MY FACTORY 05-06/2024
MY FACTORY 05-06/2024
MY FACTORY 05-06/2024
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<strong>05</strong>-<strong>06</strong><br />
19186<br />
Mai/Juni <strong>2024</strong><br />
€ 12,00<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
Smart mit Stromausfällen<br />
08 umgehen<br />
Roboter bringen Dental-<br />
12 produktion auf ein neues Level<br />
Antriebsretrofit im<br />
38 laufenden Betrieb<br />
myfactory-magazin.de
—<br />
Mehr Leistung.<br />
Weniger Energie.<br />
Ein Gepard, der weniger Energie braucht, um Beute zu machen?<br />
Unsere energieeffizienten Antriebslösungen aus Elektromotor und<br />
Frequenzumrichter machen deutliche Einsparungen möglich. Zusätzlicher<br />
Mehrwert: Sie bekommen kompetente Beratung, alle Produkte aus einer<br />
Hand und weltweiten Service.<br />
motion@de.abb.com
EDITORIAL<br />
Nächste Messe:<br />
11.03.-13.03.2025 LogiMAT<br />
WERTSCHÖPFUNG OHNE<br />
VERSCHWENDUNG<br />
In der heutigen wettbewerbsintensiven Industrielandschaft sind<br />
hoch verfügbare und reibungslose Produktionsprozesse von<br />
entscheidender Bedeutung. Dazu ist es einerseits essentiell,<br />
Maschinen und Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik zu<br />
halten. Andererseits müssen sie kontinuierlich überwacht werden,<br />
bestenfalls mit präventiven Instandhaltungsstrategien. Aber auch<br />
Prozesse an sich lassen sich optimieren und deutlich effizienter<br />
gestalten, als man vielleicht denkt. So erlauben beispielsweise<br />
Lean-Methoden wie die One-Piece-Flow-Fertigung, dass Aufgaben<br />
zwischen Mitarbeitenden, Ressourcen und Maschinen kontinuierlich<br />
in kleinen, zusammenhängenden Einheiten durchgeführt werden<br />
können. Dadurch lassen sich Engpässe und Überproduktion<br />
reduzieren, Durchlaufzeiten verkürzen und die Qualität verbessern,<br />
da Fehler unmittelbar im Prozess erkannt werden. Wie die Umstellung<br />
auf eine derartige Fertigungsmethode in der Praxis aussehen kann,<br />
darüber berichten wir in unserer Story der Serie Production<br />
Excellence. Sie zeigt, wie sich mit den richtigen Partnern neue<br />
robotergestützte Lean-Prozesse realisieren lassen und dabei die<br />
Gesamtanlageneffektivität signifikant gesteigert werden kann.<br />
Dabei soll „Lean“ nicht nur für schlank und effizient stehen,<br />
sondern vor allem für Wertschöpfung ohne Verschwendung.<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
In unserer aktuellen Ausgabe finden Sie noch einige weitere<br />
Beispiele, die Ihre Produktion fit für die Zukunft machen.<br />
So tragen unter anderem mobile Plattformen wie fahrerlose<br />
Transport systeme (FTS) sowie ein höherer Digitalisierungsgrad<br />
ebenfalls zu effizienteren Abläufen in Produktion und Logistik bei.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
www.haro-gruppe.de
EDITORIAL<br />
03 Wertschöpfung ohne Verschwendung<br />
16<br />
SMART NEWS<br />
<strong>06</strong> Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 INTERVIEW:<br />
Smart mit Stromausfällen umgehen<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Roboter bringen Spritzgussmaschinen<br />
und Montage zusammen – Produktion<br />
auf ein neues Level gebracht<br />
16 Smarte Zelle: Cobot-Welding-Lösung<br />
für einen Stahlbauer<br />
20 Ausweg aus der Vorspannungsfalle:<br />
Wellenfedern unterstützen die Realisierung<br />
hochpräziser Wälzlager-Baugruppen<br />
24 Realitätsnahe Materialtests: Sichere<br />
Wasserstoffprüfungen unter realen<br />
Anwendungsbedingungen<br />
25 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
08<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
26 Per Turbo zu niedrigeren Life-Cycle-Kosten:<br />
Kompressoren-Baureihe vereint Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz<br />
28 Wärmende Strahlung: Veraltete Hallenheizungen<br />
auf Dunkelstrahler umrüsten<br />
30 Zentrale Sauganlage bei der Handhabung<br />
von Titandioxid: Pigmente sauber abfüllen<br />
31 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
32 Modulare Sicherheitslösungen für mehr<br />
Produktivität: Autonomer Warenfluss –<br />
effizient und sicher<br />
34 Digitalisierungslösung für den Mittelstand:<br />
Herstellerübergreifendes Geräte-Monitoring<br />
36 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: Bredenoord GmbH<br />
<br />
Mit Notstromanlagen für Blackout oder Brownout<br />
vorsorgen? Mehr dazu erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
38 Antriebsretrofit im laufenden Betrieb:<br />
Mehr Produktivität im Betonwerk<br />
41 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
26<br />
AUSBLICK<br />
42 Smarte Qualitätskontrolle<br />
41 Impressum<br />
38<br />
32<br />
MADE IN GERMANY<br />
Neuentwicklung <strong>2024</strong> - kippLIFT<br />
Schwere Werkstücke<br />
leicht gekippt!<br />
Der kippLIFT ermöglicht einem Anwender<br />
das einfache Kippen von schweren und<br />
sperrigen Werkstücken aus der Horizontalen<br />
in die Vertikale und umgekehrt.<br />
NEU!<br />
Zum<br />
Anwendervideo<br />
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barth-maschinenbau.de
COLUMBUS REINIGUNGS-<br />
MASCHINEN VERSTÄRKT SICH<br />
Columbus<br />
Reinigungsmaschinen<br />
hat Anteile<br />
an der Kenter<br />
Rhein-Neckar<br />
GmbH<br />
erworben,<br />
die nun als integraler Bestandteil der<br />
columbus-Organisation unter dem Namen<br />
columbus Rhein-Neckar GmbH agieren wird.<br />
Die Gesellschaft übernimmt den Vertrieb<br />
und Service von konventionellen columbus<br />
Reinigungsmaschinen sowie vollautonomen<br />
Reinigungsrobotern. Matthias Kies, Mitbegründer<br />
von Kenter Rhein-Neckar wird<br />
zusammen mit seinem 13-köpfigen Team<br />
das Gebiet von Karlsruhe bis zur hessischen<br />
Bergstraße und von Heilbronn bis zur<br />
Vorderpfalz betreuen. Diese Zusammenarbeit<br />
stärkt die Präsenz sowie den Service<br />
von columbus Reinigungsmaschinen in der<br />
Region Rhein-Neckar.<br />
www.columbus-clean.com<br />
STUDIE „PERFORMANCE-TREIBER <strong>2024</strong>“:<br />
PROZESSOPTIMIERUNG ALS GRÖSSTER HEBEL<br />
Laut der aktuellen Studie „Performance-Treiber <strong>2024</strong>“ steht in der Industrie<br />
die effizientere Gestaltung von Prozessen derzeit ganz oben auf der Agenda.<br />
Gut drei Viertel der Unternehmen sehen hier den größten Hebel zur<br />
Verbesserung ihrer Performance. Vor allem in den Bereichen Produktion<br />
und Vertrieb gibt es demnach noch viel Potenzial zur Leistungssteigerung.<br />
Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 200<br />
Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.<br />
www.staufen.ag<br />
WEGWEISER FÜR NACHHALTIGES BETRIEBLICHES<br />
GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />
Ein gelungenes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zahlt gleich doppelt auf<br />
Nachhaltigkeit in Unternehmen ein. Das ist die Kernbotschaft des neuen iga.Wegweisers<br />
„Nachhaltigkeit und Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Demnach kann ein BGM nicht<br />
nur die Gesundheit der Beschäftigten steigern und das Unternehmensimage verbessern.<br />
Es kann auch relevante Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen oder Gesundheitschancen liefern.<br />
Diese können Unternehmen für die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit verwenden. Der<br />
neue iga.Wegweiser liefert den theoretischen Unterbau sowie zahlreiche praktische Handlungsbeispiele.<br />
Eine Nachhaltigkeits-Checkliste für BGM- und Präventionsmaßnahmen<br />
bietet Unternehmen darüber hinaus ganz konkrete, niedrigschwellige Umsetzungshilfen.<br />
Unter bit.ly/3Ui9oA7 steht der Wegweiser kostenlos zum Download bereit.<br />
www.iga-info.de<br />
25. VDI-KONGRESS AUTOMATION UNTER DEM MOTTO „AI BEATS AUTOMATION?“<br />
Wie werden Fertigungsprozesse von morgen organisiert sein? Welchen Einfluss haben Automation, Vernetzung<br />
und KI sowie Megatrends wie Nachhaltigkeit und Resilienz auf die kommende Industrie 5.0? Auf welche Weise werden<br />
Mensch und Maschine dabei zusammenwirken? Hochaktuelle Themen nimmt der 25. VDI-Kongress AUTOMATION am<br />
2. und 3. Juli in Baden-Baden in den Blick. Unter dem Motto „AI beats Automation?“ werden gut 100 Vortragende aus<br />
Industrie, Forschung und Wissenschaft an den beiden Veranstaltungstagen über Innovationen und neue Erkenntnisse<br />
berichten. Begleitet wird der Kongress von einer Fach- und Posterausstellung sowie<br />
zahlreichen Möglichkeiten zum Netzwerken. In der Future Zone präsentieren sich<br />
sowohl Start-Ups als auch Forschungsgruppen von Hochschulen sowie renommierten<br />
Instituten, um über aktuelle Vorhaben und Forschungsprojekte zu berichten. Anmeldung<br />
und Programm unter www.automatisierungskongress.de oder über das VDI Wissensforum<br />
Kundenzentrum.<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
ZVEI MISST GRAD DER ELEKTRIFIZIERUNG<br />
IN DEUTSCHLAND<br />
Der ZVEI ist überzeugt, dass<br />
Klimaneutralität nur durch<br />
eine umfassende Elektrifizierung<br />
von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft auf Basis<br />
von grünem Strom erreicht<br />
werden kann. Aber: Wo steht<br />
Deutschland bei der Elektrifizierung?<br />
Wie stehen die<br />
einzelnen Sektoren da? Und<br />
was könnte die Elektrifizierung<br />
voranbringen? Der Verband<br />
bündelt diese und weitere Informationen im eMonitor, der online unter<br />
www.zvei.org/emonitor verfügbar ist.<br />
www.zvei.org<br />
„Größere Firmen sind tendenziell<br />
stärker von Produktpiraterie betroffen als<br />
kleine Mittelständler. Bei signifi kanten<br />
Cybersicherheitsvorfällen ist dies jedoch<br />
genau andersherum.“<br />
Steffen Zimmermann, Leiter VDMA Competence Center<br />
Industrial Security<br />
24 %<br />
der deutschen Maschinen- und<br />
Anlagenbauer waren in den<br />
vergangenen zwei Jahren von<br />
einem signifikanten Cybersicherheitsvorfall<br />
betroffen.<br />
Quelle: VDMA-Studie „Industrial Security<br />
und Produktpiraterie <strong>2024</strong>“<br />
46 %<br />
der deutschen Maschinenund<br />
Anlagenbauer berichten<br />
von illegalen Nachbauten,<br />
Kopien oder anderen Plagiatsverletzungen<br />
in den<br />
vergangenen zwei Jahren.<br />
Quelle: VDMA-Studie „Industrial Security<br />
und Produktpiraterie <strong>2024</strong>“<br />
NILFISK DEUTSCHLAND UNTER NEUER FÜHRUNG<br />
Wulf Bunzel hat die Geschäftsführung der Nilfisk GmbH in Deutschland übernommen.<br />
Auf der Agenda des versierten Managers steht die unternehmerische<br />
wie vertriebliche Neuaufstellung in Richtung Kundenorientierung und -nähe.<br />
Zu den ersten Investitionen in den Standort Deutschland gehört die Eröffnung<br />
von zwei neuen Kompetenzzentren.<br />
www.nilfisk.de<br />
Richtige Entscheidung – nachhaltig Energie sparen<br />
Wärmerückgewinnung<br />
Flexibel für jeden Bedarf<br />
• Energieeffizient – Verwendung gewonnener Wärme zur Beheizung von Räumen,<br />
zur Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung industrieller Prozesse<br />
• Nachhaltig – Erhebliche Reduktion des CO 2<br />
-Ausstoßes<br />
• Bedarfsgerecht – Verschiedene Temperaturniveaus und Wassermengen wählbar<br />
• Flexibel – Ab Werk sowie als Nachrüstung für Bestandsanlagen verfügbar<br />
• Fördermöglichkeiten – Staatliche Förderprogramme für energieeffiziente<br />
Maßnahmen<br />
ca. 96%<br />
nutzbare Wärme<br />
Frankfurt am Main I 10. – 14. Juni <strong>2024</strong> I Halle 8, Stand C4<br />
www.kaeser.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 7
BETRIEBSTECHNIK<br />
MOBILE STROMVERSORGUNG IN DER INDUSTRIE – EIN EXPERTENGESPRÄCH<br />
SMART MIT STROMAUSFÄLLEN<br />
UMGEHEN<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Vorübergehende Stromausfälle kann es<br />
aus verschiedenen Gründen geben. Die<br />
Konsequenzen für Industriebetriebe können<br />
weitreichend sein, wie zuletzt bei Tesla in<br />
Grünheide. Ein Produktionsstillstand oder eine<br />
Unterbrechung der Logistikprozesse kann viel<br />
Geld kosten und zudem Warenausschuss und<br />
Verzögerungen in der Lieferkette zur Folge<br />
haben. Wie man mit Stromausfällen umgeht<br />
und optimal vorbereitet ist, haben wir von<br />
Carsten Köhler erfahren. Er ist Experte für<br />
mobile Stromversorgung und Commercial<br />
Manager Germany bei der Bredenoord GmbH.<br />
Herr Köhler, wann findet eine mobile Stromversorgung<br />
in der Industrie Anwendung?<br />
Im Wesentlichen in drei Fällen: Zum einen beim Neubau oder<br />
der Erweiterung von Produktionsanlagen oder Logistikzentren.<br />
Beim Bau gibt es häufig noch keinen Stromanschluss, bei Erweiterungen<br />
reicht der vorhandene Anschluss für die künftige<br />
Kapazität zu Beginn meist nicht aus. Oft erleben wir, dass während<br />
der Bau- oder Umbauphase schon produziert werden soll,<br />
auch dafür kann mobiler Strom zusätzliche Kapazitäten bereitstellen.<br />
Zweiter Fall sind Wartungsarbeiten an Stromnetz, Kraftwerken<br />
oder fest installierten Notstromanlagen. Kündigt der<br />
Energieversorger eine Abschaltung an oder möchte man auch<br />
während der Wartung einer Notstromanlage abgesichert sein,<br />
kann man unkompliziert eine mobile Ersatzstromversorgung<br />
mieten. Im Moment spüren wir aber auch eine Zunahme von<br />
Anfragen für die Umstellung der Energieversorgung auf nachhaltige<br />
Energien. Während der Umstellung kommt ebenfalls<br />
mobiler Strom zum Einsatz. Alle drei Fälle haben eins gemeinsam:<br />
Die Abschaltung ist geplant und steht in der Regel mit ausreichend<br />
Vorlauf fest. Man hat also genug Zeit, sich um Ersatzstrom<br />
zu kümmern. Wir können zwar häufig sogar binnen<br />
weniger Stunden liefern, dennoch ist auch uns ein gewisser<br />
Vorlauf lieber.<br />
MIT MIETLÖSUNG MAXIMAL FLEXIBEL<br />
Keiner kann vorhersehen, ob es wirklich einmal zu einem Blackout oder partiellen<br />
Brownouts kommen wird. Fakt ist aber: Es lohnt sich, sich mit dem Thema zu<br />
beschäftigen. Mit einer Mietlösung sind Unternehmen maximal flexibel.<br />
Die Notstromanlagen werden exakt am Bedarf ausgerichtet und sorgen für<br />
das sprichwörtliche Netz mit doppeltem Boden.<br />
Carsten Köhler, Commercial Manager Germany bei der Bredenoord GmbH<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 9
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Die Experten von Bredenoord empfehlen, die aktuelle<br />
Situation, vor allem vor dem Winter, zu beobachten und sich<br />
frühzeitig um eine Ersatzstromversorgung zu kümmern<br />
Wie haben Sie den Winter 2022/23 erlebt, als die<br />
Energieversorgung auf der Kippe stand?<br />
01<br />
Das waren turbulente Zeiten für Vermieter wie uns. Niemand<br />
konnte mit Sicherheit sagen, was passieren wird. Zudem stiegen<br />
die Strom- und Gaspreise exorbitant an, was für weitere Verunsicherung<br />
sorgte. Viele Betriebe, allem voran energieintensive,<br />
haben auf mobile Stromversorgung umgestellt, um Kosten zu<br />
sparen. Man sollte es nicht glauben, aber in der Zeit konnten<br />
temporäre Stromerzeuger tatsächlich günstiger sein als Netzstrom.<br />
Mitten im Winter spitzte sich die Situation dann weiter zu.<br />
Erstmals kursierten Brownouts in den Medien, also kontrollierte<br />
regionale Stromabschaltungen. So sorgten viele Betriebe für den<br />
Winter vor und sicherten sich ab. Die meisten haben sich allerdings<br />
bereits im Sommer und Herbst um eine Ersatzstromversorgung<br />
gekümmert. Und sie taten gut daran, denn im Winter wurde<br />
es zunehmend schwieriger, noch Geräte zu bekommen.<br />
Aber haben Industriebetriebe nicht sowieso Notstromanlagen?<br />
Ja, viele haben fest installierte Notstromsysteme. Aber in den<br />
meisten Fällen sind die Anlagen nur für die Dauer von ein paar<br />
Stunden ausgelegt oder decken nur einen Teil der Prozesse ab.<br />
Genau so war es auch bei einer großen Supermarktkette, die<br />
auch von dem Stromausfall in Grünheide betroffen war. Die<br />
Waren konnten durch Notstromsysteme weiter gekühlt werden.<br />
Aber der Logistikprozess wurde massiv gestört. Wie man das<br />
vermeiden kann, zeigten die Cases der Drogeriemarktkette dm<br />
und des bayerischen Konsumgüterherstellers (siehe Berichte in<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>. 10/23 und 11-12/23). Alle logistischen Prozesse<br />
bei dm laufen automatisiert und sind unabdinglich von Strom<br />
abhängig. Die vorhandene Notstromanlage deckte aber lediglich<br />
den Betrieb der Bürogebäude ab. Ergebnis wäre gewesen: keine<br />
Versorgung der Märkte mehr. Ähnlich war es bei dem Konsumgüterhersteller.<br />
An dem Standort werden vier verschiedene<br />
Vor- und Endprodukte gefertigt. Die Produktion ist sehr energieintensiv,<br />
wir hatten dort eine Anlage von sechs Megavoltampere<br />
installiert, mit allem Zubehör wie Transformatoren,<br />
Kabeln usw., und die Logistik haben wir auch gleich noch mitversorgt.<br />
Im Ergebnis wären auch bei einem länger anhaltenden<br />
Stromausfall die komplette Produktion und Warenauslieferung<br />
nahtlos weitergelaufen. Wie Grünheide zeigt, lohnt es sich, sich<br />
mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auch Blackout-Experten<br />
raten dazu. Denn wenn der Fall der Fälle eintritt, hat man idealerweise<br />
zumindest einen Notfallplan und muss nicht bei Adam<br />
und Eva anfangen.<br />
Für wie wahrscheinlich halten Sie weitere Energieengpässe<br />
und was raten Sie Industriebetrieben zum Umgang damit?<br />
Schon im letzten Winter hatte sich die Lage ja zum Glück merklich<br />
entspannt, wenngleich sich Experten uneins sind über das<br />
Risiko von Energieausfällen. Und Einzelereignisse wie Kriege<br />
oder Naturkatastrophen – oder seltene Anschläge wie eben der<br />
in Grünheide – können die Energieversorgung immer wieder<br />
ad-hoc beeinflussen. Die zunehmende Digitalisierung, Automatisierung,<br />
Integration von erneuerbaren Energien, Elektromobilität<br />
und der damit einhergehende ständig steigende Stromverbrauch<br />
wirken sich ebenfalls auf die Netzstabilität aus. Wir<br />
haben letztes Jahr gemeinsam mit dem internationalen Blackout-Experten<br />
Herbert Saurugg Fachartikel zu Blackout und<br />
Brownout erstellt, denn die Kunden hatten viele Fragen. Die<br />
Artikel enthalten auch eine Risikoanalyse und sind auf unserer<br />
Website zu finden, unter „Wissen“.<br />
Ratsam ist auf jeden Fall folgendes: 1. Die Wartungszyklen fest<br />
installierter Notstrom- und Trafoanlagen unbedingt gewissenhaft<br />
einhalten. 2. Eruieren, welche Prozesse über die bestehende<br />
Notstromanlage abgesichert sind und wie lange der Betrieb<br />
darüber weiterlaufen kann. Zu berücksichtigen ist dabei auch,<br />
ob Spannungs-, Frequenz- oder Stromschwankungen zu Anlageschäden<br />
führen können. 3. Die aktuelle Situation, vor allem vor<br />
dem Winter, beobachten und sich frühzeitig um eine Ersatzstromversorgung<br />
zu kümmern. Der Markt temporärer Stromversorgung<br />
war die letzten zwei Jahre sehr angespannt. Sowohl<br />
Mietgeräte waren knapp als auch Kaufgeräte, wie unsere niederländischen<br />
Kollegen berichteten. An unserem Hauptsitz in Apeldoorn<br />
kann man Generatoren, Motoren und Ersatzteile nämlich<br />
auch kaufen, in Deutschland vermieten wir ausschließlich.<br />
Wenn ein Industriebetrieb nun eine mobile Stromversorgung<br />
benötigt, wie ist das übliche Vorgehen?<br />
Bei uns kann man eine Anfrage per E-Mail oder über die Website<br />
stellen, die meisten Kunden rufen aber an. Vor allem, wenn es um<br />
komplexere Anlagen wie eben die Übernahme ganzer Produktions-<br />
oder Logistikprozesse oder um eine zuverlässige unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung (USV) geht, macht das auch mehr<br />
Sinn. Unser Expertenteam ist 24/7 erreichbar und berät ausführlich,<br />
auch zu Kombinationsmöglichkeiten mit Batteriespeichern<br />
oder kraftstoffsparenden Lösungen. Durch unsere eigene Forschung<br />
& Entwicklung haben wir hier einige Optionen. Wenn<br />
dann alle Anforderungen definiert sind, liefern wir mit Bredenoord-eigenen<br />
Lkw und geschulten Fahrern. Für Kunden ist<br />
dabei besonders wichtig, dass sie keine eigenen Ladekräne oder<br />
Stapler bereitstellen müssen. Unsere Lkw sind vollausgestattet,<br />
die Fahrer können völlig autark auf- und abladen.<br />
Danke für das Gespräch und die Einblicke, Herr Köhler!<br />
Bilder: Bredenoord GmbH<br />
www.bredenoord.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.bredenoord.com/de/industriestrom<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ALU-PROFILSYSTEME ANWENDERFREUNDLICH GEDACHT<br />
Schon geraume Zeit bietet Ganter eine<br />
umfangreiche Range an Zubehörteilen, die<br />
für den Aufbau von Maschinen, Anlagen<br />
oder Arbeitsplätzen mit Standard-Profilsystemen<br />
notwendig sind. Nun kommen auch<br />
die Profile selbst hinzu, nebst spezifischer<br />
Verbindungstechnik und weiterer Bauteile<br />
wie Abdeck- und Einfassprofile, Endkappen, Gelenke und Fußplatten. Dank<br />
dieser Ergänzung sind Vorrichtungen, Maschinen, Anlagen oder Arbeitsplätze<br />
komplett mit den Bauteilen aus dem Hause Ganter machbar. Beim Handling der<br />
Profile weicht Ganter bewusst von der bislang üblichen Praxis ab, die Profile<br />
ausschließlich in Form 6 m langer Stäbe anzubieten. Stattdessen lassen sich<br />
die Profile in allen Querschnitten in Längen von 2 oder 3 m ordern – in praxisgerechten<br />
Gebinden. Dadurch ist der Versand mittels schneller Paketdienste<br />
machbar. Zudem wird das Handling beim individuellen Ablängen erleichtert,<br />
und gerade nicht benötigte Profile erfordern keine speziellen Lagerplätze.<br />
www.ganternorm.com<br />
NEU: RK LightUnit-G /<br />
telescope<br />
Schiebeführung mit<br />
individueller Positionierung<br />
SCHNELLE ORIENTIERUNG IN DRÄNGENDEN ENERGIEFRAGEN<br />
Die Energieberatung ECG Energie Consulting<br />
GmbH hat die ECG Akademie gestartet (www.<br />
energie-consulting.com/akademie/). Sie richtet<br />
sich mit einem modularen Angebot an Webinaren,<br />
Online-Schulungen und Workshops direkt<br />
an Entscheider in Unternehmen, die gerade in<br />
unsicheren Zeiten in allen Energiefragen schnell<br />
auf umfangreiches, gut recherchiertes Datenmaterial<br />
sowie auf in der Praxis bewährte Lösungsansätze zurückgreifen wollen. Die<br />
Akademie liefert nicht nur Zertifizierungsratschläge oder Informationen zu Energiequellen,<br />
sondern einen umfassenden Blick auf alle „Hot Topics“ im sich immer rasanter entwickelnden<br />
Themenkomplex Energie. Dabei adressiert die Akademie durch ihr modular aufgebautes<br />
Angebot sowohl die Bedürfnisse von Unternehmen, die in Sachen Energie bereits<br />
professionell unterstützt werden als auch von solchen, die das Thema in Eigenregie angehen.<br />
Dr. Wolfgang Hahn, Geschäftsführer der ECG: „In der ECG Akademie beleuchten wir alle<br />
Aspekte der neuen Energiewelt, von der Gestaltung einer auch unter widrigsten Bedingungen<br />
optimalen Beschaffung bis hin zur zukunftssicheren Carbon-Footprint-Berechnung.“<br />
www.energie-consulting.com<br />
FAHRGERÜSTE – SICHERHEIT UND EFFIZIENZ IN DER HÖHE<br />
Mit der Produktlinie Stabilo bietet Krause eine breite Palette an<br />
Fahrgerüsten, die sich durch außergewöhnliche Stabilität, Sicherheit<br />
und Flexibilität auszeichnen. Die Fahrgerüste sind so konzipiert,<br />
dass sie sich je nach Arbeitsumgebung flexibel an unterschiedliche<br />
Höhen anpassen lassen. Durch den Einsatz von zwei verkürzten<br />
Geländerrahmen können Arbeitshöhen im Abstand von einem Meter<br />
aufgebaut werden. Das spezielle selbstsichernde Krause-Verriegelungssystem<br />
mit formschlüssiger Verbindung ermöglicht einen<br />
einfachen, schnellen und sicheren Auf- und Abbau. Die Einhaltung<br />
von Normen sowie ausführliche Aufbau- und Verwendungsanleitungen<br />
sind selbstverständlich. Darüber hinaus sind die Stabilo Fahrgerüste<br />
besonders einfach zu transportieren und zu lagern. Sie lassen sich<br />
leicht zusammenklappen oder zerlegen, was sie ideal für den Einsatz in Umgebungen macht,<br />
in denen Mobilität und Platzersparnis wichtig sind. Die Fahrgerüste sind äußerst vielseitig<br />
und werden in verschiedenen Branchen eingesetzt. Sie bieten eine sichere Arbeitsplattform<br />
für eine Vielzahl von Anwendungen im Innen- und Außenbereich.<br />
www.krause-systems.de<br />
Einfach – Montage mit nur<br />
einem Werkzeug<br />
Flexibel – Individuelle<br />
Einstellung der<br />
Positionierungselemente<br />
Vielseitig – Frei wählbare<br />
Führungsschlitten für<br />
vielfältige Anwendungen<br />
Kompatibel – Vielfältige<br />
Anbindungsvarianten mit<br />
RK Rohrverbindern<br />
Schnell lieferbar –<br />
Alle Komponenten<br />
ab Lager verfügbar<br />
Jetzt mehr<br />
erfahren:<br />
RK – Ihr Partner<br />
für Komponenten<br />
und individuelle<br />
Systemlösungen<br />
www.rk-rose-krieger.com
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
ROBOTER BRINGEN SPRITZGUSSMASCHINEN UND MONTAGE ZUSAMMEN<br />
PRODUKTION AUF EIN NEUES<br />
LEVEL GEBRACHT<br />
Qualität, Präzision und Zeit spielen die Hauptrollen bei<br />
der Herstellung von Dentalprodukten. Wenn einer der Faktoren<br />
nicht passt, kann ein Produkt schnell unrentabel werden. Statt<br />
Produktionsverzögerungen über Zwischenspeicher abzupuffern,<br />
hat der Schweizer 1K- und 2K-Applikationssysteme-Hersteller<br />
medmix einen anderen, wesentlich effizienteren Weg beschritten,<br />
bei dem Roboter von ABB eine entscheidende Rolle spielen.<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– <strong>2024</strong> –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Medmix Switzerland AG ist Teil der medmix Group<br />
AG. Das Unternehmen ist ein führender Hersteller<br />
von Applikationssystemen zum Mischen, Dosieren<br />
und Applizieren von Flüssigkeiten in Gesundheits-,<br />
Industrie- und Konsumgütersegmenten. Mit insgesamt circa<br />
2 600 Mitarbeitenden ist es weltweit an 19 Standorten tätig. Der<br />
Hauptsitz befindet sich in Baar in der Schweiz.<br />
Innerhalb der Produktlinie der statischen Mischer für die<br />
Dentalbranche am Schweizer Standort in Haag beabsichtigte<br />
medmix, die Produktion für 2-Komponenten-Systeme zu optimieren.<br />
Die statischen Mischer werden benötigt, wenn zwei<br />
Komponenten erst bei der Applizierung zusammengemischt<br />
und aufgetragen oder gespritzt werden sollen. Die bisherige<br />
Produktion per Montageautomaten wies Verfügbarkeiten von<br />
lediglich 60 bis 70 Prozent auf, was unter anderem in Beschädigungen<br />
der Produkte durch die Zwischenlagerung begründet<br />
lag. Das Unternehmen plante, die Verfügbarkeit durch den<br />
Einsatz von Robotik deutlich zu optimieren. Hierzu wurden die<br />
Prozessoptimierer von Krehl&Partner sowie die Produktionsspezialisten<br />
von robomotion beauftragt, eine Lösung zu erarbeiten,<br />
die die Effizienzrate deutlich anheben und die Produktqualität<br />
verbessern sollte.<br />
ÜBERZEUGENDE LÖSUNG<br />
Obwohl wir anfangs nicht sicher waren, ob die Produktion ohne Zwischenspeicher<br />
funktionieren kann, hat uns die Lösung von robomotion mit sehr<br />
zuverlässigen ABB-Robotern restlos überzeugt. Mittlerweile haben wir<br />
etliche Produktionsanlagen auf die Roboter-Technik umgestellt und auch<br />
auf andere Produktionsbereiche ausgeweitet.<br />
Laura Zwerenz, Senior Project Manager Industrialization, medmix Switzerland AG<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Eine Produktion im Sinne eines One Piece Flow: Bei der<br />
Herstellung von statischen Mischern für die Dentalbranche setzt<br />
die medmix Switzerland AG auf Robotertechnologie von ABB –<br />
und kann dabei auf Zwischenspeicher verzichten<br />
02 In der Anlage arbeiten vier ABB-Roboter parallel mit drei<br />
Spritzgussmaschinen zusammen. Drei Roboter entnehmen jeweils<br />
die Einzelteile aus den Spritzgussmaschinen und führen sie den<br />
nachfolgenden Prozessschritten zu<br />
03 Abschließend passieren 100 Prozent der fertigen Mischelemente<br />
die vollintegrierte Inline-Qualitätskontrolle, was die<br />
Kundenzufriedenheit sicherstellt und eine sofortige Reaktion<br />
bei Problemen erlaubt<br />
04 Die Produktionsanlage kann unterschiedliche Varianten von<br />
Mischern produzieren. Sie lässt sich am Roboter lediglich durch<br />
den Austausch von Applikationstechnik auf die jeweils<br />
ausgewählte Größe umstellen<br />
HERAUSFORDERUNG UND LÖSUNGSANSÄTZE<br />
In der bisherigen Produktion wurde zur Sicherstellung der Verfügbarkeit<br />
auf größere Lagerbestände der einzelnen Komponenten<br />
gesetzt. Da sich die Mischelemente während des Auskühlungsprozesses<br />
teilweise leicht verzogen, wies die bestehende<br />
Montage eine relativ hohe Ausschussrate und schlechte<br />
Verfügbarkeiten auf. Dies ist ein generelles Problem, wenn<br />
Spritzgussproduktion und Montage getrennt sind – Fehler in der<br />
Produktion oder Produktveränderungen fallen eventuell erst<br />
zeitverzögert auf. Die Trennung macht eine Transport- und<br />
Zwischenspeicherlogistik erforderlich und erzeugt mehr Prozessschritte,<br />
weil die Einzelteile koordiniert in den Zwischenspeicher<br />
eingebracht, transportiert und wieder entnommen werden müssen.<br />
Zusätzlich müssen die Einzelteile aus den Zwischenspeichern<br />
aufwendig über Zuführungen mittels Fördertöpfen<br />
orientiert und vereinzelt wieder zugeführt werden.<br />
PLANUNG UND UMSETZUNG<br />
Im Gegensatz zur alten Produktion sollten die Einzelteile über<br />
Roboter auf einmal aus den Spritzgussmaschinen entnommen<br />
und montiert werden. Hierzu konnten die beauftragten Unternehmen<br />
Krehl&Partner sowie die Ingenieure des Integrators<br />
robomotion im Vorfeld Testläufe mit den Einzelteilen durchführen<br />
und so zeigen, dass diese Art der Produktion im Sinne eines<br />
„One Piece Flow“ möglich und effizient ist. Denn: Es gab Bedenken,<br />
dass beim Ausfall einer Maschine oder Roboters die gesamte<br />
Produktion stillstehen könnte. Das hätte hohe Folgekosten<br />
erzeugt, wenn nach einem Stillstand die ganze Fertigungszelle<br />
Schritt für Schritt wieder hochgefahren werden müsste. Eine<br />
ähnliche Problematik tritt ein, wenn Mitarbeitende zu Wartungszwecken<br />
die Produktionszelle betreten müssen.<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
SO PROFITIERT MEDMIX VON<br />
DER ROBOTIKLÖSUNG<br />
Der Einsatz der ABB-Roboter und die Zusammenführung<br />
von Spritzgussproduktion und Montage hat für medmix<br />
zahlreiche Vorteile:<br />
„Die Lösung besteht darin, die Taktung der Spritzgussproduktion<br />
in solchen Situationen zu drosseln, sie aber nicht anzuhalten.<br />
Damit erspart sich medmix den Stillstand und die Aufwände für<br />
die erneute Inbetriebnahme einer Spritzgussmaschine“, erläutert<br />
Philipp Blattert, Inhaber und CEO von Krehl&Partner, die<br />
Vorteile des neuen Ansatzes. „Da sich Mitarbeitende im<br />
Bedarfsfall nur wenige Minuten im Produktionsbereich aufhalten<br />
müssen, entstehen dadurch nur sehr geringe Ausschussmengen.<br />
Der Einsatz von geordneten Zwischenspeichern hätte<br />
keine Vorteile gebracht, weil sie ein enormes Volumen erzeugen<br />
und eventuell unterschiedliche Speicherstände sich später nicht<br />
mehr auflösen lassen.“<br />
DIGITALER ZWILLING ZEIGT<br />
EFFIZIENZ-POTENZIAL AUF<br />
Mit dem Projekt überzeugen konnte robomotion auch dank der<br />
erfolgreichen Labor-Demonstration mithilfe eines ABB-Roboters<br />
und der Erstellung eines digitalen Zwillings in RobotStudio, der<br />
Simulations- und Programmiersoftware von ABB. Damit ließ sich<br />
direkt zeigen, wie die gleichzeitige Produktion in einem Fügeprozess<br />
ablaufen kann und welche Effizienzsteigerung dadurch<br />
möglich werden.<br />
DIE GESAMTANLAGENEFFEKTIVITÄT<br />
(OEE) WURDE DURCH DIE<br />
NEUE PRODUKTIONSANLAGE<br />
SIGNIFIKANT GESTEIGERT<br />
In der Anlage arbeiten vier ABB-Roboter – drei vom Typ IRB 1600<br />
und einer vom Typ IRB 1200 – parallel mit drei Spritzgussmaschinen<br />
zusammen. Drei Roboter entnehmen jeweils die Einzelteile<br />
aus den Spritzgussmaschinen und führen sie den nachfolgenden<br />
Prozessschritten zu. Abschließend wird das fertige Mischelement<br />
der vollintegrierten Qualitätskontrolle zugeführt und<br />
verpackt. Betritt ein Mensch den Produktionsbereich, werden<br />
die Roboter – gesteuert von der sicherheitszertifizierten Software<br />
SafeMove von ABB – angehalten und die Spritzgussmaschinen<br />
mit einer Tür abgeschottet.<br />
Die Produktionsanlage kann unterschiedliche Varianten von<br />
Mischern produzieren. Sie lässt sich am Roboter lediglich durch<br />
den Austausch von Applikationstechnik auf die jeweils ausgewählte<br />
Größe umstellen, was wesentlich einfacher ist, als Montageautomaten<br />
umzurüsten.<br />
Die Anlage wurde vorab bei robomotion entwickelt, aufgebaut<br />
und getestet. Anschließend konnte sie bei medmix installiert und<br />
innerhalb von zwei Wochen vollständig in Betrieb genommen<br />
werden. Zum Entwicklungsumfang gehörten die Greifersysteme,<br />
die Fügepressen und das Kamerasystem der Qualitätsprüfeinheit.<br />
Mittlerweile sind mehrere, robotergestützte Produktionsanlagen<br />
mit insgesamt 20 ABB-Robotern dauerhaft im Einsatz.<br />
n Die Verfügbarkeit und Produktivität konnten deutlich<br />
gesteigert werden.<br />
n 100 Prozent der Produkte passieren die Inline-<br />
Qualitätskontrolle, was die Kundenzufriedenheit<br />
sicherstellt und eine sofortige Reaktion bei<br />
Problemen erlaubt.<br />
n Dies zahlt auch auf die Nachhaltigkeitsziele<br />
des Unternehmens ein, weil nicht nur weniger<br />
Ausschuss entsteht, sondern auch der Strombedarf<br />
gesenkt werden kann.<br />
n Es werden keine Zwischenspeicher mehr<br />
benötigt. Dadurch kann die Lagerfläche<br />
anderweitig genutzt werden.<br />
n Die Logistik für den Transport von der Spritzgussproduktion<br />
zur Montage entfällt.<br />
FAZIT<br />
Bis auf die Stillstandzeiten, die durch die Wartung der Spritzgussmaschinen<br />
und der Roboter sowie den Werkzeugwechsel zur<br />
Produktion anderer Größen entstehen, kann die Anlage durchgängig<br />
betrieben werden. „Wir konnten die Gesamtanlageneffektivität<br />
(OEE) durch die neue Produktionsanlage signifikant<br />
steigern. Das ist besonders erfreulich, weil der OEE-Wert nicht<br />
nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Leistung der Anlage und<br />
Qualität der Endprodukte mit einbezieht“, berichtet robomotion-<br />
Geschäftsführer Andreas Wolf. „Für uns war die Zusammenarbeit<br />
sehr konstruktiv, auch weil die Verantwortlichen bei medmix<br />
bereit waren, diesen innovativen Ansatz mitzugehen und ihrerseits<br />
viele Ideen eingebracht und umgesetzt haben.“<br />
Bilder: ABB AG Division Robotics<br />
www.abb.de/robotics<br />
AUTOR<br />
Jürgen Stühler, ABB AG,<br />
Division Robotics, Friedberg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=i8JB8wYHp4w<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 15
COBOT-WELDING-LÖSUNG FÜR EINEN STAHLBAUER<br />
SMARTE ZELLE<br />
Um flexibler und wirtschaftlicher fertigen zu können, entschied sich ein Stahl- und<br />
Metallbauunternehmen, seine Schweißprozesse zu automatisieren. Im Zentrum der<br />
Fertigungshalle steht jetzt eine ganz besondere Cobot-Welding-Lösung: Der Prototyp<br />
aus einer Doppelschweißzelle und einem bestens geschützten Cobot sorgt für sichere<br />
und reproduzierbar gute Schweißergebnisse.<br />
Alexandra Walter weiß genau, was sie will: eine automatisierte<br />
Fertigung, motivierte Mitarbeiter und zufriedene<br />
Kunden. Um das zu erreichen, investiert die Geschäftsführerin<br />
der umetec GmbH in Eberswalde in Brandenburg<br />
konsequent in zukunftsfähige Konzepte. „Mein Herz schlägt<br />
für die erneuerbaren Energien“, erzählt die engagierte Chefin, die<br />
mit ihrem Team aus 50 Mitarbeitenden vorwiegend Bauteile für<br />
die Windenergiebranche fertigt.<br />
Die Geschichte des Stahl- und Metallbauunternehmens<br />
begann 2004: Zunächst produzierte der Drei-Mann-Betrieb ausschließlich<br />
Teile für Senvion, einen Hersteller von Windenergieanlagen.<br />
Mittlerweile gehören Laser- und Kantbauteile sowie<br />
komplexe Schweißgruppen für die Windkraft- und Solarindustrie,<br />
die Automobil- und Fahrzeugbranche sowie für Mobilitätsund<br />
Logistikunternehmen zum Portfolio von umetec. Die Spezialisten<br />
übernehmen auch die Bearbeitung und den Service für<br />
internationale Kunden. „Wir haben schon für Windräder in<br />
Japan sowie für den Autozug nach Sylt Teile gefertigt und ein<br />
Tor für den Fußballverein RB Leipzig geschweißt“, erzählt<br />
Alexandra Walter stolz.<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
02 03<br />
01 Die Fronius SmartCell sorgt für eine sichere Zusammenarbeit mit<br />
dem Roboter und ermöglicht reproduzierbar gute Schweißergebnisse<br />
01<br />
02 Fertigungsleiter Tony Meyer (links) lässt sich von Fronius-<br />
Anwendungstechniker Andreas Plumeier zeigen, wie einfach<br />
das Teachen der Fronius SmartCell mit der Software SmartArc<br />
und dem SAEP-Handgriff funktioniert<br />
03 Der Schweißer legt das Bauteil in die SmartCell ein und fixiert es:<br />
Durch die doppelte Ausführung kann in der einen Zelle geschweißt<br />
werden, während der Bediener die andere schon mit dem nächsten<br />
Bauteil belädt<br />
SCHWEISSPROZESSE UNTER DER LUPE<br />
Aber die umetec-Geschäftsführerin brennt nicht nur für Wind<br />
und Sonne, auch das Thema Digitalisierung ist für sie ein zentraler<br />
Bestandteil des Erfolgs. Und da investiert sie gerne: „Wir sind<br />
mit den neuesten Softwaresystemen ausgestattet, um unsere Prozesse<br />
zu beschleunigen und die Qualität zu sichern“, ergänzt die<br />
agile Chefin. „Nur so können wir flexibel auf Kundenwünsche<br />
reagieren und wettbewerbsfähig bleiben.“ Um einen weiteren<br />
DIE ZEITERSPARNIS GEGENÜBER<br />
DER MANUELLEN SCHWEISSUNG<br />
LIEGT BEI 60 PROZENT<br />
Schritt in Richtung Industrie 4.0 zu gehen, nahm Alexandra<br />
Walter die Schweißprozesse unter die Lupe. Gemeinsam mit<br />
ihrem Team überlegte sie, wie sich der Schweißvorgang sowie die<br />
vor- und nachgelagerten Abläufe optimieren lassen. „Die Bauteile<br />
für die Windkraft sind doch immer wieder gleich, da lag eine<br />
effizientere Lösung nahe“, ergänzt sie.<br />
Auf die Idee, den Prozess mit einer Cobot-Welding-Lösung<br />
zu automatisieren, kam Alexandra Walter gemeinsam mit der<br />
Fronius Deutschland GmbH. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren<br />
sehr gut mit den Experten von Fronius zusammen, kennen<br />
ihre Schweißmaschinen und schätzen den zuverlässigen Service“,<br />
betont sie. Da war für sie klar, als erstes ihren Ansprechpartner<br />
bei Fronius zu kontaktieren, um mit ihm über eine effizientere<br />
Technologie zu sprechen.<br />
Birko Winkler erinnert sich gut an das Treffen mit umetec<br />
im November 2021 – mitten im Corona-Lockdown. Der Sales-<br />
Manager im Fronius-Team Berlin ist beeindruckt, wie schnell<br />
Alexandra Walter sich entschieden hat: „Wir haben ihr die Cobot-<br />
Welding-Lösung SmartCell vorgeführt – da war sie sofort Feuer<br />
und Flamme“, erzählt Winkler rückblickend. Das neue System<br />
passt perfekt zu den Anforderungen der Geschäftsführerin: eine<br />
digitalisierte Lösung, um noch kundenorientierter und in gleichbleibender<br />
Qualität schweißen zu können. Dementsprechend<br />
zügig konnten die Spezialisten von Fronius das Projekt umsetzen.<br />
Gerade einmal vier Monate vergingen zwischen Bestellung und<br />
Inbetriebnahme der Schweißzelle.<br />
CE-ZERTIFIZIERTE EINHAUSUNG<br />
STATT ROTER VORHÄNGE<br />
Mit schweren roten Vorhängen sind die Schweißarbeitsplätze in<br />
der Fertigungshalle abgetrennt. Hier schweißen die insgesamt 15<br />
Mitarbeiter noch von Hand im WIG- und MIG/MAG-Verfahren.<br />
Auch in diesem Bereich setzt der Stahlbauer schon seit vielen<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 17
SMART PRODUCTION<br />
ZIEL: KOMPLETTEN<br />
VORGANG DIGITALISIEREN<br />
Für mich ist nicht nur die Schweißnaht wichtig,<br />
sondern der Aufwand für das ganze Handling<br />
drumherum. Unser Ziel war, den kompletten<br />
Vorgang zu digitalisieren, und das ist mit der<br />
SmartCell gelungen.<br />
Alexandra Walter, Geschäftsführerin<br />
der umetec GmbH in Eberswalde<br />
Jahren auf Schweißgeräte und Zubehör von Fronius. Im Zentrum<br />
des Geschehens steht jetzt – ganz ohne Vorhänge, dafür komplett<br />
eingehaust – die neue, automatisierte Fronius SmartCell. Was sofort<br />
auffällt: Es handelt sich um eine Doppelzelle mit zwei einzelnen<br />
Kabinen. Die Trennwand dazwischen kann für größere Teile<br />
geöffnet werden. „Wir wollten eine absolut flexible Lösung – sowohl<br />
was die Größe der Komponenten angeht als auch die vielen<br />
verschiedenen, kleineren Bauteile“, erklärt die umetec-Geschäftsführerin.<br />
Mit der doppelten Ausführung kann in der einen Zelle<br />
geschweißt werden, während der Bediener die andere schon mit<br />
dem nächsten Bauteil belädt.<br />
Die SmartCell ist eine gemeinsame Entwicklung von Fronius<br />
und den Maschinenbauern von fsk industries aus Gummersbach.<br />
Fronius stattete die Sicherheits-Cobot-Welding-Zelle mit seinem<br />
bewährten Schweißequipment, einer TPS400i CMT Stromquelle,<br />
aus. fsk lieferte die komplette CE-zertifizierte Sicherheitseinhausung,<br />
den Schweißtisch und die Schweißrauchabsaugung. Diese<br />
schützt das ganze System und die Umgebung während des<br />
Schweißvorgangs. Warum der Cobot – ein Universal Robot der<br />
Baureihe UR10e – zusätzlich mit einer Art Umhang versehen ist,<br />
kann Alexandra Walter einfach erklären: „Wir wollten den Roboter<br />
sauber halten, damit er länger lebt.“ Die Idee mit dem silbernen<br />
Kleid entstand ebenfalls im konstruktiven Austausch der<br />
Projektpartner.<br />
Die Doppelzelle mit zusätzlicher Linearachse ist ein Prototyp.<br />
„Wenn es passt, zeigen wir auch anderen interessierten Kunden<br />
das System hier bei umetec“, erzählt Birko Winkler und bestätigt<br />
damit die vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
HOCHWERTIGE SCHWEISSNÄHTE:<br />
EINFACH UND SCHNELL<br />
Fürsorglich geht Alexandra Walter nicht nur mit dem Roboter,<br />
sondern auch mit ihren Mitarbeitenden um. „Gerade die jungen<br />
Schweißer sind enorm motiviert und haben Spaß an dem neuen<br />
System“, erzählt sie. Das wirkt sich auch auf die Zeitersparnis aus,<br />
die gegenüber der vorherigen manuellen Schweißung bei 60 Prozent<br />
liegt. „Mein Team probiert hier alles Mögliche aus, um noch<br />
wirtschaftlicher zu fertigen“, freut sich die Geschäftsführerin.<br />
Aber es ist nicht nur der schnellere Schweißvorgang, der bei<br />
der SmartCell überzeugend wirkt. Auch die einfache Bedienung<br />
des Cobots ist ein großer Vorteil, den Fronius-Anwendungstechniker<br />
Andreas Plumeier genauer erklärt: „Um den kollaborativen<br />
Roboter zu teachen, führt der Anwender den Roboterarm manuell<br />
durch die festzulegende Bewegung. Die Software Smart Arc<br />
speichert alle elementaren Punkte, der Bediener kommt Schritt<br />
für Schritt zu einem reproduzierbaren, perfekten Schweißergebnis.“<br />
Es können also auch Schweißer ohne Vorkenntnisse in sehr<br />
kurzer Zeit eingearbeitet werden und komplexe Abläufe für den<br />
Cobot erstellen. Mit dem so genannten SAEP-Handgriff (Smart<br />
Arc Extension Pack) am Roboterarm löst der Nutzer per Knopfdruck<br />
Zusatzfunktionen aus, heftet vor oder wählt zwischen verschiedenen<br />
Funktionen, mit denen sich der Roboter kraftgeführt<br />
bewegen lässt.<br />
ERFOLGSGESCHICHTE GEHT WEITER<br />
Für Alexandra Walter und ihr Team war die Entscheidung für die<br />
Fronius SmartCell auf jeden Fall die richtige. Daran lassen alle<br />
Beteiligten keinen Zweifel aufkommen, und die Ergebnisse<br />
sprechen für sich: Die Qualität der Bauteile ist gleichbleibend<br />
hoch, Stahlbauer umetec kann die Liefertreue garantieren und<br />
hat seine Produktivität deutlich erhöht. „Mit der SmartCell<br />
schweißen wir Bauteile, für die wir bisher 45 Minuten gebraucht<br />
haben, in jetzt nur noch 13 Minuten“, rechnet umetec-Fertigungsleiter<br />
Tony Meyer vor. Und die Geschäftsführerin ergänzt:<br />
„Für mich ist nicht nur die Schweißnaht wichtig, sondern der<br />
Aufwand für das ganze Handling drumherum. Unser Ziel war,<br />
den kompletten Vorgang zu digitalisieren, und das ist mit der<br />
SmartCell gelungen.“ Und weil alle Mitarbeiter zufrieden sind,<br />
kann sich Alexandra Walter vorstellen, mit einer weiteren<br />
SmartCell von Fronius noch einen Schritt in Richtung digitale<br />
Fabrik zu gehen.<br />
Bilder: Fronius Deutschland<br />
www.fronius.com<br />
AUTOR<br />
Uwe Bauer, Branchenmanager<br />
Robotics & Systemintegratoren, Fronius<br />
Deutschland GmbH, Neuhof-Dorfborn<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/44DBSt6<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
SCHMALE SCHNEIDEINSÄTZE FÜR<br />
RESSOURCENSCHONENDES ABSTECHEN<br />
Iscar erweitert sein zweischneidiges<br />
Abstechsystem DO-Grip um drei besonders<br />
schmale Schneideinsätze mit Schnittbreiten<br />
von 0,8, 1,0 und 1,2 Millimetern. Mit den<br />
zweischneidigen Einsätzen können Anwender<br />
Stangenmaterial mit Durchmessern<br />
bis zu 22 Millimetern, dünnwandige Teile<br />
sowie Rohre sicher, wirtschaftlich – und<br />
dank der geringen Schnittbreite – mit wenig Materialverlust ressourcenschonend<br />
bearbeiten. Die Schneideinsätze sind in den äußerst<br />
zähen und verschleißfesten PVD-beschichteten Schneidstoffsorten<br />
IC1030 oder IC1010 ausgeführt und mit einem speziellen J-Spanformer<br />
für eine optimale Spankontrolle ausgestattet. Dank benutzerfreundlicher<br />
Ein-Schrauben-Klemmung lassen sich die neuen<br />
Komponenten schnell und einfach stabil montieren. Das sorgt<br />
für einen sicheren Prozess und hohe Oberflächengüten.<br />
www.iscar.de<br />
Funktionale Sicherheit<br />
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Bidirektionales sicherheitsgerichtetes<br />
Funksystem<br />
HOCHPRÄZISE UND WARTUNGSARME SPANNTECHNIK<br />
FÜR DIE FEINBEARBEITUNG<br />
Der Wunsch nach immer höherer Präzision<br />
stellt Schleifer vor neue Herausforderungen.<br />
Wie kann Spanntechnik den Anwender für<br />
ein hochpräzises, wartungsarmes und zeitsparendes<br />
Fertigen unterstützen? Zur hochgenauen<br />
Fertigung gehört neben präzisem<br />
Rundlauf oder der Vermeidung von Teilungsfehlern<br />
beim Verzahnen auch die Wiederholgenauigkeit.<br />
Beste Dienste leistet hier das TOPlus premium Spannfutter mit<br />
sechseckiger Spanngeometrie von Hainbuch. Gepaart mit den dazugehörigen<br />
Spannköpfen und beim Spannen gegen den Anschlag liefert es eine Rundlaufgenauigkeit<br />
von ≤ 5 µm. Aber es geht noch präziser: Mit ausgerichtetem Futter<br />
und immer positionsgleichem Einzug des Spannkopfs lässt sich die Genauigkeit<br />
bei jeder einzelnen Werkstückspannung auf 1 µm Toleranz reduzieren.<br />
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Funk-Sicherheitssystem<br />
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UMWELTFREUNDLICHE HOCHDRUCKREINIGUNG<br />
KOMPLEXER BAUTEILE<br />
Mewa hat das Angebot für die Teilereinigung um<br />
den leistungsstarken Hochdruckreiniger Vigo<br />
erweitert. Dieser bietet im Vergleich zu Pinselwaschtischen<br />
eine deutlich erweiterte Arbeitsfläche<br />
und kann Lasten bis 150 kg aufnehmen.<br />
Damit eignet er sich für die Reinigung von<br />
großen und schweren Teilen z.B. in metallverarbeitenden<br />
Betrieben. Teilereiniger von Mewa<br />
kommen ohne umwelt- und gesundheitsgefährdende<br />
Substanzen aus. Das wässrige Reinigungsliquid<br />
ist nach den Richtlinien für die Lebensmittelherstellung zertifiziert (NSF<br />
Nonfood) und basiert auf einer Kombination aus Entfettungsmitteln und<br />
natürlichen Mikroorganismen. Im Bereich der Fette und Öle erzielen die<br />
Teilereiniger laut Mewa ein sehr gutes Reinigungsergebnis und können uneingeschränkt<br />
mit Geräten mithalten, die auf Basis chemischer Lösemittel arbeiten.<br />
Gehe es um Salze, Staub und Späne seien die Geräte sogar besser.<br />
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WELLENFEDERN UNTERSTÜTZEN DIE REALISIERUNG<br />
HOCHPRÄZISER WÄLZLAGER-BAUGRUPPEN<br />
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VORSPANNUNGSFALLE<br />
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Qualität: optische<br />
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einer mehrlagigen<br />
Wellenfeder<br />
Die zielsichere Einstellung der Vorspannungen und der präzise<br />
Toleranzausgleich sind zentrale Aspekte bei der Konstruktion hochdynamischer<br />
Wälzlager-Baugruppen. Insbesondere wenn die Qualitätsansprüche steigen,<br />
erweisen sich Wellenfedern aus gewalztem Flachdraht als optimale<br />
Problemlösung für diese Aufgaben. Lesen Sie hier, warum sie gegenüber<br />
anderen Federtypen deutliche Vorteile bieten.<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
B<br />
ei der Konstruktion und Montage von Wälzlager-Baugruppen<br />
dienen der Toleranzausgleich und das Anlegen<br />
von Vorspannungen dem Zweck, den eingebauten Lagern<br />
einen dauerhaft sicheren und passgenauen Sitz zu<br />
verleihen. Dies erfolgt durch Ausübung einer axial wirkenden<br />
Permanentlast auf das Lager. Hierzu kommen statische Maßnahmen<br />
infrage – etwa eine feste Verriegelung – oder das dynamische<br />
Vorspannen mit Hilfe von Federn. Ein typisches Beispiel für<br />
die dynamische Lösung ist im Getriebebau etwa das parallele<br />
Einspannen mehrerer Kugellager zur Lagerung der An- und<br />
Abtriebswellen durch den Einsatz vorgespannter Federn. Hier<br />
lohnt es sich allerdings, genau hinzuschauen. Denn Federn aus<br />
Runddraht oder gestanzte Wellenfedern erweisen sich an dieser<br />
Stelle als suboptimal; ihnen weit überlegen sind hochwertige<br />
Wellen-federn aus gewalztem bzw. gerolltem Flachdraht. „Sie<br />
ermöglichen die Realisierung sehr steifer, schwingungsarmer<br />
Verbindungen, vereinfachen die Montage und erlauben die<br />
Umsetzung höherer Genauigkeitsanforderungen“, erläutert<br />
Johannes Lambertz, der Local Manager von TFC.<br />
WELLENFEDERN BRAUCHEN DEUTLICH<br />
WENIGER AXIALEN BAURAUM ALS<br />
KONVENTIONELLE RUNDDRAHT- ODER<br />
SPIRALFEDERN<br />
Im Produktsortiment seines Unternehmens finden sich beispielsweise<br />
die Wellenfedern der Baureihen YSSB und YSSR von<br />
Smalley. Dabei handelt es sich um einlagige Wellenfedern, die<br />
unter anderem von vielen Konstrukteuren der Antriebstechnik<br />
für die Realisierung von Wälzlager-Vorspannungen herangezogen<br />
werden. „Diese Wellenfedern haben kurze Federwege<br />
und arbeiten insbesondere in Anwendungen mit geringen bis<br />
mittleren Belastungen mit sehr hoher Präzision und Zuverlässigkeit“,<br />
sagt Johannes Lambertz. Sie werden in Ausführungen mit<br />
Spalt oder überlappenden Enden angeboten und lassen sich einfach<br />
radial in Bohrungen einspannen, wo sie ihre Kraft gezielt auf<br />
den Außenring eines Wälzlagers ausüben. Hier können sie frei<br />
agieren, ohne zu verrutschen. Sie eignen sich auch für eine einfache<br />
Über-Kopf-Montage.<br />
SMARTE LÖSUNG FÜR DÜNNRINGLAGER<br />
SMARTE LÖSUNG FÜR<br />
VORSPANNUNGSAUFGABEN<br />
Das Vorspannen von Wälzlagern erfolgt durch das<br />
Aufbringen einer permanenten Axiallast auf das Lager.<br />
Auf diese Weise lassen sich spezielle Funktionen<br />
realisieren oder montagebedingte Toleranzen ausgleichen.<br />
Prinzipiell unterscheidet man hier zwei Methoden:<br />
Die feste Vorspannung, bei der Innen- und Außenring<br />
per Verriegelungsmechanik fixiert werden, und die<br />
dynamische, flexible Vorspannung, bei der eine Feder<br />
eine konstante Axiallast auf eine Seite des Lagers ausübt.<br />
Allgemein gilt die Federvorspannung als einfacher<br />
und kostengünstiger. Die ausgleichende Konstantkraft<br />
der Feder stellt den sicheren, stets gleichstarken<br />
Kontakt zwischen Wälzkörpern und Lagerringen sicher,<br />
und minimiert das Axial- und Radialspiel. Das Ziel<br />
des Vorspannens ist letzthin die Optimierung der<br />
Funktionalität und Standzeiten von Wälzlagern.<br />
Auch bei Anwendungen mit Dünnringlagern zeigen sich die<br />
Smalley-Wellenfedern als überaus smarte Vorspannungslösung.<br />
Dünnringlager haben sehr schmale Außen- und Innenringe und<br />
werden aus Gründen der Raum- und Gewichtsoptimierung häufig<br />
in Werkzeugkarussellen, Robotergelenken, Prüfanlagen oder<br />
optischen Systemen verwendet.<br />
Gerade die schlanke Bauform dieser Wälzlager stellt allerdings<br />
erhöhte Anforderungen an die Konstruktion der Vorspannungslösung<br />
und die hierfür eingesetzten Wellenfedern. Dazu erklärt<br />
Johannes Lambertz: „Viele konventionelle Wellenfedern erweisen<br />
sich hier als zu breit. Sie drücken daher bei der radialen<br />
Ausdehnung in der Bohrung auf die Wälzkörper des Lagers. Das<br />
ist ein KO-Kriterium, da es zu Lagerschäden führen kann.“<br />
Konstruktiv lösen lässt sich das zwar mit einem Distanzring<br />
zwischen der überbreiten Wellenfeder und dem Dünnringlager.<br />
Der Ring vermeidet dann zwar den direkten Kontakt zwischen<br />
Feder und Wälzkörper, verkompliziert die Sache aber und steht<br />
dem Wunsch nach Teilereduzierung und Raumoptimierung entgegen.<br />
Erneut führt der Ausweg aus diesem Dilemma über den<br />
Einsatz gewalzter Smalley-Wellenfedern mit Spalt oder überlappenden<br />
Enden. Denn TFC kann diese Wellenfedern mit sehr<br />
schmalem Flachdraht anbieten. Sie liegen optimal auf dem äußeren<br />
Ring des Dünnringlagers auf, stehen nach innen nur minimal<br />
über und berühren daher den Wälzkörper nicht. Die Distanzring-<br />
Improvisation ist damit überflüssig. Der Konstrukteur spart ein<br />
Bauteil, vereinfacht die Montage und schließt eine potenzielle<br />
Fehlerquelle aus. „Kraft und Federrate der Wellenfeder können<br />
exakt auf die Anforderungen abgestimmt werden, und für ihre<br />
Montage gilt auch hier: Einfach in die Bohrung klemmen“, erläutert<br />
Johannes Lambertz.<br />
AUCH FÜR HOHE LASTEN GEEIGNET<br />
Standardmäßig bietet TFC die Wellenfedern der Produktlinien<br />
YSSB/YSSR in Feder- und Edelstahl an sowie mit Durchmessern<br />
von 9,0 bis 580 mm. In Sonderfällen können sie aber auch<br />
aus exotischen Werkstoffen und in Abmessungen von 5,0 bis<br />
2 000 mm gefertigt werden. Wirken im Rahmen der Vorspannung<br />
größere Kräfte, lassen sich die Wellenfedern auch stapeln.<br />
Johannes Lambertz weist allerdings darauf hin, dass es für<br />
diese Aufgabenstellung mit der Wellenfeder des Typs Nested<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
ANZEIGE<br />
03<br />
02<br />
02 Die Einstellung von Vorspannungen und der Toleranzausgleich<br />
in Wälzlager-Baugruppen lassen sich mit gewalzten<br />
Flachdraht-Wellenfedern (im Bild rot) sehr einfach realisieren<br />
03 TFC-Local-Manager Johannes Lambertz (rechts):<br />
„Unsere Wellenfedern haben kurze Federwege und arbeiten<br />
insbesondere in Anwendungen mit geringen bis mittleren<br />
Belastungen mit sehr hoher Präzision und Zuverlässigkeit“<br />
04 Große Auswahl: TFC bietet die Wellenfedern in Federund<br />
Edelstahl an sowie mit Durchmessern von 9,0 bis 580 mm.<br />
In Sonderfällen können sie auch aus exotischen Werkstoffen<br />
und in Abmessungen von 5,0 bis 2 000 mm gefertigt werden<br />
04<br />
Spirawave bereits eine einbaufertige Lösung gibt. „Die Flachdraht-Windungen<br />
dieser Wellenfeder liegen werkseitig parallel<br />
und vollflächig aufeinander. Dabei gibt uns Smalley die Garantie,<br />
dass sie aus ein und demselben Stück Flachdraht bestehen. Eine<br />
solche Nested Spirawave stellt eine zwei bis drei Mal höhere<br />
Federkraft als eine einlagige Wellenfeder bereit“, erklärt der Local<br />
Manager von TFC. Wo immer in Wälzlager-Baugruppen definierte<br />
Vorspannungen einzustellen, Lagerspiele auszugleichen und<br />
betriebsbedingte Toleranzen zu kompensieren sind, erweisen<br />
sich die gewalzten Flachdraht-Wellenfedern von Smalley als innovative<br />
Alternative zu anderen Federtypen. Gegenüber gestanzten<br />
Federprodukten verzeichnen sie deutliche Vorteile, weil sich<br />
ihre Belastbarkeiten, Toleranzen und Federkonstanten genauer<br />
spezifizieren lassen, denn: Über weite Teile ihres Dehnbereichs<br />
steigt die Federkraft einer Smalley-Wellenfeder gleichmäßig an.<br />
Ebenfalls zu beachten ist, dass es bei der Bearbeitung gestanzter<br />
Wellenscheiben nicht selten zu Ermüdungsrissen, Ungenauigkeiten<br />
bei der Federkraft und anderen Problemen kommt.<br />
Bei Smalley hingegen werden die Wellenfedern aus massivem,<br />
gehärtetem und temperiertem Stahl- oder Metalldraht gefertigt.<br />
Sie unterliegen deshalb – zum Beispiel bei der weiteren Wärmebehandlung<br />
– keinem Verformungsrisiko. Nicht zu vergessen: Bei<br />
gleichem Federweg und gleicher Belastbarkeit beanspruchen sie<br />
bis zu 50 Prozent weniger axialen Bauraum als konventionelle<br />
Runddraht- oder Spiralfedern. Das macht in der Baugruppen-<br />
Konstruktion den Weg frei für innovative Raumoptimierungen<br />
und Miniaturisierungen.<br />
Bilder: TFC<br />
www.tfc.eu.com<br />
AUTOR<br />
Marco Sturm, Freier Fachjournalist,<br />
Darmstadt<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
AUTOMATISIERTE QUALITÄTSKONTROLLE<br />
Creaform bringt ein Automation Kit auf den Markt, mit dem sich die tragbaren 3D-Scanner<br />
HandySCAN 3D und MetraSCAN 3D in vollwertige Lösungen für die automatisierte<br />
Qualitätskontrolle (AQC) verwandeln lassen. Ausgestattet mit einem kollaborativen<br />
Roboter und allen zugehörigen Geräten ermöglicht die eigentliche Workstation dem<br />
Bediener, die 3D-Scanner sowohl im tragbaren als auch im automatisierten Modus zu<br />
verwenden. Die Komplettlösung lässt sich nahtlos in die digitale Zwillingsumgebung<br />
von VXscan-R einbinden. Laut Anbieter wird sie so zu einem benutzerfreundlichen All-in-One-System, das von jedermann<br />
bedient werden kann, auch von Mitarbeitern, die mit der Technologie nicht vertraut sind. Angesichts der Eigensicherheit<br />
und der intuitiven Implementierung eignet sich dieses schlüsselfertige Paket besonders gut für KMU und<br />
andere Unternehmen, die erste Schritte im Bereich der Automatisierung machen.<br />
www.creaform3d.com<br />
LIVE-DEMO BIETET ÜBERBLICK ÜBER<br />
COBOT-EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />
Mit einer mobilen Cobot-<br />
Präsentation informiert<br />
Hahn+Kolb Unternehmen vor<br />
Ort über die vielfältigen Helfer<br />
in der Fertigung. Ohne<br />
zusätzliches Personal erhöhen<br />
sie Maschinenlaufzeiten,<br />
verringern Standzeiten und<br />
erledigen monotone Aufgaben. Und auch der mobile<br />
Service von Hahn+Kolb spart Zeit: Die Live-Demo<br />
bietet einen raschen Überblick über die vielen Cobot-<br />
Einsatzmöglichkeiten in der Fertigung, Verpackung<br />
oder Qualitätskontrolle. Als Systemlieferant bietet<br />
Hahn+Kolb ein umfangreiches Roboter-Programm –<br />
von schnellen und flexiblen Cobot-Lösungen bis hin zu<br />
Robotern für das Handling schwerer Teile bis 100 kg.<br />
Darüber hinaus gehören Beratung und ein umfangreiches<br />
Sortiment zum Bauteilhandling, mobile und feste<br />
Zäune sowie Scanner und Lichtschranken zum Schutz<br />
der Mitarbeitenden zum Portfolio des Unternehmens.<br />
www.hahn-kolb.de<br />
RICHTLINIE: HÄRTEPRÜFUNG<br />
AN METALLISCHEN WERKSTOFFEN<br />
Die Härteprüfung metallischer<br />
Werkstoffe ist ein notwendiger<br />
Bestandteil vieler Produktionsund<br />
Entwicklungsprozesse. Die<br />
Richtlinie VDI/VDE 2616 Blatt 1<br />
gibt einen Überblick über die<br />
gebräuchlichen Verfahren. Dabei<br />
werden die einzelnen Verfahren<br />
und ihre praktische Anwendung jeweils in einer Kurzdarstellung<br />
beschrieben. Die Richtlinie beschreibt die jeweiligen<br />
Besonderheiten der verschiedenen Verfahren und stellt<br />
deren einzelne Vor- und Nachteile dar. Anschauliche Tabellen<br />
und Diagramme erleichtern die Auswahl eines geeigneten<br />
Verfahrens. Die VDI/VDE 2616 Blatt 1 ergänzt die für die<br />
Härteprüfung von Metallen bestehenden Normen. Zusätzlich<br />
sind auch nicht genormte Prüfverfahren berücksichtigt,<br />
die in der Prüfpraxis verbreitet sind. Die Richtlinie VDI/VDE<br />
2616 Blatt 1 „Härteprüfung an metallischen Werkstoffen“<br />
kann beim Beuth Verlag bestellt werden.<br />
Bild: ma li via Getty Images<br />
www.vdi.de<br />
Temperaturkalibratoren von SIKA –<br />
Qualität Made in Germany!<br />
Vertrauen Sie auf den Hersteller: Speziell entwickelt für hochpräzise<br />
Anwendungen mit dem Maximum an Sicherheit für Ihren Prozess.<br />
Highlights:<br />
• Flexibel - Kalibrierbad und Trockenblock in einem Gerät<br />
• Im Edelstahlgehäuse - Ohne Aufpreis<br />
• Einziger deutscher Temperaturkalibratoren-Hersteller<br />
Für weitere Infos besuchen Sie uns auf www.sika.net<br />
Temperaturkalibrator<br />
Multifunktion<br />
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SMART PRODUCTION<br />
SICHERE WASSERSTOFFPRÜFUNGEN<br />
UNTER REALEN<br />
ANWENDUNGSBEDINGUNGEN<br />
REALITÄTSNAHE<br />
MATERIALTESTS<br />
Als sauberer und nachhaltiger Energieträger wird Wasserstoff immer wichtiger.<br />
Eine zuverlässige Überprüfung und Zertifizierung von Komponenten und<br />
Materialien, die für Wasserstoffprodukte und -anwendungen erforderlich<br />
sind, ist daher unerlässlich. Um die Materialeigenschaften von Metallen,<br />
Elastomerwerkstoffen und anderen Kunststoffen unter realen Anwendungsbedingungen<br />
zu charakterisieren, setzt der Prüflabor-Dienstleister Scioflex<br />
Hydrogen GmbH auf Prüfmaschinen von ZwickRoell.<br />
Um verlässliche Aussagen über die Materialeigenschaften<br />
treffen zu können, müssen die Werkstoffe unter möglichst<br />
realen Anwendungsbedingungen geprüft werden.<br />
Bei Wasserstoffprüfungen ergeben sich daraus zahlreiche<br />
Herausforderungen, die aus der hohen Durchdringungsfähigkeit,<br />
der Wasserstoffversprödung und der hohen Reaktivität<br />
– um nur einige zu nennen – entstehen. „Mit den ZwickRoell-Prüfsystemen<br />
können wir die Materialeigenschaften unter Anwendungsbedingungen<br />
perfekt charakterisieren. Dies ermöglicht, ein<br />
komplett neues Feld der Werkstoffprüfung unter Einfluss von<br />
Wasserstoff zu erschließen“, so Scioflex-Hydrogen-Geschäftsführer<br />
Dr. Bernd Schrittesser. Dies führe zu einem besseren Materialverständnis,<br />
einer zuverlässigeren Materialauswahl und Bruchmechanik<br />
sowie präziseren Lebensdauervorhersagen.<br />
WASSERSTOFFPRÜFUNGEN AN<br />
METALLEN UND KUNSTSTOFFEN<br />
Für vielfältige kraft- und dehnungsgeregelte Zeitstandermüdungsversuche<br />
auch unter Wechsellast – u.a. zur Bestimmung<br />
der Wasserstoffversprödung und zur Hohlprobenprüfung – setzt<br />
das junge Start-up mit Sitz im österreichischem Mattersburg die<br />
Zeitstandprüfmaschine Kappa 100 SS-CF sowie die servohydraulische<br />
ZwickRoell HA100 mit 400 bar Autoklav ein. Damit führt<br />
das Unternehmen Materialcharakterisierungen im Bereich<br />
Wasserstofftechnologien für Neu- und Serienprodukte sowie<br />
spezielle Problemstellungen für seine Kunden durch. Dazu gehören<br />
im Bereich Metalle Hohlprobenprüfungen, Zug- und Ermüdungsversuche<br />
an Gewindeproben sowie bruchmechanische<br />
Untersuchungen an CT Proben 1/2‘‘. Zu den Prüfungen an Kunststoffen<br />
zählen Zugversuche, dynamisch mechanische Charakterisierungen,<br />
Ermüdungsversuche und verschiedene bruchmechanische<br />
Untersuchungen.<br />
BREITES SPEKTRUM VON<br />
FREQUENZEN UND LASTEN<br />
Beide Maschinen können über eine weite Bandbreite an<br />
Frequenz und Last eingesetzt werden und ergänzen sich in puncto<br />
Prüfgeschwindigkeit von „langsam“ (Kappa 100 SS-CF) zu<br />
„schnell“ (servohydraulische Prüfmaschine HA100). Mit den<br />
beiden Lösungen besteht die Möglichkeit, im Bereich niedriger<br />
Dehnraten zu arbeiten, um SSRT(Slow Strain Rate Tests)-Untersuchungen<br />
zu ermöglichen sowie bis zu einer Frequenz von<br />
20 Hz bruchmechanische oder Ermüdungsexperimente zu<br />
implementieren. Darüber hinaus lassen sich dank verschiedener<br />
Kraftsensoren unterschiedliche Lastbereiche bis 100 kN abdecken<br />
und optional eine Temperierkammer für Messungen im<br />
Bereich -40 bis 100 °C implementieren.<br />
„Die ZwickRoell-Prüfsysteme unterstützen Scioflex dabei, das<br />
Ziel zu erreichen, eine akkreditierte Prüfstelle für Werkstoffe im<br />
Bereich Wasserstoffanwendungen zu werden“, so Schrittesser,<br />
„und tragen dazu bei, dass Wasserstoff als zuverlässiger und<br />
sicherer Energieträger anerkannt wird.“<br />
Bild: ZwickRoell<br />
www.zwickroell.com<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
MIT AUGMENTED REALITY ROBOTER<br />
EINFACHER IN BETRIEB NEHMEN<br />
SMART PRODUCTION<br />
Die Software Kuka.MixedReality unterstützt<br />
eine schnelle, sichere und intuitive Roboterinbetriebnahme.<br />
Per App werden Werkzeuge<br />
und Stör-Geometrien live auf dem mobilen<br />
Endgerät dargestellt. So erkennen Nutzer<br />
potenzielle Gefahren frühzeitig und können<br />
diese beseitigen, noch bevor der Roboter<br />
seine Arbeit aufnimmt. Möglich wird das<br />
durch den Einsatz von Augmented Reality (AR). Sie verbindet die reale mit der<br />
virtuellen Welt und reichert so die Umgebung der Roboterzelle anschaulich und<br />
unkompliziert mit digitalen Informationen an. Dadurch wird nicht nur die<br />
Installation beschleunigt, die Arbeit mit dem Roboter wird zudem sicherer, da<br />
Fehler schnell erkannt und behoben werden können. Das System besteht aus<br />
der App Kuka.MixedReality Assistant und dem zusätzlichen Technologiepaket<br />
Kuka MixedReality Safe, das auf der Robotersteuerung installiert wird.<br />
www.kuka.com<br />
KI-BASIERTER EINFAHRASSISTENT FÜR<br />
VOLLAUTOMATISIERTE STANZ-LASER-MASCHINE<br />
Mit dem „Runability Guide“ präsentiert Trumpf eine erste<br />
Version einer neuen KI-basierten Lösung, mit der Anwender<br />
die hochproduktive Stanz-Laser-Maschine TruMatic<br />
5000 schneller und einfacher einfahren können.<br />
Bislang muss ein Produktionsmitarbeiter jedes Mal, wenn<br />
er einen neuen Auftrag mit bislang unbekannten Geometrien<br />
oder Materialien fertigen möchte, das Programm<br />
an der Maschine individuell testen. Vor allem bei vollautomatisierten<br />
Maschinen, die viele verschiedene Teile fertigen, entstehen dadurch unproduktive<br />
Nebenzeiten. Durch die KI-gestützte Software Runability Guide sollen Anwender beim<br />
Einfahren der Anlage bis zu 20 Minuten Stillstand vermeiden können. Die Lösung zeigt dem<br />
Mitarbeiter mithilfe unterschiedlicher Bewertungsmodelle bei jedem Auftrag an, ob die<br />
TruMatic 5000 die Bauteile direkt fertigen kann oder ob manuelle Eingriffe zu erwarten sind.<br />
www.trumpf.com<br />
MIT ELEKTROPOWER WERKSTÜCKE SPANNEN<br />
Dem Trend zur durchgängigen Fertigungsautomatisierung in der<br />
zerspanenden Bearbeitung folgt Gressel mit dem neuen Elektrospanner<br />
grepos-5X-E. Konzipiert als universell nutzbarer Großhubspanner<br />
zeichnet sich das mechatronische System durch eine<br />
Reihe praxisgerechter Features aus: so z.B. 120 mm stufenlos<br />
programmierbarer Spannhub bei einem Spannbereich von 300 bis<br />
800 mm, anforderungsspezifisch programmierbare und überwachte<br />
Spannkraft, Selbsthemmung und IO-Link-Schnittstelle zur<br />
vernetzten Kommunikation. Mit einer Backenbreite von 125 mm<br />
und einer durch hohe Backen sehr guten Zugänglichkeit für die<br />
5-Achsen-Komplett- oder Simultanbearbeitung eignet sich der grepos-5X-E für die flexible<br />
Einzelteil- und Serienfertigung. Zudem sorgen die komplette Abdichtung, die Kapselung,<br />
die Überwachung der Backenposition und der Spannkraft (max. 40 kN; Summenspannkraft<br />
80 kN) für eine hohe Prozesssicherheit bei allen Spannsituationen. Die integrierte IO-Link-<br />
Anbindung steht als herstellerunabhängige Schnittstelle für eine einfache Inbetriebnahme.<br />
Unterstützt durch vordefinierte Prozessschritte ermöglicht die IO-Link-Kommunikation<br />
mittels App-Integration den zeitoptimierten Plug-&-Play-Betrieb. Die zu 100 Prozent<br />
elektrische Funktion bildet ein zentrales Element zur durchgängigen Produktions-Automatisierung,<br />
mit der reduzierte Rüst- und Nebenzeiten einhergehen.<br />
www.gressel.ch<br />
Die smarte Lösung für<br />
die manuelle Montage.<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Vernetzte Prozesse<br />
Digitale Assistenz<br />
Ergonomisches Arbeiten<br />
bott.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Für den mehrstufigen<br />
Verdichtungsprozess kommen<br />
in den Turbokompressoren<br />
zwei Permanentmagnetmotoren<br />
zum Einsatz, die<br />
mit Impellern aus<br />
Titan arbeiten<br />
KOMPRESSOREN-BAUREIHE VEREINT NACHHALTIGKEIT UND EFFIZIENZ<br />
PER TURBO ZU NIEDRIGEREN<br />
LIFE-CYCLE-KOSTEN<br />
Ölfreie Druckluft der Klasse 0 auf kleinstem Raum erzeugen – das erlauben die<br />
Turbokompressoren der T-Baureihe von Boge. Deutlich weniger Bauteile und der völlige<br />
Verzicht auf Öl oder Schmierstoffe sorgen für einen verschleißarmen Betrieb. Zudem<br />
führt die durchdachte Konstruktion mit Permanentmagnetmotor und mehrstufiger<br />
Verdichtung zu besten Effizienzwerten bei reduziertem CO 2<br />
-Fußabdruck.<br />
Die T-Baureihe teilt sich auf in Niederdruck- und Hochdruckvarianten.<br />
So liefert der Low-Pressure-Turbo-<br />
Kompressor LPT 150 hochwertige, absolut ölfreie<br />
Druckluft zwischen 2 und 4 bar ü<br />
. Diese lässt sich vielfältig<br />
einsetzen: beispielsweise für die Wasser- und Abwasseraufbereitung,<br />
für die Kombination mit Sauerstoffgeneratoren zum<br />
Einsatz in Fischfarmen, für die Kühlung und das Abblasen der<br />
Späne in der Metallfertigung, für die Glasfabrikation oder für die<br />
Be- und Entladung von Silofahrzeugen. Mit einer Nennleistung<br />
von 150 kW erzeugt der Kompressor eine Liefermenge zwischen<br />
31,3 und 42,9 m3/min.<br />
Der „große Bruder“ – der Turbokompressor T 220 – produziert<br />
mit einer Nennleistung von 220 kW ölfreie Druckluft zwischen<br />
5 und 8 bar. Die Liefermenge beträgt zwischen 34,5 und<br />
38,4 m3/min. Die produzierte ölfreie Druckluft der Klasse 0 wird<br />
beispielsweise in der Pharmaindustrie benötigt, aber auch in<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
der Automobil-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie in<br />
der Elektronikbranche eingesetzt.<br />
AUSGEKLÜGELTES KONSTRUKTIONSPRINZIP<br />
Das Herzstück der T-Baureihe ist das innovative Antriebskonzept<br />
mit Permanentmagnetmotor und luftgelagerter Antriebswelle.<br />
Permanentmagnetmotoren bauen sehr klein, ermöglichen Drehzahlen<br />
von 100 000 Umdrehungen und mehr und überzeugen<br />
durch ihre hohe Energiedichte. Die Konstruktion besteht aus<br />
hochwertigen Laufrädern an den Enden der Antriebswelle im<br />
Verbund mit Diffusor und Spiralgehäuse. Die aus Titan gefertigten<br />
Impeller sind widerstandsfähig und erlauben geringe Fertigungstoleranzen,<br />
wodurch höhere Drehzahlen realisiert werden können.<br />
Die Luftlager überzeugen durch einen annähernd verschleißfreien<br />
Betrieb – und das ohne den Einsatz von Öl. Die Antriebswelle<br />
stabilisiert sich selbst und benötigt weder zusätzliche<br />
Energie noch Schmierstoffe. Das unterscheidet sie von herkömmlichen<br />
Magnet- und Wälzlagern. Weil keine Schmierung<br />
für die Antriebsmechanik notwendig ist, kann auf sämtliche<br />
Bauteile eines Ölkreislaufs verzichtet werden, was wiederum<br />
Platz-ersparnis bringt. Konstruktionsbedingt fallen generell<br />
keine Öl- oder Ölfilterwechsel an. Da weder Getriebe noch Ölsystem<br />
vorhanden sind, erlauben die Kompressoren der T-Baureihe<br />
einen besonders wartungsarmen Betrieb. Ein weiterer Vorteil<br />
gegenüber ölfreien Schraubenkompressoren ist der äußerst kleine<br />
Footprint. So sind die Kompressoren der T-Baureihe nur halb<br />
so groß und wiegen daher auch deutlich weniger als vergleichbare<br />
Schraubenkompressoren. Aufgrund ihrer Kompaktheit<br />
lassen sich die Allrounder einfacher in vorgesehene Betriebsräume<br />
integrieren und sparen Platz.<br />
EFFIZIENT VERDICHTEN UND KÜHLEN<br />
Permanentmagnetmotor, luftgelagerte Antriebswelle und mehrstufiges<br />
Verdichtersystem sind bei der T-Baureihe technisch optimal<br />
aufeinander abgestimmt. Verluste können so auf ein Minimum<br />
reduziert werden. Nahezu 100 Prozent der vom Kompressor<br />
angesaugten Luft werden verdichtet. Die angesaugte Luft passiert<br />
zunächst den Ansaugfilter und wird zum Teil zum Kühlen genutzt,<br />
der andere Teil wird über einen Ansaugbehälter direkt in<br />
die erste Verdichtungsstufe überführt. Die infolge der Kühlung<br />
des Motors erwärmte Luft wird nachgekühlt und dann ebenfalls<br />
für die Verdichtung genutzt. Das ist ein besonderer Vorteil gegenüber<br />
herkömmlichen Schraubenkompressoren, bei denen die<br />
Kühlluft in den Kompressorraum hineingeführt wird, sich dort<br />
erwärmt und wieder herausgeführt werden muss.<br />
Die Turbokompressoren zeichnen sich durch eine mehrstufige<br />
Verdichtung aus: Beim LPT 150 erfolgt diese zweistufig, beim<br />
T 220 dreistufig. „Durch die Dreistufigkeit beim T 220 optimieren<br />
wir die Effizienz des Verdichtungsprozesses“, sagt Lutz Knoke,<br />
Produktmanager bei Boge. „Damit reduzieren wir zum einen die<br />
Temperatur, zum anderen bleiben die mechanischen Verluste<br />
begrenzt.“ Mit den integrierten 3-Level-Frequenzumrichtern<br />
kann der Volumenstrom dabei stufenlos an den Bedarf angepasst<br />
werden. Die Multilevel-Pulsweitenmodulation des Frequenzumrichters<br />
führt zu geringeren Rotorverlusten und damit niedrigeren<br />
Rotortemperaturen. Thermische Belastungen können so<br />
zusätzlich reduziert werden.<br />
LEISER BETRIEB MIT ÖKONOMISCHEN<br />
UND ÖKOLOGISCHEN VORTEILEN<br />
Die Turbokompressoren punkten durch weitere Vorteile. So<br />
erzeugen sie beispielsweise ein deutlich leiseres Betriebsgeräusch.<br />
Während beim Einsatz ölfreier Schraubenkompressoren<br />
Schalldruckpegel von 80 dB(A) entstehen, bleiben der LPT-Kompressor<br />
mit 73 dB(A) und der T-Kompressor mit 70 dB(A) unter<br />
diesem Wert. Schallschutzmaßnahmen am Aufstellort sind somit<br />
nicht erforderlich.<br />
Anwender profitieren von einem günstigen Anschaffungspreis,<br />
niedrigen Betriebskosten und damit deutlich reduzierten Total<br />
Cost of Ownership. Boge sorgt mit dem nachhaltigen Konstruktionsprinzip<br />
sowohl für eine ökonomische als auch ökologische<br />
Entlastung. So ist es beispielsweise möglich, bis zu 80 Prozent der<br />
eingesetzten Energie in Form von Wärme zu nutzen, denn die<br />
Modelle der T-Baureihe lassen sich optional mit einer Wärmerückgewinnung<br />
ausstatten. Dafür wird kein zusätzlicher Platz<br />
benötigt, da alle Voraussetzungen serienmäßig vorhanden sind.<br />
DA DIE MOTORWELLE OHNE<br />
SCHMIERUNG AUSKOMMT,<br />
VERDICHTEN DIE DRUCKLUFT-<br />
SYSTEME KOMPLETT ÖLFREI<br />
Die Wärme aus dem Druckluftprozess wird dann an das Prozesswasser<br />
abgegeben, externe Energiequellen werden also nicht<br />
benötigt. Das Wasser erreicht Temperaturen bis 90 °C und steht<br />
anschließend für eine weitere Nutzung zur Verfügung, beispielsweise<br />
zum Heizen von Büroräumen. Führen der Ölverzicht, die<br />
hohe Energieeffizienz, die Gewichtsreduktion und damit verbundene<br />
Materialersparnis ohnehin schon zu einem niedrigen CO 2<br />
-<br />
Fußabdruck der Turbokompressoren, kann dieser somit noch<br />
weiter minimiert werden.<br />
HOHE ZUVERLÄSSIGKEIT UND<br />
PLANUNGSSICHERHEIT<br />
Die T-Baureihe ist erprobt auf ihre Betriebssicherheit und bietet<br />
höchste Zuverlässigkeit. Da weder Getriebe, Lüftermotor, noch<br />
Ölpumpe oder Schmierungssysteme verbaut sind, können diese<br />
auch nicht verschleißen. Planungssicherheit verspricht das umfassende<br />
Wartungskonzept. So gilt der Wartungsvertrag zunächst<br />
für fünf Jahre, lässt sich aber mehrmals verlängern und um einen<br />
zusätzlichen Baustein bis zum Full Service erweitern. „Kunden<br />
erhalten mit ihrem Wartungsvertrag auch eine Garantie für die<br />
Motor-Verdichter-Einheit“, erklärt Lutz Knoke. „Im Refurbishing-<br />
Programm bereiten wir die gesamte Einheit auf, anstatt sie zu<br />
verschrotten.“<br />
Bilder: Boge Kompressoren<br />
www.boge.com<br />
AUTOR<br />
Christian Schlüter, Leiter Marketing,<br />
Boge Kompressoren, Bielefeld<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.boge.com/de/turbokompressoren/<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 27
BETRIEBSTECHNIK<br />
VERALTETE HALLENHEIZUNGEN AUF DUNKELSTRAHLER UMRÜSTEN<br />
WÄRMENDE STRAHLUNG<br />
Bedingt durch schlechte oder fehlende Wärmedämmung, nutzlose Stauwärme<br />
unter dem Hallendach und durch häufiges Öffnen der Tore vergeuden betagte<br />
Hallenbauten im Winter oft viel Energie. Häufige Ursache ist eine veraltete Luftheizung.<br />
Ein Lösungsvorschlag ist die Umrüstung auf Gas-Dunkelstrahler. Besonders effektiv<br />
ist die Kombination mit einer Wärmepumpe zu einem Hybridsystem.<br />
Dunkelstrahler zählen zu den wirtschaftlichsten Hallen-<br />
Heizsystemen, sagen die Anbieter. Durch den fehlenden<br />
Wärmestau im Dachbereich sind die Transmissionswärmeverluste<br />
im oberen Hallenbereich deutlich geringer<br />
als bei einer Konvektivheizung. Die langwelligen Infrarotstrahlen<br />
erwärmen nicht die Luft, sondern die Bauhülle und<br />
Einrichtung. Deren Oberflächentemperatur ist ausschlaggebend<br />
für das thermische Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Raumlufttemperatur<br />
lässt sich bei gleichem Wärmekomfort um zwei bis<br />
drei Kelvin niedriger fahren. „Jedes Kelvin Temperaturabsenkung<br />
der Hallenluft bedeutet eine Energieeinsparung von sechs bis<br />
sieben Prozent“, betont Christian Tüllmann, CEO des westfälischen<br />
Strahlerproduzenten Vacurant GmbH.<br />
IDEAL FÜR HOHE HALLEN<br />
Da die Wärmestrahlen nicht den Luftraum temperieren, spielt<br />
der Abstand zwischen strahlender Fläche und Arbeitsbereich<br />
keine Rolle. Großobjekte mit lichten Höhen bis zu 30 m und mehr<br />
sind deshalb für Dunkelstrahler besonders geeignet. So sind sie<br />
eine ideale Lösung beispielsweise für Produktions- und Logistikhallen.<br />
Hier kommt eine weitere Eigenschaft der Strahlungsheizung<br />
zur Geltung: Wenn die Tore aufgehen, entweicht die<br />
Wärme nicht auf einen Schlag, denn sie ist in der Bauhülle und in<br />
der Einrichtung gespeichert. Mit Einzelstrahlern lassen sich die<br />
Torbereiche effektiv abschirmen. Vorteilhaft ist ferner die schnelle<br />
Verfügbarkeit mit kurzen Aufheizzeiten. „Eine willkommene<br />
Eigenschaft bei Schichtbetrieb oder temporärer Hallennutzung“,<br />
ergänzt CEO Tüllmann.<br />
VARIABLE ZONIERUNG<br />
Strahlungsheizungen in Gewerbebauten sind meist als erd- oder<br />
biogasbefeuerte Dunkelstrahler ausgeführt. Die Geräte lassen<br />
sich auch auf Wasserstoff umrüsten. Die vollautomatischen Gasbrenner<br />
arbeiten ein- oder mehrstufig oder gleitend. Die Wärme-<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
01<br />
Steig- und<br />
GerüstSysteme<br />
Ihr Partner<br />
für ...<br />
Leitern & Tritte<br />
01 Einrohrstrahler im Dachbereich<br />
einer Lagerhalle<br />
02 Vacurant-CEO Christian Tüllmann:<br />
„Optimal ist die Kombination mit<br />
Wärmepumpen“<br />
02<br />
abgabe geschieht über Rohrstränge oder<br />
-schleifen, die zugleich die Brennkammern<br />
sind. Darüber liegende Reflektoren richten<br />
die Wärmestrahlung nach unten. Verteilungsverluste<br />
entfallen.<br />
Weit verbreitet sind dezentrale Anlagen mit<br />
direkt befeuerten Einzelstrahlern, weil sie<br />
die Temperatur-Zonierung vereinfachen – so<br />
durch Zu- und Abschalten von Gerätegruppen<br />
oder die direkte Ansteuerung der einzelnen<br />
Strahler. Mit einer digitalen Regelung<br />
werden moderne Dunkelstrahler überwacht<br />
und nach einem Nutzungsprogramm gesteuert,<br />
fallweise von der Gebäudeleittechnik.<br />
Vacurant offeriert hierfür die Vacutronic-<br />
Regelung. Sie errechnet unter anderem den<br />
günstigsten Einschaltzeitpunkt durch Innenund<br />
Außentemperaturfühler. Für manuelle<br />
Eingriffe und die Visualisierung der Anlage<br />
genügt ein handelsüblicher PC. Schichtzeiten<br />
beispielsweise lassen sich programmieren.<br />
Alternativ gibt es für die Anlagen-<br />
Bedienung ein Touch-Panel mit benutzerfreundlicher<br />
Menüführung. Serielle Schnittstellen<br />
erlauben die Einbindung der Heizung<br />
in die Gebäudeautomation und den Datenaustausch<br />
mit anderen Gewerken, so mit der<br />
Licht-, Tor- und Jalousiensteuerung.<br />
HYBRIDSYSTEM MIT<br />
WÄRMEPUMPEN<br />
Gasbefeuerte Dunkelstrahler allein sind indes<br />
in neuen Bauvorhaben nach dem GEG<br />
(Gebäude-Energie-Gesetz) nicht mehr zulässig.<br />
Der Gesamt-Energiebedarf des Gebäudes<br />
muss vielmehr zu mindestens 65 Prozent<br />
durch regenerative Quellen gedeckt werden.<br />
Das soll den Gasverbrauch minimieren und<br />
den CO2-Fußabdruck des Gebäudes verbessern.<br />
Vacurant hat entsprechend reagiert und<br />
ein ausgeklügeltes Hybridsystem entwickelt:<br />
Dunkelstrahler plus reversible Wärmepumpen.<br />
Bei diesem Lösungsvorschlag übernehmen<br />
Wärmepumpen die Grundlast. Sie<br />
laufen praktisch ununterbrochen. Bei hohen<br />
Lastanforderungen werden deckenmontierte<br />
Dunkelstrahler zugeschaltet. Das geschieht<br />
bei kalter Witterung, wenn die Wärmepumpe<br />
ohnehin mit schlechtem Wirkungsgrad arbeitet.<br />
Das Verfahren bietet sich unter anderem<br />
für betagte Hallenbauten an, bei denen eine<br />
alte Warmluftheizung ersetzt werden muss.<br />
Die zur Anwendung kommenden Wärmepumpen<br />
werden als betriebsfertig vormontierte<br />
Rooftop-Module auf das Hallendach<br />
montiert. Es müssen lediglich die Kabelverbindungen<br />
für die Stromversorgung und<br />
Datenkommunikation hergestellt werden;<br />
das geschieht per Steckverbindungen. Die<br />
Modultechnik kommt dem modernen Systembau<br />
mit kurzen Taktzeiten entgegen.<br />
Bilder: Vacurant GmbH<br />
www.vacurant.de<br />
AUTOR<br />
Peter Göhringer, pg relations,<br />
Wissembourg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/4a6UsLY<br />
SteigLeitern<br />
PSAgA<br />
INSPECT<br />
Prüfservice<br />
Zugangslösungen<br />
KRAUSE-Werk<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.krause-systems.de/mf<br />
FahrGerüste<br />
PrüfService
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 02<br />
01 Blick auf die zentrale<br />
Sauganlage<br />
02 So einfach geht Saugen<br />
mit einer zentralen Anlage: den<br />
Schlauch in den Saugstutzen<br />
stecken, und die Reinigung<br />
kann beginnen<br />
ZENTRALE SAUGANLAGE BEI DER HANDHABUNG VON TITANDIOXID<br />
PIGMENTE SAUBER ABFÜLLEN<br />
Weiß ist die dominierende Farbe überall dort,<br />
wo Titandioxid hergestellt, abgefüllt und<br />
verarbeitet wird – schließlich handelt es sich<br />
um ein Pigment, das z.B. in Farben und Lacken<br />
oder auch in Kosmetika für die weiße Farbgebung<br />
sorgt. Ein Unternehmen, das Titandioxid<br />
verarbeitet, setzt auf eine Absauganlage<br />
mit vier Saugstellen, um Produktionsanlagen<br />
und Böden sauber zu halten.<br />
Der Kunde des Industriesauger-Spezialisten Ruwac lagert<br />
das frisch produzierte Titandioxid in Silos und füllt es<br />
von dort je nach Kundenwunsch in Big Bags und Säcke<br />
ab. Dass dabei auch Pulver in die Umgebung gelangt,<br />
lässt sich bei diesen Mengen kaum vermeiden. Denn beim Abfüllen<br />
wird Luft verdrängt, die das feine Pulver mitreißt. Diese<br />
pulverhaltige Luft saugt man direkt beim Abfüllprozess ab – mit<br />
gutem Erfolg. Das Unternehmen verfolgt aber das Ziel, die Staubemissionen<br />
noch weiter zu verringern und projektierte in Zusammenarbeit<br />
mit Ruwac eine weitere Absauganlage.<br />
Die neue Anlage wurde als reine Reinigungsanlage, d.h. nicht<br />
für die Inline-Absaugung, geplant – mit dem Ziel, dass das Personal<br />
nicht mehr fegen muss und damit Staub aufwirbelt. Im<br />
Umfeld der TiO 2<br />
-Abfüllung stehen jetzt vier Absaugstellen zur<br />
Verfügung, um die Abfüllanlagen und die Big Bags abzusaugen<br />
und vor allem den Boden zu reinigen. Der Anwender muss nur<br />
den Schlauch in den Saugstutzen stecken, und der Saugvorgang<br />
kann starten. Bei der Installation der Anlage wurden mehrere<br />
hundert Meter Rohrleitung verlegt. Ein drehzahlgeregeltes<br />
40-kW-Radialgebläse stellt bedarfsgerecht die nötige Leistung<br />
bereit – je nachdem, wie viele Saugstellen gerade aktiv sind. Alle<br />
vier Saugstellen können gleichzeitig in Betrieb sein.<br />
GUTE GRÜNDE FÜR EINE STATIONÄRE ANLAGE<br />
Warum hat sich der Kunde auf Empfehlung von Ruwac für eine<br />
stationäre Anlage entschieden und nicht für mehrere mobile<br />
Industriesauger? Ein Grund: Das Sammeln des Sauggutes läuft<br />
deutlich systematischer und effizienter ab, als es bei dezentralen<br />
mobilen Saugern der Fall wäre. Gesammelt wird es in einem Big<br />
Bag, dessen Gewicht eine Wägezelle erfasst. Der Anwender kann<br />
Grenzwerte in drei Stufen einstellen und erhält so rechtzeitig eine<br />
Meldung, wenn der Big Bag ausgetauscht werden muss. Außerdem<br />
sorgt ein Sensor dafür, dass während des Behältertauschs<br />
der Austrag gestoppt wird – ein sinnvolles Sicherheitsmerkmal,<br />
das sich bei derartigen Anlagen leicht verwirklichen lässt.<br />
Die bedarfsgerechte und deshalb energieeffiziente Leistungsregelung<br />
des Radialgebläses ist ein weiterer Pluspunkt, ebenso<br />
die Möglichkeit der Ferndiagnose. Die Ruwac-Techniker können<br />
bei Bedarf von Melle aus die Anlage steuern, um z.B. Anpassungen<br />
an der Fahrweise der Anlage vorzunehmen oder die Betriebstechnik<br />
des Anwenders mit Ferndiagnose bei der Störungsbeseitigung<br />
zu unterstützen.<br />
Die zentrale Sauganlage arbeitet zur vollen Zufriedenheit des<br />
Anwenders, der einmal im Jahr Messungen der Luftqualität im<br />
Anlagenumfeld durchführen lässt – mit gutem Erfolg. Aber weil<br />
es auch bei guten Ergebnissen noch Verbesserungspotenzial gibt,<br />
steht demnächst eine Erweiterung der Absauganlage an. Geplant<br />
sind zusätzliche Anschlüsse im Verladebereich, damit die Big<br />
Bags mitsamt Palette vor dem Verladen nicht mehr mit Druckluft<br />
abgeblasen werden müssen, um sauber auf den Lkw zu kommen.<br />
Künftig werden sie abgesaugt und der feine Staub somit nicht<br />
verwirbelt, sondern aus der Umgebung entfernt. Auch das – die<br />
Möglichkeit der Erweiterung oder des Umbaus – ist ein Vorteil<br />
von stationären Absauganlagen, vor allem wenn sie wie bei<br />
Ruwac nach dem Baukastenprinzip konstruiert sind.<br />
Bilder: Ruwac Industriesauger<br />
www.ruwac.de<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
NEUE BEHÄLTERPUMPEN FÜR SCHMIER-, KLEB- UND DICHTSTOFFE<br />
Dopag hat eine neue, modular aufgebaute Reihe an Behälterpumpen für das<br />
Fördern von Schmierstoffen, Kleb- und Dichtstoffen entwickelt. Die leistungsstarken,<br />
doppeltwirkenden Kolbenpumpen fördern das Material direkt,<br />
effizient und ohne Lufteinschlüsse aus dem Originalgebinde. Die Baureihe<br />
zeichnet sich durch ihre hohe Bedienerfreundlichkeit und durch maximale<br />
Flexibilität in der Konfiguration aus. Die Baureihe besteht aus den Produktlinien<br />
lubriLine (LL) für Schmierstoffe und glueLine (GL) für Kleb- und Dichtstoffe.<br />
Die Pumpen sind in drei Ausführungen für die typischen Behältergrößen<br />
30, 80 und 200 Liter verfügbar. Dabei bleibt der Grundaufbau immer<br />
gleich. Die weiteren Komponenten sind je nach Kundenanforderung individuell<br />
konfigurierbar. Es kann zwischen einer benutzerfreundlichen 2-Hand-Bedienung<br />
mit zusätzlichen Sicherheits-Features und einer 1-Hand-Blocksteuerung<br />
gewählt werden. Zusätzlich kann die Pumpe mit verschiedenen Optionen<br />
wie Filtern, Sperrflüssigkeitsbehältern, Entlüftungs- oder Homogenisierungseinheiten<br />
und Modulen zur externen Ansteuerung oder Überwachung<br />
ausgestattet werden. Zum Einsatz kommen die Behälterpumpen in allen<br />
dosiertechnischen Anwendungen in der Industrie, etwa beim Befetten und<br />
Ölen in der Automobilindustrie oder beim Verkleben von Komponenten in<br />
der Haushaltsgerätefertigung. Sie sind als zentrale Materialzuführungssysteme und als individuelle Zuführungssysteme<br />
geeignet. Um eine kontinuierliche Materialzufuhr beim Gebindewechsel zu gewährleisten, sind die Pumpen als Tandemversion<br />
erhältlich. Eine zuverlässige und sichere Produktion ist damit zu jeder Zeit sichergestellt.<br />
www.dopag.de<br />
SICHER STEHEN – AUCH WENN’S MAL LÄNGER DAUERT<br />
Der Steigtechnikspezialist Hymer erweitert sein Portfolio um die neue Plattformleiter<br />
ProTect C 8383. Auf der umlaufend gesicherten und großflächigen Plattform am oberen Ende<br />
der Leiter können Wartungs- oder Montagearbeiten sicher erledigt werden, da sie über den<br />
gesamten Arbeitszeitraum sicheres und ergonomisches Stehen gewährleistet. Die Plattformleiter<br />
ermöglicht TRBS-konformes Arbeiten und verfügt dementsprechend statt Sprossen<br />
über 80 mm tiefe Stufen in allen Ausführungen (2 bis 6 Stufen). Sie gewähren einen sicheren<br />
Aufstieg zu einer großflächigen Plattform (500 × 424 mm), die genügend Platz bietet, um<br />
auch längere oder gefahrenträchtige Montagearbeiten sicher durchzuführen. Die Standfläche<br />
ist zusätzlich mit einer umlaufenden Absturzsicherung umwehrt. So stehen die Beschäftigten<br />
sicher auf der Plattform und haben beide Hände frei für jegliche Tätigkeiten in der Höhe.<br />
Auch anstrengende Überkopfarbeiten lassen sich problemlos bewältigen. Dabei steht die<br />
Plattformleiter kipp- und standsicher dank zwei Klappauslegern am Stützteil. In der längsten<br />
Ausführung wiegt die Leiter gerade einmal 19 kg und ist dank ihrer Kipprollen gut zu<br />
transportieren. Am Stützteil ist sie strebenfrei, sodass sie fast überall problemlos aufgestellt<br />
werden kann. Bei den Varianten mit Ablageschale sind zudem Werkzeuge und Kleinteile<br />
jederzeit zur Hand.<br />
www.hymer-steigtechnik.de<br />
Mehr Platz<br />
Mit Ideen und Zuverlässigkeit für<br />
Ihren Erfolg: Der KASTOecostore<br />
Mehr Flexibilität: Hohe Lagerdichte<br />
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ohne zusätzliche Hubmittel<br />
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Arbeiten auf ergonomischer Höhe<br />
www.kasto.com
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
MODULARE SICHERHEITSLÖSUNGEN FÜR MEHR PRODUKTIVITÄT<br />
AUTONOMER WARENFLUSS –<br />
EFFIZIENT UND SICHER<br />
Mobile Plattformen wie fahrerlose Transportsysteme (FTS) tragen wesentlich zu effizienten<br />
Abläufen in Produktion und Logistik bei. Dabei gilt es, Mensch und FTS vor Kollisionen<br />
zu schützen sowie Stillstandzeiten zu vermeiden. Diese Aufgabe wird umso komplexer,<br />
wenn FTS „mehr können“ – das heißt: je nachdem, ob es sich um spurgebundene oder frei<br />
navigierende handelt. Welche Sicherheitslösung ist also jeweils die passende?<br />
Die räumliche, statische Trennung zwischen Mensch und<br />
Maschine sorgt traditionell für Sicherheit in Fabrikhallen.<br />
In modernen Industrieumgebungen ersetzen<br />
heute jedoch flexible Produktionsprozesse starre.<br />
Produktionslinien müssen sich daher vor allem durch Flexibilität<br />
auszeichnen. Vor diesem Hintergrund wird der Einsatz von FTS<br />
immer notwendiger, insbesondere wenn sie als Autonomous<br />
Mobile Robots (AMR) zunehmend autonomer, flexibler und<br />
weniger abhängig von der festen Infrastruktur sind, in der sie betrieben<br />
werden. Mit diesem Wandel müssen sich auch die Sicherheitskonzepte<br />
ändern, damit dort, wo sich die Arbeitsräume von<br />
Mensch und Maschine überkreuzen, keine Unfälle passieren und<br />
Waren reibungslos, ohne Stillstandzeiten fließen. Wie lassen sich<br />
also Produktivität und Sicherheit in der mobilen Robotik bestmöglich<br />
vereinen? Der Automatisierungsexperte Pilz etwa setzt<br />
bei seinen sicheren Lösungen für einen effizienten Warenfluss<br />
auf Modularität – bis hin zur Echtzeit-Lokalisierung aller Teilnehmer<br />
der Intralogistik und deckt damit alle Arten von FTS-<br />
Anwendungen ab.<br />
DER SPUR SICHER FOLGEN<br />
Einfache, spurgebundene fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF)<br />
folgen auf ihrem Weg, beispielsweise von einer Maschine zum<br />
ANFORDERUNGEN AN DEN SICHEREN BETRIEB MOBILER PLATTFORMEN<br />
In einem Podcast berichtet Jürgen Bukowski, Senior Engineer im Globalen Services Team von Pilz, welche neuen<br />
Anforderungen in der aktuellen FTS Norm ISO 3691-4 und der Maschinenverordnung zur Sicherheit und Integration<br />
von FTS beschrieben sind und wie diese in der Praxis umgesetzt werden können.<br />
www.pilz.com/de-DE/company/news/podcast<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
02<br />
01 Mit der ganzheitlichen Betrachtung einer für den Anwendungsfall<br />
maßgeschneiderten FTS-Lösung, dem Verständnis für die konkrete<br />
Anwendung und dem normativen Rahmen lassen sich Sicherheit und<br />
Produktivität am besten in Einklang bringen<br />
02 Zur Pilz-Komplettlösung gehören der Sicherheitslaserscanner<br />
PSENscan (links), das modulare Sicherheitsrelais myPNOZ (rechts)<br />
sowie die Industrial Firewall SecurityBridge (hinten)<br />
Warenlager, Markierungen im Boden. Sind Hindernisse auf<br />
dieser Spur, wie Paletten, müssen die FTF laut ISO 3691-4 „Flurförderzeuge<br />
– Sicherheitstechnische Anforderungen und Verifizierung<br />
– Teil 4: Fahrerlose Flurförderzeuge und ihre Systeme“<br />
entsprechend ihrer Geschwindigkeit definierte Warn- und<br />
Sicherheitszonen einhalten. Gerät ein Mensch in die Warnzone<br />
oder nähert sich das FTF einem Gegenstand bzw. Hindernis,<br />
dann verringert es seine Geschwindigkeit oder warnt den<br />
Menschen optisch und akustisch vor einer drohenden Kollision.<br />
Wird die Sicherheitszone verletzt, stoppt das FTF sicher.<br />
Für die technische Umsetzung der Sicherheit an den Fahrzeugen,<br />
wie etwa die Überwachung der Zonen, kommen Sicherheitssensoren<br />
und -steuerungen zum Einsatz. Sicherheits-Laserscanner,<br />
wie beispielsweise PSENscan von Pilz, übernehmen eine solche<br />
Absicherung und bieten im Vergleich zu Lösungen mit Lichtgittern<br />
eine barrierefreie, produktivere Flächenüberwachung für<br />
den Kollisionsschutz. Im Verbund mit einem Sicherheitsrelais als<br />
Auswerteeinheit kommt das FTF im Gefahrenfall sicher zum Halt.<br />
Sollen darüber hinaus noch weitere Sicherheitsfunktionen wie<br />
Not-Halt abgedeckt werden, kann dies mit einer flexibel anpassbaren<br />
Auswerteeinheit umgesetzt werden. myPNOZ, ein modulares<br />
Sicherheitsrelais ab Losgröße 1 von Pilz, ermöglicht es Anwendern,<br />
aus einer Vielzahl an Variationsmöglichkeiten eine bedarfsgerechte<br />
individuelle Sicherheitslösung zusammenstellen.<br />
SICHERE AUTOMATISIERUNG KOMPLEXER AMR<br />
Frei navigierende mobile Plattformen – AMR – können um Hindernisse<br />
oder Personen herumfahren, ohne zu stoppen. Die<br />
benötigten Sicherheitsfunktionen sind daher komplexer. Gerade<br />
bei Kurvenfahrten muss der AMR zwischen mehreren Schutzzonen<br />
umschalten können. Sichere Sensorik wie Sicherheits-<br />
Laserscanner erfassen permanent die Umgebung, damit sich die<br />
Navigation frei umsetzen lässt. Die Navigationsdaten können beispielsweise<br />
direkt über UDP-Schnittstellen zum Roboterbetriebssystem<br />
oder zur Software-Bibliothek (wie der C++-Bibliothek<br />
oder ROS (Robot Operating System)) ausgelesen werden.<br />
Anwender können diese Daten für ihren eigenen SLAM (Simultaneous<br />
Localisation and Mapping)-Algorithmus nutzen. So können<br />
Umgebungskarten für die Navigation erstellt werden, dank<br />
derer die mobile Plattform Hindernissen ausweichen kann. Die<br />
bis zu 70 Schutzfelder des Sicherheits-Laserscanners von Pilz lassen<br />
z.B. eine solche dynamische Schutzfeldanpassung zu: Bei hoher<br />
Geschwindigkeit sind diese Schutzzonen ausgedehnter, um<br />
Hindernisse frühzeitig zu erkennen. Bei langsamen Geschwindigkeiten<br />
entsprechend kürzer, um möglichst keine Stillstände zu<br />
generieren. So bewegt sich das frei navigierende FTF effizient.<br />
Der Sicherheits-Laserscanner ist bei der sicheren Automatisierung<br />
von AMR aber nur eine Komponente der Sicherheitslösung.<br />
Denn die Komplexität der Schutzzonen verlangt nach mehr Parametriermöglichkeiten,<br />
auch von der Sicherheitssteuerung in der<br />
Lösung. Mit einer konfigurierbaren, modular aufgebauten Kleinsteuerung<br />
wie PNOZmulti 2 von Pilz lassen sich über deren<br />
Motion Monitoring Modul eine oder zwei Achsen (pro Modul)<br />
überwachen. Im Konfigurationstool PNOZmulti Configurator<br />
wird hierfür mittels Software-Bausteinen ein eigenständiges<br />
Modulprogramm parametriert. Damit lässt sich die entsprechende<br />
Zone des PSENscan mit nur einigen Klicks umsetzen.<br />
SMARTER FLOTTENMANAGER<br />
Neben passenden Sicherheitslösungen können auch Softwarelösungen<br />
für das Flottenmanagement dafür sorgen, dass FTS<br />
reibungslos von A nach B kommen. In Kooperation mit dem<br />
Experten für Materialfluss-Automatisierung NAiSE bietet Pilz<br />
den weltweit ersten Verkehrs- und Auftragsmanager für alle Teilnehmer<br />
in der Intralogistik an – für den Menschen sowie für Flurförderzeuge.<br />
Und das für FTS und Gabelstapler herstellerübergreifend.<br />
Mittels Sensorinfrastruktur und intelligenter sowie integrierter<br />
und Kommunikation analysiert der Verkehrs- und Auftragsmanager<br />
NAiSE Traffic in Echtzeit den Verkehrs- und<br />
Warenfluss in Intralogistikanwendungen. Damit steht Betreibern<br />
eine ganzheitliche herstellerunabhängige Materialfluss-Automatisierungslösung<br />
zur Verfügung. Staus, Engpässe oder Unfälle<br />
werden vermieden. Dies erhöht die Sicherheit und optimiert die<br />
Verkehrssteuerung – für mehr Transparenz, Effizienz und Produktivität<br />
in Produktion und Logistik.<br />
FAZIT<br />
Jede mobile Anwendung sollte individuell betrachtet und je nach<br />
Anforderung das passende Sicherheitskonzept realisiert werden.<br />
Flexible Lösungen tragen zu mehr Safety und Security bei und<br />
gewährleisten fließende und damit effiziente Abläufe in der<br />
Intralogistik – von der Absicherung am FTF selbst bis hin zur<br />
überwachenden Softwarelösung mit Sensorinfrastruktur.<br />
Bilder: Pilz<br />
www.pilz.de<br />
AUTOR<br />
Dr. Manuel Schön, Produktmanager<br />
Robotik, Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3TWQAXf<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> 33
INTRALOGISTIK<br />
SMARTE DIGITALISIERUNGSLÖSUNG FÜR DEN MITTELSTAND<br />
HERSTELLERÜBERGREIFENDES<br />
GERÄTE-MONITORING<br />
Die IoT-Lösung Expresso Connect soll kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen den<br />
ebenso kostengünstigen wie einfachen Einstieg<br />
in die Digitalisierung ermöglichen. Das<br />
leicht implementierbare System macht die<br />
Einsparpotenziale intralogistischer Abläufe<br />
werksübergreifend transparent.<br />
Die Entwicklung und Herstellung innovativer Geräte und<br />
Anlagen für die Förder-, Transport- und Handhabungstechnik<br />
gehört seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen<br />
des Kasseler Unternehmens Expresso. Basierend<br />
auf dem dabei gewonnenen Know-how zu den Aspekten der<br />
modernen Logistik und Intralogistik haben die Spezialisten des<br />
Geschäftsbereichs Service & Digital Solutions nun die IoT-<br />
Lösung Expresso Connect realisiert. Dabei handelt es sich um<br />
ein modulares und an viele verschiedene Anforderungen adaptierbares<br />
Gateway, das darauf ausgelegt ist, vor allem KMU einen<br />
einfachen und kostengünstigen Einstieg in die Digitalisierung<br />
ihrer Prozesse und Anlagen zu ermöglichen.<br />
Im Prinzip beruht es auf der systematischen Erfassung und<br />
Übermittlung der digitalen und analogen Informationen aller<br />
technischen Einheiten an ein zentrales Datenportal und deren<br />
Analyse, Dokumentation und Visualisierung auf einem Dashboard.<br />
Dies kann unabhängig von bestehenden Netzwerken<br />
sowie fabrikatsunabhängig und werksübergreifend geschehen.<br />
„Der große Vorteil ist, dass der gesamte Datenverkehr in Expresso<br />
Connect völlig autark und unabhängig vom Netzwerk des Kunden<br />
abläuft – das ist ein erhebliches Sicherheitsplus für den Anwender“,<br />
sagt Jan-Peter Schulz, der Bereichsleiter von Service & Digital<br />
Solutions. Bedient wird das System am PC, Tablet oder Handy.<br />
IDEALE EINSTEIGERLÖSUNG<br />
DA DIE IOT-LÖSUNG ALS OFFENES<br />
SYSTEM KONZIPIERT IST, IST<br />
IHR EINSATZ NICHT AN FABRIKATE<br />
ODER MARKEN GEBUNDEN<br />
Die hohe Flexibilität und ihre einfache Struktur machen diese<br />
IoT-Lösung vor allem für solche KMU attraktiv, die den Einstieg in<br />
die Digitalisierung bislang gescheut haben. Der Installationsaufwand<br />
ist minimal, das gesamte Datenmanagement erfolgt weitgehend<br />
automatisiert und der Anwender muss sich nicht in komplexe<br />
Software einarbeiten. Die Anbindung aller intralogistischen<br />
Systemeinheiten, die von Expresso Connect berücksichtigt<br />
werden sollen – z.B. Ladebrücken, Tore, Warenträger, Flurförderzeuge<br />
oder Transportwagen – erfolgt über kompakte Erfassungsmodule,<br />
die alle technisch relevanten Betriebsdaten über den<br />
drahtlosen 4G LTE-Standard an einen von Expresso bereitgestellten<br />
Zentralserver übermitteln. Mit der Auswerte- und Visualisierungs-Software<br />
auf seinem Desktop oder mobilen Endgerät hat<br />
der Anwender darauf jederzeit direkten Zugriff. Das bedeutet<br />
konkret: Er kann Informationen über die aktuellen Betriebszustände<br />
aller in Expresso Connect eingebundenen Geräte, Anlagen,<br />
Fahrzeuge, Behälter etc. abrufen, einsehen und bewerten.<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
01 02<br />
GEFAHRSTOFFE?<br />
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Unsere Vision Zero beschreibt das Ziel,<br />
Unfälle und Krankheiten durch Gefahrstoffe<br />
auf Null zu reduzieren.<br />
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hochwertige Produkte und erstklassigen<br />
Service, um dieses Ziel zu<br />
erreichen.<br />
01 Expresso Connect ist ein modulares,<br />
adaptierbares System; die Anbindung von<br />
Ladebrücken, Toren, Warenträgern, Flurförderzeugen<br />
und anderen intralogistischen Systemen<br />
erfolgt über kompakte Erfassungsmodule<br />
02 Das IoT-System konnte seine Leistungsfähigkeit<br />
bereits u.a. bei der Digitalisierung<br />
logistischer Verladeprozesse unter Beweis stellen<br />
Typische Einsatzbereiche sind die Fernüberwachung<br />
von Maschinen mittels Sensoren,<br />
die Kontrolle von automatisierten Prozessen<br />
in Logistik und Produktion, die Visualisierung<br />
spezieller Betriebs- und Prozessparameter,<br />
die Visualisierung und Echtzeitanalyse<br />
von Daten zum Condition Monitoring sowie<br />
Grenzwertüberwachungen, Zustandsabfragen<br />
sowie Verbrauchsmessungen. Auf der<br />
Grundlage der gewonnenen Daten lassen<br />
sich dann auch Energieverbräuche analysieren,<br />
CO 2<br />
-Emissionen bilanzieren sowie Wartungszyklen<br />
optimieren, Maschinenausfälle<br />
vermeiden und Stillstandzeiten reduzieren.<br />
„Bei alledem unterstützt unsere Digitalisierungslösung<br />
durch vordefinierte Sensor-<br />
Module die einfache Anbindung, Installation<br />
und Inbetriebnahme der Expresso-Connect-<br />
Boxen im Plug-and-Play-Verfahren“, betont<br />
Jan-Peter Schulz.<br />
VIELSEITIG EINSETZBAR<br />
Zu den ersten Unternehmen, die Expresso<br />
Connect in Betrieb genommen haben, gehört<br />
ein europäischer Lebensmittel-Hersteller. Er<br />
nutzt die IoT-Lösung zur nachträglichen Digitalisierung<br />
von Bestandsanlagen in verschiedenen<br />
Abteilungen und Werken. An anderer<br />
Stelle konnte Expresso Connect seine Leistungsfähigkeit<br />
bei der Digitalisierung logistischer<br />
Verladeprozesse unter Beweis stellen.<br />
Über die Vorteile bei der Dokumentation der<br />
Lkw-Zuordnung und -Sicherung sowie der<br />
Torauslastung hinaus ließ sich über das<br />
System ein erheblicher Mehrwert durch die<br />
Reduzierung der Verluste an Heizwärme beim<br />
Verladen von Lkw und an Wechselbrücken generieren.<br />
Nach der Auswertung der erfassten<br />
Daten und einer Optimierung der Verladeabläufe<br />
wurden die Toröffnungszeiten so angepasst,<br />
dass sich Energieeinsparungen bis zu<br />
25 Prozent errechnen ließen.<br />
Weitere Anwendungsmöglichkeiten liegen<br />
z.B. im Bereich Produktionslogistik durch die<br />
Digitalisierung der Nutzungsdaten von Flurförderzeugen.<br />
Da die IoT-Lösung als offenes<br />
System konzipiert ist, ist ihr Einsatz nicht an<br />
Fabrikate oder Marken gebunden. Und da sie<br />
mit einer vollständigen eigenen Datenübertragung<br />
arbeitet, lässt sie sich auch unabhängig<br />
und parallel zu bestehenden Unternehmens-<br />
Netzwerken installieren.<br />
Bilder: Expresso Deutschland<br />
www.expresso.de<br />
AUTOR<br />
Julius Moselweiß, Freier Fachjournalist,<br />
Darmstadt<br />
ANWENDUNGSBEISPIEL<br />
Mit Expresso Connect lässt sich<br />
auswerten, wie oft und wie lange ein<br />
Verladetor pro Beladung geöffnet ist.<br />
Dadurch lassen sich Prozesse optimieren<br />
und Wärmeverluste durch überlange<br />
Verladevorgänge oder Toröffnungszeiten<br />
reduzieren. Darüber hinaus<br />
wird eine optimale Torwartung und<br />
-belegung möglich, weil alle Öffnungs-/<br />
Schließzyklen dokumentiert werden<br />
und erkennbar wird, welche Tore am<br />
häufigsten frequentiert sind. Das erhöht<br />
die Effizienz der Verladevorgänge.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Achema | 10.-14.<strong>06</strong>.24 | Frankfurt<br />
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gefahrstofflagerung
INTRALOGISTIK<br />
EINHEITLICHE SIGNALGEBUNG<br />
VON MOBILEN ROBOTERN<br />
Um die Sicherheit und Akzeptanz bei Mitarbeitenden<br />
im Umgang mit mobilen Robotern<br />
zu erhöhen, hat der VDMA-Fachverband<br />
Fördertechnik und Intralogistik eine neue<br />
Handlungsempfehlung für einheitliche<br />
Signale der Fahrzeuge herausgegeben. Die<br />
von Herstellern bislang individuell gestaltete<br />
Signalgebung für gleiche Fahrsituationen<br />
sorgt bei Mitarbeitenden<br />
oft für<br />
Unsicherheit und<br />
mangelnde Akzeptanz<br />
der Fahrzeuge.<br />
„Für ein sicheres und<br />
reibungsloses<br />
Miteinander von<br />
Fahrzeugen und<br />
Menschen sind<br />
eindeutige und<br />
einheitliche Signale<br />
wichtig. Die nun<br />
erarbeiteten Vorschläge sind ein erster Schritt<br />
und geben Fahrzeugherstellern validierte<br />
Empfehlungen“, sagt Andreas Scherb, Fachabteilung<br />
Fahrerlose Transportsysteme im<br />
VDMA-Fachverband Fördertechnik und<br />
Intralogistik. Die Broschüre steht unter<br />
bit.ly/3GiqIOT zum Download bereit.<br />
Bild: STILL GmbH<br />
www.vdma.org<br />
FARBIGE SCHILDER BESCHLEUNIGEN PROZESSE<br />
BEI CHEMIELIEFERANTEN<br />
Im Zuge der Umstellung ihres ERP-<br />
Systems hat die Möller Chemie ihre<br />
Blocklager in Steinfurt mit barcodieren<br />
Schildern von ONK kennzeichnen<br />
lassen. Dies war die Voraussetzung,<br />
um die unterschiedlichen Lagerplätze<br />
einzuteilen und Ein- sowie Umlagerungen<br />
digital erfassen zu können.<br />
Damit sich die verschiedenen Lagerbereiche<br />
schon von weitem schnell<br />
unterscheiden lassen, sind die von der<br />
Hallendecke abgehängten Schilder in<br />
Farbe gehalten: Ein roter Hintergrund<br />
weist Sperrlager aus, ein gelber<br />
Bereitstellungszonen und ein blauer steht für Produktionsbereiche.<br />
Die Barcodes auf den Schildern wurden in der größtmöglichen Schrift<br />
aufgedruckt, um eine maximale Reichweite für die Long-Range-Scanner<br />
zu erzielen. Um die Lesbarkeit für Mitarbeiter und Scanner noch<br />
zu erhöhen, sind die aufgedruckten Barcodes mit retroreflektierender<br />
Spezialfolie überzogen und die Schilder oben in einem 90-Grad-Winkel<br />
abgekantet. Dadurch hängen sie nicht senkrecht über den Stellplätzen,<br />
sondern abgewinkelt. Um die Schilder von den rund sechs<br />
Meter hohen Hallendecken abzuhängen, hat das Montageteam von<br />
ONK zunächst stark haftende Magneten angebracht. In die Ösen der<br />
Magnete eingehängt sind Knotenketten. Am unteren Ende der Ketten<br />
wiederum sind Aluschienen mit Lochleisten befestigt. Darin<br />
eingehängt sind die vorgebohrten Schilder mittels Drahtspangen.<br />
Sie „schweben“ in rund vier Meter Höhe über dem Boden.<br />
Bild: Möller Chemie<br />
www.onk.de<br />
NEUES LEBEN FÜR EIN VERSCHIEBEREGAL<br />
Eine 17 Jahre alte Verfahrregalanlage bei thyssenkrupp Materials Hungary konnte<br />
durch Retrofit wieder auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Ohra<br />
tauschte verschlissene mechanische Teile aus und modernisierte die gesamte<br />
Elektrotechnik. Die umfassenden Modernisierungsmaßnahmen wurden innerhalb<br />
von zwei Wochen abgeschlossen. Nun ist sichergestellt, dass die Anlage weiterhin<br />
mit einer hohen Verfügbarkeit betrieben werden kann. Steuerungskonzept und<br />
Sicherheitssystem entsprechen jetzt wieder dem Stand der Technik – damit erfüllt<br />
die modernisierte Anlage dieselben Anforderungen wie eine neue, erforderte aber<br />
nur den Bruchteil der Investitionen.<br />
www.ohra.de<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
GEFAHRSTOFFLAGER JETZT IN NOCH<br />
GRÖSSERER VIELFALT<br />
Die Produktreihe der<br />
Gefahrstofflager SC von<br />
Denios gibt es jetzt in<br />
einer noch größeren<br />
Vielfalt. Der Spezialist<br />
für Gefahrstofflagerung<br />
und Arbeitssicherheit<br />
hat drei Typen seiner<br />
Produktserie überarbeitet,<br />
um eine optimale Bestückung mit Fässern und IBC zu<br />
ermöglichen. Bei den Gefahrstofflagern vom Typ SC-K haben<br />
hat Denios die Fachabmessungen für die IBC-Lagerung<br />
optimiert, der Typ SC-H wurde für die gemischte Lagerung<br />
von IBC und Fässern konzipiert. Zudem gibt es den Typ SC-M<br />
in variablen Ausführungen, wodurch Kunden ihre Lagermöglichkeiten<br />
individuell anpassen können. Die Raumsysteme<br />
können mit Wärmedämmung und Klima-/Heiztechnik ausgestattet<br />
werden und kommen so auch zur frostfreien Lagerung<br />
von temperaturempfindlichen Gefahrstoffen zum Einsatz.<br />
Das Raumsystem ist im Standard für die Lagerung von bis zu<br />
18 IBC oder 60 Fässer (à 200 Liter) geeignet und beliebig konfigurierbar.<br />
Zur Grundausstattung gehören u.a. eine vollverzinkte<br />
Auffangwanne mit WHG-Zulassung sowie eine Dachentwässerung<br />
für das gezielte Ableiten von Regenwasser.<br />
www.denios.de<br />
BRANDSCHUTZREGALCONTAINER<br />
ERHALTEN DIBT-ZULASSUNG<br />
Protecto plant und entwickelt Gefahrstofflager für verschiedene<br />
Anforderungen, wobei stets die örtlichen Bedingungen, die<br />
betriebliche Logistik und die geltenden gesetzlichen Vorschriften<br />
berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Bestandteil des<br />
Produktportfolios sind Gefahrstofflager, Brandschutz- und<br />
Regalcontainer. Die F-Safe Brandschutzregalcontainer F90 BLS R<br />
und F90 BLS R2 haben nun die allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung (abZ) des DIBt erhalten.<br />
Die Brandschutzregalcontainer<br />
sind von innen und außen<br />
feuerbeständige Brandschutzlager<br />
aus Stahl und entsprechen<br />
den strengen Anforderungen der<br />
EN 13501-2. Diese Lagerregale<br />
bieten eine vielseitige Lösung für<br />
die sichere Lagerung wassergefährdender<br />
Flüssigkeiten (WGK 1-3), entzündlicher, toxischer<br />
oder oxidierender Substanzen, unter Einhaltung der geltenden<br />
Zusammenlagerungsverbote gemäß TRGS 510. Zusätzlich<br />
zeichnen sie sich durch ihre Medienbeständigkeit gemäß<br />
DIN 6601 aus. Die Brandschutzlager-Doppelregale BLS R2 sind<br />
feuerbeständige Brandschutzlager aus Stahl, die sowohl von<br />
innen als auch von außen 90 Minuten Feuerbeständigkeit<br />
bieten und die Anforderungen der EN 13501-2 erfüllen.<br />
www.protecto.de<br />
TRANSPORTKOORDINATION ERLEICHTERT<br />
AUTOMATISIERTEN LAGERBETRIEB<br />
S&P hat für die Steuerung<br />
von mehreren<br />
Automatikkomponenten,<br />
die mittels Materialflussrechner<br />
(Material<br />
Flow Controller,<br />
MFC) gesteuert werden,<br />
eine Neuauflage der<br />
bisherigen Komponente<br />
SuPCIS-DTC (Dynamic Transport Control) auf den Markt<br />
gebracht. Die Aufgabe von SuPCIS-DTC ist, Transportaufträge<br />
vom Lagerverwaltungssystem entgegenzunehmen<br />
und aufzuteilen, um sie dann an die angebundenen Automatikkomponenten<br />
(beispielsweise an den MFC der Fördertechnik<br />
und des Staplerleitsystems) weiterzugeben. Die<br />
gesamte Transportverwaltung der unterschiedlichen<br />
automatischen Fördertechniken und Transportmittel wird<br />
von SuPCIS-DTC übernommen. Dabei werden alle abzuwickelnden<br />
Transporte exakt koordiniert und gesteuert.<br />
SuPCIS-DTC berücksichtigt bei der Steuerung des Transportauftrags<br />
sogar Auslastungen oder manuelle Eingriffe.<br />
Ebenso ist das Löschen, Unterbrechen, Priorisieren oder<br />
Zurückstellen von Aufträgen problemlos möglich. Zusätzlich<br />
zur Routenfindung übernimmt SuPCIS-DTC auch die zeitliche<br />
Überwachung der Transporte. Neben den Transportaufträgen<br />
verwaltet SuPCIS-DTC die Routen, Ladeeinheiten, Transporttypen<br />
und die Ziele.<br />
www.sup-logistik.de<br />
HALLENLÜFTUNG MIT<br />
WÄRMERÜCKGEWINNUNG<br />
A DEZENTRALE TECHNIK<br />
A SCHNELLE INSTALLATION MIT<br />
ROOFTOP-MODULEN<br />
A KEIN LUFTKANALNETZ NOTWENDIG<br />
A HOHE RÜCKGEWINNUNGSGRADE<br />
A OHNE ZUSATZHEIZUNG<br />
A FÜR PRODUKTIONSSTÄTTEN,<br />
WERKSTÄTTEN UND SPORTHALLEN<br />
A BAFA-FÖRDERUNGSFÄHIG<br />
Tel <strong>05</strong>252 9821-0 www.vacurant.de<br />
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WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
ANTRIEBSRETROFIT IM LAUFENDEN BETRIEB<br />
MEHR PRODUKTIVITÄT IM BETONWERK<br />
Um ungeplante Stillstände von Industrieanlagen zu vermeiden,<br />
sollten sie regelmäßig gewartet und rechtzeitig modernisiert werden.<br />
So geschehen bei den Baustoffwerken Havelland in Oranienburg.<br />
Mit Hilfe des Automatisierungsspezialisten StaKo Tec modernisierte<br />
der Hersteller von Porenbeton-Steinen und -Bauelementen<br />
der Marke Porit sein komplettes Werk. Dabei kam Antriebstechnik<br />
von SEW-Eurodrive zum Einsatz.<br />
Die Baustoffwerke Havelland in Oranienburg blicken auf<br />
drei Jahrzehnte erfolgreiche Entwicklung zurück. In<br />
dieser Zeit wuchs auch der für die Produktion der<br />
Porenbeton-Produkte eingesetzte Maschinenpark kontinuierlich.<br />
Entsprechend vielschichtig ist er heute, sowohl funktional<br />
als auch altersmäßig. Um die Leistungsfähigkeit und<br />
Zuverlässigkeit der Anlagen zu erhalten, wurde 2021 ein Retrofit<br />
der Antriebs- und Steuerungstechnik durchgeführt. Weil diese<br />
Arbeiten bei laufendem Betrieb erfolgen sollten, stellte die<br />
Modernisierung eine besondere Herausforderung dar.<br />
Der Auftrag ging an die Hamburger Firma StaKo Tec. „Wir sind<br />
Problemlöser“, versichert Tim Greve, Geschäftsführer des Unternehmens,<br />
das auf die Automatisierung ausgedehnter Fertigungsstraßen<br />
und kompletter Anlagen spezialisiert ist. Eine enge<br />
Zusammenarbeit besteht mit SEW-Eurodrive. Der Bruchsaler<br />
Spezialist für Antriebs- und Automatisierungstechnik arbeitet mit<br />
Partnern zusammen, die Full-Service-Provider für Automatisierungslösungen<br />
sind sowie Spezialisten in der Entwicklung von<br />
Hard- und Softwarelösungen, Robotik, Elektroanlagenkonstruktion,<br />
Schaltschrankbau und vielem mehr. Auch mit StaKo Tec<br />
pflegt SEW solch eine Partnerschaft. Gemeinsam bündeln die<br />
Unternehmen ihre Kompetenzen, um den Kunden mit vielen<br />
neuen und innovativen Ideen Leistungen in der bestmöglichen<br />
Qualität zu bieten. Bei dem Großprojekt für die Baustoffwerke<br />
Havelland sollte das komplette Werk zur Herstellung von Porenbeton-Steinen<br />
in Oranienburg automatisiert werden. Die Komplexität<br />
dieses Vorhabens entpuppte sich als echte Challenge. Gerade<br />
in ausgedehnten Produktionsanlagen mit einer Vielzahl<br />
verketteter Teilprozesse lassen sich bei einem schrittweisen<br />
Retrofit Maschinenbereiche nicht einfach aus dem Verbund nehmen,<br />
ohne dass dies Auswirkungen auf das gesamte Produktionssystem<br />
hätte. Dafür wurde mehr Zeit benötigt, als ursprünglich<br />
angenommen. Daher nutzte StaKo Tec zusätzlich den geplanten<br />
Produktionsstillstand in der Winterzeit für die Modernisierung<br />
der Antriebs- und Steuerungstechnik einzelner Prozesse.<br />
KRAN-RETROFIT ZUM AUFTAKT<br />
Zum Auftakt des gemeinsamen Projekts von StaKo Tec und SEW-<br />
Eurodrive wurde eine Kransteuerung einschließlich Fahrantrieb<br />
erneuert. „Unserem Kunden haben die Arbeit und das erzielte<br />
Ergebnis gut gefallen“, blickt Tim Greve zufrieden zurück. Nach<br />
diesem erfolgreichen ersten Retrofit nahmen die Partner die<br />
schrittweise Modernisierung des kompletten Werks in Angriff.<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 02<br />
01 Bei der Erneuerung<br />
der Antriebstechnik im<br />
Baustoffwerk entschied man<br />
sich für die energieeffizienten<br />
asynchronen Servomotoren<br />
DRL von SEW-Eurodrive<br />
02 Die Motoren werden<br />
durch die bewährten Umrichter<br />
der Baureihe Movidrive B<br />
angetrieben<br />
Bisher waren ca. 100 Asynchronmotoren im Netzbetrieb sowie<br />
Gleichstrommotoren mit unterschiedlichen Baugrößen im Einsatz.<br />
Um einheitliche Elektronikbaureihen beizubehalten, entschied<br />
sich StaKo Tec, bei der Erneuerung der Antriebstechnik<br />
die in Oranienburg bereits bewährten Frequenzumrichter der<br />
Baureihe Movidrive B erneut einzusetzen. Sie treiben energieeffiziente,<br />
asynchrone Servomotoren DRL von SEW-Eurodrive an.<br />
Die meisten Antriebsaufgaben im Werk lassen sich durch zwei<br />
Leistungsklassen erledigen, ermittelten die SEW-Spezialisten.<br />
Achsen mit 5,5 kW sind vornehmlich als Fahrantriebe im Einsatz<br />
und 7,5-kW-Achsen als Positionierantriebe. Für weitere Einzelantriebe<br />
reichte eine Auslegung mit 15 kW Nennleistung aus.<br />
Durch diese wichtige Optimierungsempfehlung von SEW-<br />
Eurodrive muss sich der Baustoffhersteller jetzt nur noch drei<br />
unterschiedliche Baugrößen als Ersatz auf Lager legen, damit er<br />
im Falle einer Reparatur schnell wieder in Betrieb gehen kann.<br />
Der Einsatz von Standardantrieben sorgt zudem dafür, dass<br />
Nachlieferungen ohne zeitraubende Anpassungen aus dem<br />
SEW-Lagerbestand möglich sind – ein Detail, dass gerade in der<br />
aktuellen weltweiten Liefersituation sehr wichtig ist.<br />
GLEICHSTROM- DURCH ASYNCHRON-<br />
SERVOMOTOREN ERSETZT<br />
Beim Austausch der Gleichstrom- durch Asynchronservomotoren<br />
erwies es sich als vorteilhaft, dass die neuen Aggregate<br />
von SEW-Eurodrive ähnliche Abmessungen haben wie die alten.<br />
Dadurch entstand wenig Aufwand für neue Kupplungen oder<br />
Flansche. Nicht nur bei den Abmessungen passte die SEW-<br />
Lösung, die neuen Motoren haben auch ähnliche Massenträgheitsmomente.<br />
Dadurch gab es beim Antriebsverhalten regelungstechnisch<br />
keine Probleme.<br />
Neben den Antrieben wurde zeitgleich die Schnittstelle zur<br />
bestehenden Technik realisiert. Die Integration einer Interface-<br />
Ebene sorgt dafür, dass die Altsysteme nicht „bemerken“, dass es<br />
neue Technik im Verbund gibt. Die neuen Antriebssysteme<br />
gaukeln dem vorhandenen Bestandsverbund vor, dass alles so<br />
ist wie vor dem Umbau.<br />
DIE MODERNE ANTRIEBS- UND<br />
STEUERUNGSTECHNIK ERÖFFNET<br />
AUCH NEUE MÖGLICHKEITEN DER<br />
PRODUKTRÜCKVERFOLGBARKEIT<br />
GEÄNDERTE STRUKTUR DER STEUERUNG<br />
Der Auftrag der Baustoffwerke Havelland an StaKo Tec beinhaltete<br />
auch eine serverbasierte Steuerung auf Ebene der Prozessleittechnik<br />
für die Herstellung und den Transport der Porenbeton-Steine.<br />
StaKo Tec setzte hier auf die Plattform AutomationX<br />
des gleichnamigen Unternehmens aus Graz. Die Leistungen<br />
der Hamburger Automatisierungsspezialisten umfassten<br />
die Konzepterstellung, Anbindungen an das übergeordnete<br />
Steuerungssystem sowie an Kennzeichnungs-, Verpackungsund<br />
Lagerverwaltungssysteme. Die Treibererstellung für die<br />
SPS-Kommunikation gehörte ebenso zum Leistungsumfang wie<br />
BÜNDELUNG VON KNOW-HOW<br />
Welche Antriebe passen für welche Anwendung? Diese Frage wurde im Retrofit-Projekt gemeinsam mit den Engineering-<br />
Spezialisten von SEW-Eurodrive beantwortet. Während StaKo Tec seine Kompetenz vor allem im Prozessverständnis und der<br />
Steuerungstechnik einbrachte, kam die Expertise von SEW-Eurodrive bei der Antriebsauslegung zum Tragen. „Wir pflegen hier<br />
eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Die ist auch erforderlich bei derart anspruchsvollen Retrofits“, versichert<br />
StaKo Tec-Geschäftsführer Tim Greve.<br />
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WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
03 Der für die Produktion des Porenbetons<br />
erforderliche Sandschlamm wird in einer<br />
Mühle hergestellt<br />
04 Der nächste Prozessschritt nach der<br />
Mühle ist die Mischanlage: Bereits beim<br />
Einblasen in die Mischsilos werden die<br />
Rohstoffe erfasst; das ermöglicht die<br />
Rückverfolgung des Produkts ab Beginn<br />
des Herstellungsprozesses<br />
03<br />
<strong>05</strong><br />
07 Der Umsetzkran transportiert das<br />
Produkt von den Härteböden zu den<br />
Verpackungsanlagen<br />
08 Am Ende des Produktionsprozesses<br />
stellt der Kran (rechts) die Steine auf<br />
Paletten; die danach mit einer Folie<br />
überzogen werden (links)<br />
07<br />
<strong>06</strong><br />
04<br />
<strong>05</strong> Nachdem die Form ihre Standzeit<br />
erreicht hat, wird sie vom Wendekran<br />
abgeholt, entschalt und der sog. Kuchen an<br />
die Schneidlinie übergeben<br />
<strong>06</strong> In der Gleisanlage holt ein Kran die<br />
geschnittenen Kuchen ab und gruppiert sie<br />
auf Härtewagen. Diese werden auf Puffergleisen<br />
zu einem Zug zusammengestellt, der<br />
automatisch in einen freien Autoklaven<br />
befördert wird<br />
08<br />
eine Kameraüberwachung durch Netzwerkkameras sowie Inbetriebnahme<br />
und Schulung.<br />
Um die überlagerte SPS nicht mit Rechenaufgaben für die<br />
Motion Control zu belasten, nutzt Stako Tec die integrierte Positioniersteuerung<br />
IPOS der Frequenzumrichter Movidrive B<br />
von SEW. Sie sind per Modbus TCP an die Steuerungsebene<br />
angebunden und übernehmen neben der Drehzahlregelung<br />
der Motoren auch die Positioniersteuerung.<br />
FAZIT<br />
Nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen herrscht gute<br />
Stimmung im Betonwerk, führte doch der Retrofit zu einer spürbaren<br />
Produktivitätssteigerung. Laut Tim Greve sind die Anlagen<br />
schneller geworden. Der Tempogewinn resultiert u.a. daraus, dass<br />
die Regelung von Förderschnecken jetzt genauer und schneller erfolgt.<br />
Das führt am Ende zu einem höheren Output der Mischanlage.<br />
In einem anderen Fertigungsbereich ließen sich optimierte<br />
Bewegungsprofile im Zusammenspiel mit einer vorausschauenden<br />
Positionierung realisieren. So konnte StaKo Tec die Prozessabläufe<br />
verbessern, speziell das Zusammenwirken unterschiedlicher<br />
Prozessschritte, und die Produktivität um bis zu 30 Prozent steigern.<br />
Ferner eröffnet der Wechsel auf moderne Antriebs- und<br />
Steuerungstechnik neue Möglichkeiten der Produktrückverfolgbarkeit:<br />
Nach dem Retrofit kann man für jeden Porenbetonstein<br />
einen kompletten Datensatz durch die Anlage mitführen.<br />
Das Projekt zeigt, wie wichtig bei einem Retrofit die enge<br />
Zusammenarbeit von Systemintegrator, Betreiber und Antriebshersteller<br />
ist, um das Beste herauszuholen – funktional und produktiv.<br />
Dabei erlaubt ein standardisierter Antriebs- und Automatisierungsbaukasten,<br />
die Variantenvielfalt wirksam zu begrenzen.<br />
Bilder: SEW-Eurodrive, StaKo Tec<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
AUTOR<br />
Gunthart Mau, Referent Fachpresse,<br />
SEW-Eurodrive<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.sew-eurodrive.de/<br />
maschinenautomatisierung<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
PASSENDE TOOLS FÜR<br />
DIE OPTIMALE WARTUNG<br />
Aktuell steht bei Conrad das Thema Warten und Instandhalten<br />
im Fokus. Im Zuge dessen war es klar, sich auch<br />
ausführlich mit dem Thema Wartung 4.0 auseinanderzusetzen:<br />
„Produkte verkaufen ist das eine. Als Lösungsanbieter<br />
nutzen wir aber auch unser Netzwerk, um unseren<br />
Geschäftskunden weiterführendes Know-how an die Hand<br />
zu geben“, erklärt Michael Schlagenhaufer, Senior Director<br />
Core Electronics bei Conrad Electronic. Beratung und<br />
Austausch rund um die Maschinensicherheit und im<br />
Speziellen auch zur neuen Verordnung 2023/1230 oder<br />
zum Cyber Resilience Act (CRA) kann beispielsweise im<br />
Rahmen des „Safety Dialog“ erfolgen, der auf der Conrad<br />
Sourcing Platform angeboten wird. On top gibt es seit<br />
Kurzem einen Ratgeber zu konkreten Fragestellungen und<br />
mit weiterführenden Links speziell zu diesem Thema.<br />
Zudem ist die Conrad Sourcing Platform im Bereich der<br />
technischen Grundausstattung<br />
breit aufgestellt, so dass sich<br />
MRO-Profis einfach und schnell<br />
mit allen erforderlichen Tools<br />
beliefern lassen können. Auf der<br />
Conrad Sourcing Platform sind<br />
namhafte Hersteller wie Testo,<br />
Fluke, Chauvin Arnoux oder<br />
Voltcraft vertreten. Das Angebot<br />
reicht von Messwerkzeugen über<br />
Umweltmesstechnik bis hin zu Test- und Prüfgeräten.<br />
Bild: stock.adobe.com_Nanci<br />
www.conrad.de/mro<br />
REMOTE-MONTAGESERVICE FÜR<br />
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
Etwa 10 bis 20<br />
Prozent aller<br />
Lagerausfälle<br />
entstehen<br />
durch falsche<br />
Montage und<br />
Demontage,<br />
daher sind<br />
fehlerfreie<br />
Wartungs- und<br />
Instandhaltungsarbeiten unerlässlich. Aus diesem<br />
Grund ergänzt seit Ende 2023 der Virtual Fitter das<br />
Mounting Service-Portfolio der Schaeffler Lifetime<br />
Solutions. Mithilfe einer Augmented-Reality-Brille<br />
unterstützen Schaeffler-Experten weltweit in Echtzeit<br />
bei der Montage von Wälzlagern, ohne selbst vor Ort<br />
zu sein. Kunden können im Bedarfsfall entscheiden,<br />
ob sie den Remote-Montageservice statt eines Vor-Ort-<br />
Services nutzen wollen und erhalten eine AR-Brille als<br />
Leihgerät, die sie während der Maschinenüberprüfung<br />
tragen. Ein Schaeffler-Monteur bekommt über die<br />
Live-Übertragung ein umfassendes Bild des Maschinenzustands,<br />
kann konkrete Handlungsanweisungen<br />
geben und wichtige Informationen in das Sichtfeld<br />
des Kunden einblenden. Das Remote-Angebot spare<br />
bis zu 50 Prozent der Kosten gegenüber einem Vor-Ort-<br />
Service und erlaube einen schnellen Wissenstransfer<br />
zum Kunden, so Schaeffler.<br />
www.schaeffler.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2024</strong> im 65. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: <strong>06</strong>131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: <strong>06</strong>131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: <strong>06</strong>131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: <strong>06</strong>131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: <strong>06</strong>131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: <strong>06</strong>131/992-2<strong>06</strong>,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: <strong>06</strong>131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste <strong>2024</strong>, gültig ab 01.10.2023<br />
LESERSERVICE<br />
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Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: <strong>06</strong>123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: <strong>06</strong>123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Jahresabonnement Inland: € 90,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 1<strong>06</strong>,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
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Bild: Fraunhofer IWU<br />
Elektrolyseure erzeugen mit Hilfe von Strom Wasserstoff.<br />
Bereits kleine Elektrolyseure benötigen eine große Anzahl<br />
von Bipolarplatten (BPP), die die Wandlungskomponente<br />
CCM (Catalyst Coated Membrane) umschließen. Je hochwertiger<br />
die Schweißverbindung der BPP, desto höher ist der<br />
Wirkungsgrad des Systems; sinkt zugleich die Bearbeitungszeit,<br />
reduzieren sich die Fertigungskosten. Mehr Qualität bei geringeren<br />
Kosten: So setzt das Elektronstrahlschweißen neue Maßstäbe.<br />
Das Fraunhofer IWU perfektioniert diese Technologie nun für die<br />
Elektrolyseurfertigung als Beitrag zur Industrialisierung von<br />
Wasserstoffsystemen.<br />
Zum Fügen der wenige zehntel Millimeter dünnen metallischen<br />
BPP setzen die meisten Hersteller derzeit auf das Laserstrahlscannerschweißen,<br />
bei dem gebündeltes Licht zum Einsatz<br />
kommt. Dieses Verfahren funktioniert zuverlässig; die Mechanik<br />
zur (Ab-)Lenkung des Laserstrahls, insbesondere der Spiegel,<br />
begrenzt aufgrund seiner Massenträgheit jedoch die Schweißgeschwindigkeit.<br />
Für eine BPP von der Größe eines DIN A4-Blatts<br />
sind Schweißnähte mit einer Gesamtlänge von mehr als einem<br />
Meter auszuführen, sodass die Schweißgeschwindigkeit maßgeblich<br />
für die Fertigungszeit ist.<br />
Beim Elektronenstrahlschweißen sind Elektronen das<br />
Medium – mehrere elektromagnetische Linsen steuern die negativ<br />
geladenen Teilchen, die mit bis zu zwei Dritteln der Lichtgeschwindigkeit<br />
auftreffen und die beiden Werkstücke miteinander<br />
verschmelzen. Dieses Verfahren kommt ohne träge Lenkungsmechanik<br />
aus, sodass der Elektronenstrahl verzögerungsfrei<br />
geführt werden kann. Auch die Flexibilität steigt: Dank der Möglichkeit<br />
zur schnellen Ablenkung des Strahls lassen sich mehrere<br />
Prozesszonen gleichzeitig bearbeiten, wo bislang eine Fügestelle<br />
nach der anderen abgearbeitet werden muss. Selbst Vor- und<br />
Nachwärmprozesse können nahezu gleichzeitig erfolgen.<br />
Das Forscherteam am Fraunhofer IWU um Dr. Frank Riedel<br />
experimentiert mit einer parallelen Bearbeitung von fünf Zonen<br />
(Schmelzbädern). Riedel ist sich sicher: „Bei der Mehrbadtechnik<br />
geht noch viel mehr.“ Aus qualitativer Sicht spricht außerdem<br />
für diese Technik, dass sie unter Vakuumbedingungen zum Einsatz<br />
kommt. Diese garantieren konstante Bedingungen ohne<br />
störende Schwankungen von Luftdruck oder -feuchte.<br />
HÖCHSTMÖGLICHE SCHWEISSNAHTQUALITÄT<br />
Die besondere Herausforderung beim Fügen von BPP ist, dass<br />
auch nur ein einziger Hohlraum, ein Loch oder andere Unregelmäßigkeiten<br />
in der Schweißnaht zur Undichtigkeit des gesamten<br />
Bauteils führen würde. Projektleiter Patrick Urbanek: „Mit der<br />
Vakuumtechnik können wir äußere Einflussfaktoren ausschließen<br />
und die aus heutiger Sicht höchstmögliche Schweißnahtqualität<br />
erzielen.“ Die Elektronenstrahlanlage, mit der das Team<br />
um Urbanek nun im Rahmen des vom BMBF lancierten Ideenwettbewerbs<br />
„Wasserstoffrepublik Deutschland“ forscht, ist die<br />
erste Maschine dieser Art; die Firma Steigerwald entwickelte die<br />
Funktionsumfänge nach genauer Maßgabe des Fraunhofer IWU.<br />
Im aktuellen Kalenderjahr legt das Chemnitzer Forscherteam<br />
den Schwerpunkt auf die weitere Entwicklung der Technologie,<br />
deren Reife für die Kleinserienfertigung ab 2025 erreicht sein<br />
dürfte. Die neue Anlage ist integraler Bestandteil der Referenzfabrik.H2,<br />
die die Grundlagen für die industrielle Massenproduktion<br />
von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen schafft.<br />
www.iwu.fraunhofer.de<br />
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