2021/39 | FRIZZ_Oktober
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NICHT VERRÜCKT,<br />
ABER UNGEWÖHNLICH!<br />
Marcus Eisenhart, genannt Don<br />
Fidji, ist 40 Jahre alt, wohnt in<br />
der Nähe von Günzburg und<br />
hat ein Hobby, das auf den ersten Blick<br />
eher ungewöhnlich, für manche vielleicht<br />
sogar ein bisschen seltsam ist. Er sammelt<br />
Actionfiguren. Mit den Spielzeug-Figuren,<br />
die man für 15 Euro im Spielwarenhandel<br />
bekommt, hat das Ganze aber nur wenig<br />
zu tun.<br />
Seine Figuren sind akribisch gearbeitete<br />
Repliken von Schauspielern, Superhelden<br />
oder Filmfiguren und kosten schon mal<br />
400 Euro. Ist diese Form der Freizeitbeschäftigung<br />
bis hierhin ungewöhnlich,<br />
wird sie beim nächsten Schritt dann aber<br />
wirklich außergewöhnlich. Don Fidji<br />
kauft sich nicht nur Actionfiguren, er baut<br />
sie auch selbst, modifiziert und bemalt sie.<br />
ES BEGANN MIT<br />
DEM JOKER<br />
Angefangen hat alles 2013 mit der Joker-<br />
Figur aus dem 1989er-Batman-Film. Die<br />
Qualität überzeugte den Sammler. Insbesondere<br />
der detailreich modellierte Kopf,<br />
der sogenannte „Head Sculpt“, begeisterte<br />
ihn. Die Figur sah genauso aus wie Jack<br />
Nicholson als „Clown Prince of Crime“,<br />
nur eben kleiner. Damit war der Grundstein<br />
der Sammlung gelegt. Es folgten<br />
unter anderem Figuren von Bruce Lee<br />
und dem Terminator. Im Laufe der Zeit<br />
verließen einige die Sammlung und zahlreiche<br />
neue kamen hinzu. Bei den meisten<br />
davon handelt es sich um voll bewegliche<br />
Figuren im Maßstab 1:6. Sie sind also etwa<br />
30 bis 35 Zentimeter hoch. Die Sammlung<br />
selbst ist seit damals auf knapp 100 Action-<br />
Figuren gewachsen und besteht in weiten<br />
Teilen aus Superhelden von DC und Marvel<br />
sowie Filmfiguren wie dem Predator,<br />
Ellen Ripley oder Rambo. Kaum verwunderlich.<br />
Don Fidji ist großer Fan des 80er-<br />
Jahre-Kinos und Comic-Liebhaber.<br />
Doch nicht nur er erfreut sich an seinen Figuren.<br />
Vor Corona stellten er und befreundete<br />
Sammler ihre Kollektionen im Rahmen<br />
der „Movie Hero Days“ im Legoland<br />
aus. Wer nun denkt, nur die Kinder hätten<br />
Spaß am Anblick von Spider-Man, Hulk<br />
und Co – weit gefehlt. „Die Kinder freuen<br />
sich da natürlich drüber und schauen<br />
sich alles an. Aber was immer besonders<br />
cool ist, sind die Väter, die dabei sind und<br />
große Augen bekommen, wenn sie beispielsweise<br />
Rambo da stehen sehen. Mit<br />
denen kommst du dann oft ins Gespräch“,<br />
erzählt der Sammler und ergänzt lachend:<br />
„Vorletztes Jahr war ein Vater dabei, der<br />
war total vernarrt in meine Conan-Figur<br />
und wollte die unbedingt haben. Ich hoffe<br />
echt, dass wir so eine Ausstellung bald mal<br />
wieder machen können.“<br />
FIGUREN EINFACH<br />
SELBER MACHEN<br />
Irgendwann kam ihm die Idee, Figuren<br />
nach eigener Vorstellung zu gestalten. Sein<br />
erstes Projekt: Skeletor, He-Mans Gegenspieler<br />
aus der Masters-of-the-Universe-<br />
Reihe. „Ich dachte, es wäre doch cool, Masters-Figuren<br />
im 1:6-Maßstab zu haben.<br />
Dann hab ich mir irgendwann einfach einen<br />
Skeletor ‚zusammengeschustert‘. Ich<br />
hab mir verschiedene Teile besorgt und<br />
angefangen. Das war der Beginn meiner<br />
kleinen ‚Masters-of-the-Universe-Line‘.<br />
Sozusagen meine eigene, etwas düstere<br />
Interpretation des Ganzen“, erzählt Don<br />
Fidji. Im Laufe der Jahre hat er natürlich<br />
immer mehr dazugelernt und auch seine<br />
erste Figur immer wieder upgedated.<br />
Für seine Eigenkreationen benutzt er sowohl<br />
Teile bestehender Figuren, als auch<br />
Einzelteile, die er online kauft. „Teile von<br />
Figuren benutze ich je nach dem, ob sie<br />
passen. Seit ein paar Jahren kannst du aber<br />
viel in China bestellen, also Bodys, Köpfe<br />
und so weiter. Von der Qualität her sind<br />
die echt super. Die Körper sind aus Silikon<br />
und haben ein Metallskelett. Dadurch sind<br />
sie voll beweglich“, erklärt der 40-Jährige<br />
und erzählt weiter: „Mit denen arbeite ich<br />
echt gerne. Eines meiner Lieblingsstücke,<br />
die ich gemacht habe, ist Conan der Barbar.<br />
Da habe ich zum Beispiel einen Terminatorkopf<br />
genommen, das Plastikhaar<br />
entfernt und durch Echthaar beziehungsweise<br />
Mohair ersetzt. Also Strähne für<br />
Strähne mit Sekundenkleber. Das hat damals<br />
locker zehn Stunden gedauert, also<br />
nur für das Anbringen der Haare. Heute<br />
bin ich da schneller.“<br />
Wie lange er an einer Figur insgesamt arbeitet,<br />
ist schwer zu sagen. Neben der Figur<br />
selbst, dem Modifizieren von Teilen<br />
und dem Anbringen von Haaren, kommt<br />
mitunter auch das Basteln von Rüstungsteilen<br />
und Kleidung hinzu. Neben den Figuren<br />
im Maßstab 1:6 hat Don Fidji auch<br />
noch andere Eigenkreationen. Im vergangenen<br />
Jahr kam ihm die Idee zu den „Ma-<br />
14<br />
Don Fidji positioniert an der Donaubastion eine kleine Auswahl seiner Figuren. | Fotos: Dominik Schele