SPORTaktiv Skitourenguide 2021
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ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />
SKITOUREN<br />
G U I D E 2 0 2 1 / 2 2<br />
IN KOOPERATION MIT<br />
Foto: Atomic Ski
MATHIEU NAVILLOD – DYNAFIT ATHLETE<br />
RADICAL<br />
THE UPLIFTING SKI TOURING SYSTEM<br />
dynafit.com/radical
EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
SKI<br />
TOURING<br />
COMPRESSION<br />
SOCKS<br />
SINNVOLLE<br />
LEBENSZEIT<br />
Foto: Thomas Polzerw<br />
Ich will es gar nicht nach- und umrechnen: Aber wir haben rund 650.000<br />
Stunden, die uns bleiben, um aus unserem Dasein auf Erden ein Leben<br />
zu machen. Wenn man diese Zahl so vor Augen hat, wird einem erst bewusst,<br />
wie endlich alles ist und dass man eigentlich trachten sollte, keine<br />
dieser Stunden achtlos zu vergeuden. Also, Tourenski angeschnallt und ab<br />
in den Schnee. Einer der schönsten Tage der vergangenen 30.000 Stunden<br />
verdanke ich diesem Sport. Kein hoher Berg, kein schwerer Aufstieg, keine<br />
extraspektakuläre Abfahrt. Aber mit den richtigen Menschen bei strahlendem<br />
Sonnenschein und im weichen Pulverschnee. Da erfüllt warmes,<br />
helles Licht den Körper und die Seele.<br />
Wenn man sich die Verkaufszahlen von Ski, Schuhen und Fellen anschaut<br />
und mit Handel und Industrie spricht oder Freunde befragt, dann merkt<br />
man: Es ist vielen Leuten so ergangen wie mir. Darum wollen wir jenen<br />
wieder Lust machen, die der ersten Spitzkehre schon wieder freudig entgegenfiebern,<br />
und auch all jenen Lust machen, die noch nicht infiziert sind<br />
– mit der Leidenschaft für diesen wunderbaren Sport. Dieser Guide gibt<br />
euch Tipps für den Aufstieg und die Abfahrt, er macht euch sicherer im<br />
Gelände und profunder beim Materialkauf, er blickt in die Zukunft des<br />
Sports und bringt euch hoffentlich auch zum Schmunzeln. Und er bringt<br />
euch neben Service, Tipps und Wissen das näher, was uns in den letzten<br />
13.128 Stunden am meisten gefehlt hat: Menschen. Frauen, die gerade die<br />
Leidenschaft zur Tour entwickelt haben, ambitionierte Sportler, Berufslustige<br />
mit Tiefgang und auch die Person, die mir das mit den 650.000<br />
Stunden gesteckt hat. Zwei, drei davon dürft ihr gerne mit diesem Magazin<br />
verbringen, das gilt als sinnvoll verbrachte Lebenszeit. Wer nach der<br />
Lektüre anderer Meinung ist, schickt am besten einen Leserbrief.<br />
Euer Klaus<br />
DEMANDING<br />
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Vertrieb Österreich<br />
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CEPSPORTS.COM
84<br />
INHALT<br />
Foto: Hagan<br />
TOP-STORY<br />
8 „GSCHAFTLER HÖRST SCHON VON WEITEM“<br />
Comedian Harry G über Respekt und Knackwurschtfetz’n<br />
EMOTION<br />
20 FREIHEIT, SCHÖNHEIT, EINSAMKEIT<br />
Vom Altherrensport zum Trend für junge Frauen?<br />
26 „OLYMPIA IST DAS GROSSE ZIEL“<br />
Paul Verbnjak auf dem Sprung in die Skibergsteiger-Elite<br />
50 12 ANFÄNGERFEHLER IM 1. WINTER<br />
Fehleranalyse mit Bergführerin Magdalena Habernig<br />
60 „MÜSSEN RAUS AUS DEM WACHSTUMSRAD“<br />
Dynafit-Chef Benedikt Böhm über Komplexität, Konsum & Co.<br />
72 MIT RUHEPULS UND VOLLAUSSTATTUNG<br />
Mit dem Wohnmobil auf Skitour? Und wie das geht!<br />
SERVICE<br />
14 SCHRITT FÜR SCHRITT STEIGERN<br />
Wie man sich von der Piste ans Gelände herantastet<br />
34 NICHT DIE NERVEN SCHMEISSEN<br />
Einsteiger-Tipps für den Aufstieg und die Abfahrt<br />
78 MIT SICHERHEIT MEHR SPASS<br />
Basics und mehr in Sachen alpine Sicherheit im Winter<br />
88 AUSPROBIERT<br />
Diesmal: LVS-Geräte-Neuheit, Stirnlampe und Sportbrille<br />
MATERIAL<br />
42 ERSTAUSSTATTUNG<br />
Basiswissen für Ski, Schuh und Co.<br />
66 DAMIT DER SCHUH NICHT DRÜCKT<br />
Ratschläge für den reibungslosen Tourenspaß<br />
84 EINFACH EIN GENUSS<br />
Wie ein Neuling die passende Tour findet. PLUS: 10 Touren<br />
IMPRESSUM<br />
sportaktiv.com<br />
EIGENTÜMER/VERLEGER<br />
TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />
Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />
Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url: sportaktiv.com/de/offenlegung<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Mag. Alfred Brunner, MBA, T. 0 676/871 970 133<br />
E-Mail: alfred.brunner@styria.com<br />
Assistenz: Elisabeth Rechling, E-Mail: elisabeth.rechling@styria.com<br />
CHEFREDAKTION<br />
Klaus Molidor, E-Mail: klaus.molidor@styria.com<br />
REDAKTION<br />
Christoph Heigl, Christof Domenig, Thomas Polzer<br />
STÄNDIGE MITARBEITER<br />
Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler,<br />
Axel Rabenstein, Stephan Skrobar<br />
FOTOREDAKTION<br />
Thomas Polzer<br />
4 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
06/<strong>2021</strong> und der<br />
Winterguide<br />
erscheinen am<br />
9. Dezember<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
Arnold Pauly, T. 0 676/871 970 005<br />
E-Mail: arnold.pauly@styria.com<br />
ANZEIGEN<br />
Bertram Taferner, Thomas Pirker, Veronika Kainer, Elisabeth Rechling<br />
SEKRETARIAT<br />
Petra Ofner, Tel.: 0 316/80 63-25 80, E-Mail: office.sportaktiv@styria.com<br />
ONLINE-REDAKTION<br />
Claudia Riedl, Nicole Hofstetter<br />
DESIGN, LAYOUT & PRODUKTION<br />
Christoph Geretschlaeger<br />
HERSTELLER<br />
Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />
Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
ABO-HOTLINE<br />
Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />
Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />
Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />
Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.
gemeinsam entwickelt mit<br />
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6 <strong>SPORTaktiv</strong>
AUS EIGENER<br />
KRAFT GANZ<br />
NACH OBEN<br />
Durch die ursprüngliche<br />
Winterlandschaft oder über<br />
verlassene Pisten aufsteigen,<br />
dabei die Sonne spüren, den<br />
Schnee und unverspurte Hänge<br />
genießen: Skitouren gewähren<br />
ganz besondere Einblicke und<br />
Ausblicke. Wer die winterliche<br />
Natur auf möglichst „echte“<br />
Weise kennenlernen möchte, der<br />
findet daher im Tourengehen<br />
seinen Lieblingssport. Ohne das<br />
Surren der Lifte, ganz allein oder<br />
mit wenigen Gleichgesinnten.<br />
Die Touren in der Region Innsbruck<br />
bieten vielfältige Möglichkeiten:<br />
zum Ausprobieren für<br />
Neulinge bis hin zu fordernden<br />
Aufstiegen für besonders Sportliche.<br />
Auch du findest bestimmt<br />
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skitouren<br />
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Foto: Innsbruck Tourismus/Christian Vorhofer<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
7
MARKUS STOLL<br />
Geboren am 30. Mai 1979 in Regensburg<br />
(D), bayrischer Schauspieler,<br />
Comedian, Buchautor, Künstlername:<br />
„Harry G“ (nach Harald Gmeinwieser,<br />
einem verstorbenen Freund seines<br />
Vaters).<br />
Kindheit am Schliersee in Bayern,<br />
BWL-Studium in Innsbruck und<br />
Buenos Aires, Job als Investment-<br />
Manager; Geburtsstunde als „Harry<br />
G“ mit Oktoberfest-Video 2013. In seinen<br />
Youtube-Videos nimmt Stoll viele<br />
Mitmenschen und Gewohnheiten aufs<br />
Korn, u.a. auch Freizeitsportler. Selbst<br />
ist Stoll exzellenter Skifahrer und<br />
Rennradfahrer. Daneben Filmrollen<br />
in u.a. Der Beischläfer (Amazon, 2.<br />
Staffel ab 12.11.), Sauerkrautkoma,<br />
Leberkäsjunkie, Rosenheim Cops.<br />
Stoll ist verheiratet, hat einen Sohn<br />
und lebt in München.<br />
Fotos: Frank Luebke, privat<br />
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
EIN BISSL GRANT UND EIN PAAR ERNST GEMEINTE BOTSCHAFTEN<br />
ÜBER LAWINENGEFAHR UND RESPEKT AM BERG. DER BAYRISCHE<br />
COMEDIAN MARKUS STOLL ÜBER SEINE SPORTLEIDENSCHAFT,<br />
RAUMSCHIFFUHREN UND KNACKWURSCHTFETZ’N.<br />
INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />
„DIE<br />
GSCHAFTLER<br />
HÖRST DU SCHON<br />
VON WEITEM“<br />
Kein Auge bleibt trocken, wenn er<br />
als sein Alter Ego „Harry G“ mit<br />
bayrischem Grant über Mitmenschen<br />
und deren Gewohnheiten<br />
herzieht. Als Comedian<br />
hat Markus Stoll gerade sein drittes Bühnenprogramm<br />
„Hoamboy“ laufen. 83<br />
Millionen Aufrufe haben seine Youtube-<br />
Videos über Wellness, SUVs, Helikopter-Eltern<br />
und „15 Jogger, die jeder<br />
kennt“. Speziell seine Sportvideos mit einer<br />
ordentlichen Breitseite für Skitourengeher,<br />
Biker und Wanderer treffen punktgenau.<br />
Kein Wunder, denn Stoll ist selbst<br />
leidenschaftlicher Sportler mit Faible für<br />
Schnee und Zweirad. Der ehemalige Investment-Manager<br />
kennt die Typen und<br />
Gschaftler nur zu genau. Da fühlt sich jeder<br />
irgendwo ertappt.<br />
Begriffe wie Rapha, Harscheisen, Mullet<br />
oder Ötzi weisen dich als Insider aus.<br />
Du machst auch in den Videos gute<br />
Figur. Wie viel Sportler Markus Stoll<br />
steckt in deinem „Harry G“?<br />
Wenn man die Sportarten selbst ausübt,<br />
stolpert man früher oder später über diese<br />
ganzen Begriffe, Themen und Entwicklungen.<br />
Wenn du Rennrad fährst, kommst du<br />
nicht am Aero-Frame vorbei, beim Mountainbiken<br />
das 27,5 versus 29 Zoll. Was<br />
mich von anderen unterscheidet, ist, dass<br />
ich als Comedian, Schauspieler und Videomacher<br />
drauf schaue und alles z’sammsammle.<br />
Ich seziere die Sportart, seziere<br />
die Kleidung und dann muss ich bloß in<br />
die Köpfe der Leute rein. Also „coffee racer“<br />
versus „quäl dich“ zum Beispiel. Was<br />
ich beobachte, schreibe ich nieder.<br />
Also auch bei Skitouren?<br />
Bei Skitouren ist das noch einfacher, weil<br />
selbst der Einsteiger wenig „Gschaftlmöglichkeiten“<br />
hat. Ski, Felle, Bindung, Schuhe,<br />
fertig. Du hast nicht so viele Entscheidungen<br />
zu treffen. Die Fashionindustrie<br />
entdeckt das aber gerade, so wie die<br />
Modeindustrie das Rennrad entdeckt hat.<br />
Früher war alles einfärbig, dann dominierte<br />
über Jahrzehnte die Raceoptik, jetzt<br />
kommt über diverse Marken der ästhetische<br />
Style dazu. Hochfunktionell, hochqualitativ<br />
und ästhetisch. Bei Skitouren<br />
dauert es noch. Meistens kommt es auch<br />
erst über die Frauenmode in den Männerbereich.<br />
Das Skifahren generell wird ja immer<br />
noch mit so einem Verkleidungsaspekt<br />
verbunden. Wenn du heute noch die<br />
Preußen auf der Skipiste siehst, haben die<br />
ja oft das Bedürfnis, sich was „Lustiges“<br />
anzuziehen, wie im Fasching. Wie lange<br />
sind Leute mit einem Eishockeytrikot Ski<br />
gefahren! Warum eigentlich? Wenn beides<br />
im Gleichklang ist, Ästhetisches und<br />
Funktionalität, dann ist es perfekt.<br />
Wie bist du selbst beim Sport gekleidet?<br />
Knallig oder dezent?<br />
Ich steh auf ästhetische, normale Kleidung<br />
mit Funktionalität, nicht nur Schwarz.<br />
Allzu knallige Farben sind in meinem Alter<br />
nix mehr. Beim Rennrad ziehe ich keine<br />
rosa Socken mehr an (lacht). Das liegt<br />
aber auch daran, dass ich nicht mehr so<br />
braun werde, dass es gut ausschaut ...<br />
Du machst dich über den Ausstattungsfetischismus<br />
von Freizeitsportlern lustig.<br />
Wie hältst du es selbst damit? Hast du<br />
die „Raumschiff-Uhr“ mit und „Knackwurschtfetzn“<br />
an? Bist du Ausrüstungsfreak<br />
oder Minimalist?<br />
Ich hab natürlich die komplette Ausrüstung<br />
für Ski und Freeride, das Nötige ist<br />
dabei, nie mehr. Die Garmin am Handgelenk<br />
taugt mir für Höhenmeter bei Skitouren,<br />
das ist ein Zusatzgewinn und ein<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
FEEDBACK<br />
Schick uns deine Meinung.<br />
Wie viel Spott<br />
und Humor verträgt der<br />
Freizeitsportler?<br />
guter Begleiter geworden. Aber das war es<br />
auch schon mit Digital-Luxus. Mein<br />
Downhill-Helm hat eine GoPro-Halterung,<br />
da war noch nie eine Kamera montiert.<br />
Was ist dein Lieblingssport?<br />
Das Mountainbike war seit Ende der 80er<br />
mein ständiger Begleiter. Der Weg zur<br />
Schule, erste Waldeinsätze, irgendwann<br />
Downhill und Freeride, als ich in Innsbruck<br />
studiert habe. Das war eine verrückte<br />
New-School-Szene, eine eingeschworene<br />
Gemeinde von Underdogs. Skifahren<br />
begleitet mich, seit ich 3 bin, daraus ist<br />
das Snowboard geworden und relativ früh,<br />
Ende der 90er, wieder die Rückkehr zum<br />
Ski, ausgelöst durch die Twintip-Ski. Ich<br />
bin Freeride-Wettbewerbe gefahren, aber<br />
nicht erwähnenswert. Skitouren mache ich<br />
seit etwa zehn Jahren. Das Skitouren-<br />
Video von Harry G. ist noch knapp vor<br />
Corona entstanden. Aber durch die stehenden<br />
Lifte ist es explodiert, du hast in<br />
München keine Tourenski mehr kriegt.<br />
Wie fährst du Ski?<br />
Ich fahre immer Gelände, seit 30 Jahren,<br />
aber nie gefährliche Hänge. Schon als<br />
Kind waren mir diese Waldpisten am<br />
liebsten, Sprung hier, Sprung dort, das<br />
Verspielte, so wie in den Follow-Cam-Videos<br />
von Candide Thovex – ein extrem<br />
kreativer Sport, wenn du das Gelände für<br />
dich interpretierst. Mein Sohn ist 5, ich<br />
bin gespannt, wann wir gemeinsam auf<br />
Waldabfahrten gehen.<br />
Auf wie viele Skitage kommst du pro<br />
Winter?<br />
Nimmer so viele, vielleicht 20. Früher war<br />
es das Ohne-Ende-Fahren, das gibt mir<br />
heute nix mehr, dann reichen auch mal<br />
zwei Stunden und ein Mittagessen. Auch<br />
das kann die Krönung des Tages sein.<br />
Wie viele Paar Ski hast du im Keller?<br />
Zehn Paar? Alte, neue, zwei verschiedene<br />
Tourenski, fünf für Piste, Freeride extrem<br />
und Freeride normal. Da kommt schon<br />
was z’samm …<br />
Du warnst auch vor den Gefahren. Du<br />
hast 2016 in einem Interview von „zwei<br />
Mini-Lawinen“ erzählt.<br />
Einmal war’s ganz blöd. Ich bin auf einem<br />
Pistenziehweg gestanden und von oben ist<br />
der Hang runtergekommen und hat mich<br />
mitgespült. Ich war verschüttet, total beschissen,<br />
weil du nix dafür kannst. Ich hab<br />
noch ein bisserl rausgesehen und es waren<br />
Leute da, die mich rausgeholt haben. Alles<br />
okay. Das zweite Mal war es eine kleine<br />
Lawine, aus der wir zum Glück auch wieder<br />
rausgekommen sind. Aber du merkst,<br />
wie schnell es gehen kann. Einmal bin ich<br />
beim Springen im Tiefschnee nach vorne<br />
gestürzt, hatte aber leider die Hände hinten<br />
und bin kopfüber festgesteckt. Da hast<br />
du verloren. Aber durch ein bissl Rütteln<br />
und mit der Hilfe vom Kollegen kam ich<br />
raus. Mittlerweile bin ich sehr viel alleine<br />
unterwegs, auch aus Zeitgründen, und das<br />
ist natürlich komplett anders einzuschätzen<br />
als zu zweit oder dritt.<br />
ÖSTERREICH- TERMINE<br />
DES PROGRAMMS<br />
„HOAMBOY“:<br />
20.10.: Wien, Globe<br />
21.10.: Salzburg, Szene Salzburg<br />
22.10.: Salzburg, Szene Salzburg<br />
04.11.: St Johann (Tirol), Kaisersaal<br />
05.11.: St Johann (Tirol), Kaisersaal<br />
10.11.: Innsbruck, Congress Innsbruck<br />
11.11.: Linz, Posthof<br />
www.harry-g.com<br />
Du fährst seit 38 Jahren Ski, seit 25 im<br />
Gelände, hast also Erfahrung und sagst<br />
dennoch: „Ich kann überhaupt nichts einschätzen.<br />
Ich habe immer Leute mit dabei,<br />
die sich auskennen, und wenn die<br />
sagen „nein“, da ist es dann auch gut.“<br />
Die Tiefschneesituation wird von jedem<br />
unterschätzt. Tatsächlich musst du erleben,<br />
wie machtlos du bist, wenn du<br />
mitrutscht und wie schnell das geht. Nein,<br />
du musst es nicht erleben, aber du musst<br />
glauben, dass es das gibt. Ich kann grundsätzlich<br />
Gefahr am Berg einschätzen,<br />
Wege, Steine, Rutschgefahr, aber beim<br />
Skifahren kannst du diese Scheiß-Lawinensituation<br />
nie voll einschätzen. Wenn<br />
das Schneeprofil genau heute nicht<br />
stimmt? Zumindest ich kann das noch<br />
immer nicht einschätzen. Ich habe Lawinen-<br />
und Sicherheitskurse besucht, aber<br />
ich frage mich ständig: Und wann ist es eigentlich<br />
perfekt?<br />
Von der Gefahr wieder zum Witz. Wie<br />
viel Spott, Grant und Humor verträgt der<br />
von dir auf die Schaufel genommene<br />
Freizeitsportler?<br />
Das weiß ich doch nicht! (lacht) Je extremer<br />
die Sportler sind, umso weniger Spaß<br />
verstehen sie bei ihrer Sportart. Wer aber<br />
selber manchmal am Berg über sich lachen<br />
muss, versteht das schon.<br />
Wie sind die Reaktionen auf deine<br />
Sportvideos?<br />
Beim Radfahren grinsen manche schon,<br />
wenn sie mich sehen, und präsentieren<br />
mir demonstrativ ihr Set-up und ihre Klamotten.<br />
Mit den Videos sind wir zu einer<br />
Art Instanz geworden, dass wer sagt, schau<br />
ich hab genau diese Schuhe. Das haben<br />
wir uns erarbeitet.<br />
Gibt es Sportarten, die humorbefreiter<br />
sind oder sich weniger eignen?<br />
Meistens ist es der Austattungsfetischismus<br />
und der Moment, wo die Industrie<br />
diesen befeuert und voll auslebt. Beim<br />
Tennis gibt es das nicht mehr, Carbonschläger<br />
und tolle Schuhe, das hatten wir<br />
vor 10 Jahren! Aber Rennrad, Freeride, das<br />
ist neu. Was es für Ski gibt! Und welche<br />
Brillen und Outfits! Ein nicht endenwollendes<br />
Thema so viele Möglichkeiten, Designs<br />
abzubilden. Skischuhe mit Goldschnallen!<br />
Warum jetzt erst? Wie konnten<br />
wir nur Jahrzehnte mit silbernen fahren?<br />
Welcher Sport reizt dich noch? Was hat<br />
Spott-Potenzial?<br />
Golf ganz sicher. Langlaufen auch – aber<br />
da gibt’s nicht so viele Gschaftler. Und<br />
Berg-Yoga! Wenn du 2000 Höhenmeter<br />
hochkachelst und dann steht dort so eine<br />
Amsel wie ein Flamingo in der Yogapant<br />
auf der Holzplanke und macht den Krie-<br />
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ein Hit auf Youtube: „Harry G“<br />
bzw. Markus Stoll über Skitouren.<br />
ger in die Felswand hinein. Da hört es bei<br />
mir ganz auf. Ich sage ja immer, Sport<br />
ohne Schnee, Eisregen und Hagel im Gesicht<br />
und ohne mit sportlicher Höchstleistung<br />
zu performen – das ist für mich kein<br />
Sport. (*Augenzwinkern)<br />
Wer sind diese sportlichen „Gschaftler“<br />
in deinen Storys?<br />
Es gibt den „Hobby-Gschaftler“, der setzt<br />
sich in München aufs Rennrad und<br />
quatscht in voller Lautstärke mit seinem<br />
Kollegen über den Ötzi-Radmarathon<br />
oder übers Material. „Hast du den Baumwollreifen<br />
jetzt schon länger?“ Und die<br />
hört man kilometerweit gschafteln. Beim<br />
Skitourengehen sind das die, die du von<br />
Weitem schon hörst. Und dann gibt es<br />
den zweiten, den „professional Gschaftler“,<br />
der ist Tiroler, der im vollen Tempo<br />
neben dir hergeht, wo du selbst nicht<br />
mehr sprechen kannst, ohne dass dir die<br />
Lungen einklappen, und er textet dich<br />
voll. Du hängst her wie ein kaputter Schäferhund<br />
und er erzählt dir vom Supererlebnis<br />
am Matterhorn, wo er superschnell<br />
oben war.<br />
Wenn der privat ruhige Markus Stoll<br />
den grantigen Harry G mit auf Skitour<br />
nimmt, wie endet das? Im Streit?<br />
Wir sind ein- und dieselbe Person. Wenn<br />
BEST OF<br />
HARRY G<br />
„Die gfoin ma, die Karwendl-Hanswurschtn.<br />
Da wohnen‘s<br />
in einem 50-Parteien-Bunker<br />
irgendwo in Schwabing und<br />
suchen dann im Karwendel die<br />
Einsamkeit. Um 3 in der Früh.<br />
Du Depp!“ (Harry G übers<br />
Wandern)<br />
„Eine Kondition wie ein Döner,<br />
aber La Paloma pfeifen! Und mit<br />
die teuersten Mountainbikes<br />
den Berg raufgasen, aber beim<br />
Runterfahren stellen sie sich an<br />
wie ein Zwölfjähriger, der einen<br />
Sattelzug rückwärts einparkt.“<br />
(Harry G über Mountainbiker)<br />
„Da planens irgendwas auf<br />
Strava z’samm, verabreden sich<br />
auf Facebook und dann fallen’s<br />
über die Landstraßen her wie<br />
ein Heuschreckenschwarm. Ein<br />
Sport für Individualisten! Das ist<br />
ja nicht oaner, das sind ganze<br />
Geschwader!“ (Harry G über<br />
Rennradfahrer)<br />
„Am Königsplatz demonstrieren,<br />
und dann mit’n Diesel 400 km in<br />
die Berg nei’fahren, damit sie<br />
eine nachhaltige Skitour gehen.<br />
Die Menschheit ist komplett<br />
verblödet.“ (Harry G über<br />
Skitouren)<br />
ich bei der Skitour mit dem Skistecken<br />
diese Steighilfen hinten umklappen soll –<br />
was noch nie ein Mensch geschafft hat! –<br />
dann können sich der Harry und der<br />
Markus wunderbar aufregen. Oder wenn<br />
ich die Felle oben abziehe und sie im<br />
Wind bei der Jacke kleben bleiben. Oder<br />
letztens hat’s mir das Sackerl von den Fellen<br />
den Hang hinunterg’waht. Ich hasse<br />
das. Ich könnt mich laufend aufregen.<br />
Ist beim Humor alles erlaubt? Wo ziehst<br />
du die Grenzen?<br />
Bei Minderheiten, Gehandicapten, älteren<br />
Menschen, generell bei benachteiligten<br />
Personen. Die disse ich nicht. Wenn bei<br />
uns in Bayern der Araber in Scheichklamotten<br />
mit der Großfamilie mit der Gondel<br />
auf den Herzogstand kommt, darf ich<br />
das schon sagen, das ist ja witzig. Ich versuche,<br />
bei der Zielgruppe meines Humors<br />
immer bei meinesgleichen plus minus 10<br />
Jahre zu bleiben.<br />
Zuerst wird gegrantelt, dann kommst du<br />
mit der Message und versöhnlichen<br />
Botschaften zu Toleranz und Respekt am<br />
Berg, See und auf der Straße, zu Müll,<br />
Abkürzungen, Leichtsinn. Woher kommt<br />
dieser Antrieb?<br />
Das wichtigste Equipment ist das Hirn.<br />
Und es ist nicht verboten, das einzuschalten.<br />
Im ganzen Freizeitsport ist der Platz<br />
ein wenig knapp geworden, sogar bei den<br />
Skitouren.<br />
Verstehst du das als Auftrag für die junge<br />
Community im Netz?<br />
Wir sind alle da draußen, keiner steht<br />
über dem anderen. Vor allem hat kein<br />
Schnellerer mehr Rechte als ein Langsamer.<br />
Manchmal muss man sich erden.<br />
Wie unwichtig wir doch sind, wenn wir<br />
einen Berg hochlaufen. Deine Leistung<br />
wird 200 Mal am Tag ebenbürtig von anderen<br />
erbracht. Du bist einer von vielen.<br />
Was bringt dein persönlicher Ski- und<br />
Sportwinter?<br />
Ein paar größere, geführte Skitouren à la<br />
Großvenediger wahrscheinlich, für Ambitionierte<br />
nix Weltbewegendes, aber für<br />
mich so kleine Meilensteine.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
JACKE FÜR<br />
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Die SALEWA-Sella-3L-Powertex-Responsive-<br />
Jacke ist speziell für alpine Berg- und Skitouren<br />
entwickelt und nicht nur wasserdicht, winddicht<br />
und atmungsaktiv, sondern auch besonders<br />
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12 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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14 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ski fahren zu können, ist<br />
Basisvoraussetzung fürs<br />
Skitourengehen“, stellt<br />
Andrea Gstöttner klar.<br />
Die niederösterreichische Bergretterin ist<br />
eine erfahrene Skitoureninstruktorin.<br />
„Wir haben in unseren Kursen immer<br />
wieder Teilnehmer, die einen Skitourenbasiskurs<br />
machen wollen, ohne skifahrerische<br />
Basics zu beherrschen“, erzählt sie<br />
und rät zu stufenweisem Vorgehen mit<br />
Alpinskifahren als Grundlage. „Häufig<br />
sind wir mit überaus sportlichen Pistentourengehern<br />
konfrontiert, die sehr stark<br />
im Aufstieg sind, aber kaum Ski fahren<br />
können. Für sie ist jede Abfahrt mit hohem<br />
Sturzrisiko verbunden“, ist auch für<br />
Wolfgang Krainer, Skischulchef in Bad<br />
Kleinkirchheim, skifahrerisches Können<br />
wichtig, damit die Abfahrt nicht zur<br />
Qual wird. Deshalb bietet er in seiner<br />
Skischule eigene Einsteigerkurse für Skitourengeher<br />
ohne bzw. mit geringer Alpinski-Erfahrung<br />
an. „Skitourengehen<br />
ist eine dynamische Bewegung, kein Fitnesstraining<br />
und auch nicht so einfach<br />
wie Wandern. Ist man ungeübt und womöglich<br />
nicht gut trainiert, ist das Verletzungsrisiko<br />
nicht zu unterschätzen.<br />
Gleichzeitig ist es, was die Ausrüstung<br />
betrifft, sehr technisch. Das erfordert<br />
Grundwissen und Handhabungspraxis –<br />
beides muss man sich aneignen“, bricht<br />
der Salzburger Bergführer Christoph<br />
Puggl eine Lanze für systematische Vorbereitung<br />
und stufenweises Steigern<br />
beim Skitourengehen.<br />
An neue Ausrüstung gewöhnen<br />
„Der ungewohnten Ausrüstung wegen<br />
empfehle ich Neueinsteigern, die Ski<br />
fahren können, zum Auftakt zumindest<br />
einen Pistenskitag mit der Tourenskiausrüstung<br />
einzulegen, bei dem sie sich aufs<br />
Abfahren konzentrieren“, rät Expertin<br />
Gstöttner. Auch erfahrene Tourengeher<br />
fühlen sich im Gelände wohler, wenn sie<br />
sich an neu gekaufte Tourenski und Tourenskischuhe<br />
bei einem Pistenskitag gewöhnen.<br />
Wann ins Gelände?<br />
„Wer auf Tourenski ins freie Gelände<br />
will, braucht neben dem skifahrerischen<br />
Können die komplette Sicherheitsausrüstung,<br />
also Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />
(LVS), Sonde und Schaufel.<br />
Überdies ist es wichtig, sich mit der<br />
aktuellen Lawinen-Gefahrenlage vertraut<br />
zu machen und die Wettersituation zu<br />
beobachten“, betont die Skitoureninstruktorin.<br />
„Um sich im Notfall richtig zu<br />
verhalten, kommt man um einen Lawinenkurs<br />
und in der Folge um regelmäßige<br />
Auffrischungen nicht herum“,<br />
streicht Gstöttner die Notwendigkeit<br />
hervor, selbst unter Stress professionell<br />
suchen zu können. „Statistiken zeigen,<br />
dass verschüttete Personen, die binnen<br />
zwölf Minuten gefunden und ausgegraben<br />
werden, eine über 90-prozentige<br />
Überlebenschance haben“, appelliert<br />
Bergführer Puggl, die Verschüttetensuche<br />
regelmäßig zu trainieren.<br />
Wie man sich also als Einsteiger richtig<br />
und sicher auf Skitour begibt, welche<br />
Schritte man dazu gehen muss und wie<br />
man sich stufenweise weiter von der Piste<br />
ins Gelände vorarbeitet, das haben wir<br />
mit Andrea Gstöttner, Wolfgang Krainer<br />
und Christoph Puggl im Folgenden aufbereitet:<br />
STUFE I<br />
Skifahrer oder nicht?<br />
Grundfrage bei Einsteigern: Pistenskifahrer?<br />
Oder bisher Nicht-Skifahrer?<br />
Wer ohne das Skifahren auf Pisten zu<br />
beherrschen mit dem Tourengehen beginnen<br />
will, sollte, so der eindringliche<br />
Bergführer-Rat, zuerst ein solides skifahrerisches<br />
Grundkönnen, am besten mit<br />
Skilehrerhilfe, aufbauen, bevor das Projekt<br />
Skitouren beginnen kann.<br />
TIPP: Skischulen mit Skitourenkompetenz<br />
wählen und möglichst abseits der Ferienzeiten<br />
starten, weil es dann ruhiger ist.<br />
STUFE II<br />
Ausrüstungs-Trockentraining<br />
Man soll seine Tourenski nicht draußen<br />
im Schnee das erste Mal anschnallen.<br />
Der Schuhanprobe inklusive Umstellung<br />
von Geh- auf Abfahrtsmodus sollte das<br />
Bedienen der Pin-Bindung (Abfahrts-/<br />
Aufstiegsmodus sowie Steighilfen-Anwendung)<br />
folgen.<br />
TIPP: Neben Ski und Schuh hat es sich<br />
bewährt, zentrale Ausrüstungsgegenstände,<br />
etwa Felle (auf- und abfellen), Stöcke<br />
(Längenverstellung), LVS-Gerät, Schaufel<br />
und Sonde, indoor, am besten auch<br />
mit angezogenen Handschuhen, „auszuprobieren“.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
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STUFE III<br />
Pistentage<br />
Auch mit pistenskifahrerischem Können<br />
als Basis sind für Skitouren-Neueinsteiger<br />
einer oder mehrere Pisten-Skitage<br />
mit der neuen Ausrüstung ratsam. Die<br />
Pistenverhältnisse sollten dabei nicht extrem<br />
eisig sein. Und am Anfang sind flachere<br />
Pisten zu bevorzugen. Ideal ist,<br />
wenn das Skigebiet auch die Möglichkeit<br />
bietet, am Rand der Pisten, im unpräparierten<br />
Gelände, unterwegs zu sein.<br />
Pistentage sind auch für passionierte<br />
Skitourengeher empfehlenswert, wenn<br />
man sich an neue Tourenski und/oder<br />
Tourenskischuhe gewöhnen will.<br />
TIPP: Kleinere Skigebiete mit wenig lawinengefährdeten<br />
Hängen abseits der Pisten<br />
sind ideal. Etwa das Skigebiet Falkert/Heidi<br />
Alm in den Kärntner Nockbergen.<br />
www.heidialm.at<br />
STUFE IV<br />
Kurs oder Profi-Begleitung<br />
Erste Skitouren-Gehversuche sollte man<br />
nicht alleine machen. Ein Einsteigerkurs<br />
bei einem der alpinen Vereine oder einer<br />
spezialisierten Bergsportschule ist ratsam.<br />
Eine andere Möglichkeit sind skitourenerfahrene<br />
Freunde, die einen auf<br />
den ersten Touren begleiten und mit Rat<br />
zur Seite stehen.<br />
TIPP: Den Winterurlaub mit einem Skitouren-Einsteigerkurs<br />
verbinden, wobei<br />
wichtig ist, sich nicht nur dem Skitourengehen<br />
zu widmen, um sich nicht zu<br />
überfordern. Empfehlenswert sind nicht<br />
überlaufene Winterregionen wie etwa<br />
Kals am Großglockner in Osttirol.<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Explorer Hotels Entwicklungs GmbH<br />
GF: K. Leveringhaus, An der Breitach 7, 87538 Fischen
STUFE V<br />
Aufstiegs-/Abfahrtstrainingstouren<br />
Wenn der Funken der Begeisterung übergesprungen<br />
ist und die Grundkenntnisse<br />
„sitzen“, sind Pistentouren oder Touren<br />
auf speziellen Skitourenbergen ideal. Hier<br />
kann man, keine/minimalste Lawinengefahr<br />
vorausgesetzt, auch alleine unterwegs<br />
sein. Die Fitness wird trainiert und man<br />
sammelt Erfahrung.<br />
TIPP: Ein Skigebiet wählen, das Pistengehen<br />
ausdrücklich erlaubt oder einen der<br />
speziell auf Skitourengeher ausgerichteten<br />
Berge ansteuern. Etwa: Wurzeralm<br />
(OÖ) www.skisport.com/Wurzeralm |<br />
Unterberg (NÖ) www.schigebiet-unterberg.at<br />
| Ronachkopf (reiner Skitourenberg)<br />
bei Zell am See (Sbg) www.schmitten.at<br />
| Dobratsch (Naturpark ohne<br />
Skilifte) nahe Villach (K) www.naturparkdobratsch.at<br />
STUFE VI<br />
Lawinensuche simulieren<br />
Das Basiswissen zur Lawinensicherheit<br />
erwirbt man am besten in einem Grundkurs.<br />
Den Umgang mit dem Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />
(LVS) perfektioniert<br />
man vorab am besten zuhause.<br />
Online kann man sein Wissen verfeinern,<br />
ehe es hinaus in den Schnee zur<br />
simulierten Suche geht.<br />
TIPP: Bei einer der lawinenmäßig gefahrlosen<br />
Trainingstouren die gesamte Lawinen-Ausrüstung<br />
mitnehmen und<br />
LVS-Suche, Sondieren und Schaufeln<br />
üben. Oder gezielt einen der LVS-Trainingsparks<br />
bzw. Lehrpfade wählen, etwa<br />
die von Ortovox. www.ortovox.com<br />
STUFE VII<br />
Ins alpine Gelände<br />
Nach mehreren Trainingstouren ohne<br />
Lawinen-Restrisiko sollten Fitness sowie<br />
Aufstiegs- und Abfahrtstechnik bereit<br />
für solide Gehversuche im ungesicherten,<br />
alpinen Gelände sein. Entscheidend<br />
ist, dass man dazu nie alleine aufbricht.<br />
Zumindest ein erfahrener Skitourengeher<br />
als Begleiter ist wichtig. Des Lawinenrisikos<br />
wegen und weil er Tipps geben<br />
und weiterhelfen kann, wenn man<br />
an seine Grenzen stößt.<br />
TIPP: Einfache, lieber zu leichte als zu<br />
schwere Touren in einer Region wählen,<br />
die mehrere als leichte (blau) eingestufte<br />
Touren bietet. Etwa: Innerkrems/Schönfeld<br />
(K/Sb) www.skitouren-nockberge.at<br />
| Chiemgauer Alpen (Bayern) | Rund<br />
um den Wolfgangsee (Sb/OÖ) | Wipptal<br />
(T) | Kleinzell (NÖ)<br />
Quellen: ExpertInnen Andrea Gstöttner, Wolfgang Krainer,<br />
Christoph Puggl. Bergführer Stefan Zoister, ÖKAS und<br />
Oliver Pichler.<br />
CORE 89<br />
ALLROUNDER FÜR AMBITIONIERTE GIPFELSIEGE<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong> & DAS THERMENHOTEL KARAWANKENHOF**** präsentieren:<br />
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A: 27.–30. 1. 2022 (DO–SO)<br />
B: 24.–27. 2. 2022 (DO–SO)<br />
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inkl. Frühstücksbuffet, 5-gängigem Abendmenü<br />
und Benutzung der gesamten „KärntenTherme“<br />
• 2.000 m² SPA-Bereich mit Saunen, Dampfbädern<br />
und Hamam<br />
• Drei geführte Touren mit staatlich geprüften<br />
Bergführern, Tipps zur Fahrtechnik im Tiefschnee<br />
• Testmaterial von BCA (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde)<br />
• NÜRNBERGER Bergschutzversicherung für die Dauer<br />
des Camps<br />
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So.–Mi. € 435,– zzgl. Ortstaxe, zahlbar vor Ort,<br />
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staatlich geprüften Bergführern der Alpinschule<br />
„high life“; drei Leistungsgruppen je nach Kondition<br />
und Können. Geplante Aufstiegszeiten: zwischen<br />
drei und fünf Stunden je nach Leistungsgruppe. Die<br />
Anreise und der Transfer zu den Touren erfolgen<br />
mit dem eigenen Pkw.<br />
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Fotos: Fritschi Diamir, Karawankenhof, Hersteller<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Könner. Voraussetzung: solide Grundfitness<br />
und Skifahrtechnik, eigene Ausrüstung<br />
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Endlich darf man sich wieder auf<br />
herrliche Skitourentage im Alpen-Adria-Triangel<br />
Kärnten, Italien und Slowenien<br />
freuen. Herausfordende Aufstiege<br />
und malerische Abfahrten warten darauf,<br />
entdeckt zu werden – und im Anschluss<br />
kann man sich in der KärntenTherme so<br />
richtig entspannen. Nachdem im letzten<br />
Winter das seit Jahren beliebte <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp<br />
im 4-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof<br />
ausgefallen ist, findet es 2022<br />
wieder statt. Egal, ob es darum geht, die<br />
Freiheit auf Tourenskiern erst zu entdecken,<br />
oder man schon Könner ist: Bei diesem<br />
Camp ist für alle das Passende dabei.<br />
In drei Leistungsgruppen, geführt von<br />
den Profis der Alpinschule „high life“,<br />
gibt es abwechslungsreiche Touren an drei<br />
Tagen zu erleben. Wohin es genau geht,<br />
entscheidet sich je nach Wetterlage vor<br />
Ort. Weil sich das Thermenhotel Karawankenhof<br />
aber mitten im Herzen der<br />
Alpen-Adria-Region befindet, führen die<br />
Touren jedenfalls in die Bergwelt der Region<br />
im Dreiländereck, mögliche Ausflüge<br />
nach Italien oder Slowenien inklusive.<br />
Im „Basecamp“ Karawankenhof lädt das<br />
warme Thermalwasser in der direkt angeschlossenen<br />
KärntenTherme zum Entspannen<br />
ein. Auch der großzügige SPA-Bereich<br />
bietet mit Saunen, Dampfbädern, einem<br />
großen Hamam und einer Beautyabteilung<br />
mit Anwendungen und Massagen<br />
genügend Möglichkeiten zu regenerieren.<br />
Dieses tolle Gesamtpaket inklusive drei<br />
Übernachtungen mit Halbpension, geführten<br />
Touren und vielem mehr kostet<br />
von Donnerstag bis Sonntag € 465,–, von<br />
Sonntag bis Mittwoch € 435,–. Tipp: Bald<br />
anmelden, die Plätze sind begehrt …<br />
CAMP-PARTNER<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
JOLANA DANDL,<br />
CHIEMGAU (D)<br />
Beim Skitourengehen gefällt mir vor allem<br />
die Kombination von unterschiedlichen<br />
Aspekten, die diesen Sport einmalig<br />
machen: Anstrengung/Training, Naturverbundenheit,<br />
Entdecken neuer Orte<br />
und Gipfel, Abenteuer, Herausforderung<br />
und natürlich der Spaß bei der Abfahrt!<br />
Die Ruhe und Schönheit, die winterliche<br />
Landschaften für mich ausstrahlen, und<br />
eine gewisse Angespanntheit durch z.B.<br />
Riskoabwägungen im Gelände sind für<br />
mich eine besondere emotionale Mischung.<br />
Wenn man nach einem anstrengenden<br />
Aufstieg und einer tollen, aber<br />
vielleicht auch anstrengenden Abfahrt<br />
wieder heil unten ankommt, ist das einfach<br />
ein tolles Gefühl. Man kann stolz<br />
auf sich sein, hat trainiert, Erfahrungen<br />
und schöne Erinnerungen gesammelt. In<br />
den Bergen lernt man sich selbst am besten<br />
kennen.<br />
Der Outdoorsport gewinnt gerade allgemein<br />
an Beliebtheit und Frauen ziehen<br />
da einfach mit. Berg- und Outdoorsport<br />
ist viel sichtbarer und zugänglicher geworden<br />
in den letzten Jahren, was auch<br />
dazu geführt hat, dass es z.B. viel mehr<br />
sichtbare weibliche Vorbilder gibt. Starke<br />
Athletinnen, Abenteurerinnen<br />
oder ambitionierte Hobby-Sportlerinnen,<br />
die sich<br />
eine Plattform aufgebaut<br />
haben, zeigen, dass es kein<br />
männerdominierter Sport<br />
sein muss. Das finde ich<br />
unglaublich toll und empowernd!<br />
Meine Ausrüstung: Da mir Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sehr<br />
wichtig sind, bin ich sehr froh, mit Pyua einen neuen, starken Partner zu haben. Dadurch<br />
besteht meine Ski- und Wintergarderobe natürlich aus der Kollektion der Firma.<br />
Tourenrucksäcke und Airbag-Rucksäcke verwende ich von ABS. Ich besitze zwei<br />
paar Tourenski, einen sehr leichten, kurzen und aufstiegsorientierten und einen etwas<br />
längeren und breiteren, also abfahrtsorientierten. Meine Skischuhe stellen ungefähr<br />
einen Kompromiss zwischen aufstiegs- und abfahrtsorientiert dar. Eine gute<br />
Sonnenbrille ist mir auch sehr wichtig am Berg, vor allem im Winter. Da sollte man<br />
nicht mit dem Sparen anfangen – der Gesundheit der Augen zuliebe.<br />
Fotos: Moritz Ablinger, Simon Rainer<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
KRISTINA SCHÄFER,<br />
INNSBRUCK<br />
Um ganz ehrlich zu sein: Am meisten<br />
taugt mir beim Skitourengehen die Abfahrt.<br />
Ich liebe es, unverspurte Hänge vorzufinden.<br />
Man erlebt die Berge von einer<br />
ganz anderen Seie, wenn man abseits der<br />
Menschenmassen unterwegs ist.<br />
Oft hört man, dass Skitourengehen speziell<br />
für Frauen so attraktiv sein soll, aber<br />
ich bin mir da nicht so sicher. Ich glaube,<br />
dass das Skitourengehen generell stark<br />
boomt, und denke nicht, dass das Frauen<br />
speziell mehr ansprechen würde. Auch die<br />
jungen Menschen möchten wieder unabhängig<br />
Natur genießen.<br />
Meine Ausrüstung: Ich verwende<br />
eine ziemliche Allround-Ausrüstung, nicht<br />
speziell leicht, dafür ein stabiler Schuh<br />
plus etwas breitere Ski, damit es auch<br />
beim Abfahren Spaß macht ...<br />
FREIHEIT<br />
SCHONHEIT<br />
EINSAMKEIT<br />
SECHS FRAUEN BESCHREIBEN IHRE LEIDENSCHAFT FÜR SKITOUREN, TIEFSCHNEE<br />
UND DIE FASZINATON ABSEITS VON MASSEN UND LIFTANLAGEN. WAS MACHT<br />
TOUREN IM GELÄNDE SO ATTRAKTIV? WAR ES EIN ALTHERRENSPORT? MIT ALLEN<br />
FACETTEN ZWISCHEN ANSTRENGUNG, RISIKO UND LOSLASSEN.<br />
PROTOKOLL: CHRISTOPH HEIGL<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
LISA KRENKEL, INNSBRUCK<br />
Ich bin im Sommer wie im Winter gerne am Berg unterwegs – na klar, ich<br />
komme aus Innsbruck, der heimlichen Hauptstadt der Alpen. Im Winter ist<br />
neben dem Langlaufen gleich um die Ecke in Seefeld das Skitourengehen<br />
ein Supersport. Ich bin den ganzen Tag draußen in der Natur, abseits von<br />
den sonst üblichen Infrastrukturen wie Liften, habe nicht nur eine sportliche<br />
Herausforderung beim Aufstieg, sondern kann dann insbesondere bei<br />
tollen Schneeverhältnissen noch eine (Tiefschnee-)Abfahrt genießen.<br />
Ob oder warum es gerade junge Frauen vermehrt machen, kann ich<br />
nicht sagen. Ich finde, die Sportart hat bei Frauen und Männern aller<br />
Alterskategorien zugelegt, besonders im letzten Winter. Egal ob<br />
nach der Arbeit bei einem der vielen Tourengeherabende rund um<br />
Innsbruck oder an einem freien Tag in der Früh mit den ersten warmen<br />
Sonnenstrahlen – das Erlebnis ist immer einzigartig.<br />
Meine Ausrüstung: Neben Ski und Bindung (aktuell von<br />
Dynafit, aber ich möchte mir diesen Winter neue kaufen) noch<br />
Lawinenausrüstung mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde.<br />
(Noch) kein Lawinenairbag.<br />
FEEDBACK<br />
Teilst du die Meinungen?<br />
Ist es Hype oder<br />
ein echter Trend bei<br />
Frauen?<br />
FRANZISKA JUNG,<br />
CHIEMSEE (D)<br />
Was mir (am Bild links) persönlich so am Skitourengehen<br />
gefällt, ist dass man mit Freunden die unberührtere<br />
Seite des Winters kennenlernen kann. Und für mich<br />
steckt in jeder Skitour auch ein kleines Abenteuer drinnen.<br />
Dass zuletzt besonders viele Frauen auf Tour waren<br />
oder dieser Trend für Frauen angeblich so attraktiv ist,<br />
wäre mir noch nicht aufgefallen. Ist das wirklich so?<br />
Meine Ausrüstung: Um ehrlich zu sein, habe ich<br />
mir vor ein paar Jahren eine supergünstige Ausrüstung<br />
gekauft, weil ich nicht so oft unterwegs war. Aber jedes<br />
Mal bereue ich es ein wenig, darum wird mein Equipment<br />
im kommenden Winter ein Upgrade benötigen.<br />
Leicht zum Hinaufgehen und halbwegs breit für die<br />
Abfahrt soll’s sein.<br />
Fotos: Lisa Krenkel, Simon Rainer<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
THIS IS<br />
SKI<br />
TOURING<br />
ALPINIST 10<br />
/ Ultraleichte Touren-Pinbindung mit 245g<br />
/ Aktive Längenkompensation bei Skiflex<br />
/ Mögliche Längenanpassung +/- 7,5 mm<br />
/ Z-Wert bis 10<br />
QUANTUM FREE ASOLO FACTORY 130<br />
/ BONDED SHELL Konstruktion<br />
/ Gewicht 1250 Gramm<br />
/ Mehr Steifigkeit und Halt<br />
/ Bessere Kraftübertragung<br />
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/ Hybrid Tourlite Holzkern<br />
/ Smart Skinclip System<br />
/ 3D Radius Bauweise<br />
/ Leicht, stabil und laufruhig<br />
MARKER.NET<br />
DALBELLO.IT<br />
VOELKL.COM<br />
THISISSKITOURING.COM
SABRINA HÖFLINGER,<br />
FRASDORF (D)<br />
Lange Jahre war ich Snowboarderin, mittlerweile bin ich aber auch mit<br />
Ski recht sicher auf der Piste unterwegs. Was mich aber zunehmend<br />
stört, ist der Trubel in vielen Skigebieten. Deshalb habe ich mit dem<br />
Skitourengehen angefangen und gemerkt, dass es meine wahre Erfüllung<br />
im Schnee ist. Im Sommer war ich schon immer gerne beim Wandern.<br />
Dabei suche ich die Einsamkeit in den Bergen und verzichte bewusst<br />
auf Modetouren und Seilbahnen. Skitourengehen ermöglicht mir<br />
dasselbe Gefühl der großen Freiheit im Winter. Dazu kommt natürlich<br />
die Abfahrt, der Höhepunkt jeder Tour.<br />
Warum machen das aktuell so viele junge Frauen? Ich glaube, beim Skitourengehen<br />
ist das wie beim Wandern. Früher Altherrensport, heute –<br />
mit dem Aufkommen des neuen Natur- und Gesundheitsbedürfnisses –<br />
eine der Trendsportarten. Beim Skitourengehen muss man das freilich<br />
differenzierter sehen: Wandern kann jeder. Aber nicht jeder fährt gut genug<br />
Ski, um im Tiefschnee Freude zu haben, die Ausrüstung ist nicht<br />
wirklich preiswert und gefühlt lauert überall die unsichtbare Gefahr<br />
durch Lawinen. Männer blenden das Risiko gerne aus, für uns Mädels<br />
ist die Gefahr aber omnipräsent und kann dazu führen, dass wir die<br />
Tour nicht richtig genießen können. Deshalb war ich am Anfang auch<br />
gerne auf Pistentouren oder in aufgelassenen Skigebieten unterwegs. Es<br />
wurden mittlerweile an manchen Orten aber LVS-Checkpoints und<br />
spezielle Beschilderungen installiert, die eine sichere und zudem naturschonende<br />
Route beschreiben. So zum Beispiel im Sellrain bei Innsbruck,<br />
wo ich besonders gerne unterwegs bin.<br />
Meine Ausrüstung: Im letzten Jahr habe ich mir meine erste eigene<br />
Ausrüstung gekauft – Blizzard Zero G 95 mit der Marker-Bindung Alpinist<br />
12 und als Boot den Tecnica Zero G Tour. Davor habe ich die Ausrüstung<br />
immer von Freunden geliehen. Das mache ich nach wie vor mit<br />
dem Sicherheitsequipment. Für den kommenden Winter möchte ich mir<br />
aber auch unbedingt meine eigene Lawinenausrüstung samt Airbag-Rucksack<br />
kaufen – der neue „A.Light Tour“ von ABS würde mir gefallen.<br />
Fotos: Bene Höflinger, Aysel Yavuz<br />
AYSEL YAVUZ, WIEN<br />
Skitourengehen hat für mich etwas Meditatives. In der<br />
Natur und vor allem in den Bergen fernab der Masse<br />
kann ich am besten abschalten. Die Sportart bietet für<br />
mich auch vieles, was ich besonders reizvoll beim Sportausüben<br />
finde: lange ausgiebige Aufstiege im Schnee,<br />
einsame und teils unberührte Naturlandschaften, Ruhe,<br />
schöne Gipfelbesteigungen, etwas Abenteuer und Herausforderung<br />
beim Tiefschneefahren.<br />
Ich vermute, dass viele junge Frauen wenig begeistert<br />
von überfüllten Skipisten und langen Liftschlangen<br />
sind und stattdessen die Freiheiten und Möglichkeiten<br />
der Skitouren bevorzugen. Diese Sportart ist einfach die<br />
perfekte Kombination aus Naturerlebnis, Ausdauertraining<br />
und Freude am Skifahren.<br />
Meine Ausrüstung: Zu meiner Grundausrüstung<br />
gehören LVS-Gerät, Lawinenschaufel, Sonde, Felle,<br />
Tourenski (Pin-Bindung), Stöcke, Helm, Tourenschuhe,<br />
Tourenrucksack, Biwaksack und Gletscherbrille.<br />
Dazu wind- und wasserdichte Jacke, Tourenhose, Softshell-Jacke,<br />
Wechselkleidung, Haube und zwei Paar<br />
Handschuhe. Immer mit dabei: Erste-Hilfe-Paket,<br />
Stirnlampe und Karte.<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
Sandra Lahnsteiner / Shades of Winter / Bergwelten by Mathäus Gartner<br />
hybrid<br />
Steigfelle<br />
Aus dem Herz der Alpen,<br />
auf die Berge der Welt …<br />
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SKIBERGSTEIGEN, ALSO DAS SKITOURENGEHEN ALS<br />
WETTKAMPFSPORT, ENTWICKELT SICH, 2026 WIRD<br />
ES INS PROGRAMM DER OLYMPISCHEN SPIELE<br />
AUFGENOMMEN. BEI DER OLYMPIAPREMIERE<br />
DABEI SEIN WILL PAUL VERBNJAK – MIT 19 DAS<br />
GRÖSSTE HEIMISCHE TALENT UND AUF DEM<br />
SPRUNG IN DIE WELTKLASSE.<br />
INTERVIEW: CHRISTOF DOMENIG<br />
26<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
OLYMPIA<br />
IST DAS<br />
GROSSE<br />
Fotos: Maurizio Torri<br />
Den Namen Verbnjak kennt man in der<br />
Ausdauersportszene. Papa Heinz war<br />
Mountainbiker (unter anderem Europameister<br />
2006) – nebenbei ein starker<br />
Skibergsteiger und langjähriges Mitglied<br />
im Nationalteam. Sohn Paul macht es umgekehrt:<br />
Mit 15 Jahren entschied er sich gegen den<br />
Radsport und für den Wettkampf-Skitourensport.<br />
Im letzten Jahr hat der 19-jährige Klagenfurter<br />
richtig abgeräumt: zwei Weltmeistertitel, neun<br />
Weltcupsiege, überlegener Sieg im Gesamtweltcup<br />
im letzten Juniorenjahr. Im Dezember wird Paul<br />
Verbnjak 20 und startet in seine erste Saison bei<br />
den Erwachsenen. Der Kärntner ist aktuell einer<br />
von nur vier österreichischen Heeressportlern (also<br />
faktisch: Profis) in der Sportart Skibergsteigen.<br />
Ein Zeichen, dass sich die Sportart entwickelt. In<br />
Österreich galt das Skibergsteigen lange Zeit (und<br />
auch zu Heinz Verbnjaks Zeiten) als Liebhaberei<br />
für fanatische Freizeitathleten, die für den Sport<br />
ihre Freizeit opfern, während sie in anderen Alpenländern<br />
– wie Frankreich, Italien, Schweiz oder<br />
auch Spanien – einen ungleich höheren Stellenwert<br />
genießt. Doch es tut sich auch bei uns einiges.<br />
2014 erfolgte die Eingliederung in den Österreichischen<br />
Skiverband. International wurde das Ziel<br />
einer Aufnahme ins olympische Programm jahrelang<br />
verfolgt und im heurigen Juni endlich erfolgreich<br />
abgeschlossen: 2026 in Mailand-Cortina feiern<br />
die Skibergsteiger ihre Olympia-Premiere.<br />
Natürlich war die Aussicht auf die Olympischen<br />
Spiele ein wichtiges Thema beim Treffen mit dem<br />
jüngsten der vier österreichischen Wettkampf-Ski-<br />
ZIEL<br />
bergsteiger, die ihren Sport wie Profis betreiben können.<br />
Aber auch nächtliches Training, der Spaß am<br />
Auspowern in einem Alter, wo andere um die Häuser<br />
ziehen. Oder die Entwicklung der Sportart, die trotz<br />
spürbarer Fortschritte und Breitensport-Boom immer<br />
noch um Aufmerksamkeit kämpft.<br />
Die sportlichen Gene hast du offenbar von deinem<br />
Papa geerbt. Die Freude am Skitourengehen auch?<br />
Ganz genau. Der Papa hat mich mit sechs, sieben Jahren<br />
erstmals auf eine Skitour mitgenommen, ich war<br />
sofort begeistert. Ich wollte damals schon schneller als<br />
er sein (lacht). Generell habe ich mich schon immer<br />
gern ausgepowert. Du kannst beim Skibergsteigen<br />
über deine Grenzen gehen und alles spielt sich in der<br />
Natur ab. Das hat seinen ganz eigenen Reiz.<br />
Wie ist es weitergegangen mit dem kleinen Paul?<br />
Ich habe alle möglichen Sportarten durchprobiert, bin<br />
aber bald draufgekommen, dass Ausdauer meins ist.<br />
Mit zwölf bin ich länger in den Triathlon eingestiegen,<br />
das hat sich dann zum Radsport entwickelt. Im Winter<br />
war ich gleichzeitig immer schon auf den Skiern<br />
unterwegs. Vor vier Jahren, mit 15, habe ich eine Entscheidung<br />
treffen müssen, ob Rad oder Tourenski:<br />
Beides geht nicht, weil die Sportarten doch sehr unterschiedlich<br />
sind und man auch Ruhephasen braucht.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
27
WETTKAMPF-<br />
SKIBERGSTEIGEN<br />
Im Weltcup gibt es drei Disziplinen: Individual, die Königsdisziplin<br />
mit mehreren Aufstiegen und Abfahrten;<br />
Sprint mit wesentlich kürzeren Renndistanzen sowie<br />
Vertical, reine Aufstiegsrennen.<br />
Olympisch: Seit Juni des heurigen Jahres steht fest,<br />
dass Skibergsteigen 2026 bei den Olympischen Spielen<br />
in Mailand-Cortina erstmals zum olympischen Programm<br />
gehören wird – als Individual, Sprint (jeweils für Damen<br />
und Herren) und mit einem gemischten Staffel-Format.<br />
Long-Distance-Rennen: Nicht im Weltcup aber hoch angesehen<br />
sind die mehrtägigen Etappen-Rennen, die im<br />
Frühling im hochalpinen Raum ausgetragen werden: wie<br />
die „Pierra Menta“ in Frankreich oder der „Adamello Ski<br />
Raid“ in Italien – bei Letzterem wurde Paul Verbnjak heuer<br />
mit Christian Hoffmann als Teampartner Dritter.<br />
Im Breitensport ist die im Jänner ausgetragene „Mountain<br />
Attack“ in Saalbach der bekannteste Event.<br />
Warum ist es der Winter geworden?<br />
Das haben mich schon viele gefragt, aber ehrlich:<br />
Ich weiß es gar nicht so genau, habe es aus dem<br />
Bauch heraus entschieden. Aber es war absolut<br />
richtig.<br />
Als Gymnasiast hast du schon um vier in der<br />
Früh oft trainiert, ist zu lesen.<br />
Stimmt! Wenn zwei Einheiten am Trainingsplan<br />
waren, bin ich in der Früh eine Runde auf den<br />
Skiern gegangen oder Ergometer gefahren. Nach<br />
der Schule hat mich die Mama abgeholt, das Mittagessen<br />
im Tupperware, das ich im Zug Richtung<br />
Gerlitzen gegessen hab. Dort habe ich dann wieder<br />
drei Stunden trainiert. Das war mein Tagesablauf<br />
in den letzten beiden Schuljahren. Ich hab mir in<br />
der Schule zum Glück leichtgetan und bin in ein<br />
normales Gymnasium, das BG Tanzenberg, gegangen,<br />
weil ich die Zeit schnell hinter mir haben<br />
wollte. Jetzt bin ich umso glücklicher, dass ich das<br />
alles heute als Heeressportler bei Tageslicht machen<br />
kann. Regeneration war damals sehr kleingeschrieben.<br />
Wenn man als Jugendlicher so auf den Sport<br />
ausgerichtet ist: Hast du da nie das Gefühl gehabt,<br />
etwas im Leben zu versäumen?<br />
Es ist nicht so, dass ich nie fortgegangen wäre, mit<br />
Maß und Ziel. Aber versäumt? Nein, im Gegenteil:<br />
Ich glaube, ich habe so viel wie wenige andere in
CALLING<br />
ALL OUT<br />
Photo : ©Sofia SJOEBERG<br />
meinem Alter erlebt. Ich habe generell alles immer<br />
gemacht, weil ich es wollte. Es hat nie jemand gesagt,<br />
geh trainieren. Meine Eltern haben mich eher<br />
immer bremsen müssen, weil ich übermotiviert war.<br />
Wenn ich mir ein Ziel setze, möchte ich das erreichen.<br />
Bis jetzt habe ich das immer gut hingekriegt.<br />
ESCAPER 97 NANO<br />
Wie würdest du dich und deine Lebenseinstellung<br />
beschreiben?<br />
Ehrgeizig, konsequent, aber auch ganz wichtig:<br />
Man darf eine gewisse Lockerheit nicht verlieren,<br />
nicht verbissen an Sachen herangehen. Spaß an einer<br />
Sache zu haben, ist das Wichtigste. Also: Ich<br />
bin ein lebenslustiger Kärntner Bua (lacht).<br />
SEI EIN ESCAPER<br />
Es ist Zeit für ein neues Abenteuer. Um die Erde zu erleben in all<br />
ihren natürlichen Wundern - ihre Erhebungen, ihre Weite, Wildnis.<br />
Wir würden alles geben für diese Momente.<br />
Vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang,<br />
die Zeit ist reif, um die Natur zu genießen, in diese zu flüchten,<br />
und nur deine Spuren zu hinterlassen.<br />
Noch einmal zu deinem Papa, der ja auch Nationalteammitglied<br />
war: Wenn du die Rahmenbedingungen<br />
in der Sportart vergleichst, was hat<br />
sich da getan?<br />
Extrem viel. Allein von den Förderungen und<br />
Möglichkeiten, die wir durch den ÖSV haben.<br />
ANOTHER BEST DAY<br />
rossignol.com
technisch weiterentwickeln, die Klettereien,<br />
das Bergabfahren. Vor allem aber<br />
ist es für den Kopf wichtig: Weg von der<br />
Uhr, von der Zeit, die man immer im<br />
Hinterkopf hat, und einfach genießen.<br />
Dass wir zum ÖSV gekommen sind, war<br />
schon ein Riesenschritt. Jetzt mit Olympia<br />
2026 ist das natürlich noch einmal<br />
extrem positiv. Boomen tut die Sportart<br />
ja – in der Breite, der Rennsport ist im<br />
Verhältnis leider noch klein.<br />
Im letzten Jahr hast du in der Jugendklasse<br />
alles gewonnen. Wie groß ist<br />
der Sprung in die allgemeine Klasse?<br />
Von der Leistungsdichte ist es schon ein<br />
großer Sprung. Ich habe letztes Jahr<br />
schon ein paar Vertical-Rennen mit den<br />
gleichen Distanzen gehabt, da wäre ich<br />
mit meiner Zeit zwischen Platz zehn und<br />
20 in der allgemeinen Klasse gelandet.<br />
Zusätzlich zur Erwachsenen-Klasse gibt<br />
es noch eine U23-Wertung, die nehme<br />
ich mit und freue mich, wenn ich da<br />
aufs Podium komme, aber zählen tut es<br />
jetzt nur mehr in der allgemeinen Klasse.<br />
2026 wird Skibergsteigen olympisch.<br />
Das passt von deinem Alter her ganz<br />
gut, oder?<br />
2026 bin ich dann 24, hoffentlich in<br />
meiner Blütezeit (lacht). Nein, es ist<br />
dann schon ein ganz gutes Alter, speziell<br />
in den etwas kürzeren Rennen. Olympia<br />
wird sicherlich von den Distanzen<br />
nicht allzu lang werden, da ist das natürlich<br />
schon das ganz große Ziel.<br />
Wie wird denn das olympische Rennformat<br />
ausschauen?<br />
Es wird einen Sprint geben, ähnlich wie<br />
man ihn vom Langlaufen kennt, dann<br />
ein Team-Relay, wo zwei Damen und<br />
zwei Herren im Team laufen. Und das<br />
Individual, die Königsdisziplin bei uns,<br />
das wahrscheinlich in vier, fünf Runden<br />
mit relativ kurzen Anstiegen von 300,<br />
400 Höhenmetern ausgetragen wird, in<br />
den Abfahrten vermutlich mit ein paar<br />
Sprüngen. Auf jeden Fall auch lässig<br />
zum Zuschauen.<br />
Was sind denn die Rennformate, die<br />
dir generell liegen?<br />
Als Junger bin ich noch recht schnellkräftig,<br />
da sind die Verticals, also die reinen<br />
Bergaufrennen eigentlich meine<br />
stärkste Disziplin. Da rennst du vom<br />
ersten Meter weg auf Anschlag. Mit den<br />
Individuals hab ich technisch vor drei,<br />
vier Jahren noch meine Schwierigkeiten<br />
gehabt, aber das habe ich ganz gut ausgemerzt.<br />
Sonst wäre eine Saison wie die<br />
letzte auch nicht möglich gewesen. Aber<br />
bergauf taugt mir am meisten, da habe<br />
ich meine Stärken.<br />
Bleibt Zeit, dass du zwischendurch<br />
auch einmal eine Genussskitour<br />
gehst? Das Gegenteil von „am Anschlag“?<br />
Das ist extrem wichtig. In der Hauptsaison<br />
geht sich das nicht aus, aber speziell<br />
im Frühling mach ich wahnsinnig gern<br />
solche Touren. Man kann sich da auch<br />
Im Rennen kriegt man von der Landschaft<br />
oder einem spektakulären Hang<br />
vermutlich wenig mit?<br />
Sehr wenig. Da hat man seinen Tunnelblick<br />
und kriegt rundherum nicht recht<br />
viel mit. Oft habe ich von Betreuern gehört:<br />
Hast du das und das gesehen, die<br />
schöne Landschaft? Ich sag dann: Ich<br />
habe maximal den Ski vom Vordermann<br />
gesehen. Auf einer Genussskitour ist es<br />
dann umso schöner. Da nehmen wir<br />
dann auch nicht unsere Rennski, sondern<br />
einen breiten, der ein bisschen<br />
mehr Spaß beim Runterfahren macht.<br />
Da habe ich überhaupt keinen Stress,<br />
genieße die Natur und die Zeit mit den<br />
Leuten, mit denen ich unterwegs bin.<br />
Wie siehst du den Skitourenboom im<br />
Breitensport?<br />
Das freut mich extrem. Obwohl man<br />
schon kritisch anmerken muss, dass sich<br />
manche zu wenig informieren. Passieren<br />
kann zwar immer etwas, aber das Risiko<br />
kann man schon auch einschätzen. Wir<br />
sind zum Beispiel schon oft umgedreht,<br />
weil es keinen Sinn macht, sein Leben<br />
für einen Gipfel aufs Spiel zu setzen.<br />
PAUL VERBNJAK<br />
Geb. am 10. Dezember 2001,<br />
ÖSV-Skibergsteiger und seit<br />
2020 Sportsoldat beim österreichischen<br />
Bundesheer.<br />
2020/21 2 Weltmeistertitel,<br />
9 Weltcupsiege und Gesamtweltcupsieger<br />
in seinem letzten<br />
Jahr als Nachwuchssportler.<br />
www.oesv.at<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Im Salzburger Lungau kommen<br />
Tourengeher runter – und<br />
dennoch hoch hinauf.<br />
Mit viel Sonne und noch mehr Schnee:<br />
So präsentiert sich der Lungau im<br />
Süden des Salzburger Landes im<br />
Winter. Im Tal, auf rund 1000 m Seehöhe,<br />
genießen Wintersportler echte Gastfreundschaft.<br />
Mit seinen sieben Seitentälern gilt der<br />
UNESCO- Biosphärenpark Salzburger Lungau<br />
als sonnenreichste Region Österreichs und ist ein<br />
wahres Eldorado für Skitourengeher. Die Lage<br />
zwischen Hohen und Radstädter Tauern sowie<br />
den Kärntner Nockbergen sorgt auch dafür, dass<br />
die Region sehr windgeschützt ist und es kaum<br />
Nebel gibt. Einzigartige Gipfelerlebnisse und<br />
unwiderstehliche Tiefschneeabfahrten sind hier<br />
garantiert!<br />
Skitourengehen im Salzburger Lungau heißt<br />
aber auch: abseits der Pisten mit Berg und Natur<br />
in Einklang kommen. Nach einem sportlichen<br />
oder gemächlichen Aufstieg wird man mit einem<br />
traumhaft schönen Winterpanorama und einer<br />
ebenso schönen Tiefschnee-Abfahrt belohnt.<br />
Und das nicht nur auf den beiden Touren, die<br />
wir hier näher vorstellen.<br />
Preber – der Skitouren-Klassiker<br />
im Lungau<br />
Der 2740 m hohe Hausberg der Tamsweger ist<br />
ein Skitourenberg wie aus dem Bilderbuch –<br />
mit einem Skigelände der Spitzenklasse und<br />
jeder Menge Firn im Frühjahr. Immer im März<br />
(am 2. Sonntag) findet der beliebte Preberlauf<br />
statt, ein Skitourenrennen mit 1200 Höhenmetern,<br />
das die Schnellsten in rund 50 Minuten<br />
bewältigen.<br />
Ausgangspunkt sind die Parkplätze im Bereich<br />
des Gasthofs Ludlalm auf 1500 m. Über<br />
den Rodelweg und anschließend durch Hochwald<br />
steigt man zur Prodingeralm und weiter<br />
zur Preberhalterhütte auf, wo bei klarer Sicht<br />
bereits der Vorgipfel zu sehen ist. Zu diesem<br />
geht es über den steilen, völlig freien Hang und<br />
danach links hinein in die Roßscharte sowie<br />
entlang des Kamms weiter zum Gipfelkreuz.<br />
Bei klarer Sicht reicht der Ausblick bis in die<br />
Julischen Alpen im Süden und zum Großglockner<br />
im Westen. 3,5 Stunden sind für den Aufstieg<br />
einzuplanen, die Abfahrt ist vor allem auf<br />
der breiten Südflanke ein Genuss.<br />
ANZEIGE / Fotos: Harald Glanzer, TVB Salzburger Lungau Katschberg, Salzburger Lungau<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
KONTAKT<br />
Tourismus Lungau<br />
Salzburger Land<br />
A-5580 Tamsweg<br />
T. +43 (0) 64 74/21 45<br />
E-Mail: info@tourismuslungau.at<br />
www.tourismuslungau.at<br />
KONTAKT<br />
TVB Salzburger<br />
Lungau Katschberg<br />
A-5582 St. Michael<br />
T. +43 (0) 64 77/89 13<br />
E-Mail: info@salzburgerlungau.at<br />
www.salzburgerlungau.at<br />
Der sonnenreiche UNESCO-Biosphären<br />
park Salzburger Lungau ist<br />
eine traum hafte Skitourenregion.<br />
Kleines Bild links: das Gipfelkreuz am<br />
Preber. Rechts: Schönfeld in Thomatal<br />
als Ausgangspunkt und das Gipfelkreuz<br />
des Großen Königstuhls als<br />
Aufstiegsziel der zweiten<br />
beschriebenen Tour.<br />
Großer Königstuhl<br />
in den Nockbergen<br />
Von der Dr.-Josef-Mehrl-Hütte in Schönfeld<br />
(1730 m) auf den Großen Königstuhl (2336<br />
m): Die Tour auf den „Drei-Länder-Berg“<br />
(Grenzgebiet Salzburg–Kärnten–Steiermark) ist<br />
landschaftlich wunderschön. Parallel zur<br />
Höhenloipe geht es ins Rosanintal, der Anstieg<br />
führt dann zum Plateau des Rosaninsees. Nun<br />
ist der Gipfel schon im Blick. Ein kurzes steiles<br />
Stück – am besten in Spitzkehren zu bewältigen<br />
– führt zur Königstuhlscharte, von wo aus es<br />
noch 150 mittelsteile Höhenmeter zum Gipfel<br />
sind. Nach rund 2,5 Stunden ist das Gipfelkreuz<br />
erreicht. Eine traumhafte Aussicht auf die<br />
Nockberge ist die Belohnung, die Abfahrt vor<br />
der Hütteneinkehr ist ein echter Genuss!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
Nein, der Einstieg in den Skitourensport<br />
ist nicht schwer. Ja, je<br />
mehr Skitouren man geht, desto<br />
leichter fällt es und desto<br />
mehr Spaß macht es.<br />
Eine grundsätzliche Strategie beim Tourengehen<br />
– und zwar egal ob im Anfängeroder<br />
Fortgeschrittenenbereich – ist, sich so<br />
wenig wie möglich anzustrengen.<br />
Wie bitte?<br />
Lass mich kurz erläutern. Wenig anstrengen<br />
heißt einerseits, die Nerven nicht zu<br />
schmeißen (was in eventuell auftretenden<br />
„haarigen“ Situationen erlaubt, kühle Entscheidungen<br />
zu treffen). Andererseits heißt<br />
das auch, sich nicht mit unnötigen Bewegungen<br />
die Körner zu rauben und Kopf und<br />
Körper auszulaugen. Schließlich wollen wir<br />
die Berge genießen, ohne laktatdeppert am<br />
Hungerast zu hängen. Außerdem sind Skitourengeher<br />
tief drinnen ja faule Hunde<br />
(ich spreche nur für mich).<br />
Also: Hier ein paar Tipps, um den ersten<br />
Tag angenehm und entspannt zu gestalten<br />
und nicht körperlich erledigt und geistig<br />
frustriert nach fünfzig Höhenmetern dem<br />
Skitourengehen lautstark auf ewig abzuschwören.<br />
NICHT DIE<br />
NERVEN<br />
SKITOURENGEHEN IST<br />
EINFACH. EIN PAAR TIPPS<br />
FÜR DEN ANFANG.<br />
VON STEPHAN SKROBAR<br />
SCHMEISSEN<br />
Foto: istock<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
Erstens:<br />
das Material<br />
1. Die Ski<br />
Muss man nicht gleich kaufen, inzwischen<br />
kann man in so gut wie jedem<br />
Skiverleih des Landes aus einer Selektion<br />
moderner Tourenski wählen. Worauf<br />
achten? Nicht zu schmal, nicht zu fett.<br />
Ideal sind für die ersten Erfahrungen Ski<br />
mit einer Mittelbreite von rund 90<br />
Milli metern, die Pin-Bindung so montiert,<br />
dass bei fersenfrei angeschnalltem,<br />
hängendem Ski die Spitze langsam nach<br />
oben kommt. Das hilft beim Gehen und<br />
im Speziellen bei der Spitzkehre. Um<br />
auszutesten, ob die Bindung richtig<br />
montiert ist, reicht es, den Ski mit zwei<br />
Fingern an den Pins des Vorderbackens<br />
zu halten und zu schauen, was passiert.<br />
2. Der Schuh<br />
Dass ein Tourenschuh bequem und reibungsfrei<br />
sitzen muss, hat sich herumgesprochen<br />
(Ausnahme sind Fetischisten,<br />
die ihre Füße gerne in Eigenblut baden),<br />
ein paar weitere Faktoren zeichnen einen<br />
modernen, leichten Tourenschuh aus:<br />
Die (Profil-)Sohle ist meist bis zu 2 Zentimeter<br />
kürzer als bei einem Pistenschuh,<br />
der Rist liegt fest an, der Schaft<br />
hat nach vorne und vor allem nach hinten<br />
im Gehmodus viel Bewegungsfreiheit.<br />
(Der Fischer Travers hat zum Beispiel<br />
eine Schaftrotation von 80 Grad.<br />
Warum das notwendig ist? Dazu später<br />
mehr.) Reine Tourenschuhe passen in<br />
keine herkömmliche Alpinbindung<br />
mehr.<br />
3. Die Stöcke<br />
Für die erste Tour können durchaus die<br />
eigenen Pistenstöcke verwendet werden,<br />
Voraussetzung ist ein Teller mit genug<br />
Durchmesser, um ein Einbrechen im tieferen<br />
Schnee zu vermeiden. Grundsätzlich<br />
werden beim Tourengehen in der<br />
Länge verstellbare Stöcke (Teleskopstöcke)<br />
verwendet – beim Aufstieg meist<br />
um einige Zentimeter länger als bei der<br />
Abfahrt.<br />
4. Die Bekleidung<br />
Das, was Sportmagazine und die Bekleidungsindustrie<br />
unter Verwendung<br />
hochtechnisch klingender und teilweise<br />
neu erfundener Begriffe begeistert propagieren,<br />
stimmt in diesem Falle meistens:<br />
Gute Outdoorbekleidung ist gut.<br />
Das heißt atmungsaktiv, leicht, windund<br />
wetterfest und lässt dich aussehen<br />
wie ein Instagrammodel, das gerade von<br />
einer mehrmonatigen Karakorumexpedition<br />
zurückkehrt, auch wenn du maximal<br />
die Maria-Theresien-Straße auf und<br />
ab flaniert bist. Solches Tuch ist aber<br />
auch sauteuer.<br />
Betreibt man den Tourensport ein<br />
bisschen regelmäßiger, zahlt sich eine Investition<br />
aus, zu Beginn sollte man auch<br />
bei günstiger Gewandung darauf achten,<br />
dass man nicht zu feucht, windanfällig<br />
und zu warm gekleidet ist. Ein wichtiger<br />
Punkt, der nun zum nächsten Thema<br />
überleitet, nämlich:<br />
Zweitens:<br />
die Strategie<br />
1. „Be bold, start cold“<br />
Neueinsteiger in diesem Sport erkennt<br />
man daran, dass sie bei moderatem Wetter<br />
in die dicksten Daunenjacken und<br />
wolligsten Wollmützen gehüllt wegstarten<br />
(„Ich habe schließlich dafür gezahlt!“).<br />
Nach fünf Minuten schießen<br />
erste Wallungen durch den Körper, nach<br />
zehn Minuten der leicht erschöpfte<br />
Schnaufer: „Ich muss mir die Jacke ausziehen!“<br />
Nach dem kurzen Ausziehstopp<br />
folgt dann zehn Minuten später der ausgetrocknete<br />
Wunsch nach Trinkbarem.<br />
Solche Unterbrechungen stören den<br />
Rhythmus empfindlich, jeder Stopp und<br />
Wiederstart kostet unnötig Energie, beeinträchtigt<br />
das Gesamterlebnis und<br />
trägt unbemerkt zu Erschöpfung bei.<br />
Expertinnen starten mit einem Anflug<br />
von Frösteln, wissen aber, dass sie in<br />
zehn Minuten die perfekte Betriebstemperatur<br />
erreicht haben (auch wenn dazu<br />
ein bisschen Erfahrung gehört).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
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FREERAIDER 16 IN ALLEN IHREN<br />
AUFREGENDEN DETAILS ZU<br />
ENTDECKEN!<br />
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@ATK Bindings<br />
2. Verpflegung während der Tour<br />
Grundsätzlich sind zwei Arten von<br />
Pausen empfehlenswert: die ganz kurzen,<br />
um einen schnellen Müsliriegel<br />
einzuwerfen, an der Trinkflasche zu<br />
nuckeln, Fotos zu machen oder sich<br />
von der Begleitung die Schönheit der<br />
Bergwelt erklären zu lassen. Dauer: < 5<br />
Minuten, um nicht auszukühlen und<br />
dem Körper nicht das falsche Signal zu<br />
senden, er könne in den Couch-Füße-Hochlagern-Modus<br />
wechseln. Und<br />
die längeren, bei denen man sich hinsetzt,<br />
gemütlich jausnet, in die Gegend<br />
schaut und den Daheimgebliebenen<br />
Fotos von der Schönheit der Bergwelt,<br />
die die Begleitung zuvor erklärt hat,<br />
schickt. Diese Art von Pause passiert<br />
nur ein, zweimal am Tag.<br />
3. Dauer der ersten Tour<br />
Tipp: lieber ein bissl zu kurz als ein<br />
bissl zu lang. Wenn die erste Tour<br />
schön und ein wenig zu kurz war,<br />
bleibt man im Kopf hungrig nach<br />
mehr, die Vorfreude auf den nächsten<br />
Ausflug in den Schnee motiviert<br />
durch den Alltag.<br />
Und drittens:<br />
Bewegung und<br />
Technik<br />
1. An die Ausrüstung gewöhnen.<br />
Ein leichter Ski, der ob der Felle nicht<br />
zurückrutscht und ein nach hinten<br />
beweglicher Skischuh, der fersenfrei in<br />
der Bindung hängt, ist eine ungewohnte<br />
Erfahrung. Am besten gewöhnt<br />
man sich an diese neue Empfindung,<br />
indem man sich in der Ebene<br />
ein wenig bewegt. Fuß anheben, Ski<br />
hängen lassen und nach links und<br />
rechts drehen, Rotation im Stand<br />
rund um Skispitze, -mitte und -ende<br />
und ähnliche Spielereien bringen Vertrauen<br />
in das neue Material. So werden<br />
Ski und Schuhe Teil des Ganzen<br />
und man ist nicht als Passagier seines<br />
Equipments unterwegs.<br />
2. Spurbild<br />
Um das ultimative Ziel des entspannten<br />
und energiesparenden Dahindackelns<br />
(siehe Einleitung) zu erreichen,<br />
sollte die Skiführung zweierlei Eigenschaften<br />
erfüllen: parallel bleiben (eine<br />
V- oder Entenspur entlarvt dich als<br />
Novizen) und Schneekontakt halten<br />
(Ski dahinschleifen, nicht anheben).<br />
3. Kurvenform<br />
Ähnliches gilt beim Kurvengehen.<br />
Während der gesamten Richtungsänderung<br />
werden die Ski in A-Form geführt,<br />
das heißt die Skispitzen zusammen<br />
und die Skienden auseinander.<br />
Damit gelingt die Kurve stabiler und<br />
flüssiger als in V-Form. (Spitzkehren<br />
sind Thema für leicht Fortgeschrittene<br />
und werden hier nicht behandelt.)<br />
4. Schrittlänge.<br />
Es gibt, abgesehen von unpassenden<br />
Schuhen oder einer Liebe zu Fred-<br />
Astaire-haftem Ausdruckstanz, wenig<br />
Gründe für nervös hohe Schrittfrequenz.<br />
Die große Schaftrotation moderner<br />
Tourenschuhe erlaubt lange,<br />
ausfallende Schritte, die erstens für<br />
Ruhe und Stabilität beim Gehen sorgen,<br />
und zweitens natürlich auch<br />
energiesparender sind. Also ruhig den<br />
Ski aktiv nach vorne schieben. (Ich<br />
verwende beim Führen eine kleine<br />
Eselsbrücke, um meinen Schrittrhythmus<br />
lang und ruhig zu halten, indem<br />
ich bei voller Schrittlänge jeweils die<br />
Skispitze des einen Skis am Vorderbacken<br />
des anderen Skis orientiere.)<br />
5. Verwendung der Steighilfe<br />
Tipp: gar nicht. Viele Einsteigerinnen<br />
und Einsteiger tun sich schwer, die<br />
Steighilfe nicht zu verwenden („Ich<br />
habe schließlich dafür gezahlt!“). Tatsächlich<br />
hat die Steighilfe im moderaten<br />
Gelände einer ersten Skitour eher<br />
eine Reihe von Nachteilen und keine<br />
Vorteile. Instabilität, Unterbrechung<br />
des Gehflusses und vor allem keine<br />
Möglichkeit für den Quadrizeps in die<br />
Foto: Stephan Skrobar
volle, entspannende<br />
Streckung zu kommen.<br />
Steighilfe in zu flachem<br />
Terrain verwenden ist<br />
wie mit gebeugten<br />
Knien mit Stöckelschuhen<br />
zu gehen. Wem<br />
das gefällt, der soll’s<br />
gerne machen. Profis<br />
sind in freier Wildbahn<br />
übrigens selten mit<br />
Steighilfe anzutreffen.<br />
STEPHAN<br />
SKROBAR<br />
ist staatlich geprüfter<br />
Skilehrer und Skiführer<br />
und Alpinausbildner für<br />
den steirischen Skilehrerverband.<br />
Gemeinsam mit<br />
Peter Perhab leitet er das<br />
‚Die Bergstation Freeride<br />
& Alpin Center‘. Stephan<br />
betreibt außerdem eine<br />
Kommunikationsagentur<br />
und mag Punkrock.<br />
6. Felle<br />
Das Auf- und Abziehen<br />
der Felle gehört<br />
am Beginn einer Skitourenkarriere<br />
zu den<br />
mühsamen Minuten des Tages. Glücklicherweise<br />
gilt auch hier, je öfter man Felle<br />
anbringt und verstaut, desto leichter<br />
geht das von der Hand, und nach ein,<br />
zwei Saisonen dauert das ganze nur mehr<br />
ein paar Sekunden. Ein paar Tipps: dem<br />
Wind den Rücken zukehren. Überlegen,<br />
ob man die weit verbreitete Folie zwischen<br />
den Fellen wirklich benötigt. Zu<br />
Hause im Warmen üben.<br />
Für Menschen mit viel Motivation und<br />
wenig Skitourenerfahrung (die ja die<br />
Zielgruppe dieses langen Textes sind)<br />
bleiben natürlich noch eine Menge Fragen<br />
offen: Wie ist das mit der Lawinengefahr?<br />
Wie führe ich eine Spitzkehre<br />
aus, ohne meine Würde zu verlieren? Was<br />
brauche ich an Sicherheitsausrüstung?<br />
Und wie komme ich von diesem Berg<br />
wieder runter, wenn ich mal oben bin?<br />
Einige dieser Fragen werden in Nachfolgeartikeln<br />
beantwortet oder sind in<br />
diesem Medium bereits behandelt worden.<br />
Der wahrscheinlich beste Tipp ist,<br />
in professioneller Begleitung mit dem<br />
Skitourengehen zu beginnen. Dann werden<br />
alle hier angeführten Anregungen<br />
und noch viel mehr direkt im Schnee in<br />
entspannter Stimmung ausprobiert.<br />
Macht noch um einiges mehr Spaß als<br />
nur darüber zu lesen.<br />
ANZEIGE / Fotos: Scott Sports<br />
IT’S A MATCH<br />
Um das höchste Maß an Komfort, Funktionalität<br />
und Innovation zu bieten, hat SCOTT Helme<br />
und Skibrillen entwickelt, die sich perfekt integrieren<br />
lassen und für jeden Fahrertyp geeignet sind. Die<br />
cleveren Produkte sind perfekt aufeinander abgestimmt,<br />
sodass sie neben ihrer Funktion auch den<br />
ultimativen Style am Berg garantieren.<br />
SCOTT SYMBOL 2 PLUS D.<br />
Durch MIPS®-Integration<br />
und D3O®-Einsätze setzt<br />
dieser Helm neue<br />
Maßstäbe bei Stößen mit<br />
niedriger, mittlerer und<br />
hoher Geschwindigkeit.<br />
Außerdem bieten die speziell<br />
entwickelten 360°-Pure-Sound<br />
Ohrabdeckungen eine verbesserte<br />
Geräuscherkennung in jedem Gelände.<br />
www.scott-sports.at<br />
SCOTT SHIELD. Mit einem einzigartigen halbrandlosen<br />
Design und großer zylindrischer Scheibe bietet die Shield<br />
ein maximales Sichtfeld. Dank des breiteren Brillenbands<br />
für einen unvergleichlichen Stil und der Amplifier-Scheibentechnologie<br />
von SCOTT ist die Shield für jedes<br />
Terrain geeignet – made in Austria.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
HINAUF-<br />
GEHEN IST LEICHT.<br />
MIT DIESEN TIPPS WIRD<br />
AUS ABFAHRTSFRUST<br />
SCHNELL POWDERLUST.<br />
VON STEPHAN SKROBAR<br />
Man glaubt es nicht, aber<br />
angeblich soll es Menschen<br />
geben, die die Abfahrt<br />
bei einer Skitour<br />
nicht so erfüllend sehen<br />
wie den Aufstieg. Was Unverständnis<br />
hervorrufen kann, ist aber oft recht einfach<br />
zu erklären (und hoffentlich auch<br />
zu ändern).<br />
Dass nämlich die Abfahrt nach stundenlangem<br />
Aufstieg eventuell nicht so<br />
butterweich läuft wie auf einer frisch<br />
präparierten Morgenpiste, hat zwei simple<br />
Gründe. Das Material und das Gelände.<br />
Das Material<br />
Das Material ist beim Tourengehen<br />
hauptsächlich so konstruiert, dass es entweder<br />
leicht ist (der Ski), oder hohen<br />
Bewegungsspielraum zulässt (der<br />
Schuh). Beides begünstigt knallhartes<br />
Hochgeschwindigkeitssaugen durch verspurten<br />
Tiefschnee nicht unbedingt.<br />
Gerade die fehlende Härte der Skischuhe<br />
verlangt nach genauerer, zentraler<br />
Position bei der Abfahrt. Zuviel<br />
Rücklage raubt Stabilität und Sicherheit,<br />
also hilft es, bewusst einen satten Sohlenstand<br />
zu versuchen: Die ganze Sohle<br />
– von Ballen bis Ferse – sollte im Skischuh<br />
belastet sein. Was nicht tun? Sich<br />
nach hinten auf die Wadenbeine lehnen<br />
und schauen, was passiert. Denn das<br />
killt nicht nur das Gleichgewicht, sondern<br />
ist auch unnötig anstrengend.<br />
Was kann man tun? Beim normalen<br />
Pistenskilauf die eine oder andere Einheit<br />
Balancetraining einbauen, zum Beispiel<br />
mit komplett offenen Skischuhen<br />
fahren, um die geringere Unterstützung<br />
von Tourenschuhen zu simulieren. Oder<br />
mit dem Tourenequipment auch auf der<br />
Piste fahren und sich vor der Tour mit<br />
dem Material vertraut machen.<br />
Foto: Getty Images<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
VERSPURTER SCHNEE, UNRUHIGER UNTERGRUND UND<br />
ÄHNLICHES MACHT DAS SKIFAHREN SCHWIERIGER.<br />
Das Gelände<br />
Die Bewertung, welche Bedingungen<br />
„schwer“ oder „leicht“ zu fahren sind, ist<br />
ja schon ein bissl subjektiv. Erstaunlicherweise<br />
ist für viele Menschen alles,<br />
was nicht zwischen zwei Pistenbegrenzungstafeln<br />
zu finden ist, automatisch<br />
schwieriger, selbst wenn sich abseits der<br />
Piste gerade perfekter Firn breit macht.<br />
Aber es stimmt schon. Verspurter<br />
Schnee, unruhiger Untergrund und ähnliches<br />
macht das Skifahren schwieriger.<br />
Vor allem, weil solche Bedingungen viel<br />
weniger Fehler verzeihen.<br />
Welche Strategie also?<br />
Tatsächlich verlangen gerade schwierige<br />
Verhältnisse ein genaues, technisch<br />
sauberes Skifahren. Also den Körperschwerpunkt<br />
gut auf Position und Geschwindigkeit<br />
anpassen, sodass balanciertes<br />
und bewegungsbereites Fahren<br />
möglich ist. Wir aus der Ausbildungsfraktion<br />
nennen das ‚Alpines Fahrverhalten‘.<br />
Da das Tourenmaterial und forderndes<br />
Gelände fehlerhafte Körperposition<br />
eher bestrafen, soll man dieses alpine<br />
Fahrverhalten am besten auf der Piste<br />
und noch besser in Begleitung einer ausgebildeten<br />
Skilehrerin trainieren. Und<br />
diese gelernten Inhalte dann im Skigebiet<br />
abseits der Piste anwenden und festigen.<br />
Fürs theoretische Rüstzeug nach<br />
‚Übungen für das alpine Fahrverhalten‘<br />
suchen.<br />
Und am besten jeden Tag Ski fahren.<br />
HINUNTER-<br />
FAHREN AUCH.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
39
GIPFELSIEGE UND<br />
PULVERSCHNEE<br />
Die Nationalpark-Region Hohe<br />
Tauern Kärnten beheimatet einige<br />
der bekanntesten Skitourenreviere<br />
der Ostalpen. Anspruchsvolle<br />
Gebiete wie jene um den Großglockner<br />
– aber auch Geheimreviere<br />
und traumhafte Genusstouren.<br />
Ja, rund um den Großglockner sind<br />
Können, Erfahrung und Kondition<br />
vonnöten, um auf einer Skitour Spaß zu<br />
haben. Am besten nutzt man die Kompetenz<br />
eines erfahrenen Bergführers, um die steilen<br />
Anstiege bestens zu meistern und dann die<br />
langen Abfahrten im Pulverschnee wirklich<br />
genießen zu können.<br />
Die Gipfel der Goldberggruppe sind nicht<br />
nur optische Hingucker, sondern echte Klassiker<br />
und beliebte Skitourenziele. Trotzdem ist<br />
die Sonnblick-Tour von Heiligenblut durch das<br />
Fleißtal beinahe ein Geheimtipp. Wild und unnahbar<br />
scheinen auf den ersten Blick die beiden<br />
Zirknitztäler im oberen Mölltal. Hier verbirgt<br />
sich jedoch ein attraktives Tourenrevier, das seinesgleichen<br />
sucht. Seine Skitourengipfel und<br />
Traumhänge erkennen „Feinschmecker“ sofort.<br />
Auch der Gebirgskessel oberhalb der Asten,<br />
dem höchsten Gebirgsdorf Kärntens, bietet<br />
weitere attraktive Tourenmöglichkeiten, wobei<br />
das Sadnighaus ein idealer Tourenausgangspunkt<br />
ist.<br />
Im mittleren Mölltal entfaltet die Goldberggruppe<br />
ihren Reiz – herrlich für Skitourengeher.<br />
Noch nicht so bekannt, aber nicht minder<br />
schön, sind die Gipfel der Klenitzen.<br />
Wenngleich der Wind der Baumeister der<br />
Lawinen ist, kann in Mallnitz und Obervellach<br />
auch im Hochwinter aus einer Vielzahl<br />
empfehlenswerter und recht lawinensicherer<br />
Tourenziele gewählt werden. Hat sich die<br />
Schneedecke unter der wärmenden Frühjahrssonne<br />
erst einmal zum kompakten Firnteppich<br />
verfestigt, eröffnen sich rund um den Ankogel<br />
eine Reihe prächtiger Hochtouren. Wer zur<br />
rechten Zeit vom Gipfel abfährt, wird den<br />
Traum einer Firnabfahrt erleben können. Dank<br />
der tollen Ankogelbahn und der anderen Bergbahnen<br />
in der Region warten kurze Aufstiege,<br />
denen nicht enden wollende Abfahrten folgen.<br />
ANZEIGE / Foto: Nationalpark-Region Hohe Tauern Kärnten<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
TIPP 1: Sonnblick<br />
3105 m, anspruchsvoll<br />
Der Aufstieg auf den Gipfel führt großteils über offenes<br />
Gelände, wobei das Kleinfleißkees den Eindruck<br />
einer Hochtour erweckt. Der Sonnblick bietet ein attraktives<br />
Gelände, welches speziell im Frühjahr mit<br />
Pulverschnee und Firn auf der Abfahrt glänzt. Besonders<br />
ambitionierte Skitourengeher erweitern die Tour<br />
zu einer sehr sportlichen Runde, indem sie zuerst auf<br />
den Hocharn (3254 m) aufsteigen.<br />
FACTS: 1530 m Höhenunterschied, Aufstiegszeit 5–6<br />
Stunden, die beste Zeit: Jänner bis Mai, Standardskitourenausrüstung,<br />
im Hochwinter wird Gletscherausrüstung<br />
empfohlen.<br />
TIPP 2: Eckkopf<br />
2871 m, mittlerer Schwierigkeitsgrad<br />
Der Eckkopf zählt zu den schönsten Skitourenbergen<br />
im Kleinzirknitztal und besticht durch seine markante<br />
Felsformation, auf der das Gipfelkreuz emporragt. Der<br />
Anstieg erfolgt zuerst über einen nicht geräumten<br />
Fahrweg, dann über freies Gelände und einen Kamm<br />
bis zum Skidepot. Den Aufstieg zum felsigen Gipfel<br />
bewältigt man zu Fuß, wobei man auf den letzten<br />
Metern ein Hanfseil zu Hilfe nehmen kann.<br />
FACTS: 1300 m Höhenunterschied, Aufstiegszeit 4<br />
Stunden, beste Zeit: ab März, Standardskitourenausrüstung.<br />
TIPP 3: Romatenspitze<br />
2695 m, leicht bis mittlerer Schwierigkeitsgrad<br />
Die Tour auf die Romatenspitze ist bei guten Schneeverhältnissen<br />
durch den eher einfachen Aufstieg auch<br />
für wenig geübte Skitourengeher möglich – auch wenn<br />
die Länge der Tour nicht unterschätzt werden darf.<br />
Die ersten 200 Höhenmeter bis zum Parkplatz unterhalb<br />
der Jamnigalm kann man auch im Skitourentaxi<br />
überwinden, man erspart sich damit eine Stunde Gehzeit.<br />
Am Gipfel wird man mit einem wunderbaren<br />
Panoramablick belohnt.<br />
FACTS: 1400 m Höhenunterschied, Aufstiegszeit 3,5<br />
Stunden, Tour kann während des ganzen Winters begangen<br />
werden.<br />
SKITOURENPORTAL: touren.nationalparkhohetauern.at;<br />
Literatur: „Skialpinismus in den<br />
Hohen Tauern Süd“, Verlag Versante Sud<br />
MEHR INFOS<br />
Nationalpark-Region<br />
Hohe Tauern Kärnten<br />
www.nationalparkhohetauern.at<br />
Fotos: ANDIFRANK_MölltalerGletscher<br />
Der Berg ist das Ziel<br />
Skitourenerlebnis Nationalpark Hohe Tauern<br />
Unberührte Natur ohne Massenandrang, faszinierende Gipfel,<br />
besinnliche Stille, gesundes Workout für Körper und Geist,<br />
atemberaubende Aussichten und traumhafte Tiefschneeabfahrten<br />
- das ist das Skitourenerlebnis Hohe Tauern.<br />
Ob Einsteiger, Genießer oder ambitionierter Sportler, die Vielfalt<br />
an Skitouren ist in der Nationalpark-Region schier unendlich.<br />
Info & Buchung auf<br />
skihohetauern.at<br />
Skitourenangebot<br />
• 2 Übernachtungen mit HP<br />
• 1 Berg- und Talfahrt mit<br />
der Stollenbahn Gletscherexpress<br />
am Mölltaler<br />
Gletscher<br />
• 1 Skitourentaxi in Mallnitz<br />
ab EUR 149,-<br />
Nationalpark-Region Hohe Tauern Kärnten<br />
Hof 4, 9844 Heiligenblut, Tel. +43 4824 2700<br />
tourismus@nationalpark-hohetauern.at
ERSTAUS<br />
Den Skitourenboom des letzten<br />
Winters hat man in der Natur<br />
beobachten können. Aber auch<br />
im Sporthandel wurde er registriert.<br />
„Skitourenmaterial war<br />
extrem gefragt, quer durch alle Zielgruppen.<br />
Vom Einsteiger bis zum langjährigen<br />
Tourengeher“, bestätigt Patrick Paier,<br />
Skitouren- Experte in der Grazer<br />
Gigasport- Zentrale. Ähnliches kann Michael<br />
Schobersteiner berichten, der bei<br />
Hervis in Saalfelden quasi mittendrin im<br />
herrlichsten Tourengebiet lebt und arbeitet.<br />
Und auch wenn die Vorjahres-Einschränkungen<br />
beim alpinen Skifahren im<br />
kommenden Winter 21/22 hoffentlich<br />
kein Thema mehr sein werden: Der Tourenboom<br />
wird bleiben. „Ganz sicher werden<br />
heuer auch wieder viele anfangen.<br />
Und es wird auch schon der eine oder an-<br />
EIN SCHWERPUNKT UNSERES SPORT-<br />
AKTIV-SKITOURENGUIDES LIEGT STETS<br />
BEIM EQUIPMENT. UND WEIL IM LETZ-<br />
TEN WINTER VIELE NEU ZUR SPORTART<br />
GEFUNDEN HABEN, RICHTEN WIR – MIT<br />
UNSEREN PARTNERN VOM SPORTHAN-<br />
DEL – HIER DEN FOKUS BEWUSST AUFS<br />
BASISWISSEN BEI SKI, SCHUH UND CO.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Foto: Marker, Dalbello Völkl - Ma.Fia.Photography-Dolomiten<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
STATTUNG<br />
WEGWEISER<br />
46/47: KLASSISCHE TOURENSKI<br />
48: FREERIDE TOURENSKI<br />
54: TOURENFELLE<br />
56: TOURENSKISCHUHE<br />
58: BINDUNGEN<br />
64/65: RUCKSÄCKE MIT<br />
UND OHNE AIRBAG<br />
76/77: JACKEN UND HOSEN<br />
77: LVS-GERÄTE UND SONDEN<br />
dere Vorjahres-Einsteiger bei der Ausrüstung<br />
nachjustieren“, ist Schobersteiner<br />
überzeugt.<br />
Im Vergleich zum Pistenskifahren<br />
haben die Toureneinsteiger aber einen<br />
Nachteil: Leihausrüstung ist nicht so<br />
einfach zu bekommen. Um aber auch<br />
den Neueinsteigern erst einmal die<br />
Möglichkeit zu geben, die Sportart<br />
auszuprobieren, ehe sie die erste eigene<br />
Ausrüstung anschaffen, haben sich unsere<br />
Vertriebspartner aus dem Sporthandel<br />
einiges einfallen lassen.<br />
Konkret hat Gigasport in seinen Filialen<br />
ein „Test & Buy“-Leihsystem fürs<br />
Skitourenequipment etabliert. Heißt:<br />
Man sucht sich die Ausrüstung im<br />
Shop aus und kann sie bis zu drei Tage<br />
testen, ehe man sich zum Kauf entscheidet.<br />
Oder eben zur Rückgabe und<br />
nur eine Leihgebühr bezahlt. „Sehr viele<br />
sind dabeigeblieben und haben das<br />
Material gekauft“, weiß Patrick Paier.<br />
Bei Hervis wiederum gab es – und<br />
gibt es auch heuer wieder – die Aktion<br />
„Hervis Tourenskiwinter“. Diese<br />
hauptsächlich in der Nähe der Städte<br />
angesiedelten Skitouren-Testevents mit<br />
Partnern wie Atomic und La Sportiva<br />
sind perfekt für Neueinsteiger, erklärt<br />
Michael Schobersteiner. Man kann<br />
dort alles für die Premierentour Benötigte<br />
nicht nur leihen und ausprobieren,<br />
sondern in Begleitung von Bergführern<br />
die ersten Schritte ins Gelände<br />
machen, sich die Handhabung sowie<br />
Technikkniffe wie die Spitzkehrentechnik<br />
zeigen lassen. Und<br />
wenn man Gefallen findet, kann man<br />
die getestete Ausrüstung gleich kaufen.<br />
Detailinfos und kommende Termine:<br />
www.hervistourenskiwinter.at.<br />
Und wenn man sich eine Ausrüstung<br />
zulegt? Wie man dabei vorgeht,<br />
und worauf man achten soll, das wollen<br />
wir mit den Experten Patrick Paier<br />
und Michael Schobersteiner hier<br />
zeigen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
DIE TOURENSKISCHUHE<br />
Der erste Gedanke wird bei den meisten<br />
den Skiern gelten. Aber die Suche nach<br />
dem passenden Skitouren-Materialpaket<br />
beginnt bei den Schuhen. Und da<br />
kommt es vor allem auf eines an, erklären<br />
beide Experten: auf die korrekte<br />
Passform. Füße sind unterschiedlich und<br />
daher passt nicht jeder Schuh auf jeden<br />
Fuß. Ein gut passender Skischuh ist<br />
beim Skitourengehen aber essenziell – so<br />
sehr, dass wir der Frage eine eigene Story<br />
in diesem Guide gewidmet haben (ab<br />
Seite 66). Hier<br />
nur so viel<br />
dazu: Für die<br />
Suche nach<br />
dem Schuh etwas<br />
Zeit mitbringen,<br />
die<br />
Möglichkeit<br />
von Fußanalysen<br />
unbedingt<br />
in Anspruch<br />
nehmen – und<br />
sich von Marken-Präferenzen<br />
und anderen<br />
„Gefallens“-Motiven<br />
lösen.<br />
Noch vor der Schuhwahl kommt freilich<br />
die „Anamnese“: Da geht es grob<br />
vereinfacht darum, ob man aufstiegsorientiert<br />
ist, das Abfahren bevorzugt oder<br />
beides auf der Skitour als gleich wichtig<br />
erachtet. Skitourenschuhe gibt es in einer<br />
entsprechenden Bandbreite, von<br />
leicht und aufstiegsorientiert über die<br />
Allround-Klasse bis hin zum freerideorientierten<br />
Schuh, wo die Kraftübertragung<br />
im Mittelpunkt steht. Ein Einsteiger<br />
ohne viel Erfahrung wird vermutlich<br />
im „Allround“-Segment am besten aufgehoben<br />
sein.<br />
Leichtes Gewicht ist natürlich beim<br />
Schuh wie beim gesamten Skitourenmaterial<br />
ein Thema, sollte aber nicht das alleinige<br />
Kriterium sein: Ein Plus an<br />
Komfort bringt etwa ganz automatisch<br />
etwas mehr Gewicht mit, gibt Gigasport-Experte<br />
Patrick Paier zu bedenken.<br />
DIE TOURENSKI<br />
Auch Tourenski gibt es in der gesamten<br />
Bandbreite – wobei „Breite“ wörtlich zu<br />
nehmen ist. Die Mittelbreite ist das<br />
Maß, anhand dessen sich ein Ski und<br />
seine Eigenschaften gut einschätzen<br />
lässt. Auch hier werden sich Neulinge in<br />
der Mitte orientieren: Bei 85 bis 90<br />
Millimeter Mittelbreite findet man die<br />
aktuellen Ski, die sowohl im Aufstieg<br />
wie in der Abfahrt gut funktionieren. Je<br />
breiter der Ski, desto besser ist er im Gelände<br />
zu fahren. Auf einer Skipiste ergibt<br />
sich durch die größere Breite dagegen<br />
kein Vorteil. Piste? Ja, denn viele kaufen<br />
sich ihr Tourenskiset heute hauptsächlich<br />
auch für Pistentouren, sagt Hervis-Experte<br />
Schobersteiner. Etwas anders<br />
die Beobachtung des Gigasport-Experten:<br />
Pistentouren fürs Training und erste<br />
Versuche – doch die meisten wollten ihr<br />
Equipment schon auf richtigen Touren<br />
im freien Gelände einsetzen: „Der Trend<br />
geht in Richtung etwas mehr Breite, vor<br />
allem jüngere orientieren sich eher an<br />
90, 95 Millimetern. 80 Millimeter ist<br />
heute schon sportlich und aufstiegsorientiert.“<br />
Verwendete Materialien, die Art der<br />
Holzkerne, Carboneinlagen und Co.:<br />
Das alles muss gerade Neueinsteiger<br />
noch nicht über Gebühr beschäftigen.<br />
Extraleichte (und schmale) Ski für Skitourenwettkämpfe<br />
und am anderen<br />
Ende der Palette breite Freeridelatten:<br />
Auch Extreme werden in den ersten Jahren<br />
einer Skitourenkarriere nur in Ausnahmefällen<br />
in Frage kommen.<br />
DIE BINDUNG<br />
Und alles gilt sinngemäß auch bei den<br />
Skitourenbindungen: Die gibt es vom<br />
extremen Leichtgewicht für aufstiegsorientierte<br />
Sportler über den Allround-Bereich<br />
bis hin zu (relativ) schweren<br />
Freeride- Bindungen. Grundsätzlich gilt:<br />
Je leichter, desto einfacher das Aufsteigen<br />
– Gewicht<br />
macht sich dafür<br />
in einer besseren<br />
Kraftübertragung<br />
bezahlt.<br />
Eine Gemeinsamkeit<br />
haben<br />
fast alle heute<br />
verkauften Skitourenbindungen,<br />
berichten<br />
sowohl der Gigasport-<br />
wie der<br />
Hervis-Experte:<br />
Das „Pin“-System,<br />
bei dem<br />
der Schuh über<br />
zwei Zäpfchen<br />
(„Pins“) im Vorderbacken gehalten wird,<br />
hat sich fast vollständig durchgesetzt.<br />
„Rahmenbindungen“, die ähnlich wie<br />
Alpinbindungen handzuhaben sind und<br />
bei denen der vordere und hintere Bindungsteil<br />
über einen Rahmen verbunden<br />
sind, gibt es nur noch vereinzelt und<br />
sind kaum noch gefragt. Neben dem<br />
Foto: Blizzard Ski, Kohla<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
niedrigeren Gewicht ohne bewegte<br />
Massen ist vor allem die natürlichere<br />
Gehbewegung der Hautptvorteil von<br />
Pin-Bindungen, sagt Michael Schobersteiner.<br />
So selbsterklärend wie mit einer Alpinskibindung<br />
ist der Umgang mit den<br />
Skitourenbindungen jedoch nicht, so<br />
braucht etwa das Einsteigen in einem<br />
Hang ein wenig Übung. „Im Geschäft<br />
kriegt man daher schon eine kleine<br />
Einschulung mit“, erklärt Patrick Paier.<br />
DIE STEIGFELLE<br />
Was braucht es noch zur Grundausstattung?<br />
Natürlich Steigfelle. „Grundsätzlich<br />
kriegt man bei jedem Ski das<br />
passende Fell dazu“, sagt Schobersteiner.<br />
Es gibt dabei zwar einige Unterschiede<br />
– beim Material: 100 Prozent<br />
„Mohair“ (das Fell stammt von der<br />
Angoraziege) oder ein Mix Mohair mit<br />
sind etwas abriebfester für die Piste,<br />
reine Mohairfelle halten im Gelände<br />
etwas besser“, erklärt Schobersteiner.<br />
Oder auch beim Kleber. Aber das alles<br />
muss Einsteiger nicht über Gebühr beschäftigen.<br />
„Für sportlichere Tourengeher<br />
zahlt es sich schon aus, zu den etwas<br />
hochwertigeren zu greifen – etwa<br />
wenn man mehrere Male auf einer<br />
Tour auf- und abfellen muss. Aber als<br />
Anfänger muss man sich nicht übermäßig<br />
viele Gedanken dazu machen.“<br />
DER TREND ZU SETS<br />
Wer in Prospekten des Sporthandels<br />
blättert, stößt beim Tourenskimaterial<br />
auf zunehmend mehr Set-Angebote.<br />
Als Dreier-Paket „Ski, Bindung, Fell“ –<br />
und manchmal ist auch der Schuh mit<br />
dabei. „Setverkauf ist für uns genauso<br />
ein Thema, die Marktsituation erfordert<br />
es“, sagt Patrick Paier für Gigas-<br />
mart714_Einschaltung_<strong>SPORTaktiv</strong>_210x135mm_Final.qxp_Layout Synthetikanteil? „Die Mischvarianten port. „Wir 1 23.09.21 stellen 09:12 die Sets Seite selber 1 zusammen<br />
– es ist ein Bereich, wo für<br />
preissensible Kunden sehr viel drin ist.<br />
Der Set-Bereich wird sich aber noch<br />
mehr Richtung hochwertiges Material<br />
entwickeln“, glaubt Paier. Der generell<br />
erwartet, dass das Thema in Zukunft<br />
noch vielseitiger wird – etwa mit Pools,<br />
aus denen man sein individuelles Set<br />
zum Fixpreis zusammenstellt.<br />
Bei Hervis greifen überhaupt die<br />
meisten Skitourenkunden zu Sets, sagt<br />
Michael Schobersteiner. Dort gibt es<br />
immer auch die Möglichkeit, einzelne<br />
Teile eines Vierer-Sets „upzugraden“,<br />
sich etwa gegen einen Aufpreis eine andere<br />
Bindung oder eben einen zum<br />
Fuß passenden Schuh dazuzunehmen,<br />
was den Basispreis nach oben oder<br />
auch unten verändern kann. Gerade<br />
für die Erstausstattung ist der Griff<br />
zum Set jedenfalls eine gute Option<br />
mit Sparpotenzial.<br />
in<br />
MARTINI-SPORTSWEAR.COM<br />
DISCOVER<br />
OUTDOOR<br />
MOMENTS<br />
TOGETHER.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
FISCHER TRANSALP 86 CARBON<br />
• vielseitiger Tourenski mit sehr guter Abfahrtsperformance<br />
• höchste Stabilität und Kontrolle<br />
• ultraleichtes Gewicht für einfache Aufstiege<br />
• Paulownia-Holzkern<br />
• Carbon-Tex<br />
• Sieger bei WST Skitest-Tour mit Testnote „sehr gut“<br />
• Taillierung: 123-86-107 mm<br />
• Radius: 18 m bei 176 cm<br />
• Gewicht: 1180 g bei 176 cm<br />
PREIS (UVP): € 599,–<br />
www.fischersports.com<br />
DYNAFIT RADICAL 88<br />
• Allrounder mit 88 mm Breite für<br />
klassische Skitouren<br />
• der neue Tourenski steht für<br />
Leichtigkeit bergauf<br />
• bietet hohe Stabilität und Laufruhe<br />
in der Abfahrt<br />
• einfaches Handling und leichte<br />
Schwungeinleitung dank Rockerkonstruktion<br />
an Tip und Tail<br />
• Taillierung: 121-88-110 mm<br />
• Radius: 20,5 m bei 174 cm<br />
• Gewicht: 1300 g bei 174 cm<br />
PREIS (UVP): € 500,–<br />
www.dynafit.com<br />
ATOMIC BACKLAND 86 SL<br />
• extrem leichter und vielseitiger Ski fürs Tourengehen<br />
• eine ultraleichte Carbon-Einlage stabilisiert ihn wie<br />
ein Rückgrat<br />
• Ultra-Light-Woodcore<br />
• SL-Fieberglas – macht extrem leicht und stabil und<br />
sorgt für ein harmonisches Fahrgefühl und dynamische<br />
Performance<br />
• Taillierung: 116-86-104,5 mm bei 165 cm<br />
• Radius: 16 m bei 165 cm<br />
• Gewicht: 1080 g bei 165 cm<br />
PREIS (UVP): € 549,99<br />
www.atomic.at<br />
FÜR JEDE<br />
TOUR<br />
ZEHN NEUE TOURENSKI-MODELLE, DIE BERGAUF<br />
UND BERGAB SPASS MACHEN.<br />
ROSSIGNOL ESCAPER 87<br />
• Air-Tip-Technologie<br />
• V-Skin-Plug<br />
• Paulownia-Holzkern,<br />
• Vielseitigkeit und optimale<br />
Ausgewogenheit zwischen<br />
Leichtigkeit und Stabilität<br />
• Taillierung: 121-85-107 mm<br />
• Radius: 19 m bei 175 cm<br />
• Gewicht: 2086 g bei 175 cm<br />
PREIS (UVP): € 500,–<br />
www.rossignol.com<br />
DYNASTAR M VERTICAL 88<br />
• Hybrid-Core<br />
• Hybrid-Paulowinia-PU<br />
• Basalt-Fiber-Isomatex<br />
• Fiberglass-Torsion-Box<br />
• 3D-Profile<br />
• Sandwich-Full-Sidewall<br />
• Tip-Rocker<br />
• Taillierung: 120-88-110 mm<br />
Radius: 20 m bei 180 cm<br />
• Gewicht: 1180 g bei 180 cm<br />
PREIS (UVP): € 700,–<br />
www.dynastar.com<br />
Fotos: Hersteller, Rossignol Group (Foto: Mythic 97)<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
SCOTT SUPERGUIDE 88<br />
• halb-elliptische Sandwich-Seitenwangen-Konstruktion<br />
• Carbon/Aramid-Fasern<br />
• leichter vollintegrierter Dual Holzkern<br />
• Scott Haken-Steigfell-Befestigungssystem<br />
• 3Dimension Touring Sidecut<br />
• Factory Finish<br />
• Taillierung: 125-88-110 mm<br />
• Radius: 18 m bei 178 cm<br />
• Gewicht: 1340 g bei 178 cm<br />
PREIS (UVP): € 549,–<br />
www.scott-sports.com<br />
SKI TRAB BERNINA<br />
• sehr leichter Ski speziell für Damen mit<br />
Liwood-Air Kernkonstruktion<br />
• 14-Lagen-Technologie für erhöhte<br />
Bruchsicherheit und Langlebigkeit<br />
• neuer Shape mit drei unterschiedlichen<br />
Radien für perfektes Carving-Vergnügen<br />
• HiBox Carbon Torsionskasten für eine<br />
höhere Torsionssteifigkeit<br />
• perfekte Balance zwischen Aufstiegsund<br />
Abfahrtsperformance<br />
• Taillierung: 118-87-104 mm<br />
• Radius: 20 m bei 164 cm<br />
• Gewicht: 1055 g bei 164 cm<br />
PREIS (UVP): € 719,90<br />
www.skitrab.com<br />
VÖLKL RISE ABOVE 88<br />
• 3D-Radius-Sidecut<br />
• Smart-Skinclip-System<br />
• Full-Sidewall<br />
• Tourlite-Hybride-Woodcore<br />
• 50 % Uphill – 50 % Downhill-Ratio<br />
• Taillierung: 131-88-111 mm<br />
• Radius: 22 m bei 170 cm<br />
• Gewicht: 1150 g bei 170 cm<br />
PREIS (UVP): € 630,–<br />
www.voelkl.com<br />
ARMADA TRACE 88<br />
• der schmalste Ski der Serie und unser leichter<br />
Abenteurer mit Caruba-Kern und 1.7-<br />
Lightweight-Stahlkanten<br />
• spart an den richtigen Stellen Gewicht ein,<br />
damit man bergauf schnell vorankommt<br />
• EST-All-Mountain-Rocker<br />
• AR-75-Seitenwangenkonstruktion und Ti-Bindungsverstärkung<br />
für Abfahrtsperformance<br />
• Taillierung: 116,5-88-108,5<br />
• Radius: 20,5 m bei 172 cm<br />
• Gewicht: 1225 g bei 172 cm<br />
PREIS (UVP): € 549,95<br />
www.armadaskis.com/de-at<br />
HAGAN SKI PURE 83<br />
• Top-Allrounder für Piste und Gelände<br />
• für Einsteiger + fortgeschrifttene Fahrer<br />
• leicht zu fahren auch in schwierigen Verhältnissen<br />
• Gelände 50 %, Piste 50%<br />
• Taillierung: 119-83-105 mm<br />
• Radius: 16,5 m bei 163 cm<br />
• Gewicht: 1275 g bei 163 cm<br />
PREIS (UVP): € 449,99<br />
www.hagan-ski.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47
K2 WAYBACK 96<br />
• Sidewall-Konstruktion mit<br />
Paulownia-Tour-Lite-Woodcore<br />
und Titanal-Spyne<br />
• Carbon-Overdrive<br />
• Snophobic-Oberfläche<br />
• Tapered Tip and Tail<br />
• All-Terrain-Rocker<br />
• Taillierung: 128-96-115 mm<br />
• Radius: 22 m bei 177 cm<br />
• Gewicht: 1397 g bei 177 cm<br />
PREIS (UVP): € 615,–<br />
www.k2snow.com<br />
KÄSTLE TX 103<br />
• ultimatives Freetour-Erlebnis<br />
• robust mit maximalem Auftrieb<br />
• Leichtgewicht mit unerreichter<br />
Abfahrtsperformance<br />
• leuchtendes Hollowtech für mehr<br />
Sicherheit bei Nacht<br />
• empfohlen von den österreichischen<br />
Berg- & Skiführern<br />
• Taillierung: 124-87-111 mm<br />
• Radius: 19 m bei 181 cm<br />
• Gewicht: 1620 g bei 181 cm<br />
PREIS (UVP): € 749,–<br />
www.kaestle.com<br />
PURE<br />
FREIHEIT<br />
FÜNF AKTUELLE HOCHWERTIGE FREERIDE-<br />
TOURENSKI IM ÜBERBLICK.<br />
VÖLKL BLAZE 106<br />
• 3D-Radius-Sidecut<br />
• Titanal-Binding-Platform<br />
• Suspension-Tips & -Tails<br />
• Full-Sidewall<br />
• Hybride-Multilayer-Woodcore<br />
• Taillierung: 146-106-128 mm<br />
• Radius: 16 m bei 172 cm<br />
• Gewicht: 1600 g bei 172 cm<br />
PREIS (UVP): € 770,–<br />
www.voelkl.com<br />
SALOMON QST 98<br />
• brandneue Form erlaubt<br />
extrem enge, superweiche<br />
Turns<br />
• zuverlässig bei hohem Tempo<br />
• die Double-Sidewalls-Technology<br />
bringt den Kantengrip und<br />
die Kraftübertragung, die man<br />
von einem Hochleistungsski<br />
erwartet<br />
• C/FX-Carbon an Tip und Tail<br />
ermöglichen schnelle Pivot-<br />
Turns und machen den Ski<br />
besonders kraftvoll<br />
• Taillierung: 132-98-120 mm<br />
• Radius: 16 m bei 176 cm<br />
• Gewicht: 1860 g bei 176 cm<br />
PREIS (UVP): € 549,99<br />
www.salomon.com<br />
SCOTT SUPERGUIDE<br />
• halbelliptische Sandwich-<br />
Seitenwangen-<br />
Konstruktion<br />
• Carbon-/Aramid-Fasern<br />
• leichter vollintegrierter Dual-<br />
Holzkern<br />
• 3-Dimension-Touring-Sidecut<br />
• Scott-Haken-Steigfell-Befes-<br />
tigungssystem<br />
• Taillierung: 136-105-124 mm<br />
• Radius: 24 m bei 185 cm<br />
• Gewicht: 1610 g bei 185 cm<br />
PREIS (UVP): € 649,95<br />
www.scott-sports.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
FOLLOW<br />
THE VOICE<br />
DIRACT VOICE: DAS WELTWEIT ERSTE LVS-GERÄT<br />
MIT SPRACHNAVIGATION. KLARE ANSAGEN,<br />
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„LAUFE GERADEAUS!“
50 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: MarkerDalbelloVölkl Touring/Ma.Fia.Photography, k2-Ski/David Carlier, privat
12<br />
UM ERFAHRUNG ZU SAMMELN,<br />
MÜSSEN EINSTEIGER RAUS UND<br />
FEHLER MACHEN. WICHTIG:<br />
DARAUS LERNEN. SPORTAKTIV<br />
HAT AUF TOUR GESCHNUPPERT,<br />
EIN PAAR PANNEN ERLEBT UND<br />
BEGIBT SICH NUN MIT MAGDALE-<br />
NA HABERNIG AUF DIE ANALYSE<br />
VON KLASSISCHEN ANFÄNGER-<br />
FEHLERN. UNSER Q & A MIT DER<br />
OSTTIROLER BERGFÜHRERIN<br />
ZUM WINTERSTART.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
ANFÄNGER-<br />
FEHLER IM 1. WINTER<br />
Fehler<br />
1Stöcke, Felle, Getränk – irgendetwas<br />
Wichtiges blieb immer zu Hause<br />
sitzen. Wie kann man verhindern,<br />
dass man etwas vergisst? Eignet sich<br />
eine Packliste?<br />
Magdalena Habernig: Profis haben sie im<br />
Kopf, aber bei Anfängern schadet ein Zettel<br />
mit einer Packliste sicher nicht. Und bei der<br />
Abreise zu Hause kann man sich noch systematisch<br />
von oben bis unten und von Kopf bis<br />
Fuß durchfragen. Von Helm, Haube, Brille et<br />
ceterea bis hinunter zu Ski und Fell. Aber keine<br />
Sorge, es gibt nichts, was ich nicht auch<br />
schon einmal vergessen hätte.<br />
2Wir sind das Handling der klebrigen<br />
Felle nicht gewohnt. Die<br />
Felle schon zu Hause am Vorabend<br />
zu montieren und so im Auto zu<br />
transportieren, ist eine gute oder schlechte Idee?<br />
Eine gute Idee. Erstens sollte man die Felle<br />
sowieso immer auf warme Ski kleben, die 15<br />
Grad im Keller sind also besser als die Minusgrade<br />
am Parkplatz. Zweitens hat man dann<br />
schon in der Früh oder am Vorabend alles bereit,<br />
kann beruhigter starten und auch beim<br />
Tourstart geht alles schneller. Bei Gruppen<br />
lege ich Wert darauf, dass in der Früh schon<br />
alle aufgefellt haben und so keine lästige Wartezeit<br />
entsteht.<br />
3Mit Fellen bergab fahren ist keine<br />
gute Idee. Aber für Zwischenpassagen<br />
von nur 50 Metern abfellen? Wie<br />
geht man da vor? Wie weit sollte<br />
man mit Fellen fahren?<br />
Keine Sorge, Felle müssen viel aushalten. Ob<br />
man für Zwischenpassagen auf- oder abfellt,<br />
kann man situativ entscheiden. Ist es eisig<br />
und ruppig? Lohnt es sich für den Fahrspaß<br />
auf 100 Höhenmetern? Schiebe ich den kleinen<br />
Gegenanstieg durch? Man kann mit Fellen<br />
durchaus kurz bergab fahren, muss aber<br />
sehr achtsam sein. Wichtig ist dabei, die<br />
Schuhe auf Ski-Modus zu stellen, sonst wird’s<br />
schnell gefährlich.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
4<br />
Das Zusammenfalten der<br />
Felle am Gipfel verwirrt uns.<br />
Soll man sie mit der Zwischenfolie<br />
zusammenlegen und in<br />
den Sack geben oder ohne Folie<br />
aneinander kleben?<br />
Auch wenn es etwas Futzelarbeit und am<br />
windigen Gipfel nicht einfach ist, ich<br />
lege Felle, vor allem neue, immer mit<br />
der Zwischenfolie zusammen. Ausnahme:<br />
Wenn es extrem stürmt, dann hole<br />
ich das zu Hause sorgfältig nach.<br />
5Wir haben das Wetter unterschätzt.<br />
Noch in Pistennähe<br />
kommen wir in Schneefall,<br />
Windböen und schlechte Sicht.<br />
Darf das Wetter bei vorsichtigen Anfängern<br />
und Einsteigern überhaupt ein Kriterium<br />
sein? Muss es nicht immer absolut safe<br />
sein?<br />
Skifahrer wissen, dass schlechte Sicht sogar<br />
auf breiten Pisten zum Orientierungsproblem<br />
werden kann. Und im<br />
Gelände muss man erst recht immer<br />
wissen: Wo bin ich? Wo sind markante<br />
Punkte? Auch an Rettungssituationen ist<br />
MAG. MAGDALENA<br />
HABERNIG<br />
39, wohnt in Leisach in Osttirol,<br />
staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin,<br />
Schwerpunkt Hochtouren<br />
in Österreich und der Schweiz,<br />
Studium der Meteorologie und<br />
Geophysik, Ranger-Ausbildung im<br />
Nationalpark Hohe Tauern Osttirol,<br />
Klimalehrerin, Buchautorin.<br />
www.bergguide.at<br />
zu denken. Aber natürlich müssen auch<br />
Fortgeschrittene Schlechtwetter absolut<br />
ernst nehmen. Anfängern würde ich raten,<br />
nur eine sichere Waldskitour zu machen<br />
oder die Tour ganz abzubrechen<br />
und stattdessen im sicheren Umfeld,<br />
z.B. einer Hütte, oder noch beim Parkplatz<br />
eine LVS-Übung (Anm. Lawinenverschütteten-Suchgerät)<br />
zu machen.<br />
Übung schadet nie!<br />
6Bei ersten Pistentouren hatten<br />
wir kein LVS davei. Ein<br />
großer Fehler? Oder am Anfang<br />
noch tolerierbar?<br />
Bei reinen Pistentouren im gesicherten<br />
Skiraum ist es für Anfänger nicht notwendig.<br />
Aber sobald man die Piste, also<br />
das von einer Lawinenkommission überwachte<br />
Gelände verlässt und abseits unterwegs<br />
ist, muss man LVS und Sicherheitsausrüstung<br />
mithaben. In Südtirol<br />
gibt es Überlegungen, LVS verpflichtend<br />
vorzuschreiben, sobald man mit Tourenbindung<br />
unterwegs ist. Und ABS- und<br />
Airbagrucksäcke braucht es erst, wenn<br />
man mit hoher Risikobereitschaft im<br />
freien Gelände unterwegs ist. Für Anfänger<br />
in der Regel kein Thema.<br />
7Unser Skihelm pendelt wie<br />
wild am Rucksack und wird<br />
innen voller Schnee. Im Rucksack<br />
hat er aber keinen Platz.<br />
Was tun?<br />
Der Helm darf natürlich nicht irgendwo<br />
baumeln. Am besten einen Rucksack organisieren,<br />
der außen ein Helmnetz hat,<br />
vielleicht sogar mit Überzug, damit er<br />
nicht nass wird. Zusätzlich mit Riemen<br />
oder Gurten fixieren. Ich habe am Berg<br />
schon viele Helme über den Hang verschwinden<br />
sehen ...<br />
8Wir sind das Handling mit<br />
der (vereisten) Pin-Bindung,<br />
den Zapfen und der Aufstiegshilfen<br />
nicht gewohnt.<br />
Wie und wo kann man das vor der ersten<br />
Tour üben?<br />
Natürlich muss man sich mit den<br />
Grundfunktionen der Ausrüstung vor<br />
der Tour vertraut machen. Dann würde<br />
ich aber „Learning by Doing“ raten. Bei<br />
Übungskursen der alpinen Vereine oder<br />
eben auf der ersten Einstiegstour.<br />
9Achtung, Eis! Bei der ersten<br />
Eisstelle bergauf im Wald<br />
rutschen wir wie Pinguine<br />
herum. Ab wann braucht es<br />
Harscheisen für mehr Halt?<br />
Lieber früher als später. Speziell in einem<br />
eisigen Wald würde ich nicht zögern.<br />
Man muss auch an jene denken, die hinter<br />
einem gehen. Außerdem sparen<br />
Harsch eisen unendlich viel Kraft.<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
FEEDBACK<br />
Schick uns deine Meinung.<br />
Was sind deine<br />
besten Tipps und Tricks<br />
für Anfänger?<br />
Spitzkehren-Technik sitzt noch<br />
nicht. Muss man sie als Anfänger<br />
auch schon beherrschen?<br />
10Die<br />
Selbe Antwort, lieber früher als später.<br />
Die Technik ist wirklich nicht schwer zu erlernen,<br />
sie gibt Sicherheit und verhindert Panik, wenn unvorhergesehen<br />
die Spur wegen eines Hindernisses verlassen<br />
wird. Anfänger üben mit kürzeren Ski und im weniger<br />
steilen Gelände von 20 bis 25 Grad. Das ist auch eine<br />
gute Technik-Übung, um eine Wartezeit zu überbrücken<br />
oder wenn das Schlechtwetter keine Tour erlaubt.<br />
setzen die Steighilfen der Bindung<br />
zu früh ein. Ab wann ist es steil<br />
genug? Wirklich erst bei 20 Grad?<br />
11Wir<br />
Im Flachen auf keinen Fall mit<br />
Steighilfen gehen, da steigt die Blasengefahr. Im Steilen<br />
würde ich ab 15 oder 20 Grad die Hilfen einsetzen.<br />
Achtung: Vor Spitzkehren die Hilfen wegklappen, weil<br />
man sonst nicht genug Druck auf die Ski bringt.<br />
haben die Hände bei den Skistöcken<br />
ständig in den Schlaufen.<br />
Aber warum ist das so gefährlich?<br />
12Wir<br />
Beim Aufstieg sollte man es nicht<br />
machen, weil man erstens eine Verletzung wie den klassischen<br />
„Skidaumen“ riskiert, wenn man wegrutscht<br />
und zweitens nicht so leicht bei den Griffhöhen variieren<br />
kann. Noch schlimmer beim Bergabfahren: Im Fall<br />
einer Lawine braucht man schnell freie Arme, um sich<br />
mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu halten.<br />
Mit den Händen in den Schlaufen bist du wie gefesselt.<br />
Die Stöcke ziehen dich wie ein Anker nach unten und<br />
sorgen im Extremfall für die allerschlimmsten Verletzungen.<br />
Also besser raus aus den Schlaufen.
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PREIS (UVP): € 399,99<br />
ww.hagan-ski.com<br />
LANGE XT 3 TOUR PRO<br />
• superleichter Touren-Skischuh mit<br />
Vibram®-Sohle<br />
• Dual-Core-Technologie<br />
• Dynafit®-zertifizierte Low-Tech-Inserts<br />
• ultraleichter Grilamid-Kunststoff und<br />
reibungsfreie Scharniere<br />
• Active-Power-V-Lock<br />
• effizienter Bewegungsbereich<br />
• Flex: 130<br />
• Gewicht: 1520 g (Größe 26,5)<br />
PREIS (UVP): € 720,–<br />
www.lange-boots.com<br />
SCARPA MAESTRALE<br />
• Schale und Schaft aus Pebax-<br />
Rnew®, ein natürliches<br />
Material, das aus Rizinusöl<br />
gewonnen wird<br />
• Speed-Lock-XT-Ski-Walk<br />
Mechanismus<br />
• integrierter Recco®-Reflektor<br />
• thermoverformbarer Intuition-<br />
Innenschuh<br />
• Gewicht: 1440 g (Größe 27)<br />
PREIS (UVP): € 530,–<br />
www.scarpa.net<br />
Fotos: Hersteller<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
Wayback Collection<br />
PREMIUM LIGHTWEIGHT TOURING PERFORMANCE<br />
K2SNOW.COM
ATK CREST 10<br />
• extraleichte Produktneuheit am Tourenmarkt<br />
• Stopper am Hinterbacken kann schnell per Hebel<br />
(Schiebemechanismus) fixiert werden<br />
• sehr vielseitig einsetzbar<br />
• Gewicht: 280 g<br />
• Z-Wert: 5 bis 10<br />
PREIS (UVP): € 419,–<br />
www.hagan-ski.com<br />
MARKER ALPINIST 10<br />
• Carbon-Reinforced-Pin-Toe<br />
• Anti-ICE-Pads<br />
• Active-Lenght-Compensation<br />
• Crampon-Option<br />
• 0* 5* 9* Aufstiegshilfen<br />
• Gewicht: 490 g (ohne Stopper)<br />
PREIS (UVP): € 340,–<br />
www.marker.net<br />
FIX ZSAMM<br />
6 AKTUELLE TOURENSKI-BINDUNGEN.<br />
TYROLIA AMBITION 12 MN<br />
• Top-Tourenskibindung mit innovativer Aufstiegstechnik,<br />
natürlichem Ski-Flex und bewährter<br />
Tyrolia-Abfahrtsperformance<br />
• AT Backe kann leicht an unterschiedliche Skischuhe<br />
angepasst werden<br />
• die topmoderne Steighilfe wird so nah wie möglich<br />
an der Ferse positioniert und ermöglicht so<br />
eine bessere Aufstiegsperformance bei allen<br />
Bedingungen<br />
• Gewicht: 1810 g (Paar mit Stopper)<br />
PREIS (UVP): € 330,–<br />
www.head.at<br />
HAGAN BOOST 12<br />
• Freetouring-Bindung der neuesten Generation,<br />
mit neuer revolutionären Front-Skibremse,<br />
geeignet für jeglichen Skitouren-Einsatz<br />
• selbstarretierende Skibremse vorne<br />
• Auslösewerte vertikal und horizontal einstellbar<br />
• Snow-Pack-Proof<br />
• fünf verschiedene Steighilfenoptionen<br />
• Gewicht: 360 g (ohne Stopper)<br />
PREIS (UVP): € 559,90<br />
www.skitrab.com<br />
FRITSCHI TECTON 12<br />
• das Power-Paket Tecton kommt technisch überarbeitet<br />
in einem neuen, charakterstarken<br />
Design<br />
• Für Front- und Fersengehäuse werden carbonverstärkte<br />
Hightech-Kunststoffe eingesetzt.<br />
• noch stabiler und langlebiger<br />
• Gewicht: 1100 g<br />
PREIS (UVP): € 539,90<br />
www.fritschi.swiss<br />
DYNAFIT RADICAL<br />
• Allroundtalent für viele Einsatzbereiche<br />
• Speed-Steighilfe lässt sich bequem im Gehen<br />
bedienen<br />
• made in Germany<br />
• 15 Gramm weniger Gewicht als Vorgängermodell<br />
ST Radical dank überarbeitetem Vorderbacken<br />
und veränderter Materialmischung<br />
• Gewicht: 1040 g (inkl. Skistopper)<br />
PREIS (UVP): € 430,–<br />
www.dynafit.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
LÜFTUNG<br />
OHNE<br />
LIMIT<br />
3L JACKET SASS MAOR<br />
Nie mehr schwitzen in der unvergleichlichen<br />
Skitouren Jacke mit innovativem Kragen –<br />
ClimAir Collar – der als Klimaanlage fungiert.<br />
Schöffel Athlet Roman Rohrmoser<br />
MTB Guide & Freeride Profi
Beni, dein Credo lautet: „Wir müssen<br />
die Komplexität aus dem<br />
Sport nehmen“. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Ich war in einem Sportgeschäft in München<br />
und da stand eine Riesenwand mit<br />
unzähligen Ski verschiedenster Marken<br />
und darüber ebenso viele Bindungen.<br />
Ich hab das fotografiert und wir haben<br />
ausgerechnet, dass man damit 6000 verschiedene<br />
Kombinationen bauen kann.<br />
Wir haben 650.000 Lebensstunden und<br />
da sollte man nicht ewig Zeit mit solchen<br />
Dingen verbringen. Klar gibt es die<br />
Freaks, die das genau so wollen, aber das<br />
sind zwei Prozent, gleich wie beim Radlfahren.<br />
Und vor der Wand stand eine<br />
Dame, die gerade mit dem Tourengehen<br />
anfangen wollte. Völlig verloren. Da haben<br />
wir beschlossen: Wir müssen Sets<br />
auf den Markt bringen.<br />
Gerade in Coronazeiten haben viele<br />
Leute mit dem Tourengehen angefangen,<br />
die hauptsächlich auf der Piste<br />
unterwegs sind.<br />
Laut unseren Recherchen sind es über<br />
60 %, die gar nie ins Backcountry wollen<br />
und das als Trainingsmöglicheit nutzen.<br />
Die wollen Spaß haben und sich<br />
auch nicht mit Lawinensicherheit auseinandersetzen.<br />
So: Und mit den Sets<br />
kann ich schnell meine Kaufentscheidung<br />
treffen, muss nicht auf die Montage<br />
warten. Auch kleine Händler brauchen<br />
jetzt keine aufwendigen und teuren<br />
Konfiguratoren und können online verkaufen.<br />
Das ist das eine. Das andere ist,<br />
dass man schauen muss, wie man das<br />
mit der Infrastruktur hinbekommt, damit<br />
Tourengehen Teil des gesamten Skitourismus<br />
wird.<br />
Wer merkt denn einen Unterschied, ob<br />
Bindung, Schuh und Ski optimal aufeinander<br />
abgestimmt sind?<br />
Das merkst du erst im Vergleich. Nicht,<br />
wenn du das erste Mal gehst. Wie beim<br />
Rad. Wenn das erste ein schweres ist, ist<br />
es halt so. Wenn du dann aber ein leichtes<br />
hast, merkst du den Unterschied. Da<br />
muss man sich rantasten. Was aber auch<br />
klar ist: Wir hätten heute keinen Skitou-<br />
DYNAFIT-CHEF<br />
BENEDIKT BÖHM WILL<br />
DIE KOMPLEXITÄT AUS<br />
DEM SKITOUREN-<br />
THEMA NEHMEN. VON<br />
LIFT- UND PISTEN-<br />
BETREIBERN FORDERT<br />
ER LÖSUNGEN FÜR<br />
EINE INTEGRATION IN<br />
DEN GESAMTEN<br />
SKITOURISMUS.<br />
UND ER WILL<br />
AUSSTEIGEN AUS DEM<br />
KONSUM-WAHNSINN<br />
DES „IMMER MEHR“.<br />
INTERVIEW: KLAUS MOLIDOR<br />
WIR MÜSSEN<br />
RAUS AUS DEM<br />
WACHS<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
enboom, wenn sich das Material nicht<br />
deutlich verbessert hätte, weil es viel<br />
mehr Spaß macht. Auch wenn du keine<br />
Benchmark hast. Vor 20 Jahren war das<br />
anders. Alles war schwerer, die Bindungen<br />
haben geknarzt, du bist rausgefallen.<br />
Das hat sich sehr stark verbessert, sodass<br />
auch ein Einsteiger schon 500 Höhenmeter<br />
sehr gut machen kann. Mit besserem<br />
Material zieht man einfach mehr<br />
Leute in den Sport.<br />
Ist die Komplexität nicht aber auch etwas,<br />
das die Community geformt und<br />
zu einer Art Insider-Gemeinschaft gemacht<br />
hat. Du musstest dich einlesen,<br />
beschäftigen, auskennen mit Ski und<br />
Bindung etc.<br />
Das bleibt ja alles. Diese Leute können<br />
sich weiter austoben und diese extremen<br />
Sachen wird es weiterhin geben. Viele<br />
Innovationen kommen ja aus dem<br />
Rennbereich und gehen dann runter in<br />
die kommerzielleren Produktgruppen.<br />
Das Thema ist immer, gerade bei Einsteigern:<br />
Soll ich eher aufstiegs- oder<br />
abfahrtsorientiertes Equipment kaufen.<br />
Was ist da der beste Kompromiss?<br />
Hängt vom Geldbeutel und vom skifahrerischen<br />
Können des Einsteigers ab.<br />
Wenn ich weiß, jemand ist sportlich<br />
und ein guter Skifahrer, dann empfehlen<br />
wir ihm schon den ganz leichten Ski.<br />
Wenn es aber ein Familienvater ist, dem<br />
es vorrangig darum geht, mit der Family<br />
was zu machen und auch mal eine Hütte<br />
zu erreichen, und der auch mehr auf der<br />
Piste unterwegs ist, dem reicht locker<br />
der schwerere.<br />
Also als Einsteiger eher den Fokus auf<br />
Abfahrt statt Aufstieg legen.<br />
Prinzipiell schon. Vor allem, wenn du<br />
TUMSRAD<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
61
von der Piste kommst.<br />
Wenn du für ein Ausrüstungsteil viel<br />
Geld ausgeben könntest, in welches<br />
würdest du da investieren? Den<br />
Schuh?<br />
Das ist hart. Sagen wir so: Der Schuh<br />
kann dir das Erlebnis am meisten vermiesen.<br />
Da sehen wir auch, dass die<br />
Preis-Sensitivität am niedrigsten ist.<br />
Beim Schuh merkt man, dass der Kunde<br />
gerne mehr zahlt, wenn der passt. Wenn<br />
der nicht passt, kannst du es vergessen.<br />
Worüber man aber nie redet, ist das<br />
Thema Felle. Beim Langlaufen ist es das<br />
Wachs, beim Skifahren der Belag und<br />
beim Tourengehen sind es die Felle. Die<br />
machen so einen gewaltigen Unterschied.<br />
Nicht nur das Gewicht, sondern<br />
auch das Gleiten und Steigen. Als ich<br />
das letzte Mal wieder einige Felle getestet<br />
hab, hatte ich so einen richtigen Teppich<br />
an den Füßen. Als ehemaliger Leistungssportler<br />
im Langlaufen bin ich es<br />
gewohnt zu gleiten und ich hatte mit<br />
dem Ding 10 Prozent Leistungsverlust.<br />
An diese Dinge denkt man nie, aber sie<br />
sind wesentlich. Das ist dein Kontakt<br />
zum Schnee.<br />
In welche Richtung geht das Tourengehen?<br />
Das Pistengehen integriert ins Skigebiet,<br />
DU MUSST SPUREN<br />
PRÄPARIEREN UND<br />
AUCH BESCHNEIEN,<br />
DENN AUCH DAS IST JA<br />
EIN THEMA. ES MUSS<br />
TEIL DER PISTEN-INFRA-<br />
STRUKTUR WERDEN.<br />
das wird jetzt ziemlich schnell gehen. Da<br />
wehren sich jetzt noch ein paar, aber die<br />
Ersten werden auch loslegen und damit<br />
Erfolg haben. Die werden sich gute<br />
Konzepte überlegen, wie sie davon auch<br />
finanziell profitieren. Das wird eine Facette<br />
in den Skigebieten werden. Es entstehen<br />
auch die richtigen Organisationen,<br />
die die richtigen Leute an einen<br />
Tisch bringen, vom Liftbetreiber über<br />
den Tourismus bis zum Hersteller und<br />
dem Shopbetreiber.<br />
Geht die Entwicklung zu schnell, sodass<br />
die Leute mit ihrem Können eigentlich<br />
nicht mitkommen?<br />
Im Gegenteil, ich hab das Gefühl, wir<br />
müssen da ein bisschen Gas geben, bevor<br />
was passiert. Man kennt ja die Bilder,<br />
vor allem aus Coronazeiten, wo regelrecht<br />
ganze Armeen die Piste hochgehen.<br />
Die Lösung, die Garmisch gemacht<br />
hat, kann es aber auch nicht sein. Es ist<br />
sinnvoll, 15 Euro für den Parkplatz zu<br />
verlangen, aber dann muss es eine entsprechende<br />
Infrastruktur für Skibergsteiger<br />
geben, die ich dort vermisse. Aufstiegsspuren,<br />
beschilderte Wege und ein<br />
Lenkungskonzept – man braucht saubere<br />
Regelungen. Man kann nicht einfach<br />
nur Geld für das Parken ohne Gegenleistung<br />
verlangen, mit dem Ziel, dass die<br />
Tourengeher wegbleiben. Und der Winter<br />
hat gezeigt: Die Tourengeher kommen<br />
trotzdem. Überhaupt ist ein Umdenken<br />
gefragt: Es sollte nicht mehr so<br />
stark zwischen Tourengehern und Alpinskifahrern<br />
unterschieden werden,<br />
sondern einen Service für alle Wintersportler<br />
geben.<br />
Schwierig wird es mit den Liftbetreibern,<br />
die ja sicher nicht die Tourengeher<br />
anziehen wollen.<br />
Aber genau die muss man mit ins Boot<br />
holen. In jedem Skigebiet gibt es so viele<br />
stillgelegte Pisten. Du musst Spuren präparieren<br />
und auch beschneien, denn<br />
auch das ist ja ein Thema. Es muss Teil<br />
der Pisten-Infrastruktur werden. Man<br />
muss schauen, dass man die Leute richtig<br />
lenkt – das ist auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt.<br />
Im Zweifelsfall an irgendwelchen<br />
Gabelungen vielleicht einmal<br />
einen Tunnel machen. Die Leute<br />
sind bereit dafür zu zahlen. Da gibt es<br />
auch als Pistenbetreiber genügend Wege<br />
Geld zu verdienen. Und die sollen ja<br />
auch Geld verdienen. Ich bin da ein totaler<br />
Befürworter. Ein paar haben das<br />
geschnallt und marschieren vor, wie St.<br />
Johann in Tirol. Da sind Tourengeher<br />
willkommen und da wird auch ein Aufstiegspass<br />
kontrolliert.<br />
Kannst du deine Kinder zum Tourengehen<br />
begeistern?<br />
Ja, absolut. Und ich habe einen Tipp, mit<br />
dem man viele Tränen und viele Streits<br />
und Kämpfe komplett abstellt und man<br />
auch selbst richtig Spaß haben kann.<br />
Und der wäre?<br />
Nimm mehr Kinder mit. Nimm Freunde<br />
mit. Wir waren oft 10, 15 Kinder.<br />
Ich TRY hab IT, meine WEAR da kaum IT, gesehen, die<br />
sind (G)LOVE vorgerannt. IT. Da gab’s kein Jammern,<br />
kein Garnix und wir sind 1000 Höhen-<br />
Fotos: Dynafit, Philipp Freund<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong>
meter auf den Gipfel gelaufen. Ich hinten<br />
nach mit meiner vierjährigen Tochter<br />
am Rücken. Der 6-Jährige ist komplett<br />
alleine mit seinen Buddys gelaufen,<br />
der 10-Jährige sowieso. Da war null<br />
Komma null Stress. Oben hatten wir in<br />
der Sonne unseren Spaß. Die Kinder,<br />
die Väter, das waren so schöne Tage. Die<br />
Kids haben sich Schanzen gebaut. Es<br />
war herrlich.<br />
Das bringt uns zum Thema Nachhaltigkeit.<br />
Darum kommt der Skitourensektor<br />
auch nicht herum.<br />
Natürlich nicht. Wir stellen 70 Prozent<br />
unserer Waren in Europa her. Vor allem<br />
aber wird Langlebigkeit unser Thema.<br />
Auf Bindungen bieten wir schon länger<br />
lebenslange Garantie an, ab heuer auch<br />
für Skischuhe und ab 2023/24 auf alle<br />
Produkte. Wir wollen, dass die Leute das<br />
Produkt lange haben, auch wenn wir damit<br />
vielleicht weniger Umsatz machen,<br />
weil das nachhaltigste Produkt das ist,<br />
das du schon hast. Das ist gerade ein<br />
Riesenprojekt. Weil wir müssen da ja<br />
auch das ganze Ersatzteilmanagement<br />
mitdenken, dass auch hier die Komplexität<br />
rausgenommen wird. Wir müssen<br />
intern Sachen normen. Beispiel: Wir haben<br />
ca. 230 verschiedene Reißverschlüsse<br />
und versuchen gerade, die Anzahl auf<br />
unter 20 zu reduzieren. Innenschuhe.<br />
Wir haben 50 verschiedene Innenschuhe.<br />
Übermorgen sind es dann drei<br />
Grundmodelle in drei Passformen. Wir<br />
haben im Team ganz neue Lösungen<br />
entwickeln können, um zu reduzieren.<br />
Um solche Dinge wird die ganze Branche<br />
nicht herumkommen. Gerade beim<br />
Tourengehen, einem Sport, der sehr oft<br />
in der unberührten Natur stattfindet.<br />
Ja, genau. Ich find’s ja genial, dass der<br />
Druck da ist, dass sich da jeder seine<br />
Gedanken machen und seine Geschichte<br />
finden muss. Wir haben gesagt: Was<br />
passt für uns? Und da sind wir auf das<br />
Thema Langlebigkeit gekommen. Wir<br />
besitzen ja jeder eine Unmenge von<br />
Dingen. Was glaubst du, wie viele das<br />
beim durchschnittlichen Mitteleuropäer<br />
sind, vom Kuli bis zum Socken?<br />
Keine Ahnung? 2000?<br />
25 bis 30.000 Dinge. Kugelschreiber,<br />
Brille, Handy etc. Eine unglaubliche<br />
Zahl. Das ist das Thema. Wir müssen<br />
aus dem Konsumrad, aus dem Wachstumsrad<br />
raus. Irgendwie denk ich da<br />
schon immer an unsere Eltern, die in<br />
den 1970ern auch nicht schlecht gelebt<br />
haben. Aber die hatten einen Schrank<br />
und da war klar, der hält jetzt die nächsten<br />
40 oder 50 Jahre. Das „weniger, aber<br />
länger und besser“, das muss das Ziel<br />
sein. Ich bin froh, dass die Oberalp-<br />
Gruppe und vor allem der CEO und die<br />
Familie Oberrauch diese Meinung voll<br />
mittragen. Wir streben eine langfristige<br />
Beziehung mit unseren Kunden an,<br />
wenn diese seltener etwas kaufen, aber<br />
unsere Produkte langfristig nutzen, ist<br />
das ein Erfolg für uns. Und vielleicht<br />
sind wir alle mit 15.000 Produkten ja<br />
glücklicher als mit 25.000.<br />
PULSE TRANSALP<br />
TRY IT, WEAR IT,<br />
(G)LOVE IT.<br />
GLOVE REVOLUTION SINCE 1912<br />
• winddicht - GORE-TEX<br />
INFINIUM TM<br />
• wärmende PrimaLoft ®<br />
BIO TM Isolation<br />
• universell einsetzbar im<br />
Herbst und Winter<br />
• ideal geeignet für Skitouren<br />
Eska Gloves @eskagloves<br />
<br />
www.eskagloves.com
ORTOVOX ASCENT AVABAG 30<br />
• für lange Skitouren<br />
• Avabag-System<br />
• 30 Liter Nutzvolumen<br />
• ohne eingesetzte Kartusche<br />
lässt es sich immer wieder problemlos<br />
auslösen, um für den<br />
Ernstfall zu trainieren<br />
• aufgeschäumtes 3D-Rückensystem<br />
für hohen Tragekomfort<br />
• zusätzliche Features: Pickelund<br />
Stockbefestigung, umlaufender<br />
Reißverschluss für<br />
schnellen Zugriff, diagonale Skifixierung<br />
PREIS (UVP): € 700,–<br />
www.ortovox.com<br />
BLACK DIAMOND JETFORCE PRO 25<br />
• überarbeitete, noch kleinere und<br />
leichtere JetForce-Technologie<br />
(wiederaufladbar und reisefreundlich),<br />
im Rucksack für<br />
bessere Trageeigenschaften<br />
neu positioniert<br />
• Bluetooth-Schnittstelle für<br />
einfache Software- und<br />
Systemupdates via Smartphone<br />
• verstaubare, diagonale Tragevorrichtung,<br />
um den Airbag<br />
auch mit befestigten<br />
Ski auslösen zu können<br />
PREIS (UVP): € 1120,–<br />
www.blackdiamondequipment.com<br />
BEGLEITER<br />
NEUN AKTUELLE TOURENSKI-RUCKSÄCKE MIT<br />
UND OHNE AIRBAG IN DER ÜBERSICHT.<br />
KOHLA VERTICAL 22/28<br />
• robustes, wasserabweisendes<br />
Cordura-Hauptmaterial<br />
• separates Schaufel- und Sondenfach<br />
und separates Skifellfach<br />
• gibt’s auch als Woman-Edition<br />
• flexible Skistraps (4 Stück enthalten)<br />
zum Befestigen der<br />
Ski (parallel oder diagonal)<br />
• Pickelhalterung<br />
PREIS (UVP): € 139,90/€ 149,90<br />
https://kohla.at<br />
DEUTER FREESCAPE LITE 24 SL<br />
• auf weibliche Anatomie abgestimmter<br />
Tragekomfort<br />
• robustes, extrem leichtes Material<br />
und sichere, einfache<br />
Handhabung<br />
• zusätzliche seitliche Reißverschluss-Öffnung<br />
sorgt für<br />
schnellen Zugriff auf die Ausrüstung<br />
im Inneren<br />
• Skier, Snowboard oder Steigeisen<br />
dank variabler Befestigungsriemen<br />
außen fixiert<br />
• separates Sicherheitsfach<br />
für Sonde und Schaufel ist im<br />
Notfall sofort erreichbar<br />
PREIS (UVP): € 180,–<br />
www.deuter.com<br />
VAUDE LARICE 26<br />
• innovativer Skitourenrucksack<br />
für schnelle Touren<br />
• bewegungsfreundlicher<br />
Schnitt<br />
• Schnellzugriff auf Rucksackinhalt<br />
• fair und umweltfreundlich<br />
hergestellt<br />
• separates Fach für Lawinenschaufel<br />
und -sonde<br />
PREIS (UVP): € 110,–<br />
www.vaude.com<br />
SCOTT PATROL E1 30<br />
• Scott-Alpride-<br />
Airbag-System,<br />
E1-kompatibel<br />
• Diagonal-Skibefesti-<br />
gungssystem<br />
• seitliche Kompressionsriemen<br />
mit A-Frame-Skibefestigungssystem<br />
und vorderer<br />
Snowboard-Befestigungsfunktion<br />
• separate Einsteck-Hüllen für<br />
Schaufel und Lawinensonde im<br />
Hauptfach<br />
PREIS (UVP): € 249,95<br />
www.scott-sports.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
MAMMUT LIGHT REMOVABLE<br />
AIRBAG 3.0<br />
• leichter Lawinenrucksack für<br />
große Touren<br />
• viel Stauraum für gesamte Ausrüstung<br />
bei hohem Tragekomfort<br />
• extrem platzsparendes Mammut-<br />
Airbag-System, Inflation-System<br />
3.0 lässt sich mit wenigen Handgriffen<br />
vom Pack lösen<br />
PREIS (UVP): € 630,–<br />
www.mammut.com<br />
ARCTERYX RUSH SK 32<br />
• abnehmbarer, verstellbarer Brustgurt<br />
mit Sicherheitspfeife<br />
• Lawinenwerkzeugtasche<br />
• abnehmbares externes Helmtragesystem<br />
• leichtes Schaumstoff-Rückenteil<br />
• ergonomischer Hüftgurt mit Staufach und<br />
Schlitzen für Eisklemmen<br />
• Vorrichtung zur Ski-/Snowboardbefestigung,<br />
wasserdichte Reißverschlüsse<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
www.arcteryx.com<br />
THULE UPSLOPE 35 REMOV ABLE<br />
AIRBAG 3.0<br />
• Rucksack mit Airbag-Vorbereitung<br />
für ultimative Flexibilität mit<br />
oder alternativ ohne Mammut-Removable-Airbag-3.0-System<br />
verwendbar<br />
• Ablage für Wasserflaschen, Steigfelle,<br />
Handschuhe und große Gegenstände<br />
in geräumigen Seitentaschen<br />
für einfachen Zugriff,<br />
Skibrille, Sonnenschutzmittel und<br />
Zubehör in der geräumigen oberen<br />
Tasche stets zur Hand<br />
PREIS (UVP): € 688,95<br />
www.thule.com<br />
WOHLIGE WÄRME<br />
IM SCHNEE<br />
Bei Skitouren ist das Wetter schwer<br />
vorhersehbar. Jeder wünscht sich eine<br />
Jacke, mit der man für alle Eventualitäten<br />
gewappnet ist. Wunsch erfüllt!<br />
Hier kommt die Monviso Insulation<br />
Jacket von VAUDE.<br />
ANZEIGE / Foto: VAUDE/Moritz Attenberger<br />
Erfahrene Skitourengeher wissen:<br />
Bergauf ist einem häufig noch angenehm<br />
warm. Bei stürmischeren Verhältnissen,<br />
am Gipfel und für die Abfahrt<br />
hätte man jedoch gerne etwas mehr<br />
Wärme parat. Das ist genau der<br />
Einsatzbereich der Monviso Insulation<br />
Jacket: Egal ob als Außenschicht oder<br />
unter einer Hardshell getragen, kann sie<br />
ihre Stärken ausspielen. Kernstück ist<br />
die PrimaLoft®-Cross Core-Technologie,<br />
eine PrimaLoft®-Gold-Insulation<br />
wird mit der Raumfahrt-Technologie<br />
Aerogel verbunden. Die Isolation (zu 90<br />
Prozent aus recyceltem Material) hält bei<br />
gleichem Gewicht bis zu 50 Prozent<br />
wärmer als klassisches PrimaLoft® Gold.<br />
Selbst in nassem Zustand ist der<br />
Wärmerückhalt noch enorm hoch.<br />
Wird die Jacke nicht benötigt, lässt sie<br />
sich schnell und klein in einer Innentasche<br />
verpacken. Erhältlich in edlem<br />
Damen- und Herrendesign.<br />
www.vaude.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
65
Passform und richtige Größenwahl<br />
des Skitourenschuhs sind<br />
entscheidende Faktoren für<br />
Spaß auf der Tour.<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAMIT DER<br />
SCHUH NICHT<br />
DRÜCKT<br />
MIT SCHMERZHAFTEN DRUCKSTELLEN ODER BLASEN WIRD EINE SKI-<br />
TOUR ZUR „TORTOUR“ – SO SCHÖN KANN DER PULVERSCHNEE GAR<br />
NICHT SEIN. WIR HABEN RATSCHLÄGE EINGEHOLT, DAMIT UNTER-<br />
WEGS MÖGLICHST KEINE REIBEREI ENTSTEHT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Foto: Dalbello<br />
Vielleicht ist es ja eine subjektive<br />
Wahrnehmung, dass man Skitourengeher<br />
öfter als andere Bergsportler<br />
über Fußprobleme auf<br />
Touren klagen hört. Faktum ist<br />
jedenfalls: Druck- und Reibestellen, Blasen<br />
und Co. gehören zu den größten Spaßkillern,<br />
die einem auf einer Skitour passieren<br />
können.<br />
Faktum ist aber auch, dass man sich mit<br />
den Problemen nicht abfinden muss. Und es<br />
zwar etliche mögliche Ursachen dafür – aber<br />
auch ebenso viele sinnvolle Lösungsansätze<br />
gibt. Anatomisch gesehen entstehen<br />
schmerzhafte Probleme einerseits dann,<br />
wenn einzelne Stellen des Schuhs stärker auf<br />
den Fuß drücken als andere. Und andererseits<br />
auch dann, wenn Reibung entsteht, der<br />
Fuß im Schuh also „Spiel“ hat. Eine Blase<br />
bildet sich wiederum, wenn „Scherkräfte“<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg auf<br />
die Haut einwirken – diese unangenehme<br />
kleine Verletzung bildet sich übrigens nicht<br />
unter der Haut, sondern zwischen einzelnen<br />
Hautschichten. Wie auch immer: Die Suche<br />
nach Lösungen beginnt jedenfalls bei der<br />
Auswahl des Toursenskischuhs.<br />
Größe und Passform<br />
„Es gibt hier ein paar wichtige Faktoren“, sagt<br />
Stefan Bieringer von Marker-Dalbello-Völkl<br />
Austria. Da ist zunächst einmal die richtige<br />
Größenwahl des Schuhs: „Das Hinein- und<br />
Hinausteigen aus einem Tourenskischuh funktioniert<br />
nicht so einfach, wie man es von anderen<br />
Schuhen gewohnt ist. Deshalb nehmen<br />
viele den Schuh eine Nummer zu groß.“<br />
Dass das nicht passiert, darauf achten die Berater<br />
im guten Sporthandel. Vorfuß- und Fersenbreite,<br />
Risthöhen etc.: Füße sind bekanntlich<br />
unterschiedlich. Fußformen einzuschätzen<br />
ist einerseits Erfahrungssache: „Geschulte Berater<br />
haben ein Auge dafür“, sagt Patrick Paier<br />
von Gigasport. Weil aber viele Kunden zusätzlich<br />
auch ein objektives Urteil wünschen,<br />
kommt bei Giga sport auch eine elektronische<br />
Fußvermessung zum Einsatz.<br />
„Wir vermessen jeden Kunden, der einen<br />
Tourenskischuh sucht“, sagt indes auch Michael<br />
Schobersteiner von Hervis. Schuhe, die<br />
nicht mit den Füßen harmonieren, werden<br />
vom Computer gleich aussortiert und gar<br />
nicht vorgeschlagen.<br />
Probiert man dann einige ausgewählte Modelle<br />
nacheinander an, kann man schon ein<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
WICHTIG IST, DASS DIE<br />
FERSE SCHÖN HINTEN<br />
SITZT – BEI DEN ZEHEN<br />
MUSS GAR NICHT SO<br />
VIEL PLATZ SEIN.<br />
mal vergleichen und erspüren, welcher<br />
Schuh sich am eigenen Fuß am passendsten<br />
anfühlt. Aber aufpassen – ein zu lockerer<br />
Sitz wäre wie schon erwähnt kontraproduktiv.<br />
Wie merkt man jedoch als<br />
Laie, dass Passform und Größe passen?<br />
„Es soll zwar nicht zu eng sein und<br />
nichts drücken, das Gefühl eines satten<br />
Sitzes sollte allerdings schon vorhanden<br />
sein“, sagt Dalbello-Experte Bieringer.<br />
„Wichtig ist, dass die Ferse schön hinten<br />
sitzt – bei den Zehen muss gar nicht so<br />
viel Platz sein.“ Um das Gefühl wirklich<br />
beurteilen zu können, soll man nicht nur<br />
kurz in jeden Schuh reinschlüpfen, sondern<br />
durchaus länger mit den einzelnen<br />
„Kandidaten“ im Geschäft herumgehen.<br />
Berater im Sporthandel sind aber auch<br />
darauf geschult, auf diese Details zu achten<br />
und sie den Kunden näherzubringen.<br />
Innenschuh, Sohlen, Socken<br />
Eine nicht unwesentliche Frage ist, ob<br />
die serienmäßigen Einlegesohlen im<br />
Schuh mit dem Fuß harmonieren – oder<br />
durch andere, hochwertigere ersetzt werden<br />
sollen. „Ich verwende selber auch<br />
hochwertige, an den Fuß angepasste<br />
Sohlen, das gibt mehr Stabilität und ist<br />
eine wichtige Komponente“, sagt Stefan<br />
Bieringer. Bessere Stabilität heißt logischerweise<br />
auch: weniger Gefahr, beim<br />
Gehen im Schuh zu rutschen und<br />
Reibstellen zu erzeugen.<br />
Passt ein Schuh dann grundsätzlich<br />
schon gut, gibt es bei vielen Tourenskischuhen<br />
noch die Möglichkeit, die Innenschuhe<br />
feinzutunen. Sogenannte<br />
Thermofit-Innenschuhe werden erwärmt,<br />
die Schuhe dann angezogen – so<br />
passen sie sich den Füßen noch besser<br />
an. Die Thermofit-Innenschuhe schmiegen<br />
sich jedoch auch im realen Einsatz<br />
durch die entstehende Körperwärme<br />
noch besser an den Fuß.<br />
„Ein wichtiger Faktor beim Tourenskischuh<br />
liegt generell beim Innenschuh“,<br />
betont auch Stefan Bieringer. „Um die<br />
Schuhe so leicht wie möglich zu machen,<br />
wird beim Innenschuh leider öfters Material<br />
eingespart – das aber dadurch mit<br />
der Zeit weich wird und dann reibt. Bei<br />
Dalbello gehen wir bewusst einen anderen<br />
Weg, mit Augenmerk auf die höchste<br />
Qualität der Innenschuhe.“ Der italienische<br />
Hersteller setzt bei seinen Innenschuhen<br />
für die „Quantum“-Schuhe<br />
auch auf eine Schnürung, „die verhindert<br />
das Rutschen im Schuh und somit<br />
Blasenbildung“, sagt Bieringer.<br />
Ein häufiger Fehler von Skitourensportlern<br />
(auch routinierten) ist es, mit<br />
zu dicken Socken unterwegs zu sein.<br />
„Viele verwenden normale Skisocken<br />
oder gar welche aus Baumwolle“, weiß<br />
Hervis-Experte Michael Schobersteiner.<br />
Die heute gängige Empfehlung für Skitouren<br />
lautet stattdessen, zu Kompressi-<br />
KARPOS’ GENIALES<br />
SKITOUREN-DUO<br />
Skibergsteigern und Tourengehern<br />
braucht man nicht viel über Karpos<br />
zu erzählen: Immer häufiger sieht man<br />
die Marke aus den Dolomiten auch<br />
in unseren Bergen. Herzstücke der<br />
Skitouren-Kollektion: die ALAGNA<br />
PLUS EVO JACKET und PANT.<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Die ALAGNA Plus Evo Jacket besticht durch ein winddichtes,<br />
schnee- und wasserabweisendes DWR-veredeltes Material<br />
vorne, an Oberarmen und oberem Rücken, perfekt kombiniert<br />
mit einer wärmenden 60-g-Polartec®-Alpha®-Isolation vorne.<br />
Rücken, Unterarme und Kapuze bestehen aus einem ebenfalls<br />
wärmenden, aber deutlich atmungsaktiveren, strapazierfähigen<br />
Material. Noch ein Plus: Es gibt viel Stauraum.<br />
Selbstverständlich gibt es Jacke und Hose sowohl für Damen (siehe<br />
Abbildung) und Herren in vielen schönen Farbkombinationen.<br />
MEHR INFOS<br />
sowie Produktdetails zur neuen<br />
Karpos-Winterkollektion unter:<br />
www.karpos-outdoor.com/de<br />
Auch die ALAGNA Plus<br />
Evo Pant überzeugt<br />
durch ein winddichtes,<br />
schnee- und wasserabweisendes<br />
DWR-veredeltes<br />
Material vorne,<br />
in Verbindung mit einer<br />
leichten, wärmenden<br />
Fütterung. Hinten<br />
kommt, wie bei der Jacke,<br />
ein Material zum<br />
Einsatz, das wärmt und<br />
zugleich für beste Atmungsaktivität<br />
sorgt.<br />
Cordura® im unteren<br />
Teil der Hose schützt<br />
das Material vor den<br />
scharfen Skikanten.<br />
ANZEIGE / Fotos: Karpos
onssocken zu greifen. Diese liegen eng<br />
an, verrutschen nicht und können keine<br />
Falten bilden.<br />
Und auf der Tour ...<br />
Das Passgefühl im Shop ist das eine. Die<br />
Realität bei Minusgraden in der Natur<br />
kann unter Umständen jedoch eine andere<br />
sein, gibt Patrick Paier von Gigasport<br />
zu bedenken. Dass Kunststoffe je<br />
nach Temperatur etwas härter oder weicher<br />
sind, sich ausdehnen oder zusammenziehen,<br />
ist schlicht Physik. Weil sich<br />
Schuhe gerade zu Beginn noch anpassen,<br />
empfiehlt auch Stefan Bieringer, beim<br />
ersten Versuch mit neuem Tourenskischuh<br />
keine zu lange Touren in Angriff<br />
zu nehmen: „Vielleicht nur 600 Höhenmeter<br />
statt 1000 Höhenmeter planen.“<br />
Falls es beim ersten Einsatz aber Probleme<br />
gibt, wird ein guter Sporthändler<br />
seinem Kunden die Möglichkeit einräumen,<br />
einen Tourenskischuh noch einmal<br />
nachzubearbeiten – oder den Schuh zu<br />
tauschen. Bei Gigasport gibt es das „Test<br />
& Buy“-System für Skitourenmaterial.<br />
Erst nach drei Tagen Testen entscheidet<br />
man, ob eine Rückgabe (gegen Leihgebühr)<br />
oder ein Kauf ansteht. „Weiß man<br />
konkret nach ein paar Touren, wo Problemstellen<br />
sind, kann man die Stellen im<br />
Schuh noch einmal gezielt mit einem<br />
Klebepad abkleben und den Innenschuh<br />
an der Stelle nochmals nachbearbeiten“,<br />
erklärt Hervis-Experte Schobersteiner.<br />
Bekannte Problemstellen kann man<br />
auch auf der Haut prophylaktisch mit einem<br />
Tape abkleben. Ist es unterwegs<br />
dennoch passiert, helfen spezielle Blasenpflaster<br />
mit einem Gelpad. Experimentieren<br />
kann man auch mit der Schnalleneinstellung.<br />
Geöffnet oder geschlossen<br />
beim Gehen? „Bei unseren Dalbello<br />
Quantum kann man mit geschlossenen<br />
Schnallen bergauf gehen, weil der Mechanismus<br />
dafür sorgt, dass die Bewegung<br />
im Gehen nicht eingeschränkt<br />
wird“, sagt Stefan Bieringer. Hier allgemeine<br />
Tipps abzugeben, die für jeden<br />
funktionieren, sei jedoch nicht möglich,<br />
betont der Experte. Da hilft nur, experimentierfreudig<br />
zu sein und etwa unterschiedliche<br />
Schließhärten durchzuprobieren,<br />
um sein individuelles Optimum<br />
zu finden. „Die richtige Größenwahl, ein<br />
guter Socken, die passende Einlage und<br />
ein Innenschuh zum Schnüren“, fasst<br />
Bieringer die aus einer Sicht wichtigsten<br />
Faktoren zum Verhindern von Blasen auf<br />
Tour noch einmal zusammen.<br />
Einen Tipp hat Michael Schobersteiner<br />
zum Schluss noch: „Ich schmiere mir<br />
die Füße mit einer Fußpflegesalbe ein,<br />
damit die Haut geschmeidig bleibt.<br />
Wenn ich ein gutes Gefühl im Schuh<br />
habe, die richtigen Socken verwende und<br />
meine Füße pflege, dann sollte in den allermeisten<br />
Fällen nichts mehr passieren.“<br />
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Greenwashing. Für uns ist der bewusste Umgang mit der Umwelt<br />
kein Lippenbekenntnis – wir leben ihn seit Beginn an.<br />
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ZUM BERGSPORT<br />
Steigfelle, Rucksäcke, Wanderstöcke. Seit 1932 hat sich die<br />
Tiroler Firma Kohla dem Bergsport verschrieben. Entwickelt,<br />
getestet, gefertigt wird in der Innsbrucker Heimat.<br />
Jagdausrüstung, damit hat der Tiroler<br />
Max Kohla 1932 begonnen. Auch<br />
Rucksäcke und Stöcke stellt das Unternehmen<br />
her. Durch den Sitz in Innsbruck<br />
inmitten der Alpen steht von Beginn an fest,<br />
dass man sich auf Bergsportartikel „made in<br />
Tirol“ konzentriert. Spätestens seit den<br />
1970er-Jahren ist Kohla zum Inbegriff für<br />
Bergsport geworden. Innovationen wie der<br />
erste Rucksack aus Nylon oder Stöcke aus<br />
Aluminium haben den Ruf der Marke begründet<br />
und gefestigt. „Wie damals so ist auch<br />
heute der Bezug zur Heimat für die Marke<br />
Kohla wichtig, um Qualität und Wertschöpfung<br />
so hoch wie möglich zu halten.“<br />
Im Jahr 2003 hat die Familie Span aus dem<br />
nahen Stubaital die Firma übernommen.<br />
Seither ist das Unternehmen mit seinen 30<br />
ANZEIGE / Fotos: Maria Kirchner Fotografie, Kohla<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
MEHR INFOS<br />
zur breiten Produktpalette<br />
findest du unter<br />
https://kohla.at<br />
Die Steigfelle von Kohla genießen seit<br />
vielen Jahren Weltruf und werden von<br />
Tourengehern aller Könnensstufen<br />
geschätzt. Entwickelt und gefertigt wird<br />
hauptsächlich in Innsbruck.<br />
Mitarbeitern mit noch mehr Leidenschaft am<br />
Werk, um die Bereiche Entwicklung, Produktion<br />
und Vertrieb zu perfektionieren. „Made in<br />
Tirol“ ist übrigens nicht nur ein Mäntelchen,<br />
das sich die Marke umgehängt hat. Tatsächlich<br />
werden mehr als 80 Prozent aller Kohla-Produkte<br />
in Tirol entwickelt, getestet und auch<br />
gefertigt. „Auf diese Werte sind wir stolz“, sagt<br />
Thomas Span. „Wir leisten damit den Tiroler<br />
Beitrag zur Nachhaltigkeit, zum ‚An-morgen-<br />
Denken‘“.<br />
Heute umfasst das Sortiment der Firma vor<br />
allem zwei Hauptkategorien: Steigfelle für<br />
Tourenski und – wie in den Anfängen – immer<br />
noch Rucksäcke. Dazu kommen auch Wanderstöcke,<br />
Gamaschen, die traditionellen Jägerrucksäcke<br />
sowie die bekannten und gegen Ende<br />
des Winters besonders beliebten Firngleiter.<br />
Das hochwertige, über Jahre gewachsene<br />
Sortiment bietet eine breite Produktauswahl,<br />
die sowohl dem Einsteiger als auch der<br />
absoluten Elite die beste Performance liefert.<br />
Neben den eigenen Kohla-Fellen werden<br />
mittlerweile auch für die namhaftesten<br />
Ski- und Snowboardmarken der Welt Skifelle<br />
als Sonderproduktion in Innsbruck hergestellt.<br />
All diese tragen die Kohla-Qualität in die<br />
Bergwelt hinaus. Seit Sommer 2020 kann der<br />
Bedarf an Fellen dank der neuen Hightech-Fertigungsstraße,<br />
die täglich 1000 Paar Skifelle<br />
fertigen kann, noch schneller gestillt werden.<br />
2020 haben die Tiroler das Label „Brutal<br />
Local“ aus der Taufe gehoben. „Das tragen nur<br />
Artikel, die folgende Kriterien erfüllen:<br />
Wertschöpfung von mindestens 90 % in<br />
Österreich, eine zu 100 % nachvollziehbare<br />
Beschaffungskette in Tirol, höchste Produktionsstandards,<br />
Ganzjahresjobs auf Vollzeitbasis<br />
und 365-tägige Warenverfügbarkeit“, sagt<br />
Geschäftsführer Span. Diese einzigartige<br />
Firmenphilosophie wird auch von anderen<br />
gesehen und so wurde die Marke für den Tirol<br />
Change Award <strong>2021</strong> nominiert. Ein besonderer<br />
Preis, der erfolgreichen Unternehmen mit<br />
einem nachhaltigen Konzept vorbehalten ist.<br />
Man darf also gespannt bleiben, was dem hoch<br />
motivierten Kohla-Team noch alles einfällt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
Ein Sommerding. Nicht nur unsere sechs<br />
Camper-Storys in der August-Nummer<br />
von <strong>SPORTaktiv</strong> haben gezeigt, wie lässig<br />
und flexibel man Sport mit dem<br />
Draußen-Wohnen verbinden kann. Beim<br />
Surfen, Biken, Wandern oder einfach<br />
beim aktiven Urlauben. Auch der Blick<br />
auf die sommerlichen Autobahnen und<br />
in der Folge auf die schönsten Wiesen-,<br />
Wald- und Seeplatzerl offenbarte einen<br />
Campingboom ungeahnten Ausmaßes.<br />
Wohnmobile, wohin das Auge reicht,<br />
Dachzelte als Kassenschlager, umgebaute<br />
VW-Busse, Berlingos und Traffics als<br />
Bastelprojekte. Dazu Weitwandern und<br />
Bikepacking. Outdoorsport spielt sich<br />
eben draußen ab.<br />
Dazu bedarf es gar nicht immer großvolumiger<br />
Fahrzeuge. Unvergessen das<br />
Sommer-Erlebnis an einem Surferstrand<br />
in der Bretagne: Ein Renault Modus<br />
rauscht heran, wahrlich kein großes<br />
Auto, es schälen sich vier erwachsene<br />
Franzosen mit Surfer-Körpern in Cornetto-Form<br />
heraus, nehmen flink ihre<br />
vier Surfbretter vom Dach des 3,80-Meter-Mobils<br />
und werfen sich in die Brandung.<br />
Ein Sommerding also. Von wegen!<br />
Geschichten über frosttrotzende Camper<br />
auf Winterstellplätzen haben wir an dieser<br />
Stelle auch schon erzählt. Meist Proficamper<br />
mit Top-Equipment, mit allen<br />
(eisigen) Wassern gewaschen, gemütliche<br />
Zeitgenossen, Kartenspieler, Teetrinker.<br />
Die werden im kommenden Winter<br />
wohl Gesellschaft bekommen, denn<br />
traut man den Prognosen, wird die<br />
Welle der neu getauften Sport- und<br />
Outdoorcamper das im Sommer lieb<br />
gewonnene Draußensein auch in den<br />
Winter ausdehnen. Mit dem Nebeneffekt,<br />
dass man in Zeiten wie diesen als<br />
Selbstversorger im Talschluss auch Pandemiemaßnahmen<br />
ein wenig entspannter<br />
sehen kann.<br />
FEEDBACK<br />
Wie gehst du auf Tour?<br />
Ist Wintercamping ein<br />
Thema? Schick uns<br />
deine Tipps.<br />
Ein mobiles Heim als Basis für ein<br />
Winterabenteuer? Minusgrade?<br />
Schnee? Feuchtes Gewand? Wir, alles<br />
andere als Proficamper, schauen uns in<br />
der Redaktion fragend an, als uns Partner<br />
Sunlight ein winterfestes Wohnmobil<br />
vor den wohlig warmen Büroturm<br />
in der Innenstadt stellt. Raus mit<br />
euch!<br />
Um Antworten zu bekommen, muss<br />
man sich auf die Reise machen. Das<br />
deutsche Kennzeichen am 3,14 Meter<br />
hohen Gefährt sorgt am steirischen<br />
Passübergang gleich einmal für Aufregung<br />
wie ein weißer Riese. Ein Motorradfahrer<br />
fuchtelt aufgeregt herum und<br />
deutet mit wenig freundlicher Geste,<br />
Fotos: Christoph Heigl<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
Nach der<br />
Skitour nach<br />
Hause hetzen?<br />
Nicht mit<br />
uns. Mensch<br />
und Material<br />
genießen die<br />
Sonne.<br />
EIN WOHNMOBIL ALS BASIS<br />
FÜRS SPORTABENTEUER.<br />
IM SOMMER KEIN PROBLEM<br />
UND HEUER SEHR OFT GE-<br />
SEHEN. ABER IM WINTER<br />
ZUM SKISPORT? WIR HABEN<br />
UNS DAS GENAU ANGESE-<br />
HEN UND EINEN WEISSEN<br />
RIESEN GESATTELT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
dass wir hier wohl nicht stehen dürfen.<br />
Wo wir die Magazinbilder mit Wohnwagen,<br />
Schneewächte und Alpenkulisse<br />
machen, entscheiden wir schon selber.<br />
Aber danke fürs Grüßen.<br />
1. Erkenntnis: Im Winter fällt man mit<br />
einem Wohnmobil sehr auf.<br />
Der Fiat Ducato Heavy Duty ist<br />
knapp sechs Meter lang und hat 2,8<br />
Tonnen. Mit seinen 140 PS ist er solide<br />
motorisiert, für steile Straßen in den ersten<br />
beiden Gängen auch kurz übersetzt.<br />
Kein Problem, rasen wollen wir eh<br />
nicht, man tuckert knapp über dem Ruhepuls<br />
durch die Landschaft. Entspannung<br />
statt Hektik, das gefällt. Das Rangieren<br />
ist mit etwas Vorsicht auch machbar.<br />
Innen hat das „WoMo“ alles an<br />
Bord, was das Leben auf zwei Achsen<br />
komfortabel macht: Küchenzeile, Klo,<br />
Bad mit Dusche, Strom, Gas, Heizung,<br />
MIT<br />
RUHEPULS<br />
UND VOLL<br />
AUSSTATTUNG<br />
LED-Innenbeleuchtung, Schlafplätze<br />
für vier – und viel Platz. Richtig viel<br />
Platz. Die Sorge, dass man für ausgedehnte<br />
Sportabenteuer nicht genug mitnehmen<br />
kann, ist unbegründet. Schon<br />
allein im Innenraum gibt es genug Kästen<br />
und Stauraum, um die Ausrüstung<br />
einer halben Eishockeymannschaft einzupacken.<br />
Der Hit ist aber die „Garage“<br />
über die volle Breite unter dem hinteren<br />
Doppelbett, von außen links und rechts<br />
über große Türöffnungen erreichbar.<br />
Wir packen nicht nur Tourenski, Schuhe,<br />
Stöcke, Helme und restliches Equip-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
TIPPS FÜR<br />
UNTERWEGS<br />
Wohnmobile, Wohnwagen und Camping-Vans boomen.<br />
Auch die Nachfrage nach winterfesten Reisemobilen und<br />
entsprechenden Stellplätzen steigt. Vielerorts gibt es<br />
schon Stellplätze direkt bei Skiliften und Seilbahnen.<br />
Wagen und Platz rechtzeitig buchen!<br />
Aufpassen bei freiem Camping: In Österreich ist das<br />
Freistehen mit Wohnmobilen und Bussen fast überall<br />
verboten. Italien, Frankreich und die Schweiz sind etwas<br />
liberaler. Apps wie „Park4night“ sind praktisch.<br />
Übersicht offizieller Winterstellplätze Österreich:<br />
www.camping.info/de, https://stellplatz.info,<br />
www.campingclub.at<br />
Auswahl an bekannten Wintercampingplätzen:<br />
+ Grubhof Camping, St. Martin bei Lofer (S)<br />
+ Camping Ötztal Längenfeld (T)<br />
+ Alpencamp Kärnten in Kötschach-Mauthen (K)<br />
+ Comfortcamp Grän im Tannheimer Tal (T)<br />
+ Camping Brunner am See (Millstätter See, K)<br />
+ Sportcamp Woferlgut in Bruck bei Zell am See (S)<br />
+ Campingplatz Zirngast in Schladming (St)<br />
+ Camping-Resort Zugspitze in Grainau (D)<br />
+ Camping Brunnen (Forggensee, D)<br />
+ Camping-Resort Allweglehen (D)<br />
+ Seiser Alm in Südtirol (ITA)<br />
+ Caravan Park Sexten (ITA)<br />
Quellen: www.camping.info, www.campingclub.at<br />
Mehr Informationen zu Wohnmobilen, Mietvarianten<br />
und Händlernetz: www.sunlight.de<br />
Das Wohnmobil fasst die Ausrüstung eines ganzen Sportvereins und ist auch<br />
im Winter eine flexible Homebase. Das Reisen ist ein Vergnügen.<br />
ment für drei hinein, sondern, weil genug Platz,<br />
auch noch die Alpinski. Wer flexibel bleibt, kann<br />
flexibel planen. Ausprobiert: Die Garage ist so<br />
groß, hoch und breit, dass man links und rechts<br />
je ein Rennrad locker aufrecht hineinstellen kann.<br />
2. Erkenntnis: Alles an Bord. Mit Stauraum wie<br />
ein Flugzeugträger reisen Freizeitsportler mit<br />
Ruhepuls und Vollausstattung.<br />
Die Gretchenfrage im Winter ist natürlich die<br />
Kälte, das war uns klar. Wenn man mit schüchternem<br />
Zugang und zwei linken Händen die Gasflaschen<br />
korrekt bedienen kann, ist das Heizen<br />
aber kein Thema. Der Innenraum ist sehr schnell<br />
mit Warmluft gefüllt, das Wohnmobil vom Hersteller<br />
sowieso als winterfit beschrieben. Ein<br />
Frostschutzmodus sorgt dafür, dass kein Wasser in<br />
den Leitungen gefrieren kann. Wir merken hier<br />
ehrlicherweise an, dass bei unseren Testfahrten<br />
gegen Ende des Winters keine arktischen Temperaturen<br />
mehr herrschten. Etwas tricky wird es<br />
beim Thema nasses Gewand, denn warme Heizkörper,<br />
Trockner oder Ähnliches gibt es nicht.<br />
Wenn man mehrere Tage hindurch unterwegs ist,<br />
will man aber sicher nicht in nasse Skischuhe,<br />
Skisocken, Handschuhe oder Anoraks schlüpfen.<br />
Da muss man ein wenig erfinderisch sein. Wir<br />
nutzen in dem Fall auch die Kraft der Sonne. So<br />
werden nach der Tour die Socken zum Trocknen<br />
auf die von der Sonne gewärmte Windschutzscheibe<br />
gelegt, Schuhe, Helme und Felle am<br />
zweck entfremdeten Thule-Radträger (!) hinten<br />
am Fahrzeug fachgerecht aufgefädelt. So ein Radträger<br />
kann sehr praktisch sein. Tipps aus Spezial-<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
foren im Internet haben wir auch: Innenraum<br />
immer gut lüften (schon vor der Tour!), möglichst<br />
wenig Feuchtigkeit ins Auto mitnehmen, Kleidung<br />
ev. nach der Tour noch bei der Nachbesprechung<br />
im Café oder Restaurant wärmen und<br />
trocknen und dann erst ins Wohnmobil gehen.<br />
3. Erkenntnis: Wärme ist ausreichend vorhanden.<br />
Ein paar Tricks braucht es gegen die Feuchtigkeit<br />
und für trockenes Sportequipment.<br />
Am feinsten ist aber, dass man sich nach der<br />
Tour nicht ins kleine, kalte Auto zwängen und<br />
stressig heimdüsen muss, sondern erstmal genüsslich<br />
Nudeln aufstellt, sich ein Belohnungsgetränk<br />
aufmacht (kalt/warm, je nach Gusto aus Kühlschrank<br />
oder Kaffeemaschine) und sich zum Tratschen<br />
oder Lesen noch gechillt in den Campingsessel<br />
neben dem Fahrzeug werfen kann. Dann<br />
wird geduscht. Das Handling mit dem Klo und<br />
der Hygienebox ist ungewohnt, aber erlernbar.<br />
Und Zeit hat man jede Menge, weil man keine<br />
weite Rückfahrt hat, sowieso für den nächsten<br />
Tag bleibt oder flexibel die Planung je nach Wetterlage<br />
ganz offen lässt. Apropos Zeit. „Jööö, ist<br />
das euer Wohnmobil dort am Parkplatz?“, fragt<br />
die Wirtin des benachbarten Gasthauses. Sie wird<br />
nachdenklich. „So zu reisen, war immer unser<br />
Traum.“ Und dann leise. „Ich hätte das gerne in<br />
der Pension mit meinem Mann gemacht. Leider<br />
ist er davor verstorben.“<br />
4. Erkenntnis: Es klingt wie ein Traum und fühlt<br />
sich manchmal so an. Träume nicht verschieben.<br />
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hohen Kragen und<br />
regulierbare Sturmkapuze<br />
• Pants: hat ergonomische Eingriff-Erweiterungen<br />
an den<br />
Oberschenkeltaschen für einen<br />
schnellen Zugriff auf die<br />
integrierte LVS-Tasche<br />
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Fotos: Hersteller<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
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mit mTEX-20.000-Wetterschutz<br />
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umweltfreundlichem PES-Garn<br />
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MAIER SPORTS LILAND P3 PANTS M<br />
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atmungsaktiver und wasserdichter<br />
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Outdoor-und Skitouren-Einsatz<br />
mit PFC-freier<br />
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PES-Garn hergestellt<br />
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elastischem Neopren-Einsatz für<br />
viel Flexibilität<br />
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Skitouren entwickelt<br />
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atmungsaktiv und sehr robust<br />
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PFC-freien Powertex-Oberstoffen:<br />
einer Laminatkonstruktion<br />
aus Polyester<br />
mit zehn Prozent Wolle und<br />
einem Laminat mit integrierter<br />
Salewa-Responsive-Technologie<br />
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mit einem thermoreaktiven<br />
Print aus natürlichen<br />
Mineralien, der den Körper<br />
zusätzlich wärmt<br />
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• innovative Materialien, moderne Fertigungsverfahren<br />
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Aussparungen am Schaufelblatt sorgen<br />
für ein minimales Gewicht von 440<br />
g ohne Einbußen bei der Steifigkeit<br />
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Schnellverschluss sorgt für leichte<br />
Verstellbarkeit<br />
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Lock-Arretierungssystem für eine schnelle<br />
und effektive Bedienung.<br />
• durch die zentimetergenaue beidseitige<br />
Sondenskalierung lässt sich die Tiefe der<br />
Sonde im Schnee exakt bestimmen<br />
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noch größeres LED-Display<br />
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Version in taschengerechter Form<br />
• Signalunterdrückung und Big-Picture-<br />
Funktion<br />
• Auto-Revert zu Transmit-Mode – Software<br />
upgradeable (über<br />
Internet)<br />
PREIS (UVP): € 340,–<br />
www.backcountry<br />
access.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
DAS LAWINENRISIKO IST BEIM SKITOURENGE-<br />
HEN UND BEIM WINTERSPORT IM FREIEN GELÄN-<br />
DE, OB FREERIDEN ODER SCHNEESCHUHWAN-<br />
DERN, IMMER PRÄSENT. SPASS UND ERLEBNIS<br />
ZU MAXIMIEREN, GLEICHZEITIG ABER DAS RI-<br />
SIKO SO MINIMAL WIE MÖGLICH ZU HALTEN,<br />
LAUTET DAS LOGISCHE ZIEL. BASICS & MEHR IN<br />
SACHEN SICHERHEIT IM ALPINEN WINTER.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Fotos: Ortovox/Franz Walter, Ortovox/Hansi Heckmair, Privat/KK<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
MIT SICHERHEIT<br />
MEHRSPASS<br />
Im gesicherten Skiraum sind alpine<br />
Gefahren weitgehend ausgeschaltet.<br />
Für die Sicherheit sorgen dort die<br />
Liftbetreiber. Bewegt man sich im<br />
freien Gelände, ist man ausschließlich<br />
selbst für die Sicherheit verantwortlich“,<br />
erklärt Bergführer Stefan Zoister.<br />
Und er warnt davor, die Risiken zu unterschätzen,<br />
umso mehr, als sich die Gefahrensituation<br />
am gleichen Berg bei umschlagendem<br />
Wetter schnell ändernden<br />
könne. „Drei Faktoren spielen beim Wetter<br />
als Risikofaktor zusammen: die niedrigen<br />
Temperaturen, etwaige Niederschläge<br />
während der vergangenen Tage, aber auch<br />
in der Zeit, in der man unterwegs ist, sowie<br />
schlechte Sicht und damit Orientierungsprobleme“,<br />
fasst Zoister zusammen.<br />
„Ist das Wetter schlecht, ist es besser auch<br />
einmal keine Tour zu unternehmen oder<br />
zumindest in tieferen, bewaldeten Regionen<br />
zu bleiben, wo die Orientierung leichter<br />
ist und die Witterungseinflüsse weniger<br />
stark sind“, rät er.<br />
Risikofaktor Lawinen<br />
Gute Sicht steigert nicht nur das Erlebnis,<br />
sie ist auch zentral, um die Lawinensituation<br />
fundiert beurteilen zu können. „Lawinen<br />
sind im Winter der größte Risikofaktor.<br />
Es braucht viel Wissen, Erfahrung<br />
und Information etwa zum Wetter über<br />
längere Zeiträume hinweg, um die aktuelle<br />
Gefahrenlage professionell einschätzen<br />
STEFAN ZOISTER<br />
Berg- & Skiführer, Bergretter<br />
und Produktentwickler bei<br />
Hagan, Nußdorf am Attersee<br />
s.zoister@aon.at<br />
OSKAR PAVELKA<br />
Ausrüstungsexperte und<br />
Produkttester. Passionierter<br />
Skitourengeher und Berater bei<br />
Bergsport Schwanda in Wien<br />
www.schwanda.at<br />
MARTIN GRATZ<br />
Experte in Sachen Schneeschuhwandern.<br />
Leitet u.a. die<br />
Schneeschuhtouren des Hotels<br />
Taurerwirt in Kals in Osttirol<br />
zu können“, betont der Bergführer. „Die<br />
Gefahr von Lawinen wird von den meisten<br />
Bergsportlern unterschätzt, deshalb ist<br />
es eine unserer Grundaufgaben darauf<br />
hinzuweisen, was es heißt, im freien, ungesicherten<br />
Gelände unterwegs zu sein“,<br />
betont Martin Gratz, der für das Bergsportangebot<br />
des Hotels Taurerwirt in<br />
Kals in Osttirol verantwortlich ist. „Lawinen<br />
gilt es kategorisch zu vermeiden, weil<br />
ein Abgang trotz bester Ausrüstung so gut<br />
wie immer massive Auswirkungen hat“,<br />
lässt Stefan Zoister wissen. Überlebt man,<br />
so reicht die Möglichkeit von verloren gegangenen<br />
Ski und Stöcken über gebrochene<br />
Beine und Arme bis zu Kopfverletzungen,<br />
um nur einige der möglichen Folgen<br />
zu nennen.<br />
Lawinen-Ausrüstung<br />
Um die eigenen Chancen und die seiner<br />
Tourpartner im Fall von Lawinenereignissen<br />
zu erhöhen, ist die komplette Sicherheits-Ausrüstung<br />
Pflicht. „Bei Touren im<br />
freien Gelände sind Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />
(LVS), Sonde und Schaufel<br />
sowie Erste-Hilfe-Set, Biwaksack und<br />
Handy zwingend notwendig“, nennt Zoister<br />
die Basics. Bei der Wahl der Ausrüstung<br />
sollte man Profi-Rat einholen.<br />
„Schaufeln müssen einen verlängerbaren<br />
Stiel haben und das Schaufelblatt muss<br />
oben gerade sein. Denn Modelle, die oben<br />
abgerundet sind, kann man nicht mit den<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
Power<br />
pack<br />
all in ® – alles drin!<br />
■ 17 g Eiweiß<br />
■ 13 Vitamine<br />
■ 14 Mineralstoffe<br />
■ 4 g Ballaststoffe<br />
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Vegan<br />
allinnutrition.com<br />
Adobe Stock © greenlex<br />
Skischuhen in den Schnee drücken,<br />
weil man abrutscht“, weiß Produkttester<br />
Oskar Pavelka. Einer der häufigsten<br />
Problemfälle bei LVS sei, dass die Batterien<br />
über den Sommer im Gerät bleiben,<br />
im schlimmsten Fall ausrinnen<br />
und das Gerät unbrauchbar machen.<br />
Daher sollte man, so der Experte, die<br />
Batterien außerhalb des Geräts lagern.<br />
Bei LVS sei es überdies wichtig, sich<br />
um mögliche Updates zu kümmern,<br />
die die Leistungsfähigkeit des Geräts<br />
verbessern. „Sonden sollten eher länger<br />
als kürzer sein. 2,4 Meter sind das Minimum.<br />
Denn um effizient sondieren<br />
zu können, muss die Sonde mindestens<br />
1 Meter aus dem Schnee ragen“,<br />
verrät Pavelka. Ebenso wichtig wie das<br />
Mittragen der Ausrüstung ist es, sie<br />
professionell einsetzen zu können. „Im<br />
Notfall steht man sehr unter Stress. Da<br />
muss man gut geschult sein, um effizient<br />
mit dem LVS suchen, sondieren<br />
und dann graben zu können“, empfiehlt<br />
Martin Gratz gewissenhaftes<br />
Training mit der Sicherheitsausrüstung.<br />
Dafür sind Kurse ratsam und regelmäßiges<br />
Üben unabdingbar.<br />
„Sehr etabliert haben sich in den<br />
letzten Jahren Airbag-Lawinenrucksäcke.<br />
Richtig angelegt, inklusive<br />
Schrittgurt und rechtzeitig ausgelöst,<br />
sollten sie im Fall des Falles verhindern,<br />
verschüttet zu werden. Eine<br />
Überlebensgarantie sind sie allerdings<br />
nicht“, bringt Zoister ein weiteres Sicherheits-Mosaiksteinchen<br />
ins Spiel.<br />
Gleichzeitig warnt er davor, auf<br />
Grundlage der vom Airbag vermittelten<br />
Sicherheit zu große Risiken in<br />
Kauf zu nehmen.<br />
IM NOTFALL STEHT<br />
MAN SEHR UNTER<br />
STRESS. DA MUSS<br />
MAN GUT GESCHULT<br />
SEIN.<br />
Während beinahe alle AlpinskifahrerInnen<br />
mit Helm unterwegs sind, verzichten<br />
bis heute viele Tourengeher darauf.<br />
„Helme sind bei jeder Art von<br />
Abfahrt absolut sinnvoll. Wählen würde<br />
ich einen leichten, fürs Tourengehen<br />
zertifizierten Helm, auch weil<br />
klassische Skihelme zu warm und zu<br />
schwer sind“, rät Tourenskiexperte<br />
Zoister. „Ich halte einen Helm beim<br />
Skitourengehen für lebensnotwendig.<br />
Bergauf hat man ihn am Rucksack fixiert.<br />
Bergab trägt man ihn als verlässlichen<br />
Schutz“, bricht Produktprofi<br />
Pavelka eine Lanze für den Helmeinsatz.<br />
Ergänzend, je nach geplanter<br />
Tour, ist zu prüfen, ob Harscheisen,<br />
Steigeisen, Pickel sowie Klettergurt<br />
und Seil als weitere Sicherheitsausrüstung<br />
mit dabei sein sollten.<br />
Schneeschuhtouren & Sicherheit<br />
„Wir wählen bei unseren Schneeschuhtouren<br />
nur Gelände, wo zu dem<br />
Zeitpunkt der Tour, des Schneedeckenaufbaus<br />
und der geringeren Steilheit<br />
wegen, jedes Lawinenrisiko auszuschließen<br />
ist. Deshalb meiden wir<br />
Hänge, die steiler als 30 Grad sind. So<br />
können wir auf Lawinenausrüstung<br />
verzichten“, beschreibt der Kalser<br />
Bergprofi Gratz, wie er seine Schneeschuhtouren<br />
plant. „Der wichtigste<br />
Grund, warum wir Lawinenrisiken bei<br />
Schneeschuhtouren ausschließen, liegt<br />
in der Besonderheit der Schneeschuhe<br />
begründet. Während man mit Skiern<br />
die Möglichkeit hat, schnell aus dem<br />
Gefahrenbereich zu gelangen, ist man<br />
mit Schneeschuhen chancenlos. Überdies<br />
wird man von den Schneeschuhen<br />
in die Lawine hineingezogen, weil sie<br />
sich im Gegensatz zu Skiern nicht von<br />
den Schuhen lösen“, warnt Gratz.<br />
Weitere Winter-Gefahren<br />
Auch wenn Lawinen die größte Einzelgefahr<br />
darstellen – immerhin sind sie<br />
für drei Viertel aller Todesfälle bei Skitouren<br />
verantwortlich – sind beim<br />
Bergsport im Winter eine Reihe weiterer<br />
Gefahren nicht zu unterschätzen.<br />
Kurze Tage und die Kälte sind zwei da-
Im Ernstfall einer<br />
Verschüttung zählt jede<br />
Sekunde.<br />
ALPINUNFÄLLE<br />
IM WINTER<br />
1407<br />
verunfallte Personen (davon 495 bei Skitouren)<br />
60<br />
Tote (davon 19 bei Skitouren)<br />
Zahlenbasis/Quelle: Zehnjahres-Mittelwert im Betrachtungszeitraum<br />
Winter 1.11.–18.4. | Inkludierte Winter-Sportarten (abseits des Pistenskifahrens):<br />
Skitouren, Wandern/Bergsteigen, Variantenfahren, sonstige<br />
Bergsportarten, Klettern, Langlaufen, Eisklettern, Kombitouren/Hochtouren<br />
| Quelle: Österreichisches Kuratorium für alpine Sicherheit<br />
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FOR THE<br />
WORST CASE<br />
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SICHERHEIT:<br />
BASICS & TIPPS<br />
Nie alleine!<br />
Bei allen Skitouren mit Lawinenrisiko<br />
sollte man nie alleine, sondern zumindest<br />
zu zweit unterwegs sein.<br />
Ideal sind Gruppengrößen von zwei<br />
bis fünf Personen.<br />
Schnell retten!<br />
Erfolgt die Rettung von Verschütteten<br />
aus einer Lawine innerhalb von<br />
12 Minuten, beträgt die Überlebenschance<br />
90 Prozent. Danach sinkt sie<br />
dramatisch rasch.<br />
Vorbereitung<br />
• Solide Tourenplanung<br />
• Beobachtung der aktuellen<br />
Lawinen- & Wettersituation<br />
Ausrüstungs-Basics<br />
• Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />
(LVS)<br />
• Sonde (mindestens 240 cm)<br />
• Schaufel<br />
• Skitourenhelm (Sturz, Steinschlag)<br />
• Erste-Hilfe-Set<br />
• Biwaksack<br />
• Reparaturset (Multi-Tool, Tape,<br />
Spannriemen)<br />
• Wachs bzw. Spray um Anstollen<br />
zu verhindern<br />
• Leistungsstarke Stirnlampe<br />
• Handy & zusätzliche Powerbank<br />
• Karte (Print und/oder Tourenplanungs-App)<br />
• Skibrille bzw. Sportsonnenbrille<br />
(wintertauglich)<br />
• Wechselwäsche, Ersatzpaar<br />
warme Handschuhe, Isolationskleidung<br />
für mögliche Notfälle –<br />
wasserdicht (Packsack, Plastiksack)<br />
verpackt<br />
• Essens-Not-Ration (Powergel,<br />
Müsliriegel o.Ä.)<br />
Optionale Ausrüstung<br />
• Lawinen-Airbag<br />
• GPS-Gerät<br />
• Harscheisen<br />
• Steigeisen<br />
• Pickel<br />
• Klettergurt & Seil<br />
Versicherungen<br />
• Prüfung, was von den drei zentralen<br />
Risiken – Unfall/Bergung, langfristige<br />
Unfallfolgen, Schäden<br />
Dritter – versichert ist.<br />
• Versicherung im Rahmen der<br />
Mitgliedschaft bei einem der<br />
Alpinen Vereine prüfen<br />
• Maßgeschneiderte kurzfristige<br />
Bergsport-Versicherung:<br />
Bergschutz (1 bis 7 Tage), online<br />
abschließbar, sofort gültig<br />
www.nuernberger.at/bergschutz<br />
Kurse<br />
• Lawinenkurse alpiner Vereine:<br />
www.alpenverein.at |<br />
www.naturfreunde.at<br />
• Ortovox Safety Academy<br />
www.ortovox.com<br />
• Bergsportschulen, etwa<br />
www.freiluftleben.at<br />
Know-how<br />
Lawinenfibel | Skitourenfibel<br />
je € 5,-- Österreichisches Kuratorium<br />
für alpine Sicherheit<br />
www.alpinesicherheit.at<br />
Quellen: Experten Stefan Zoister, Oskar Pavelka,<br />
Martin Gratz. Nürnberger Versicherung, Christoph<br />
Puggl www.freiluftleben.at, ÖKAS und Oliver Pichler.<br />
von. Damit verbunden ist, dass man<br />
bei jeder Tour dafür gerüstet sein soll,<br />
durch eine Verletzung o.Ä. erzwungene<br />
längere Wartezeiten bis zur Bergung<br />
unbeschadet zu überstehen.<br />
„Man kann nicht davon ausgehen,<br />
dass eine Rettung per Hubschrauber<br />
jederzeit möglich ist. Sind etwa Sicht<br />
und Wetter schlecht, kann es bis zur<br />
Bergung viele Stunden dauern“,<br />
warnt Stefan Zoister davor, immer<br />
und überall schnelle, unproblematische<br />
Rettung zu erwarten.<br />
Nie ohne Versicherung<br />
Der dringende Rat von Bergprofis<br />
lautet: Nicht ohne Versicherungsschutz<br />
unterwegs sein. Denn Unfälle<br />
im winterlichen alpinen Gelände<br />
können massive, kostspielige Folgen<br />
haben. „Beim alpinen Bergsport gibt<br />
es drei Bereiche, für die Versicherungen<br />
überlegenswert sind: erstens Unfälle<br />
und ihre unmittelbaren Folgen<br />
für einen selbst, etwa Bergungskosten,<br />
Schäden an der Ausrüstung<br />
u.v.m. Zweitens langfristige Unfall-Auswirkungen,<br />
etwa eigene Invalidität.<br />
Und drittens Schäden anderer,<br />
deren Verursacher man ist“,<br />
erklärt Christian Winkler von der<br />
Nürnberger Versicherung. Entscheidend<br />
bei der Frage, welche weitere<br />
Versicherung empfehlenswert ist, ist<br />
vorab zu prüfen, welche man bereits<br />
abgeschlossen hat. Auch die Frage,<br />
wie oft man am Berg unterwegs ist,<br />
ist ein zentrales Kriterium. Überdies<br />
ist zu bedenken, dass Mitglieder alpiner<br />
Vereine oft im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft versichert sind. „Wer<br />
oft im alpinen Bereich unterwegs ist,<br />
dem sind Versicherungen, die das<br />
ganze Jahr über gelten, zu empfehlen.<br />
Wer nur ab und zu am Berg ist<br />
und dabei einen speziellen Schutz<br />
haben will, wird mit einer Versicherung,<br />
die für einzelne Tage bis zu einer<br />
Woche abschließbar ist – beispielsweise<br />
der Nürnberger Bergschutz-Versicherung<br />
– besser bedient<br />
sein“, betont Winkler.<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
EINE STARKE<br />
KOMBINATION<br />
Perfekt für ambitionierte<br />
Skitourengeherinnen – das<br />
ist die neue Softshell-Jacke<br />
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Bodymapping-Technologie,<br />
winddicht, atmungsaktiv,<br />
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Softshellpants Miara ist das<br />
perfekte Match zur Jacke.<br />
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Immunsystem und die Abwehrkräfte. 3 Kapseln<br />
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der Rückenseite mit einem<br />
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eine Reisetasche – der<br />
Länge nach öffnen, was<br />
die Pack-Logistik extrem<br />
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Rucksackinhalt – und alles sofort<br />
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Ansprüchen gerecht wird. Mit abnehmbarem Face-Fit-Foam-<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
B<br />
ei Klettersteigen weiß man<br />
es: A, B und vielleicht noch<br />
die eine oder andere C-Passage<br />
– das sind die Schwierigkeitsgrade,<br />
in denen sich<br />
Neueinsteiger bewegen sollen. Bei Skitouren<br />
gibt es allerdings kein klares Klassifizierungssystem<br />
wie bei Klettersteigen.<br />
In Online-Tourenportalen (wie dem Naturfreunde-Portal<br />
www.tourenportal.at)<br />
sowie gedruckten Tourenführern wird<br />
zwar in der Regel ein Schwierigkeitsgrad<br />
angegeben. Oft dreiteilig – „leicht“,<br />
„mittel“ und „schwer“. Oder nach Farben<br />
wie bei Skipisten: „blau“, „rot“,<br />
„schwarz“. Mit eindeutigen, einheitlich<br />
definierten Kriterien hinterlegt sind sol-<br />
OB FÜR NEUEINSTEIGER, ZUM EIN-<br />
GEHEN ZU SAISONSTART ODER FÜR<br />
GENIESSER: ZUM ABRUNDEN UN-<br />
SERES SKITOURENGUIDES HABEN<br />
WIR – MIT DEN NATURFREUNDEN<br />
ÖSTERREICH – ZEHN LEICHTE UND<br />
DOCH SEHR SCHÖNE TOURENVOR-<br />
SCHLÄGE QUER DURCHS LAND<br />
AUSGEWÄHLT. UND WIR KLÄREN<br />
MIT DEN EXPERTEN DIE FRAGE: WIE<br />
FINDET MAN ALS SKITOUREN-NEU-<br />
LING DIE FÜRS EIGENE KÖNNEN<br />
PASSENDEN, LEICHTEN TOUREN?<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
EINFACH<br />
EIN GENUSS<br />
84 <strong>SPORTaktiv</strong>
HELMUTH<br />
PRESLMAIER<br />
ist Skitourenreferent der<br />
Naturfreunde Österreich.<br />
www.naturfreunde.at<br />
Fotos: Hagan Ski, Naturfreunde/Martin Edlinger<br />
che Angaben jedoch nicht – sondern sie<br />
spiegeln oft bloß den subjektiven Eindruck<br />
des Tippgebers wider.<br />
Mit „Schweizer Gründlichkeit“ hat<br />
dagegen der Schweizer Alpen Club<br />
„SAC“ eine siebenteilige Skala für die<br />
Schwierigkeitsbewertung von Skitouren<br />
ausgearbeitet: „Vorbildhaft“, sagt Helmuth<br />
Preslmaier, Skitourenreferent der<br />
Naturfreunde Österreich – und nachahmenswert.<br />
Nur ein Teil von Tourenführer-Autoren<br />
greift allerdings auf die<br />
SAC-Skala zurück.<br />
Alle hier vorgeschlagenen Touren würden<br />
wahrscheinlich in die Kategorie „L“<br />
der SAC-Skala passen, sagt Preslmaier.<br />
„L“ wie „leicht“ ist die erste der sieben<br />
Schwierigkeitsstufen. Beschrieben sind<br />
diese Touren als Skitouren „mit weicher,<br />
hügeliger Geländeform, einer maximalen<br />
Steilheit von 30 Grad, ohne ausgesetzte<br />
Stellen und ohne besondere<br />
Engstellen“. Also für Einsteiger auch<br />
wirklich stressfrei machbar – aber auch<br />
für Genussgeher erste Wahl.<br />
Wenn Skitouren-Neulinge sich zum<br />
ersten Mal selber Skitouren suchen,<br />
dann sollten sie sich jedenfalls nicht nur<br />
auf eine Bezeichnung wie „leicht“, „einfach“<br />
oder „blau“ verlassen, sondern<br />
auch nachlesen, mit welchen Kriterien<br />
der jeweilige Autor seine Einschätzung<br />
definiert hat, empfiehlt der Naturfreunde-Experte.<br />
Auch ein guter Rat: auf die<br />
Quelle achten. Während man sich auf<br />
professionelle Einschätzung durch alpine<br />
Verbände, ausgebildete Bergführer oder<br />
Verlage in der Regel gut verlassen könne,<br />
heißt es: Vorsicht bei „Community-Portalen“<br />
oder Foren, wo jeder User einfach<br />
eine Tour einstellen kann.<br />
Zu beachten ist auf Skitouren weiters,<br />
dass sich die Schwierigkeits-Angaben auf<br />
gute Verhältnisse beziehen und sich je<br />
nach Schneelage ändern können. Und<br />
ferner, dass die Schwierigkeitsbewertung<br />
in der Regel nur die technische Schwierigkeit<br />
einer Tour meint: Der konditionelle<br />
Anspruch, der sich über die Höhenmeteranzahl<br />
einschätzen lässt, ist ge-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
85
sondert zu betrachten. 700 bis 1000<br />
Höhenmeter sind hier ein Richtwert,<br />
sagt Preslmaier, der auch für die meisten<br />
Einsteiger noch gut passt.<br />
Natürlich sind auch Lawinenlagebericht<br />
sowie Wettervorhersage immer<br />
zu beachten. Auch bei Touren, bei denen<br />
man der Beschreibung nach im<br />
Gelände unter 30 Grad Hangsteilheit<br />
bleibt – jener Grenze, ab der Schneebrettlawinen<br />
abgehen können. Aber<br />
man kann auch bei solchen Touren<br />
versehentlich in steileres Gelände geraten.<br />
Für Einsteiger gilt generell die<br />
Empfehlung, zusätzlich zum Gelände<br />
unter 30 Grad nur bis Lawinenwarnstufe<br />
2 unterwegs zu sein.<br />
Und noch einmal ein Blick ins<br />
Nachbarland Schweiz: Dort gibt es<br />
das Portal „Skitourenguru“ (www.skitourenguru.ch).<br />
In diesem fließt die<br />
aktuelle Lawinensituation in die Suche<br />
bereits ein und der Algorithmus<br />
wirft nur Touren aus, die mit der aktuellen<br />
Lawinensituation machbar<br />
sind. Ein zusätzliches Sicherheitsnetz,<br />
das der Naturfreunde-Experte ebenfalls<br />
nachahmenswert findet. Aber auf<br />
jeden Fall gilt: Mitdenken bei der Suche<br />
nach passenden Touren, sorgfältig<br />
planen und die aktuellen Witterungsbedingungen<br />
und Lawinenverhältnisse<br />
mitbedenken – dann klappt es mit<br />
den ersten sicheren Genusstouren im<br />
freien Gelände.<br />
EVENT-TIPP<br />
4. Int. Lawinensymposium<br />
Sa., 6. 11., AK-Saal Graz. Zum<br />
vierten Mal veranstalten die Naturfreunde<br />
Österreich und die<br />
Zentralanstalt für Meteorologie<br />
und Geodynamik (ZAMG) ihr Internationales<br />
Lawinensymposium.<br />
Mit jeder Menge interessanten<br />
Vorträgen und spannenden<br />
Workshops für Skitourensportler,<br />
vom Einsteiger bis zum Bergprofi.<br />
lawinensymposium.<br />
naturfreunde.at<br />
10<br />
LEICHTE<br />
GENUSSTOUREN<br />
Vorgeschlagen von den Naturfreunde-Experten Helmuth Preslmaier,<br />
Martin Edlinger und Arno Studeregger. Alle Detail-Infos zu den Touren<br />
auf: www.tourenportal.at<br />
Feldalphorn 1923 m<br />
Wildschönau (Tirol), 950 Höhenmeter;<br />
3 Stunden<br />
Eine beliebte, einfache und ziemlich lawinensichere<br />
klassische Skitour in den<br />
Kitzbüheler Alpen. Ausgangspunkt:<br />
Schwarzenau bei Auffach. Der Aufstieg<br />
zieht sich über Wiesen und Waldlichtungen<br />
zur Vorderen Feldalm und<br />
schließlich über einen sanften Westhang<br />
zum Gipfel. Retour sind die Hänge<br />
schön zu fahren und von oben hat<br />
man eine wunderschöne Aussicht ins<br />
Kitzbüheler Land und auf die Berge<br />
der Wildschönau.<br />
Pürglers Kunke 2500 m<br />
Villgratental (Osttirol),<br />
860 Höhen meter, 2:30–3 Stunden<br />
Ausgangspunkt ist die kleine Gemeinde<br />
Innervillgraten (1402 m) im Osttiroler<br />
Natur- und Skitouren-Eldorado<br />
Villgratental. Vom Parkplatz hinter der<br />
Kirche steigt man zur Alfenalm (1700<br />
m) auf und biegt dann ins Alfental ab.<br />
In Serpentinen geht es hinauf über die<br />
Waldgrenze, dann über eine Hangkante<br />
Richtung Westen queren. Es folgt<br />
ein kupiertes, angenehmes Gelände<br />
an der Zollhütte vorbei (2329 m) und<br />
schließlich geht es über einen kurzen,<br />
steileren Hang auf den Gipfel.<br />
Pitschenberg (1720 m) und<br />
Labenberg (1642 m),<br />
Postalm Salzkammergut (Salzburg),<br />
880 Höhenmeter, 3 Stunden<br />
Eine einfache und genussvolle Tour auf<br />
zwei aussichtsreiche Gipfel im Postalmgebiet.<br />
Die Tour führt vom „Parkplatz<br />
3“ bei der Postalm (1310 m) weg<br />
über die Pitschenbergalm (1440 m)<br />
zum Pitschenberg in der Osterhorngruppe.<br />
Am Rückweg über die Labenbergalmen<br />
kann man, wenn noch Kraft<br />
vorhanden ist, den Labenberg noch<br />
mitnehmen.<br />
Gscheideggkogel 1788 m<br />
Ennstaler Alpen, Radmertal im<br />
Gesäuse (Steiermark), 830 Höhenmeter,<br />
3 Stunden<br />
Auch nach Neuschneefällen, wenn andernorts<br />
Vorsicht geboten ist, kann der<br />
Gscheideggkogel mit seiner flachen<br />
Gipfelkuppe vom Radmertal aus gut<br />
bestiegen werden. Vom Parkplatz in<br />
Radmer über die Lichtung zum Wald<br />
und zur Forststraße aufsteigen und<br />
dieser bis kurz vor der Pleschalm folgen.<br />
Im immer lichter bewaldeten Gelände<br />
steigt man danach westlich zum<br />
Kamm und weiter zum Gipfel auf.<br />
Karlspitze (2097 m) und<br />
Jochspitze (2037 m)<br />
Wölzer Tauern (Steiermark),<br />
700 Höhenmeter, 3 Stunden<br />
Zwei Ziele in einer sehr schönen Tour.<br />
Vom Parkplatz des Skigebiets Planneralm<br />
aus geht es zunächst auf der<br />
Skipiste und dann durch einen lichten<br />
Wald auf eine Hochebene. Am See<br />
vorbei zur Scharte aufsteigen – von<br />
dort geht es direkt weiter zum ersten<br />
Ziel, der Karlspitze. Abfahren bis knapp<br />
nach dem See, dann heißt es wieder:<br />
anfellen und über die Goldbachscharte<br />
zur Jochspitze aufsteigen. Konditionsstarke<br />
können auch noch einen dritten<br />
Gipfel, den Schreindl (2154 m), mitnehmen.<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
Skitourenlehrpfad<br />
Grünleitennock<br />
Lieser-/Maltatal-Innerkrems, Kärnten,<br />
700 Höhenmeter, 2:30 Stunden<br />
Sanfte Anstiege, lohnenswerte Ziele,<br />
genussreiche Pulverabfahrten – dafür<br />
kennt man Skitouren in den Nockbergen.<br />
Für Einsteiger besonders empfehlenswert<br />
ist der Skitouren-Lehrpfad<br />
in Innerkrems. Startpunkt ist die Tafel<br />
mit dem LVS-Checkpoint bei der Kirche<br />
in Innerkrems, an den weiteren<br />
Stationen erfährt man allerlei Wissenswertes<br />
über den Umgang mit<br />
den Tourenskiern und das Verhalten im<br />
Gelände. Eine Einkehr in der Jauchza<br />
Hütte, der Grünleitennock-Hütte oder<br />
im Gasthof Raufner ganz am Ende der<br />
Tour runden das Erlebnis ab.<br />
Schwalbenwand 2011 m<br />
Zell am See-Kaprun, Salzburg,<br />
800 Höhenmeter, 3 Stunden<br />
Diese Genussskitour auf einen beliebten<br />
Aussichtsberg über Maishofen ist<br />
mit 800 Höhenmetern nicht zu lang,<br />
nicht zu steil und zudem lawinensicher.<br />
Vom Parkplatz am Mitterberghof<br />
den Wiesenhang hinaufgehen, über<br />
eine Forststraße gelangt man zur<br />
Grießalm. Nach ein paar Metern durch<br />
den Wald steigt man den Bergrücken<br />
empor, über den man, mal flacher, mal<br />
etwas steiler, den Gipfel erreicht. Abfahren<br />
auf der Aufstiegsroute.<br />
Katrin 2011 m<br />
Bad Ischl, Oberösterreich,<br />
900 Höhenmeter, 3,5 Stunden<br />
Seit der Skibetrieb auf der Katrin eingestellt<br />
wurde, haben die Skitourengeher<br />
den Berg für sich gewonnen.<br />
Ehemalige Skigebiete sind überhaupt<br />
oft perfekte Skitourenberge für Einsteiger.<br />
Von der Talstation über die 4<br />
Kilometer lange ehemalige Skipiste<br />
zur Katrin-Almhütte (1393 m) aufsteigen.<br />
Aufpassen: Bei unsicheren Lawinenverhältnissen<br />
ist speziell im oberen<br />
Bereich Vorsicht geboten.<br />
Terzer Göller 1729 m<br />
Mürzsteger Alpen, Niederösterreich,<br />
700 Höhenmeter, 3:30 Stunden<br />
Startpunkt ist am Lahnsattel (1018 m).<br />
Eine landschaftlich sehr schöne Tour<br />
mit tollen Panoramablicken Richtung<br />
Süden. Der Aufstieg erfolgt über die<br />
markierte Skiroute, Ziel ist der Terzer<br />
Göller, westlich des 1766 m hohen<br />
Hauptgipfels Göller. Abfahrt über die<br />
Aufstiegsroute.<br />
Schneeberg-<br />
Wurzengraben<br />
Rax-Schneeberg-Gebiet, Niederösterreich,<br />
1236 Höhenmeter, 3:45 Stunden<br />
Von der Talstation des Sessellifts in Losenheim<br />
über die Skipiste zur Sparbacherhütte<br />
aufsteigen (um Höhenmeter<br />
zu sparen, kann man auch mit dem<br />
Lift abkürzen). Dann in westlicher<br />
Richtung über die Forststraße zur<br />
Heinrich-Krempel-Hütte (1561 m) und<br />
durch den Wurzengraben zur Fischerhütte<br />
(2031 m).<br />
Foto: TVB Mayrhofen/Tom Klockner<br />
OUTDOOR GUIDING DAYS IM ZILLERTAL<br />
Von 10. bis 12. Dezember steigen die Outdoor Guiding<br />
Days, am 11. Dezember feiert der RISE&FALL Geburtstag.<br />
TIROL. Auch heuer gibt es die Möglichkeit, sich bei den<br />
kostenlosen Outdoor Guiding Days vom 10. bis 12.<br />
Dezember <strong>2021</strong> von professionellen Guides in den Disziplinen<br />
Skitour, Ski Alpin und Paraglide durch die Mayrhofner<br />
Bergwelt begleiten zu lassen. Zusätzlich kannst du beim<br />
Ski-Testival in Kooperation mit Bründl Sports an der<br />
Bergstation der Penkenbahn die neuesten Ski- und Skitourenmodelle<br />
ausleihen und testen. TIPP: 10 Jahre<br />
RISE&FALL am 11. Dezember. Lass dir diesen spektakulären<br />
Staffelbewerb nicht entgehen. www.riseandfall.at<br />
SHOP NOW ON WWW.LASPORTIVA.COM
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
SKITOUR<br />
WENIGER STRESS BEIM SUCHEN<br />
Mit der Lawinenausrüstung ist das so eine Sache. Man hat sie.<br />
Man trägt sie mit. Aber wie fit ist man dabei, das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />
(LVS) schnell und effizient einzusetzen?<br />
Deshalb entwickeln LVS-Hersteller Geräte, die man auch unter<br />
Stress möglichst sicher und schnell bedienen kann. Sprachsteuerung<br />
ist die neueste Vereinfachungsidee. Ortovox setzt<br />
bei den neuesten LVS-Geräten darauf. So soll bei der Verwendung<br />
des Geräts der Anspruch „absolute Reduktion auf intuitive<br />
Bedienung sowie maximale Klarheit“ erreicht werden.<br />
Das neue DIRACT-VOICE-LVS von ORTOVOX (UVP € 330,–) gibt<br />
es ab Herbst <strong>2021</strong>. Wir hatten Gelegenheit, das nicht einmal<br />
handflächenkleine, leichte, akkubetriebene Gerät, das über<br />
modernste Antennentechnologie (50 Meter Suchstreifenbreite)<br />
verfügt, auszuprobieren. Es liegt sehr gut in der Hand und ist<br />
einfach zu bedienen, egal, ob man Handschuhe trägt oder<br />
nicht. Der Ein-/Ausschalter ist auf der Rückseite verborgen.<br />
Man kann ihn nicht versehentlich drücken. Die Bedienung erfolgt<br />
über eine einzige Taste an der Vorderseite. Für das Umschalten<br />
von Senden auf Suchen gibt es einen orangefarbenen<br />
Kippschalter. Im Such-Versuch hält das Gerät, was Ortovox<br />
verspricht – die Bedienung ist einfach, die Sprachsteuerung<br />
sehr angenehm hilfreich und das Such-Ziel schnell gefunden.<br />
Diverse Einstellungen und Updates erfolgen über eine eigene<br />
App. Und das Tragesystem inklusive Recco-Sensor ist bequem<br />
und funktionell.<br />
WENIGER STRESS BEIM<br />
SUCHEN, EINE ANLAUF-FREIE<br />
BRILLE UND EINE LAMPE MIT<br />
CLEVEREM VERSCHLUSS:<br />
UNSER SKITOUREN-<br />
TEST-DREIER.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Fotos: Oliver Pichler<br />
88<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
DIE LAMPE HAT DEN DREH RAUS<br />
KEIN ANLAUFEN MEHR<br />
BOA steht für stufenlose Dreh-Fixierung von Schuhen, Handschuhen,<br />
Orthesen u.v.m. Vom Gedanken, per BOA-System<br />
den Sitz von Stirnlampen zu regulieren, haben wir erstmals<br />
von Fenix Lightning aus Colorado (USA) gehört. Grund genug,<br />
die Probe aufs Exempel zu machen und zwei BOA-Stirnlampen<br />
– auch am Skitourenhelm – auszuprobieren. Beide<br />
FENIX-Modelle, die HL18R-T (UVP € 54,95) und die HM65R-T<br />
(UVP € 99,99), verfügen über ein angenehm breites (36<br />
mm) Stirnband mit eingearbeitetem Stellrad zur Fixierung.<br />
Die Kopfweite lässt sich dank BOA flexibel direkt an der<br />
aufgesetzten Stirnlampe vornehmen, auch mit dickeren<br />
Handschuhen. Die beiden Lampen unterscheiden sich bei<br />
Lichtleistung (500 bzw. 1500 Lumen), Akku-Laufzeit (volle<br />
Leistung 3 Stunden bzw. 4 Stunden) und Preis. Beide sind<br />
wasserdicht, stoßfest und kälteunempfindlich. Der Gewichtsunterschied<br />
(91 g bzw. 139 g) ist gering. Die Lichtleistung und<br />
die verschiedenen Leuchtmodi sind an der Lampenoberseite<br />
bequem einstellbar. Die „Kleine“ erfüllt alle Licht-Wünsche<br />
bestens, ausgenommen, man will in völliger Dunkelheit mit<br />
Skiern abfahren. Dann ist der „Großen“, der 1500-Lumen-<br />
Lichtpower wegen, der Vorzug zu geben.<br />
Sportbrillen, die im Winter anlaufen, speziell wenn<br />
man schwitzt und sich etwa der Steilheit wegen<br />
langsam bewegt, sind eine lästige Begleiterscheinung<br />
beim Tourengehen und Schneeschuhwandern.<br />
Der Grund ist ein physikalischer: Ist der Temperaturunterschied<br />
zwischen der inneren, dem<br />
Auge zugewandten Seite und der äußeren Seite einer<br />
Scheibe zu groß, läuft sie an. Physikalisch lässt<br />
sich das Problem – wie bei vielen Skibrillen –<br />
durch Doppelscheiben lösen. Für ihre Winterthermo-Scheiben<br />
setzt die Münchner Sportbrillenschmiede<br />
Siols auf genau diese Doppelscheiben-<br />
Lösung. SIOLS bietet etwa das Modell X-KROSS 4.0<br />
mit Winterthermo-Scheibe (UVP ab € 234,–) an. Wir<br />
wollten wissen, ob das Nicht-Anlauf-Versprechen<br />
hält. Mehrere winterliche Probier-Touren lang haben<br />
wir die speziellen Doppelscheiben ausprobiert:<br />
die kontrastverstärkende Focus-Scheibe, eine<br />
orange Scheibe, bei Nebel und Schneetreiben und<br />
im Dunkel des frühen Morgens eine klare Scheibe<br />
als Schutz vor Wind und fliegendem Schnee. In allen<br />
Fällen gab es keinerlei Anlauf-Probleme, die<br />
Sicht war auch bei schwierigen, kontrastschwachen<br />
Lichtverhältnissen top und die Augen von der<br />
ersten bis zu letzten Minute der Tour geschützt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
SKITOURENGENUSS<br />
IM SKITOUREN-ZENTRUM<br />
INNERKREMS<br />
Tagestouren und Skidurchquerungen, Schnuppertouren und reinste<br />
Genussstouren in einer sanften Bergwelt: All das gibt es inmitten der<br />
Kärntner Nockberge zu erleben. Und zwar im Skitouren-Zentrum<br />
Innerkrems in der Region Katschberg Lieser-Maltatal in Oberkärnten.<br />
KONTAKT<br />
Region Katschberg<br />
Lieser-Maltatal<br />
9863 Rennweg<br />
am Katschberg<br />
T. +43 47 34/630<br />
E-Mail: urlaub@<br />
katschberg.at<br />
www.katschberg.at<br />
Die Kärntner Nockberge sind bei<br />
Freunden von Skitouren ebenso<br />
bekannt wie beliebt. Die Höhenlage,<br />
viel Schnee und der Sonnenreichtum sorgen<br />
jährlich für ideale Voraussetzungen.<br />
Generell zeichnen sich Skitouren in den<br />
Nockbergen durch ihre sanften Anstiege zu<br />
lohnenswerten Zielen sowie durch genussreiche<br />
Pulverabfahrten aus. Das macht<br />
Einsteigern, aber auch erfahrenen Sportlern<br />
gute Laune. Auch große Unternehmungen<br />
wie eine Skitouren-Durchquerung am<br />
Nockberge-Trail warten. Wer will, kann<br />
sich in diesem Skitourenparadies auch von<br />
kompetenten Guides begleiten lassen.<br />
Besonders für Einsteiger und weniger<br />
geübte Skifahrer bietet Innerkrems eine<br />
perfekte Möglichkeit, die Faszination „Genussskitouren“<br />
sicher und unbeschwert zu<br />
erlernen. Erfahrene Skitouren-Guides sowie<br />
Materialverleih und Shops stehen vor Ort<br />
zur Verfügung. Auch Lawinentrainings und<br />
mehrtägige Skitourencamps für Einsteiger<br />
werden angeboten. Mehr Infos zu geführten<br />
Touren findet man bei „Sport Schiffer“<br />
unter: www.sportschiffer.at.<br />
Angebunden an die Top-Skiregion<br />
Katschberg, bietet Innerkrems zudem<br />
zahlreiche weitere Outdoormöglichkeiten<br />
für den perfekten Aktivurlaub im Winter<br />
– vom Skifahren und Rodeln über Schneeschuhtouren<br />
bis hin zum Langlaufen und<br />
Winterwandern ist alles dabei, was das<br />
sportliche Herz begehrt.<br />
Mit zwei von vier Tagesetappen verläuft<br />
der Nockberge-Trail durch die Region<br />
Katschberg Lieser-Maltatal. Diese mehrtägige<br />
Skidurchquerung startet am Katschberg<br />
und führt über die Kärntner Nockberge<br />
nach Innerkrems. Von hier aus geht es weiter<br />
durch das Herz des UNESCO-Biosphärenparks<br />
Nockberge – Richtung Turracher<br />
Höhe, Falkert und Bad Kleinkirchheim.<br />
Eine mehrtägige Auszeit vom Alltag auf<br />
Tourenskiern und ein echtes Highlight des<br />
Winters!<br />
Fotos: Tine Steinthaler; Franz Gerdl<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
E N G I N E E R E D<br />
I N T H E<br />
D O L O M I T E S<br />
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