Steinheimer Blickpunkt 608

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Steinheimer Blickpunkt Nr. 608 14. Oktober 2021 Seite 4 Mitglieder der Äthiopienhilfe Steinheim haben ihre Koffer gepackt Neue Bäckerei hat ihren Betrieb aufgenommen Dorffrühstück in Ottenhausen Teilnehmer genießen regionale Produkte Zu einem gemeinsamen Frühstück hatte der Heimatverein Ottenhausen das ganze Dorf eingeladen und der Einladung sind bei bestem Wetter viele gefolgt. Tische und Bänke wurden von den fleißigen Helfern am Weg hinterm Teich aufgestellt und ein großes Büffet mit vorwiegend lokalen Produkten hergerichtet. Die Wurst kam von den Metzgern aus der Steinheimer Umgebung, der Käse aus Nieheim und die gute Butter aus Blomberg. Honig gab es von den beiden Ottenhausener Imkern. Auch die Tomaten und die Kürbisse waren regional. Und wer schon etwas aus dem eigenen Garten eingemacht hatte, war dem Aufruf gefolgt eine Kostprobe mitzubringen. So waren viele verschiedene Marmeladen, eingelegte Gurken und vieles mehr zu genießen. Gegen Mittag freuten sich alle über das ein oder andere Stück Kuchen, einen leckeren Krapfen oder auch ein lokales Bier oder Radler. Die Kinder haben sich über das kleine Fahrgeschäft gefreut, da viele mangels Veranstaltungen in den letzten beiden Jahren noch gar keins kannten. Abgerundet wurde das Programm von zwei Live-Musikern, die nach Straßenmusikerart entlang der Tische zogen und mit guter Musik für eine großartige Gesamtatmosphäre sorgten. All das war möglich, da das Land NRW Veranstaltungen dieser Art aktuell unter dem Programm „Neustart miteinander“ bezuschusst und die aktuellen Vorschriften dies unter Einhaltung der 3G-Regel erlaubten. Der Tag Sonntag verging schnell bei wunderbaren Gesprächen und der Tenor war, dass es richtig guttat, endlich mal wieder länger zusammen zu sitzen. Große Zustimmung fand das Dorffrühstück in Ottenhausen. Das Essen stammte weitgehend aus regionaler Herkunft. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Koffer gepackt. Das Flugzeug hebt in Frankfurt ab, das sechs Mitglieder der Steinheimer Äthiopienhilfe wieder in das afrikanische Land bringt. Die Helfer können sich bei ihrem Aufenthalt vom 16. Oktober bis zum 1. November dann überzeugen, wie sich ihre Projekte entwickelt haben. Die Inhalte der Koffer haben sich durch Corona geändert. Sie enthalten nicht nur medizinisches Zubehör, sondern auch FFP2 Masken und viel mehr Hygienematerial. Jeder der sechs Reisenden darf zwei Koffer mitnehmen, jeder Koffer darf exakt 23 Kilogramm wiegen. Ein wichtiger Bestandteil des Aufenthalts ist die Zahnbehandlung durch Zahnärztin Dr. Cornelia Düwel-Westphal. Dafür muss einiges an Behandlungsmaterial mitgenommen werden. Das afrikanische Land hat versucht, die Corona Pandemie durch Isolation zu besiegen, befindet sich dadurch aber in einem Teufelskreis. Viele Menschen, gerade in der jüngeren Generation, finden keine Arbeit und haben dadurch kein Geld. Wie wertvoll die Hilfe aus Steinheim ist, zeigt sich an den drei Kliniken. „Die von uns aufgebauten Strukturen funktionieren. In den Kliniken Burat, Dakuna und Galiye Rogda läuft die nachhaltige Arbeit ziemlich normal,“ bestätigt Dr. Bernd Nalbach. Alleine die Entwicklung der Finanzierung aus Steinheim ist beeindruckend. Jahr für Jahr bekommen die drei Krankenhäuser 50.000 Euro. Sie können damit in ihrem Einzugsbereich 50.000 Personen versorgen. Vor elf Jahren hat es mit einem Budget von 10.000 Euro begonnen, das 2020 durch viele weitere Projekte auf 170.000 Euro angewachsen ist. Weil Bildung ein ganz zentrales Thema der Steinheimer Äthiopienhilfe ist, liegt hier ein Schwerpunkt auf dem Bau eines neuen Kindergartens für die Bevölkerungsgruppe der Gumuz in der Ortschaft Makano. Für den Bau sind verteilt über zwei Jahre 120.000 Euro veranschlagt. Die Einrichtung dient als Kindergarten, als Vorschule und zur Erwachsenenbildung. Einen Großteil zur Finanzierung haben die Rotarier Lemgo mit 40.000 Euro beigesteuert. Damit die Kinder von ihren Eltern auch in die Kindergärten geschickt werden, konnte auch eine Art Schulspeisung für insgesamt drei Kindergärten sichergestellt werden. Bei ihren Besuchen schauen sich Dr. Bernd Nalbach zeigt, welche Dachform das Gebäude der neuen Bäckerei bekommen soll, mit dem Bischof von Emdibir (rechts), seinem Sekretär Abba Habte (links) und Henning Schnittger. die Mitglieder der Äthiopienhilfe ihre Projekte genau an. Dabei ist sicher: „Alles was wir begonnen haben, wird von uns weiter unterstützt und begleitet,“ sagt Nalbach, weil das den Vereinszielen entspreche. Vieles läuft inzwischen über die Zusammenarbeit mit der Kirche und dem Bischof von Emdibir. „Gespannt sind wir auf unser jüngstes Projekt, zwischen Burat und Emdibir wurde eine Bäckerei mit einem Verkaufsraum errichtet, die ihre Produktion für Brötchen und injera Brote bereits aufgenommen hat und einer echten Selbstversorgung dient,“ so Dr. Düwel-Westphal. Der Standort ist so gewählt, dass nicht nur umliegende Dörfer versorgt werden können, sondern auch die in der Nähe liegenden Kindergärten unmittelbar von den Backprodukten profitieren können. Die Bäckerei erforderte eine einmalige Anschubfinanzierung von rund 20.000 Euro für das Gebäude und die technische Ausstattung. Sie soll sich langfristig durch den Verkauf selbst tragen und bringt als weiteren Effekt elf neue Arbeitsplätze. Alle Projekte wurden seit elf Jahren durch Spenden ermöglicht. Auf solche Spenden setzten die Ärzte weiter. „Alle Spender können sich darauf verlassen, dass jeder Euro bestens angelegt ist, viel erreicht wird und unmittelbar bei den Menschen vor Ort ankommt,“ so Dr. Nalbach, für den das zentrale Anliegen gilt. „Wir dürfen die Menschen in Afrika nicht vergessen.“ Insgesamt zwölf Koffer haben die Mitglieder der Äthiopienhilfe mit ihren Helfern für ihre zweiwöchige Reise in das afrikanische Land gepackt. Schub für erneuerbare Energien „Die erneuerbaren Energien sollen in Steinheim einen Schub bekommen,“ sagte Bürgermeister Carsten Torke in der letzten Ratssitzung zur Genehmigung einer überplanmäßigen Auszahlung von 40.000 Euro für den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Stadthalle. Die Planung ist bereits erfolgt. Mit dem erzeugten Strom soll sowohl der Eigenverbrauch der Stadthalle wie auch des angrenzenden Freibades mit dem Sportplatz gedeckt werden. Zur Umsetzung wird das Förderprogramm „progres.nrw“ von PV Dachanlagen mit einem Batteriespeicher mit einem 90-prozentigen Zuschuss in Anspruch genommen. Das Investitionsvolumen der Anlage beträgt 400.000 Euro, die Landesförderung in Höhe von 315.000 Euro beschränkt sich auf einen gedeckelten Betrag von 350.000 Euro. Nachdem bereits 50.000 Euro im laufenden Haushalt veranschlagt waren, werden mit dem Beschluss noch 40.000 Euro überplanmäßige Haushaltsmittel bereitgestellt. Der Rat erteilte die Zustimmung bei zwei Enthaltungen. Schritt für Schritt sollen PV-Anlagen auch auf weiteren städtischen Gebäuden errichtet werden, darunter auf Schulen und dem Friedrich-Wilhelm-Weber- Forum. „Eine interne Priorisierung soll die Reihenfolge festlegen,“ kündigte der Bürgermeister an. Wenn Baumaßnahmen an der Grundschule Steinheim vorgenommen werden, soll gleichzeitig eine PV-Anlage auf dem Dach installiert werden. Förderanträge werden derzeit für den Einbau von Raumluftgeräten in Schulen und Kindertagesstätten gestellt, für die eine 90-prozentige Förderung zur Verfügung steht. Eine Untersuchung hat ergeben, dass dafür insgesamt 120 Räume infrage kommen. Die Auftragsvergabe soll sofort nach Bewilligung erfolgen. Eine Besprechung mit dem Hersteller der Geräte hat stattgefunden, der jahrzehntelange Erfahrungen im Lüftungsbau vorweisen kann. Ina Seidel Weg soll nicht umbenannt werden Ein Bürger aus Hannoversch-Münden war an die Stadt Steinheim herangetreten, die öffentliche Ehrung der Person Ina Seidel (1885 bis 1974) in Form des Straßennamens „Ina-Seidel-Weg“ zu überdenken, denn die Dichterin sei durch ihre Propagandaschriften und die Nähe zum Nationalsozialismus belastet. 1933 gehörte sie zu den 88 Schriftstellern, die Adolf Hitler das Gelöbnis treuester Gefolgschaft geschworen hatten. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm Hitler 1944 Seidel in die Gottbegnadeten-Liste unter die sechs wichtigsten zeitgenössischen deutschen Schriftsteller auf. Nach 1945 bekannte sie sich zu ihrer Schuld, blieb aber umstritten. Dennoch wurde sie in der Bundesrepublik vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz. Diskussionen, wie mit ihr als Person umzugehen ist, hatte es schon in anderen Städten gegeben. Nur wenige hatten sich für eine Umbenennung entschieden. Bürgermeister Carsten Torke hatte die Thematik im Ältestenrat besprochen und um Beratung in den Fraktionen gebeten. Im Rat herrschte weitgehend Einigkeit zwischen den Fraktionen, am Straßennamen ein Zusatzschild anzubringen. Es soll den Satz enthalten „Deutsche Dichterin durch ihr Wirken in der NS-Zeit umstritten“. Der Bürgermeister kündigte an, ähnlich gelagerte Fälle bei der Vergabe von Straßennamen im Steinheimer Stadtgebiet zu überprüfen.
Steinheimer Blickpunkt Nr. 608 14. Oktober 2021 Seite 5 Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den eigenen Garten! Ihnen steht die Berufswelt offen: die in Nieheim geehrten Bachelor- und Masterabsolventen der Agrarwissenschaften, mit Stefan Berens (links) und Friedhelm Poeschel (rechts). Absolventen landwirtschaftlicher Bildungsgänge geehrt „Ihnen steht die Berufswelt offen“ Der Verein „Landwirtschaftliche Kreislandwirt Heinrich Gabriel und Lütken (Warburg-Hohenwepel), Moritz Rochell (Brakel-Gehrden), Fachbildung“ (vlf) im Kreis Höxter Antonius Tillmann als Vorsitzender Julian Rogge (Brakel-Gehrden), Simon Tewes (Borgentreich-Natzungen), hat die Absolventen in den landwirtschaftlichen des landwirtschaftlichen Kreis- Kirsten Schachten (Borgentreichin Marcel Weiffen (Warburg-Nör- Bildungsgängen verbandes ihre Grußworte. Einige Großeneder), André Wolf und Niklas de). Master der Agrarwissenschaften: einer Feier in der Stadthalle der jungen Leute berichteten über Timo Wulff (Bad Driburg). Helena Engemann (Willebadessen- Nieheim geehrt und ausgezeichnet. ihren Ausbildungsweg und den jetzt Staatlich geprüfte Agrarbetriebswirte: Schönthal), Philipp Müller und Char- „Alle Absolventen werden ihren folgenden beruflichen Werdegang. Florian Brune (Bad Driburg- lotte Peine (Warburg-Daseburg), Weg finden. Mit ihren Ausbildungen Geehrt wurden Absolventen verschiedener Pömbsen), Dominik Fuest (Brakel), Johanna Leineweber (Höxter). haben sie den Grundstein gelegt, um Fachrichtungen: junge Willem Happe (Marienmünster-Kol- Geehrt wurde auch der Landwirt- die spannenden Herausforderungen Landwirte, die ihre Berufsabschlussprüfung lerbeck), Niclas Kratzig (Beverunschaftsmeister Marius Emmerich vor den Prüfungsausschüsgen), der Landwirtschaft zu meistern,“ Marina Lakemeyer (Nieheim- (Warburg-Ossendorf). erklärte vlf Geschäftsführer Friedhelm Poeschel. sen der Landwirtschaftskammer Eversen), Nadine Menke (Marienmünster-Münsterbrock), Tim Rudolf Nordrhein-Westfalen ablegten; Eine besondere Ehrung wurde Edmund Johlen (Brakel-Hampenhausen) Die Ehrung sollte schon im Januar 2021 beim traditionellen Winterfest in Brakel stattfinden, was wegen staatlich geprüfte Agrarbetriebswirte, die ihre Abschlüsse an den Fachschulen in Herfold. Kleve und Tigges (Beverungen), Christoph Voß (Steinheim-Eichholz), Lars Winkelhahn (Höxter), Christoph Emmerich zuteil, dem die Landwirtschafts- kammer den Eisernen Meisterbrief verlieh, 65 Jahre nachdem er als einer der Coronabeschränkungen nicht Fritzlar erreicht haben; die Bachelor- (Warburg-Ossendorf), Markus Dierkes der ersten Meister im Kreis die Prü- möglich war. „Die Feier wurde jetzt und Masterabsolventen kommen (Warburg-Menne), Felix Krieger fung abgelegt hatte. „Er war immer in der schön geschmückten Stadthalle von Universitäten und Hochschulen (Beverungen-Herstelle), Leonhard ein Urgestein, ein Landwirt mit Leib Nieheim nachgeholt, um die Urkunden in Göttingen, Bonn, Kiel und So- Nutt (Willebadessen-Eissen). und Seele,“ so Kreislandwirt Hein- auszuhändigen und den Erfolg zu est. Geehrt wurden die Landwirte Bachelor Agrarwissenschaften: rich Gabriel. Mit einem Goldenen feiern,“ so die vlf Vorsitzende Brigitte Christian Bruns und Annika Tölle Florian Bremer (Borgentreich- Meisterbrief wurde Werner Scheid Engemann, die allen Mitgliedern (Steinheim), Patrick Glunz (Bad Körbecke), Vivien Brockmann aus Brakel geehrt. Goldene Meister- des Prüfungsausschusses ebenso Driburg-Kühlsen), Leon Hartung (Steinheim-Grevenhagen), Pauline briefe erhielten Frauen Anne Goeken dankte wie den Leitern der landwirtschaftlichen (Borgentreich), Johanna Hofbauer Hartmann (Willebadessen-Deppen- (Liebenau-Lamerden) und Maria Betriebe, in denen die (Höxter), Manuel Hofnagel (Willehöfen), Julius Ismar (Steinheim), Ste- Rustemeier (Warburg-Bonenburg). Prüfungen abgenommen wurden. badessen-Löwen), Anvar Mavlonov fan Kremper (Borgentreich), Christoph Die beiden Frauen hatten vor 50 Nach einem Sektempfang und vor (Willebadessen-Schönthal), Jonathan Pielsticker (Warburg), Michael Jahren ihre Prüfung zur Meisterin der einem gemeinsamen Essen sprachen Menne (Warburg), Jost Müller- Rehermann (Brakel-Schmechten), ländlichen Hauswirtschaft abgelegt. Die jungen Landwirte und die staatlich geprüften Agrarbetriebswirte sind nach Abschluss ihrer qualifizierten Ausbildungen bestens für ihre Aufgaben und künftige Herausforderungen vorbereitet, (3. von links) Kreislandwirt Heinrich Gabriel.
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