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SPORTaktiv Skitourenguide 2021

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ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />

SKITOUREN<br />

G U I D E 2 0 2 1 / 2 2<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

Foto: Atomic Ski


MATHIEU NAVILLOD – DYNAFIT ATHLETE<br />

RADICAL<br />

THE UPLIFTING SKI TOURING SYSTEM<br />

dynafit.com/radical


EDITORIAL<br />

KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />

klaus.molidor@styria.com<br />

SKI<br />

TOURING<br />

COMPRESSION<br />

SOCKS<br />

SINNVOLLE<br />

LEBENSZEIT<br />

Foto: Thomas Polzerw<br />

Ich will es gar nicht nach- und umrechnen: Aber wir haben rund 650.000<br />

Stunden, die uns bleiben, um aus unserem Dasein auf Erden ein Leben<br />

zu machen. Wenn man diese Zahl so vor Augen hat, wird einem erst bewusst,<br />

wie endlich alles ist und dass man eigentlich trachten sollte, keine<br />

dieser Stunden achtlos zu vergeuden. Also, Tourenski angeschnallt und ab<br />

in den Schnee. Einer der schönsten Tage der vergangenen 30.000 Stunden<br />

verdanke ich diesem Sport. Kein hoher Berg, kein schwerer Aufstieg, keine<br />

extraspektakuläre Abfahrt. Aber mit den richtigen Menschen bei strahlendem<br />

Sonnenschein und im weichen Pulverschnee. Da erfüllt warmes,<br />

helles Licht den Körper und die Seele.<br />

Wenn man sich die Verkaufszahlen von Ski, Schuhen und Fellen anschaut<br />

und mit Handel und Industrie spricht oder Freunde befragt, dann merkt<br />

man: Es ist vielen Leuten so ergangen wie mir. Darum wollen wir jenen<br />

wieder Lust machen, die der ersten Spitzkehre schon wieder freudig entgegenfiebern,<br />

und auch all jenen Lust machen, die noch nicht infiziert sind<br />

– mit der Leidenschaft für diesen wunderbaren Sport. Dieser Guide gibt<br />

euch Tipps für den Aufstieg und die Abfahrt, er macht euch sicherer im<br />

Gelände und profunder beim Materialkauf, er blickt in die Zukunft des<br />

Sports und bringt euch hoffentlich auch zum Schmunzeln. Und er bringt<br />

euch neben Service, Tipps und Wissen das näher, was uns in den letzten<br />

13.128 Stunden am meisten gefehlt hat: Menschen. Frauen, die gerade die<br />

Leidenschaft zur Tour entwickelt haben, ambitionierte Sportler, Berufslustige<br />

mit Tiefgang und auch die Person, die mir das mit den 650.000<br />

Stunden gesteckt hat. Zwei, drei davon dürft ihr gerne mit diesem Magazin<br />

verbringen, das gilt als sinnvoll verbrachte Lebenszeit. Wer nach der<br />

Lektüre anderer Meinung ist, schickt am besten einen Leserbrief.<br />

Euer Klaus<br />

DEMANDING<br />

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Vertrieb Österreich<br />

Deeluxe Sportartikel Handels GmbH<br />

Europastraße 8 / I . A-6322 Kirchbichl<br />

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84<br />

INHALT<br />

Foto: Hagan<br />

TOP-STORY<br />

8 „GSCHAFTLER HÖRST SCHON VON WEITEM“<br />

Comedian Harry G über Respekt und Knackwurschtfetz’n<br />

EMOTION<br />

20 FREIHEIT, SCHÖNHEIT, EINSAMKEIT<br />

Vom Altherrensport zum Trend für junge Frauen?<br />

26 „OLYMPIA IST DAS GROSSE ZIEL“<br />

Paul Verbnjak auf dem Sprung in die Skibergsteiger-Elite<br />

50 12 ANFÄNGERFEHLER IM 1. WINTER<br />

Fehleranalyse mit Bergführerin Magdalena Habernig<br />

60 „MÜSSEN RAUS AUS DEM WACHSTUMSRAD“<br />

Dynafit-Chef Benedikt Böhm über Komplexität, Konsum & Co.<br />

72 MIT RUHEPULS UND VOLLAUSSTATTUNG<br />

Mit dem Wohnmobil auf Skitour? Und wie das geht!<br />

SERVICE<br />

14 SCHRITT FÜR SCHRITT STEIGERN<br />

Wie man sich von der Piste ans Gelände herantastet<br />

34 NICHT DIE NERVEN SCHMEISSEN<br />

Einsteiger-Tipps für den Aufstieg und die Abfahrt<br />

78 MIT SICHERHEIT MEHR SPASS<br />

Basics und mehr in Sachen alpine Sicherheit im Winter<br />

88 AUSPROBIERT<br />

Diesmal: LVS-Geräte-Neuheit, Stirnlampe und Sportbrille<br />

MATERIAL<br />

42 ERSTAUSSTATTUNG<br />

Basiswissen für Ski, Schuh und Co.<br />

66 DAMIT DER SCHUH NICHT DRÜCKT<br />

Ratschläge für den reibungslosen Tourenspaß<br />

84 EINFACH EIN GENUSS<br />

Wie ein Neuling die passende Tour findet. PLUS: 10 Touren<br />

IMPRESSUM<br />

sportaktiv.com<br />

EIGENTÜMER/VERLEGER<br />

TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />

Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />

Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url: sportaktiv.com/de/offenlegung<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Mag. Alfred Brunner, MBA, T. 0 676/871 970 133<br />

E-Mail: alfred.brunner@styria.com<br />

Assistenz: Elisabeth Rechling, E-Mail: elisabeth.rechling@styria.com<br />

CHEFREDAKTION<br />

Klaus Molidor, E-Mail: klaus.molidor@styria.com<br />

REDAKTION<br />

Christoph Heigl, Christof Domenig, Thomas Polzer<br />

STÄNDIGE MITARBEITER<br />

Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler,<br />

Axel Rabenstein, Stephan Skrobar<br />

FOTOREDAKTION<br />

Thomas Polzer<br />

4 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

06/<strong>2021</strong> und der<br />

Winterguide<br />

erscheinen am<br />

9. Dezember<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Arnold Pauly, T. 0 676/871 970 005<br />

E-Mail: arnold.pauly@styria.com<br />

ANZEIGEN<br />

Bertram Taferner, Thomas Pirker, Veronika Kainer, Elisabeth Rechling<br />

SEKRETARIAT<br />

Petra Ofner, Tel.: 0 316/80 63-25 80, E-Mail: office.sportaktiv@styria.com<br />

ONLINE-REDAKTION<br />

Claudia Riedl, Nicole Hofstetter<br />

DESIGN, LAYOUT & PRODUKTION<br />

Christoph Geretschlaeger<br />

HERSTELLER<br />

Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />

Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />

Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />

ABO-HOTLINE<br />

Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />

Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />

Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />

Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.


gemeinsam entwickelt mit<br />

Christoph Strasser<br />

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6 <strong>SPORTaktiv</strong>


AUS EIGENER<br />

KRAFT GANZ<br />

NACH OBEN<br />

Durch die ursprüngliche<br />

Winterlandschaft oder über<br />

verlassene Pisten aufsteigen,<br />

dabei die Sonne spüren, den<br />

Schnee und unverspurte Hänge<br />

genießen: Skitouren gewähren<br />

ganz besondere Einblicke und<br />

Ausblicke. Wer die winterliche<br />

Natur auf möglichst „echte“<br />

Weise kennenlernen möchte, der<br />

findet daher im Tourengehen<br />

seinen Lieblingssport. Ohne das<br />

Surren der Lifte, ganz allein oder<br />

mit wenigen Gleichgesinnten.<br />

Die Touren in der Region Innsbruck<br />

bieten vielfältige Möglichkeiten:<br />

zum Ausprobieren für<br />

Neulinge bis hin zu fordernden<br />

Aufstiegen für besonders Sportliche.<br />

Auch du findest bestimmt<br />

deine persönliche Toptour unter:<br />

www.innsbruck.info/skifahren/<br />

skitouren<br />

www.innsbruck.info<br />

Foto: Innsbruck Tourismus/Christian Vorhofer<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

7


MARKUS STOLL<br />

Geboren am 30. Mai 1979 in Regensburg<br />

(D), bayrischer Schauspieler,<br />

Comedian, Buchautor, Künstlername:<br />

„Harry G“ (nach Harald Gmeinwieser,<br />

einem verstorbenen Freund seines<br />

Vaters).<br />

Kindheit am Schliersee in Bayern,<br />

BWL-Studium in Innsbruck und<br />

Buenos Aires, Job als Investment-<br />

Manager; Geburtsstunde als „Harry<br />

G“ mit Oktoberfest-Video 2013. In seinen<br />

Youtube-Videos nimmt Stoll viele<br />

Mitmenschen und Gewohnheiten aufs<br />

Korn, u.a. auch Freizeitsportler. Selbst<br />

ist Stoll exzellenter Skifahrer und<br />

Rennradfahrer. Daneben Filmrollen<br />

in u.a. Der Beischläfer (Amazon, 2.<br />

Staffel ab 12.11.), Sauerkrautkoma,<br />

Leberkäsjunkie, Rosenheim Cops.<br />

Stoll ist verheiratet, hat einen Sohn<br />

und lebt in München.<br />

Fotos: Frank Luebke, privat<br />

8 <strong>SPORTaktiv</strong>


EIN BISSL GRANT UND EIN PAAR ERNST GEMEINTE BOTSCHAFTEN<br />

ÜBER LAWINENGEFAHR UND RESPEKT AM BERG. DER BAYRISCHE<br />

COMEDIAN MARKUS STOLL ÜBER SEINE SPORTLEIDENSCHAFT,<br />

RAUMSCHIFFUHREN UND KNACKWURSCHTFETZ’N.<br />

INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />

„DIE<br />

GSCHAFTLER<br />

HÖRST DU SCHON<br />

VON WEITEM“<br />

Kein Auge bleibt trocken, wenn er<br />

als sein Alter Ego „Harry G“ mit<br />

bayrischem Grant über Mitmenschen<br />

und deren Gewohnheiten<br />

herzieht. Als Comedian<br />

hat Markus Stoll gerade sein drittes Bühnenprogramm<br />

„Hoamboy“ laufen. 83<br />

Millionen Aufrufe haben seine Youtube-<br />

Videos über Wellness, SUVs, Helikopter-Eltern<br />

und „15 Jogger, die jeder<br />

kennt“. Speziell seine Sportvideos mit einer<br />

ordentlichen Breitseite für Skitourengeher,<br />

Biker und Wanderer treffen punktgenau.<br />

Kein Wunder, denn Stoll ist selbst<br />

leidenschaftlicher Sportler mit Faible für<br />

Schnee und Zweirad. Der ehemalige Investment-Manager<br />

kennt die Typen und<br />

Gschaftler nur zu genau. Da fühlt sich jeder<br />

irgendwo ertappt.<br />

Begriffe wie Rapha, Harscheisen, Mullet<br />

oder Ötzi weisen dich als Insider aus.<br />

Du machst auch in den Videos gute<br />

Figur. Wie viel Sportler Markus Stoll<br />

steckt in deinem „Harry G“?<br />

Wenn man die Sportarten selbst ausübt,<br />

stolpert man früher oder später über diese<br />

ganzen Begriffe, Themen und Entwicklungen.<br />

Wenn du Rennrad fährst, kommst du<br />

nicht am Aero-Frame vorbei, beim Mountainbiken<br />

das 27,5 versus 29 Zoll. Was<br />

mich von anderen unterscheidet, ist, dass<br />

ich als Comedian, Schauspieler und Videomacher<br />

drauf schaue und alles z’sammsammle.<br />

Ich seziere die Sportart, seziere<br />

die Kleidung und dann muss ich bloß in<br />

die Köpfe der Leute rein. Also „coffee racer“<br />

versus „quäl dich“ zum Beispiel. Was<br />

ich beobachte, schreibe ich nieder.<br />

Also auch bei Skitouren?<br />

Bei Skitouren ist das noch einfacher, weil<br />

selbst der Einsteiger wenig „Gschaftlmöglichkeiten“<br />

hat. Ski, Felle, Bindung, Schuhe,<br />

fertig. Du hast nicht so viele Entscheidungen<br />

zu treffen. Die Fashionindustrie<br />

entdeckt das aber gerade, so wie die<br />

Modeindustrie das Rennrad entdeckt hat.<br />

Früher war alles einfärbig, dann dominierte<br />

über Jahrzehnte die Raceoptik, jetzt<br />

kommt über diverse Marken der ästhetische<br />

Style dazu. Hochfunktionell, hochqualitativ<br />

und ästhetisch. Bei Skitouren<br />

dauert es noch. Meistens kommt es auch<br />

erst über die Frauenmode in den Männerbereich.<br />

Das Skifahren generell wird ja immer<br />

noch mit so einem Verkleidungsaspekt<br />

verbunden. Wenn du heute noch die<br />

Preußen auf der Skipiste siehst, haben die<br />

ja oft das Bedürfnis, sich was „Lustiges“<br />

anzuziehen, wie im Fasching. Wie lange<br />

sind Leute mit einem Eishockeytrikot Ski<br />

gefahren! Warum eigentlich? Wenn beides<br />

im Gleichklang ist, Ästhetisches und<br />

Funktionalität, dann ist es perfekt.<br />

Wie bist du selbst beim Sport gekleidet?<br />

Knallig oder dezent?<br />

Ich steh auf ästhetische, normale Kleidung<br />

mit Funktionalität, nicht nur Schwarz.<br />

Allzu knallige Farben sind in meinem Alter<br />

nix mehr. Beim Rennrad ziehe ich keine<br />

rosa Socken mehr an (lacht). Das liegt<br />

aber auch daran, dass ich nicht mehr so<br />

braun werde, dass es gut ausschaut ...<br />

Du machst dich über den Ausstattungsfetischismus<br />

von Freizeitsportlern lustig.<br />

Wie hältst du es selbst damit? Hast du<br />

die „Raumschiff-Uhr“ mit und „Knackwurschtfetzn“<br />

an? Bist du Ausrüstungsfreak<br />

oder Minimalist?<br />

Ich hab natürlich die komplette Ausrüstung<br />

für Ski und Freeride, das Nötige ist<br />

dabei, nie mehr. Die Garmin am Handgelenk<br />

taugt mir für Höhenmeter bei Skitouren,<br />

das ist ein Zusatzgewinn und ein<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

9


FEEDBACK<br />

Schick uns deine Meinung.<br />

Wie viel Spott<br />

und Humor verträgt der<br />

Freizeitsportler?<br />

guter Begleiter geworden. Aber das war es<br />

auch schon mit Digital-Luxus. Mein<br />

Downhill-Helm hat eine GoPro-Halterung,<br />

da war noch nie eine Kamera montiert.<br />

Was ist dein Lieblingssport?<br />

Das Mountainbike war seit Ende der 80er<br />

mein ständiger Begleiter. Der Weg zur<br />

Schule, erste Waldeinsätze, irgendwann<br />

Downhill und Freeride, als ich in Innsbruck<br />

studiert habe. Das war eine verrückte<br />

New-School-Szene, eine eingeschworene<br />

Gemeinde von Underdogs. Skifahren<br />

begleitet mich, seit ich 3 bin, daraus ist<br />

das Snowboard geworden und relativ früh,<br />

Ende der 90er, wieder die Rückkehr zum<br />

Ski, ausgelöst durch die Twintip-Ski. Ich<br />

bin Freeride-Wettbewerbe gefahren, aber<br />

nicht erwähnenswert. Skitouren mache ich<br />

seit etwa zehn Jahren. Das Skitouren-<br />

Video von Harry G. ist noch knapp vor<br />

Corona entstanden. Aber durch die stehenden<br />

Lifte ist es explodiert, du hast in<br />

München keine Tourenski mehr kriegt.<br />

Wie fährst du Ski?<br />

Ich fahre immer Gelände, seit 30 Jahren,<br />

aber nie gefährliche Hänge. Schon als<br />

Kind waren mir diese Waldpisten am<br />

liebsten, Sprung hier, Sprung dort, das<br />

Verspielte, so wie in den Follow-Cam-Videos<br />

von Candide Thovex – ein extrem<br />

kreativer Sport, wenn du das Gelände für<br />

dich interpretierst. Mein Sohn ist 5, ich<br />

bin gespannt, wann wir gemeinsam auf<br />

Waldabfahrten gehen.<br />

Auf wie viele Skitage kommst du pro<br />

Winter?<br />

Nimmer so viele, vielleicht 20. Früher war<br />

es das Ohne-Ende-Fahren, das gibt mir<br />

heute nix mehr, dann reichen auch mal<br />

zwei Stunden und ein Mittagessen. Auch<br />

das kann die Krönung des Tages sein.<br />

Wie viele Paar Ski hast du im Keller?<br />

Zehn Paar? Alte, neue, zwei verschiedene<br />

Tourenski, fünf für Piste, Freeride extrem<br />

und Freeride normal. Da kommt schon<br />

was z’samm …<br />

Du warnst auch vor den Gefahren. Du<br />

hast 2016 in einem Interview von „zwei<br />

Mini-Lawinen“ erzählt.<br />

Einmal war’s ganz blöd. Ich bin auf einem<br />

Pistenziehweg gestanden und von oben ist<br />

der Hang runtergekommen und hat mich<br />

mitgespült. Ich war verschüttet, total beschissen,<br />

weil du nix dafür kannst. Ich hab<br />

noch ein bisserl rausgesehen und es waren<br />

Leute da, die mich rausgeholt haben. Alles<br />

okay. Das zweite Mal war es eine kleine<br />

Lawine, aus der wir zum Glück auch wieder<br />

rausgekommen sind. Aber du merkst,<br />

wie schnell es gehen kann. Einmal bin ich<br />

beim Springen im Tiefschnee nach vorne<br />

gestürzt, hatte aber leider die Hände hinten<br />

und bin kopfüber festgesteckt. Da hast<br />

du verloren. Aber durch ein bissl Rütteln<br />

und mit der Hilfe vom Kollegen kam ich<br />

raus. Mittlerweile bin ich sehr viel alleine<br />

unterwegs, auch aus Zeitgründen, und das<br />

ist natürlich komplett anders einzuschätzen<br />

als zu zweit oder dritt.<br />

ÖSTERREICH- TERMINE<br />

DES PROGRAMMS<br />

„HOAMBOY“:<br />

20.10.: Wien, Globe<br />

21.10.: Salzburg, Szene Salzburg<br />

22.10.: Salzburg, Szene Salzburg<br />

04.11.: St Johann (Tirol), Kaisersaal<br />

05.11.: St Johann (Tirol), Kaisersaal<br />

10.11.: Innsbruck, Congress Innsbruck<br />

11.11.: Linz, Posthof<br />

www.harry-g.com<br />

Du fährst seit 38 Jahren Ski, seit 25 im<br />

Gelände, hast also Erfahrung und sagst<br />

dennoch: „Ich kann überhaupt nichts einschätzen.<br />

Ich habe immer Leute mit dabei,<br />

die sich auskennen, und wenn die<br />

sagen „nein“, da ist es dann auch gut.“<br />

Die Tiefschneesituation wird von jedem<br />

unterschätzt. Tatsächlich musst du erleben,<br />

wie machtlos du bist, wenn du<br />

mitrutscht und wie schnell das geht. Nein,<br />

du musst es nicht erleben, aber du musst<br />

glauben, dass es das gibt. Ich kann grundsätzlich<br />

Gefahr am Berg einschätzen,<br />

Wege, Steine, Rutschgefahr, aber beim<br />

Skifahren kannst du diese Scheiß-Lawinensituation<br />

nie voll einschätzen. Wenn<br />

das Schneeprofil genau heute nicht<br />

stimmt? Zumindest ich kann das noch<br />

immer nicht einschätzen. Ich habe Lawinen-<br />

und Sicherheitskurse besucht, aber<br />

ich frage mich ständig: Und wann ist es eigentlich<br />

perfekt?<br />

Von der Gefahr wieder zum Witz. Wie<br />

viel Spott, Grant und Humor verträgt der<br />

von dir auf die Schaufel genommene<br />

Freizeitsportler?<br />

Das weiß ich doch nicht! (lacht) Je extremer<br />

die Sportler sind, umso weniger Spaß<br />

verstehen sie bei ihrer Sportart. Wer aber<br />

selber manchmal am Berg über sich lachen<br />

muss, versteht das schon.<br />

Wie sind die Reaktionen auf deine<br />

Sportvideos?<br />

Beim Radfahren grinsen manche schon,<br />

wenn sie mich sehen, und präsentieren<br />

mir demonstrativ ihr Set-up und ihre Klamotten.<br />

Mit den Videos sind wir zu einer<br />

Art Instanz geworden, dass wer sagt, schau<br />

ich hab genau diese Schuhe. Das haben<br />

wir uns erarbeitet.<br />

Gibt es Sportarten, die humorbefreiter<br />

sind oder sich weniger eignen?<br />

Meistens ist es der Austattungsfetischismus<br />

und der Moment, wo die Industrie<br />

diesen befeuert und voll auslebt. Beim<br />

Tennis gibt es das nicht mehr, Carbonschläger<br />

und tolle Schuhe, das hatten wir<br />

vor 10 Jahren! Aber Rennrad, Freeride, das<br />

ist neu. Was es für Ski gibt! Und welche<br />

Brillen und Outfits! Ein nicht endenwollendes<br />

Thema so viele Möglichkeiten, Designs<br />

abzubilden. Skischuhe mit Goldschnallen!<br />

Warum jetzt erst? Wie konnten<br />

wir nur Jahrzehnte mit silbernen fahren?<br />

Welcher Sport reizt dich noch? Was hat<br />

Spott-Potenzial?<br />

Golf ganz sicher. Langlaufen auch – aber<br />

da gibt’s nicht so viele Gschaftler. Und<br />

Berg-Yoga! Wenn du 2000 Höhenmeter<br />

hochkachelst und dann steht dort so eine<br />

Amsel wie ein Flamingo in der Yogapant<br />

auf der Holzplanke und macht den Krie-<br />

10 <strong>SPORTaktiv</strong>


Ein Hit auf Youtube: „Harry G“<br />

bzw. Markus Stoll über Skitouren.<br />

ger in die Felswand hinein. Da hört es bei<br />

mir ganz auf. Ich sage ja immer, Sport<br />

ohne Schnee, Eisregen und Hagel im Gesicht<br />

und ohne mit sportlicher Höchstleistung<br />

zu performen – das ist für mich kein<br />

Sport. (*Augenzwinkern)<br />

Wer sind diese sportlichen „Gschaftler“<br />

in deinen Storys?<br />

Es gibt den „Hobby-Gschaftler“, der setzt<br />

sich in München aufs Rennrad und<br />

quatscht in voller Lautstärke mit seinem<br />

Kollegen über den Ötzi-Radmarathon<br />

oder übers Material. „Hast du den Baumwollreifen<br />

jetzt schon länger?“ Und die<br />

hört man kilometerweit gschafteln. Beim<br />

Skitourengehen sind das die, die du von<br />

Weitem schon hörst. Und dann gibt es<br />

den zweiten, den „professional Gschaftler“,<br />

der ist Tiroler, der im vollen Tempo<br />

neben dir hergeht, wo du selbst nicht<br />

mehr sprechen kannst, ohne dass dir die<br />

Lungen einklappen, und er textet dich<br />

voll. Du hängst her wie ein kaputter Schäferhund<br />

und er erzählt dir vom Supererlebnis<br />

am Matterhorn, wo er superschnell<br />

oben war.<br />

Wenn der privat ruhige Markus Stoll<br />

den grantigen Harry G mit auf Skitour<br />

nimmt, wie endet das? Im Streit?<br />

Wir sind ein- und dieselbe Person. Wenn<br />

BEST OF<br />

HARRY G<br />

„Die gfoin ma, die Karwendl-Hanswurschtn.<br />

Da wohnen‘s<br />

in einem 50-Parteien-Bunker<br />

irgendwo in Schwabing und<br />

suchen dann im Karwendel die<br />

Einsamkeit. Um 3 in der Früh.<br />

Du Depp!“ (Harry G übers<br />

Wandern)<br />

„Eine Kondition wie ein Döner,<br />

aber La Paloma pfeifen! Und mit<br />

die teuersten Mountainbikes<br />

den Berg raufgasen, aber beim<br />

Runterfahren stellen sie sich an<br />

wie ein Zwölfjähriger, der einen<br />

Sattelzug rückwärts einparkt.“<br />

(Harry G über Mountainbiker)<br />

„Da planens irgendwas auf<br />

Strava z’samm, verabreden sich<br />

auf Facebook und dann fallen’s<br />

über die Landstraßen her wie<br />

ein Heuschreckenschwarm. Ein<br />

Sport für Individualisten! Das ist<br />

ja nicht oaner, das sind ganze<br />

Geschwader!“ (Harry G über<br />

Rennradfahrer)<br />

„Am Königsplatz demonstrieren,<br />

und dann mit’n Diesel 400 km in<br />

die Berg nei’fahren, damit sie<br />

eine nachhaltige Skitour gehen.<br />

Die Menschheit ist komplett<br />

verblödet.“ (Harry G über<br />

Skitouren)<br />

ich bei der Skitour mit dem Skistecken<br />

diese Steighilfen hinten umklappen soll –<br />

was noch nie ein Mensch geschafft hat! –<br />

dann können sich der Harry und der<br />

Markus wunderbar aufregen. Oder wenn<br />

ich die Felle oben abziehe und sie im<br />

Wind bei der Jacke kleben bleiben. Oder<br />

letztens hat’s mir das Sackerl von den Fellen<br />

den Hang hinunterg’waht. Ich hasse<br />

das. Ich könnt mich laufend aufregen.<br />

Ist beim Humor alles erlaubt? Wo ziehst<br />

du die Grenzen?<br />

Bei Minderheiten, Gehandicapten, älteren<br />

Menschen, generell bei benachteiligten<br />

Personen. Die disse ich nicht. Wenn bei<br />

uns in Bayern der Araber in Scheichklamotten<br />

mit der Großfamilie mit der Gondel<br />

auf den Herzogstand kommt, darf ich<br />

das schon sagen, das ist ja witzig. Ich versuche,<br />

bei der Zielgruppe meines Humors<br />

immer bei meinesgleichen plus minus 10<br />

Jahre zu bleiben.<br />

Zuerst wird gegrantelt, dann kommst du<br />

mit der Message und versöhnlichen<br />

Botschaften zu Toleranz und Respekt am<br />

Berg, See und auf der Straße, zu Müll,<br />

Abkürzungen, Leichtsinn. Woher kommt<br />

dieser Antrieb?<br />

Das wichtigste Equipment ist das Hirn.<br />

Und es ist nicht verboten, das einzuschalten.<br />

Im ganzen Freizeitsport ist der Platz<br />

ein wenig knapp geworden, sogar bei den<br />

Skitouren.<br />

Verstehst du das als Auftrag für die junge<br />

Community im Netz?<br />

Wir sind alle da draußen, keiner steht<br />

über dem anderen. Vor allem hat kein<br />

Schnellerer mehr Rechte als ein Langsamer.<br />

Manchmal muss man sich erden.<br />

Wie unwichtig wir doch sind, wenn wir<br />

einen Berg hochlaufen. Deine Leistung<br />

wird 200 Mal am Tag ebenbürtig von anderen<br />

erbracht. Du bist einer von vielen.<br />

Was bringt dein persönlicher Ski- und<br />

Sportwinter?<br />

Ein paar größere, geführte Skitouren à la<br />

Großvenediger wahrscheinlich, für Ambitionierte<br />

nix Weltbewegendes, aber für<br />

mich so kleine Meilensteine.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

11


JACKE FÜR<br />

GIPFELSTÜRMER<br />

Die SALEWA-Sella-3L-Powertex-Responsive-<br />

Jacke ist speziell für alpine Berg- und Skitouren<br />

entwickelt und nicht nur wasserdicht, winddicht<br />

und atmungsaktiv, sondern auch besonders<br />

robust. Die 3-Lagen-Jacke besteht aus zwei<br />

PFC-freien Powertex-Oberstoffen, wobei<br />

die Innenseite zusätzlich wärmt und so die<br />

Voraussetzung für beste Performance schafft.<br />

www.salewa.com<br />

EIN TEIL,<br />

ZWEI LOOKS<br />

Das Kvitegga-<br />

Shirt von DEVOLD<br />

OF NORWAY ist<br />

auf beide Seiten<br />

gedreht ein echter<br />

Hingucker. Die<br />

garantiert mulesingfreie<br />

Merinowolle<br />

reguliert die<br />

Körpertemperatur und<br />

wärmt oder kühlt je nach<br />

Bedarf. Es ist hergestellt in<br />

Europa.<br />

www.devold.de<br />

12 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

SKITOUREN<br />

NEWS<br />

MIT KOMPRESSION<br />

AUF TOUREN<br />

Mit ihrem Kompressionseffekt verbessern die<br />

CEP Ski Touring Socks die Blutzirkulation und<br />

Nährstoffversorgung – für mehr Kraft, Ausdauer<br />

und leichtere Beine auf der Tour. Der eng<br />

anliegende Sitz und ein Anteil von Merinowolle<br />

sorgen für ein angenehmes Gefühl im Skischuh.<br />

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UP AND DOWN<br />

Der DALBELLO Quantum<br />

Free Asolo Factory ist<br />

ein extrem vielseitiger<br />

Freetouring-Schuh, der das<br />

Beste aus der Freerideund<br />

Touring-Welt<br />

vereint: Top-Passform,<br />

souveräne Kontrolle<br />

und Kraftübertragung<br />

im Downhill-Modus und<br />

komfortables Gehen<br />

bergauf.<br />

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DAS FELL FÜR<br />

JEDEN EINSATZ<br />

Das vielfach ausgezeichnete<br />

CONTOUR-Hybrid-Mix-Fell bietet<br />

mit seinem Mohair-Mix-Material<br />

(65 % Mohair, 35 % Synthetik)<br />

eine maximale Lebensdauer bei<br />

guten Gleiteigenschaften. Die<br />

Hybrid-Kleber-Technologie macht<br />

das Handling kinderleicht.<br />

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Fotos: Hersteller


SKI &<br />

WELLNESS<br />

ANGEBOTE<br />

Winterparadies<br />

Ski & Wellness<br />

am Nassfeld<br />

Egal, ob Skifahren, Tourengehen, Langlaufen, Winterwandern<br />

oder einfach entspannt die Natur genießen –<br />

Bergfexe dürfen sich im Falkensteiner Hotel & Spa Carinzia<br />

auf die Vielzahl an Möglichkeiten freuen.<br />

• Direkt an der Talstation des Millennium-Express<br />

• Ski- & Ausrüstungsverleih sowie Skidepot im Hotel<br />

• 2.400 m 2 Wellnesswelt des Acquapura SPA<br />

• Yoga & Aktivprogramm<br />

• Inkl. Halbpension Plus<br />

AB € 229,– PRO NACHT/ZIMMER<br />

MEHR INFOS UNTER<br />

falkensteiner.com/carinzia<br />

Falkensteiner Hotel Carinzia GmbH · Tröpolach 156, 9631 Jenig<br />

reservations.carinzia@falkensteiner.com · +43 509911 8018 · FN 332456g<br />

Firmensitz: Hermagor-Pressegger See · LG Klagenfurt


SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

STEIGERN<br />

EHER BEHUTSAM ALS ÜBERMOTIVIERT, LAUTET DER EXPERTENRAT BEIM SKITOURENGEHEN.<br />

DAS GILT VOR ALLEM FÜR NEUEINSTEIGER. ABER AUCH FÜR ERFAHRENE SKITOURENGEHER,<br />

DIE EINE NEUE SKITOURENAUSRÜSTUNG ERSTMALS EINSETZEN.<br />

VON OLIVER PICHLER<br />

Fotos: Ortovox/Hansi Heckmair, Joakim Strickner<br />

14 <strong>SPORTaktiv</strong>


Ski fahren zu können, ist<br />

Basisvoraussetzung fürs<br />

Skitourengehen“, stellt<br />

Andrea Gstöttner klar.<br />

Die niederösterreichische Bergretterin ist<br />

eine erfahrene Skitoureninstruktorin.<br />

„Wir haben in unseren Kursen immer<br />

wieder Teilnehmer, die einen Skitourenbasiskurs<br />

machen wollen, ohne skifahrerische<br />

Basics zu beherrschen“, erzählt sie<br />

und rät zu stufenweisem Vorgehen mit<br />

Alpinskifahren als Grundlage. „Häufig<br />

sind wir mit überaus sportlichen Pistentourengehern<br />

konfrontiert, die sehr stark<br />

im Aufstieg sind, aber kaum Ski fahren<br />

können. Für sie ist jede Abfahrt mit hohem<br />

Sturzrisiko verbunden“, ist auch für<br />

Wolfgang Krainer, Skischulchef in Bad<br />

Kleinkirchheim, skifahrerisches Können<br />

wichtig, damit die Abfahrt nicht zur<br />

Qual wird. Deshalb bietet er in seiner<br />

Skischule eigene Einsteigerkurse für Skitourengeher<br />

ohne bzw. mit geringer Alpinski-Erfahrung<br />

an. „Skitourengehen<br />

ist eine dynamische Bewegung, kein Fitnesstraining<br />

und auch nicht so einfach<br />

wie Wandern. Ist man ungeübt und womöglich<br />

nicht gut trainiert, ist das Verletzungsrisiko<br />

nicht zu unterschätzen.<br />

Gleichzeitig ist es, was die Ausrüstung<br />

betrifft, sehr technisch. Das erfordert<br />

Grundwissen und Handhabungspraxis –<br />

beides muss man sich aneignen“, bricht<br />

der Salzburger Bergführer Christoph<br />

Puggl eine Lanze für systematische Vorbereitung<br />

und stufenweises Steigern<br />

beim Skitourengehen.<br />

An neue Ausrüstung gewöhnen<br />

„Der ungewohnten Ausrüstung wegen<br />

empfehle ich Neueinsteigern, die Ski<br />

fahren können, zum Auftakt zumindest<br />

einen Pistenskitag mit der Tourenskiausrüstung<br />

einzulegen, bei dem sie sich aufs<br />

Abfahren konzentrieren“, rät Expertin<br />

Gstöttner. Auch erfahrene Tourengeher<br />

fühlen sich im Gelände wohler, wenn sie<br />

sich an neu gekaufte Tourenski und Tourenskischuhe<br />

bei einem Pistenskitag gewöhnen.<br />

Wann ins Gelände?<br />

„Wer auf Tourenski ins freie Gelände<br />

will, braucht neben dem skifahrerischen<br />

Können die komplette Sicherheitsausrüstung,<br />

also Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />

(LVS), Sonde und Schaufel.<br />

Überdies ist es wichtig, sich mit der<br />

aktuellen Lawinen-Gefahrenlage vertraut<br />

zu machen und die Wettersituation zu<br />

beobachten“, betont die Skitoureninstruktorin.<br />

„Um sich im Notfall richtig zu<br />

verhalten, kommt man um einen Lawinenkurs<br />

und in der Folge um regelmäßige<br />

Auffrischungen nicht herum“,<br />

streicht Gstöttner die Notwendigkeit<br />

hervor, selbst unter Stress professionell<br />

suchen zu können. „Statistiken zeigen,<br />

dass verschüttete Personen, die binnen<br />

zwölf Minuten gefunden und ausgegraben<br />

werden, eine über 90-prozentige<br />

Überlebenschance haben“, appelliert<br />

Bergführer Puggl, die Verschüttetensuche<br />

regelmäßig zu trainieren.<br />

Wie man sich also als Einsteiger richtig<br />

und sicher auf Skitour begibt, welche<br />

Schritte man dazu gehen muss und wie<br />

man sich stufenweise weiter von der Piste<br />

ins Gelände vorarbeitet, das haben wir<br />

mit Andrea Gstöttner, Wolfgang Krainer<br />

und Christoph Puggl im Folgenden aufbereitet:<br />

STUFE I<br />

Skifahrer oder nicht?<br />

Grundfrage bei Einsteigern: Pistenskifahrer?<br />

Oder bisher Nicht-Skifahrer?<br />

Wer ohne das Skifahren auf Pisten zu<br />

beherrschen mit dem Tourengehen beginnen<br />

will, sollte, so der eindringliche<br />

Bergführer-Rat, zuerst ein solides skifahrerisches<br />

Grundkönnen, am besten mit<br />

Skilehrerhilfe, aufbauen, bevor das Projekt<br />

Skitouren beginnen kann.<br />

TIPP: Skischulen mit Skitourenkompetenz<br />

wählen und möglichst abseits der Ferienzeiten<br />

starten, weil es dann ruhiger ist.<br />

STUFE II<br />

Ausrüstungs-Trockentraining<br />

Man soll seine Tourenski nicht draußen<br />

im Schnee das erste Mal anschnallen.<br />

Der Schuhanprobe inklusive Umstellung<br />

von Geh- auf Abfahrtsmodus sollte das<br />

Bedienen der Pin-Bindung (Abfahrts-/<br />

Aufstiegsmodus sowie Steighilfen-Anwendung)<br />

folgen.<br />

TIPP: Neben Ski und Schuh hat es sich<br />

bewährt, zentrale Ausrüstungsgegenstände,<br />

etwa Felle (auf- und abfellen), Stöcke<br />

(Längenverstellung), LVS-Gerät, Schaufel<br />

und Sonde, indoor, am besten auch<br />

mit angezogenen Handschuhen, „auszuprobieren“.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

15


Die perfekten<br />

Basislager<br />

in den Alpen<br />

Explorer Week<br />

Explorer Week<br />

inkl. Frühstücksbuffet, Ski Area<br />

mit Werkbank, Sport Spa & WLAN<br />

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7 ÜN ab € 269,- p. P.<br />

7 ÜN ab €329,- p. P.<br />

TEL +43 (0) 5558 / 20 333 445<br />

www.explorer-hotels.com/skitour<br />

Kostenfrei stornierbar -> jetzt buchen!<br />

PISTENTAGE SIND<br />

AUCH FÜR PASSIO-<br />

NIERTE SKITOUREN-<br />

GEHER EMPFEHLENS-<br />

WERT, WENN MAN<br />

SICH AN NEUE TOU-<br />

RENSKI UND/ODER<br />

TOURENSKISCHUHE<br />

GEWÖHNEN WILL.<br />

STUFE III<br />

Pistentage<br />

Auch mit pistenskifahrerischem Können<br />

als Basis sind für Skitouren-Neueinsteiger<br />

einer oder mehrere Pisten-Skitage<br />

mit der neuen Ausrüstung ratsam. Die<br />

Pistenverhältnisse sollten dabei nicht extrem<br />

eisig sein. Und am Anfang sind flachere<br />

Pisten zu bevorzugen. Ideal ist,<br />

wenn das Skigebiet auch die Möglichkeit<br />

bietet, am Rand der Pisten, im unpräparierten<br />

Gelände, unterwegs zu sein.<br />

Pistentage sind auch für passionierte<br />

Skitourengeher empfehlenswert, wenn<br />

man sich an neue Tourenski und/oder<br />

Tourenskischuhe gewöhnen will.<br />

TIPP: Kleinere Skigebiete mit wenig lawinengefährdeten<br />

Hängen abseits der Pisten<br />

sind ideal. Etwa das Skigebiet Falkert/Heidi<br />

Alm in den Kärntner Nockbergen.<br />

www.heidialm.at<br />

STUFE IV<br />

Kurs oder Profi-Begleitung<br />

Erste Skitouren-Gehversuche sollte man<br />

nicht alleine machen. Ein Einsteigerkurs<br />

bei einem der alpinen Vereine oder einer<br />

spezialisierten Bergsportschule ist ratsam.<br />

Eine andere Möglichkeit sind skitourenerfahrene<br />

Freunde, die einen auf<br />

den ersten Touren begleiten und mit Rat<br />

zur Seite stehen.<br />

TIPP: Den Winterurlaub mit einem Skitouren-Einsteigerkurs<br />

verbinden, wobei<br />

wichtig ist, sich nicht nur dem Skitourengehen<br />

zu widmen, um sich nicht zu<br />

überfordern. Empfehlenswert sind nicht<br />

überlaufene Winterregionen wie etwa<br />

Kals am Großglockner in Osttirol.<br />

16 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Explorer Hotels Entwicklungs GmbH<br />

GF: K. Leveringhaus, An der Breitach 7, 87538 Fischen


STUFE V<br />

Aufstiegs-/Abfahrtstrainingstouren<br />

Wenn der Funken der Begeisterung übergesprungen<br />

ist und die Grundkenntnisse<br />

„sitzen“, sind Pistentouren oder Touren<br />

auf speziellen Skitourenbergen ideal. Hier<br />

kann man, keine/minimalste Lawinengefahr<br />

vorausgesetzt, auch alleine unterwegs<br />

sein. Die Fitness wird trainiert und man<br />

sammelt Erfahrung.<br />

TIPP: Ein Skigebiet wählen, das Pistengehen<br />

ausdrücklich erlaubt oder einen der<br />

speziell auf Skitourengeher ausgerichteten<br />

Berge ansteuern. Etwa: Wurzeralm<br />

(OÖ) www.skisport.com/Wurzeralm |<br />

Unterberg (NÖ) www.schigebiet-unterberg.at<br />

| Ronachkopf (reiner Skitourenberg)<br />

bei Zell am See (Sbg) www.schmitten.at<br />

| Dobratsch (Naturpark ohne<br />

Skilifte) nahe Villach (K) www.naturparkdobratsch.at<br />

STUFE VI<br />

Lawinensuche simulieren<br />

Das Basiswissen zur Lawinensicherheit<br />

erwirbt man am besten in einem Grundkurs.<br />

Den Umgang mit dem Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />

(LVS) perfektioniert<br />

man vorab am besten zuhause.<br />

Online kann man sein Wissen verfeinern,<br />

ehe es hinaus in den Schnee zur<br />

simulierten Suche geht.<br />

TIPP: Bei einer der lawinenmäßig gefahrlosen<br />

Trainingstouren die gesamte Lawinen-Ausrüstung<br />

mitnehmen und<br />

LVS-Suche, Sondieren und Schaufeln<br />

üben. Oder gezielt einen der LVS-Trainingsparks<br />

bzw. Lehrpfade wählen, etwa<br />

die von Ortovox. www.ortovox.com<br />

STUFE VII<br />

Ins alpine Gelände<br />

Nach mehreren Trainingstouren ohne<br />

Lawinen-Restrisiko sollten Fitness sowie<br />

Aufstiegs- und Abfahrtstechnik bereit<br />

für solide Gehversuche im ungesicherten,<br />

alpinen Gelände sein. Entscheidend<br />

ist, dass man dazu nie alleine aufbricht.<br />

Zumindest ein erfahrener Skitourengeher<br />

als Begleiter ist wichtig. Des Lawinenrisikos<br />

wegen und weil er Tipps geben<br />

und weiterhelfen kann, wenn man<br />

an seine Grenzen stößt.<br />

TIPP: Einfache, lieber zu leichte als zu<br />

schwere Touren in einer Region wählen,<br />

die mehrere als leichte (blau) eingestufte<br />

Touren bietet. Etwa: Innerkrems/Schönfeld<br />

(K/Sb) www.skitouren-nockberge.at<br />

| Chiemgauer Alpen (Bayern) | Rund<br />

um den Wolfgangsee (Sb/OÖ) | Wipptal<br />

(T) | Kleinzell (NÖ)<br />

Quellen: ExpertInnen Andrea Gstöttner, Wolfgang Krainer,<br />

Christoph Puggl. Bergführer Stefan Zoister, ÖKAS und<br />

Oliver Pichler.<br />

CORE 89<br />

ALLROUNDER FÜR AMBITIONIERTE GIPFELSIEGE<br />

PURE SKI MOUNTAINEERING<br />

HAGAN-SKI.COM


<strong>SPORTaktiv</strong> & DAS THERMENHOTEL KARAWANKENHOF**** präsentieren:<br />

DAS SPORTAKTIV-<br />

ALPEN- ADRIA-SKITOUREN-CAMP IM<br />

THERMENHOTEL KARAWANKENHOF<br />

A: 27.–30. 1. 2022 (DO–SO)<br />

B: 24.–27. 2. 2022 (DO–SO)<br />

C: 27. 2.–2. 3. 2022 (SO–MI)<br />

D: 3. 3.–6. 3. 2022 (DO–SO)<br />

• Drei Übernachtungen mit Halbpension im DZ,<br />

inkl. Frühstücksbuffet, 5-gängigem Abendmenü<br />

und Benutzung der gesamten „KärntenTherme“<br />

• 2.000 m² SPA-Bereich mit Saunen, Dampfbädern<br />

und Hamam<br />

• Drei geführte Touren mit staatlich geprüften<br />

Bergführern, Tipps zur Fahrtechnik im Tiefschnee<br />

• Testmaterial von BCA (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde)<br />

• NÜRNBERGER Bergschutzversicherung für die Dauer<br />

des Camps<br />

• Der Toppreis für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser: Do.–So. € 465,–<br />

So.–Mi. € 435,– zzgl. Ortstaxe, zahlbar vor Ort,<br />

EZ-Zuschlag € 105,– (3 ÜN)<br />

DAS ANGEBOT:<br />

3 GEFÜHRTE SKITOUREN<br />

UND 3 NÄCHTE MIT HALBPENSION IM<br />

4-STERNE-HOTEL AB € 435,–<br />

PROGRAMM<br />

Drei Skitouren – je nach Wetter und Schneeverhältnissen<br />

im Dreiländereck (AUT, ITA, SLO) mit<br />

staatlich geprüften Bergführern der Alpinschule<br />

„high life“; drei Leistungsgruppen je nach Kondition<br />

und Können. Geplante Aufstiegszeiten: zwischen<br />

drei und fünf Stunden je nach Leistungsgruppe. Die<br />

Anreise und der Transfer zu den Touren erfolgen<br />

mit dem eigenen Pkw.<br />

ZUM TESTEN<br />

LVS-Geräte, Schaufeln, Sonden von BCA<br />

(ersetzt nicht die eigene Ausrüstung)<br />

DAS HOTEL<br />

Das Thermenhotel Karawankenhof in Warmbad-Villach<br />

ist der ideale Ausgangspunkt für Touren aller Art.<br />

www.karawankenhof.com<br />

Fotos: Fritschi Diamir, Karawankenhof, Hersteller<br />

18 <strong>SPORTaktiv</strong>


SKITOUREN IM DREILÄNDERECK<br />

www.sportaktiv.com<br />

TEILNEHMER<br />

Max. 30 Personen pro Termin<br />

DEIN GESCHENK:<br />

Ein tolles Peeroton-<br />

Sportnahrungspaket.<br />

ZIELGRUPPE<br />

Einsteiger mit Skitourenerfahrung und<br />

Könner. Voraussetzung: solide Grundfitness<br />

und Skifahrtechnik, eigene Ausrüstung<br />

muss vorhanden sein, kein Verleih vor Ort.<br />

ANMELDUNG<br />

KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />

„<strong>SPORTaktiv</strong>-Alpe-Adria-Skitourencamp“:<br />

THERMENHOTEL KARAWANKENHOF****<br />

T.: +43 (0) 42 42/30 01-10<br />

E-Mail: reservierung@warmbad.at<br />

www.karawankenhof.com<br />

Endlich darf man sich wieder auf<br />

herrliche Skitourentage im Alpen-Adria-Triangel<br />

Kärnten, Italien und Slowenien<br />

freuen. Herausfordende Aufstiege<br />

und malerische Abfahrten warten darauf,<br />

entdeckt zu werden – und im Anschluss<br />

kann man sich in der KärntenTherme so<br />

richtig entspannen. Nachdem im letzten<br />

Winter das seit Jahren beliebte <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp<br />

im 4-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof<br />

ausgefallen ist, findet es 2022<br />

wieder statt. Egal, ob es darum geht, die<br />

Freiheit auf Tourenskiern erst zu entdecken,<br />

oder man schon Könner ist: Bei diesem<br />

Camp ist für alle das Passende dabei.<br />

In drei Leistungsgruppen, geführt von<br />

den Profis der Alpinschule „high life“,<br />

gibt es abwechslungsreiche Touren an drei<br />

Tagen zu erleben. Wohin es genau geht,<br />

entscheidet sich je nach Wetterlage vor<br />

Ort. Weil sich das Thermenhotel Karawankenhof<br />

aber mitten im Herzen der<br />

Alpen-Adria-Region befindet, führen die<br />

Touren jedenfalls in die Bergwelt der Region<br />

im Dreiländereck, mögliche Ausflüge<br />

nach Italien oder Slowenien inklusive.<br />

Im „Basecamp“ Karawankenhof lädt das<br />

warme Thermalwasser in der direkt angeschlossenen<br />

KärntenTherme zum Entspannen<br />

ein. Auch der großzügige SPA-Bereich<br />

bietet mit Saunen, Dampfbädern, einem<br />

großen Hamam und einer Beautyabteilung<br />

mit Anwendungen und Massagen<br />

genügend Möglichkeiten zu regenerieren.<br />

Dieses tolle Gesamtpaket inklusive drei<br />

Übernachtungen mit Halbpension, geführten<br />

Touren und vielem mehr kostet<br />

von Donnerstag bis Sonntag € 465,–, von<br />

Sonntag bis Mittwoch € 435,–. Tipp: Bald<br />

anmelden, die Plätze sind begehrt …<br />

CAMP-PARTNER<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

19


JOLANA DANDL,<br />

CHIEMGAU (D)<br />

Beim Skitourengehen gefällt mir vor allem<br />

die Kombination von unterschiedlichen<br />

Aspekten, die diesen Sport einmalig<br />

machen: Anstrengung/Training, Naturverbundenheit,<br />

Entdecken neuer Orte<br />

und Gipfel, Abenteuer, Herausforderung<br />

und natürlich der Spaß bei der Abfahrt!<br />

Die Ruhe und Schönheit, die winterliche<br />

Landschaften für mich ausstrahlen, und<br />

eine gewisse Angespanntheit durch z.B.<br />

Riskoabwägungen im Gelände sind für<br />

mich eine besondere emotionale Mischung.<br />

Wenn man nach einem anstrengenden<br />

Aufstieg und einer tollen, aber<br />

vielleicht auch anstrengenden Abfahrt<br />

wieder heil unten ankommt, ist das einfach<br />

ein tolles Gefühl. Man kann stolz<br />

auf sich sein, hat trainiert, Erfahrungen<br />

und schöne Erinnerungen gesammelt. In<br />

den Bergen lernt man sich selbst am besten<br />

kennen.<br />

Der Outdoorsport gewinnt gerade allgemein<br />

an Beliebtheit und Frauen ziehen<br />

da einfach mit. Berg- und Outdoorsport<br />

ist viel sichtbarer und zugänglicher geworden<br />

in den letzten Jahren, was auch<br />

dazu geführt hat, dass es z.B. viel mehr<br />

sichtbare weibliche Vorbilder gibt. Starke<br />

Athletinnen, Abenteurerinnen<br />

oder ambitionierte Hobby-Sportlerinnen,<br />

die sich<br />

eine Plattform aufgebaut<br />

haben, zeigen, dass es kein<br />

männerdominierter Sport<br />

sein muss. Das finde ich<br />

unglaublich toll und empowernd!<br />

Meine Ausrüstung: Da mir Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sehr<br />

wichtig sind, bin ich sehr froh, mit Pyua einen neuen, starken Partner zu haben. Dadurch<br />

besteht meine Ski- und Wintergarderobe natürlich aus der Kollektion der Firma.<br />

Tourenrucksäcke und Airbag-Rucksäcke verwende ich von ABS. Ich besitze zwei<br />

paar Tourenski, einen sehr leichten, kurzen und aufstiegsorientierten und einen etwas<br />

längeren und breiteren, also abfahrtsorientierten. Meine Skischuhe stellen ungefähr<br />

einen Kompromiss zwischen aufstiegs- und abfahrtsorientiert dar. Eine gute<br />

Sonnenbrille ist mir auch sehr wichtig am Berg, vor allem im Winter. Da sollte man<br />

nicht mit dem Sparen anfangen – der Gesundheit der Augen zuliebe.<br />

Fotos: Moritz Ablinger, Simon Rainer<br />

20 <strong>SPORTaktiv</strong>


KRISTINA SCHÄFER,<br />

INNSBRUCK<br />

Um ganz ehrlich zu sein: Am meisten<br />

taugt mir beim Skitourengehen die Abfahrt.<br />

Ich liebe es, unverspurte Hänge vorzufinden.<br />

Man erlebt die Berge von einer<br />

ganz anderen Seie, wenn man abseits der<br />

Menschenmassen unterwegs ist.<br />

Oft hört man, dass Skitourengehen speziell<br />

für Frauen so attraktiv sein soll, aber<br />

ich bin mir da nicht so sicher. Ich glaube,<br />

dass das Skitourengehen generell stark<br />

boomt, und denke nicht, dass das Frauen<br />

speziell mehr ansprechen würde. Auch die<br />

jungen Menschen möchten wieder unabhängig<br />

Natur genießen.<br />

Meine Ausrüstung: Ich verwende<br />

eine ziemliche Allround-Ausrüstung, nicht<br />

speziell leicht, dafür ein stabiler Schuh<br />

plus etwas breitere Ski, damit es auch<br />

beim Abfahren Spaß macht ...<br />

FREIHEIT<br />

SCHONHEIT<br />

EINSAMKEIT<br />

SECHS FRAUEN BESCHREIBEN IHRE LEIDENSCHAFT FÜR SKITOUREN, TIEFSCHNEE<br />

UND DIE FASZINATON ABSEITS VON MASSEN UND LIFTANLAGEN. WAS MACHT<br />

TOUREN IM GELÄNDE SO ATTRAKTIV? WAR ES EIN ALTHERRENSPORT? MIT ALLEN<br />

FACETTEN ZWISCHEN ANSTRENGUNG, RISIKO UND LOSLASSEN.<br />

PROTOKOLL: CHRISTOPH HEIGL<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

21


LISA KRENKEL, INNSBRUCK<br />

Ich bin im Sommer wie im Winter gerne am Berg unterwegs – na klar, ich<br />

komme aus Innsbruck, der heimlichen Hauptstadt der Alpen. Im Winter ist<br />

neben dem Langlaufen gleich um die Ecke in Seefeld das Skitourengehen<br />

ein Supersport. Ich bin den ganzen Tag draußen in der Natur, abseits von<br />

den sonst üblichen Infrastrukturen wie Liften, habe nicht nur eine sportliche<br />

Herausforderung beim Aufstieg, sondern kann dann insbesondere bei<br />

tollen Schneeverhältnissen noch eine (Tiefschnee-)Abfahrt genießen.<br />

Ob oder warum es gerade junge Frauen vermehrt machen, kann ich<br />

nicht sagen. Ich finde, die Sportart hat bei Frauen und Männern aller<br />

Alterskategorien zugelegt, besonders im letzten Winter. Egal ob<br />

nach der Arbeit bei einem der vielen Tourengeherabende rund um<br />

Innsbruck oder an einem freien Tag in der Früh mit den ersten warmen<br />

Sonnenstrahlen – das Erlebnis ist immer einzigartig.<br />

Meine Ausrüstung: Neben Ski und Bindung (aktuell von<br />

Dynafit, aber ich möchte mir diesen Winter neue kaufen) noch<br />

Lawinenausrüstung mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde.<br />

(Noch) kein Lawinenairbag.<br />

FEEDBACK<br />

Teilst du die Meinungen?<br />

Ist es Hype oder<br />

ein echter Trend bei<br />

Frauen?<br />

FRANZISKA JUNG,<br />

CHIEMSEE (D)<br />

Was mir (am Bild links) persönlich so am Skitourengehen<br />

gefällt, ist dass man mit Freunden die unberührtere<br />

Seite des Winters kennenlernen kann. Und für mich<br />

steckt in jeder Skitour auch ein kleines Abenteuer drinnen.<br />

Dass zuletzt besonders viele Frauen auf Tour waren<br />

oder dieser Trend für Frauen angeblich so attraktiv ist,<br />

wäre mir noch nicht aufgefallen. Ist das wirklich so?<br />

Meine Ausrüstung: Um ehrlich zu sein, habe ich<br />

mir vor ein paar Jahren eine supergünstige Ausrüstung<br />

gekauft, weil ich nicht so oft unterwegs war. Aber jedes<br />

Mal bereue ich es ein wenig, darum wird mein Equipment<br />

im kommenden Winter ein Upgrade benötigen.<br />

Leicht zum Hinaufgehen und halbwegs breit für die<br />

Abfahrt soll’s sein.<br />

Fotos: Lisa Krenkel, Simon Rainer<br />

22 <strong>SPORTaktiv</strong>


THIS IS<br />

SKI<br />

TOURING<br />

ALPINIST 10<br />

/ Ultraleichte Touren-Pinbindung mit 245g<br />

/ Aktive Längenkompensation bei Skiflex<br />

/ Mögliche Längenanpassung +/- 7,5 mm<br />

/ Z-Wert bis 10<br />

QUANTUM FREE ASOLO FACTORY 130<br />

/ BONDED SHELL Konstruktion<br />

/ Gewicht 1250 Gramm<br />

/ Mehr Steifigkeit und Halt<br />

/ Bessere Kraftübertragung<br />

RISE ABOVE 88<br />

/ Hybrid Tourlite Holzkern<br />

/ Smart Skinclip System<br />

/ 3D Radius Bauweise<br />

/ Leicht, stabil und laufruhig<br />

MARKER.NET<br />

DALBELLO.IT<br />

VOELKL.COM<br />

THISISSKITOURING.COM


SABRINA HÖFLINGER,<br />

FRASDORF (D)<br />

Lange Jahre war ich Snowboarderin, mittlerweile bin ich aber auch mit<br />

Ski recht sicher auf der Piste unterwegs. Was mich aber zunehmend<br />

stört, ist der Trubel in vielen Skigebieten. Deshalb habe ich mit dem<br />

Skitourengehen angefangen und gemerkt, dass es meine wahre Erfüllung<br />

im Schnee ist. Im Sommer war ich schon immer gerne beim Wandern.<br />

Dabei suche ich die Einsamkeit in den Bergen und verzichte bewusst<br />

auf Modetouren und Seilbahnen. Skitourengehen ermöglicht mir<br />

dasselbe Gefühl der großen Freiheit im Winter. Dazu kommt natürlich<br />

die Abfahrt, der Höhepunkt jeder Tour.<br />

Warum machen das aktuell so viele junge Frauen? Ich glaube, beim Skitourengehen<br />

ist das wie beim Wandern. Früher Altherrensport, heute –<br />

mit dem Aufkommen des neuen Natur- und Gesundheitsbedürfnisses –<br />

eine der Trendsportarten. Beim Skitourengehen muss man das freilich<br />

differenzierter sehen: Wandern kann jeder. Aber nicht jeder fährt gut genug<br />

Ski, um im Tiefschnee Freude zu haben, die Ausrüstung ist nicht<br />

wirklich preiswert und gefühlt lauert überall die unsichtbare Gefahr<br />

durch Lawinen. Männer blenden das Risiko gerne aus, für uns Mädels<br />

ist die Gefahr aber omnipräsent und kann dazu führen, dass wir die<br />

Tour nicht richtig genießen können. Deshalb war ich am Anfang auch<br />

gerne auf Pistentouren oder in aufgelassenen Skigebieten unterwegs. Es<br />

wurden mittlerweile an manchen Orten aber LVS-Checkpoints und<br />

spezielle Beschilderungen installiert, die eine sichere und zudem naturschonende<br />

Route beschreiben. So zum Beispiel im Sellrain bei Innsbruck,<br />

wo ich besonders gerne unterwegs bin.<br />

Meine Ausrüstung: Im letzten Jahr habe ich mir meine erste eigene<br />

Ausrüstung gekauft – Blizzard Zero G 95 mit der Marker-Bindung Alpinist<br />

12 und als Boot den Tecnica Zero G Tour. Davor habe ich die Ausrüstung<br />

immer von Freunden geliehen. Das mache ich nach wie vor mit<br />

dem Sicherheitsequipment. Für den kommenden Winter möchte ich mir<br />

aber auch unbedingt meine eigene Lawinenausrüstung samt Airbag-Rucksack<br />

kaufen – der neue „A.Light Tour“ von ABS würde mir gefallen.<br />

Fotos: Bene Höflinger, Aysel Yavuz<br />

AYSEL YAVUZ, WIEN<br />

Skitourengehen hat für mich etwas Meditatives. In der<br />

Natur und vor allem in den Bergen fernab der Masse<br />

kann ich am besten abschalten. Die Sportart bietet für<br />

mich auch vieles, was ich besonders reizvoll beim Sportausüben<br />

finde: lange ausgiebige Aufstiege im Schnee,<br />

einsame und teils unberührte Naturlandschaften, Ruhe,<br />

schöne Gipfelbesteigungen, etwas Abenteuer und Herausforderung<br />

beim Tiefschneefahren.<br />

Ich vermute, dass viele junge Frauen wenig begeistert<br />

von überfüllten Skipisten und langen Liftschlangen<br />

sind und stattdessen die Freiheiten und Möglichkeiten<br />

der Skitouren bevorzugen. Diese Sportart ist einfach die<br />

perfekte Kombination aus Naturerlebnis, Ausdauertraining<br />

und Freude am Skifahren.<br />

Meine Ausrüstung: Zu meiner Grundausrüstung<br />

gehören LVS-Gerät, Lawinenschaufel, Sonde, Felle,<br />

Tourenski (Pin-Bindung), Stöcke, Helm, Tourenschuhe,<br />

Tourenrucksack, Biwaksack und Gletscherbrille.<br />

Dazu wind- und wasserdichte Jacke, Tourenhose, Softshell-Jacke,<br />

Wechselkleidung, Haube und zwei Paar<br />

Handschuhe. Immer mit dabei: Erste-Hilfe-Paket,<br />

Stirnlampe und Karte.<br />

24 <strong>SPORTaktiv</strong>


Sandra Lahnsteiner / Shades of Winter / Bergwelten by Mathäus Gartner<br />

hybrid<br />

Steigfelle<br />

Aus dem Herz der Alpen,<br />

auf die Berge der Welt …<br />

… auf contour Steigfellen<br />

mit hybrid Klebertechnologie<br />

#wearebackcountry<br />

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SKIBERGSTEIGEN, ALSO DAS SKITOURENGEHEN ALS<br />

WETTKAMPFSPORT, ENTWICKELT SICH, 2026 WIRD<br />

ES INS PROGRAMM DER OLYMPISCHEN SPIELE<br />

AUFGENOMMEN. BEI DER OLYMPIAPREMIERE<br />

DABEI SEIN WILL PAUL VERBNJAK – MIT 19 DAS<br />

GRÖSSTE HEIMISCHE TALENT UND AUF DEM<br />

SPRUNG IN DIE WELTKLASSE.<br />

INTERVIEW: CHRISTOF DOMENIG<br />

26<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


OLYMPIA<br />

IST DAS<br />

GROSSE<br />

Fotos: Maurizio Torri<br />

Den Namen Verbnjak kennt man in der<br />

Ausdauersportszene. Papa Heinz war<br />

Mountainbiker (unter anderem Europameister<br />

2006) – nebenbei ein starker<br />

Skibergsteiger und langjähriges Mitglied<br />

im Nationalteam. Sohn Paul macht es umgekehrt:<br />

Mit 15 Jahren entschied er sich gegen den<br />

Radsport und für den Wettkampf-Skitourensport.<br />

Im letzten Jahr hat der 19-jährige Klagenfurter<br />

richtig abgeräumt: zwei Weltmeistertitel, neun<br />

Weltcupsiege, überlegener Sieg im Gesamtweltcup<br />

im letzten Juniorenjahr. Im Dezember wird Paul<br />

Verbnjak 20 und startet in seine erste Saison bei<br />

den Erwachsenen. Der Kärntner ist aktuell einer<br />

von nur vier österreichischen Heeressportlern (also<br />

faktisch: Profis) in der Sportart Skibergsteigen.<br />

Ein Zeichen, dass sich die Sportart entwickelt. In<br />

Österreich galt das Skibergsteigen lange Zeit (und<br />

auch zu Heinz Verbnjaks Zeiten) als Liebhaberei<br />

für fanatische Freizeitathleten, die für den Sport<br />

ihre Freizeit opfern, während sie in anderen Alpenländern<br />

– wie Frankreich, Italien, Schweiz oder<br />

auch Spanien – einen ungleich höheren Stellenwert<br />

genießt. Doch es tut sich auch bei uns einiges.<br />

2014 erfolgte die Eingliederung in den Österreichischen<br />

Skiverband. International wurde das Ziel<br />

einer Aufnahme ins olympische Programm jahrelang<br />

verfolgt und im heurigen Juni endlich erfolgreich<br />

abgeschlossen: 2026 in Mailand-Cortina feiern<br />

die Skibergsteiger ihre Olympia-Premiere.<br />

Natürlich war die Aussicht auf die Olympischen<br />

Spiele ein wichtiges Thema beim Treffen mit dem<br />

jüngsten der vier österreichischen Wettkampf-Ski-<br />

ZIEL<br />

bergsteiger, die ihren Sport wie Profis betreiben können.<br />

Aber auch nächtliches Training, der Spaß am<br />

Auspowern in einem Alter, wo andere um die Häuser<br />

ziehen. Oder die Entwicklung der Sportart, die trotz<br />

spürbarer Fortschritte und Breitensport-Boom immer<br />

noch um Aufmerksamkeit kämpft.<br />

Die sportlichen Gene hast du offenbar von deinem<br />

Papa geerbt. Die Freude am Skitourengehen auch?<br />

Ganz genau. Der Papa hat mich mit sechs, sieben Jahren<br />

erstmals auf eine Skitour mitgenommen, ich war<br />

sofort begeistert. Ich wollte damals schon schneller als<br />

er sein (lacht). Generell habe ich mich schon immer<br />

gern ausgepowert. Du kannst beim Skibergsteigen<br />

über deine Grenzen gehen und alles spielt sich in der<br />

Natur ab. Das hat seinen ganz eigenen Reiz.<br />

Wie ist es weitergegangen mit dem kleinen Paul?<br />

Ich habe alle möglichen Sportarten durchprobiert, bin<br />

aber bald draufgekommen, dass Ausdauer meins ist.<br />

Mit zwölf bin ich länger in den Triathlon eingestiegen,<br />

das hat sich dann zum Radsport entwickelt. Im Winter<br />

war ich gleichzeitig immer schon auf den Skiern<br />

unterwegs. Vor vier Jahren, mit 15, habe ich eine Entscheidung<br />

treffen müssen, ob Rad oder Tourenski:<br />

Beides geht nicht, weil die Sportarten doch sehr unterschiedlich<br />

sind und man auch Ruhephasen braucht.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

27


WETTKAMPF-<br />

SKIBERGSTEIGEN<br />

Im Weltcup gibt es drei Disziplinen: Individual, die Königsdisziplin<br />

mit mehreren Aufstiegen und Abfahrten;<br />

Sprint mit wesentlich kürzeren Renndistanzen sowie<br />

Vertical, reine Aufstiegsrennen.<br />

Olympisch: Seit Juni des heurigen Jahres steht fest,<br />

dass Skibergsteigen 2026 bei den Olympischen Spielen<br />

in Mailand-Cortina erstmals zum olympischen Programm<br />

gehören wird – als Individual, Sprint (jeweils für Damen<br />

und Herren) und mit einem gemischten Staffel-Format.<br />

Long-Distance-Rennen: Nicht im Weltcup aber hoch angesehen<br />

sind die mehrtägigen Etappen-Rennen, die im<br />

Frühling im hochalpinen Raum ausgetragen werden: wie<br />

die „Pierra Menta“ in Frankreich oder der „Adamello Ski<br />

Raid“ in Italien – bei Letzterem wurde Paul Verbnjak heuer<br />

mit Christian Hoffmann als Teampartner Dritter.<br />

Im Breitensport ist die im Jänner ausgetragene „Mountain<br />

Attack“ in Saalbach der bekannteste Event.<br />

Warum ist es der Winter geworden?<br />

Das haben mich schon viele gefragt, aber ehrlich:<br />

Ich weiß es gar nicht so genau, habe es aus dem<br />

Bauch heraus entschieden. Aber es war absolut<br />

richtig.<br />

Als Gymnasiast hast du schon um vier in der<br />

Früh oft trainiert, ist zu lesen.<br />

Stimmt! Wenn zwei Einheiten am Trainingsplan<br />

waren, bin ich in der Früh eine Runde auf den<br />

Skiern gegangen oder Ergometer gefahren. Nach<br />

der Schule hat mich die Mama abgeholt, das Mittagessen<br />

im Tupperware, das ich im Zug Richtung<br />

Gerlitzen gegessen hab. Dort habe ich dann wieder<br />

drei Stunden trainiert. Das war mein Tagesablauf<br />

in den letzten beiden Schuljahren. Ich hab mir in<br />

der Schule zum Glück leichtgetan und bin in ein<br />

normales Gymnasium, das BG Tanzenberg, gegangen,<br />

weil ich die Zeit schnell hinter mir haben<br />

wollte. Jetzt bin ich umso glücklicher, dass ich das<br />

alles heute als Heeressportler bei Tageslicht machen<br />

kann. Regeneration war damals sehr kleingeschrieben.<br />

Wenn man als Jugendlicher so auf den Sport<br />

ausgerichtet ist: Hast du da nie das Gefühl gehabt,<br />

etwas im Leben zu versäumen?<br />

Es ist nicht so, dass ich nie fortgegangen wäre, mit<br />

Maß und Ziel. Aber versäumt? Nein, im Gegenteil:<br />

Ich glaube, ich habe so viel wie wenige andere in


CALLING<br />

ALL OUT<br />

Photo : ©Sofia SJOEBERG<br />

meinem Alter erlebt. Ich habe generell alles immer<br />

gemacht, weil ich es wollte. Es hat nie jemand gesagt,<br />

geh trainieren. Meine Eltern haben mich eher<br />

immer bremsen müssen, weil ich übermotiviert war.<br />

Wenn ich mir ein Ziel setze, möchte ich das erreichen.<br />

Bis jetzt habe ich das immer gut hingekriegt.<br />

ESCAPER 97 NANO<br />

Wie würdest du dich und deine Lebenseinstellung<br />

beschreiben?<br />

Ehrgeizig, konsequent, aber auch ganz wichtig:<br />

Man darf eine gewisse Lockerheit nicht verlieren,<br />

nicht verbissen an Sachen herangehen. Spaß an einer<br />

Sache zu haben, ist das Wichtigste. Also: Ich<br />

bin ein lebenslustiger Kärntner Bua (lacht).<br />

SEI EIN ESCAPER<br />

Es ist Zeit für ein neues Abenteuer. Um die Erde zu erleben in all<br />

ihren natürlichen Wundern - ihre Erhebungen, ihre Weite, Wildnis.<br />

Wir würden alles geben für diese Momente.<br />

Vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang,<br />

die Zeit ist reif, um die Natur zu genießen, in diese zu flüchten,<br />

und nur deine Spuren zu hinterlassen.<br />

Noch einmal zu deinem Papa, der ja auch Nationalteammitglied<br />

war: Wenn du die Rahmenbedingungen<br />

in der Sportart vergleichst, was hat<br />

sich da getan?<br />

Extrem viel. Allein von den Förderungen und<br />

Möglichkeiten, die wir durch den ÖSV haben.<br />

ANOTHER BEST DAY<br />

rossignol.com


technisch weiterentwickeln, die Klettereien,<br />

das Bergabfahren. Vor allem aber<br />

ist es für den Kopf wichtig: Weg von der<br />

Uhr, von der Zeit, die man immer im<br />

Hinterkopf hat, und einfach genießen.<br />

Dass wir zum ÖSV gekommen sind, war<br />

schon ein Riesenschritt. Jetzt mit Olympia<br />

2026 ist das natürlich noch einmal<br />

extrem positiv. Boomen tut die Sportart<br />

ja – in der Breite, der Rennsport ist im<br />

Verhältnis leider noch klein.<br />

Im letzten Jahr hast du in der Jugendklasse<br />

alles gewonnen. Wie groß ist<br />

der Sprung in die allgemeine Klasse?<br />

Von der Leistungsdichte ist es schon ein<br />

großer Sprung. Ich habe letztes Jahr<br />

schon ein paar Vertical-Rennen mit den<br />

gleichen Distanzen gehabt, da wäre ich<br />

mit meiner Zeit zwischen Platz zehn und<br />

20 in der allgemeinen Klasse gelandet.<br />

Zusätzlich zur Erwachsenen-Klasse gibt<br />

es noch eine U23-Wertung, die nehme<br />

ich mit und freue mich, wenn ich da<br />

aufs Podium komme, aber zählen tut es<br />

jetzt nur mehr in der allgemeinen Klasse.<br />

2026 wird Skibergsteigen olympisch.<br />

Das passt von deinem Alter her ganz<br />

gut, oder?<br />

2026 bin ich dann 24, hoffentlich in<br />

meiner Blütezeit (lacht). Nein, es ist<br />

dann schon ein ganz gutes Alter, speziell<br />

in den etwas kürzeren Rennen. Olympia<br />

wird sicherlich von den Distanzen<br />

nicht allzu lang werden, da ist das natürlich<br />

schon das ganz große Ziel.<br />

Wie wird denn das olympische Rennformat<br />

ausschauen?<br />

Es wird einen Sprint geben, ähnlich wie<br />

man ihn vom Langlaufen kennt, dann<br />

ein Team-Relay, wo zwei Damen und<br />

zwei Herren im Team laufen. Und das<br />

Individual, die Königsdisziplin bei uns,<br />

das wahrscheinlich in vier, fünf Runden<br />

mit relativ kurzen Anstiegen von 300,<br />

400 Höhenmetern ausgetragen wird, in<br />

den Abfahrten vermutlich mit ein paar<br />

Sprüngen. Auf jeden Fall auch lässig<br />

zum Zuschauen.<br />

Was sind denn die Rennformate, die<br />

dir generell liegen?<br />

Als Junger bin ich noch recht schnellkräftig,<br />

da sind die Verticals, also die reinen<br />

Bergaufrennen eigentlich meine<br />

stärkste Disziplin. Da rennst du vom<br />

ersten Meter weg auf Anschlag. Mit den<br />

Individuals hab ich technisch vor drei,<br />

vier Jahren noch meine Schwierigkeiten<br />

gehabt, aber das habe ich ganz gut ausgemerzt.<br />

Sonst wäre eine Saison wie die<br />

letzte auch nicht möglich gewesen. Aber<br />

bergauf taugt mir am meisten, da habe<br />

ich meine Stärken.<br />

Bleibt Zeit, dass du zwischendurch<br />

auch einmal eine Genussskitour<br />

gehst? Das Gegenteil von „am Anschlag“?<br />

Das ist extrem wichtig. In der Hauptsaison<br />

geht sich das nicht aus, aber speziell<br />

im Frühling mach ich wahnsinnig gern<br />

solche Touren. Man kann sich da auch<br />

Im Rennen kriegt man von der Landschaft<br />

oder einem spektakulären Hang<br />

vermutlich wenig mit?<br />

Sehr wenig. Da hat man seinen Tunnelblick<br />

und kriegt rundherum nicht recht<br />

viel mit. Oft habe ich von Betreuern gehört:<br />

Hast du das und das gesehen, die<br />

schöne Landschaft? Ich sag dann: Ich<br />

habe maximal den Ski vom Vordermann<br />

gesehen. Auf einer Genussskitour ist es<br />

dann umso schöner. Da nehmen wir<br />

dann auch nicht unsere Rennski, sondern<br />

einen breiten, der ein bisschen<br />

mehr Spaß beim Runterfahren macht.<br />

Da habe ich überhaupt keinen Stress,<br />

genieße die Natur und die Zeit mit den<br />

Leuten, mit denen ich unterwegs bin.<br />

Wie siehst du den Skitourenboom im<br />

Breitensport?<br />

Das freut mich extrem. Obwohl man<br />

schon kritisch anmerken muss, dass sich<br />

manche zu wenig informieren. Passieren<br />

kann zwar immer etwas, aber das Risiko<br />

kann man schon auch einschätzen. Wir<br />

sind zum Beispiel schon oft umgedreht,<br />

weil es keinen Sinn macht, sein Leben<br />

für einen Gipfel aufs Spiel zu setzen.<br />

PAUL VERBNJAK<br />

Geb. am 10. Dezember 2001,<br />

ÖSV-Skibergsteiger und seit<br />

2020 Sportsoldat beim österreichischen<br />

Bundesheer.<br />

2020/21 2 Weltmeistertitel,<br />

9 Weltcupsiege und Gesamtweltcupsieger<br />

in seinem letzten<br />

Jahr als Nachwuchssportler.<br />

www.oesv.at<br />

30 <strong>SPORTaktiv</strong>


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TIEFSCHNEEHÄNGE<br />

Im Salzburger Lungau kommen<br />

Tourengeher runter – und<br />

dennoch hoch hinauf.<br />

Mit viel Sonne und noch mehr Schnee:<br />

So präsentiert sich der Lungau im<br />

Süden des Salzburger Landes im<br />

Winter. Im Tal, auf rund 1000 m Seehöhe,<br />

genießen Wintersportler echte Gastfreundschaft.<br />

Mit seinen sieben Seitentälern gilt der<br />

UNESCO- Biosphärenpark Salzburger Lungau<br />

als sonnenreichste Region Österreichs und ist ein<br />

wahres Eldorado für Skitourengeher. Die Lage<br />

zwischen Hohen und Radstädter Tauern sowie<br />

den Kärntner Nockbergen sorgt auch dafür, dass<br />

die Region sehr windgeschützt ist und es kaum<br />

Nebel gibt. Einzigartige Gipfelerlebnisse und<br />

unwiderstehliche Tiefschneeabfahrten sind hier<br />

garantiert!<br />

Skitourengehen im Salzburger Lungau heißt<br />

aber auch: abseits der Pisten mit Berg und Natur<br />

in Einklang kommen. Nach einem sportlichen<br />

oder gemächlichen Aufstieg wird man mit einem<br />

traumhaft schönen Winterpanorama und einer<br />

ebenso schönen Tiefschnee-Abfahrt belohnt.<br />

Und das nicht nur auf den beiden Touren, die<br />

wir hier näher vorstellen.<br />

Preber – der Skitouren-Klassiker<br />

im Lungau<br />

Der 2740 m hohe Hausberg der Tamsweger ist<br />

ein Skitourenberg wie aus dem Bilderbuch –<br />

mit einem Skigelände der Spitzenklasse und<br />

jeder Menge Firn im Frühjahr. Immer im März<br />

(am 2. Sonntag) findet der beliebte Preberlauf<br />

statt, ein Skitourenrennen mit 1200 Höhenmetern,<br />

das die Schnellsten in rund 50 Minuten<br />

bewältigen.<br />

Ausgangspunkt sind die Parkplätze im Bereich<br />

des Gasthofs Ludlalm auf 1500 m. Über<br />

den Rodelweg und anschließend durch Hochwald<br />

steigt man zur Prodingeralm und weiter<br />

zur Preberhalterhütte auf, wo bei klarer Sicht<br />

bereits der Vorgipfel zu sehen ist. Zu diesem<br />

geht es über den steilen, völlig freien Hang und<br />

danach links hinein in die Roßscharte sowie<br />

entlang des Kamms weiter zum Gipfelkreuz.<br />

Bei klarer Sicht reicht der Ausblick bis in die<br />

Julischen Alpen im Süden und zum Großglockner<br />

im Westen. 3,5 Stunden sind für den Aufstieg<br />

einzuplanen, die Abfahrt ist vor allem auf<br />

der breiten Südflanke ein Genuss.<br />

ANZEIGE / Fotos: Harald Glanzer, TVB Salzburger Lungau Katschberg, Salzburger Lungau<br />

32 <strong>SPORTaktiv</strong>


KONTAKT<br />

Tourismus Lungau<br />

Salzburger Land<br />

A-5580 Tamsweg<br />

T. +43 (0) 64 74/21 45<br />

E-Mail: info@tourismuslungau.at<br />

www.tourismuslungau.at<br />

KONTAKT<br />

TVB Salzburger<br />

Lungau Katschberg<br />

A-5582 St. Michael<br />

T. +43 (0) 64 77/89 13<br />

E-Mail: info@salzburgerlungau.at<br />

www.salzburgerlungau.at<br />

Der sonnenreiche UNESCO-Biosphären<br />

park Salzburger Lungau ist<br />

eine traum hafte Skitourenregion.<br />

Kleines Bild links: das Gipfelkreuz am<br />

Preber. Rechts: Schönfeld in Thomatal<br />

als Ausgangspunkt und das Gipfelkreuz<br />

des Großen Königstuhls als<br />

Aufstiegsziel der zweiten<br />

beschriebenen Tour.<br />

Großer Königstuhl<br />

in den Nockbergen<br />

Von der Dr.-Josef-Mehrl-Hütte in Schönfeld<br />

(1730 m) auf den Großen Königstuhl (2336<br />

m): Die Tour auf den „Drei-Länder-Berg“<br />

(Grenzgebiet Salzburg–Kärnten–Steiermark) ist<br />

landschaftlich wunderschön. Parallel zur<br />

Höhenloipe geht es ins Rosanintal, der Anstieg<br />

führt dann zum Plateau des Rosaninsees. Nun<br />

ist der Gipfel schon im Blick. Ein kurzes steiles<br />

Stück – am besten in Spitzkehren zu bewältigen<br />

– führt zur Königstuhlscharte, von wo aus es<br />

noch 150 mittelsteile Höhenmeter zum Gipfel<br />

sind. Nach rund 2,5 Stunden ist das Gipfelkreuz<br />

erreicht. Eine traumhafte Aussicht auf die<br />

Nockberge ist die Belohnung, die Abfahrt vor<br />

der Hütteneinkehr ist ein echter Genuss!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

33


Nein, der Einstieg in den Skitourensport<br />

ist nicht schwer. Ja, je<br />

mehr Skitouren man geht, desto<br />

leichter fällt es und desto<br />

mehr Spaß macht es.<br />

Eine grundsätzliche Strategie beim Tourengehen<br />

– und zwar egal ob im Anfängeroder<br />

Fortgeschrittenenbereich – ist, sich so<br />

wenig wie möglich anzustrengen.<br />

Wie bitte?<br />

Lass mich kurz erläutern. Wenig anstrengen<br />

heißt einerseits, die Nerven nicht zu<br />

schmeißen (was in eventuell auftretenden<br />

„haarigen“ Situationen erlaubt, kühle Entscheidungen<br />

zu treffen). Andererseits heißt<br />

das auch, sich nicht mit unnötigen Bewegungen<br />

die Körner zu rauben und Kopf und<br />

Körper auszulaugen. Schließlich wollen wir<br />

die Berge genießen, ohne laktatdeppert am<br />

Hungerast zu hängen. Außerdem sind Skitourengeher<br />

tief drinnen ja faule Hunde<br />

(ich spreche nur für mich).<br />

Also: Hier ein paar Tipps, um den ersten<br />

Tag angenehm und entspannt zu gestalten<br />

und nicht körperlich erledigt und geistig<br />

frustriert nach fünfzig Höhenmetern dem<br />

Skitourengehen lautstark auf ewig abzuschwören.<br />

NICHT DIE<br />

NERVEN<br />

SKITOURENGEHEN IST<br />

EINFACH. EIN PAAR TIPPS<br />

FÜR DEN ANFANG.<br />

VON STEPHAN SKROBAR<br />

SCHMEISSEN<br />

Foto: istock<br />

34 <strong>SPORTaktiv</strong>


Erstens:<br />

das Material<br />

1. Die Ski<br />

Muss man nicht gleich kaufen, inzwischen<br />

kann man in so gut wie jedem<br />

Skiverleih des Landes aus einer Selektion<br />

moderner Tourenski wählen. Worauf<br />

achten? Nicht zu schmal, nicht zu fett.<br />

Ideal sind für die ersten Erfahrungen Ski<br />

mit einer Mittelbreite von rund 90<br />

Milli metern, die Pin-Bindung so montiert,<br />

dass bei fersenfrei angeschnalltem,<br />

hängendem Ski die Spitze langsam nach<br />

oben kommt. Das hilft beim Gehen und<br />

im Speziellen bei der Spitzkehre. Um<br />

auszutesten, ob die Bindung richtig<br />

montiert ist, reicht es, den Ski mit zwei<br />

Fingern an den Pins des Vorderbackens<br />

zu halten und zu schauen, was passiert.<br />

2. Der Schuh<br />

Dass ein Tourenschuh bequem und reibungsfrei<br />

sitzen muss, hat sich herumgesprochen<br />

(Ausnahme sind Fetischisten,<br />

die ihre Füße gerne in Eigenblut baden),<br />

ein paar weitere Faktoren zeichnen einen<br />

modernen, leichten Tourenschuh aus:<br />

Die (Profil-)Sohle ist meist bis zu 2 Zentimeter<br />

kürzer als bei einem Pistenschuh,<br />

der Rist liegt fest an, der Schaft<br />

hat nach vorne und vor allem nach hinten<br />

im Gehmodus viel Bewegungsfreiheit.<br />

(Der Fischer Travers hat zum Beispiel<br />

eine Schaftrotation von 80 Grad.<br />

Warum das notwendig ist? Dazu später<br />

mehr.) Reine Tourenschuhe passen in<br />

keine herkömmliche Alpinbindung<br />

mehr.<br />

3. Die Stöcke<br />

Für die erste Tour können durchaus die<br />

eigenen Pistenstöcke verwendet werden,<br />

Voraussetzung ist ein Teller mit genug<br />

Durchmesser, um ein Einbrechen im tieferen<br />

Schnee zu vermeiden. Grundsätzlich<br />

werden beim Tourengehen in der<br />

Länge verstellbare Stöcke (Teleskopstöcke)<br />

verwendet – beim Aufstieg meist<br />

um einige Zentimeter länger als bei der<br />

Abfahrt.<br />

4. Die Bekleidung<br />

Das, was Sportmagazine und die Bekleidungsindustrie<br />

unter Verwendung<br />

hochtechnisch klingender und teilweise<br />

neu erfundener Begriffe begeistert propagieren,<br />

stimmt in diesem Falle meistens:<br />

Gute Outdoorbekleidung ist gut.<br />

Das heißt atmungsaktiv, leicht, windund<br />

wetterfest und lässt dich aussehen<br />

wie ein Instagrammodel, das gerade von<br />

einer mehrmonatigen Karakorumexpedition<br />

zurückkehrt, auch wenn du maximal<br />

die Maria-Theresien-Straße auf und<br />

ab flaniert bist. Solches Tuch ist aber<br />

auch sauteuer.<br />

Betreibt man den Tourensport ein<br />

bisschen regelmäßiger, zahlt sich eine Investition<br />

aus, zu Beginn sollte man auch<br />

bei günstiger Gewandung darauf achten,<br />

dass man nicht zu feucht, windanfällig<br />

und zu warm gekleidet ist. Ein wichtiger<br />

Punkt, der nun zum nächsten Thema<br />

überleitet, nämlich:<br />

Zweitens:<br />

die Strategie<br />

1. „Be bold, start cold“<br />

Neueinsteiger in diesem Sport erkennt<br />

man daran, dass sie bei moderatem Wetter<br />

in die dicksten Daunenjacken und<br />

wolligsten Wollmützen gehüllt wegstarten<br />

(„Ich habe schließlich dafür gezahlt!“).<br />

Nach fünf Minuten schießen<br />

erste Wallungen durch den Körper, nach<br />

zehn Minuten der leicht erschöpfte<br />

Schnaufer: „Ich muss mir die Jacke ausziehen!“<br />

Nach dem kurzen Ausziehstopp<br />

folgt dann zehn Minuten später der ausgetrocknete<br />

Wunsch nach Trinkbarem.<br />

Solche Unterbrechungen stören den<br />

Rhythmus empfindlich, jeder Stopp und<br />

Wiederstart kostet unnötig Energie, beeinträchtigt<br />

das Gesamterlebnis und<br />

trägt unbemerkt zu Erschöpfung bei.<br />

Expertinnen starten mit einem Anflug<br />

von Frösteln, wissen aber, dass sie in<br />

zehn Minuten die perfekte Betriebstemperatur<br />

erreicht haben (auch wenn dazu<br />

ein bisschen Erfahrung gehört).<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

35


200 KM ENTFERNT<br />

VON DEN ALPEN<br />

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SCANNE DEN QR-CODE UM DIE<br />

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AUFREGENDEN DETAILS ZU<br />

ENTDECKEN!<br />

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2. Verpflegung während der Tour<br />

Grundsätzlich sind zwei Arten von<br />

Pausen empfehlenswert: die ganz kurzen,<br />

um einen schnellen Müsliriegel<br />

einzuwerfen, an der Trinkflasche zu<br />

nuckeln, Fotos zu machen oder sich<br />

von der Begleitung die Schönheit der<br />

Bergwelt erklären zu lassen. Dauer: < 5<br />

Minuten, um nicht auszukühlen und<br />

dem Körper nicht das falsche Signal zu<br />

senden, er könne in den Couch-Füße-Hochlagern-Modus<br />

wechseln. Und<br />

die längeren, bei denen man sich hinsetzt,<br />

gemütlich jausnet, in die Gegend<br />

schaut und den Daheimgebliebenen<br />

Fotos von der Schönheit der Bergwelt,<br />

die die Begleitung zuvor erklärt hat,<br />

schickt. Diese Art von Pause passiert<br />

nur ein, zweimal am Tag.<br />

3. Dauer der ersten Tour<br />

Tipp: lieber ein bissl zu kurz als ein<br />

bissl zu lang. Wenn die erste Tour<br />

schön und ein wenig zu kurz war,<br />

bleibt man im Kopf hungrig nach<br />

mehr, die Vorfreude auf den nächsten<br />

Ausflug in den Schnee motiviert<br />

durch den Alltag.<br />

Und drittens:<br />

Bewegung und<br />

Technik<br />

1. An die Ausrüstung gewöhnen.<br />

Ein leichter Ski, der ob der Felle nicht<br />

zurückrutscht und ein nach hinten<br />

beweglicher Skischuh, der fersenfrei in<br />

der Bindung hängt, ist eine ungewohnte<br />

Erfahrung. Am besten gewöhnt<br />

man sich an diese neue Empfindung,<br />

indem man sich in der Ebene<br />

ein wenig bewegt. Fuß anheben, Ski<br />

hängen lassen und nach links und<br />

rechts drehen, Rotation im Stand<br />

rund um Skispitze, -mitte und -ende<br />

und ähnliche Spielereien bringen Vertrauen<br />

in das neue Material. So werden<br />

Ski und Schuhe Teil des Ganzen<br />

und man ist nicht als Passagier seines<br />

Equipments unterwegs.<br />

2. Spurbild<br />

Um das ultimative Ziel des entspannten<br />

und energiesparenden Dahindackelns<br />

(siehe Einleitung) zu erreichen,<br />

sollte die Skiführung zweierlei Eigenschaften<br />

erfüllen: parallel bleiben (eine<br />

V- oder Entenspur entlarvt dich als<br />

Novizen) und Schneekontakt halten<br />

(Ski dahinschleifen, nicht anheben).<br />

3. Kurvenform<br />

Ähnliches gilt beim Kurvengehen.<br />

Während der gesamten Richtungsänderung<br />

werden die Ski in A-Form geführt,<br />

das heißt die Skispitzen zusammen<br />

und die Skienden auseinander.<br />

Damit gelingt die Kurve stabiler und<br />

flüssiger als in V-Form. (Spitzkehren<br />

sind Thema für leicht Fortgeschrittene<br />

und werden hier nicht behandelt.)<br />

4. Schrittlänge.<br />

Es gibt, abgesehen von unpassenden<br />

Schuhen oder einer Liebe zu Fred-<br />

Astaire-haftem Ausdruckstanz, wenig<br />

Gründe für nervös hohe Schrittfrequenz.<br />

Die große Schaftrotation moderner<br />

Tourenschuhe erlaubt lange,<br />

ausfallende Schritte, die erstens für<br />

Ruhe und Stabilität beim Gehen sorgen,<br />

und zweitens natürlich auch<br />

energiesparender sind. Also ruhig den<br />

Ski aktiv nach vorne schieben. (Ich<br />

verwende beim Führen eine kleine<br />

Eselsbrücke, um meinen Schrittrhythmus<br />

lang und ruhig zu halten, indem<br />

ich bei voller Schrittlänge jeweils die<br />

Skispitze des einen Skis am Vorderbacken<br />

des anderen Skis orientiere.)<br />

5. Verwendung der Steighilfe<br />

Tipp: gar nicht. Viele Einsteigerinnen<br />

und Einsteiger tun sich schwer, die<br />

Steighilfe nicht zu verwenden („Ich<br />

habe schließlich dafür gezahlt!“). Tatsächlich<br />

hat die Steighilfe im moderaten<br />

Gelände einer ersten Skitour eher<br />

eine Reihe von Nachteilen und keine<br />

Vorteile. Instabilität, Unterbrechung<br />

des Gehflusses und vor allem keine<br />

Möglichkeit für den Quadrizeps in die<br />

Foto: Stephan Skrobar


volle, entspannende<br />

Streckung zu kommen.<br />

Steighilfe in zu flachem<br />

Terrain verwenden ist<br />

wie mit gebeugten<br />

Knien mit Stöckelschuhen<br />

zu gehen. Wem<br />

das gefällt, der soll’s<br />

gerne machen. Profis<br />

sind in freier Wildbahn<br />

übrigens selten mit<br />

Steighilfe anzutreffen.<br />

STEPHAN<br />

SKROBAR<br />

ist staatlich geprüfter<br />

Skilehrer und Skiführer<br />

und Alpinausbildner für<br />

den steirischen Skilehrerverband.<br />

Gemeinsam mit<br />

Peter Perhab leitet er das<br />

‚Die Bergstation Freeride<br />

& Alpin Center‘. Stephan<br />

betreibt außerdem eine<br />

Kommunikationsagentur<br />

und mag Punkrock.<br />

6. Felle<br />

Das Auf- und Abziehen<br />

der Felle gehört<br />

am Beginn einer Skitourenkarriere<br />

zu den<br />

mühsamen Minuten des Tages. Glücklicherweise<br />

gilt auch hier, je öfter man Felle<br />

anbringt und verstaut, desto leichter<br />

geht das von der Hand, und nach ein,<br />

zwei Saisonen dauert das ganze nur mehr<br />

ein paar Sekunden. Ein paar Tipps: dem<br />

Wind den Rücken zukehren. Überlegen,<br />

ob man die weit verbreitete Folie zwischen<br />

den Fellen wirklich benötigt. Zu<br />

Hause im Warmen üben.<br />

Für Menschen mit viel Motivation und<br />

wenig Skitourenerfahrung (die ja die<br />

Zielgruppe dieses langen Textes sind)<br />

bleiben natürlich noch eine Menge Fragen<br />

offen: Wie ist das mit der Lawinengefahr?<br />

Wie führe ich eine Spitzkehre<br />

aus, ohne meine Würde zu verlieren? Was<br />

brauche ich an Sicherheitsausrüstung?<br />

Und wie komme ich von diesem Berg<br />

wieder runter, wenn ich mal oben bin?<br />

Einige dieser Fragen werden in Nachfolgeartikeln<br />

beantwortet oder sind in<br />

diesem Medium bereits behandelt worden.<br />

Der wahrscheinlich beste Tipp ist,<br />

in professioneller Begleitung mit dem<br />

Skitourengehen zu beginnen. Dann werden<br />

alle hier angeführten Anregungen<br />

und noch viel mehr direkt im Schnee in<br />

entspannter Stimmung ausprobiert.<br />

Macht noch um einiges mehr Spaß als<br />

nur darüber zu lesen.<br />

ANZEIGE / Fotos: Scott Sports<br />

IT’S A MATCH<br />

Um das höchste Maß an Komfort, Funktionalität<br />

und Innovation zu bieten, hat SCOTT Helme<br />

und Skibrillen entwickelt, die sich perfekt integrieren<br />

lassen und für jeden Fahrertyp geeignet sind. Die<br />

cleveren Produkte sind perfekt aufeinander abgestimmt,<br />

sodass sie neben ihrer Funktion auch den<br />

ultimativen Style am Berg garantieren.<br />

SCOTT SYMBOL 2 PLUS D.<br />

Durch MIPS®-Integration<br />

und D3O®-Einsätze setzt<br />

dieser Helm neue<br />

Maßstäbe bei Stößen mit<br />

niedriger, mittlerer und<br />

hoher Geschwindigkeit.<br />

Außerdem bieten die speziell<br />

entwickelten 360°-Pure-Sound<br />

Ohrabdeckungen eine verbesserte<br />

Geräuscherkennung in jedem Gelände.<br />

www.scott-sports.at<br />

SCOTT SHIELD. Mit einem einzigartigen halbrandlosen<br />

Design und großer zylindrischer Scheibe bietet die Shield<br />

ein maximales Sichtfeld. Dank des breiteren Brillenbands<br />

für einen unvergleichlichen Stil und der Amplifier-Scheibentechnologie<br />

von SCOTT ist die Shield für jedes<br />

Terrain geeignet – made in Austria.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

37


HINAUF-<br />

GEHEN IST LEICHT.<br />

MIT DIESEN TIPPS WIRD<br />

AUS ABFAHRTSFRUST<br />

SCHNELL POWDERLUST.<br />

VON STEPHAN SKROBAR<br />

Man glaubt es nicht, aber<br />

angeblich soll es Menschen<br />

geben, die die Abfahrt<br />

bei einer Skitour<br />

nicht so erfüllend sehen<br />

wie den Aufstieg. Was Unverständnis<br />

hervorrufen kann, ist aber oft recht einfach<br />

zu erklären (und hoffentlich auch<br />

zu ändern).<br />

Dass nämlich die Abfahrt nach stundenlangem<br />

Aufstieg eventuell nicht so<br />

butterweich läuft wie auf einer frisch<br />

präparierten Morgenpiste, hat zwei simple<br />

Gründe. Das Material und das Gelände.<br />

Das Material<br />

Das Material ist beim Tourengehen<br />

hauptsächlich so konstruiert, dass es entweder<br />

leicht ist (der Ski), oder hohen<br />

Bewegungsspielraum zulässt (der<br />

Schuh). Beides begünstigt knallhartes<br />

Hochgeschwindigkeitssaugen durch verspurten<br />

Tiefschnee nicht unbedingt.<br />

Gerade die fehlende Härte der Skischuhe<br />

verlangt nach genauerer, zentraler<br />

Position bei der Abfahrt. Zuviel<br />

Rücklage raubt Stabilität und Sicherheit,<br />

also hilft es, bewusst einen satten Sohlenstand<br />

zu versuchen: Die ganze Sohle<br />

– von Ballen bis Ferse – sollte im Skischuh<br />

belastet sein. Was nicht tun? Sich<br />

nach hinten auf die Wadenbeine lehnen<br />

und schauen, was passiert. Denn das<br />

killt nicht nur das Gleichgewicht, sondern<br />

ist auch unnötig anstrengend.<br />

Was kann man tun? Beim normalen<br />

Pistenskilauf die eine oder andere Einheit<br />

Balancetraining einbauen, zum Beispiel<br />

mit komplett offenen Skischuhen<br />

fahren, um die geringere Unterstützung<br />

von Tourenschuhen zu simulieren. Oder<br />

mit dem Tourenequipment auch auf der<br />

Piste fahren und sich vor der Tour mit<br />

dem Material vertraut machen.<br />

Foto: Getty Images<br />

38 <strong>SPORTaktiv</strong>


VERSPURTER SCHNEE, UNRUHIGER UNTERGRUND UND<br />

ÄHNLICHES MACHT DAS SKIFAHREN SCHWIERIGER.<br />

Das Gelände<br />

Die Bewertung, welche Bedingungen<br />

„schwer“ oder „leicht“ zu fahren sind, ist<br />

ja schon ein bissl subjektiv. Erstaunlicherweise<br />

ist für viele Menschen alles,<br />

was nicht zwischen zwei Pistenbegrenzungstafeln<br />

zu finden ist, automatisch<br />

schwieriger, selbst wenn sich abseits der<br />

Piste gerade perfekter Firn breit macht.<br />

Aber es stimmt schon. Verspurter<br />

Schnee, unruhiger Untergrund und ähnliches<br />

macht das Skifahren schwieriger.<br />

Vor allem, weil solche Bedingungen viel<br />

weniger Fehler verzeihen.<br />

Welche Strategie also?<br />

Tatsächlich verlangen gerade schwierige<br />

Verhältnisse ein genaues, technisch<br />

sauberes Skifahren. Also den Körperschwerpunkt<br />

gut auf Position und Geschwindigkeit<br />

anpassen, sodass balanciertes<br />

und bewegungsbereites Fahren<br />

möglich ist. Wir aus der Ausbildungsfraktion<br />

nennen das ‚Alpines Fahrverhalten‘.<br />

Da das Tourenmaterial und forderndes<br />

Gelände fehlerhafte Körperposition<br />

eher bestrafen, soll man dieses alpine<br />

Fahrverhalten am besten auf der Piste<br />

und noch besser in Begleitung einer ausgebildeten<br />

Skilehrerin trainieren. Und<br />

diese gelernten Inhalte dann im Skigebiet<br />

abseits der Piste anwenden und festigen.<br />

Fürs theoretische Rüstzeug nach<br />

‚Übungen für das alpine Fahrverhalten‘<br />

suchen.<br />

Und am besten jeden Tag Ski fahren.<br />

HINUNTER-<br />

FAHREN AUCH.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

39


GIPFELSIEGE UND<br />

PULVERSCHNEE<br />

Die Nationalpark-Region Hohe<br />

Tauern Kärnten beheimatet einige<br />

der bekanntesten Skitourenreviere<br />

der Ostalpen. Anspruchsvolle<br />

Gebiete wie jene um den Großglockner<br />

– aber auch Geheimreviere<br />

und traumhafte Genusstouren.<br />

Ja, rund um den Großglockner sind<br />

Können, Erfahrung und Kondition<br />

vonnöten, um auf einer Skitour Spaß zu<br />

haben. Am besten nutzt man die Kompetenz<br />

eines erfahrenen Bergführers, um die steilen<br />

Anstiege bestens zu meistern und dann die<br />

langen Abfahrten im Pulverschnee wirklich<br />

genießen zu können.<br />

Die Gipfel der Goldberggruppe sind nicht<br />

nur optische Hingucker, sondern echte Klassiker<br />

und beliebte Skitourenziele. Trotzdem ist<br />

die Sonnblick-Tour von Heiligenblut durch das<br />

Fleißtal beinahe ein Geheimtipp. Wild und unnahbar<br />

scheinen auf den ersten Blick die beiden<br />

Zirknitztäler im oberen Mölltal. Hier verbirgt<br />

sich jedoch ein attraktives Tourenrevier, das seinesgleichen<br />

sucht. Seine Skitourengipfel und<br />

Traumhänge erkennen „Feinschmecker“ sofort.<br />

Auch der Gebirgskessel oberhalb der Asten,<br />

dem höchsten Gebirgsdorf Kärntens, bietet<br />

weitere attraktive Tourenmöglichkeiten, wobei<br />

das Sadnighaus ein idealer Tourenausgangspunkt<br />

ist.<br />

Im mittleren Mölltal entfaltet die Goldberggruppe<br />

ihren Reiz – herrlich für Skitourengeher.<br />

Noch nicht so bekannt, aber nicht minder<br />

schön, sind die Gipfel der Klenitzen.<br />

Wenngleich der Wind der Baumeister der<br />

Lawinen ist, kann in Mallnitz und Obervellach<br />

auch im Hochwinter aus einer Vielzahl<br />

empfehlenswerter und recht lawinensicherer<br />

Tourenziele gewählt werden. Hat sich die<br />

Schneedecke unter der wärmenden Frühjahrssonne<br />

erst einmal zum kompakten Firnteppich<br />

verfestigt, eröffnen sich rund um den Ankogel<br />

eine Reihe prächtiger Hochtouren. Wer zur<br />

rechten Zeit vom Gipfel abfährt, wird den<br />

Traum einer Firnabfahrt erleben können. Dank<br />

der tollen Ankogelbahn und der anderen Bergbahnen<br />

in der Region warten kurze Aufstiege,<br />

denen nicht enden wollende Abfahrten folgen.<br />

ANZEIGE / Foto: Nationalpark-Region Hohe Tauern Kärnten<br />

40 <strong>SPORTaktiv</strong>


TIPP 1: Sonnblick<br />

3105 m, anspruchsvoll<br />

Der Aufstieg auf den Gipfel führt großteils über offenes<br />

Gelände, wobei das Kleinfleißkees den Eindruck<br />

einer Hochtour erweckt. Der Sonnblick bietet ein attraktives<br />

Gelände, welches speziell im Frühjahr mit<br />

Pulverschnee und Firn auf der Abfahrt glänzt. Besonders<br />

ambitionierte Skitourengeher erweitern die Tour<br />

zu einer sehr sportlichen Runde, indem sie zuerst auf<br />

den Hocharn (3254 m) aufsteigen.<br />

FACTS: 1530 m Höhenunterschied, Aufstiegszeit 5–6<br />

Stunden, die beste Zeit: Jänner bis Mai, Standardskitourenausrüstung,<br />

im Hochwinter wird Gletscherausrüstung<br />

empfohlen.<br />

TIPP 2: Eckkopf<br />

2871 m, mittlerer Schwierigkeitsgrad<br />

Der Eckkopf zählt zu den schönsten Skitourenbergen<br />

im Kleinzirknitztal und besticht durch seine markante<br />

Felsformation, auf der das Gipfelkreuz emporragt. Der<br />

Anstieg erfolgt zuerst über einen nicht geräumten<br />

Fahrweg, dann über freies Gelände und einen Kamm<br />

bis zum Skidepot. Den Aufstieg zum felsigen Gipfel<br />

bewältigt man zu Fuß, wobei man auf den letzten<br />

Metern ein Hanfseil zu Hilfe nehmen kann.<br />

FACTS: 1300 m Höhenunterschied, Aufstiegszeit 4<br />

Stunden, beste Zeit: ab März, Standardskitourenausrüstung.<br />

TIPP 3: Romatenspitze<br />

2695 m, leicht bis mittlerer Schwierigkeitsgrad<br />

Die Tour auf die Romatenspitze ist bei guten Schneeverhältnissen<br />

durch den eher einfachen Aufstieg auch<br />

für wenig geübte Skitourengeher möglich – auch wenn<br />

die Länge der Tour nicht unterschätzt werden darf.<br />

Die ersten 200 Höhenmeter bis zum Parkplatz unterhalb<br />

der Jamnigalm kann man auch im Skitourentaxi<br />

überwinden, man erspart sich damit eine Stunde Gehzeit.<br />

Am Gipfel wird man mit einem wunderbaren<br />

Panoramablick belohnt.<br />

FACTS: 1400 m Höhenunterschied, Aufstiegszeit 3,5<br />

Stunden, Tour kann während des ganzen Winters begangen<br />

werden.<br />

SKITOURENPORTAL: touren.nationalparkhohetauern.at;<br />

Literatur: „Skialpinismus in den<br />

Hohen Tauern Süd“, Verlag Versante Sud<br />

MEHR INFOS<br />

Nationalpark-Region<br />

Hohe Tauern Kärnten<br />

www.nationalparkhohetauern.at<br />

Fotos: ANDIFRANK_MölltalerGletscher<br />

Der Berg ist das Ziel<br />

Skitourenerlebnis Nationalpark Hohe Tauern<br />

Unberührte Natur ohne Massenandrang, faszinierende Gipfel,<br />

besinnliche Stille, gesundes Workout für Körper und Geist,<br />

atemberaubende Aussichten und traumhafte Tiefschneeabfahrten<br />

- das ist das Skitourenerlebnis Hohe Tauern.<br />

Ob Einsteiger, Genießer oder ambitionierter Sportler, die Vielfalt<br />

an Skitouren ist in der Nationalpark-Region schier unendlich.<br />

Info & Buchung auf<br />

skihohetauern.at<br />

Skitourenangebot<br />

• 2 Übernachtungen mit HP<br />

• 1 Berg- und Talfahrt mit<br />

der Stollenbahn Gletscherexpress<br />

am Mölltaler<br />

Gletscher<br />

• 1 Skitourentaxi in Mallnitz<br />

ab EUR 149,-<br />

Nationalpark-Region Hohe Tauern Kärnten<br />

Hof 4, 9844 Heiligenblut, Tel. +43 4824 2700<br />

tourismus@nationalpark-hohetauern.at


ERSTAUS<br />

Den Skitourenboom des letzten<br />

Winters hat man in der Natur<br />

beobachten können. Aber auch<br />

im Sporthandel wurde er registriert.<br />

„Skitourenmaterial war<br />

extrem gefragt, quer durch alle Zielgruppen.<br />

Vom Einsteiger bis zum langjährigen<br />

Tourengeher“, bestätigt Patrick Paier,<br />

Skitouren- Experte in der Grazer<br />

Gigasport- Zentrale. Ähnliches kann Michael<br />

Schobersteiner berichten, der bei<br />

Hervis in Saalfelden quasi mittendrin im<br />

herrlichsten Tourengebiet lebt und arbeitet.<br />

Und auch wenn die Vorjahres-Einschränkungen<br />

beim alpinen Skifahren im<br />

kommenden Winter 21/22 hoffentlich<br />

kein Thema mehr sein werden: Der Tourenboom<br />

wird bleiben. „Ganz sicher werden<br />

heuer auch wieder viele anfangen.<br />

Und es wird auch schon der eine oder an-<br />

EIN SCHWERPUNKT UNSERES SPORT-<br />

AKTIV-SKITOURENGUIDES LIEGT STETS<br />

BEIM EQUIPMENT. UND WEIL IM LETZ-<br />

TEN WINTER VIELE NEU ZUR SPORTART<br />

GEFUNDEN HABEN, RICHTEN WIR – MIT<br />

UNSEREN PARTNERN VOM SPORTHAN-<br />

DEL – HIER DEN FOKUS BEWUSST AUFS<br />

BASISWISSEN BEI SKI, SCHUH UND CO.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Foto: Marker, Dalbello Völkl - Ma.Fia.Photography-Dolomiten<br />

42 <strong>SPORTaktiv</strong>


STATTUNG<br />

WEGWEISER<br />

46/47: KLASSISCHE TOURENSKI<br />

48: FREERIDE TOURENSKI<br />

54: TOURENFELLE<br />

56: TOURENSKISCHUHE<br />

58: BINDUNGEN<br />

64/65: RUCKSÄCKE MIT<br />

UND OHNE AIRBAG<br />

76/77: JACKEN UND HOSEN<br />

77: LVS-GERÄTE UND SONDEN<br />

dere Vorjahres-Einsteiger bei der Ausrüstung<br />

nachjustieren“, ist Schobersteiner<br />

überzeugt.<br />

Im Vergleich zum Pistenskifahren<br />

haben die Toureneinsteiger aber einen<br />

Nachteil: Leihausrüstung ist nicht so<br />

einfach zu bekommen. Um aber auch<br />

den Neueinsteigern erst einmal die<br />

Möglichkeit zu geben, die Sportart<br />

auszuprobieren, ehe sie die erste eigene<br />

Ausrüstung anschaffen, haben sich unsere<br />

Vertriebspartner aus dem Sporthandel<br />

einiges einfallen lassen.<br />

Konkret hat Gigasport in seinen Filialen<br />

ein „Test & Buy“-Leihsystem fürs<br />

Skitourenequipment etabliert. Heißt:<br />

Man sucht sich die Ausrüstung im<br />

Shop aus und kann sie bis zu drei Tage<br />

testen, ehe man sich zum Kauf entscheidet.<br />

Oder eben zur Rückgabe und<br />

nur eine Leihgebühr bezahlt. „Sehr viele<br />

sind dabeigeblieben und haben das<br />

Material gekauft“, weiß Patrick Paier.<br />

Bei Hervis wiederum gab es – und<br />

gibt es auch heuer wieder – die Aktion<br />

„Hervis Tourenskiwinter“. Diese<br />

hauptsächlich in der Nähe der Städte<br />

angesiedelten Skitouren-Testevents mit<br />

Partnern wie Atomic und La Sportiva<br />

sind perfekt für Neueinsteiger, erklärt<br />

Michael Schobersteiner. Man kann<br />

dort alles für die Premierentour Benötigte<br />

nicht nur leihen und ausprobieren,<br />

sondern in Begleitung von Bergführern<br />

die ersten Schritte ins Gelände<br />

machen, sich die Handhabung sowie<br />

Technikkniffe wie die Spitzkehrentechnik<br />

zeigen lassen. Und<br />

wenn man Gefallen findet, kann man<br />

die getestete Ausrüstung gleich kaufen.<br />

Detailinfos und kommende Termine:<br />

www.hervistourenskiwinter.at.<br />

Und wenn man sich eine Ausrüstung<br />

zulegt? Wie man dabei vorgeht,<br />

und worauf man achten soll, das wollen<br />

wir mit den Experten Patrick Paier<br />

und Michael Schobersteiner hier<br />

zeigen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

43


DIE TOURENSKISCHUHE<br />

Der erste Gedanke wird bei den meisten<br />

den Skiern gelten. Aber die Suche nach<br />

dem passenden Skitouren-Materialpaket<br />

beginnt bei den Schuhen. Und da<br />

kommt es vor allem auf eines an, erklären<br />

beide Experten: auf die korrekte<br />

Passform. Füße sind unterschiedlich und<br />

daher passt nicht jeder Schuh auf jeden<br />

Fuß. Ein gut passender Skischuh ist<br />

beim Skitourengehen aber essenziell – so<br />

sehr, dass wir der Frage eine eigene Story<br />

in diesem Guide gewidmet haben (ab<br />

Seite 66). Hier<br />

nur so viel<br />

dazu: Für die<br />

Suche nach<br />

dem Schuh etwas<br />

Zeit mitbringen,<br />

die<br />

Möglichkeit<br />

von Fußanalysen<br />

unbedingt<br />

in Anspruch<br />

nehmen – und<br />

sich von Marken-Präferenzen<br />

und anderen<br />

„Gefallens“-Motiven<br />

lösen.<br />

Noch vor der Schuhwahl kommt freilich<br />

die „Anamnese“: Da geht es grob<br />

vereinfacht darum, ob man aufstiegsorientiert<br />

ist, das Abfahren bevorzugt oder<br />

beides auf der Skitour als gleich wichtig<br />

erachtet. Skitourenschuhe gibt es in einer<br />

entsprechenden Bandbreite, von<br />

leicht und aufstiegsorientiert über die<br />

Allround-Klasse bis hin zum freerideorientierten<br />

Schuh, wo die Kraftübertragung<br />

im Mittelpunkt steht. Ein Einsteiger<br />

ohne viel Erfahrung wird vermutlich<br />

im „Allround“-Segment am besten aufgehoben<br />

sein.<br />

Leichtes Gewicht ist natürlich beim<br />

Schuh wie beim gesamten Skitourenmaterial<br />

ein Thema, sollte aber nicht das alleinige<br />

Kriterium sein: Ein Plus an<br />

Komfort bringt etwa ganz automatisch<br />

etwas mehr Gewicht mit, gibt Gigasport-Experte<br />

Patrick Paier zu bedenken.<br />

DIE TOURENSKI<br />

Auch Tourenski gibt es in der gesamten<br />

Bandbreite – wobei „Breite“ wörtlich zu<br />

nehmen ist. Die Mittelbreite ist das<br />

Maß, anhand dessen sich ein Ski und<br />

seine Eigenschaften gut einschätzen<br />

lässt. Auch hier werden sich Neulinge in<br />

der Mitte orientieren: Bei 85 bis 90<br />

Millimeter Mittelbreite findet man die<br />

aktuellen Ski, die sowohl im Aufstieg<br />

wie in der Abfahrt gut funktionieren. Je<br />

breiter der Ski, desto besser ist er im Gelände<br />

zu fahren. Auf einer Skipiste ergibt<br />

sich durch die größere Breite dagegen<br />

kein Vorteil. Piste? Ja, denn viele kaufen<br />

sich ihr Tourenskiset heute hauptsächlich<br />

auch für Pistentouren, sagt Hervis-Experte<br />

Schobersteiner. Etwas anders<br />

die Beobachtung des Gigasport-Experten:<br />

Pistentouren fürs Training und erste<br />

Versuche – doch die meisten wollten ihr<br />

Equipment schon auf richtigen Touren<br />

im freien Gelände einsetzen: „Der Trend<br />

geht in Richtung etwas mehr Breite, vor<br />

allem jüngere orientieren sich eher an<br />

90, 95 Millimetern. 80 Millimeter ist<br />

heute schon sportlich und aufstiegsorientiert.“<br />

Verwendete Materialien, die Art der<br />

Holzkerne, Carboneinlagen und Co.:<br />

Das alles muss gerade Neueinsteiger<br />

noch nicht über Gebühr beschäftigen.<br />

Extraleichte (und schmale) Ski für Skitourenwettkämpfe<br />

und am anderen<br />

Ende der Palette breite Freeridelatten:<br />

Auch Extreme werden in den ersten Jahren<br />

einer Skitourenkarriere nur in Ausnahmefällen<br />

in Frage kommen.<br />

DIE BINDUNG<br />

Und alles gilt sinngemäß auch bei den<br />

Skitourenbindungen: Die gibt es vom<br />

extremen Leichtgewicht für aufstiegsorientierte<br />

Sportler über den Allround-Bereich<br />

bis hin zu (relativ) schweren<br />

Freeride- Bindungen. Grundsätzlich gilt:<br />

Je leichter, desto einfacher das Aufsteigen<br />

– Gewicht<br />

macht sich dafür<br />

in einer besseren<br />

Kraftübertragung<br />

bezahlt.<br />

Eine Gemeinsamkeit<br />

haben<br />

fast alle heute<br />

verkauften Skitourenbindungen,<br />

berichten<br />

sowohl der Gigasport-<br />

wie der<br />

Hervis-Experte:<br />

Das „Pin“-System,<br />

bei dem<br />

der Schuh über<br />

zwei Zäpfchen<br />

(„Pins“) im Vorderbacken gehalten wird,<br />

hat sich fast vollständig durchgesetzt.<br />

„Rahmenbindungen“, die ähnlich wie<br />

Alpinbindungen handzuhaben sind und<br />

bei denen der vordere und hintere Bindungsteil<br />

über einen Rahmen verbunden<br />

sind, gibt es nur noch vereinzelt und<br />

sind kaum noch gefragt. Neben dem<br />

Foto: Blizzard Ski, Kohla<br />

44 <strong>SPORTaktiv</strong>


niedrigeren Gewicht ohne bewegte<br />

Massen ist vor allem die natürlichere<br />

Gehbewegung der Hautptvorteil von<br />

Pin-Bindungen, sagt Michael Schobersteiner.<br />

So selbsterklärend wie mit einer Alpinskibindung<br />

ist der Umgang mit den<br />

Skitourenbindungen jedoch nicht, so<br />

braucht etwa das Einsteigen in einem<br />

Hang ein wenig Übung. „Im Geschäft<br />

kriegt man daher schon eine kleine<br />

Einschulung mit“, erklärt Patrick Paier.<br />

DIE STEIGFELLE<br />

Was braucht es noch zur Grundausstattung?<br />

Natürlich Steigfelle. „Grundsätzlich<br />

kriegt man bei jedem Ski das<br />

passende Fell dazu“, sagt Schobersteiner.<br />

Es gibt dabei zwar einige Unterschiede<br />

– beim Material: 100 Prozent<br />

„Mohair“ (das Fell stammt von der<br />

Angoraziege) oder ein Mix Mohair mit<br />

sind etwas abriebfester für die Piste,<br />

reine Mohairfelle halten im Gelände<br />

etwas besser“, erklärt Schobersteiner.<br />

Oder auch beim Kleber. Aber das alles<br />

muss Einsteiger nicht über Gebühr beschäftigen.<br />

„Für sportlichere Tourengeher<br />

zahlt es sich schon aus, zu den etwas<br />

hochwertigeren zu greifen – etwa<br />

wenn man mehrere Male auf einer<br />

Tour auf- und abfellen muss. Aber als<br />

Anfänger muss man sich nicht übermäßig<br />

viele Gedanken dazu machen.“<br />

DER TREND ZU SETS<br />

Wer in Prospekten des Sporthandels<br />

blättert, stößt beim Tourenskimaterial<br />

auf zunehmend mehr Set-Angebote.<br />

Als Dreier-Paket „Ski, Bindung, Fell“ –<br />

und manchmal ist auch der Schuh mit<br />

dabei. „Setverkauf ist für uns genauso<br />

ein Thema, die Marktsituation erfordert<br />

es“, sagt Patrick Paier für Gigas-<br />

mart714_Einschaltung_<strong>SPORTaktiv</strong>_210x135mm_Final.qxp_Layout Synthetikanteil? „Die Mischvarianten port. „Wir 1 23.09.21 stellen 09:12 die Sets Seite selber 1 zusammen<br />

– es ist ein Bereich, wo für<br />

preissensible Kunden sehr viel drin ist.<br />

Der Set-Bereich wird sich aber noch<br />

mehr Richtung hochwertiges Material<br />

entwickeln“, glaubt Paier. Der generell<br />

erwartet, dass das Thema in Zukunft<br />

noch vielseitiger wird – etwa mit Pools,<br />

aus denen man sein individuelles Set<br />

zum Fixpreis zusammenstellt.<br />

Bei Hervis greifen überhaupt die<br />

meisten Skitourenkunden zu Sets, sagt<br />

Michael Schobersteiner. Dort gibt es<br />

immer auch die Möglichkeit, einzelne<br />

Teile eines Vierer-Sets „upzugraden“,<br />

sich etwa gegen einen Aufpreis eine andere<br />

Bindung oder eben einen zum<br />

Fuß passenden Schuh dazuzunehmen,<br />

was den Basispreis nach oben oder<br />

auch unten verändern kann. Gerade<br />

für die Erstausstattung ist der Griff<br />

zum Set jedenfalls eine gute Option<br />

mit Sparpotenzial.<br />

in<br />

MARTINI-SPORTSWEAR.COM<br />

DISCOVER<br />

OUTDOOR<br />

MOMENTS<br />

TOGETHER.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

45


FISCHER TRANSALP 86 CARBON<br />

• vielseitiger Tourenski mit sehr guter Abfahrtsperformance<br />

• höchste Stabilität und Kontrolle<br />

• ultraleichtes Gewicht für einfache Aufstiege<br />

• Paulownia-Holzkern<br />

• Carbon-Tex<br />

• Sieger bei WST Skitest-Tour mit Testnote „sehr gut“<br />

• Taillierung: 123-86-107 mm<br />

• Radius: 18 m bei 176 cm<br />

• Gewicht: 1180 g bei 176 cm<br />

PREIS (UVP): € 599,–<br />

www.fischersports.com<br />

DYNAFIT RADICAL 88<br />

• Allrounder mit 88 mm Breite für<br />

klassische Skitouren<br />

• der neue Tourenski steht für<br />

Leichtigkeit bergauf<br />

• bietet hohe Stabilität und Laufruhe<br />

in der Abfahrt<br />

• einfaches Handling und leichte<br />

Schwungeinleitung dank Rockerkonstruktion<br />

an Tip und Tail<br />

• Taillierung: 121-88-110 mm<br />

• Radius: 20,5 m bei 174 cm<br />

• Gewicht: 1300 g bei 174 cm<br />

PREIS (UVP): € 500,–<br />

www.dynafit.com<br />

ATOMIC BACKLAND 86 SL<br />

• extrem leichter und vielseitiger Ski fürs Tourengehen<br />

• eine ultraleichte Carbon-Einlage stabilisiert ihn wie<br />

ein Rückgrat<br />

• Ultra-Light-Woodcore<br />

• SL-Fieberglas – macht extrem leicht und stabil und<br />

sorgt für ein harmonisches Fahrgefühl und dynamische<br />

Performance<br />

• Taillierung: 116-86-104,5 mm bei 165 cm<br />

• Radius: 16 m bei 165 cm<br />

• Gewicht: 1080 g bei 165 cm<br />

PREIS (UVP): € 549,99<br />

www.atomic.at<br />

FÜR JEDE<br />

TOUR<br />

ZEHN NEUE TOURENSKI-MODELLE, DIE BERGAUF<br />

UND BERGAB SPASS MACHEN.<br />

ROSSIGNOL ESCAPER 87<br />

• Air-Tip-Technologie<br />

• V-Skin-Plug<br />

• Paulownia-Holzkern,<br />

• Vielseitigkeit und optimale<br />

Ausgewogenheit zwischen<br />

Leichtigkeit und Stabilität<br />

• Taillierung: 121-85-107 mm<br />

• Radius: 19 m bei 175 cm<br />

• Gewicht: 2086 g bei 175 cm<br />

PREIS (UVP): € 500,–<br />

www.rossignol.com<br />

DYNASTAR M VERTICAL 88<br />

• Hybrid-Core<br />

• Hybrid-Paulowinia-PU<br />

• Basalt-Fiber-Isomatex<br />

• Fiberglass-Torsion-Box<br />

• 3D-Profile<br />

• Sandwich-Full-Sidewall<br />

• Tip-Rocker<br />

• Taillierung: 120-88-110 mm<br />

Radius: 20 m bei 180 cm<br />

• Gewicht: 1180 g bei 180 cm<br />

PREIS (UVP): € 700,–<br />

www.dynastar.com<br />

Fotos: Hersteller, Rossignol Group (Foto: Mythic 97)<br />

46 <strong>SPORTaktiv</strong>


SCOTT SUPERGUIDE 88<br />

• halb-elliptische Sandwich-Seitenwangen-Konstruktion<br />

• Carbon/Aramid-Fasern<br />

• leichter vollintegrierter Dual Holzkern<br />

• Scott Haken-Steigfell-Befestigungssystem<br />

• 3Dimension Touring Sidecut<br />

• Factory Finish<br />

• Taillierung: 125-88-110 mm<br />

• Radius: 18 m bei 178 cm<br />

• Gewicht: 1340 g bei 178 cm<br />

PREIS (UVP): € 549,–<br />

www.scott-sports.com<br />

SKI TRAB BERNINA<br />

• sehr leichter Ski speziell für Damen mit<br />

Liwood-Air Kernkonstruktion<br />

• 14-Lagen-Technologie für erhöhte<br />

Bruchsicherheit und Langlebigkeit<br />

• neuer Shape mit drei unterschiedlichen<br />

Radien für perfektes Carving-Vergnügen<br />

• HiBox Carbon Torsionskasten für eine<br />

höhere Torsionssteifigkeit<br />

• perfekte Balance zwischen Aufstiegsund<br />

Abfahrtsperformance<br />

• Taillierung: 118-87-104 mm<br />

• Radius: 20 m bei 164 cm<br />

• Gewicht: 1055 g bei 164 cm<br />

PREIS (UVP): € 719,90<br />

www.skitrab.com<br />

VÖLKL RISE ABOVE 88<br />

• 3D-Radius-Sidecut<br />

• Smart-Skinclip-System<br />

• Full-Sidewall<br />

• Tourlite-Hybride-Woodcore<br />

• 50 % Uphill – 50 % Downhill-Ratio<br />

• Taillierung: 131-88-111 mm<br />

• Radius: 22 m bei 170 cm<br />

• Gewicht: 1150 g bei 170 cm<br />

PREIS (UVP): € 630,–<br />

www.voelkl.com<br />

ARMADA TRACE 88<br />

• der schmalste Ski der Serie und unser leichter<br />

Abenteurer mit Caruba-Kern und 1.7-<br />

Lightweight-Stahlkanten<br />

• spart an den richtigen Stellen Gewicht ein,<br />

damit man bergauf schnell vorankommt<br />

• EST-All-Mountain-Rocker<br />

• AR-75-Seitenwangenkonstruktion und Ti-Bindungsverstärkung<br />

für Abfahrtsperformance<br />

• Taillierung: 116,5-88-108,5<br />

• Radius: 20,5 m bei 172 cm<br />

• Gewicht: 1225 g bei 172 cm<br />

PREIS (UVP): € 549,95<br />

www.armadaskis.com/de-at<br />

HAGAN SKI PURE 83<br />

• Top-Allrounder für Piste und Gelände<br />

• für Einsteiger + fortgeschrifttene Fahrer<br />

• leicht zu fahren auch in schwierigen Verhältnissen<br />

• Gelände 50 %, Piste 50%<br />

• Taillierung: 119-83-105 mm<br />

• Radius: 16,5 m bei 163 cm<br />

• Gewicht: 1275 g bei 163 cm<br />

PREIS (UVP): € 449,99<br />

www.hagan-ski.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

47


K2 WAYBACK 96<br />

• Sidewall-Konstruktion mit<br />

Paulownia-Tour-Lite-Woodcore<br />

und Titanal-Spyne<br />

• Carbon-Overdrive<br />

• Snophobic-Oberfläche<br />

• Tapered Tip and Tail<br />

• All-Terrain-Rocker<br />

• Taillierung: 128-96-115 mm<br />

• Radius: 22 m bei 177 cm<br />

• Gewicht: 1397 g bei 177 cm<br />

PREIS (UVP): € 615,–<br />

www.k2snow.com<br />

KÄSTLE TX 103<br />

• ultimatives Freetour-Erlebnis<br />

• robust mit maximalem Auftrieb<br />

• Leichtgewicht mit unerreichter<br />

Abfahrtsperformance<br />

• leuchtendes Hollowtech für mehr<br />

Sicherheit bei Nacht<br />

• empfohlen von den österreichischen<br />

Berg- & Skiführern<br />

• Taillierung: 124-87-111 mm<br />

• Radius: 19 m bei 181 cm<br />

• Gewicht: 1620 g bei 181 cm<br />

PREIS (UVP): € 749,–<br />

www.kaestle.com<br />

PURE<br />

FREIHEIT<br />

FÜNF AKTUELLE HOCHWERTIGE FREERIDE-<br />

TOURENSKI IM ÜBERBLICK.<br />

VÖLKL BLAZE 106<br />

• 3D-Radius-Sidecut<br />

• Titanal-Binding-Platform<br />

• Suspension-Tips & -Tails<br />

• Full-Sidewall<br />

• Hybride-Multilayer-Woodcore<br />

• Taillierung: 146-106-128 mm<br />

• Radius: 16 m bei 172 cm<br />

• Gewicht: 1600 g bei 172 cm<br />

PREIS (UVP): € 770,–<br />

www.voelkl.com<br />

SALOMON QST 98<br />

• brandneue Form erlaubt<br />

extrem enge, superweiche<br />

Turns<br />

• zuverlässig bei hohem Tempo<br />

• die Double-Sidewalls-Technology<br />

bringt den Kantengrip und<br />

die Kraftübertragung, die man<br />

von einem Hochleistungsski<br />

erwartet<br />

• C/FX-Carbon an Tip und Tail<br />

ermöglichen schnelle Pivot-<br />

Turns und machen den Ski<br />

besonders kraftvoll<br />

• Taillierung: 132-98-120 mm<br />

• Radius: 16 m bei 176 cm<br />

• Gewicht: 1860 g bei 176 cm<br />

PREIS (UVP): € 549,99<br />

www.salomon.com<br />

SCOTT SUPERGUIDE<br />

• halbelliptische Sandwich-<br />

Seitenwangen-<br />

Konstruktion<br />

• Carbon-/Aramid-Fasern<br />

• leichter vollintegrierter Dual-<br />

Holzkern<br />

• 3-Dimension-Touring-Sidecut<br />

• Scott-Haken-Steigfell-Befes-<br />

tigungssystem<br />

• Taillierung: 136-105-124 mm<br />

• Radius: 24 m bei 185 cm<br />

• Gewicht: 1610 g bei 185 cm<br />

PREIS (UVP): € 649,95<br />

www.scott-sports.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

48 <strong>SPORTaktiv</strong>


FOLLOW<br />

THE VOICE<br />

DIRACT VOICE: DAS WELTWEIT ERSTE LVS-GERÄT<br />

MIT SPRACHNAVIGATION. KLARE ANSAGEN,<br />

INTUITIVES DESIGN, EINFACHE HANDHABUNG.<br />

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„LAUFE GERADEAUS!“


50 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Fotos: MarkerDalbelloVölkl Touring/Ma.Fia.Photography, k2-Ski/David Carlier, privat


12<br />

UM ERFAHRUNG ZU SAMMELN,<br />

MÜSSEN EINSTEIGER RAUS UND<br />

FEHLER MACHEN. WICHTIG:<br />

DARAUS LERNEN. SPORTAKTIV<br />

HAT AUF TOUR GESCHNUPPERT,<br />

EIN PAAR PANNEN ERLEBT UND<br />

BEGIBT SICH NUN MIT MAGDALE-<br />

NA HABERNIG AUF DIE ANALYSE<br />

VON KLASSISCHEN ANFÄNGER-<br />

FEHLERN. UNSER Q & A MIT DER<br />

OSTTIROLER BERGFÜHRERIN<br />

ZUM WINTERSTART.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

ANFÄNGER-<br />

FEHLER IM 1. WINTER<br />

Fehler<br />

1Stöcke, Felle, Getränk – irgendetwas<br />

Wichtiges blieb immer zu Hause<br />

sitzen. Wie kann man verhindern,<br />

dass man etwas vergisst? Eignet sich<br />

eine Packliste?<br />

Magdalena Habernig: Profis haben sie im<br />

Kopf, aber bei Anfängern schadet ein Zettel<br />

mit einer Packliste sicher nicht. Und bei der<br />

Abreise zu Hause kann man sich noch systematisch<br />

von oben bis unten und von Kopf bis<br />

Fuß durchfragen. Von Helm, Haube, Brille et<br />

ceterea bis hinunter zu Ski und Fell. Aber keine<br />

Sorge, es gibt nichts, was ich nicht auch<br />

schon einmal vergessen hätte.<br />

2Wir sind das Handling der klebrigen<br />

Felle nicht gewohnt. Die<br />

Felle schon zu Hause am Vorabend<br />

zu montieren und so im Auto zu<br />

transportieren, ist eine gute oder schlechte Idee?<br />

Eine gute Idee. Erstens sollte man die Felle<br />

sowieso immer auf warme Ski kleben, die 15<br />

Grad im Keller sind also besser als die Minusgrade<br />

am Parkplatz. Zweitens hat man dann<br />

schon in der Früh oder am Vorabend alles bereit,<br />

kann beruhigter starten und auch beim<br />

Tourstart geht alles schneller. Bei Gruppen<br />

lege ich Wert darauf, dass in der Früh schon<br />

alle aufgefellt haben und so keine lästige Wartezeit<br />

entsteht.<br />

3Mit Fellen bergab fahren ist keine<br />

gute Idee. Aber für Zwischenpassagen<br />

von nur 50 Metern abfellen? Wie<br />

geht man da vor? Wie weit sollte<br />

man mit Fellen fahren?<br />

Keine Sorge, Felle müssen viel aushalten. Ob<br />

man für Zwischenpassagen auf- oder abfellt,<br />

kann man situativ entscheiden. Ist es eisig<br />

und ruppig? Lohnt es sich für den Fahrspaß<br />

auf 100 Höhenmetern? Schiebe ich den kleinen<br />

Gegenanstieg durch? Man kann mit Fellen<br />

durchaus kurz bergab fahren, muss aber<br />

sehr achtsam sein. Wichtig ist dabei, die<br />

Schuhe auf Ski-Modus zu stellen, sonst wird’s<br />

schnell gefährlich.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

51


4<br />

Das Zusammenfalten der<br />

Felle am Gipfel verwirrt uns.<br />

Soll man sie mit der Zwischenfolie<br />

zusammenlegen und in<br />

den Sack geben oder ohne Folie<br />

aneinander kleben?<br />

Auch wenn es etwas Futzelarbeit und am<br />

windigen Gipfel nicht einfach ist, ich<br />

lege Felle, vor allem neue, immer mit<br />

der Zwischenfolie zusammen. Ausnahme:<br />

Wenn es extrem stürmt, dann hole<br />

ich das zu Hause sorgfältig nach.<br />

5Wir haben das Wetter unterschätzt.<br />

Noch in Pistennähe<br />

kommen wir in Schneefall,<br />

Windböen und schlechte Sicht.<br />

Darf das Wetter bei vorsichtigen Anfängern<br />

und Einsteigern überhaupt ein Kriterium<br />

sein? Muss es nicht immer absolut safe<br />

sein?<br />

Skifahrer wissen, dass schlechte Sicht sogar<br />

auf breiten Pisten zum Orientierungsproblem<br />

werden kann. Und im<br />

Gelände muss man erst recht immer<br />

wissen: Wo bin ich? Wo sind markante<br />

Punkte? Auch an Rettungssituationen ist<br />

MAG. MAGDALENA<br />

HABERNIG<br />

39, wohnt in Leisach in Osttirol,<br />

staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin,<br />

Schwerpunkt Hochtouren<br />

in Österreich und der Schweiz,<br />

Studium der Meteorologie und<br />

Geophysik, Ranger-Ausbildung im<br />

Nationalpark Hohe Tauern Osttirol,<br />

Klimalehrerin, Buchautorin.<br />

www.bergguide.at<br />

zu denken. Aber natürlich müssen auch<br />

Fortgeschrittene Schlechtwetter absolut<br />

ernst nehmen. Anfängern würde ich raten,<br />

nur eine sichere Waldskitour zu machen<br />

oder die Tour ganz abzubrechen<br />

und stattdessen im sicheren Umfeld,<br />

z.B. einer Hütte, oder noch beim Parkplatz<br />

eine LVS-Übung (Anm. Lawinenverschütteten-Suchgerät)<br />

zu machen.<br />

Übung schadet nie!<br />

6Bei ersten Pistentouren hatten<br />

wir kein LVS davei. Ein<br />

großer Fehler? Oder am Anfang<br />

noch tolerierbar?<br />

Bei reinen Pistentouren im gesicherten<br />

Skiraum ist es für Anfänger nicht notwendig.<br />

Aber sobald man die Piste, also<br />

das von einer Lawinenkommission überwachte<br />

Gelände verlässt und abseits unterwegs<br />

ist, muss man LVS und Sicherheitsausrüstung<br />

mithaben. In Südtirol<br />

gibt es Überlegungen, LVS verpflichtend<br />

vorzuschreiben, sobald man mit Tourenbindung<br />

unterwegs ist. Und ABS- und<br />

Airbagrucksäcke braucht es erst, wenn<br />

man mit hoher Risikobereitschaft im<br />

freien Gelände unterwegs ist. Für Anfänger<br />

in der Regel kein Thema.<br />

7Unser Skihelm pendelt wie<br />

wild am Rucksack und wird<br />

innen voller Schnee. Im Rucksack<br />

hat er aber keinen Platz.<br />

Was tun?<br />

Der Helm darf natürlich nicht irgendwo<br />

baumeln. Am besten einen Rucksack organisieren,<br />

der außen ein Helmnetz hat,<br />

vielleicht sogar mit Überzug, damit er<br />

nicht nass wird. Zusätzlich mit Riemen<br />

oder Gurten fixieren. Ich habe am Berg<br />

schon viele Helme über den Hang verschwinden<br />

sehen ...<br />

8Wir sind das Handling mit<br />

der (vereisten) Pin-Bindung,<br />

den Zapfen und der Aufstiegshilfen<br />

nicht gewohnt.<br />

Wie und wo kann man das vor der ersten<br />

Tour üben?<br />

Natürlich muss man sich mit den<br />

Grundfunktionen der Ausrüstung vor<br />

der Tour vertraut machen. Dann würde<br />

ich aber „Learning by Doing“ raten. Bei<br />

Übungskursen der alpinen Vereine oder<br />

eben auf der ersten Einstiegstour.<br />

9Achtung, Eis! Bei der ersten<br />

Eisstelle bergauf im Wald<br />

rutschen wir wie Pinguine<br />

herum. Ab wann braucht es<br />

Harscheisen für mehr Halt?<br />

Lieber früher als später. Speziell in einem<br />

eisigen Wald würde ich nicht zögern.<br />

Man muss auch an jene denken, die hinter<br />

einem gehen. Außerdem sparen<br />

Harsch eisen unendlich viel Kraft.<br />

52 <strong>SPORTaktiv</strong>


FEEDBACK<br />

Schick uns deine Meinung.<br />

Was sind deine<br />

besten Tipps und Tricks<br />

für Anfänger?<br />

Spitzkehren-Technik sitzt noch<br />

nicht. Muss man sie als Anfänger<br />

auch schon beherrschen?<br />

10Die<br />

Selbe Antwort, lieber früher als später.<br />

Die Technik ist wirklich nicht schwer zu erlernen,<br />

sie gibt Sicherheit und verhindert Panik, wenn unvorhergesehen<br />

die Spur wegen eines Hindernisses verlassen<br />

wird. Anfänger üben mit kürzeren Ski und im weniger<br />

steilen Gelände von 20 bis 25 Grad. Das ist auch eine<br />

gute Technik-Übung, um eine Wartezeit zu überbrücken<br />

oder wenn das Schlechtwetter keine Tour erlaubt.<br />

setzen die Steighilfen der Bindung<br />

zu früh ein. Ab wann ist es steil<br />

genug? Wirklich erst bei 20 Grad?<br />

11Wir<br />

Im Flachen auf keinen Fall mit<br />

Steighilfen gehen, da steigt die Blasengefahr. Im Steilen<br />

würde ich ab 15 oder 20 Grad die Hilfen einsetzen.<br />

Achtung: Vor Spitzkehren die Hilfen wegklappen, weil<br />

man sonst nicht genug Druck auf die Ski bringt.<br />

haben die Hände bei den Skistöcken<br />

ständig in den Schlaufen.<br />

Aber warum ist das so gefährlich?<br />

12Wir<br />

Beim Aufstieg sollte man es nicht<br />

machen, weil man erstens eine Verletzung wie den klassischen<br />

„Skidaumen“ riskiert, wenn man wegrutscht<br />

und zweitens nicht so leicht bei den Griffhöhen variieren<br />

kann. Noch schlimmer beim Bergabfahren: Im Fall<br />

einer Lawine braucht man schnell freie Arme, um sich<br />

mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu halten.<br />

Mit den Händen in den Schlaufen bist du wie gefesselt.<br />

Die Stöcke ziehen dich wie ein Anker nach unten und<br />

sorgen im Extremfall für die allerschlimmsten Verletzungen.<br />

Also besser raus aus den Schlaufen.


KOHLA FREERIDE AIR<br />

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54 <strong>SPORTaktiv</strong>


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durch 2-Schnallen-System<br />

• kompatibel mit Pin Bindungen<br />

• 60 ° Schaftrotation, hohe Flexibilität<br />

und natürliche Gehbewegung<br />

• Gewicht: 1150 g (Größe 24,5)<br />

PREIS (UVP): € 399,99<br />

ww.hagan-ski.com<br />

LANGE XT 3 TOUR PRO<br />

• superleichter Touren-Skischuh mit<br />

Vibram®-Sohle<br />

• Dual-Core-Technologie<br />

• Dynafit®-zertifizierte Low-Tech-Inserts<br />

• ultraleichter Grilamid-Kunststoff und<br />

reibungsfreie Scharniere<br />

• Active-Power-V-Lock<br />

• effizienter Bewegungsbereich<br />

• Flex: 130<br />

• Gewicht: 1520 g (Größe 26,5)<br />

PREIS (UVP): € 720,–<br />

www.lange-boots.com<br />

SCARPA MAESTRALE<br />

• Schale und Schaft aus Pebax-<br />

Rnew®, ein natürliches<br />

Material, das aus Rizinusöl<br />

gewonnen wird<br />

• Speed-Lock-XT-Ski-Walk<br />

Mechanismus<br />

• integrierter Recco®-Reflektor<br />

• thermoverformbarer Intuition-<br />

Innenschuh<br />

• Gewicht: 1440 g (Größe 27)<br />

PREIS (UVP): € 530,–<br />

www.scarpa.net<br />

Fotos: Hersteller<br />

56 <strong>SPORTaktiv</strong>


Wayback Collection<br />

PREMIUM LIGHTWEIGHT TOURING PERFORMANCE<br />

K2SNOW.COM


ATK CREST 10<br />

• extraleichte Produktneuheit am Tourenmarkt<br />

• Stopper am Hinterbacken kann schnell per Hebel<br />

(Schiebemechanismus) fixiert werden<br />

• sehr vielseitig einsetzbar<br />

• Gewicht: 280 g<br />

• Z-Wert: 5 bis 10<br />

PREIS (UVP): € 419,–<br />

www.hagan-ski.com<br />

MARKER ALPINIST 10<br />

• Carbon-Reinforced-Pin-Toe<br />

• Anti-ICE-Pads<br />

• Active-Lenght-Compensation<br />

• Crampon-Option<br />

• 0* 5* 9* Aufstiegshilfen<br />

• Gewicht: 490 g (ohne Stopper)<br />

PREIS (UVP): € 340,–<br />

www.marker.net<br />

FIX ZSAMM<br />

6 AKTUELLE TOURENSKI-BINDUNGEN.<br />

TYROLIA AMBITION 12 MN<br />

• Top-Tourenskibindung mit innovativer Aufstiegstechnik,<br />

natürlichem Ski-Flex und bewährter<br />

Tyrolia-Abfahrtsperformance<br />

• AT Backe kann leicht an unterschiedliche Skischuhe<br />

angepasst werden<br />

• die topmoderne Steighilfe wird so nah wie möglich<br />

an der Ferse positioniert und ermöglicht so<br />

eine bessere Aufstiegsperformance bei allen<br />

Bedingungen<br />

• Gewicht: 1810 g (Paar mit Stopper)<br />

PREIS (UVP): € 330,–<br />

www.head.at<br />

HAGAN BOOST 12<br />

• Freetouring-Bindung der neuesten Generation,<br />

mit neuer revolutionären Front-Skibremse,<br />

geeignet für jeglichen Skitouren-Einsatz<br />

• selbstarretierende Skibremse vorne<br />

• Auslösewerte vertikal und horizontal einstellbar<br />

• Snow-Pack-Proof<br />

• fünf verschiedene Steighilfenoptionen<br />

• Gewicht: 360 g (ohne Stopper)<br />

PREIS (UVP): € 559,90<br />

www.skitrab.com<br />

FRITSCHI TECTON 12<br />

• das Power-Paket Tecton kommt technisch überarbeitet<br />

in einem neuen, charakterstarken<br />

Design<br />

• Für Front- und Fersengehäuse werden carbonverstärkte<br />

Hightech-Kunststoffe eingesetzt.<br />

• noch stabiler und langlebiger<br />

• Gewicht: 1100 g<br />

PREIS (UVP): € 539,90<br />

www.fritschi.swiss<br />

DYNAFIT RADICAL<br />

• Allroundtalent für viele Einsatzbereiche<br />

• Speed-Steighilfe lässt sich bequem im Gehen<br />

bedienen<br />

• made in Germany<br />

• 15 Gramm weniger Gewicht als Vorgängermodell<br />

ST Radical dank überarbeitetem Vorderbacken<br />

und veränderter Materialmischung<br />

• Gewicht: 1040 g (inkl. Skistopper)<br />

PREIS (UVP): € 430,–<br />

www.dynafit.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

58 <strong>SPORTaktiv</strong>


LÜFTUNG<br />

OHNE<br />

LIMIT<br />

3L JACKET SASS MAOR<br />

Nie mehr schwitzen in der unvergleichlichen<br />

Skitouren Jacke mit innovativem Kragen –<br />

ClimAir Collar – der als Klimaanlage fungiert.<br />

Schöffel Athlet Roman Rohrmoser<br />

MTB Guide & Freeride Profi


Beni, dein Credo lautet: „Wir müssen<br />

die Komplexität aus dem<br />

Sport nehmen“. Wie kam es<br />

dazu?<br />

Ich war in einem Sportgeschäft in München<br />

und da stand eine Riesenwand mit<br />

unzähligen Ski verschiedenster Marken<br />

und darüber ebenso viele Bindungen.<br />

Ich hab das fotografiert und wir haben<br />

ausgerechnet, dass man damit 6000 verschiedene<br />

Kombinationen bauen kann.<br />

Wir haben 650.000 Lebensstunden und<br />

da sollte man nicht ewig Zeit mit solchen<br />

Dingen verbringen. Klar gibt es die<br />

Freaks, die das genau so wollen, aber das<br />

sind zwei Prozent, gleich wie beim Radlfahren.<br />

Und vor der Wand stand eine<br />

Dame, die gerade mit dem Tourengehen<br />

anfangen wollte. Völlig verloren. Da haben<br />

wir beschlossen: Wir müssen Sets<br />

auf den Markt bringen.<br />

Gerade in Coronazeiten haben viele<br />

Leute mit dem Tourengehen angefangen,<br />

die hauptsächlich auf der Piste<br />

unterwegs sind.<br />

Laut unseren Recherchen sind es über<br />

60 %, die gar nie ins Backcountry wollen<br />

und das als Trainingsmöglicheit nutzen.<br />

Die wollen Spaß haben und sich<br />

auch nicht mit Lawinensicherheit auseinandersetzen.<br />

So: Und mit den Sets<br />

kann ich schnell meine Kaufentscheidung<br />

treffen, muss nicht auf die Montage<br />

warten. Auch kleine Händler brauchen<br />

jetzt keine aufwendigen und teuren<br />

Konfiguratoren und können online verkaufen.<br />

Das ist das eine. Das andere ist,<br />

dass man schauen muss, wie man das<br />

mit der Infrastruktur hinbekommt, damit<br />

Tourengehen Teil des gesamten Skitourismus<br />

wird.<br />

Wer merkt denn einen Unterschied, ob<br />

Bindung, Schuh und Ski optimal aufeinander<br />

abgestimmt sind?<br />

Das merkst du erst im Vergleich. Nicht,<br />

wenn du das erste Mal gehst. Wie beim<br />

Rad. Wenn das erste ein schweres ist, ist<br />

es halt so. Wenn du dann aber ein leichtes<br />

hast, merkst du den Unterschied. Da<br />

muss man sich rantasten. Was aber auch<br />

klar ist: Wir hätten heute keinen Skitou-<br />

DYNAFIT-CHEF<br />

BENEDIKT BÖHM WILL<br />

DIE KOMPLEXITÄT AUS<br />

DEM SKITOUREN-<br />

THEMA NEHMEN. VON<br />

LIFT- UND PISTEN-<br />

BETREIBERN FORDERT<br />

ER LÖSUNGEN FÜR<br />

EINE INTEGRATION IN<br />

DEN GESAMTEN<br />

SKITOURISMUS.<br />

UND ER WILL<br />

AUSSTEIGEN AUS DEM<br />

KONSUM-WAHNSINN<br />

DES „IMMER MEHR“.<br />

INTERVIEW: KLAUS MOLIDOR<br />

WIR MÜSSEN<br />

RAUS AUS DEM<br />

WACHS<br />

60 <strong>SPORTaktiv</strong>


enboom, wenn sich das Material nicht<br />

deutlich verbessert hätte, weil es viel<br />

mehr Spaß macht. Auch wenn du keine<br />

Benchmark hast. Vor 20 Jahren war das<br />

anders. Alles war schwerer, die Bindungen<br />

haben geknarzt, du bist rausgefallen.<br />

Das hat sich sehr stark verbessert, sodass<br />

auch ein Einsteiger schon 500 Höhenmeter<br />

sehr gut machen kann. Mit besserem<br />

Material zieht man einfach mehr<br />

Leute in den Sport.<br />

Ist die Komplexität nicht aber auch etwas,<br />

das die Community geformt und<br />

zu einer Art Insider-Gemeinschaft gemacht<br />

hat. Du musstest dich einlesen,<br />

beschäftigen, auskennen mit Ski und<br />

Bindung etc.<br />

Das bleibt ja alles. Diese Leute können<br />

sich weiter austoben und diese extremen<br />

Sachen wird es weiterhin geben. Viele<br />

Innovationen kommen ja aus dem<br />

Rennbereich und gehen dann runter in<br />

die kommerzielleren Produktgruppen.<br />

Das Thema ist immer, gerade bei Einsteigern:<br />

Soll ich eher aufstiegs- oder<br />

abfahrtsorientiertes Equipment kaufen.<br />

Was ist da der beste Kompromiss?<br />

Hängt vom Geldbeutel und vom skifahrerischen<br />

Können des Einsteigers ab.<br />

Wenn ich weiß, jemand ist sportlich<br />

und ein guter Skifahrer, dann empfehlen<br />

wir ihm schon den ganz leichten Ski.<br />

Wenn es aber ein Familienvater ist, dem<br />

es vorrangig darum geht, mit der Family<br />

was zu machen und auch mal eine Hütte<br />

zu erreichen, und der auch mehr auf der<br />

Piste unterwegs ist, dem reicht locker<br />

der schwerere.<br />

Also als Einsteiger eher den Fokus auf<br />

Abfahrt statt Aufstieg legen.<br />

Prinzipiell schon. Vor allem, wenn du<br />

TUMSRAD<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

61


von der Piste kommst.<br />

Wenn du für ein Ausrüstungsteil viel<br />

Geld ausgeben könntest, in welches<br />

würdest du da investieren? Den<br />

Schuh?<br />

Das ist hart. Sagen wir so: Der Schuh<br />

kann dir das Erlebnis am meisten vermiesen.<br />

Da sehen wir auch, dass die<br />

Preis-Sensitivität am niedrigsten ist.<br />

Beim Schuh merkt man, dass der Kunde<br />

gerne mehr zahlt, wenn der passt. Wenn<br />

der nicht passt, kannst du es vergessen.<br />

Worüber man aber nie redet, ist das<br />

Thema Felle. Beim Langlaufen ist es das<br />

Wachs, beim Skifahren der Belag und<br />

beim Tourengehen sind es die Felle. Die<br />

machen so einen gewaltigen Unterschied.<br />

Nicht nur das Gewicht, sondern<br />

auch das Gleiten und Steigen. Als ich<br />

das letzte Mal wieder einige Felle getestet<br />

hab, hatte ich so einen richtigen Teppich<br />

an den Füßen. Als ehemaliger Leistungssportler<br />

im Langlaufen bin ich es<br />

gewohnt zu gleiten und ich hatte mit<br />

dem Ding 10 Prozent Leistungsverlust.<br />

An diese Dinge denkt man nie, aber sie<br />

sind wesentlich. Das ist dein Kontakt<br />

zum Schnee.<br />

In welche Richtung geht das Tourengehen?<br />

Das Pistengehen integriert ins Skigebiet,<br />

DU MUSST SPUREN<br />

PRÄPARIEREN UND<br />

AUCH BESCHNEIEN,<br />

DENN AUCH DAS IST JA<br />

EIN THEMA. ES MUSS<br />

TEIL DER PISTEN-INFRA-<br />

STRUKTUR WERDEN.<br />

das wird jetzt ziemlich schnell gehen. Da<br />

wehren sich jetzt noch ein paar, aber die<br />

Ersten werden auch loslegen und damit<br />

Erfolg haben. Die werden sich gute<br />

Konzepte überlegen, wie sie davon auch<br />

finanziell profitieren. Das wird eine Facette<br />

in den Skigebieten werden. Es entstehen<br />

auch die richtigen Organisationen,<br />

die die richtigen Leute an einen<br />

Tisch bringen, vom Liftbetreiber über<br />

den Tourismus bis zum Hersteller und<br />

dem Shopbetreiber.<br />

Geht die Entwicklung zu schnell, sodass<br />

die Leute mit ihrem Können eigentlich<br />

nicht mitkommen?<br />

Im Gegenteil, ich hab das Gefühl, wir<br />

müssen da ein bisschen Gas geben, bevor<br />

was passiert. Man kennt ja die Bilder,<br />

vor allem aus Coronazeiten, wo regelrecht<br />

ganze Armeen die Piste hochgehen.<br />

Die Lösung, die Garmisch gemacht<br />

hat, kann es aber auch nicht sein. Es ist<br />

sinnvoll, 15 Euro für den Parkplatz zu<br />

verlangen, aber dann muss es eine entsprechende<br />

Infrastruktur für Skibergsteiger<br />

geben, die ich dort vermisse. Aufstiegsspuren,<br />

beschilderte Wege und ein<br />

Lenkungskonzept – man braucht saubere<br />

Regelungen. Man kann nicht einfach<br />

nur Geld für das Parken ohne Gegenleistung<br />

verlangen, mit dem Ziel, dass die<br />

Tourengeher wegbleiben. Und der Winter<br />

hat gezeigt: Die Tourengeher kommen<br />

trotzdem. Überhaupt ist ein Umdenken<br />

gefragt: Es sollte nicht mehr so<br />

stark zwischen Tourengehern und Alpinskifahrern<br />

unterschieden werden,<br />

sondern einen Service für alle Wintersportler<br />

geben.<br />

Schwierig wird es mit den Liftbetreibern,<br />

die ja sicher nicht die Tourengeher<br />

anziehen wollen.<br />

Aber genau die muss man mit ins Boot<br />

holen. In jedem Skigebiet gibt es so viele<br />

stillgelegte Pisten. Du musst Spuren präparieren<br />

und auch beschneien, denn<br />

auch das ist ja ein Thema. Es muss Teil<br />

der Pisten-Infrastruktur werden. Man<br />

muss schauen, dass man die Leute richtig<br />

lenkt – das ist auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt.<br />

Im Zweifelsfall an irgendwelchen<br />

Gabelungen vielleicht einmal<br />

einen Tunnel machen. Die Leute<br />

sind bereit dafür zu zahlen. Da gibt es<br />

auch als Pistenbetreiber genügend Wege<br />

Geld zu verdienen. Und die sollen ja<br />

auch Geld verdienen. Ich bin da ein totaler<br />

Befürworter. Ein paar haben das<br />

geschnallt und marschieren vor, wie St.<br />

Johann in Tirol. Da sind Tourengeher<br />

willkommen und da wird auch ein Aufstiegspass<br />

kontrolliert.<br />

Kannst du deine Kinder zum Tourengehen<br />

begeistern?<br />

Ja, absolut. Und ich habe einen Tipp, mit<br />

dem man viele Tränen und viele Streits<br />

und Kämpfe komplett abstellt und man<br />

auch selbst richtig Spaß haben kann.<br />

Und der wäre?<br />

Nimm mehr Kinder mit. Nimm Freunde<br />

mit. Wir waren oft 10, 15 Kinder.<br />

Ich TRY hab IT, meine WEAR da kaum IT, gesehen, die<br />

sind (G)LOVE vorgerannt. IT. Da gab’s kein Jammern,<br />

kein Garnix und wir sind 1000 Höhen-<br />

Fotos: Dynafit, Philipp Freund<br />

62 <strong>SPORTaktiv</strong>


meter auf den Gipfel gelaufen. Ich hinten<br />

nach mit meiner vierjährigen Tochter<br />

am Rücken. Der 6-Jährige ist komplett<br />

alleine mit seinen Buddys gelaufen,<br />

der 10-Jährige sowieso. Da war null<br />

Komma null Stress. Oben hatten wir in<br />

der Sonne unseren Spaß. Die Kinder,<br />

die Väter, das waren so schöne Tage. Die<br />

Kids haben sich Schanzen gebaut. Es<br />

war herrlich.<br />

Das bringt uns zum Thema Nachhaltigkeit.<br />

Darum kommt der Skitourensektor<br />

auch nicht herum.<br />

Natürlich nicht. Wir stellen 70 Prozent<br />

unserer Waren in Europa her. Vor allem<br />

aber wird Langlebigkeit unser Thema.<br />

Auf Bindungen bieten wir schon länger<br />

lebenslange Garantie an, ab heuer auch<br />

für Skischuhe und ab 2023/24 auf alle<br />

Produkte. Wir wollen, dass die Leute das<br />

Produkt lange haben, auch wenn wir damit<br />

vielleicht weniger Umsatz machen,<br />

weil das nachhaltigste Produkt das ist,<br />

das du schon hast. Das ist gerade ein<br />

Riesenprojekt. Weil wir müssen da ja<br />

auch das ganze Ersatzteilmanagement<br />

mitdenken, dass auch hier die Komplexität<br />

rausgenommen wird. Wir müssen<br />

intern Sachen normen. Beispiel: Wir haben<br />

ca. 230 verschiedene Reißverschlüsse<br />

und versuchen gerade, die Anzahl auf<br />

unter 20 zu reduzieren. Innenschuhe.<br />

Wir haben 50 verschiedene Innenschuhe.<br />

Übermorgen sind es dann drei<br />

Grundmodelle in drei Passformen. Wir<br />

haben im Team ganz neue Lösungen<br />

entwickeln können, um zu reduzieren.<br />

Um solche Dinge wird die ganze Branche<br />

nicht herumkommen. Gerade beim<br />

Tourengehen, einem Sport, der sehr oft<br />

in der unberührten Natur stattfindet.<br />

Ja, genau. Ich find’s ja genial, dass der<br />

Druck da ist, dass sich da jeder seine<br />

Gedanken machen und seine Geschichte<br />

finden muss. Wir haben gesagt: Was<br />

passt für uns? Und da sind wir auf das<br />

Thema Langlebigkeit gekommen. Wir<br />

besitzen ja jeder eine Unmenge von<br />

Dingen. Was glaubst du, wie viele das<br />

beim durchschnittlichen Mitteleuropäer<br />

sind, vom Kuli bis zum Socken?<br />

Keine Ahnung? 2000?<br />

25 bis 30.000 Dinge. Kugelschreiber,<br />

Brille, Handy etc. Eine unglaubliche<br />

Zahl. Das ist das Thema. Wir müssen<br />

aus dem Konsumrad, aus dem Wachstumsrad<br />

raus. Irgendwie denk ich da<br />

schon immer an unsere Eltern, die in<br />

den 1970ern auch nicht schlecht gelebt<br />

haben. Aber die hatten einen Schrank<br />

und da war klar, der hält jetzt die nächsten<br />

40 oder 50 Jahre. Das „weniger, aber<br />

länger und besser“, das muss das Ziel<br />

sein. Ich bin froh, dass die Oberalp-<br />

Gruppe und vor allem der CEO und die<br />

Familie Oberrauch diese Meinung voll<br />

mittragen. Wir streben eine langfristige<br />

Beziehung mit unseren Kunden an,<br />

wenn diese seltener etwas kaufen, aber<br />

unsere Produkte langfristig nutzen, ist<br />

das ein Erfolg für uns. Und vielleicht<br />

sind wir alle mit 15.000 Produkten ja<br />

glücklicher als mit 25.000.<br />

PULSE TRANSALP<br />

TRY IT, WEAR IT,<br />

(G)LOVE IT.<br />

GLOVE REVOLUTION SINCE 1912<br />

• winddicht - GORE-TEX<br />

INFINIUM TM<br />

• wärmende PrimaLoft ®<br />

BIO TM Isolation<br />

• universell einsetzbar im<br />

Herbst und Winter<br />

• ideal geeignet für Skitouren<br />

Eska Gloves @eskagloves<br />

<br />

www.eskagloves.com


ORTOVOX ASCENT AVABAG 30<br />

• für lange Skitouren<br />

• Avabag-System<br />

• 30 Liter Nutzvolumen<br />

• ohne eingesetzte Kartusche<br />

lässt es sich immer wieder problemlos<br />

auslösen, um für den<br />

Ernstfall zu trainieren<br />

• aufgeschäumtes 3D-Rückensystem<br />

für hohen Tragekomfort<br />

• zusätzliche Features: Pickelund<br />

Stockbefestigung, umlaufender<br />

Reißverschluss für<br />

schnellen Zugriff, diagonale Skifixierung<br />

PREIS (UVP): € 700,–<br />

www.ortovox.com<br />

BLACK DIAMOND JETFORCE PRO 25<br />

• überarbeitete, noch kleinere und<br />

leichtere JetForce-Technologie<br />

(wiederaufladbar und reisefreundlich),<br />

im Rucksack für<br />

bessere Trageeigenschaften<br />

neu positioniert<br />

• Bluetooth-Schnittstelle für<br />

einfache Software- und<br />

Systemupdates via Smartphone<br />

• verstaubare, diagonale Tragevorrichtung,<br />

um den Airbag<br />

auch mit befestigten<br />

Ski auslösen zu können<br />

PREIS (UVP): € 1120,–<br />

www.blackdiamondequipment.com<br />

BEGLEITER<br />

NEUN AKTUELLE TOURENSKI-RUCKSÄCKE MIT<br />

UND OHNE AIRBAG IN DER ÜBERSICHT.<br />

KOHLA VERTICAL 22/28<br />

• robustes, wasserabweisendes<br />

Cordura-Hauptmaterial<br />

• separates Schaufel- und Sondenfach<br />

und separates Skifellfach<br />

• gibt’s auch als Woman-Edition<br />

• flexible Skistraps (4 Stück enthalten)<br />

zum Befestigen der<br />

Ski (parallel oder diagonal)<br />

• Pickelhalterung<br />

PREIS (UVP): € 139,90/€ 149,90<br />

https://kohla.at<br />

DEUTER FREESCAPE LITE 24 SL<br />

• auf weibliche Anatomie abgestimmter<br />

Tragekomfort<br />

• robustes, extrem leichtes Material<br />

und sichere, einfache<br />

Handhabung<br />

• zusätzliche seitliche Reißverschluss-Öffnung<br />

sorgt für<br />

schnellen Zugriff auf die Ausrüstung<br />

im Inneren<br />

• Skier, Snowboard oder Steigeisen<br />

dank variabler Befestigungsriemen<br />

außen fixiert<br />

• separates Sicherheitsfach<br />

für Sonde und Schaufel ist im<br />

Notfall sofort erreichbar<br />

PREIS (UVP): € 180,–<br />

www.deuter.com<br />

VAUDE LARICE 26<br />

• innovativer Skitourenrucksack<br />

für schnelle Touren<br />

• bewegungsfreundlicher<br />

Schnitt<br />

• Schnellzugriff auf Rucksackinhalt<br />

• fair und umweltfreundlich<br />

hergestellt<br />

• separates Fach für Lawinenschaufel<br />

und -sonde<br />

PREIS (UVP): € 110,–<br />

www.vaude.com<br />

SCOTT PATROL E1 30<br />

• Scott-Alpride-<br />

Airbag-System,<br />

E1-kompatibel<br />

• Diagonal-Skibefesti-<br />

gungssystem<br />

• seitliche Kompressionsriemen<br />

mit A-Frame-Skibefestigungssystem<br />

und vorderer<br />

Snowboard-Befestigungsfunktion<br />

• separate Einsteck-Hüllen für<br />

Schaufel und Lawinensonde im<br />

Hauptfach<br />

PREIS (UVP): € 249,95<br />

www.scott-sports.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

64 <strong>SPORTaktiv</strong>


MAMMUT LIGHT REMOVABLE<br />

AIRBAG 3.0<br />

• leichter Lawinenrucksack für<br />

große Touren<br />

• viel Stauraum für gesamte Ausrüstung<br />

bei hohem Tragekomfort<br />

• extrem platzsparendes Mammut-<br />

Airbag-System, Inflation-System<br />

3.0 lässt sich mit wenigen Handgriffen<br />

vom Pack lösen<br />

PREIS (UVP): € 630,–<br />

www.mammut.com<br />

ARCTERYX RUSH SK 32<br />

• abnehmbarer, verstellbarer Brustgurt<br />

mit Sicherheitspfeife<br />

• Lawinenwerkzeugtasche<br />

• abnehmbares externes Helmtragesystem<br />

• leichtes Schaumstoff-Rückenteil<br />

• ergonomischer Hüftgurt mit Staufach und<br />

Schlitzen für Eisklemmen<br />

• Vorrichtung zur Ski-/Snowboardbefestigung,<br />

wasserdichte Reißverschlüsse<br />

PREIS (UVP): € 220,–<br />

www.arcteryx.com<br />

THULE UPSLOPE 35 REMOV ABLE<br />

AIRBAG 3.0<br />

• Rucksack mit Airbag-Vorbereitung<br />

für ultimative Flexibilität mit<br />

oder alternativ ohne Mammut-Removable-Airbag-3.0-System<br />

verwendbar<br />

• Ablage für Wasserflaschen, Steigfelle,<br />

Handschuhe und große Gegenstände<br />

in geräumigen Seitentaschen<br />

für einfachen Zugriff,<br />

Skibrille, Sonnenschutzmittel und<br />

Zubehör in der geräumigen oberen<br />

Tasche stets zur Hand<br />

PREIS (UVP): € 688,95<br />

www.thule.com<br />

WOHLIGE WÄRME<br />

IM SCHNEE<br />

Bei Skitouren ist das Wetter schwer<br />

vorhersehbar. Jeder wünscht sich eine<br />

Jacke, mit der man für alle Eventualitäten<br />

gewappnet ist. Wunsch erfüllt!<br />

Hier kommt die Monviso Insulation<br />

Jacket von VAUDE.<br />

ANZEIGE / Foto: VAUDE/Moritz Attenberger<br />

Erfahrene Skitourengeher wissen:<br />

Bergauf ist einem häufig noch angenehm<br />

warm. Bei stürmischeren Verhältnissen,<br />

am Gipfel und für die Abfahrt<br />

hätte man jedoch gerne etwas mehr<br />

Wärme parat. Das ist genau der<br />

Einsatzbereich der Monviso Insulation<br />

Jacket: Egal ob als Außenschicht oder<br />

unter einer Hardshell getragen, kann sie<br />

ihre Stärken ausspielen. Kernstück ist<br />

die PrimaLoft®-Cross Core-Technologie,<br />

eine PrimaLoft®-Gold-Insulation<br />

wird mit der Raumfahrt-Technologie<br />

Aerogel verbunden. Die Isolation (zu 90<br />

Prozent aus recyceltem Material) hält bei<br />

gleichem Gewicht bis zu 50 Prozent<br />

wärmer als klassisches PrimaLoft® Gold.<br />

Selbst in nassem Zustand ist der<br />

Wärmerückhalt noch enorm hoch.<br />

Wird die Jacke nicht benötigt, lässt sie<br />

sich schnell und klein in einer Innentasche<br />

verpacken. Erhältlich in edlem<br />

Damen- und Herrendesign.<br />

www.vaude.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

65


Passform und richtige Größenwahl<br />

des Skitourenschuhs sind<br />

entscheidende Faktoren für<br />

Spaß auf der Tour.<br />

66 <strong>SPORTaktiv</strong>


DAMIT DER<br />

SCHUH NICHT<br />

DRÜCKT<br />

MIT SCHMERZHAFTEN DRUCKSTELLEN ODER BLASEN WIRD EINE SKI-<br />

TOUR ZUR „TORTOUR“ – SO SCHÖN KANN DER PULVERSCHNEE GAR<br />

NICHT SEIN. WIR HABEN RATSCHLÄGE EINGEHOLT, DAMIT UNTER-<br />

WEGS MÖGLICHST KEINE REIBEREI ENTSTEHT.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Foto: Dalbello<br />

Vielleicht ist es ja eine subjektive<br />

Wahrnehmung, dass man Skitourengeher<br />

öfter als andere Bergsportler<br />

über Fußprobleme auf<br />

Touren klagen hört. Faktum ist<br />

jedenfalls: Druck- und Reibestellen, Blasen<br />

und Co. gehören zu den größten Spaßkillern,<br />

die einem auf einer Skitour passieren<br />

können.<br />

Faktum ist aber auch, dass man sich mit<br />

den Problemen nicht abfinden muss. Und es<br />

zwar etliche mögliche Ursachen dafür – aber<br />

auch ebenso viele sinnvolle Lösungsansätze<br />

gibt. Anatomisch gesehen entstehen<br />

schmerzhafte Probleme einerseits dann,<br />

wenn einzelne Stellen des Schuhs stärker auf<br />

den Fuß drücken als andere. Und andererseits<br />

auch dann, wenn Reibung entsteht, der<br />

Fuß im Schuh also „Spiel“ hat. Eine Blase<br />

bildet sich wiederum, wenn „Scherkräfte“<br />

über einen längeren Zeitraum hinweg auf<br />

die Haut einwirken – diese unangenehme<br />

kleine Verletzung bildet sich übrigens nicht<br />

unter der Haut, sondern zwischen einzelnen<br />

Hautschichten. Wie auch immer: Die Suche<br />

nach Lösungen beginnt jedenfalls bei der<br />

Auswahl des Toursenskischuhs.<br />

Größe und Passform<br />

„Es gibt hier ein paar wichtige Faktoren“, sagt<br />

Stefan Bieringer von Marker-Dalbello-Völkl<br />

Austria. Da ist zunächst einmal die richtige<br />

Größenwahl des Schuhs: „Das Hinein- und<br />

Hinausteigen aus einem Tourenskischuh funktioniert<br />

nicht so einfach, wie man es von anderen<br />

Schuhen gewohnt ist. Deshalb nehmen<br />

viele den Schuh eine Nummer zu groß.“<br />

Dass das nicht passiert, darauf achten die Berater<br />

im guten Sporthandel. Vorfuß- und Fersenbreite,<br />

Risthöhen etc.: Füße sind bekanntlich<br />

unterschiedlich. Fußformen einzuschätzen<br />

ist einerseits Erfahrungssache: „Geschulte Berater<br />

haben ein Auge dafür“, sagt Patrick Paier<br />

von Gigasport. Weil aber viele Kunden zusätzlich<br />

auch ein objektives Urteil wünschen,<br />

kommt bei Giga sport auch eine elektronische<br />

Fußvermessung zum Einsatz.<br />

„Wir vermessen jeden Kunden, der einen<br />

Tourenskischuh sucht“, sagt indes auch Michael<br />

Schobersteiner von Hervis. Schuhe, die<br />

nicht mit den Füßen harmonieren, werden<br />

vom Computer gleich aussortiert und gar<br />

nicht vorgeschlagen.<br />

Probiert man dann einige ausgewählte Modelle<br />

nacheinander an, kann man schon ein­<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

67


WICHTIG IST, DASS DIE<br />

FERSE SCHÖN HINTEN<br />

SITZT – BEI DEN ZEHEN<br />

MUSS GAR NICHT SO<br />

VIEL PLATZ SEIN.<br />

mal vergleichen und erspüren, welcher<br />

Schuh sich am eigenen Fuß am passendsten<br />

anfühlt. Aber aufpassen – ein zu lockerer<br />

Sitz wäre wie schon erwähnt kontraproduktiv.<br />

Wie merkt man jedoch als<br />

Laie, dass Passform und Größe passen?<br />

„Es soll zwar nicht zu eng sein und<br />

nichts drücken, das Gefühl eines satten<br />

Sitzes sollte allerdings schon vorhanden<br />

sein“, sagt Dalbello-Experte Bieringer.<br />

„Wichtig ist, dass die Ferse schön hinten<br />

sitzt – bei den Zehen muss gar nicht so<br />

viel Platz sein.“ Um das Gefühl wirklich<br />

beurteilen zu können, soll man nicht nur<br />

kurz in jeden Schuh reinschlüpfen, sondern<br />

durchaus länger mit den einzelnen<br />

„Kandidaten“ im Geschäft herumgehen.<br />

Berater im Sporthandel sind aber auch<br />

darauf geschult, auf diese Details zu achten<br />

und sie den Kunden näherzubringen.<br />

Innenschuh, Sohlen, Socken<br />

Eine nicht unwesentliche Frage ist, ob<br />

die serienmäßigen Einlegesohlen im<br />

Schuh mit dem Fuß harmonieren – oder<br />

durch andere, hochwertigere ersetzt werden<br />

sollen. „Ich verwende selber auch<br />

hochwertige, an den Fuß angepasste<br />

Sohlen, das gibt mehr Stabilität und ist<br />

eine wichtige Komponente“, sagt Stefan<br />

Bieringer. Bessere Stabilität heißt logischerweise<br />

auch: weniger Gefahr, beim<br />

Gehen im Schuh zu rutschen und<br />

Reibstellen zu erzeugen.<br />

Passt ein Schuh dann grundsätzlich<br />

schon gut, gibt es bei vielen Tourenskischuhen<br />

noch die Möglichkeit, die Innenschuhe<br />

feinzutunen. Sogenannte<br />

Thermofit-Innenschuhe werden erwärmt,<br />

die Schuhe dann angezogen – so<br />

passen sie sich den Füßen noch besser<br />

an. Die Thermofit-Innenschuhe schmiegen<br />

sich jedoch auch im realen Einsatz<br />

durch die entstehende Körperwärme<br />

noch besser an den Fuß.<br />

„Ein wichtiger Faktor beim Tourenskischuh<br />

liegt generell beim Innenschuh“,<br />

betont auch Stefan Bieringer. „Um die<br />

Schuhe so leicht wie möglich zu machen,<br />

wird beim Innenschuh leider öfters Material<br />

eingespart – das aber dadurch mit<br />

der Zeit weich wird und dann reibt. Bei<br />

Dalbello gehen wir bewusst einen anderen<br />

Weg, mit Augenmerk auf die höchste<br />

Qualität der Innenschuhe.“ Der italienische<br />

Hersteller setzt bei seinen Innenschuhen<br />

für die „Quantum“-Schuhe<br />

auch auf eine Schnürung, „die verhindert<br />

das Rutschen im Schuh und somit<br />

Blasenbildung“, sagt Bieringer.<br />

Ein häufiger Fehler von Skitourensportlern<br />

(auch routinierten) ist es, mit<br />

zu dicken Socken unterwegs zu sein.<br />

„Viele verwenden normale Skisocken<br />

oder gar welche aus Baumwolle“, weiß<br />

Hervis-Experte Michael Schobersteiner.<br />

Die heute gängige Empfehlung für Skitouren<br />

lautet stattdessen, zu Kompressi-<br />

KARPOS’ GENIALES<br />

SKITOUREN-DUO<br />

Skibergsteigern und Tourengehern<br />

braucht man nicht viel über Karpos<br />

zu erzählen: Immer häufiger sieht man<br />

die Marke aus den Dolomiten auch<br />

in unseren Bergen. Herzstücke der<br />

Skitouren-Kollektion: die ALAGNA<br />

PLUS EVO JACKET und PANT.<br />

68 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Die ALAGNA Plus Evo Jacket besticht durch ein winddichtes,<br />

schnee- und wasserabweisendes DWR-veredeltes Material<br />

vorne, an Oberarmen und oberem Rücken, perfekt kombiniert<br />

mit einer wärmenden 60-g-Polartec®-Alpha®-Isolation vorne.<br />

Rücken, Unterarme und Kapuze bestehen aus einem ebenfalls<br />

wärmenden, aber deutlich atmungsaktiveren, strapazierfähigen<br />

Material. Noch ein Plus: Es gibt viel Stauraum.<br />

Selbstverständlich gibt es Jacke und Hose sowohl für Damen (siehe<br />

Abbildung) und Herren in vielen schönen Farbkombinationen.<br />

MEHR INFOS<br />

sowie Produktdetails zur neuen<br />

Karpos-Winterkollektion unter:<br />

www.karpos-outdoor.com/de<br />

Auch die ALAGNA Plus<br />

Evo Pant überzeugt<br />

durch ein winddichtes,<br />

schnee- und wasserabweisendes<br />

DWR-veredeltes<br />

Material vorne,<br />

in Verbindung mit einer<br />

leichten, wärmenden<br />

Fütterung. Hinten<br />

kommt, wie bei der Jacke,<br />

ein Material zum<br />

Einsatz, das wärmt und<br />

zugleich für beste Atmungsaktivität<br />

sorgt.<br />

Cordura® im unteren<br />

Teil der Hose schützt<br />

das Material vor den<br />

scharfen Skikanten.<br />

ANZEIGE / Fotos: Karpos


onssocken zu greifen. Diese liegen eng<br />

an, verrutschen nicht und können keine<br />

Falten bilden.<br />

Und auf der Tour ...<br />

Das Passgefühl im Shop ist das eine. Die<br />

Realität bei Minusgraden in der Natur<br />

kann unter Umständen jedoch eine andere<br />

sein, gibt Patrick Paier von Gigasport<br />

zu bedenken. Dass Kunststoffe je<br />

nach Temperatur etwas härter oder weicher<br />

sind, sich ausdehnen oder zusammenziehen,<br />

ist schlicht Physik. Weil sich<br />

Schuhe gerade zu Beginn noch anpassen,<br />

empfiehlt auch Stefan Bieringer, beim<br />

ersten Versuch mit neuem Tourenskischuh<br />

keine zu lange Touren in Angriff<br />

zu nehmen: „Vielleicht nur 600 Höhenmeter<br />

statt 1000 Höhenmeter planen.“<br />

Falls es beim ersten Einsatz aber Probleme<br />

gibt, wird ein guter Sporthändler<br />

seinem Kunden die Möglichkeit einräumen,<br />

einen Tourenskischuh noch einmal<br />

nachzubearbeiten – oder den Schuh zu<br />

tauschen. Bei Gigasport gibt es das „Test<br />

& Buy“-System für Skitourenmaterial.<br />

Erst nach drei Tagen Testen entscheidet<br />

man, ob eine Rückgabe (gegen Leihgebühr)<br />

oder ein Kauf ansteht. „Weiß man<br />

konkret nach ein paar Touren, wo Problemstellen<br />

sind, kann man die Stellen im<br />

Schuh noch einmal gezielt mit einem<br />

Klebepad abkleben und den Innenschuh<br />

an der Stelle nochmals nachbearbeiten“,<br />

erklärt Hervis-Experte Schobersteiner.<br />

Bekannte Problemstellen kann man<br />

auch auf der Haut prophylaktisch mit einem<br />

Tape abkleben. Ist es unterwegs<br />

dennoch passiert, helfen spezielle Blasenpflaster<br />

mit einem Gelpad. Experimentieren<br />

kann man auch mit der Schnalleneinstellung.<br />

Geöffnet oder geschlossen<br />

beim Gehen? „Bei unseren Dalbello<br />

Quantum kann man mit geschlossenen<br />

Schnallen bergauf gehen, weil der Mechanismus<br />

dafür sorgt, dass die Bewegung<br />

im Gehen nicht eingeschränkt<br />

wird“, sagt Stefan Bieringer. Hier allgemeine<br />

Tipps abzugeben, die für jeden<br />

funktionieren, sei jedoch nicht möglich,<br />

betont der Experte. Da hilft nur, experimentierfreudig<br />

zu sein und etwa unterschiedliche<br />

Schließhärten durchzuprobieren,<br />

um sein individuelles Optimum<br />

zu finden. „Die richtige Größenwahl, ein<br />

guter Socken, die passende Einlage und<br />

ein Innenschuh zum Schnüren“, fasst<br />

Bieringer die aus einer Sicht wichtigsten<br />

Faktoren zum Verhindern von Blasen auf<br />

Tour noch einmal zusammen.<br />

Einen Tipp hat Michael Schobersteiner<br />

zum Schluss noch: „Ich schmiere mir<br />

die Füße mit einer Fußpflegesalbe ein,<br />

damit die Haut geschmeidig bleibt.<br />

Wenn ich ein gutes Gefühl im Schuh<br />

habe, die richtigen Socken verwende und<br />

meine Füße pflege, dann sollte in den allermeisten<br />

Fällen nichts mehr passieren.“<br />

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eigenen Fertigung in Österreich produziert. Wir betreiben kein<br />

Greenwashing. Für uns ist der bewusste Umgang mit der Umwelt<br />

kein Lippenbekenntnis – wir leben ihn seit Beginn an.<br />

Weitere Infos unter www.komperdell.com


BRUTAL LOKALE LIEBE<br />

ZUM BERGSPORT<br />

Steigfelle, Rucksäcke, Wanderstöcke. Seit 1932 hat sich die<br />

Tiroler Firma Kohla dem Bergsport verschrieben. Entwickelt,<br />

getestet, gefertigt wird in der Innsbrucker Heimat.<br />

Jagdausrüstung, damit hat der Tiroler<br />

Max Kohla 1932 begonnen. Auch<br />

Rucksäcke und Stöcke stellt das Unternehmen<br />

her. Durch den Sitz in Innsbruck<br />

inmitten der Alpen steht von Beginn an fest,<br />

dass man sich auf Bergsportartikel „made in<br />

Tirol“ konzentriert. Spätestens seit den<br />

1970er-Jahren ist Kohla zum Inbegriff für<br />

Bergsport geworden. Innovationen wie der<br />

erste Rucksack aus Nylon oder Stöcke aus<br />

Aluminium haben den Ruf der Marke begründet<br />

und gefestigt. „Wie damals so ist auch<br />

heute der Bezug zur Heimat für die Marke<br />

Kohla wichtig, um Qualität und Wertschöpfung<br />

so hoch wie möglich zu halten.“<br />

Im Jahr 2003 hat die Familie Span aus dem<br />

nahen Stubaital die Firma übernommen.<br />

Seither ist das Unternehmen mit seinen 30<br />

ANZEIGE / Fotos: Maria Kirchner Fotografie, Kohla<br />

70 <strong>SPORTaktiv</strong>


MEHR INFOS<br />

zur breiten Produktpalette<br />

findest du unter<br />

https://kohla.at<br />

Die Steigfelle von Kohla genießen seit<br />

vielen Jahren Weltruf und werden von<br />

Tourengehern aller Könnensstufen<br />

geschätzt. Entwickelt und gefertigt wird<br />

hauptsächlich in Innsbruck.<br />

Mitarbeitern mit noch mehr Leidenschaft am<br />

Werk, um die Bereiche Entwicklung, Produktion<br />

und Vertrieb zu perfektionieren. „Made in<br />

Tirol“ ist übrigens nicht nur ein Mäntelchen,<br />

das sich die Marke umgehängt hat. Tatsächlich<br />

werden mehr als 80 Prozent aller Kohla-Produkte<br />

in Tirol entwickelt, getestet und auch<br />

gefertigt. „Auf diese Werte sind wir stolz“, sagt<br />

Thomas Span. „Wir leisten damit den Tiroler<br />

Beitrag zur Nachhaltigkeit, zum ‚An-morgen-<br />

Denken‘“.<br />

Heute umfasst das Sortiment der Firma vor<br />

allem zwei Hauptkategorien: Steigfelle für<br />

Tourenski und – wie in den Anfängen – immer<br />

noch Rucksäcke. Dazu kommen auch Wanderstöcke,<br />

Gamaschen, die traditionellen Jägerrucksäcke<br />

sowie die bekannten und gegen Ende<br />

des Winters besonders beliebten Firngleiter.<br />

Das hochwertige, über Jahre gewachsene<br />

Sortiment bietet eine breite Produktauswahl,<br />

die sowohl dem Einsteiger als auch der<br />

absoluten Elite die beste Performance liefert.<br />

Neben den eigenen Kohla-Fellen werden<br />

mittlerweile auch für die namhaftesten<br />

Ski- und Snowboardmarken der Welt Skifelle<br />

als Sonderproduktion in Innsbruck hergestellt.<br />

All diese tragen die Kohla-Qualität in die<br />

Bergwelt hinaus. Seit Sommer 2020 kann der<br />

Bedarf an Fellen dank der neuen Hightech-Fertigungsstraße,<br />

die täglich 1000 Paar Skifelle<br />

fertigen kann, noch schneller gestillt werden.<br />

2020 haben die Tiroler das Label „Brutal<br />

Local“ aus der Taufe gehoben. „Das tragen nur<br />

Artikel, die folgende Kriterien erfüllen:<br />

Wertschöpfung von mindestens 90 % in<br />

Österreich, eine zu 100 % nachvollziehbare<br />

Beschaffungskette in Tirol, höchste Produktionsstandards,<br />

Ganzjahresjobs auf Vollzeitbasis<br />

und 365-tägige Warenverfügbarkeit“, sagt<br />

Geschäftsführer Span. Diese einzigartige<br />

Firmenphilosophie wird auch von anderen<br />

gesehen und so wurde die Marke für den Tirol<br />

Change Award <strong>2021</strong> nominiert. Ein besonderer<br />

Preis, der erfolgreichen Unternehmen mit<br />

einem nachhaltigen Konzept vorbehalten ist.<br />

Man darf also gespannt bleiben, was dem hoch<br />

motivierten Kohla-Team noch alles einfällt.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

71


Ein Sommerding. Nicht nur unsere sechs<br />

Camper-Storys in der August-Nummer<br />

von <strong>SPORTaktiv</strong> haben gezeigt, wie lässig<br />

und flexibel man Sport mit dem<br />

Draußen-Wohnen verbinden kann. Beim<br />

Surfen, Biken, Wandern oder einfach<br />

beim aktiven Urlauben. Auch der Blick<br />

auf die sommerlichen Autobahnen und<br />

in der Folge auf die schönsten Wiesen-,<br />

Wald- und Seeplatzerl offenbarte einen<br />

Campingboom ungeahnten Ausmaßes.<br />

Wohnmobile, wohin das Auge reicht,<br />

Dachzelte als Kassenschlager, umgebaute<br />

VW-Busse, Berlingos und Traffics als<br />

Bastelprojekte. Dazu Weitwandern und<br />

Bikepacking. Outdoorsport spielt sich<br />

eben draußen ab.<br />

Dazu bedarf es gar nicht immer großvolumiger<br />

Fahrzeuge. Unvergessen das<br />

Sommer-Erlebnis an einem Surferstrand<br />

in der Bretagne: Ein Renault Modus<br />

rauscht heran, wahrlich kein großes<br />

Auto, es schälen sich vier erwachsene<br />

Franzosen mit Surfer-Körpern in Cornetto-Form<br />

heraus, nehmen flink ihre<br />

vier Surfbretter vom Dach des 3,80-Meter-Mobils<br />

und werfen sich in die Brandung.<br />

Ein Sommerding also. Von wegen!<br />

Geschichten über frosttrotzende Camper<br />

auf Winterstellplätzen haben wir an dieser<br />

Stelle auch schon erzählt. Meist Proficamper<br />

mit Top-Equipment, mit allen<br />

(eisigen) Wassern gewaschen, gemütliche<br />

Zeitgenossen, Kartenspieler, Teetrinker.<br />

Die werden im kommenden Winter<br />

wohl Gesellschaft bekommen, denn<br />

traut man den Prognosen, wird die<br />

Welle der neu getauften Sport- und<br />

Outdoorcamper das im Sommer lieb<br />

gewonnene Draußensein auch in den<br />

Winter ausdehnen. Mit dem Nebeneffekt,<br />

dass man in Zeiten wie diesen als<br />

Selbstversorger im Talschluss auch Pandemiemaßnahmen<br />

ein wenig entspannter<br />

sehen kann.<br />

FEEDBACK<br />

Wie gehst du auf Tour?<br />

Ist Wintercamping ein<br />

Thema? Schick uns<br />

deine Tipps.<br />

Ein mobiles Heim als Basis für ein<br />

Winterabenteuer? Minusgrade?<br />

Schnee? Feuchtes Gewand? Wir, alles<br />

andere als Proficamper, schauen uns in<br />

der Redaktion fragend an, als uns Partner<br />

Sunlight ein winterfestes Wohnmobil<br />

vor den wohlig warmen Büroturm<br />

in der Innenstadt stellt. Raus mit<br />

euch!<br />

Um Antworten zu bekommen, muss<br />

man sich auf die Reise machen. Das<br />

deutsche Kennzeichen am 3,14 Meter<br />

hohen Gefährt sorgt am steirischen<br />

Passübergang gleich einmal für Aufregung<br />

wie ein weißer Riese. Ein Motorradfahrer<br />

fuchtelt aufgeregt herum und<br />

deutet mit wenig freundlicher Geste,<br />

Fotos: Christoph Heigl<br />

72 <strong>SPORTaktiv</strong>


Nach der<br />

Skitour nach<br />

Hause hetzen?<br />

Nicht mit<br />

uns. Mensch<br />

und Material<br />

genießen die<br />

Sonne.<br />

EIN WOHNMOBIL ALS BASIS<br />

FÜRS SPORTABENTEUER.<br />

IM SOMMER KEIN PROBLEM<br />

UND HEUER SEHR OFT GE-<br />

SEHEN. ABER IM WINTER<br />

ZUM SKISPORT? WIR HABEN<br />

UNS DAS GENAU ANGESE-<br />

HEN UND EINEN WEISSEN<br />

RIESEN GESATTELT.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

dass wir hier wohl nicht stehen dürfen.<br />

Wo wir die Magazinbilder mit Wohnwagen,<br />

Schneewächte und Alpenkulisse<br />

machen, entscheiden wir schon selber.<br />

Aber danke fürs Grüßen.<br />

1. Erkenntnis: Im Winter fällt man mit<br />

einem Wohnmobil sehr auf.<br />

Der Fiat Ducato Heavy Duty ist<br />

knapp sechs Meter lang und hat 2,8<br />

Tonnen. Mit seinen 140 PS ist er solide<br />

motorisiert, für steile Straßen in den ersten<br />

beiden Gängen auch kurz übersetzt.<br />

Kein Problem, rasen wollen wir eh<br />

nicht, man tuckert knapp über dem Ruhepuls<br />

durch die Landschaft. Entspannung<br />

statt Hektik, das gefällt. Das Rangieren<br />

ist mit etwas Vorsicht auch machbar.<br />

Innen hat das „WoMo“ alles an<br />

Bord, was das Leben auf zwei Achsen<br />

komfortabel macht: Küchenzeile, Klo,<br />

Bad mit Dusche, Strom, Gas, Heizung,<br />

MIT<br />

RUHEPULS<br />

UND VOLL­<br />

AUSSTATTUNG<br />

LED-Innenbeleuchtung, Schlafplätze<br />

für vier – und viel Platz. Richtig viel<br />

Platz. Die Sorge, dass man für ausgedehnte<br />

Sportabenteuer nicht genug mitnehmen<br />

kann, ist unbegründet. Schon<br />

allein im Innenraum gibt es genug Kästen<br />

und Stauraum, um die Ausrüstung<br />

einer halben Eishockeymannschaft einzupacken.<br />

Der Hit ist aber die „Garage“<br />

über die volle Breite unter dem hinteren<br />

Doppelbett, von außen links und rechts<br />

über große Türöffnungen erreichbar.<br />

Wir packen nicht nur Tourenski, Schuhe,<br />

Stöcke, Helme und restliches Equip-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

73


TIPPS FÜR<br />

UNTERWEGS<br />

Wohnmobile, Wohnwagen und Camping-Vans boomen.<br />

Auch die Nachfrage nach winterfesten Reisemobilen und<br />

entsprechenden Stellplätzen steigt. Vielerorts gibt es<br />

schon Stellplätze direkt bei Skiliften und Seilbahnen.<br />

Wagen und Platz rechtzeitig buchen!<br />

Aufpassen bei freiem Camping: In Österreich ist das<br />

Freistehen mit Wohnmobilen und Bussen fast überall<br />

verboten. Italien, Frankreich und die Schweiz sind etwas<br />

liberaler. Apps wie „Park4night“ sind praktisch.<br />

Übersicht offizieller Winterstellplätze Österreich:<br />

www.camping.info/de, https://stellplatz.info,<br />

www.campingclub.at<br />

Auswahl an bekannten Wintercampingplätzen:<br />

+ Grubhof Camping, St. Martin bei Lofer (S)<br />

+ Camping Ötztal Längenfeld (T)<br />

+ Alpencamp Kärnten in Kötschach-Mauthen (K)<br />

+ Comfortcamp Grän im Tannheimer Tal (T)<br />

+ Camping Brunner am See (Millstätter See, K)<br />

+ Sportcamp Woferlgut in Bruck bei Zell am See (S)<br />

+ Campingplatz Zirngast in Schladming (St)<br />

+ Camping-Resort Zugspitze in Grainau (D)<br />

+ Camping Brunnen (Forggensee, D)<br />

+ Camping-Resort Allweglehen (D)<br />

+ Seiser Alm in Südtirol (ITA)<br />

+ Caravan Park Sexten (ITA)<br />

Quellen: www.camping.info, www.campingclub.at<br />

Mehr Informationen zu Wohnmobilen, Mietvarianten<br />

und Händlernetz: www.sunlight.de<br />

Das Wohnmobil fasst die Ausrüstung eines ganzen Sportvereins und ist auch<br />

im Winter eine flexible Homebase. Das Reisen ist ein Vergnügen.<br />

ment für drei hinein, sondern, weil genug Platz,<br />

auch noch die Alpinski. Wer flexibel bleibt, kann<br />

flexibel planen. Ausprobiert: Die Garage ist so<br />

groß, hoch und breit, dass man links und rechts<br />

je ein Rennrad locker aufrecht hineinstellen kann.<br />

2. Erkenntnis: Alles an Bord. Mit Stauraum wie<br />

ein Flugzeugträger reisen Freizeitsportler mit<br />

Ruhepuls und Vollausstattung.<br />

Die Gretchenfrage im Winter ist natürlich die<br />

Kälte, das war uns klar. Wenn man mit schüchternem<br />

Zugang und zwei linken Händen die Gasflaschen<br />

korrekt bedienen kann, ist das Heizen<br />

aber kein Thema. Der Innenraum ist sehr schnell<br />

mit Warmluft gefüllt, das Wohnmobil vom Hersteller<br />

sowieso als winterfit beschrieben. Ein<br />

Frostschutzmodus sorgt dafür, dass kein Wasser in<br />

den Leitungen gefrieren kann. Wir merken hier<br />

ehrlicherweise an, dass bei unseren Testfahrten<br />

gegen Ende des Winters keine arktischen Temperaturen<br />

mehr herrschten. Etwas tricky wird es<br />

beim Thema nasses Gewand, denn warme Heizkörper,<br />

Trockner oder Ähnliches gibt es nicht.<br />

Wenn man mehrere Tage hindurch unterwegs ist,<br />

will man aber sicher nicht in nasse Skischuhe,<br />

Skisocken, Handschuhe oder Anoraks schlüpfen.<br />

Da muss man ein wenig erfinderisch sein. Wir<br />

nutzen in dem Fall auch die Kraft der Sonne. So<br />

werden nach der Tour die Socken zum Trocknen<br />

auf die von der Sonne gewärmte Windschutzscheibe<br />

gelegt, Schuhe, Helme und Felle am<br />

zweck entfremdeten Thule-Radträger (!) hinten<br />

am Fahrzeug fachgerecht aufgefädelt. So ein Radträger<br />

kann sehr praktisch sein. Tipps aus Spezial-<br />

74 <strong>SPORTaktiv</strong>


foren im Internet haben wir auch: Innenraum<br />

immer gut lüften (schon vor der Tour!), möglichst<br />

wenig Feuchtigkeit ins Auto mitnehmen, Kleidung<br />

ev. nach der Tour noch bei der Nachbesprechung<br />

im Café oder Restaurant wärmen und<br />

trocknen und dann erst ins Wohnmobil gehen.<br />

3. Erkenntnis: Wärme ist ausreichend vorhanden.<br />

Ein paar Tricks braucht es gegen die Feuchtigkeit<br />

und für trockenes Sportequipment.<br />

Am feinsten ist aber, dass man sich nach der<br />

Tour nicht ins kleine, kalte Auto zwängen und<br />

stressig heimdüsen muss, sondern erstmal genüsslich<br />

Nudeln aufstellt, sich ein Belohnungsgetränk<br />

aufmacht (kalt/warm, je nach Gusto aus Kühlschrank<br />

oder Kaffeemaschine) und sich zum Tratschen<br />

oder Lesen noch gechillt in den Campingsessel<br />

neben dem Fahrzeug werfen kann. Dann<br />

wird geduscht. Das Handling mit dem Klo und<br />

der Hygienebox ist ungewohnt, aber erlernbar.<br />

Und Zeit hat man jede Menge, weil man keine<br />

weite Rückfahrt hat, sowieso für den nächsten<br />

Tag bleibt oder flexibel die Planung je nach Wetterlage<br />

ganz offen lässt. Apropos Zeit. „Jööö, ist<br />

das euer Wohnmobil dort am Parkplatz?“, fragt<br />

die Wirtin des benachbarten Gasthauses. Sie wird<br />

nachdenklich. „So zu reisen, war immer unser<br />

Traum.“ Und dann leise. „Ich hätte das gerne in<br />

der Pension mit meinem Mann gemacht. Leider<br />

ist er davor verstorben.“<br />

4. Erkenntnis: Es klingt wie ein Traum und fühlt<br />

sich manchmal so an. Träume nicht verschieben.<br />

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geringem Gewicht<br />

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Dermizax-EV-Membran ist<br />

an besonders kälteempfindlichen<br />

Körperstellen mit feiner<br />

Merinowolle unterlegt<br />

• bietet umfassenden Schutz<br />

durch regulierbare Saumabschlüsse,<br />

hohen Kragen und<br />

regulierbare Sturmkapuze<br />

• Pants: hat ergonomische Eingriff-Erweiterungen<br />

an den<br />

Oberschenkeltaschen für einen<br />

schnellen Zugriff auf die<br />

integrierte LVS-Tasche<br />

• PFC-frei und klimaneutral<br />

PREIS (UVP): € 650,–/ € 550,–<br />

www.ortovox.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

76 <strong>SPORTaktiv</strong>


MAIER SPORTS LILAND P3 JACKET M<br />

• technische Outdoor- und Tourenjacke<br />

mit mTEX-20.000-Wetterschutz<br />

• wasserdicht und hoch atmungsaktiv<br />

• mit PFC-freier Imprägnierung<br />

• hergestellt aus 65 % recyceltem,<br />

umweltfreundlichem PES-Garn<br />

• Kapuze und Schneefang abnehmbar<br />

PREIS (UVP): ab € 299,95<br />

MAIER SPORTS LILAND P3 PANTS M<br />

• vielseitige 3-Lagen-Hose mit hoch<br />

atmungsaktiver und wasserdichter<br />

mTEX-20.000-Membrane für anspruchsvollen<br />

Outdoor-und Skitouren-Einsatz<br />

mit PFC-freier<br />

Imprägnierung<br />

• aus 65 % recyceltem, umweltfreundlichem<br />

PES-Garn hergestellt<br />

• bequemer, verstellbarer Bund mit<br />

elastischem Neopren-Einsatz für<br />

viel Flexibilität<br />

PREIS (UVP): ab € 249,95<br />

www.maier-sports.com<br />

SALEWA SELLA 3L POWERTEX<br />

RESPONSIVE OUTFIT W<br />

• speziell für alpine Berg- und<br />

Skitouren entwickelt<br />

• wasserdicht, winddicht,<br />

atmungsaktiv und sehr robust<br />

• 3-Lagen-Outfit aus zwei innovativen<br />

PFC-freien Powertex-Oberstoffen:<br />

einer Laminatkonstruktion<br />

aus Polyester<br />

mit zehn Prozent Wolle und<br />

einem Laminat mit integrierter<br />

Salewa-Responsive-Technologie<br />

• Innenseite der Produkte versehen<br />

mit einem thermoreaktiven<br />

Print aus natürlichen<br />

Mineralien, der den Körper<br />

zusätzlich wärmt<br />

PREIS (UVP): € 500,–/€ 400,–<br />

www.salewa.com<br />

SICHER!<br />

LVS-GERÄT, SCHAUFEL UND SONDE FÜR DEINE<br />

SICHERHEIT. DREI AKTUELLE TOP-PRODUKTE.<br />

ORTOVOX PRO LIGHT SCHAUFEL<br />

• Leichtschaufel mit stabilem Blatt<br />

• innovative Materialien, moderne Fertigungsverfahren<br />

und durchdachte<br />

Aussparungen am Schaufelblatt sorgen<br />

für ein minimales Gewicht von 440<br />

g ohne Einbußen bei der Steifigkeit<br />

• der teleskopierbare Schaft mit<br />

Schnellverschluss sorgt für leichte<br />

Verstellbarkeit<br />

• für Links- und Rechtshänder geeignet<br />

PREIS (UVP): € 70,–<br />

www.ortovox.com<br />

MAMMUT CARBON 280 SPEED LOCK SONDE<br />

• leicht, biegfest, zuverlässig<br />

• aus hochwertigem Carbon<br />

• verfügt über ein speziell entwickeltes Speed-<br />

Lock-Arretierungssystem für eine schnelle<br />

und effektive Bedienung.<br />

• durch die zentimetergenaue beidseitige<br />

Sondenskalierung lässt sich die Tiefe der<br />

Sonde im Schnee exakt bestimmen<br />

• Länge: 280 cm<br />

PREIS (UVP): € 100,–<br />

www.mammut.com<br />

BCA TRACKER 4 LVS-GERÄT<br />

• neues gummiertes Gehäuse und ein<br />

noch größeres LED-Display<br />

• extreme Benutzerfreundlichkeit mit<br />

Sofort-Anzeige in Echtzeit – kompakte<br />

Version in taschengerechter Form<br />

• Signalunterdrückung und Big-Picture-<br />

Funktion<br />

• Auto-Revert zu Transmit-Mode – Software<br />

upgradeable (über<br />

Internet)<br />

PREIS (UVP): € 340,–<br />

www.backcountry<br />

access.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

77


DAS LAWINENRISIKO IST BEIM SKITOURENGE-<br />

HEN UND BEIM WINTERSPORT IM FREIEN GELÄN-<br />

DE, OB FREERIDEN ODER SCHNEESCHUHWAN-<br />

DERN, IMMER PRÄSENT. SPASS UND ERLEBNIS<br />

ZU MAXIMIEREN, GLEICHZEITIG ABER DAS RI-<br />

SIKO SO MINIMAL WIE MÖGLICH ZU HALTEN,<br />

LAUTET DAS LOGISCHE ZIEL. BASICS & MEHR IN<br />

SACHEN SICHERHEIT IM ALPINEN WINTER.<br />

VON OLIVER PICHLER<br />

Fotos: Ortovox/Franz Walter, Ortovox/Hansi Heckmair, Privat/KK<br />

78 <strong>SPORTaktiv</strong>


MIT SICHERHEIT<br />

MEHRSPASS<br />

Im gesicherten Skiraum sind alpine<br />

Gefahren weitgehend ausgeschaltet.<br />

Für die Sicherheit sorgen dort die<br />

Liftbetreiber. Bewegt man sich im<br />

freien Gelände, ist man ausschließlich<br />

selbst für die Sicherheit verantwortlich“,<br />

erklärt Bergführer Stefan Zoister.<br />

Und er warnt davor, die Risiken zu unterschätzen,<br />

umso mehr, als sich die Gefahrensituation<br />

am gleichen Berg bei umschlagendem<br />

Wetter schnell ändernden<br />

könne. „Drei Faktoren spielen beim Wetter<br />

als Risikofaktor zusammen: die niedrigen<br />

Temperaturen, etwaige Niederschläge<br />

während der vergangenen Tage, aber auch<br />

in der Zeit, in der man unterwegs ist, sowie<br />

schlechte Sicht und damit Orientierungsprobleme“,<br />

fasst Zoister zusammen.<br />

„Ist das Wetter schlecht, ist es besser auch<br />

einmal keine Tour zu unternehmen oder<br />

zumindest in tieferen, bewaldeten Regionen<br />

zu bleiben, wo die Orientierung leichter<br />

ist und die Witterungseinflüsse weniger<br />

stark sind“, rät er.<br />

Risikofaktor Lawinen<br />

Gute Sicht steigert nicht nur das Erlebnis,<br />

sie ist auch zentral, um die Lawinensituation<br />

fundiert beurteilen zu können. „Lawinen<br />

sind im Winter der größte Risikofaktor.<br />

Es braucht viel Wissen, Erfahrung<br />

und Information etwa zum Wetter über<br />

längere Zeiträume hinweg, um die aktuelle<br />

Gefahrenlage professionell einschätzen<br />

STEFAN ZOISTER<br />

Berg- & Skiführer, Bergretter<br />

und Produktentwickler bei<br />

Hagan, Nußdorf am Attersee<br />

s.zoister@aon.at<br />

OSKAR PAVELKA<br />

Ausrüstungsexperte und<br />

Produkttester. Passionierter<br />

Skitourengeher und Berater bei<br />

Bergsport Schwanda in Wien<br />

www.schwanda.at<br />

MARTIN GRATZ<br />

Experte in Sachen Schneeschuhwandern.<br />

Leitet u.a. die<br />

Schneeschuhtouren des Hotels<br />

Taurerwirt in Kals in Osttirol<br />

zu können“, betont der Bergführer. „Die<br />

Gefahr von Lawinen wird von den meisten<br />

Bergsportlern unterschätzt, deshalb ist<br />

es eine unserer Grundaufgaben darauf<br />

hinzuweisen, was es heißt, im freien, ungesicherten<br />

Gelände unterwegs zu sein“,<br />

betont Martin Gratz, der für das Bergsportangebot<br />

des Hotels Taurerwirt in<br />

Kals in Osttirol verantwortlich ist. „Lawinen<br />

gilt es kategorisch zu vermeiden, weil<br />

ein Abgang trotz bester Ausrüstung so gut<br />

wie immer massive Auswirkungen hat“,<br />

lässt Stefan Zoister wissen. Überlebt man,<br />

so reicht die Möglichkeit von verloren gegangenen<br />

Ski und Stöcken über gebrochene<br />

Beine und Arme bis zu Kopfverletzungen,<br />

um nur einige der möglichen Folgen<br />

zu nennen.<br />

Lawinen-Ausrüstung<br />

Um die eigenen Chancen und die seiner<br />

Tourpartner im Fall von Lawinenereignissen<br />

zu erhöhen, ist die komplette Sicherheits-Ausrüstung<br />

Pflicht. „Bei Touren im<br />

freien Gelände sind Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />

(LVS), Sonde und Schaufel<br />

sowie Erste-Hilfe-Set, Biwaksack und<br />

Handy zwingend notwendig“, nennt Zoister<br />

die Basics. Bei der Wahl der Ausrüstung<br />

sollte man Profi-Rat einholen.<br />

„Schaufeln müssen einen verlängerbaren<br />

Stiel haben und das Schaufelblatt muss<br />

oben gerade sein. Denn Modelle, die oben<br />

abgerundet sind, kann man nicht mit den<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

79


Power<br />

pack<br />

all in ® – alles drin!<br />

■ 17 g Eiweiß<br />

■ 13 Vitamine<br />

■ 14 Mineralstoffe<br />

■ 4 g Ballaststoffe<br />

■ ohne Zuckerzusatz<br />

Vegan<br />

allinnutrition.com<br />

Adobe Stock © greenlex<br />

Skischuhen in den Schnee drücken,<br />

weil man abrutscht“, weiß Produkttester<br />

Oskar Pavelka. Einer der häufigsten<br />

Problemfälle bei LVS sei, dass die Batterien<br />

über den Sommer im Gerät bleiben,<br />

im schlimmsten Fall ausrinnen<br />

und das Gerät unbrauchbar machen.<br />

Daher sollte man, so der Experte, die<br />

Batterien außerhalb des Geräts lagern.<br />

Bei LVS sei es überdies wichtig, sich<br />

um mögliche Updates zu kümmern,<br />

die die Leistungsfähigkeit des Geräts<br />

verbessern. „Sonden sollten eher länger<br />

als kürzer sein. 2,4 Meter sind das Minimum.<br />

Denn um effizient sondieren<br />

zu können, muss die Sonde mindestens<br />

1 Meter aus dem Schnee ragen“,<br />

verrät Pavelka. Ebenso wichtig wie das<br />

Mittragen der Ausrüstung ist es, sie<br />

professionell einsetzen zu können. „Im<br />

Notfall steht man sehr unter Stress. Da<br />

muss man gut geschult sein, um effizient<br />

mit dem LVS suchen, sondieren<br />

und dann graben zu können“, empfiehlt<br />

Martin Gratz gewissenhaftes<br />

Training mit der Sicherheitsausrüstung.<br />

Dafür sind Kurse ratsam und regelmäßiges<br />

Üben unabdingbar.<br />

„Sehr etabliert haben sich in den<br />

letzten Jahren Airbag-Lawinenrucksäcke.<br />

Richtig angelegt, inklusive<br />

Schrittgurt und rechtzeitig ausgelöst,<br />

sollten sie im Fall des Falles verhindern,<br />

verschüttet zu werden. Eine<br />

Überlebensgarantie sind sie allerdings<br />

nicht“, bringt Zoister ein weiteres Sicherheits-Mosaiksteinchen<br />

ins Spiel.<br />

Gleichzeitig warnt er davor, auf<br />

Grundlage der vom Airbag vermittelten<br />

Sicherheit zu große Risiken in<br />

Kauf zu nehmen.<br />

IM NOTFALL STEHT<br />

MAN SEHR UNTER<br />

STRESS. DA MUSS<br />

MAN GUT GESCHULT<br />

SEIN.<br />

Während beinahe alle AlpinskifahrerInnen<br />

mit Helm unterwegs sind, verzichten<br />

bis heute viele Tourengeher darauf.<br />

„Helme sind bei jeder Art von<br />

Abfahrt absolut sinnvoll. Wählen würde<br />

ich einen leichten, fürs Tourengehen<br />

zertifizierten Helm, auch weil<br />

klassische Skihelme zu warm und zu<br />

schwer sind“, rät Tourenskiexperte<br />

Zoister. „Ich halte einen Helm beim<br />

Skitourengehen für lebensnotwendig.<br />

Bergauf hat man ihn am Rucksack fixiert.<br />

Bergab trägt man ihn als verlässlichen<br />

Schutz“, bricht Produktprofi<br />

Pavelka eine Lanze für den Helmeinsatz.<br />

Ergänzend, je nach geplanter<br />

Tour, ist zu prüfen, ob Harscheisen,<br />

Steigeisen, Pickel sowie Klettergurt<br />

und Seil als weitere Sicherheitsausrüstung<br />

mit dabei sein sollten.<br />

Schneeschuhtouren & Sicherheit<br />

„Wir wählen bei unseren Schneeschuhtouren<br />

nur Gelände, wo zu dem<br />

Zeitpunkt der Tour, des Schneedeckenaufbaus<br />

und der geringeren Steilheit<br />

wegen, jedes Lawinenrisiko auszuschließen<br />

ist. Deshalb meiden wir<br />

Hänge, die steiler als 30 Grad sind. So<br />

können wir auf Lawinenausrüstung<br />

verzichten“, beschreibt der Kalser<br />

Bergprofi Gratz, wie er seine Schneeschuhtouren<br />

plant. „Der wichtigste<br />

Grund, warum wir Lawinenrisiken bei<br />

Schneeschuhtouren ausschließen, liegt<br />

in der Besonderheit der Schneeschuhe<br />

begründet. Während man mit Skiern<br />

die Möglichkeit hat, schnell aus dem<br />

Gefahrenbereich zu gelangen, ist man<br />

mit Schneeschuhen chancenlos. Überdies<br />

wird man von den Schneeschuhen<br />

in die Lawine hineingezogen, weil sie<br />

sich im Gegensatz zu Skiern nicht von<br />

den Schuhen lösen“, warnt Gratz.<br />

Weitere Winter-Gefahren<br />

Auch wenn Lawinen die größte Einzelgefahr<br />

darstellen – immerhin sind sie<br />

für drei Viertel aller Todesfälle bei Skitouren<br />

verantwortlich – sind beim<br />

Bergsport im Winter eine Reihe weiterer<br />

Gefahren nicht zu unterschätzen.<br />

Kurze Tage und die Kälte sind zwei da-


Im Ernstfall einer<br />

Verschüttung zählt jede<br />

Sekunde.<br />

ALPINUNFÄLLE<br />

IM WINTER<br />

1407<br />

verunfallte Personen (davon 495 bei Skitouren)<br />

60<br />

Tote (davon 19 bei Skitouren)<br />

Zahlenbasis/Quelle: Zehnjahres-Mittelwert im Betrachtungszeitraum<br />

Winter 1.11.–18.4. | Inkludierte Winter-Sportarten (abseits des Pistenskifahrens):<br />

Skitouren, Wandern/Bergsteigen, Variantenfahren, sonstige<br />

Bergsportarten, Klettern, Langlaufen, Eisklettern, Kombitouren/Hochtouren<br />

| Quelle: Österreichisches Kuratorium für alpine Sicherheit<br />

BEST CHOICE<br />

FOR THE<br />

WORST CASE<br />

MAMMUT AVALANCHE SAFETY PRODUCTS.<br />

MAMMUT.COM


SICHERHEIT:<br />

BASICS & TIPPS<br />

Nie alleine!<br />

Bei allen Skitouren mit Lawinenrisiko<br />

sollte man nie alleine, sondern zumindest<br />

zu zweit unterwegs sein.<br />

Ideal sind Gruppengrößen von zwei<br />

bis fünf Personen.<br />

Schnell retten!<br />

Erfolgt die Rettung von Verschütteten<br />

aus einer Lawine innerhalb von<br />

12 Minuten, beträgt die Überlebenschance<br />

90 Prozent. Danach sinkt sie<br />

dramatisch rasch.<br />

Vorbereitung<br />

• Solide Tourenplanung<br />

• Beobachtung der aktuellen<br />

Lawinen- & Wettersituation<br />

Ausrüstungs-Basics<br />

• Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />

(LVS)<br />

• Sonde (mindestens 240 cm)<br />

• Schaufel<br />

• Skitourenhelm (Sturz, Steinschlag)<br />

• Erste-Hilfe-Set<br />

• Biwaksack<br />

• Reparaturset (Multi-Tool, Tape,<br />

Spannriemen)<br />

• Wachs bzw. Spray um Anstollen<br />

zu verhindern<br />

• Leistungsstarke Stirnlampe<br />

• Handy & zusätzliche Powerbank<br />

• Karte (Print und/oder Tourenplanungs-App)<br />

• Skibrille bzw. Sportsonnenbrille<br />

(wintertauglich)<br />

• Wechselwäsche, Ersatzpaar<br />

warme Handschuhe, Isolationskleidung<br />

für mögliche Notfälle –<br />

wasserdicht (Packsack, Plastiksack)<br />

verpackt<br />

• Essens-Not-Ration (Powergel,<br />

Müsliriegel o.Ä.)<br />

Optionale Ausrüstung<br />

• Lawinen-Airbag<br />

• GPS-Gerät<br />

• Harscheisen<br />

• Steigeisen<br />

• Pickel<br />

• Klettergurt & Seil<br />

Versicherungen<br />

• Prüfung, was von den drei zentralen<br />

Risiken – Unfall/Bergung, langfristige<br />

Unfallfolgen, Schäden<br />

Dritter – versichert ist.<br />

• Versicherung im Rahmen der<br />

Mitgliedschaft bei einem der<br />

Alpinen Vereine prüfen<br />

• Maßgeschneiderte kurzfristige<br />

Bergsport-Versicherung:<br />

Bergschutz (1 bis 7 Tage), online<br />

abschließbar, sofort gültig<br />

www.nuernberger.at/bergschutz<br />

Kurse<br />

• Lawinenkurse alpiner Vereine:<br />

www.alpenverein.at |<br />

www.naturfreunde.at<br />

• Ortovox Safety Academy<br />

www.ortovox.com<br />

• Bergsportschulen, etwa<br />

www.freiluftleben.at<br />

Know-how<br />

Lawinenfibel | Skitourenfibel<br />

je € 5,-- Österreichisches Kuratorium<br />

für alpine Sicherheit<br />

www.alpinesicherheit.at<br />

Quellen: Experten Stefan Zoister, Oskar Pavelka,<br />

Martin Gratz. Nürnberger Versicherung, Christoph<br />

Puggl www.freiluftleben.at, ÖKAS und Oliver Pichler.<br />

von. Damit verbunden ist, dass man<br />

bei jeder Tour dafür gerüstet sein soll,<br />

durch eine Verletzung o.Ä. erzwungene<br />

längere Wartezeiten bis zur Bergung<br />

unbeschadet zu überstehen.<br />

„Man kann nicht davon ausgehen,<br />

dass eine Rettung per Hubschrauber<br />

jederzeit möglich ist. Sind etwa Sicht<br />

und Wetter schlecht, kann es bis zur<br />

Bergung viele Stunden dauern“,<br />

warnt Stefan Zoister davor, immer<br />

und überall schnelle, unproblematische<br />

Rettung zu erwarten.<br />

Nie ohne Versicherung<br />

Der dringende Rat von Bergprofis<br />

lautet: Nicht ohne Versicherungsschutz<br />

unterwegs sein. Denn Unfälle<br />

im winterlichen alpinen Gelände<br />

können massive, kostspielige Folgen<br />

haben. „Beim alpinen Bergsport gibt<br />

es drei Bereiche, für die Versicherungen<br />

überlegenswert sind: erstens Unfälle<br />

und ihre unmittelbaren Folgen<br />

für einen selbst, etwa Bergungskosten,<br />

Schäden an der Ausrüstung<br />

u.v.m. Zweitens langfristige Unfall-Auswirkungen,<br />

etwa eigene Invalidität.<br />

Und drittens Schäden anderer,<br />

deren Verursacher man ist“,<br />

erklärt Christian Winkler von der<br />

Nürnberger Versicherung. Entscheidend<br />

bei der Frage, welche weitere<br />

Versicherung empfehlenswert ist, ist<br />

vorab zu prüfen, welche man bereits<br />

abgeschlossen hat. Auch die Frage,<br />

wie oft man am Berg unterwegs ist,<br />

ist ein zentrales Kriterium. Überdies<br />

ist zu bedenken, dass Mitglieder alpiner<br />

Vereine oft im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft versichert sind. „Wer<br />

oft im alpinen Bereich unterwegs ist,<br />

dem sind Versicherungen, die das<br />

ganze Jahr über gelten, zu empfehlen.<br />

Wer nur ab und zu am Berg ist<br />

und dabei einen speziellen Schutz<br />

haben will, wird mit einer Versicherung,<br />

die für einzelne Tage bis zu einer<br />

Woche abschließbar ist – beispielsweise<br />

der Nürnberger Bergschutz-Versicherung<br />

– besser bedient<br />

sein“, betont Winkler.<br />

82 <strong>SPORTaktiv</strong>


EINE STARKE<br />

KOMBINATION<br />

Perfekt für ambitionierte<br />

Skitourengeherinnen – das<br />

ist die neue Softshell-Jacke<br />

Miara von SCHÖFFEL.<br />

Hybridkonstruktion mit 4D-<br />

Bodymapping-Technologie,<br />

winddicht, atmungsaktiv,<br />

wasserabweisend, vielseitig<br />

einsetzbar. Die leichte<br />

Softshellpants Miara ist das<br />

perfekte Match zur Jacke.<br />

www.schoeffel.com<br />

DAS TÄGLICHE<br />

SPORT-IMMUNPAKET<br />

Regelmäßige Anwendung mit dem Elexir-<br />

Immunpaket von PEEROTON unterstützt das<br />

Immunsystem und die Abwehrkräfte. 3 Kapseln<br />

Vitamin D-Booster und der zuckerfreie „MVD-<br />

Mineral Vitamin Drink“ mit 5 wesentlichen<br />

Elektrolyten plus Zink & Magnesium und<br />

Vitaminen kombiniert. 300 g<br />

Getränkepulver ergeben 30<br />

Liter. Qualität aus Österreich.<br />

www.peeroton.com<br />

SKITOUREN<br />

NEWS<br />

KEINE KOMPROMISSE<br />

Ein Konzentrat aus Technologie,<br />

Eleganz und Design auf höchstem<br />

Niveau. Die neue Familie rund um die<br />

ATK Raider 12 weist 4 verschiedene<br />

Produktionstechnologien sowie 6 ATK-<br />

Patente auf. Nur 330 g leicht, Präzision<br />

und Leistungsübertragung auf dem<br />

Niveau von Alpin-Rennbindungen.<br />

www.atkbindings.com<br />

ROBUST<br />

AUF TOUR<br />

Der Outdoor-Rucksack Atrack<br />

von ORTLIEB lässt sich auf<br />

der Rückenseite mit einem<br />

Reißverschluss – wie<br />

eine Reisetasche – der<br />

Länge nach öffnen, was<br />

die Pack-Logistik extrem<br />

vereinfacht. Denn mit der<br />

großen Öffnung hast du einen<br />

perfekten Überblick über den<br />

Rucksackinhalt – und alles sofort<br />

im (Zu)griff. 100 % wasserdicht!<br />

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FÜR WIND<br />

UND WETTER<br />

Fotos: Hersteller<br />

Der österreichische Sportbrillenspezialist EVIL EYE hat<br />

eine neue, revolutionäre Alpinsportbrille am Start: die „elate.o<br />

pro“. In Zusammenarbeit mit bekannten Bergsportathleten<br />

ist eine Outdoorbrille entstanden, die auch den höchsten<br />

Ansprüchen gerecht wird. Mit abnehmbarem Face-Fit-Foam-<br />

Pad, Nasenschutz und Vario-Filter. www.evileye.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

83


B<br />

ei Klettersteigen weiß man<br />

es: A, B und vielleicht noch<br />

die eine oder andere C-Passage<br />

– das sind die Schwierigkeitsgrade,<br />

in denen sich<br />

Neueinsteiger bewegen sollen. Bei Skitouren<br />

gibt es allerdings kein klares Klassifizierungssystem<br />

wie bei Klettersteigen.<br />

In Online-Tourenportalen (wie dem Naturfreunde-Portal<br />

www.tourenportal.at)<br />

sowie gedruckten Tourenführern wird<br />

zwar in der Regel ein Schwierigkeitsgrad<br />

angegeben. Oft dreiteilig – „leicht“,<br />

„mittel“ und „schwer“. Oder nach Farben<br />

wie bei Skipisten: „blau“, „rot“,<br />

„schwarz“. Mit eindeutigen, einheitlich<br />

definierten Kriterien hinterlegt sind sol-<br />

OB FÜR NEUEINSTEIGER, ZUM EIN-<br />

GEHEN ZU SAISONSTART ODER FÜR<br />

GENIESSER: ZUM ABRUNDEN UN-<br />

SERES SKITOURENGUIDES HABEN<br />

WIR – MIT DEN NATURFREUNDEN<br />

ÖSTERREICH – ZEHN LEICHTE UND<br />

DOCH SEHR SCHÖNE TOURENVOR-<br />

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MIT DEN EXPERTEN DIE FRAGE: WIE<br />

FINDET MAN ALS SKITOUREN-NEU-<br />

LING DIE FÜRS EIGENE KÖNNEN<br />

PASSENDEN, LEICHTEN TOUREN?<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

EINFACH<br />

EIN GENUSS<br />

84 <strong>SPORTaktiv</strong>


HELMUTH<br />

PRESLMAIER<br />

ist Skitourenreferent der<br />

Naturfreunde Österreich.<br />

www.naturfreunde.at<br />

Fotos: Hagan Ski, Naturfreunde/Martin Edlinger<br />

che Angaben jedoch nicht – sondern sie<br />

spiegeln oft bloß den subjektiven Eindruck<br />

des Tippgebers wider.<br />

Mit „Schweizer Gründlichkeit“ hat<br />

dagegen der Schweizer Alpen Club<br />

„SAC“ eine siebenteilige Skala für die<br />

Schwierigkeitsbewertung von Skitouren<br />

ausgearbeitet: „Vorbildhaft“, sagt Helmuth<br />

Preslmaier, Skitourenreferent der<br />

Naturfreunde Österreich – und nachahmenswert.<br />

Nur ein Teil von Tourenführer-Autoren<br />

greift allerdings auf die<br />

SAC-Skala zurück.<br />

Alle hier vorgeschlagenen Touren würden<br />

wahrscheinlich in die Kategorie „L“<br />

der SAC-Skala passen, sagt Preslmaier.<br />

„L“ wie „leicht“ ist die erste der sieben<br />

Schwierigkeitsstufen. Beschrieben sind<br />

diese Touren als Skitouren „mit weicher,<br />

hügeliger Geländeform, einer maximalen<br />

Steilheit von 30 Grad, ohne ausgesetzte<br />

Stellen und ohne besondere<br />

Engstellen“. Also für Einsteiger auch<br />

wirklich stressfrei machbar – aber auch<br />

für Genussgeher erste Wahl.<br />

Wenn Skitouren-Neulinge sich zum<br />

ersten Mal selber Skitouren suchen,<br />

dann sollten sie sich jedenfalls nicht nur<br />

auf eine Bezeichnung wie „leicht“, „einfach“<br />

oder „blau“ verlassen, sondern<br />

auch nachlesen, mit welchen Kriterien<br />

der jeweilige Autor seine Einschätzung<br />

definiert hat, empfiehlt der Naturfreunde-Experte.<br />

Auch ein guter Rat: auf die<br />

Quelle achten. Während man sich auf<br />

professionelle Einschätzung durch alpine<br />

Verbände, ausgebildete Bergführer oder<br />

Verlage in der Regel gut verlassen könne,<br />

heißt es: Vorsicht bei „Community-Portalen“<br />

oder Foren, wo jeder User einfach<br />

eine Tour einstellen kann.<br />

Zu beachten ist auf Skitouren weiters,<br />

dass sich die Schwierigkeits-Angaben auf<br />

gute Verhältnisse beziehen und sich je<br />

nach Schneelage ändern können. Und<br />

ferner, dass die Schwierigkeitsbewertung<br />

in der Regel nur die technische Schwierigkeit<br />

einer Tour meint: Der konditionelle<br />

Anspruch, der sich über die Höhenmeteranzahl<br />

einschätzen lässt, ist ge-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

85


sondert zu betrachten. 700 bis 1000<br />

Höhenmeter sind hier ein Richtwert,<br />

sagt Preslmaier, der auch für die meisten<br />

Einsteiger noch gut passt.<br />

Natürlich sind auch Lawinenlagebericht<br />

sowie Wettervorhersage immer<br />

zu beachten. Auch bei Touren, bei denen<br />

man der Beschreibung nach im<br />

Gelände unter 30 Grad Hangsteilheit<br />

bleibt – jener Grenze, ab der Schneebrettlawinen<br />

abgehen können. Aber<br />

man kann auch bei solchen Touren<br />

versehentlich in steileres Gelände geraten.<br />

Für Einsteiger gilt generell die<br />

Empfehlung, zusätzlich zum Gelände<br />

unter 30 Grad nur bis Lawinenwarnstufe<br />

2 unterwegs zu sein.<br />

Und noch einmal ein Blick ins<br />

Nachbarland Schweiz: Dort gibt es<br />

das Portal „Skitourenguru“ (www.skitourenguru.ch).<br />

In diesem fließt die<br />

aktuelle Lawinensituation in die Suche<br />

bereits ein und der Algorithmus<br />

wirft nur Touren aus, die mit der aktuellen<br />

Lawinensituation machbar<br />

sind. Ein zusätzliches Sicherheitsnetz,<br />

das der Naturfreunde-Experte ebenfalls<br />

nachahmenswert findet. Aber auf<br />

jeden Fall gilt: Mitdenken bei der Suche<br />

nach passenden Touren, sorgfältig<br />

planen und die aktuellen Witterungsbedingungen<br />

und Lawinenverhältnisse<br />

mitbedenken – dann klappt es mit<br />

den ersten sicheren Genusstouren im<br />

freien Gelände.<br />

EVENT-TIPP<br />

4. Int. Lawinensymposium<br />

Sa., 6. 11., AK-Saal Graz. Zum<br />

vierten Mal veranstalten die Naturfreunde<br />

Österreich und die<br />

Zentralanstalt für Meteorologie<br />

und Geodynamik (ZAMG) ihr Internationales<br />

Lawinensymposium.<br />

Mit jeder Menge interessanten<br />

Vorträgen und spannenden<br />

Workshops für Skitourensportler,<br />

vom Einsteiger bis zum Bergprofi.<br />

lawinensymposium.<br />

naturfreunde.at<br />

10<br />

LEICHTE<br />

GENUSSTOUREN<br />

Vorgeschlagen von den Naturfreunde-Experten Helmuth Preslmaier,<br />

Martin Edlinger und Arno Studeregger. Alle Detail-Infos zu den Touren<br />

auf: www.tourenportal.at<br />

Feldalphorn 1923 m<br />

Wildschönau (Tirol), 950 Höhenmeter;<br />

3 Stunden<br />

Eine beliebte, einfache und ziemlich lawinensichere<br />

klassische Skitour in den<br />

Kitzbüheler Alpen. Ausgangspunkt:<br />

Schwarzenau bei Auffach. Der Aufstieg<br />

zieht sich über Wiesen und Waldlichtungen<br />

zur Vorderen Feldalm und<br />

schließlich über einen sanften Westhang<br />

zum Gipfel. Retour sind die Hänge<br />

schön zu fahren und von oben hat<br />

man eine wunderschöne Aussicht ins<br />

Kitzbüheler Land und auf die Berge<br />

der Wildschönau.<br />

Pürglers Kunke 2500 m<br />

Villgratental (Osttirol),<br />

860 Höhen meter, 2:30–3 Stunden<br />

Ausgangspunkt ist die kleine Gemeinde<br />

Innervillgraten (1402 m) im Osttiroler<br />

Natur- und Skitouren-Eldorado<br />

Villgratental. Vom Parkplatz hinter der<br />

Kirche steigt man zur Alfenalm (1700<br />

m) auf und biegt dann ins Alfental ab.<br />

In Serpentinen geht es hinauf über die<br />

Waldgrenze, dann über eine Hangkante<br />

Richtung Westen queren. Es folgt<br />

ein kupiertes, angenehmes Gelände<br />

an der Zollhütte vorbei (2329 m) und<br />

schließlich geht es über einen kurzen,<br />

steileren Hang auf den Gipfel.<br />

Pitschenberg (1720 m) und<br />

Labenberg (1642 m),<br />

Postalm Salzkammergut (Salzburg),<br />

880 Höhenmeter, 3 Stunden<br />

Eine einfache und genussvolle Tour auf<br />

zwei aussichtsreiche Gipfel im Postalmgebiet.<br />

Die Tour führt vom „Parkplatz<br />

3“ bei der Postalm (1310 m) weg<br />

über die Pitschenbergalm (1440 m)<br />

zum Pitschenberg in der Osterhorngruppe.<br />

Am Rückweg über die Labenbergalmen<br />

kann man, wenn noch Kraft<br />

vorhanden ist, den Labenberg noch<br />

mitnehmen.<br />

Gscheideggkogel 1788 m<br />

Ennstaler Alpen, Radmertal im<br />

Gesäuse (Steiermark), 830 Höhenmeter,<br />

3 Stunden<br />

Auch nach Neuschneefällen, wenn andernorts<br />

Vorsicht geboten ist, kann der<br />

Gscheideggkogel mit seiner flachen<br />

Gipfelkuppe vom Radmertal aus gut<br />

bestiegen werden. Vom Parkplatz in<br />

Radmer über die Lichtung zum Wald<br />

und zur Forststraße aufsteigen und<br />

dieser bis kurz vor der Pleschalm folgen.<br />

Im immer lichter bewaldeten Gelände<br />

steigt man danach westlich zum<br />

Kamm und weiter zum Gipfel auf.<br />

Karlspitze (2097 m) und<br />

Jochspitze (2037 m)<br />

Wölzer Tauern (Steiermark),<br />

700 Höhenmeter, 3 Stunden<br />

Zwei Ziele in einer sehr schönen Tour.<br />

Vom Parkplatz des Skigebiets Planneralm<br />

aus geht es zunächst auf der<br />

Skipiste und dann durch einen lichten<br />

Wald auf eine Hochebene. Am See<br />

vorbei zur Scharte aufsteigen – von<br />

dort geht es direkt weiter zum ersten<br />

Ziel, der Karlspitze. Abfahren bis knapp<br />

nach dem See, dann heißt es wieder:<br />

anfellen und über die Goldbachscharte<br />

zur Jochspitze aufsteigen. Konditionsstarke<br />

können auch noch einen dritten<br />

Gipfel, den Schreindl (2154 m), mitnehmen.<br />

86 <strong>SPORTaktiv</strong>


Skitourenlehrpfad<br />

Grünleitennock<br />

Lieser-/Maltatal-Innerkrems, Kärnten,<br />

700 Höhenmeter, 2:30 Stunden<br />

Sanfte Anstiege, lohnenswerte Ziele,<br />

genussreiche Pulverabfahrten – dafür<br />

kennt man Skitouren in den Nockbergen.<br />

Für Einsteiger besonders empfehlenswert<br />

ist der Skitouren-Lehrpfad<br />

in Innerkrems. Startpunkt ist die Tafel<br />

mit dem LVS-Checkpoint bei der Kirche<br />

in Innerkrems, an den weiteren<br />

Stationen erfährt man allerlei Wissenswertes<br />

über den Umgang mit<br />

den Tourenskiern und das Verhalten im<br />

Gelände. Eine Einkehr in der Jauchza<br />

Hütte, der Grünleitennock-Hütte oder<br />

im Gasthof Raufner ganz am Ende der<br />

Tour runden das Erlebnis ab.<br />

Schwalbenwand 2011 m<br />

Zell am See-Kaprun, Salzburg,<br />

800 Höhenmeter, 3 Stunden<br />

Diese Genussskitour auf einen beliebten<br />

Aussichtsberg über Maishofen ist<br />

mit 800 Höhenmetern nicht zu lang,<br />

nicht zu steil und zudem lawinensicher.<br />

Vom Parkplatz am Mitterberghof<br />

den Wiesenhang hinaufgehen, über<br />

eine Forststraße gelangt man zur<br />

Grießalm. Nach ein paar Metern durch<br />

den Wald steigt man den Bergrücken<br />

empor, über den man, mal flacher, mal<br />

etwas steiler, den Gipfel erreicht. Abfahren<br />

auf der Aufstiegsroute.<br />

Katrin 2011 m<br />

Bad Ischl, Oberösterreich,<br />

900 Höhenmeter, 3,5 Stunden<br />

Seit der Skibetrieb auf der Katrin eingestellt<br />

wurde, haben die Skitourengeher<br />

den Berg für sich gewonnen.<br />

Ehemalige Skigebiete sind überhaupt<br />

oft perfekte Skitourenberge für Einsteiger.<br />

Von der Talstation über die 4<br />

Kilometer lange ehemalige Skipiste<br />

zur Katrin-Almhütte (1393 m) aufsteigen.<br />

Aufpassen: Bei unsicheren Lawinenverhältnissen<br />

ist speziell im oberen<br />

Bereich Vorsicht geboten.<br />

Terzer Göller 1729 m<br />

Mürzsteger Alpen, Niederösterreich,<br />

700 Höhenmeter, 3:30 Stunden<br />

Startpunkt ist am Lahnsattel (1018 m).<br />

Eine landschaftlich sehr schöne Tour<br />

mit tollen Panoramablicken Richtung<br />

Süden. Der Aufstieg erfolgt über die<br />

markierte Skiroute, Ziel ist der Terzer<br />

Göller, westlich des 1766 m hohen<br />

Hauptgipfels Göller. Abfahrt über die<br />

Aufstiegsroute.<br />

Schneeberg-<br />

Wurzengraben<br />

Rax-Schneeberg-Gebiet, Niederösterreich,<br />

1236 Höhenmeter, 3:45 Stunden<br />

Von der Talstation des Sessellifts in Losenheim<br />

über die Skipiste zur Sparbacherhütte<br />

aufsteigen (um Höhenmeter<br />

zu sparen, kann man auch mit dem<br />

Lift abkürzen). Dann in westlicher<br />

Richtung über die Forststraße zur<br />

Heinrich-Krempel-Hütte (1561 m) und<br />

durch den Wurzengraben zur Fischerhütte<br />

(2031 m).<br />

Foto: TVB Mayrhofen/Tom Klockner<br />

OUTDOOR GUIDING DAYS IM ZILLERTAL<br />

Von 10. bis 12. Dezember steigen die Outdoor Guiding<br />

Days, am 11. Dezember feiert der RISE&FALL Geburtstag.<br />

TIROL. Auch heuer gibt es die Möglichkeit, sich bei den<br />

kostenlosen Outdoor Guiding Days vom 10. bis 12.<br />

Dezember <strong>2021</strong> von professionellen Guides in den Disziplinen<br />

Skitour, Ski Alpin und Paraglide durch die Mayrhofner<br />

Bergwelt begleiten zu lassen. Zusätzlich kannst du beim<br />

Ski-Testival in Kooperation mit Bründl Sports an der<br />

Bergstation der Penkenbahn die neuesten Ski- und Skitourenmodelle<br />

ausleihen und testen. TIPP: 10 Jahre<br />

RISE&FALL am 11. Dezember. Lass dir diesen spektakulären<br />

Staffelbewerb nicht entgehen. www.riseandfall.at<br />

SHOP NOW ON WWW.LASPORTIVA.COM


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

SKITOUR<br />

WENIGER STRESS BEIM SUCHEN<br />

Mit der Lawinenausrüstung ist das so eine Sache. Man hat sie.<br />

Man trägt sie mit. Aber wie fit ist man dabei, das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />

(LVS) schnell und effizient einzusetzen?<br />

Deshalb entwickeln LVS-Hersteller Geräte, die man auch unter<br />

Stress möglichst sicher und schnell bedienen kann. Sprachsteuerung<br />

ist die neueste Vereinfachungsidee. Ortovox setzt<br />

bei den neuesten LVS-Geräten darauf. So soll bei der Verwendung<br />

des Geräts der Anspruch „absolute Reduktion auf intuitive<br />

Bedienung sowie maximale Klarheit“ erreicht werden.<br />

Das neue DIRACT-VOICE-LVS von ORTOVOX (UVP € 330,–) gibt<br />

es ab Herbst <strong>2021</strong>. Wir hatten Gelegenheit, das nicht einmal<br />

handflächenkleine, leichte, akkubetriebene Gerät, das über<br />

modernste Antennentechnologie (50 Meter Suchstreifenbreite)<br />

verfügt, auszuprobieren. Es liegt sehr gut in der Hand und ist<br />

einfach zu bedienen, egal, ob man Handschuhe trägt oder<br />

nicht. Der Ein-/Ausschalter ist auf der Rückseite verborgen.<br />

Man kann ihn nicht versehentlich drücken. Die Bedienung erfolgt<br />

über eine einzige Taste an der Vorderseite. Für das Umschalten<br />

von Senden auf Suchen gibt es einen orangefarbenen<br />

Kippschalter. Im Such-Versuch hält das Gerät, was Ortovox<br />

verspricht – die Bedienung ist einfach, die Sprachsteuerung<br />

sehr angenehm hilfreich und das Such-Ziel schnell gefunden.<br />

Diverse Einstellungen und Updates erfolgen über eine eigene<br />

App. Und das Tragesystem inklusive Recco-Sensor ist bequem<br />

und funktionell.<br />

WENIGER STRESS BEIM<br />

SUCHEN, EINE ANLAUF-FREIE<br />

BRILLE UND EINE LAMPE MIT<br />

CLEVEREM VERSCHLUSS:<br />

UNSER SKITOUREN-<br />

TEST-DREIER.<br />

VON OLIVER PICHLER<br />

Fotos: Oliver Pichler<br />

88<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


DIE LAMPE HAT DEN DREH RAUS<br />

KEIN ANLAUFEN MEHR<br />

BOA steht für stufenlose Dreh-Fixierung von Schuhen, Handschuhen,<br />

Orthesen u.v.m. Vom Gedanken, per BOA-System<br />

den Sitz von Stirnlampen zu regulieren, haben wir erstmals<br />

von Fenix Lightning aus Colorado (USA) gehört. Grund genug,<br />

die Probe aufs Exempel zu machen und zwei BOA-Stirnlampen<br />

– auch am Skitourenhelm – auszuprobieren. Beide<br />

FENIX-Modelle, die HL18R-T (UVP € 54,95) und die HM65R-T<br />

(UVP € 99,99), verfügen über ein angenehm breites (36<br />

mm) Stirnband mit eingearbeitetem Stellrad zur Fixierung.<br />

Die Kopfweite lässt sich dank BOA flexibel direkt an der<br />

aufgesetzten Stirnlampe vornehmen, auch mit dickeren<br />

Handschuhen. Die beiden Lampen unterscheiden sich bei<br />

Lichtleistung (500 bzw. 1500 Lumen), Akku-Laufzeit (volle<br />

Leistung 3 Stunden bzw. 4 Stunden) und Preis. Beide sind<br />

wasserdicht, stoßfest und kälteunempfindlich. Der Gewichtsunterschied<br />

(91 g bzw. 139 g) ist gering. Die Lichtleistung und<br />

die verschiedenen Leuchtmodi sind an der Lampenoberseite<br />

bequem einstellbar. Die „Kleine“ erfüllt alle Licht-Wünsche<br />

bestens, ausgenommen, man will in völliger Dunkelheit mit<br />

Skiern abfahren. Dann ist der „Großen“, der 1500-Lumen-<br />

Lichtpower wegen, der Vorzug zu geben.<br />

Sportbrillen, die im Winter anlaufen, speziell wenn<br />

man schwitzt und sich etwa der Steilheit wegen<br />

langsam bewegt, sind eine lästige Begleiterscheinung<br />

beim Tourengehen und Schneeschuhwandern.<br />

Der Grund ist ein physikalischer: Ist der Temperaturunterschied<br />

zwischen der inneren, dem<br />

Auge zugewandten Seite und der äußeren Seite einer<br />

Scheibe zu groß, läuft sie an. Physikalisch lässt<br />

sich das Problem – wie bei vielen Skibrillen –<br />

durch Doppelscheiben lösen. Für ihre Winterthermo-Scheiben<br />

setzt die Münchner Sportbrillenschmiede<br />

Siols auf genau diese Doppelscheiben-<br />

Lösung. SIOLS bietet etwa das Modell X-KROSS 4.0<br />

mit Winterthermo-Scheibe (UVP ab € 234,–) an. Wir<br />

wollten wissen, ob das Nicht-Anlauf-Versprechen<br />

hält. Mehrere winterliche Probier-Touren lang haben<br />

wir die speziellen Doppelscheiben ausprobiert:<br />

die kontrastverstärkende Focus-Scheibe, eine<br />

orange Scheibe, bei Nebel und Schneetreiben und<br />

im Dunkel des frühen Morgens eine klare Scheibe<br />

als Schutz vor Wind und fliegendem Schnee. In allen<br />

Fällen gab es keinerlei Anlauf-Probleme, die<br />

Sicht war auch bei schwierigen, kontrastschwachen<br />

Lichtverhältnissen top und die Augen von der<br />

ersten bis zu letzten Minute der Tour geschützt.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

89


SKITOURENGENUSS<br />

IM SKITOUREN-ZENTRUM<br />

INNERKREMS<br />

Tagestouren und Skidurchquerungen, Schnuppertouren und reinste<br />

Genussstouren in einer sanften Bergwelt: All das gibt es inmitten der<br />

Kärntner Nockberge zu erleben. Und zwar im Skitouren-Zentrum<br />

Innerkrems in der Region Katschberg Lieser-Maltatal in Oberkärnten.<br />

KONTAKT<br />

Region Katschberg<br />

Lieser-Maltatal<br />

9863 Rennweg<br />

am Katschberg<br />

T. +43 47 34/630<br />

E-Mail: urlaub@<br />

katschberg.at<br />

www.katschberg.at<br />

Die Kärntner Nockberge sind bei<br />

Freunden von Skitouren ebenso<br />

bekannt wie beliebt. Die Höhenlage,<br />

viel Schnee und der Sonnenreichtum sorgen<br />

jährlich für ideale Voraussetzungen.<br />

Generell zeichnen sich Skitouren in den<br />

Nockbergen durch ihre sanften Anstiege zu<br />

lohnenswerten Zielen sowie durch genussreiche<br />

Pulverabfahrten aus. Das macht<br />

Einsteigern, aber auch erfahrenen Sportlern<br />

gute Laune. Auch große Unternehmungen<br />

wie eine Skitouren-Durchquerung am<br />

Nockberge-Trail warten. Wer will, kann<br />

sich in diesem Skitourenparadies auch von<br />

kompetenten Guides begleiten lassen.<br />

Besonders für Einsteiger und weniger<br />

geübte Skifahrer bietet Innerkrems eine<br />

perfekte Möglichkeit, die Faszination „Genussskitouren“<br />

sicher und unbeschwert zu<br />

erlernen. Erfahrene Skitouren-Guides sowie<br />

Materialverleih und Shops stehen vor Ort<br />

zur Verfügung. Auch Lawinentrainings und<br />

mehrtägige Skitourencamps für Einsteiger<br />

werden angeboten. Mehr Infos zu geführten<br />

Touren findet man bei „Sport Schiffer“<br />

unter: www.sportschiffer.at.<br />

Angebunden an die Top-Skiregion<br />

Katschberg, bietet Innerkrems zudem<br />

zahlreiche weitere Outdoormöglichkeiten<br />

für den perfekten Aktivurlaub im Winter<br />

– vom Skifahren und Rodeln über Schneeschuhtouren<br />

bis hin zum Langlaufen und<br />

Winterwandern ist alles dabei, was das<br />

sportliche Herz begehrt.<br />

Mit zwei von vier Tagesetappen verläuft<br />

der Nockberge-Trail durch die Region<br />

Katschberg Lieser-Maltatal. Diese mehrtägige<br />

Skidurchquerung startet am Katschberg<br />

und führt über die Kärntner Nockberge<br />

nach Innerkrems. Von hier aus geht es weiter<br />

durch das Herz des UNESCO-Biosphärenparks<br />

Nockberge – Richtung Turracher<br />

Höhe, Falkert und Bad Kleinkirchheim.<br />

Eine mehrtägige Auszeit vom Alltag auf<br />

Tourenskiern und ein echtes Highlight des<br />

Winters!<br />

Fotos: Tine Steinthaler; Franz Gerdl<br />

90 <strong>SPORTaktiv</strong>


E N G I N E E R E D<br />

I N T H E<br />

D O L O M I T E S<br />

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