark mit 48 000 m² Nutzfläche. Die vier<br />

Hallen sind mit direkt befeuerten Gas-Dunkelstrahlern ausgerüstet,<br />

die eine Heizzentrale mit Schornstein und ein hydraulisches<br />

Rohrnetz überflüssig machen.<br />

In 12 Metern Höhe sind pro Halle vier Dunkelstrahler von<br />

Vacurant mit einer Gesamt-Heizleistung von 800 kW installiert.<br />

Jeder der rund 13 Meter langen U-Rohr-Strahler hat einen modulierenden<br />

Brenner, der die Heizleistung dem aktuellen Wärmebedarf<br />

anpasst. Die programmierbare Vacutronic-Steuerung<br />

errechnet zonenweise den günstigsten Einschaltzeitpunkt durch<br />

Innen- und Außentemperaturfühler. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit,<br />

verringert die Startzyklen und verlängert die Lebensdauer<br />

der Geräte.<br />

MODULARE SYSTEMTECHNIK<br />

Stephan Meinschäfer weist auf einen weiteren Systemvorteil der<br />

Dunkelstrahlerheizung hin: „Wenn die Tore öffnen, kühlt die<br />

Halle nicht schlagartig aus, denn die Strahlung wird nicht unterbrochen.<br />

Bei kritischen Projekten werden über den Hallentoren<br />

Doppelrohrstrahler installiert.“<br />

Die Strahler sind als modularisierte Bauteile vorgefertigt; sie<br />

werden just in time eingebracht. Das kommt der im Hallenbau<br />

üblichen Modulbauweis mit kurzen Taktzeiten für die verschiedenen<br />

Gewerke entgegen (Kasten). Obendrein gewährleistet die<br />

Vormontage eine hohe Planungssicherheit mit genauer Terminund<br />

Kosteneinhaltung.<br />

UNTERNEHMEN<br />

Vacurant Heizsysteme GmbH<br />

Detmolder Str. 51, 33175 Bad Lippspringe<br />

Telefon: +49 (0) 52 52 - 9821 - 0<br />

E-Mail: info@vacurant.de<br />

AUTOR<br />

Peter Göhringer, pg relations, Wissembourg<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3zqPveQ<br />

SCHNELL INSTALLIERT<br />

Die Modul-Bauweise, auch Systembau oder<br />

Stahlskelettbau genannt, hat für Bauherren<br />

gravierende Vorteile: kurze Bauzeiten, hohe<br />

Termin- und Kostensicherheit. Für die<br />

Hallenheizung bieten sich die modularisierten<br />

Gas-Dunkelstrahler an. Sie werden<br />

taktgenau in das Gebäude eingebracht und<br />

mit der Hubbühne im First der Halle<br />

montiert. Nach den Gas- und Elektroanschlüssen<br />

sind sie betriebsbereit.<br />

Service von DENIOS.<br />

Qualifiziert und zertifiziert.<br />

Die Instandhaltung und regelmäßige Wartung eines Gefahrstofflagers<br />

bilden die Grundvoraussetzung für Sicherheit, gesetzeskonformen<br />

Betrieb und Werterhalt. Wer könnte das besser gewährleisten<br />

als der Hersteller. Unsere erfahrenen und zertifizierten Experten im<br />

Kundenservice sind immer für Sie da. Was können wir für Sie tun?<br />

www.denios.de/gefahrstofflager<br />

Besuchen Sie uns auf der A+A | 26.-29. Oktober <strong>2021</strong> | Halle 06 | Stand 6G27<br />

Jörg Höinghaus,<br />

Technical Services DENIOS AG<br />

Gefahrstofflager von DENIOS. Customised solutions.


BETRIEBSTECHNIK<br />

DIE ZUKUNFT HAT BEREITS BEGONNEN<br />

PROFESSIONELLE<br />

REINIGUNGSTECHNIK 4.0<br />

Nicht nur Produktionsabläufe sind von der allgegenwärtigen Digitalisierungswelle<br />

erfasst, auch umgebende Prozesse wie etwa die Betriebsreinigung<br />

werden immer mehr einbezogen. Welche betriebswirtschaftlichen Chancen<br />

und Zukunftsaspekte die Digitalisierung hier bereithält, beleuchtet der<br />

renommierte Reinigungsgerätehersteller Nilfisk.<br />

Der Einsatz vernetzter Reinigungstechnologie versetzt<br />

Unternehmen in die Lage, erhebliche wirtschaftliche<br />

Mehrwerte zu realisieren – von geringeren Prozesskosten<br />

bis hin zur besseren Ressourcennutzung. Im<br />

Vordergrund stehen dabei autonome Lösungen, also Maschinen,<br />

die aufgrund vernetzter Datenintelligenz sowie innovativer<br />

Steuerungs- und Sicherheitstechnologien ihre Arbeit selbstständig<br />

verrichten.<br />

Der Automatisierungsfokus liegt dabei aktuell auf der Bodennassreinigung,<br />

die über batteriebetriebene Maschinen wie das<br />

von Nilfisk angebotene Modell Liberty SC50 mit dem Partner<br />

Carnegie Robotics umgesetzt werden – sei es zyklisch in definierten<br />

Mustern oder auch ad-hoc. In Zukunft wird sich das<br />

autonome Leistungsspektrum jedoch sicher auf eine Vielzahl an<br />

Reinigungsaufgaben und Interaktionen ausweiten. Denn vernetzte<br />

Reinigungsgeräte werden es ermöglichen, die Reinigungspläne<br />

an das Produktionsgeschehen anzupassen, Leistungsberichte<br />

in Echtzeit zu senden und den Betreiber zu benachrichtigen,<br />

wenn eine Wartung erforderlich ist.<br />

Analog zu den Konzepten von Industrie 4.0 werden in der Reinigungstechnik<br />

ganzheitliche digitale Ökosysteme entstehen, die<br />

von einem Echtzeit-Netzwerk aus Geräten, Systemen, Anlagen<br />

und kognitiven Computerapplikationen angetrieben, gesteuert<br />

und überwacht werden. Als Top-Player der Reinigungsbranche<br />

rechnet Nilfisk in den nächsten fünf bis sieben Jahren mit einem<br />

Umsatzanteil von zehn Prozent für autonome Lösungen.<br />

32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

FAKTOR MENSCH<br />

Der Fachkräftemangel ist heute wie morgen eine ernste Bedrohung<br />

für die Produktivität vieler Betriebe. Auch die Reinigungsbranche<br />

sieht sich diesem Dilemma gegenüber. Egal ob Eigenoder<br />

Fremdreinigung, viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung,<br />

immer mehr Aufgaben mit gleichbleibender Mannschaftsstärke<br />

zu bewältigen – und das bei steigenden Auflagen in<br />

Sachen Hygiene und Arbeitssicherheit. Eine Automatisierung der<br />

Arbeitsabläufe mithilfe intelligenter Reinigungskonzepte wird<br />

hier ganz neue Perspektiven hinsichtlich Arbeitsproduktivität,<br />

-flexibilisierung und attraktiver Gesamtbetriebskosten eröffnen.<br />

Die Idee: Autonome Lösungen können als leistungsstarkes<br />

Teammitglied die Belegschaft effektiv entlasten – vor allem wenn<br />

es um wiederkehrende Reinigungsmuster geht. Auf diese Weise<br />

werden menschliche Ressourcen frei, die komplexere Aufgaben<br />

übernehmen können.<br />

Unternehmen, die sich im Zuge dessen mit der Anschaffung<br />

einer autonomen Lösung beschäftigen, sollten ein besonderes<br />

Augenmerk auf die Faktoren Prozesssicherheit und Einsatzflexibilität<br />

legen. Um diese Aspekte aus technologischer Sicht zu<br />

garantieren, wurde beispielsweise die Liberty SC50 mit einer Kartierungstechnologie<br />

namens „SLAM“ (Simultaneously Localizing<br />

And Mapping) ausgestattet. Sie erlaubt es, die Reinigungsmuster<br />

während der Fahrt zu erfassen und gleichzeitig zu kartieren.<br />

Der Anwender fährt mit der Maschine den oder die gewünschten<br />

Weg(e) ab, wobei die SC50 automatisch Blaupausen des<br />

Raums erstellt. Diese Kartierungsmethode ist auch Grundlage für<br />

eine neuartige Hinderniserkennung sowie die „Go-Around“-<br />

Funktion. Hier erfasst die Maschine beliebige Hindernisse bis zu<br />

einer Entfernung von 25 Metern und erstellt automatisch einen<br />

sicheren Go-Around-Pfad. Tritt das Hindernis plötzlich auf,<br />

stoppt die Maschine und bestimmt den sichersten Weg.<br />

Bei „zu nahen“ oder sich annähernden Hindernissen ist die<br />

Liberty SC50 zudem in der Lage, die beste Vorgehensweise selbstständig<br />

zu ermitteln und anzuwenden: umfahren, verlangsamen<br />

oder stoppen. Dank dieser Prozesssicherheit verfügt sie als erste<br />

Lösung ihrer Art über die international verpflichtenden Sicherheitszertifikate<br />

des American National Standards Institute (ANSI)<br />

und der Canadian Standards Association (CSA).<br />

DOKUMENTATION UND INVESTITION<br />

Dank der wachsenden Digitalisierung schrumpft die Welt zu einem<br />

Dorf. Und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst kleinere,<br />

mittelständische Unternehmen ihre Prozesse an den Vorgaben<br />

globalisierter Märkte auszurichten haben. Ganz oben auf der<br />

Agenda stehen internationale Normen und Prozessstandards aus<br />

den Reihen von ISO, HACCP & Co. Aber auch die Anforderungen<br />

der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA)<br />

bereiten Betrieben unterschiedlichster Branchen Kopfzerbrechen.<br />

Ein Faktor, der allen Gremien am Herzen liegt, ist die Dokumentation<br />

sämtlicher qualitäts- und sicherheitsrelevanter Produktions-<br />

bzw. Prozessschritte entlang der Wertschöpfung.<br />

Diese Nachweispflicht wird in vielen Bereichen noch immer<br />

stiefmütterlich behandelt – sei es über Laufkarten, Listen oder<br />

Aushänge. Die Möglichkeiten der Vernetzung und Digitalisierung<br />

bieten auch hier eine effiziente, zukunftsorientierte Alternative:<br />

Über Fleet-Management-Systeme lassen sich alle durchgeführten<br />

Reinigungsarbeiten lückenlos dokumentieren. Das Prinzip:<br />

Auf Basis eines verschlüsselten GPS-Netzwerks empfängt die<br />

Anwendung alle maschinenbezogenen Daten in Echtzeit und<br />

stellt diese in einem intuitiv zu bedienenden Web-Portal grafisch<br />

dar. Damit können viele Fragen rasch geklärt werden: Sind alle<br />

01<br />

01 Intuitive Programmierung,<br />

einfache Bedienung<br />

und nachverfolgbare<br />

Leistungsdaten kennzeichnen<br />

die Reinigungsmaschine<br />

vom Typ Liberty – im Bild<br />

das Modell SC 50<br />

02 Vernetzte Reinigungsgeräte<br />

ermöglichen es u.a.,<br />

die Reinigungspläne an<br />

das Produktionsgeschehen<br />

anzupassen – im Bild das<br />

autonome Modell SC60<br />

02<br />

Maschinen in Betrieb oder nicht? Wo stehen die Maschinen?<br />

Wann und wie lange wurden die Geräte benutzt? Erfolgte die Reinigung<br />

in den definierten Bereichen gemäß Arbeitsplan? Welche<br />

Areale wurden in welcher Zeit (tatsächlich) bearbeitet? Welche<br />

Maschinen kamen dabei wo zum Einsatz? Gab es Störungen oder<br />

Besonderheiten im Arbeitsablauf? Das Ergebnis: Was vormals in<br />

manuellen Dokumentationen zeitaufwändig erarbeitet wurde,<br />

kann künftig automatisiert durch den Einsatz entsprechender<br />

Soft- und Hardwaretechnologien vonstattengehen.<br />

VON GERINGEREN PROZESSKOSTEN<br />

BIS ZU BESSERER RESSOURCEN-<br />

NUTZUNG: VERNETZTE<br />

REINIGUNGSTECHNOLOGIE<br />

BRINGT MEHRWERTE<br />

Neben der Erfüllung aller Nachweispflichten geben Fleet-<br />

Management-Systeme detaillierte Einblicke in das Ressourcenund<br />

Zeitmanagement sowie das richtige Setting des Maschinenparks.<br />

Gerade letzteres ist in Zeiten von Lean Management, Lean<br />

Production und Standortdezentralisierung unerlässlich. Die Softwareanwendungen<br />

sind dabei nicht nur wichtige Inputgeber bei<br />

der Analyse und Überwachung der Kapitalbindung. Sie legen<br />

darüber hinaus den Grundstein für neue Geschäftsmodelle in der<br />

gebrauchsabhängigen Nutzung von Reinigungstechnik (Pay-Per-<br />

Hour-Modelle).<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 33


BETRIEBSTECHNIK<br />

NACHHALTIGKEIT UND UMWELT<br />

Nachhaltigkeit gehört ebenfalls zu den wichtigsten Trendfaktoren<br />

der Reinigungsbranche und umfasst ein weites Feld an Einflussgrößen.<br />

Ganz oben auf der Agenda steht die möglichst umweltschonende<br />

und zugleich verschwendungsfreie Verbrauchssteuerung<br />

der verwendeten Reinigungsmittel. Positiven Einfluss<br />

auf das ausbalancierte Zusammenspiel von Wirksamkeit und<br />

Ökologie in der Bodennassreinigung nehmen vor allem automatische<br />

Reinigungsmittel-Dosiersysteme.<br />

Warum? Die manuelle Dosierung ist eine einfache und kostengünstige<br />

Vorgehensweise, die jedoch hohe Fehldosierungen<br />

zulässt. Stationäre Mischanlagen hingegen garantieren ein<br />

personenunabhängiges Mischungsverhältnis, sind aber unflexibel<br />

installiert und binden den Anwender oftmals an einen Hersteller.<br />

Integrierte Reinigungsmittel-Mischsysteme, wie Ecoflex<br />

von Nilfisk, gehören zu den modernsten Entwicklungen in<br />

diesem Bereich. Das patentierte System ist direkt in die Bodenreinigungsmaschinen<br />

integriert und erlaubt, bis zu 50 Prozent<br />

Wasser, bis zu 35 Prozent Chemie und bis zu 20 Prozent Arbeitszeit<br />

einzusparen.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt für Nachhaltigkeit und Effizienz<br />

ist der „richtige“ Wasserdurchfluss. In herkömmlichen Bodenreinigungssystemen<br />

findet der Wasserauftrag auf den Boden ohne<br />

geschwindigkeitsgesteuerte Mengenregulierung statt. Nimmt die<br />

Maschine also an Fahrt auf, reduziert sich die aufgebrachte Wassermenge<br />

pro Quadratmeter, wodurch die Reinigungswirkung<br />

sinkt. Im umgekehrten Fall lässt sich eine unhygienische Pfützenbildung<br />

nur durch leistungsstarke Saugaggregate vermeiden.<br />

Geschwindigkeitsregulierte Wasserflusssteuerungen merzen<br />

diesen Missstand aus. Das Prinzip: Tritt der Anwender auf die<br />

Bremse, verkleinert sich der Durchmesser des wasserzuführenden<br />

Ventils, geht er hingegen aufs Gas, weitet sich das Ventil und<br />

der Wasserauftrag steigt. Auf diese Weise ist die aufgebrachte<br />

Wassermenge pro Quadratmeter stets gleich.<br />

Last but not least finden sich Zukunftskonzepte auch bei den<br />

Antrieben. Vor allem wenn es um die Frage Innen- und/oder<br />

Außenreinigung geht, finden Unternehmen mittlerweile sowohl<br />

wirtschaftlich als auch ökologisch attraktive Lösungen in sogenannten<br />

Hybrid-Maschinen.<br />

Bilder: Nilfisk<br />

www.nilfisk.de<br />

AUTORIN<br />

Sascha Nina Keller, Produktmanagerin<br />

Bodenreinigung EMEA Central, Nilfisk GmbH<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3xAl1Fn<br />

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BETRIEBSTECHNIK<br />

BEQUEMER UND ZUVERLÄSSIGER AUGENSCHUTZ<br />

Die 3M SecureFit 500 Schutzbrillen-Serie bietet hohen Komfort im modernen, sportlichen Look. Der Augenschutz sitzt<br />

individuell für jeden Träger anpassbar sicher und bequem auch über längere Zeit und lässt sich nach Bedarf mit<br />

weiterer persönlicher Schutzausrüstung (PSA) kombinieren. Die moderne Schutzbrille zeichnet sich durch ihre sportliche,<br />

stromlinienförmige Scheibenform aus. Sie bietet einen eleganten und modischen Look und wiegt dabei lediglich<br />

22 Gramm. Dies ermöglicht in Verbindung mit der innovativen Bügeldruckverteilungs-Technologie einen hohen,<br />

ganztägigen Tragekomfort. Die Bügel sind so konstruiert, dass sie sich optimal an die Kopfgröße des Träger anpassen.<br />

Auf diese Weise sorgen sie für einen optimalen Anpressdruck bei jeder Kopfgröße.<br />

Durch die winkelverstellbaren Ratschenbügel kann der Träger die Schutzbrille ganz einfach an seine Gesichtsform<br />

anpassen. Sie ermöglichen es außerdem, den Sitz der Schutzbrille beim gleichzeitigen Tragen mit einer Partikelmaske<br />

zu verbessern. Aufgrund der flachen und flexiblen Bügel lässt sich die Schutzbrille darüber hinaus sehr gut mit 3M<br />

Kapselgehörschützern kombinieren. Die Modelle sind in verschiedenen Scheibentönungen und Scheibenbeschichtungen<br />

erhältlich. Die Scheiben aus Polycarbonat bieten zudem einen zuverlässigen Schutz vor UV-Strahlung bis 400 nm.<br />

Die Schutzbrillen erfüllen alle Anforderungen der Norm EN 166:2001.<br />

A+A: Halle 6 / E27<br />

www.3Marbeitsschutz.de<br />

NEUHEITEN RUND UM DEN HAUTSCHUTZ<br />

Der berufliche Hautschutz und die Händehygiene sind in den Unternehmen nicht zuletzt durch Corona<br />

stark in den Fokus gerückt. Mittel zum Hautschutz, zur Hautreinigung und -pflege sowie zur Händedesinfektion<br />

müssen im Rahmen eines funktionierenden Konzepts gut aufeinander abgestimmt sein;<br />

professionelle Beratung ist dabei unerlässlich. Die Hautschutz- und Handhygiene-Spezialisten von<br />

Peter Greven Physioderm (PGP) präsentieren auf der A+A ihr umfangreiches Produktportfolio und ihr<br />

vielfältiges Serviceangebot. Am Messestand stehen vier Themen im Mittelpunkt: hautfreundliche Desinfektionsmittel, das digitale Servicepaket,<br />

moderne Spendersysteme als wesentlicher Bestandteil eines Handhygiene- und Hautschutzkonzepts sowie der UV-Schutz.<br />

A+A: Halle 1/C52-C60<br />

www.pgp-hautschutz.de<br />

KABELKANÄLE WIRTSCHAFTLICH UND<br />

PRÄZISE KONFEKTIONIEREN<br />

Kabelkanäle aus Stahl<br />

und Edelstahl sorgen in<br />

Maschinen und Anlagen<br />

für sichere und übersichtliche<br />

Kabelführung. Um<br />

die Kabelkanäle auf die<br />

jeweilige Einbausituation<br />

anzupassen, werden sie<br />

oft noch per Säge oder<br />

Flex auf Länge gebracht. Das ist aufwändig, zeitintensiv sowie<br />

mit einer gewissen Arbeitsbelastung und Verletzungsgefahr<br />

für den Monteur verbunden. Mit seinen neuen Werkzeugen<br />

und Maschinen bietet Pflitsch eine Lösung, die Arbeitsprozesse<br />

effizienter und sicherer gestaltet. Die Bearbeitung ist<br />

denkbar einfach und sicher: Kanalkörper und -deckel werden<br />

in die jeweilige Kontur in der Schneidplatte eingeschoben,<br />

dort entsprechend fixiert und im Handumdrehen abgelängt.<br />

Da die Schnitte saubere und gratarme Kanten haben, entfällt<br />

auch die aufwendige Nacharbeit. Außerdem bleibt der Kanal<br />

bei der Bearbeitung in Form. Pflitsch bietet die Werkzeuge in<br />

den Versionen MiniCut, MultiCut und MaxiCut an. Kommen<br />

sie zum Einsatz, ergibt sich durch Zeit- und Kostenersparnis<br />

bei der Kanal-Installation eine höhere Wirtschaftlichkeit.<br />

Zudem wird der Materialeinsatz optimiert und weniger<br />

Ausschuss produziert, da der Kanal vor dem Schneidvorgang<br />

exakt positioniert und auf 90° ausgerichtet werden kann.<br />

www.pflitsch.de<br />

Steig- und GerüstSysteme<br />

Individuelle Sonderlösungen nach<br />

Maß – einfach zu konfigurieren mit<br />

der KRAUSE Beratungskompetenz!<br />

Analyse Konzeption Realisierung SafetyServices<br />

KRAUSE-Werk GmbH & Co. KG<br />

www.krause-systems.de/mf


INTRALOGISTIK<br />

NEUE PALETTIERROBOTER-SERIE: SCHNELL, KOMPAKT UND KRAFTVOLL<br />

Mit der Motoman PL-Serie präsentiert Yaskawa eine neue Generation von Hochleistungs-Palettierrobotern. Die vielseitigen<br />

Alleskönner werden zum automatischen Palettieren und Depalettieren eingesetzt, neben der klassischen Endverpackung<br />

zunehmend auch in der Distributions-Logistik. Großer Arbeitsraum, optimale Raumnutzung und vor allem hoher Durchsatz<br />

und niedrige Taktzeiten – das sind Kerneigenschaften der Motoman Palettierroboter der<br />

PL-Serie. Die neue Baureihe konzentriert sich zunächst auf vier Modelle im Traglastbereich<br />

zwischen 190 und 800 kg und Arbeitsbereichen über 3 Meter – damit wird bereits das größte<br />

Spektrum an Hochleistungs-Palettieraufgaben abgedeckt.<br />

Eine neu abgestimmte Kinematik und Sigma7-Antriebstechnik der neuesten Generation<br />

sorgen für nochmals verbesserte Stabilität, Traglast und Zykluszeiten. Durch ihre kompakte<br />

Bauform und kleine Grundfläche bieten Motoman-Palettierroboter optimale Raumnutzung<br />

für den Aufbau sehr kompakter Palettierzellen.<br />

www.yaskawa.de<br />

UMWELTFREUNDLICHE VERPACKUNGS-<br />

TECHNIK REDUZIERT CO 2<br />

-EMISSIONEN<br />

ENERGIEKOSTEN<br />

DRUCKVOLL EINSPAREN<br />

mit dem hocheffizienten<br />

Druckluft-Wärme-Kraftwerk HWV 20<br />

0 <strong>10</strong><br />

BAR<br />

60 %<br />

WENIGER<br />

BETRIEBSKOSTEN<br />

95 %<br />

STATT <strong>10</strong> %<br />

WIRKUNGSGRAD<br />

50 %<br />

WENIGER CO 2<br />

-<br />

EMISSIONEN<br />

WWW.ENERGIEWERKSTATT.DE<br />

Torwegge hat eine neue,<br />

umweltfreundliche Verpackungsanlage<br />

von Sealed Air<br />

installiert. Das neue System<br />

kommt im Logistikbereich zum<br />

Einsatz, wo die Räder, Rollen<br />

und Fördertechnikkomponenten<br />

des Herstellers für den<br />

Versand vorbereitet werden.<br />

Statt mit Luftpolsterfolie<br />

arbeitet das System mit<br />

recyceltem Papier. Dadurch<br />

reduziert Torwegge seine<br />

CO 2<br />

-Emissionen. Gleichzeitig verbessert der Intralogistikspezialist<br />

die Ergonomie der Arbeitsplätze im Versand. So<br />

stellt die Anlage etwa das Verpackungsmaterial in Greifhöhe<br />

bereit, sodass dort ohne körperlich belastende Bück- und<br />

Drehbewegungen gearbeitet werden kann. Hierdurch sinkt<br />

zudem der Zeitaufwand pro Packstück. Darüber hinaus sind<br />

die Laufwege für die Mitarbeitenden im Logistikbereich nun<br />

deutlich kürzer, was ebenfalls zur Entlastung beiträgt. Um<br />

das zu erreichen, wurde das Papiersystem auf einer Empore<br />

platziert. Über eine Rutsche gelangen die Papierpolster von<br />

dort in einen Auffangbehälter, der über dem jeweiligen<br />

Packtisch installiert wurde. Per Tastendruck kann der<br />

Behälter nachgefüllt werden.<br />

www.torwegge.de<br />

www.sealedair.de<br />

36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

ELEKTRO-MEHRWEGE-SEITENSTAPLER UND<br />

KOMPAKTE PLATTFORMTRANSPORTER<br />

Mit dem PhoeniX AGV hat Hubtex<br />

einen vollautomatisierten<br />

Elektro-Mehrwege-Seitenstapler<br />

für das Handling langer, schwerer<br />

und sperriger Güter entwickelt.<br />

Ein besonderes Feature ist die<br />

objektbasierte Navigation: Durch<br />

die Kombination der Sensoren-<br />

Daten entsteht eine interaktive,<br />

virtuelle Karte des Lagers, anhand<br />

derer die zielgenaue Ansteuerung<br />

eines Lagerplatzes möglich ist.<br />

Die patentierte Langguterkennung<br />

ermöglicht es, Langgut sicher zu detektieren, aufzunehmen<br />

und den Fahrbereich anzupassen.<br />

Mit der Baureihe SF-X präsentiert Hubtex zudem eine neue<br />

Generation von Plattformtransportern. Zum Start stellt Hubtex<br />

einen Baukasten in drei Traglastklassen von 25, 40 und 65 t vor.<br />

Je nach Anforderung kann der Anwender zwischen Achs- oder<br />

Mehrwegelenkung wählen. Die kompakten, selbstfahrenden<br />

Fahrzeuge verfügen über verschiedene Bedienkonzepte, von<br />

einer manuellen Bedienung über eine Fernsteuerung bis hin<br />

zur teil- oder vollautomatisierten Ausführung.<br />

www.hubtex.com/de<br />

NÄCHSTE GENERATION INDUKTIVER<br />

LADESYSTEME<br />

Wiferion präsentiert die zweite<br />

Generation seiner induktiven<br />

Batterieladesysteme<br />

etaLINK 3000. Die mobile<br />

Einheit ist 60 % kompakter<br />

und das etaLINK-System kann<br />

nun durch Parallelschaltung<br />

alle Leistungsklassen von<br />

3 bis 9 kW realisieren. Damit<br />

eröffnet das Unternehmen<br />

neue Möglichkeiten für die<br />

Integration in fahrerlose Transportsysteme (FTS), autonome<br />

mobile Roboter (AMR) und Flurförderzeuge (FFZ). Durch die<br />

besonders kleine, flache Bauform eignet sich etaLINK „gen<br />

two“ auch für Fahrzeuge mit geringem Bodenabstand. Mit<br />

einer zusätzlichen Verkleidung und Abdeckung ist jetzt sogar<br />

ein Überfahren der Spule möglich. Die Installation kann<br />

bodenbündig oder als Aufbau erfolgen. Bei einer bodenbündigen<br />

Integration erhält die Spule eine Ummantelung wie eine<br />

Bodenschwelle. Hierdurch wird gewährleistet, dass keine<br />

Änderung der Infrastruktur erforderlich ist. Die im Fahrzeug<br />

verbaute Empfangselektronik hat der Energieexperte bei<br />

gleicher Leistung um 60 % verkleinert.<br />

www.wiferion.com<br />

SCHNITTSTELLE FÜR AGV BESTEHT PRAXISTEST<br />

Die Produktion unter Industrie-4.0-Bedingungen benötigt eine reibungslose<br />

Kommunikation zwischen Maschinen. Das gilt auch für fahrerlose Transportfahrzeuge<br />

von unterschiedlichen Herstellern, die im innerbetrieblichen Materialfluss<br />

eingesetzt werden. Eine einheitliche Kommunikation dieser Fahrzeuge wird durch<br />

die VDA 5050 deutlich vereinfacht. Die Kommunikationsschnittstelle ermöglicht<br />

es, durch eine einheitliche Datensprache verschiedene Fahrzeuge unter einem<br />

beliebigen Leitsystem zu kombinieren. Bei einem Live-Test fuhren Fahrzeuge von<br />

arculus, DS Automotion, Safelog, Siemens AG, SSI Schäfer und Still zusammen in<br />

einem Leitsystem der Kion Group. „Das war der erste große Praxistest für die Schnittstelle, um zu zeigen, wie die Übermittlung von<br />

Aufträgen und Statusdaten über die VDA 5050 funktioniert. Das Testszenario lief über vier Tage zuverlässig und die beteiligten<br />

Unternehmen konnten unterschiedliche Details für die Fahrzeuge ausprobieren“, erklärt Andreas Scherb, verantwortlich für die<br />

Fachabteilung Fahrerlose Transportsysteme im VDMA-Fachverband Fördertechnik und Intralogistik. Die VDA 5050 ist mit der<br />

Revisionsnummer 1.1. verfügbar und bildet den aktuellen Zwischenstand ab.<br />

foerd.vdma.org<br />

Nachhaltige und effektive<br />

Schallschutzkonzepte<br />

Infos: www.lk-schallschutz.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 37


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

MIT RFID-TECHNIK FIT FÜR DIE ZUKUNFT<br />

ALT UND NEU PERFEKT<br />

KOMBINIERT<br />

GKN Driveline in Offenbach, Anbieter von Kraftübertragungssystemen<br />

und -lösungen für die Automobilindustrie, hat seine Schlüsselanlage<br />

zur Kugelnabenproduktion mit RFID-Technik von Siemens modernisiert.<br />

Mit der während des laufenden Betriebs implementierten neuen<br />

Lösung für die Werkstückerkennung kann die 30 Jahre alte Anlage auch<br />

weiterhin ihren Beitrag zur Produktivität am Standort leisten.<br />

38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01 + 02 Nach der Modernisierung lesen und schreiben<br />

insgesamt 40 Simatic RF350 Reader die Werkstückdaten<br />

auf die Transponder an den Paletten<br />

01<br />

Die flexible automatisierte Fertigung – kurz FAF-Anlage –<br />

nimmt fast eine gesamte Halle bei GKN Driveline in<br />

Offenbach ein. Im Sekundentakt heben und senken sich<br />

die langen Räumnadeln an den fünf Räummaschinen,<br />

werden Teile aus der Bearbeitung in die Waschanlage, die Härteanlage<br />

und den Anlassofen gefördert. Hier produziert das Unternehmen<br />

einen Großteil seiner Kugelnaben, die als Kernkomponente<br />

in Gleichlaufgelenksystemen in unzähligen Fahrzeugen im<br />

Einsatz sind. Alle Maschinen sind miteinander verkettet: Bis zu<br />

12 Werkstücke werden auf Paletten automatisch von einer Station<br />

zur nächsten transportiert und entsprechend der Spezifikation<br />

bearbeitet.<br />

Damit die Werkstücke jeden Arbeitsschritt exakt nach Vorgabe<br />

durchlaufen, ist jede der Paletten mit einem RFID-Tag versehen.<br />

Darauf sind die Informationen zu Werkstücken und Prozess gespeichert<br />

und werden im Prozess aktualisiert, sodass jederzeit<br />

nachvollziehbar ist, welche Schritte bereits abgeschlossen sind<br />

und welche noch ausstehen. Über Lesegeräte wird jede Palette<br />

identifiziert, der entsprechenden Bearbeitungsstation zugeführt<br />

und nach Abschluss des Arbeitsschrittes wieder in die Fördersysteme<br />

eingeschleust – völlig ohne manuellen Eingriff. Die komplexen<br />

Abläufe werden seit mehr als 30 Jahren von einer Simatic S5<br />

gesteuert, die rund um die Uhr ihren Dienst zuverlässig verrichtet<br />

und für die Produktivität am Standort entscheidend ist.<br />

ZEITKRITISCHE MODERNISIERUNG<br />

EINER SCHLÜSSELANLAGE<br />

Nichtsdestotrotz müssen an der Anlage immer wieder auch<br />

zentrale Komponenten getauscht oder modernisiert werden.<br />

Und da bei einem Ausfall der Anlage die gesamte Produktion am<br />

Standort Offenbach in Mitleidenschaft gezogen wird, steht dabei<br />

immer die Verfügbarkeit an erster Stelle. Andreas Bartsch, GKN<br />

Driveline, Site Service Maintenance erläutert: „Für geplante<br />

Reparaturen an der Anlage haben wir immer nur kleine Zeitfenster<br />

zur Verfügung. Wichtig ist daher, dass sich eine neue Komponente<br />

so reibungslos wie möglich integrieren lässt.“ Das galt auch<br />

für die Modernisierung von insgesamt 40 Moby I-Readern zum<br />

Auslesen und Beschreiben von Paletten. Wichtig dabei war, dass<br />

die neuen RFID-Systeme kompatibel mit der vorhandenen Automatisierungstechnik<br />

und insbesondere mit der vorhandenen<br />

S5-Steuerung sein sollten.<br />

Mit der neuen Lösung lassen sich die aktuellen Simatic RF350<br />

Reader einfach über ein Adapterkabel an die vorhandene Schnittstelle<br />

zur Simatic S5 anschließen. Der Reader erkennt automatisch<br />

das serielle Protokoll und stellt das Moby I-Protokoll ein,<br />

wenn er an einem Moby I-fähigen Kommunikationsmodul angeschlossen<br />

ist. Die Moby I-Emulation verarbeitet die Telegramme<br />

des Moby I-Protokolls an seiner seriellen Schnittstelle und kommuniziert<br />

die Informationen nahtlos mit den dazu passenden<br />

RF300-Transpondern. Dadurch konnte GKN Driveline die vorhandene<br />

Projektierung weiter nutzen.<br />

Um mögliche Produktionsausfälle zu vermeiden, wurde das<br />

neue System in nur drei Tagen in Betrieb genommen, und zwar<br />

während der weihnachtlichen Betriebsschließung. Seitdem arbeiten<br />

die neuen Simatic RF Systeme zuverlässig.<br />

Bilder: Siemens<br />

www.siemens.com<br />

02<br />

UNTERNEHMEN<br />

Siemens AG<br />

Werner-von-Siemens-Straße 1<br />

80333 München<br />

Tel.: +49 89 636-00<br />

E-Mail: contact@siemens.com<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.siemens.de/ident<br />

HF-RFID-SYSTEM FÜR HÖCHSTE<br />

ANSPRÜCHE<br />

Dank sehr schneller Datenübertragung und<br />

großem Datenspeicher eignet sich das kompakte<br />

RFID-System Simatic RF300 ideal für<br />

den Einsatz in Montagelinien, flexiblen<br />

Fertigungslösungen und Automatisierungsanwendungen.<br />

Zudem punktet es mit<br />

weitreichenden Status- und Diagnosefunktionen<br />

sowie einfacher Integration in die<br />

vorhandene Infrastruktur. Durch Analyse<br />

der Daten, die mithilfe von Simatic RF300 in<br />

Cloud-Applikationen gelangen, werden<br />

Produktionsprozesse unternehmensübergreifend<br />

transparent.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> 39


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

INTELLIGENTES MOBILES REMOTE-<br />

MONITORING VON INDUSTRIEANLAGEN<br />

Temperatur zu hoch, Stückzahl zu niedrig, das Förderband<br />

stoppt? Der Engineering-Spezialist in-tech hat<br />

sich dieser potenziellen Gefahrenquellen in industriellen<br />

Betrieben angenommen und easymon entwickelt.<br />

Mit dieser mobilen Software können Anwender ihre<br />

Maschinen und Anlagen komfortabel vom Handy aus<br />

überwachen. Sie können<br />

auf Datenwerte der<br />

Steuerung live zugreifen<br />

und werden in Echtzeit<br />

informiert, wenn ein<br />

manuelles Eingreifen<br />

notwendig wird. Die<br />

Software ist im App Store<br />

von Phoenix Contact<br />

erhältlich. „Anlagenbetreiber,<br />

die PLCnext-Steuerungen<br />

von Phoenix Contact einsetzen, können sich<br />

easymon herunterladen und sofort einsetzen.“, erklärt<br />

Tobias Wagner, Geschäftsführer bei in-tech. Die<br />

Software ist an verschiedene Industriesysteme anpassbar<br />

und kann auch erweitert werden, um beispielsweise<br />

individuelle „Predictive Maintenance“-Anwendungen<br />

zu realisieren. Jeder Anwender kann das für ihn am<br />

besten passende Angebot auswählen und zahlt eine<br />

Pauschale pro Monat – ohne versteckte Kosten.<br />

www.in-tech.com<br />

MAINTENANCE MANAGER<br />

OPTIMIERT WARTUNG<br />

Docufy präsentiert mit<br />

dem Maintenance<br />

Manger (DMM) einen<br />

neuen Eckpfeiler seiner<br />

Software-Suite, mit der<br />

Unternehmen ihre<br />

Informationen<br />

erschließen und mit<br />

intelligenter Wissensnutzung<br />

ihren Erfolg<br />

nachhaltig steigern können sollen. Durch die digitale<br />

Verknüpfung von Regelwartung mit Maschinendaten wird<br />

eine vorausschauende und zeitoptimierte Wartung möglich.<br />

Der DMM ist ein intelligentes Computerized Maintenance<br />

Management System (CMMS). Es besteht aus einer cloudgestützten<br />

Webanwendung und einer nativen mobilen App für<br />

den Servicetechniker oder Maschinenbediener. Im DMM<br />

werden die importierten Wartungstätigkeiten und Handlungsanweisungen<br />

je Maschine verwaltet und automatisiert<br />

Wartungsaufträge erstellt und geplant. Die Aufträge werden<br />

dann an die App gesendet, die auf der Content Delivery<br />

Plattform TopicPilot von Docufy basiert. Der Servicetechniker<br />

arbeitet den Auftrag vor Ort ab und kann in der App direkt<br />

Rückmeldung inklusive Fotos an den Wartungsmanager<br />

geben. Dadurch entstehen fertige Wartungsberichte, die je<br />

nach Bedarf weiter genutzt werden können.<br />

www.docufy.de<br />

NEUE LINEARFÜHRUNGEN FÜR EINE TEILEREINIGUNG<br />

In der Teilereinigung der Motorenproduktion eines Automobilwerkes kam es zu<br />

durchschnittlich vier Ausfällen der Linearführungen pro Monat, die starke<br />

Auswirkungen auf die Produktivität der gesamten Linie hatten. Daher baten die<br />

Verantwortlichen die Experten von NSK um eine fachkundige Einschätzung im<br />

Rahmen des AIP-Programms (Added Value Programme). Die Untersuchung<br />

zeigte, dass die Linearführungen stark korrodierten. Verursacht wurde dies<br />

durch eine Mischung aus Reinigungschemikalien, Kühlschmierstoffen und<br />

Metallrückständen. Die Oxidation führte zum Festfressen der Linearführungen,<br />

die daraufhin ausgetauscht werden mussten, was jedes Mal Stillstandzeiten<br />

zur Folge hatte. NSK empfahl daher den Einsatz von Linearführungen der NH-Serie in hartverchromter Ausführung. Eine erfolgreiche<br />

sechsmonatige Testphase ohne jegliche Ausfälle zeigte, dass der Einsatz dieser Linearführungen an den Teilereinigungsanlagen<br />

für erhebliche Einsparungen sorgt. Wenn man die Kosten für Produktionsstillstand, Ersatzteile, Aufwand für den Austausch<br />

und zusätzliche Schmierung einrechnet, spart der Automobilhersteller jetzt pro Jahr mehr als 577 000 Euro.<br />

www.nskeurope.de<br />

40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

NEUES TOOL FÜR DIGITAL GESTÜTZTES<br />

WARTUNGSMANAGEMENT<br />

Für die Aufgabenverteilung,<br />

Kontrolle, Dokumentation<br />

sowie für die<br />

nahtlose Kommunikation<br />

aller an Wartungsund<br />

Instandhaltungsprozessen<br />

Beteiligten<br />

hat das Softwarehaus<br />

Dr. Eckhardt+Partner<br />

das Tool Excelation.io<br />

entwickelt. Excelation.<br />

io mindert manuellen Kraftaufwand und bündelt schlagkräftig<br />

Terminkoordination, Mängeltracking sowie Einsicht in<br />

Progression. Alle Punkte bleiben klar vor Augen. Wartungstechniker<br />

erkennen anhand der übersichtlichen Technik-Ansicht<br />

Assets per QR-Code, tauschen Informationen aus,<br />

dokumentieren vor Ort Auffälligkeiten, Kosten, Arbeitszeiten.<br />

Im Wartungsrhythmus erinnert die Cloudlösung technisch<br />

Zuständige an ausstehende To-dos. Wartungsleiter weisen<br />

Aufträge zu, übertragen Erfassungen und Notizen an<br />

Ausführende, die via Ampelsystem Aufträge priorisieren.<br />

Entscheidungsträger kommunizieren nahtlos mit Technikern<br />

und aktivieren neue Mitarbeiter. Via Manager-Ansicht<br />

bleiben sie remote auf Stand; die Ampelfunktion ruft sie,<br />

wenn erforderlich, zu konkretem Eingreifen auf.<br />

www.excelation.io<br />

UNBEABSICHTIGTEN WIEDERANLAUF<br />

BEI LOCKOUT VERHINDERN<br />

Für die Lichtgitterfamilie PSENopt II von Pilz steht mit PSENopt<br />

II lockout jetzt eine Wiederanlaufsperre zur Verfügung. Diese<br />

verhindert ein unbeabsichtigtes Wiederanlaufen der Maschine,<br />

zum Beispiel bei Wartungsarbeiten in Gefahrenbereichen.<br />

Zusätzliche Sicherheitssensoren sind nicht notwendig, eine<br />

visuelle Inspektion der Gefahrenstelle ist damit ab sofort<br />

überflüssig.<br />

PSENopt II lockout lässt sich schnell montieren: Die Montagevorrichtung<br />

wird einfach seitlich am Lichtgitter befestigt. Auch<br />

das Handling ist unkompliziert: Der Schwenkarm kann, sobald<br />

der Gefahrenbereich betreten wird, vor das Sichtfeld des<br />

Lichtgitters geklappt<br />

werden, etwa bei<br />

Wartungsarbeiten.<br />

Zusätzliche Sicherheit<br />

bietet hierbei ein<br />

Schloss, das ein erneutes<br />

Verstellen des<br />

Schwenkarms ausschließt.<br />

Durch die so<br />

erzwungene Unterbrechung<br />

des Sichtfelds hat das Lichtgitter kein freies Sichtfeld<br />

mehr, was den Wiederanlauf verhindert. Anwender sparen<br />

durch dieses einfache Handling Zeit, was die Verfügbarkeit<br />

ihrer Maschine oder Anlage erhöht.<br />

www.pilz.com<br />

26.–27. Oktober <strong>2021</strong><br />

Messe Stuttgart<br />

Instandhaltung schafft und bewahrt Werte: Egal ob klassische Instandhaltung<br />

mit dem Schraubenschlüssel oder digitale Services mit der Datenbrille. Die Themen<br />

auf der IN.STAND reichen von Reinigung, Wartung und Ersatzteilmanagement,<br />

über Retrofit und Monitoring, bis hin zu Predictive Maintenance und softwaregestützter,<br />

mobiler Instandhaltung. Bleiben Sie auf dem neuesten Stand und<br />

vernetzen Sie sich mit anderen Experten!<br />

Jetzt informieren und anmelden!<br />

www.in-stand.de #instand21


LOCATION<br />

INTELLIGENCE<br />

Ohne Data Scientists wäre unsere Wirtschaft nicht dort,<br />

wo sie heute steht. Sie haben dazu beigetragen, dass<br />

datenbasierte Entscheidungen und die Prozessautomatisierung<br />

möglich sind. Doch es gibt eine Ebene,<br />

deren Wichtigkeit viele noch immer übersehen – und das ist die<br />

der Geodaten. Allerdings werden gerade diese in Zukunft unter<br />

anderem für produzierende Unternehmen wichtiger denn je.<br />

GEODATEN SCHAFFEN ORIENTIERUNG<br />

An großen Produktionstandorten ist die räumliche Informationsdichte<br />

extrem hoch. Vor allem die Infrastruktur, die sich in einem<br />

ständigen Wandel befindet, ist eine nie versiegende Datenquelle.<br />

Leitungsnetze für Strom, Wasser und andere Stoffe fungieren hier<br />

als zentrales Nervensystem, und um den Ansprüchen stets gerecht<br />

zu werden, sind Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen an<br />

der Tagesordnung. Hier den Überblick zu behalten, ist das A und<br />

O, denn nur so können zum Beispiel Schadstoffbelastungen<br />

durch Altlasten einkalkuliert werden. Und genau hier kommen<br />

Geodaten und damit digitale kartenbasierte Analysewerkzeuge<br />

ins Spiel: Ohne sie ist es für ein produzierendes Unternehmen<br />

äußerst schwer, zu wachsen und gleichzeitig alle rechtlichen und<br />

sicherheitsrelevanten Bestimmungen einzuhalten.<br />

ES GEHT AUCH MEHR: 4D-PERSPEKTIVE<br />

Um Risiken oder Optimierungspotenziale erkennen zu können,<br />

ist es die Aufgabe der Data Scientists, alle verfügbaren Informationen<br />

in einen größeren Kontext zu setzen, wobei Karten, die diese<br />

visualisieren, ein nützliches Hilfsmittel darstellen. Nur so können<br />

sie tiefere Einblicke erhalten, die ansonsten unsichtbar blieben.<br />

Ein Gelände, auf dem das bereits in Perfektion funktioniert,<br />

ist der Rotterdamer Hafen (kleines Bild). Er ist einer der größten<br />

Häfen der Welt, in dem jedes Jahr fast eine halbe Milliarde Tonnen<br />

von Gütern abgefertigt werden und zu dem auch mehr als 50<br />

Raffinerien und Chemieunternehmen gehören. Im Zuge der digitalen<br />

Transformation wurden überall auf dem Gelände Sensoren<br />

installiert. Die Daten werden von einem Geoinformationssystem<br />

(GIS) empfangen, verarbeitet und in Echtzeit analysiert. Dank<br />

GIS wird ihnen eine 4D-Perspektive des Hafengeländes geboten,<br />

die nicht nur die dreidimensionale Lokalisierung von Gebäuden,<br />

Maschinen und Leitungen ermöglicht, sondern auch andere<br />

Dimensionen wie das Gewicht bestimmter Objekte berücksichtigt.<br />

Doch was heißt das für industrielle Unternehmen?<br />

Bild: Esri Deutschland<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

EINE NEUE ÄRA BRICHT AN...<br />

In Zeiten des Internet of Things und künstlicher Intelligenz<br />

stehen uns mehr Daten als je zuvor zur Verfügung. Sie müssen<br />

jedoch fundiert erfasst und analysiert werden. Durch die Kombination<br />

von Datenlayern mit einer intelligenten Karte können<br />

Produktionsverantwortliche beispielweise neue Standorte oder<br />

deren Ausbau bewerten, sie können logistische Touren und<br />

Lieferketten optimieren oder Lieferprozesse in Echtzeit verfolgen.<br />

Sie können den Wartungsbedarf von Industrieanlagen besser erkennen<br />

und nicht zu vergessen wird dadurch auch eine neue Art<br />

der Visualisierung und Kommunikation möglich.<br />

Autor: Marko Prisky, Director Product and Portfolio Management bei Esri DECH<br />

www.esri.de<br />

42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


<strong>MY</strong><br />

DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />

19186<br />

04 April <strong>2021</strong><br />

Sie wollen auch für Ihr<br />

Unternehmen die Production<br />

Excellence erreichen? Dann<br />

sichern Sie sich das Knowhow<br />

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<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> macht Ihre<br />

Produktion smart!<br />

TITEL<br />

<strong>10</strong><br />

18<br />

40<br />

Mit Robotik wirtschaftlich<br />

automatisieren<br />

Digitalisierung ist für<br />

uns alle ein Lernprozess<br />

Warum sich Retrofit von<br />

Bestandsanlagen lohnt<br />

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9 Print-Ausgaben im Jahr<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Die Konturenlehre<br />

Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />

Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />

Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />

Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />

(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />

+


UMWELTTECHNIK<br />

SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

INDUSTRIESCHLAUCHPUMPEN FÜR<br />

SCHWIERIGE FÖRDERANWENDUNGEN<br />

IN DER RAUCHGASREINIGUNG<br />

UMWELTTECHNIK


DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />

DR. CARL-GEORG VON<br />

RICHTHOFEN<br />

Was gehört zu Ihren Aufgaben als Umweltbeauftragter<br />

bei Evonik?<br />

Als beauftragte Person ist man berechtigt und<br />

verpflichtet, auf die Entwicklung und Einführung<br />

umweltfreundlicher Verfahren sowie umweltfreundlicher<br />

Erzeugnisse hinzuwirken. Ferner<br />

berate ich die Betreiber und die Betriebsangehörigen<br />

in Angelegenheiten, die für den Umweltschutz<br />

bedeutsam sein könnten. Hierzu gehört<br />

auch die Schulung der MitarbeiterInnen.<br />

Wie sorgt Evonik für produktionsintegrierten<br />

Umweltschutz?<br />

Prozesse werden kontinuierlich verbessert, um<br />

den Ertrag zu steigern und gleichzeitig Energie<br />

und Rohstoffe effizienter zu nutzen sowie Emissionen<br />

zu senken und Abfälle zu reduzieren. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, sind MitarbeiterInnen,<br />

die mit offenen Augen und Ohren für Umweltaspekte<br />

durch ihr Arbeitsumfeld gehen und etwas<br />

verändern wollen, der wichtigste Baustein.<br />

Wie erreichen Sie die Optimierungen?<br />

Welche Technologien oder technische Ausrüstungen<br />

benötigt werden, hängt aus meiner Sicht von<br />

den Randbedingungen im jeweiligen Betrieb ab.<br />

Mal können es technische Lösungen sein, mal<br />

organisatorische. Ein Netzwerk unterschiedlicher<br />

Fachabteilungen, die administrativ, aber auch<br />

operativ tätig sind, ist notwendig.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Wie sind Sie Umweltbeauftragter geworden?<br />

Ich habe mich bewusst auf eine Position in einer<br />

administrativ arbeitenden „Umweltabteilung“<br />

beworben. Für mich ist das Thema Umweltschutz<br />

von zentraler Bedeutung und hat daher schon<br />

früh mein Interesse geweckt. Nach einigen Jahren<br />

der Einarbeitung in Aufgabengebiete mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten bestand die Möglichkeit,<br />

die Nachfolge eines Beauftragten anzutreten,<br />

die ich gerne ergriffen habe.<br />

Warum liegt Ihnen der Umweltschutz am<br />

Herzen?<br />

Umweltschutz ist ein essenzieller Teil unserer<br />

Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.<br />

Nur so kann deren Lebensgrundlage sowie<br />

Gesundheit gesichert werden. Betrachtet man die<br />

Entwicklungen der Wasser- und Luftqualität oder<br />

den Umgang mit Wertstoffen, so erkennt man,<br />

dass der Umweltschutz große Beiträge geleistet<br />

hat und in Zukunft weiterhin leisten wird.<br />

Fotos: Evonik<br />

www.evonik.de<br />

▼<br />

„DAS THEMA UMWELTSCHUTZ<br />

HAT SCHON FRÜH MEIN<br />

INTERESSE GEWECKT.“<br />

Dr. Carl-Georg von Richthofen,<br />

Leiter Immissionsschutz, Evonik,<br />

Chemiepark Marl


RÜHRWERKE IN DER WASSERVERSORGUNG<br />

Das Hypermix-Rührwerk ist seit kurzem<br />

in einer Produktionsanlage der spanischen<br />

Firma García Carrión, einem<br />

Hersteller für Weine und Säfte in<br />

Spanien im Einsatz. Um die Wasserversorgung<br />

der Produktionsanlage sicherzustellen,<br />

wurden zwei große Tanks à<br />

18 300 m³ Fassungsvolumen angeschafft.<br />

Fünf der Rührwerke sind<br />

mittlerweile in den Behältern im<br />

Einsatz, um eine Temperaturschichtung<br />

des gelagerten Wassers und folglich<br />

eine Nachverkeimung sowie Algenbildung zu verhindern. Zudem wird durch die<br />

permanente Durchmischung ein dosiert eingebrachtes Desinfektionsmittel gleichmäßig<br />

im Wasser verteilt. Bevor die Rührwerke einsatzbereit ausgeliefert werden<br />

konnten, wurden aufgrund der Komplexität und Größe der Tanks zunächst CFD-Simulationen<br />

(Computational Fluid Dynamics) durchgeführt, um die Anzahl und<br />

Positionierung der Rührwerke zu bestätigen. Da die Behälter zwar volumengleich,<br />

jedoch unterschiedlich geformt sind, erwiesen sich für einen Behälter drei, für den<br />

anderen lediglich zwei Rührwerke als optimal. Im nächsten Schritt wurden diese aus<br />

den Einzelkomponenten (Rührkörper, Antrieb, Hebeseile, Anschlusskabel inklusive<br />

Schutzschlauch, Gestell und Kleinteile) bei Invent in Erlangen zusammengebaut und<br />

getestet. Dabei wurden auch die zum Ansteuern der Rührwerke dienenden<br />

Frequenz umrichter konfiguriert. So vorbereitet konnte der Kunde in Spanien die fünf<br />

Hypermix-Rührwerke selbst in den Tanks installieren. Später waren zwei Invent-Mitarbeiter<br />

vor Ort, um die Rührwerke im Betrieb zu testen. Seitdem befinden sich die<br />

Maschinen zur Zufriedenheit aller in einwandfreiem Betrieb.<br />

www.invent-uv.de<br />

SPITZEN-<br />

TECHNOLOGIE<br />

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ENTSORGUNGSKOSTEN MIT RESTMÜLLPRESSEN REDUZIEREN<br />

Restmüllpressen von Strautmann<br />

verdichten in vielen Branchen den<br />

anfallenden Abfall. Mit der MT 240,<br />

RC 660/770 und RC 1 <strong>10</strong>0 werden<br />

Entsorgungsbehälter mit einem<br />

Fassungsvermögen von 240 bis<br />

1 <strong>10</strong>0 l verdichtet. Die Bedienung<br />

der Pressen ist laut Hersteller<br />

bequem und einfach. Der Behälter<br />

wird in die Stahlkonstruktion der<br />

Presse gestellt und mit Kartonage<br />

oder Folie befüllt. Wenn der<br />

Behälter voll ist, wird mittels<br />

ergonomischer Zwei-Hand-Bedienung das Material im Behälter verdichtet. Das<br />

Volumen des Materials wird um bis zu 75 % reduziert. Zeit- und kraftaufwändiges<br />

Nachdrücken ist nicht mehr notwendig. Die Konstruktion der beiden Restmüllpressen<br />

ermöglicht außerdem, die Wertstoffe in den Behältern zu verdichten, ohne Druck<br />

auf die Räder auszuüben. Eine lange Lebensdauer der Entsorgungsbehälter ist somit<br />

gegeben. Aufgrund der hohen Verdichtung der Wertstoffe sinkt das Abholintervall<br />

und Transportwege werden eingespart.<br />

www.strautmann-umwelt.de<br />

ZERKLEINERN UND TRENNEN<br />

Seit Mai liefert Doppstadt die Walzenzerkleinerer Inventhor Type 6 und Methor<br />

sowie Trenntechnik in Form des SWS an seine Kunden aus. Im Bereich Siebmaschinen<br />

sollen zudem bald weitere Neuheiten vorgestellt werden. Der Hersteller treibt die<br />

Entwicklung einer Drei-Fraktionen-Siebmaschine sowie neuer Varianten der<br />

SM 620-Flex und SM 720-Flex voran. Darüber hinaus beginnt das Unternehmen mit<br />

der Entwicklung eines neuen schnelllaufenden Zerkleinerers, der langfristig die<br />

AK-Baureihe ersetzen und gleichzeitig neue Anwendungsgebiete bedienen soll. Viele<br />

der neuen mobilen Lösungen sind auch als stationäre Einheit verfügbar.<br />

www.doppstadt.de


UMWELTTECHNIK<br />

KORROSIVE MEDIEN IN DER RAUCHGAS-<br />

REINIGUNG EFFIZIENT FÖRDERN<br />

Industrieschlauchpumpen bieten eine<br />

leistungsfähige und zuverlässige Lösung für viele<br />

Förderaufgaben in Müllverbrennungsanlagen. In<br />

der Abfallverwertungsanlage AVA Velsen<br />

konnten die Pumpen ihre Eignung bei der<br />

Verarbeitung von korrosiven und abrasiven<br />

Fördermedien in mehreren Prozessstufen der<br />

Rauchgasreinigung unter Beweis stellen.<br />

Autor: Christian Paschen, Commercial Manager,<br />

Watson-Marlow GmbH, Velbert<br />

Der Zweckverband Entsorgungsverband Saar (EVS) ist ein<br />

Zusammenschluss aller 52 Kommunen im Saarland. Der<br />

EVS ist im gesamten Bundesland für die überörtliche<br />

Abwasserreinigung und umweltgerechte Abfallentsorgung<br />

verantwortlich. Die nicht recycelbaren Abfälle, insbesondere<br />

ein Großteil des Rest- und Gewerbeabfalls wird in der Müllverbrennungsanlage<br />

AVA Velsen thermisch verwertet.<br />

Insgesamt werden jährlich in der AVA Velsen rund 255 000 t<br />

Restabfall verwertet und dabei ca. 150 000 MWh Strom produziert.<br />

Ermöglicht wurde dies durch eine optimierte Abfallzuweisung<br />

und einen störungsarmen Betrieb, basierend auf der konsequenten<br />

Nutzung moderner und zuverlässiger Technologien.<br />

Die bei der Verbrennung des Abfalls entstehenden Rauchgase<br />

werden in eine mehrstufige Rauchgasreinigung geleitet, um<br />

Schadstoffe zu entfernen. Für die Rauchgaswäsche wird das<br />

Rauchgas zunächst in der sogenannten Quench durch intensive<br />

Bedüsung mit Wasser abgekühlt, dabei werden erste Schadstoffe<br />

ausgespült. Das belastete Waschwasser („Quenchwasser“) wird<br />

später weiteren Behandlungsschritten unterworfen, um weitere<br />

Schadstoffe auszufällen und abzufiltrieren.<br />

S4 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


ALLES VON<br />

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01 Pumpe zur Verarbeitung von Filtraten in der Rauchgasreinigung<br />

Für den Transport des Waschwassers kamen bis vor einiger Zeit in der gesamten Anlage<br />

mehrere Kreiselpumpen zum Einsatz. Da das Waschwasser sehr sauer (pH-Wert 0) und<br />

sehr stark korrosiv ist, kam es bei diesen Pumpen immer wieder zu Ausfällen: Besonders<br />

die Gleitringdichtungen der Kreiselpumpen erwiesen sich als anfällig für Schäden und<br />

mussten häufig getauscht werden, berichtet der für die Bereiche Abwasseraufbereitung/<br />

Eindampfanlage zuständige Teamleiter der AVA Velsen GmbH. In vielen Fällen erwiesen<br />

sich die Schäden sogar als so gravierend, dass der gesamte Pumpenkopf der Kreiselpumpen<br />

ersetzt werden musste – mit erheblichen Kosten für Ersatzteile und Ausfallzeiten.<br />

FÖRDERUNG OHNE DICHTUNGEN UND VENTILE<br />

Eine Lösung für diese Probleme fand die AVA Velsen GmbH in den Schlauchpumpen<br />

von Bredel Hose Pumps. Diese leistungsfähigen Industrieschlauchpumpen für hohe<br />

Drücke und Fördermengen werden in Deutschland seit Anfang des Jahres exklusiv<br />

durch Watson-Marlow vertrieben. Sie benötigen weder Dichtungen noch andere Zusatzausrüstung<br />

wie Kugelrückschlagventile, Membranen, Buchsen, eingetauchte Rotoren,<br />

Statoren oder Kolben, die undicht werden, verstopfen oder korrodieren können<br />

und dann aufwändig ersetzt werden müssen. Es kommen keinerlei bewegliche<br />

Teile mit dem Medium in Berührung.<br />

Die einzigen Verschleißteile bei diesen Schlauchpumpen sind die präzisionsgefertigten<br />

Schlauchelemente. Je nach Anwendung und Einsatzzweck stehen sie in einer Vielzahl an<br />

unterschiedlichen Materialien zur Verfügung, darunter EPDM, das eine ausgezeichnete<br />

Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Chemikalien und konzentrierte Säuren bietet.<br />

Insgesamt wurden vier Kreiselpumpen in der Abwasseraufbereitung durch Industrieschlauchpumpen<br />

des Modells Bredel 65 ersetzt. Mit großem Erfolg: Die Standzeit<br />

der Schlauchelemente aus EPDM beträgt circa fünf Monate, die Gesamtkosten reduzierten<br />

sich durch den Einsatz der Bredel Schlauchpumpen im Vergleich zu den vorher<br />

eingesetzten Kreiselpumpen um mehr als 50 %.<br />

ab <strong>10</strong>7,64 €<br />

zzgl. MwSt.<br />

DRUCKSENSOR<br />

für allgemeine industrielle<br />

Anwendungen, Typ A-<strong>10</strong><br />

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CrNi-Stahl-Ausführung,<br />

Typ 232.50<br />

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MINIATUR-WIDERSTANDS-<br />

THERMOMETER<br />

zum Einschrauben,<br />

Typ TR33<br />

VERARBEITUNG VON KALKMILCH<br />

Ihre Eignung für schwierige und anspruchsvolle Förderanwendungen konnten die<br />

Industrieschlauchpumpen bereits bei einer weiteren Anwendung in der AVA Velsen


03<br />

02 Industrieschlauchpumpe zur Förderung<br />

einer gesättigten NaCl-Lösung<br />

02<br />

03 Die Schlauchelemente sind mit mehreren<br />

extrudierten Schichten aus geflochtenem<br />

Nylon verstärkt<br />

UMWELTTECHNIK<br />

unter Beweis stellen: Dem Waschwasser wird in einem weiteren<br />

Arbeitsschritt in einer Behandlungsanlage Kalkmilch zugeführt,<br />

dadurch kann das Schwefeldioxid in Form von Gips abfiltriert<br />

werden. Für den Transport der Kalkmilch kam zunächst eine<br />

Drehkolbenpumpe zum Einsatz. Durch den abrasiven Charakter<br />

und relativ hohen Feststoffanteil der Kalkmilch erwies sich diese<br />

Pumpe als sehr störungsanfällig und verursachte hohe Kosten<br />

durch Reparaturen und Ausfallzeiten.<br />

Die Lösung bot auch hier eine robuste Industrieschlauchpumpe.<br />

Eine Pumpe der Größe Bredel 40 fördert die Kalkmilch<br />

nun mit hoher Zuverlässigkeit. Die verwendeten Schlauchelemente<br />

erzielen eine Standzeit von circa neun Monaten, berichtet<br />

der zuständige Teamleiter zufrieden. Zur Sicherheit wird<br />

das Schlauchelement im Rahmen einer geplanten Wartung<br />

aber alle sechs Monate ausgetauscht. Die Kosten dafür sind im<br />

Vergleich zu den Reparaturkosten der Drehkolbenpumpe sehr<br />

gering und der Austausch lässt sich schnell und einfach vor Ort<br />

durchführen. Aus diesen Gründen kommen die Pumpen in verschiedenen<br />

Größen in der AVA Velsen mittlerweile auch für die<br />

Förderung einer gesättigten NaCl-Lösung sowie von Filtraten<br />

zum Einsatz.<br />

Da die Pumpen einer korrosiven Atmosphäre ausgesetzt sind,<br />

wurden die Komponenten möglichst in Edelstahl ausgeführt. Die<br />

Pumpen werden zudem nach dem Lackierstandard C4 lackiert<br />

oder sind mit einer doppelten Lackschicht geschützt. Auf Wunsch<br />

stehen auch Bredel DuCoNite Pumpen mit einem lackfreien, galvanisch<br />

beschichteten Pumpengehäuse für aggressive Atmosphären<br />

zur Verfügung.<br />

GERINGER WARTUNGSBEDARF<br />

Bei den Einsätzen in der AVA Velsen können die Industrieschlauchpumpen<br />

die zahlreichen Vorteile von Schlauchpumpen<br />

für die Verarbeitung von aggressiven oder abrasiven Fördermedien<br />

unter Beweis stellen: Sie bieten eine Ansaughöhe bis zu<br />

9,5 m, sind selbstansaugend und bieten gute Trockenlaufeigenschaften.<br />

Ohne interne Dichtungen oder Ventile kommen keinerlei<br />

bewegliche Teile mit dem Medium in Berührung, sie überzeugen<br />

durch eine hohe Zuverlässigkeit und einen geringen Wartungsbedarf.<br />

Für maximale Zuverlässigkeit sorgt auch das patentierte, direkt<br />

gekoppelte Design: Es vereint die Zuverlässigkeit der Lagerstuhlbauweise<br />

mit den Vorteilen der kompakten Blockbauweise: Eine<br />

Pufferzone schützt das Getriebe, die Lager und den Pumpenkopf<br />

bei Leckagen. Schwerlastlager des Pumpenrotors nehmen die Radialbelastung<br />

auf, die Antriebswelle überträgt damit nur das Dreh-<br />

moment und die Drehzahl, die für die Anwendung benötigt wird.<br />

Je nach Modell und Größe bieten Bredel Schlauchpumpen eine<br />

hohe Fördermenge bis <strong>10</strong>8 000 l bei einem Druck bis zu 16 bar<br />

und fördern abrasive Schlämme und pastöse und viskose Medien<br />

mit bis zu 80 % Feststoffanteilen mit <strong>10</strong>0%iger volumetrischer Genauigkeit.<br />

Aus diesen Gründen sind Bredel Schlauchpumpen die erste<br />

Wahl für viele Anwendungen in der Umweltindustrie und Energiewirtschaft.<br />

In diesen Industrien kommen sie überall dort zum<br />

Einsatz, wo korrosive, viskose, abrasive oder andere schwierig zu<br />

verarbeitende Medien sicher gefördert werden müssen. Zu den<br />

Einsatzgebieten zählen Laugen, Säuren, Flockungshilfsmittel<br />

oder andere Chemikalien, Prozess- und Abwasser, ebenso wie<br />

Schlämme, Laken oder Schlicker, Additive oder Farbstoffe,<br />

Weichmacher oder Lösungsmittel. Im Vergleich zu anderen Pumpenarten<br />

ermöglichen sie dabei häufig signifikante Einsparungen<br />

bei den Gesamtbetriebskosten und eine schnelle Amortisationszeit<br />

von häufig weniger als zwölf Monaten.<br />

ZUSAMMENSPIEL VON PUMPE UND SCHLAUCH<br />

Herzstück jeder Industrieschlauchpumpe ist das Schlauchelement.<br />

Es ist nicht nur das einzige Verschleißteil, sondern auch<br />

das einzige produktberührende Bauteil an der gesamten Pumpe.<br />

Nur eine perfekte Abstimmung von Pumpe und Schlauchelement<br />

bietet das Maximum an Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit:<br />

Als einer der wenigen Hersteller von Schlauchpumpen verfügt<br />

Bredel über eine eigene Produktion von Hochleistungsschlauchelementen<br />

– speziell und ausschließlich zum Einsatz mit den eigenen<br />

Schlauchpumpen.<br />

Anders als viele Schläuche anderer Hersteller sind Bredel<br />

Schlauchelemente präzisionsgefertigt. Das bedeutet: Es kommen<br />

ausschließlich Gummimischungen höchster Qualität<br />

zum Einsatz, verstärkt mit mehreren extrudierten Schichten<br />

aus geflochtenem Nylon, die für das automatische Wiederaufrichten<br />

des Schlauchelements und eine starke Ansaugleistung<br />

der Pumpe sorgen. Die Pumpe arbeitet dadurch trocken selbstansaugend<br />

und kann selbst Medien mit hoher Viskosität problemlos<br />

verarbeiten. Durch die extrudierten Schichten bietet<br />

das Schlauchelement eine höhere Festigkeit und längere Lebensdauer<br />

als Schlauchelemente, deren Schichten lediglich<br />

gewickelt sind.<br />

Fotos: Watson-Marlow Fluid Technology Group<br />

www.wmftg.de<br />

S6 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


EFFIZIENTERES BATTERIERECYCLING<br />

Im Jahr 2030 müssen Experten zufolge mehr als 1,5 Mio. t Batteriezellen von Elektrofahrzeugen<br />

entsorgt werden. Dazu kommen Abfälle aus der Zellproduktion, der Produktion von<br />

Kathodenmaterialien sowie deren Vorstufen. Durch Batterierecycling können wertvolle<br />

Rohstoffe zurückgewonnen und neu verarbeitet werden. Jedoch ist dieser Prozess bisher<br />

sehr energieintensiv, es entstehen große Mengen Salze, die entsorgt werden müssen. Auch<br />

die Ausbeute an Rohstoffen ist noch zu gering. Deshalb hat die BASF dafür ein neues,<br />

hocheffizientes chemisches Verfahren entwickelt: Das in der Batterie enthaltene Lithium<br />

wird in hochreiner Form und hoher Ausbeute zurückgewonnen, Abfälle werden vermieden<br />

und der CO 2<br />

-Fußabdruck wird gegenüber den bisherigen Verfahren weiter gesenkt.<br />

www.basf.com<br />

VOLLAUTOMATISCHE EISENMESSUNG UND<br />

DOKUMENTATION<br />

Für die Wasser-/Abwassertechnologie ist die kontinuierliche<br />

Überwachung wichtiger Qualitätsparameter sehr wichtig.<br />

Bürkert bietet eine kompakte, vollautomatische Lösung, die<br />

über einen Eisenanalysator eine kontinuierliche Fließinjektionsanalyse<br />

(FIA) auf Basis fotometrischer Eisenanalyse ermöglicht.<br />

Bei Bedarf kann das System kostengünstig auf mehrere<br />

Entnahmestellen<br />

erweitert werden. Über<br />

weitere Sensormodule<br />

lassen sich flexibel alle<br />

relevanten Wasserparameter<br />

messen und so<br />

die Prozesssicherheit<br />

erhöhen. Wie alle<br />

Sensor-Cubes lässt sich<br />

der Eisensensor leicht in<br />

ein Bürkert Online-Analyse-System<br />

integrieren – zum Beispiel als robuste IP65<br />

Schaltschranklösung Typ 8906. Die Wasseranalyse im kompakten<br />

Schaltschrank wird dann individuell aufgebaut und umfasst<br />

neben Eisen auch pH-Wert, Chlor- und Chlordioxid, ORP-Wert,<br />

Trübungs- und Leitfähigkeitsmessungen. Alle Sensoren können<br />

ressourcenschonend betrieben werden.<br />

www.buerkert.de<br />

PROZESSSICHER ENTSTAUBEN IM<br />

DAUERBETRIEB<br />

Pharmaanlagen, in denen hohe<br />

Konzentrationen an feinem, gefährlichem<br />

und brennbarem Staub<br />

anfallen, benötigen Staubabscheider,<br />

die sicher, effizient und einfach<br />

zu warten sind. Mit seinen Staubabscheidern<br />

der Serie Quad Pulse<br />

Package (QPP) bietet Camfil hierzu<br />

individuell auf die jeweilige Anforderung<br />

zugeschnittene Lösungen, die<br />

den aktuellen Standards der<br />

Pharmaindustrie und den aktuell gültigen Normen und<br />

Richtlinien entsprechen. Im Mittelpunkt dieser Entstaubungsanlagen<br />

steht die Filterpatrone mit der Camfil Pleat-Technologie<br />

und das breite Portfolio an Hepa-Filtermedien bis Filterklasse<br />

H13. Sie gewährleistet ein besonders effizientes Durchströmen<br />

der gesamten Filterfläche, was die Luftdruckdifferenz<br />

minimiert und damit merklich Energie einspart.<br />

Nach dem QPP1 mit einer Filterpatrone bietet Camfil auch den<br />

QPP2 mit zwei Filterpatronen an. Die Abreinigung der Filterpatrone<br />

erfolgt segmentweise im laufenden Betrieb ohne<br />

Beeinflussung des Produktionsprozesses. Dadurch reduzieren<br />

sich die Filterwechselintervalle.<br />

www.camfil.com<br />

NATÜRLICH<br />

GUT GEKLÄRT<br />

Ob robuste Rührwerke und Belüftungssysteme,<br />

intelligentes Monitoring oder innovative UV-<br />

Desinfektions- und Ozon-Oxidationsanlagen –<br />

mit unseren Lösungen sind Sie klar im Vorteil:<br />

www.xylem.com<br />

SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong><br />

S7


ABWASSERREINIGUNG MITHILFE<br />

DER VAKUUMDESTILLATION<br />

Für die Reinigung von Industrieabwässern stehen<br />

verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die in<br />

Fulda ansässige Jumo GmbH & Co. KG hat sich<br />

bei der Erneuerung einer Anlage für die<br />

Vakuumdestillation entschieden. Dabei kommt<br />

auch Messtechnik aus dem eigenen Haus zum<br />

Einsatz.<br />

der Wasseranteil verdampft wird, reduziert sich das Volumen<br />

des Rückstandes aus der Vakuumdestillation auf 0,5–5 % des ursprünglichen<br />

Abwasservolumens. Der aufsteigende Wasserdampf<br />

ist nahezu frei von Verunreinigungen. Nach der Kondensation<br />

können 99 % des Prozesswassers in den Produktionsprozess<br />

zurückgeführt werden. Das ist natürlich extrem ressourcenschonend<br />

und spart im Vergleich zu anderen Verfahren<br />

auch chemische Stoffe in erheblichen Mengen. Da in der Anlage<br />

die Energie, die bei der Kondensation des Dampfes entsteht, direkt<br />

für die Verdampfung genutzt wird, ist der Energieverbrauch<br />

sehr niedrig.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Bewährte und bekannte Verfahren zur Abwasserreinigung<br />

sind die chemisch-physikalische Behandlung oder die<br />

Membranfiltration. Bei ersterer sorgen verschiedene Chemikalien<br />

dafür, dass Verunreinigungen als Feststoffe ausfallen,<br />

die dann getrennt entsorgt werden müssen. Bei der Membranfiltration<br />

erfolgt die Reinigung mithilfe von wasserdurchlässigen<br />

Membranen.<br />

Ein vergleichsweise neues Verfahren ist die Vakuumdestillation,<br />

die auf dem Prinzip der Stofftrennung nach Siedepunktunterschieden<br />

basiert. Da bei einem erniedrigten<br />

Druck die Siedetemperatur der zu trennenden<br />

Flüssigkeiten herabgesetzt wird, können auch Stoffe<br />

getrennt werden, die sich bei höheren Temperaturen<br />

zersetzen würden. Das Haupteinsatzgebiet der<br />

Vakuumdestillation ist in Erdölraffinerien.<br />

Bei der Behandlung von Abwässern verbleiben im<br />

Verdampfungsrückstand beispielsweise Schwermetalle,<br />

Salze, aber auch Öle, Fette oder Tenside. Weil<br />

Autor: Michael Brosig, Pressesprecher,<br />

Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />

01<br />

EFFIZIENTES VERFAHREN<br />

Bei der Jumo GmbH & Co. KG in Fulda ging es darum, eine in<br />

die Jahre gekommene Abwasserreinigungsanlage für die hauseigene<br />

Galvanik zu modernisieren. Schnell wurde klar, dass die<br />

Sanierung rund eine viertel Million Euro gekostet hätte. Das<br />

Projektteam machte sich deshalb auf die Suche nach einer Alternative<br />

und stieß auf hochmoderne Vakuumdestillationsanlagen<br />

der H 2 O-GmbH aus Steinen.<br />

Die Anlagen dieses Unternehmens zeichnen<br />

sich besonders dadurch aus, dass durch<br />

verschiedene Prozesse im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Verdampfern klare Destillate als<br />

Endprodukt entstehen. Die Qualität des Destillats<br />

ist dabei so hoch, dass keine oder nur<br />

sehr wenige Nachbehandlungsschritte notwendig<br />

sind. Darüber hinaus passen sich die<br />

Systeme automatisch schwankenden Prozesswasserqualitäten<br />

an.<br />

02<br />

01 Der Druckmessumformer dTrans p30<br />

02 Die austauschbare digiLine Elektronik<br />

S8 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


Bei Jumo beliefen sich die Investitionskosten für die Anlage auf<br />

rund 190 000 Euro. Somit konnten im Vergleich zur Sanierung der<br />

Altanlage 60 000 Euro eingespart werden. Darüber hinaus kann<br />

die Steuerung jetzt von einer zentralen Stelle aus erfolgen. Zur<br />

Bedienung wird weniger Personal benötigt und es kommen auch<br />

weniger Chemikalien zum Einsatz. Dazu kommt, dass der Prozess<br />

keiner behördlichen Überwachung mehr unterliegt. Als besonderes<br />

„Schmankerl“ wird in der neuen Anlage auch Jumo-<br />

Technik, zum Beispiel zur Druck- und Leitfähigkeitsmessung<br />

oder zur Messung des pH-Werts, verwendet.<br />

Als Druckmessumformer kommt der Jumo dTrans p30 zum<br />

Einsatz. Das Kernstück dieses Sensors stellt eine piezoresisitive<br />

Messzelle dar, die mit einer hohen Überlastfestigkeit und Langzeitstabilität<br />

sicher, zuverlässig und temperaturbeständig ist. Das<br />

komplett verschweißte Messsystem benötigt darüber hinaus keine<br />

Dichtungen und gewährleistet höchste Prozesssicherheit.<br />

Der Jumo dTrans p30 ist in Messbereichen von 0 bis 250 mbar<br />

oder 0 bis 600 bar Relativdruck sowie 0 bis 600 mbar oder 0 bis<br />

25 bar Absolutdruck erhältlich. Die Messstofftemperatur kann in<br />

flüssigen und gasförmigen Medien zwischen –30 bis +120 °C liegen.<br />

MESSWERTE BESTIMMEN<br />

Die nachgewiesen sicherste und am besten akzeptierte Methode<br />

zur Bestimmung der Wasserqualität ist die Leitfähigkeitsmessung.<br />

In der Vakuumdestillationsanlage wird der Jumo tecLine<br />

CR eingesetzt. Dieser arbeitet nach dem Zwei-Elektroden-Prinzip<br />

und nutzt zwei leitfähige Messelektroden, die aus Edelstahl oder<br />

Titan bestehen und in einer bestimmten Geometrie angeordnet<br />

sind. Außerdem ist in diesen Sensoren meist ein Fühler zur Erfassung<br />

der Temperatur des Mediums integriert.<br />

Ein externer elektronischer Messumformer beaufschlagt den<br />

Zwei-Elektroden-Sensor mit einer Wechselspannung. Entsprechend<br />

dem elektrischen Widerstand der Messlösung (Reinheitsgrad)<br />

stellt sich ein Wechselstrom ein. Dieser wird durch den<br />

Messumformer unter Berücksichtigung der Zellenkonstante und<br />

eventuell der Temperatur des Messmediums in den Wert für die<br />

Leitfähigkeit der Messlösung umgerechnet. Das Gerät zeichnet<br />

sich durch eine besonders robuste Bauform aus und ist mit vielfältigen<br />

Prozessanschlüssen und verschiedenen Einbaulängen erhältlich.<br />

Der Messbereich liegt zwischen 0,05 μS/cm bis 1 mS/cm.<br />

Der pH-Wert wird in der Anlage mit dem Jumo tecLine HY pH<br />

überwacht. Diese robusten Elektroden sind speziell für professionelle<br />

Anwendungen in der Prozess- und Industriemesstechnik<br />

konzipiert worden. Sie sind als kombinierte Einstabmessketten<br />

ausgeführt und liefern selbst nach CIP-Reinigung und<br />

In-situ-Sterilisationsprozessen mit Temperaturen von bis zu<br />

135 °C und Drücken von bis zu 6 bar zuverlässige und stabile<br />

Messwerte.<br />

Ein hochwertiges Zirkondioxid-Diaphragma sorgt für eine<br />

schnelle Ansprechzeit auch bei niedrigen Leitfähigkeitswerten<br />

von <strong>10</strong>0 μS/cm. Als pH-sensitives Membranglas kommt das bewährte<br />

Jumo HT-Glas zum Einsatz. Neben der erhöhten Temperaturbeständigkeit<br />

zeichnet es sich durch eine hohe Linearität<br />

bei alkalischen pH-Werten (>12) aus.<br />

Der Hersteller der Anlagen nutzt für diese pH-Elektroden die<br />

wiederverwendbare Jumo digiLine Elektronik, die einfach auf<br />

den Sensor aufgesteckt wird. Die Schraubverbindungen zwischen<br />

Sensor und Elektronik gewährleisten die Schutzarten IP66<br />

und IP67, um Störungen durch Eindringen von Feuchtigkeit zu<br />

vermeiden. Der elektrische Anschluss erfolgt durch Einstecken<br />

und Verschrauben eines fertig konfektionierten Buskabels.<br />

Bei dieser Variante werden die Kenndaten und Messstelleninformationen<br />

zur eindeutigen Identifizierung und Zuordnung<br />

einer Elektrode direkt in der Elektronik gespeichert. Konfigurations-,<br />

Parametrier- und Kalibrierdaten sowie Logbücher sind<br />

auch nach Austausch des zugehörigen Messumformers direkt abrufbar.<br />

Zähler für Autoklavier-, SIP- und CIP-Zyklen erlauben<br />

Rückschlüsse auf die bisherige Strapazierung der Elektrode durch<br />

Reinigungs- und Desinfektionsroutinen.<br />

Bei der Messung des pH-Werts verfügen die Anlagen der H 2 O-<br />

GmbH über eine Besonderheit. Herkömmliche Vakuumdestillationssysteme<br />

stellen den pH-Wert vor der Verdampfung ein. Dadurch<br />

können bei der Verdampfung Nachreaktionen ausgelöst<br />

werden, die die Destillatqualität verschlechtern. H 2 O hat deshalb<br />

einen pH-Regler entwickelt, der die Nachreaktionen kompensiert<br />

und somit ein gleichbleibend gutes Destillatergebnis erreicht.<br />

Fotos: Jumo<br />

www.jumo.de<br />

03 Die Projektverantwortlichen<br />

vor der neuen Anlage<br />

SICHER VERNETZT.<br />

CONDITION MONITORING FÜR GEFAHRSTOFFLAGER.<br />

Das digitale Zeitalter in der Gefahrstofflagerung beginnt jetzt. Vernetzte Sensoren überwachen<br />

den Zustand Ihres Lagers – von der Raumtemperatur über die Gaskonzentration bis hin zur<br />

Leckage. Per Web-Applikation zentral und jederzeit für Sie im Blick. Im Falle einer Störung<br />

wird automatisch via Narrowband IoT ein Alarm in Echtzeit übertragen. Als E-Mail oder SMS,<br />

auf Ihr Handy, Tablet oder Ihren Desktop-PC – wo immer Sie auch sind. Ihr Notfall-Management<br />

kann sofort greifen und Sie minimieren effektiv Unfallrisiken, Folgekosten sowie rechtliche<br />

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EINHALTUNG DER EMISSIONSGRENZWERTE<br />

STEHT AN ERSTER STELLE<br />

UMWELTTECHNIK<br />

In einer Papierfabrik wurde beim Bau eines<br />

Heizkraftwerks zur energetischen Nutzung der<br />

anfallenden Produktionsreststoffe ein<br />

Luftreinhaltungsspezialist zu Rate gezogen. Das<br />

Ergebnis der Zusammenarbeit ist der Einsatz<br />

eines Gewebefilters und einer nachgeschalteten<br />

SCR-Anlage. Die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte<br />

steht dabei an erster Stelle.<br />

Die Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG vertraut gleich<br />

zweimal auf bewährte Technologien der Firma Scheuch<br />

aus Österreich. Am Standort Wörth am Rhein wird bereits<br />

seit 2008 ein Scheuch-Gewebefilter mit Additivdosierung<br />

zur Rauchgasreinigung eines Kraftwerkes betrieben.<br />

Im Zuge einer Modernisierung des Standortes wurde ein weiteres<br />

Heizkraftwerk zur energetischen Nutzung der anfallenden Produktionsreststoffe<br />

gebaut. Für dieses Unterfangen wurde erneut<br />

der Luftreinhaltungs-Spezialist mit der Errichtung eines Gewebefilters<br />

mit high-efficiency Sorption und nachgeschalteter SCR-<br />

Anlage zur Sicherstellung der Einhaltung selbst strengster Emissionsvorschriften<br />

beauftragt.<br />

Alle fünf Standorte der Papierfabrik in Europa verfügen über<br />

eine hochmoderne Kraftwerksflotte mit Energienutzungsgraden<br />

von über 90 %. Eine nachhaltige Papiererzeugung steht für das<br />

Unternehmen klar im Vordergrund und so wurden für die Modernisierung<br />

der Kraftwerke an den drei deutschen Standorten etwa<br />

200 Mio. Euro investiert. Regelmäßige Überprüfungen der Betriebs-<br />

und Emissionsdaten sorgen für einen reibungslosen und<br />

Autor: Klaus Emprechtinger, Head of Sales Energy,<br />

Scheuch GmbH, Aurolzmünster, Österreich<br />

umweltfreundlichen Ablauf, die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte<br />

hat dabei oberste Priorität. Die konsequente und rasche<br />

Reaktion auf Änderungen der Immissionsschutzgesetze erfordert<br />

eine gute strategische Ausrichtung und den Einsatz moderner<br />

Technologien.<br />

SCHADSTOFFE EFFEKTIV ABSCHEIDEN<br />

Holz und Recyclingmaterial wie Papier bzw. Biomasse sind CO 2 -<br />

neutral. Das heißt, der Verbrennungsprozess setzt nur so viel<br />

Kohlendioxid frei, wie die Pflanze im Laufe ihres Wachstums aufgenommen<br />

hat. Diese Menge CO 2 würde auch im Zuge der Verrottung<br />

des biogenen Materials entstehen, somit ist biogenes Material<br />

eine attraktive und sinnvolle Brennstoffwahl. Stickoxide gehören<br />

zu den sogenannten reaktiven Stickstoffverbindungen und<br />

sind verantwortlich für eine Vielzahl von negativen Gesundheitsund<br />

Umweltauswirkungen. Stickstoffoxid (NO x ) im Abgas entsteht<br />

bei der Verbrennung von Biomasse hauptsächlich durch<br />

Stickstoff, der im Brennstoff enthalten ist, und dabei gibt es wesentliche<br />

Unterschiede je nach dem verwendeten Brennmaterial.<br />

Aufgrund des Bekenntnisses vom Kunden zur Nachhaltigkeit und<br />

immer strenger werdender Emissionsanforderungen wird nun<br />

bei dem neuen Projekt neben den klassischen Schadstoffen auch<br />

NO x effektiv abgeschieden.<br />

In diesem Zusammenhang ist die Firma Scheuch ein verlässlicher<br />

Partner für Kunden im Bereich der Energieindustrie. Mit<br />

dem Einsatz neuer Rauchgasreinigungsverfahren gelingt es,<br />

selbst strengste Emissionsgrenzwerte noch einmal deutlich und<br />

mit höchster Anlagenverfügbarkeit zu unterbieten. Aufgrund einer<br />

durchdachten Kombination verschiedener Technologien<br />

können dabei Staub, saure Abgasbestandteile (HCl, HF, SO 2 ), Dioxine/Furane,<br />

Schwermetalle und nun auch NO x gesichert und<br />

auf niedrigem Niveau abgeschieden werden. „Die Einhaltung der<br />

Grenzwerte hat seit jeher in der Palm Gruppe oberste Priorität<br />

und daher muss eine Rauchgasreinigung absolut störungsfrei und<br />

zuverlässig laufen. Wir sind froh zu sehen, dass die tatsächlichen<br />

Emissionswerte bei vollem Betrieb weit unter den gesetzlichen<br />

Grenzwerten liegen“, so Dr. Andreas Haas, Leiter technische Planung,<br />

Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG.<br />

S<strong>10</strong> SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


Funktionsschema der<br />

in der Papierfabrik<br />

installierten Anlage<br />

SCR-TECHNOLOGIE IN DER VERBRENNUNG<br />

Technologien zur Abscheidung von Staub, sauren Rauchgas-Bestandteilen<br />

und Stickstoffoxiden (NO x ) mit SNCR-Technologie<br />

(Selektive Nicht Katalytische Reduktion) werden in Kraftwerken<br />

schon lange eingesetzt. Stetig strenger werdende Vorgaben hinsichtlich<br />

des NO x -Grenzwertes und des NH 3 -Schlupfes erfordern<br />

jedoch ergänzende Maßnahmen zur Emissionsminderung. Um<br />

den verringerten Grenzwerten zu genügen, wird die Rauchgasreinigung<br />

bei modernen Kraftwerken um eine tail-end SCR (Selective<br />

Catalytic Reduction) erweitert. Die SCR-Technologie ermöglicht<br />

die sichere Einhaltung selbst niedrigster NO x -Werte von<br />

≤ <strong>10</strong>0 mg/Nm3 bei gleichzeitig niedrigem NH 3 -Schlupf, was durch<br />

den Einsatz einer SNCR allein nicht erreichbar wäre.<br />

Dem Vorteil einer tail-end SCR in Bezug auf die erreichbaren<br />

Reingaswerte stehen jedoch auch erhöhte Anforderungen dieser<br />

Technologie gegenüber. So ist es notwendig, den Gehalt an SO x<br />

im Rauchgas vor dem Eintritt in die SCR-Anlage deutlich zu reduzieren,<br />

um die Bildung von Ammoniumsalzen an den Wabenkatalysatoren<br />

zu verhindern. Dazu wird vor der SCR-Anlage Natriumhydrogencarbonat<br />

mittels pneumatischer Förderung in den<br />

Rauchgasstrom dosiert, und die entstehenden Reaktionsprodukte<br />

werden an einem Gewebefilter abgeschieden. Die zusätzliche<br />

Dosierung von Aktivkohle in dieser Stufe zur Reduktion von<br />

Schwermetallen und PCDD/F (Dioxine/Furane) bedingt eine Begrenzung<br />

der Rauchgastemperatur. Durch die Installation eines<br />

Wärmeübertragers unmittelbar vor der Entstickungsanlage wird<br />

die Abgastemperatur wieder angehoben. Dies ermöglicht hohe<br />

Standzeiten sowie den vollständigen Verzicht auf regelmäßiges<br />

Ausheizen der Katalysatorelemente. Um den Wirkungsgrad der<br />

Anlage zu erhöhen, wird die Rauchgastemperatur vor dem Eintritt<br />

in den Kamin noch über einen Economiser reduziert.<br />

Die beengten Platzverhältnisse waren eine besondere Herausforderung.<br />

Die gesamte Rauchgas-Reinigungsanlage wurde in die<br />

Außenfassade integriert und mit Schallschutzpaneelen verkleidet,<br />

sodass auch die Schallemissionen auf ein absolutes Minimum<br />

reduziert werden konnten. Außerdem wurde ein besonderes<br />

Augenmerk auf eine einfache Wartungsmöglichkeit gelegt.<br />

Fotos: Scheuch<br />

www.scheuch.com<br />

Logistischer<br />

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SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong><br />

S11


BEI DER EMISSIONS-ÜBERWACHUNG<br />

AUFGERÜSTET<br />

In der 2003 in Betrieb genommenen<br />

Müllverbrennungsanlage in Evreux (Frankreich)<br />

werden jährlich fast <strong>10</strong>0 000 t Abfälle behandelt<br />

und Dampf für die Erzeugung von 6,5 MW Strom,<br />

Heizung und Warmwasser erzeugt. Da die<br />

Rauchgasanalysatoren ausgetauscht werden<br />

sollten, wurde nach einer Lösung gesucht, bei der<br />

alle Analysatoren und Dioxinsammler in einem<br />

Schutzraum untergebracht sind.<br />

Die Anlage behandelt Haushaltsrestmüll und ungefährliche<br />

Industrieabfälle aus mehr als 200 Gemeinden. Sie<br />

gehört zum Setom (Syndicat Etude Traitement Ordures<br />

Ménagères) des Departements Eure und unterliegt der<br />

Betriebsgenehmigung der Präfektur und den ICPE-Vorschriften.<br />

Dies bedeutet, dass die Emissionen in die Atmosphäre kontinuierlich<br />

gemessen werden müssen und dass Höchstwerte für die<br />

Schadstoffkonzentration in den Rauchgasen festgelegt werden.<br />

Da der Betriebsvertrag der Anlage 2019 auslief, wurde ein öffentlicher<br />

Dienstleistungsauftrag zur Ausschreibung vorgelegt. Das<br />

Angebot des ausgewählten Bewerbers enthielt eine Option für eine<br />

bessere Nutzung der von den Öfen erzeugten Energie und den<br />

Austausch der Rauchgasanalysatoren. Diese sind ein integraler<br />

Bestandteil des Verbrennungsprozesses und tragen zur messtechnischen<br />

Überwachung der Anlage bei.<br />

Die Firma Envea wurde ausgewählt, um die Analysatoren zu ersetzen,<br />

die dem Rauchgasbehandlungsprozess vor- und nachgeschaltet<br />

sind. Dabei werden Reagenzien (Natriumbicarbonat,<br />

NH 3 und Braunkohlenkoks) zur Entfernung von Schadstoffen<br />

(saure Gase, NO x und Schwermetalle) in die Rauchgase eingeleitet.<br />

Der Auftragnehmer wollte eine Garantie für den optimalen<br />

Betrieb der Analysatoren in Bezug auf die spezifische Umgebung<br />

der Anlage. Envea schlug vor, die Installation der Geräte (Rauchgasanalysatoren,<br />

Dioxinsammler) zu überdenken, um den Prozess<br />

und die Haltbarkeit der Geräte zu optimieren und die tägliche<br />

Arbeit der Techniker zu erleichtern.<br />

SICHER UND ZUVERLÄSSIG<br />

Die Erfassung und Verarbeitung der Daten im Zusammenhang<br />

mit den Messungen der Analysatoren wird durch die Wex-Plattform<br />

von Envea gewährleistet. Diese Plattform steuert über das<br />

automatische System der Anlage die Abschaltung des Ofens<br />

durch den Betreiber, wenn die festgelegten Grenzwerte überschritten<br />

werden. Sie ermöglicht die tägliche Überwachung und<br />

Übermittlung von Messdaten an die Beteiligten. Eine wichtige<br />

Verbesserung wurde auch an der Kommunikationsarchitektur<br />

zwischen den Analysatoren und der Station für die behördliche<br />

Berichterstattung vorgenommen, indem eine verwaltete Netzwerkschleife<br />

implementiert wurde, um die Gesamtredundanz<br />

der Systeme zu optimieren.<br />

Der Betreiber der Müllverbrennungsanlage hebt die Zuverlässigkeit<br />

der Envea-Geräte hervor und die enge Zusammenarbeit,<br />

die dazu geführt hat, dass eine Abschaltung des Ofens und damit<br />

der Anlage vermieden werden konnten.<br />

Fotos: Envea, Fel1ks/stock.adobe.com<br />

www.envea.global/de<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Autor: Davide Cicero,<br />

Vertriebsingenieur, Envea<br />

GmbH, Bad Homburg<br />

ANLAGE UND INSTALLATION<br />

n Kontinuierlicher 24-Stunden-Betrieb: 25 Personen vor<br />

Ort, 14 zu jeder Zeit<br />

n Öfen: 6,2 t behandelter Abfall pro Stunde und Ofen<br />

n Messung vor der Rauchgasreinigung: MIR IS<br />

n Abgasmessung + Backup: MIR FT<br />

n Messung der Partikelemissionskonzentrationen:<br />

QAL 181<br />

n Messung der Rauchgasgeschwindigkeit: Stackflow 200<br />

n Probenehmer für Dioxine: Amesa-D<br />

n Plattform zur Datenerfassung und Berichterstattung:<br />

Wex<br />

S12 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


OPTIMIERTES SCHNEIDSYSTEM FÜR<br />

ABWASSERPUMPEN<br />

Aufgrund des zunehmenden<br />

Vorkommens von<br />

Feuchttüchern und<br />

anderen Hygieneprodukten<br />

im Abwasser verstopfen<br />

Schneidradpumpen<br />

immer häufiger. Darüber<br />

hinaus führt der Trend zur<br />

Wassereinsparung dazu,<br />

dass der Feststoffanteil im Abwasser deutlich zugenommen<br />

hat. Jung Pumpen begegnet dieser Herausforderung mit<br />

einem neuen, verbesserten Schneidsystem.<br />

Mit dem neuen Schneidraddesign konnte die Zahl der<br />

Schnitte pro Minute von ca. 70 000 auf 200 000 erhöht<br />

werden. Das optimierte Schneidsystem befindet sich weiterhin<br />

außen vor der Pumpenhydraulik und gewährleistet, dass<br />

nur zerschnittene Feststoffe in das Pumpeninnere gelangen.<br />

Mit einem Werkzeug ist zukünftig ein einfaches Abziehen des<br />

Schneid rotors von der Pumpenwelle möglich, um die Schneidplatte<br />

und den Rotor bei Bedarf auszuwechseln oder den<br />

Schneidspalt neu einzustellen. Bei bestehenden MultiCut<br />

Anlagen kann das alte gegen das neue Schneidsystem<br />

(Ersatzteil) mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden.<br />

www.jung-pumpen.de<br />

TOLERANZABWEICHUNGEN IM ABWASSER<br />

ERKENNEN<br />

Die Inline-Sauerstoffsensoren der Hamilton Bonaduz AG sind<br />

für die Messung der Sauerstoffkonzentration in der Abwasserwirtschaft<br />

prädestiniert. Diese VisiWater DO wird als<br />

Edelstahlvariante in Armaturen oder Rohren eingesetzt,<br />

wohingegen das Pendant aus Kunststoff direkt in Becken oder<br />

Teichen eingesetzt werden kann. Dafür hat das Unternehmen<br />

speziell eine VisiWater DO P entwickelt, die einen Kunststoff-<br />

Schaft besitzt, der selbst bei dauerhaftem Einsatz in aggressiven<br />

Abwässern nicht korrodiert. Das Funktionsprinzip der<br />

beiden Sensoren ist identisch. Ein Mikrotransmitter im<br />

Sensorkopf stellt eine direkte Kommunikation zum Prozessleitsystem<br />

via 4–20 mA oder Modbus sicher und speichert<br />

sowohl Kalibrierungs- als auch Diagnoseinformationen. Die<br />

Konfigurierung und Kalibrierung kann im Labor mithilfe von<br />

ArcAir vorgenommen werden, sodass von verschiedenen<br />

mobilen Endgeräten auf die relevanten Daten zugegriffen<br />

werden kann. Der Sensor liefert robuste Signale und ermöglicht<br />

so lange Übertragungswege bis zum Leitsystem.<br />

Für die Kultivierung der Mikroorganismen im Belebtschlamm-<br />

Becken ist eine erfolgreiche biologische Abwasserbehandlung<br />

notwendig, die mittels pH-Sensoren überprüft werden sollte.<br />

Liegen die Werte nicht im erforderlichen Rahmen kann das<br />

beispielsweise ein Hinweis auf eine Störung im Kanalnetz<br />

sein. Zur Messung eignet sich z. B. die Polilyte Plus HF mit<br />

einem Messbereich von pH 0–14. Die zum Einsatz kommende<br />

Fluorwasserstoff-resistente Glaselektrode weist einen<br />

geringen elektrischen Widerstand auf, wodurch sie sich für<br />

kalte Abwässer bestens eignet. Der langzeitstabile Referenzelektrolyt<br />

Polisolve Plus trägt zur Langlebigkeit bei und<br />

gewährleistet reproduzierbare Messungen.<br />

www.hamiltoncompany.com<br />

TECHNIK VON HEUTE<br />

FÜR MORGEN<br />

Bei allem, was wir tun, verlieren wir nie aus den Augen,<br />

worum es für Sie geht: wirtschaftliches Arbeiten mit<br />

zeitgemäßer und zuverlässiger Technik.<br />

Als Erfinder der elastomerbeschichteten Drehkolbenpumpe<br />

und Innovationstreiber im Bereich der Pump- und Zerkleinerungstechnik<br />

gehört Vogelsang zu den weltweit führenden<br />

Maschinenbauunternehmen.<br />

Unser Know-how und die langjährige Erfahrung nutzen<br />

wir, um unseren Kunden als kompetenter Partner zur Seite<br />

zu stehen. Unter anderem mit Pumptechnik, die wirtschaftlich<br />

individuelle Anwendungsfälle meistert<br />

und mit unserer persönlichen Beratung.<br />

VOGELSANG –<br />

LEADING IN TECHNOLOGY<br />

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Deutschlands<br />

Innovationsführer<br />

Vogelsang Gmbh & Co. KG<br />

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Unternehmen<br />

06 | <strong>2021</strong><br />

www.faz.net/Innovationsfuehrer


t<br />

WASSERNEBEL<br />

BINDET STAUB<br />

Bei der Verarbeitung, der Lagerung und dem<br />

Umschlag von Schüttgütern sowie beim<br />

Recycling entsteht immer Staub. Dieser führt zu<br />

enormen Beeinträchtigungen beim Menschen<br />

und der Umwelt und zu erhöhtem Verschleiß von<br />

Maschinen und Arbeitsgeräten. Ein<br />

Zerstäubungssystem zur Staubminderung kann<br />

das verhindern.<br />

ALLES IM BLICK<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Voraussetzung für eine wirkungsvolle Staubbekämpfung<br />

ist die Tatsache, dass Staubpartikel eine Affinität<br />

zur Anlagerung an feine Wassertropfen zeigen und<br />

dies genutzt werden kann, um im Material oder Fördergut<br />

vorhandenen Staub zu binden. Das kann allerdings nur<br />

funktionieren, wenn das Wasser mit einer ausreichend großen<br />

Oberfläche zur Verfügung gestellt wird. Beim Nebolex-System<br />

wird das Wasser in selbstansaugenden Sprühnebelköpfen in<br />

feine Tröpfchen zerrissen. Aus Wassertropfen werden kleinste<br />

Nebelpartikel.<br />

Durch die vielfache Vergrößerung der Wasseroberfläche ist mit<br />

einem sehr geringen Wasserverbrauch eine effektive Staubbindung<br />

erzielbar. Der Wassereintrag ins fallende Material beträgt<br />

lediglich ein bis fünf Promille je nach verarbeitetem Material und<br />

Staubentstehung. Dies ist auch für die weitere Verarbeitung des<br />

Materials von enormer Wichtigkeit. Somit ist es möglich, mit einem<br />

sehr geringen Wassereintrag eine Staubreduzierung von<br />

über 90 % zu erreichen.<br />

Man kann mit diesem System sehr zielgerichtet nebeln und einen<br />

Nebelschleier genau an der gewünschten Position erzeugen<br />

oder es bietet sich die Möglichkeit an, eine horizontale oder vertikale<br />

Nebelwand zu erzeugen. Beide Varianten der Staubniederschlagung<br />

können problemlos miteinander verbunden werden.<br />

Das System ist modular aufgebaut und einfach erweiterbar.<br />

Eine Diagnosefunktion erstellt Protokolle mit folgenden Parametern:<br />

Funktionsüberprüfung der Nebelerzeugung am Sprühnebelkopf<br />

und Dichtigkeitsprüfung der Leitungen. Die Diagnose<br />

wird in Verbindung mit einer SPS Steuerung programmgesteuert<br />

selbstständig durchgeführt. Die Abstände der Diagnose können<br />

frei gewählt werden und auf die jeweiligen Gegebenheiten angepasst<br />

werden. Ein Protokoll der durchgeführten Prüfungen wird<br />

abrufbar hinterlegt und gespeichert. Diese Funktion ist vor allem<br />

in Betrieben äußerst wichtig, in denen explosive Stäube entstehen<br />

können. Fehler an der Anlage oder Ausfälle werden somit sofort<br />

erkannt und entsprechende Maßnahmen können ergriffen<br />

werden. Durch die Vernetzung der Anlage mit einer übergeordneten<br />

Steuerung können weitere Funktionen wie z. B. eine Dokumentation<br />

erstellt werden, wann die Anlage bzw. einzelne Benebelungspunkte<br />

der Anlage in Betrieb waren. Dies dient bei Behörden<br />

als Nachweis.<br />

Auch bei extremen Minustemperaturen ist der Betrieb der Anlage<br />

möglich. Frostschutz wird durch eine Begleitheizung sowie<br />

isolierte Medienleitungen gewährleistet. Während des Wartebetriebs<br />

oder Bereitschaftszustandes, die Nutzfunktionen sind temporär<br />

deaktiviert, wird die Anlage komplett entleert, sodass das<br />

System wasserfrei ist und es zu keinen Frostschäden kommen<br />

kann.<br />

Fotos: Nebolex Umwelttechnik GmbH, poppystyle/stock.adobe.com<br />

www.nebolex.de<br />

MIT EINEM SEHR GERINGEN<br />

WASSEREINTRAG LÄSST SICH<br />

EINE STAUBREDUZIERUNG<br />

VON ÜBER 90 % ERREICHEN<br />

S14 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


AB HERBST <strong>2021</strong> GILT NEUE TA LUFT<br />

Die Novelle der TA Luft schreibt Anlagenbetreibern eine<br />

ganzheitliche Sicht auf Flanschverbindungen vor. Eine Übergangsfrist<br />

von vier Jahren gewährt Vorlauf für die Umrüstung<br />

von Bestandsanlagen. Von der Novelle sind Stahl-Emaille-,<br />

Kunststoff-, Steril-, Glas- und spezielle Sonder-Flanschverbindungen<br />

betroffen.<br />

Lediglich<br />

Flanschverbindungen<br />

mit<br />

Schweißdichtungen<br />

werden<br />

bauartbedingt<br />

als technisch<br />

dicht eingestuft.<br />

Neu ist, dass bei<br />

Festigkeits- und<br />

Dichtheitsnachweisen<br />

eine<br />

ganzheitliche Betrachtung erforderlich ist: Flansche, Dichtungen,<br />

Schrauben und ggf. Unterlegscheiben müssen als funktionierendes<br />

Gesamtsystem sicherstellen, dass Emissionen und<br />

Immissionen von Luftschadstoffen aus genehmigungsbedürftigen<br />

Anlagen vermieden werden. Dieser Nachweis liegt nun<br />

nicht mehr vorrangig bei den Herstellern der einzelnen Dichtungselemente,<br />

sondern in der Regel beim Anlagenbetreiber.<br />

Die ganzheitliche Betrachtung ist gemäß der VDI 2290 durchgehend<br />

anzuwenden. Geschultes und zertifizierte Fachpersonal<br />

hilft Anlagenbetreibern bei der Umsetzung der neuen TA Luft.<br />

www.vth-verband.de<br />

MACHBARKEIT EINER BIOBASIERTEN<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Die Kläranlage wird zur<br />

Gemüsefarm, aus<br />

Abfällen zurückgewonnene<br />

biobasierte Stoffe<br />

verhindern in Lebensmittelverpackungen<br />

oxidativen Verderb oder<br />

liefern auf Funktionstextilien<br />

wasserabweisende<br />

Schichten, die weder<br />

Mensch noch Umwelt<br />

belasten. In dem vom Fraunhofer IGB koordinierten Projekt<br />

Evobio arbeiten 19 Fraunhofer-Institute an Lösungen für eine<br />

nachhaltige Wirtschaft. Hierzu haben sie neue Verfahrenskonzepte<br />

entwickelt, mit denen Stoffströme in bioökonomischen<br />

Prozesskreisläufen zur Herstellung optimierter Materialien für<br />

innovative Produkte genutzt werden können.<br />

Dass das funktioniert, hat Evobio bereits gezeigt: Eine Kläranlage<br />

etwa wurde zu einem zentralen Bestandteil eines regionalen<br />

Kreislaufwirtschaftssystems ausgebaut. Die technische Basis<br />

hierfür legt die sogenannte Hochlastfaulung. Eine auf der<br />

Kläranlage Ulm installierte Pilotanlage setzt Klärschlamm<br />

dabei nicht nur zu Biogas als regenerativer Kohlenstoff- und<br />

Energiequelle um, sondern liefert Schlammwasser und Gärreste<br />

als weitere Stoffströme. So eignet sich z. B. das Schlammwasser<br />

für den wassergestützten Gemüseanbau.<br />

www.fraunhofer.de<br />

WIE EFFIZIENT SIND IHRE<br />

GEBLÄSE HEUTE WIRKLICH?<br />

Potsdam, 27.<strong>10</strong>.<strong>2021</strong> — 28.<strong>10</strong>.<strong>2021</strong>, Stand PL08<br />

LET’S TALK<br />

Markus Leidinger, Anwendungsspezialist Abwassertechnik<br />

+49 175 9335602 markus.leidinger@aerzen.com<br />

Wirklich effizient bedeutet heute, die Auswahl der Gebläsetechnologie exakt auf die Lastgänge in<br />

Kläranlagen abzustimmen. Denn starke Schwankungen kennzeichnen den Lastbetrieb in jeder biologischen<br />

Reinigung, hier besteht das größte Energiesparpotential. Als Spezialist in der Abwasseraufbereitung<br />

bietet AERZEN einen ganzheitlichen Lösungsansatz um auf fundierter Datenbasis und<br />

mit maßgeschneiderter Gebläsekonfiguration die Ressourceneffizienz Ihrer Belebung zu optimieren.<br />

AERwater - für eine bessere Umwelt, niedrige Betriebskosten und ein Maximum an Transparenz.<br />

Let’s Talk! Besuchen Sie uns auf der TAUSENDWASSER in Potsdam: Wir freuen uns auf Sie!<br />

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zuviel Staub?<br />

Wassernebel bindet Staub!<br />

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EFFIZIENTE KLÄRSCHLAMMTROCKNUNG<br />

Veolia bringt in der Lausitz bald Klärschlämme ins Schwitzen.<br />

Ende Juni <strong>2021</strong> erfolgte der symbolische Spatenstich für den<br />

Bau einer Anlage in Boxberg / O.L., in die der Umweltdienstleister<br />

rund <strong>10</strong> Mio. EUR investiert. Bei bis zu 200 °C sollen hier ab<br />

2022 jährlich rund 50 000 t Klärschlamm von kommunalen<br />

Kläranlagen aus der Region mithilfe der Abwärme getrocknet<br />

werden, die im Kraftwerk der Leag ohnehin anfällt. Aus dem<br />

Klärschlamm wird ein umweltfreundlicher und energiereicher<br />

Ersatzbrennstoff hergestellt, der direkt für die Energiegewinnung<br />

im Boxberger Kraftwerk der Leag genutzt sowie in<br />

regionalen Zementwerken verwertet werden kann. Auch das<br />

trage zum Ressourcenschutz bei, verringere Transportaufwand<br />

und damit den CO 2<br />

-Ausstoß.<br />

www.veolia.de<br />

VIERTE REINIGUNGSSTUFE<br />

Mit dem Huber Aktivkohlefilter Contiflow steht ein vielseitig einsetzbares<br />

System zur Verfügung, das durch Kombination mit dem Scheibenfilter<br />

Rodisc oder dem Sandfilter Contiflow eine abgestimmte Lösung für<br />

die vierte Reinigungsstufe bildet. Der Aktivkohlefilter Contiflow GAK<br />

zeichnet sich durch eine einfache, modulare Nachrüstung selbst auf kleineren<br />

Kläranlagen aus, benötigt keine aufwändige Kohle-Dosiertechnik<br />

und erzeugt somit auch keine Schmutz- und Staubbelastung. Außerdem<br />

sind keine Vorkehrungen zum Explosionsschutz notwendig und die<br />

eingesetzte granulierte Aktivkohle (GAK) lässt sich einfach regenerieren.<br />

Vor allem wenn es um die Entfernung gelöster organischer CSB-Verbindungen<br />

geht, eignen sich adsorptive Behandlungsstufen.<br />

www.huber.de<br />

HOCHVERDICHTETE BALLEN<br />

Grundwasserentnahme-<br />

Pumpensystem<br />

COMET - COMBI<br />

• Pumpen zur Probenahme aus<br />

Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />

• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />

Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />

• robuste Bauart, auswechselbarer<br />

Faserfeinfilter<br />

• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />

abgestufte Systeme<br />

• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />

COMET - PUMPEN<br />

Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 5<br />

D - 37308 Pfaffschwende<br />

Deutschland<br />

Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />

Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />

www.comet-pumpen.de<br />

kontakt@comet-pumpen.de<br />

Ballenpressen von HSM verringern das Volumen von Wertstoffen<br />

um bis zu 95 % und erzeugen mit den sortenreinen Ballen<br />

einen Sekundärrohstoff, der sich wieder in den Recyclingkreislauf<br />

eingliedert. Eine Neuheit ist die HSM V-Press 860 plus B<br />

mit Schiebetüre<br />

und Handrad-Türverschluss.<br />

Der<br />

Pressvorgang<br />

startet automatisch<br />

beim Schließen<br />

der Türe. Nach<br />

einer Taktzeit von<br />

25 s ist der<br />

Pressvorgang<br />

beendet, die Türe<br />

öffnet sich automatisch<br />

und die<br />

Presse ist bereit für<br />

weitere Befüllvorgänge. Dank der breiten Einfüllöffnung von<br />

1 500 mm produziert sie besonders große, hochverdichtete<br />

Ballen aus Kartonage oder Folie, die ohne weiteres Umpressen<br />

vermarktungsfähig sind. Mit einer Presskraft von 594 kN und<br />

der geräuscharmen und energiesparenden Eilgang-Technologie<br />

eignet sie sich für viele Entsorgungsaufgaben, denn durch<br />

diese Technologie werden Stromverbrauch und Antriebsleistung<br />

deutlich reduziert und das bei gleichzeitiger Steigerung<br />

der Durchsatzleistung. Die Taktzeit verringert sich bei dieser<br />

Technologie um bis zu 40 % im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Antrieben. Dank des speziellen HSM TCS (TorsionControlSystem)<br />

wird die Neigung der Pressplatte in alle Richtungen<br />

kontinuierlich überwacht.<br />

www.hsm.eu<br />

<strong>10</strong>60530_16_Comet.pdf<br />

S16 SUPPLEMENT 1 2/<strong>2021</strong><br />

15.09.2020 08:09:48

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