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BEYONDBLUEGAME.COM, SEBASTIAN BAHR, ESPORTWISSEN.DE, SEBASTIAN ST. SCHULZ, PAINTBUCKET.DE<br />
PROF. INGO FROBÖSE<br />
MENTALE SKILLS STÄRKEN<br />
Gaming könnte sich demnächst<br />
gut im Lebenslauf<br />
machen, da ist sich Professor<br />
Ingo Froböse sicher.<br />
Der Sportwissenschaftler<br />
an der Deutschen Sporthochschule<br />
Köln forscht<br />
zum Thema Esports und<br />
kennt viele Fähigkeiten, die<br />
durch gelegentliches Zocken<br />
trainiert werden. Zum<br />
Beispiel die Feinmotorik.<br />
Bis zu 400 Bewegungen<br />
pro Minute vollzieht ein<br />
Esports-Profi. Wer spielt,<br />
schult seine Kognition auf<br />
hohem Niveau: Überall<br />
Gegner, in jeder Ecke Explosionen.<br />
Was der Laie<br />
Spielspaß nennt, erkennt<br />
der Forscher als Training<br />
Fitness mal anders: Prof. Ingo Froböse<br />
untersucht die für Esports spezifischen<br />
Fähigkeiten wie Feinmotorik an der<br />
Deutschen Sporthochschule Köln.<br />
für Wahrnehmungs- und<br />
Analysefähigkeiten. „Auch<br />
Soft Skills kann Gaming<br />
schulen: unter Stress gemeinsam<br />
Aufgaben lösen,<br />
Fehler der anderen ausbügeln<br />
– Kompetenzen, die<br />
jeder Arbeitgeber sucht“,<br />
sagt Froböse. Sein Tipp:<br />
Unternehmen sollten ihre<br />
Angestellten jeden Morgen<br />
15 Minuten in einem Videospiel<br />
trainieren lassen. Für<br />
den Interessierten empfiehlt<br />
der Forscher übrigens<br />
„League of Legends“.<br />
Das Spiel sei wie Schach<br />
– nur noch komplexer.<br />
SEBASTIAN SCHULZ<br />
& JÖRG FRIEDRICH<br />
LEIBHAFTIG<br />
ERINNERN<br />
Wenn es in Videospielen<br />
gegen Nazis geht, ballert<br />
sich der Protagonist meist<br />
durch Horden von Erzschurken.<br />
Jörg Friedrich<br />
und Sebastian Schulz<br />
vom Berliner Studio Paintbucket<br />
Games gehen<br />
einen anderen Weg. Ihr<br />
Spiel „Through the Darkest<br />
of Times“ erzählt<br />
vom aufreibenden Widerstand<br />
im Kleinen – Flugblätter<br />
verteilen, Flüchtlinge<br />
verstecken, Mitglieder<br />
rekrutieren. Man kann die<br />
Nazis hier nicht besiegen,<br />
es ist schwer genug, bis<br />
zum Kriegsende durchzuhalten.<br />
So entsteht<br />
eine Ahnung des Ausgeliefertseins<br />
im totalitären<br />
System, das den Spieler<br />
mit mulmigem Gefühl zurücklässt.<br />
Während reale<br />
Konflikte sonst nur als<br />
Kulisse dienen, wollten sie<br />
einen „modernen Beitrag<br />
zur Erinnerungskultur<br />
leisten“. Ihr Spiel wurde<br />
mit Preisen überschüttet,<br />
selbst Historiker loben<br />
den Titel.<br />
Unter Beobachtung:<br />
„Through the Darkest<br />
of Times“ vermittelt eine<br />
Ahnung vom Leben in<br />
einem totalitären System.<br />
INNOVATOR 85