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Der Harz_11_21

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Schutzgebühr 2,00 E | Ausgabe <strong>11</strong>_20<strong>21</strong><br />

31 Jahre<br />

Deutsche Einheit<br />

Seite 8<br />

Wiedereinbürgerung<br />

von Luchsen<br />

Seite 16<br />

Achtsamkeitspfad<br />

Wildemann<br />

Seite 18<br />

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EDITORIAL<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

Heimat-, Wander- und<br />

Naturschutzbund<br />

Am Alten Bahnhof 5a<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Telefon 05323 81758<br />

info@harzklub.de<br />

www.harzklub.de<br />

Redaktion:<br />

Christoph Steingaß (CS)<br />

Redaktionskollegium:<br />

David Rügner (Hauptpressewart),<br />

Christine Eggers (stellv. Hauptpressewartin),<br />

Michael Rudolph<br />

(stellv. Hauptpressewart), Marion<br />

Schmidt (Hauptschriftwartin), Klaus<br />

Dumeier (stellv. Präsident).<br />

Beiträge, die nicht ausdrücklich<br />

als Stellungnahme der genannten<br />

Institutionen gekennzeichnet sind,<br />

stellen die persönliche Meinung<br />

des Verfassers dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

übernimmt der Verlag keine Gewähr.<br />

<strong>Der</strong> auszugsweise oder vollständige<br />

Abdruck von Beiträgen ist nur<br />

mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />

Jeweils zum 15. des Vormonats.<br />

Verlag und Druck:<br />

(Redaktion, Anzeigen, Vertrieb)<br />

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Layout:<br />

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Anzeigenverkauf:<br />

W. Schilling, Telefon: 03943 5424-26<br />

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Abo-Hotline:<br />

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DER HARZ erscheint Anfang des<br />

Monats. Jahresabonnementpreis:<br />

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30. September des laufenden Jahres<br />

für das Folgejahr.<br />

Foto Titelseite:<br />

<strong>Der</strong> Luchs<br />

(Foto: ©Pixabay)<br />

Liebe Leserinnen und liebe Leser,<br />

es gab im vergangenen Monat zwei Aufreger, die ich<br />

hier kurz beleuchten möchte. Das erste Thema könnte<br />

man zusammenfassen unter dem Titel: Deutschland –<br />

Umleitungsland! Es war eigentlich kaum möglich, den<br />

direkten Weg von A nach B zu finden, denn an ganz vielen<br />

Straßen wurden Fahrbahnen erneuert, Brücken repariert,<br />

Bäume gefällt oder Mäharbeiten durchgeführt. Hatte<br />

man dann glücklich sein Ziel erreicht, wartete bereits die nächste Überraschung – auch die<br />

Forststraßen und Wanderwege waren durch Holzfällung oder -abfuhr teilweise gesperrt<br />

und man musste Umwege in Kauf nehmen. Was sein muss, das muss eben sein! Und da ist<br />

es keine gute Idee, die Absperrungen einfach zu ignorieren, denn dadurch bringt man nur<br />

sich selbst und die Mitwanderer in Gefahr!<br />

Den zweiten Aufreger hat der <strong>Harz</strong>klub selbst verursacht. Durch die Pressemitteilung über<br />

den teilweise schlechten Wegezustand und viele zerstörte oder verschwundene Wegeschilder<br />

haben wir einen regelrechten „shitstorm“ losgetreten. Die Volksstimme titelte gar „Wenn<br />

Wanderurlaub zur Schlammschlacht wird!“ Es war jedoch niemals die Intention des <strong>Harz</strong>klubs<br />

Waldbesitzer oder im Wald Tätige anzugreifen oder gar zu beschimpfen. Wir wollten<br />

lediglich auf die momentanen Missstände aufmerksam machen und haben auch großes<br />

Verständnis dafür aufgezeigt. <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub betrachtet sich als der Anwalt aller Wanderer<br />

und in dieser Funktion haben wir lediglich das weitergeleitet, was uns zugetragen worden<br />

ist. Ebenso wenig, wie Rom an einem Tag erbaut wurde, kann der <strong>Harz</strong> nicht in einem Jahr<br />

alle Wunden der Natur und der Infrastruktur hinter sich lassen. Aber darauf hinzuweisen,<br />

das muss erlaubt sein!<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub wünscht eine gute Zeit!<br />

Glück Auf!<br />

Christoph Steingaß<br />

INHALT<br />

Renovierung der Köte am Heidenstieg 4<br />

Ein gelungenes <strong>Harz</strong>klub-Event 5<br />

Gespräch mit Landrat Bernhard Reuter 6<br />

32 Jahre Brockenmauer-Öffnung 7<br />

31 Jahre Deutsche Einheit 8<br />

Neue Informationstafel bei <strong>Harz</strong>gerode 10<br />

UNESCO-Geopark setzt Zeichen <strong>11</strong><br />

Neue Auszubildende starteten bei den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen 12<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismustag am 14. Oktober 20<strong>21</strong> 13<br />

Kontrolle der Orientierungstafeln 14<br />

<strong>Harz</strong>er Luchse 15<br />

Die Wiedereinbürgerung von Luchsen 16<br />

Zum Tag der Deutschen Einheit 18<br />

31 Jahre Deutsche Einheit auf dem Brocken 19<br />

Geführte Wanderungen im November und Dezember 20<strong>21</strong> 20<br />

Achtsamkeitspfad und Ehrung Naturschutzpreis <strong>21</strong><br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong><br />

3


HARZKLUB<br />

Renovierung der Köte am Heidenstieg<br />

Zweigverein Schulenberg leistet 620 Stunden<br />

im Ehrenamt<br />

Die Köte am Heidenstieg ist wieder in<br />

Schuss: Rund 620 Stunden ehrenamtlicher<br />

Arbeit leisteten elf Mitglieder des<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigvereins Schulenberg<br />

in den vergangenen Monaten. Das<br />

Ergebnis ist ein Schmuckstück und<br />

touristisches Kleinod an einer beliebten<br />

Wanderstrecke nahe dem Ferienort.<br />

Die neue Köte bietet Wetter- und<br />

Sonnenschutz, lädt zur Rast ein und<br />

informiert Waldbesucher über Geschichte,<br />

Natur und die im Oberharz<br />

verbreitete Köhlerei.<br />

<strong>Der</strong> äußere Wetterschutz der Köte war zuletzt<br />

2005 komplett erneuert worden. <strong>Der</strong><br />

Zustand der inneren Köte war zu diesem<br />

Zeitpunkt noch sehr gut, beschreibt der<br />

Zweigverein. Lediglich kleine Ausbesserungsarbeiten<br />

seien in der Zwischenzeit<br />

notwendig gewesen.<br />

Ende 2020 stellte der <strong>Harz</strong>klub Zweigverein<br />

Schulenberg massive Schäden an der<br />

Außenhülle der Köte fest. Eine grundlegende<br />

Renovierung wurde beschlossen. Viele<br />

der Rundhölzer waren morsch geworden.<br />

Sämtliche Unterhaltungsarbeiten der letzten<br />

Jahre hätten den Verfall der Außenhülle<br />

nicht aufhalten können, berichtet Detlef<br />

Ehrenberg aus Schulenberg.<br />

<strong>Der</strong> Wegewart des Zweigvereins schildert<br />

die Arbeiten wie folgt: „Nachdem wir die<br />

Außenhülle abgebaut hatten, stellten wir<br />

fest, dass auch die Rundhölzer der inneren<br />

Köte schon massive Schäden aufwiesen.<br />

Einen kompletten Neubau der inneren Köte<br />

konnten wir durch Austausch der beschädigten<br />

Rundhölzer vermeiden“, sagt Detlef<br />

Ehrenberg. Allerdings musste der Zweigverein<br />

zusätzliche Rundhölzer bei Firma<br />

Prelle (Bauking) in Goslar nachkaufen.<br />

Zwischenzeitlich verzögerten Lieferengpässe<br />

beim Holz den Renovierungsbeginn.<br />

Außerdem bekamen die Ehrenamtlichen<br />

Preissteigerungen beim Sägeholz zu spüren.<br />

So zog sich die Sanierung der Köte bis<br />

Ende August hin.<br />

Dem Zweigverein ist wichtig, die Sponsorentafel zu veröffentlichen<br />

richtet und umgestaltet. Nagelneue Tische,<br />

Bänke und zwei zusätzliche Informationstafeln<br />

laden unsere Gäste zur erholsamen<br />

Rast ein“, freuen sich die Restauratoren<br />

und freiwilligen Helfer vom Zweigverein.<br />

Insgesamt zwanzig Tonnen Absiebung sowie<br />

fünf größere Steine zur Sicherung der<br />

gesamten Anlage habe der Platz erhalten.<br />

Im Stundenbuch stünden nun weitere 620<br />

Arbeitsstunden; geleistet von Ehrenamtlichen<br />

des <strong>Harz</strong>klub Zweigvereins Schulenberg,<br />

zur Freude zahlreicher Anwohner,<br />

Gäste und Fernwanderer auf dem Heidenstieg<br />

im Oberharz.<br />

Text u. Foto: Zweigverein Schulenberg<br />

Platz um die Köte optisch aufgewertet<br />

und mit Infotafel neu ergänzt<br />

Nicht nur die Köte ist optisch aufgewertet,<br />

wetterfest, sicher und trocken. „Auch den<br />

Platz um die Köte haben wir hübsch herge-<br />

Feierabend Bier. Von links: Thorsten Beck, Detti, Kalle Buchmeier, Uwe Bauerochs, Günther<br />

Jannowsky, Klaus Wolff, Claus Metje, vorne auf der Kiste ist Peter Kirchner<br />

4<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZKLUB<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Oker<br />

Ein gelungenes <strong>Harz</strong>klub-Event<br />

Nach langen Monaten der Pandemie,<br />

ausgefallenen Veranstaltungen und<br />

Übungsabenden der Heimatgruppe<br />

haben wir am Samstag, d. 25.Sept<br />

20<strong>21</strong> endlich mal wieder ein <strong>Harz</strong>klub-<br />

Event gestartet!<br />

Otto und Lenette hatten mit Hilfe der DAA<br />

(hierfür ein besonderes Dankeschön) in den<br />

vergangenen Monaten an der Adlerklippe<br />

und der Halleschen Höhe wichtige und sehr<br />

aufwändige Reparaturen vorgenommen.<br />

Nun endlich konnten wir die Ergebnisse<br />

ihrer Arbeit begutachten.<br />

Treffpunkt war 9 Uhr an der Halleschen<br />

Höhe, wo nicht nur das reparierte Dach,<br />

sondern als Überraschung auch noch eine<br />

hübsche, hölzerne grüne Tanne (angefertigt<br />

von der DAA) auf dem Dach präsentiert<br />

wurden. Nach der Begrüßung durch die 1.<br />

Vors. des HK Oker, Birgit Franke, und den<br />

Grußworten von Christoph Steingaß vom<br />

Hauptvorstand gab Otto Informationen<br />

zur Geschichte der Halleschen Höhe und<br />

den weiteren Ablauf für die gerade neu<br />

gegründete Kindergruppe „Oker Strolche“<br />

bekannt. Für die ersten 30 speziell<br />

für die Kinder entworfenen T-Shirts mit<br />

Logo konnten bereits Sponsoren gefunden<br />

werden. Außerdem bekamen die Kleinen<br />

Stempelheftchen für die Teilnahme an weiteren<br />

Kinderveranstaltungen (die nächste<br />

am 2.Okt.) und im nächsten Jahr – bereits<br />

für 5 Stempel gibt es dann eine kleine Überraschung!<br />

Mit eigens für die erste Kinderaktion<br />

organisierten Müllsammelzangen<br />

ausgestattet, ging es dann zum „Waldhaus“,<br />

wo Otto für alle interessante Fakten zur<br />

Müllzersetzung in der Natur erläuterte. Bei<br />

Kaffee und Kuchen auf der Terrasse durften<br />

wir unsere Heimatgruppe „Die Okertaler“<br />

begrüßen und dem bunten, sehr schönen<br />

Programm lauschen und mitsingen. Trotz<br />

der wenigen Übungsabende war es eine<br />

sehr stimmige Vorführung. Herzlichen<br />

Dank dafür.<br />

Von den 50 anwesenden <strong>Harz</strong>klubfreunden<br />

wanderten 15 mit Otto zur Adlerklippe,<br />

um die neue Treppe mit Stegen und eine<br />

von Otto und Lenette gesponserte Bank<br />

einzuweihen.<br />

Gegen 14 Uhr war dann Treffpunkt in der<br />

„Flößerstube“ zum Grillen und einem gemütlichen<br />

Nachmittag mit Mundharmonikaklängen<br />

von Walter.<br />

Nach einstimmiger Meinung war das ein<br />

rundum gelungener Tag. Wir möchten uns<br />

bei allen Beteiligten herzlichst für die schönen<br />

Aktionen bedanken!<br />

Text: B. u. R. Franke<br />

Fotos: O. Unruh<br />

Vogelzählung<br />

Stunde der<br />

Wintervögel<br />

Vom 6. bis 9. Januar 2022 können wieder<br />

unsere gefiederten Gartenfreunde<br />

gezählt werden. <strong>Der</strong> NABU ruft zum<br />

zwölften Mal dazu auf, eine Stunde<br />

lang die Vögel am Futterhäuschen, im<br />

Garten oder Park zu zählen.<br />

Die Aktion kann man hervorragend mit<br />

Kindern durchführen. Im Internet findet<br />

man unter „Die Stunde der Wintervögel“<br />

genaue Hinweise und Anleitungen.<br />

Mönchsgrasmücke (Foto: Otto Unruh)<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong> 5


HARZ AKTUELL<br />

Wir sitzen im Fahrstuhl nach oben<br />

Gespräch mit Landrat Bernhard Reuter<br />

Nach einer Amtszeit von 22 Jahren in<br />

den Landkreisen Osterode am <strong>Harz</strong><br />

und Göttingen, wechselt Landrat<br />

Bernhard Reuter Ende Oktober in den<br />

verdienten Ruhestand. Im Höhlenerlebniszentrum<br />

Bad Grund stand er<br />

dem <strong>Harz</strong>klub freundlicherweise zu<br />

einem Gespräch zur Verfügung.<br />

Herr Reuter, am 1.<strong>11</strong>.2016 (also vor beinahe<br />

genau fünf Jahren) erfolgte die Fusion<br />

der beiden Landkreise Göttingen und Osterode<br />

am <strong>Harz</strong>. Wie lange dauerten die<br />

Vorbereitungen und welches waren die<br />

triftigsten Gründe?<br />

Die ersten Überlegungen gab es sechs<br />

Jahre vorher, im Jahre 2010. Bemerkenswerterweise<br />

kam die Initiative aus dem<br />

Landkreis, der hinterher nicht dabei war,<br />

dem Landkreis Northeim.<br />

Ich war als Landrat von Osterode am <strong>Harz</strong><br />

von Anfang an sehr aufgeschlossen, weil<br />

ich gemerkt habe, dass der kleine strukturschwache<br />

und von massivem Bevölkerungsrückgang<br />

betroffene Landkreis<br />

dringend Unterstützung benötigte. Das<br />

strukturelle Defizit im Kreishaushalt lag<br />

jedes Jahr bei einer Million Euro, Investitionen<br />

waren beinahe vollständig ausgeschlossen<br />

und die Spirale zeigte nach<br />

unten. Zudem mangelte es an qualifiziertem<br />

Personal. Deshalb habe ich mich dann<br />

entschieden, für den Posten des Landrates<br />

von Göttingen zu kandidieren und auch<br />

dort für eine politische Mehrheit für die<br />

Fusion zu werben. <strong>Der</strong> Landkreis Northeim<br />

war in der Zwischenzeit ausgestiegen, was<br />

die praktische Umsetzung der Kreisfusion<br />

übrigens vereinfacht hat. Die enorme<br />

Schwierigkeit, zwei Kreisverwaltungen zusammenzuführen,<br />

zeigte sich erst während<br />

des Prozesses.<br />

Heute ist diese Fusion bis auf wenige Kleinigkeiten<br />

als erfolgreich anzusehen. Insbesondere<br />

der ehemalige Landkreis Osterode<br />

hat sehr stark profitiert, aber auch der<br />

Landkreis Göttingen steht nun besser da,<br />

insbesondere die Entschuldungshilfe war<br />

eine große Unterstützung.<br />

Mittlerweile erwirtschaften wir Überschüsse,<br />

die Kreisumlage für die Gemeinden des<br />

Altkreises Osterode konnte deutlich gesenkt<br />

werden. Die Region um Göttingen<br />

wird heute als „Aufsteigerregion“ bezeichnet!<br />

Wir sitzen im Fahrstuhl nach oben!<br />

Welche Folgen ergaben sich für den <strong>Harz</strong>er<br />

Raum, hat der <strong>Harz</strong> von dem neuen,<br />

größeren Landkreis Göttingen profitieren<br />

können?<br />

Eindeutig: ja! Dazu als Beispiel: Dem Landkreis<br />

Osterode war es nicht möglich, das<br />

Weltkulturerbe finanziell und personell in<br />

der notwendigen Form zu unterstützen.<br />

Das kann nun der Landkreis Göttingen mit<br />

seiner Finanzkraft tatsächlich leisten. Wir<br />

hätten sonst eine schwächere Präsentation<br />

und weniger Unterstützung im touristischen<br />

Bereich.<br />

Kommt der <strong>Harz</strong> im neuen Landkreis Göttingen<br />

eventuell zu kurz?<br />

Ganz im Gegenteil. Ich habe festgestellt,<br />

dass sich der Raum Göttingen jetzt plötzlich<br />

viel mehr mit „seinem Gebirge“ identifiziert,<br />

als es vorher der Fall war. Die Bewegungen<br />

auf der Straße und mit der Bahn zwischen<br />

Göttingen und dem <strong>Harz</strong> sind viel intensiver<br />

geworden. Wir müssen uns aber weiter<br />

bemühen, die Kooperationskultur im Blick<br />

zu behalten und nicht zurückzufallen in<br />

das Kirchturmdenken der Vergangenheit.<br />

Wenn wir Einzelinteressen zurückstellen<br />

und an das Gesamtinteresse denken, dann<br />

wird der <strong>Harz</strong> – gemeinsam mit der Region<br />

–zukünftig stärker werden.<br />

Entwicklung und Perspektiven für den<br />

<strong>Harz</strong>. Haben Sie fertig, oder was hätten<br />

Sie gern noch abgeschlossen?<br />

Mein Eindruck ist, dass wir gemeinsam sehr<br />

viel erreicht haben und das ist auch einer<br />

der Gründe, warum ich nicht wieder antrete.<br />

Wir dürfen aber nicht stillstehen, sondern<br />

müssen uns weiterentwickeln. Im Bereich<br />

Tourismus und im eigenen Selbstbewusstsein<br />

ist noch Luft nach oben. Wir haben den<br />

Zug auf das Gleis gesetzt, aber die Lok muss<br />

weiter unter Dampf bleiben.<br />

Wir sitzen hier im Höhlenerlebniszentrum<br />

Bad Grund. Was war Ihre Rolle bei der aktuellen<br />

Neugestaltung?<br />

<strong>Der</strong> Ideengeber war Prof. Roseneck. Meine<br />

Rolle lag im Wesentlichen darin, die finanzielle<br />

Unterstützung zu organisieren. Es<br />

gab zunächst keine Mittel des Landes und<br />

von der EU nicht so viel, wie erhofft. Die<br />

großen Niedersächsischen Stiftungen sind<br />

dankenswerterweise eingesprungen. Nach<br />

der Fusion konnte der Landkreis Göttingen<br />

auch selbst den Um- und Ausbau unterstützen<br />

und wir kommen jetzt auf den Stand,<br />

den wir eigentlich von Anfang an erreichen<br />

wollten. Aufbauend auf unser Engagement<br />

haben wir jetzt auch starke Unterstützung<br />

durch Land und EU. Die Prognose, dass wir<br />

mit etwa 70.000 Besuchern aus dem defizitären<br />

Bereich herauskommen, hat sich<br />

erfüllt. Das Museum ist sehr faszinierend<br />

und hat in diesem Bereich zumindest im<br />

<strong>Harz</strong> ein Alleinstellungsmerkmal. Übrigens<br />

noch ein Beweis dafür, dass der Landkreis<br />

Osterode und der gesamte <strong>Harz</strong> von der<br />

Zusammenlegung profitieren.<br />

Im Entwurf des RROP für den neuen Landkreis<br />

Göttingen ist die Umgebung von Osterode<br />

und Bad Grund so etwas wie ein<br />

Suchraum für Windenergieanlagen. Wie<br />

stehen Sie persönlich zur Standortwahl<br />

der Windräder auf <strong>Harz</strong>er Bergeshöhen?<br />

Klar ist, dass wir aus Klimaschutzgründen<br />

die Windenergie brauchen und klar ist auch,<br />

dass das nicht schmerzfrei funktionieren<br />

wird. Wir müssen uns also bemühen, diesen<br />

Eingriff in die Natur, die Landschaft und für<br />

die dort lebenden Menschen verträglich<br />

zu gestalten. Generell meine ich, auch aus<br />

touristischen Gründen, dass der <strong>Harz</strong> für<br />

6 <strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZ AKTUELL<br />

Windenergie eher nicht in Betracht kommt.<br />

Aber ausschließen möchte ich nicht, dass<br />

auch in Waldgebieten gesucht wird.<br />

Was macht Landrat Bernhard Reuter<br />

nach 22-jähriger Amtszeit in seinem Ruhestand?<br />

Was so ein 67-jähriger macht, er kümmert<br />

sich um die Enkel, die bei meiner beruflichen<br />

Belastung etwas zu kurz gekommen<br />

sind. Wir werden viel reisen. Ich bin ein<br />

sportlicher Mensch mit Interessen, die<br />

vom Wandern, Mountainbiken bis zum Golf<br />

reichen. Das werde ich jetzt nachholen, gemeinsam<br />

mit der Familie und mit Freunden.<br />

Haben Sie Lieblingsorte im oder am <strong>Harz</strong>,<br />

zu denen es Sie immer wieder hinzieht?<br />

Natürlich ist der gesamte <strong>Harz</strong> ein faszinierendes<br />

Gebirge, aber ich möchte mich hier<br />

auf drei Zielorte fokussieren. <strong>Der</strong> erste Ort<br />

ist die HansKühnenBurg, der zweite Lieblingsort<br />

ist der Große Knollen. Den dritten<br />

Ort, zu dem es mich öfter hinzieht, muss<br />

man nicht extra erklären, das ist ganz klar<br />

der Brocken.<br />

Herr Reuter, herzlichen Dank für dieses<br />

Gespräch und alles erdenklich Gute für<br />

den neuen Lebensabschnitt. CS<br />

Erinnerungen des <strong>Harz</strong>klub e.V. am 3. Dezember 20<strong>21</strong><br />

32 Jahre Brockenmauer-Öffnung<br />

Am 3. Dezember 1989 fand unter dem<br />

Motto „Freie Bürger, Freier Brocken“<br />

ein friedlicher Sternmarsch auf den<br />

<strong>Harz</strong>gipfel statt. Tausende Wanderer<br />

machten sich an dem kalten Dezembertag<br />

bei strahlendem Sonnenschein<br />

auf den Weg. Immer drängender<br />

wurden die Rufe nach der Öffnung der<br />

Brockenmauer. Um 12.45 Uhr war es<br />

soweit! Die Grenztruppen öffneten<br />

das Tor in der 2,7 km langen Mauer,<br />

welche die Militäranlagen auf der Brockenkuppe<br />

schützte. Nach 28 Jahren<br />

nahmen die Menschen ihren „Vater<br />

Brocken“ freudetaumelnd wieder in<br />

Besitz!<br />

Für den <strong>Harz</strong>klub e.V. gehört die Brockenmaueröffnung<br />

zu den wichtigsten Errungenschaften.<br />

Viele unserer heutigen Mitglieder<br />

waren bei diesem historischen Ereignis<br />

dabei. Karl Berke, später langjähriger Vorsitzender<br />

des Zweigvereins Ilsenburg, rief<br />

dazu auf, den <strong>Harz</strong>klub auch auf der Ostseite<br />

des <strong>Harz</strong>es wieder zu beleben. Innerhalb<br />

weniger Monate gründeten sich 30 neue<br />

Zweigvereine. In den Wanderheimen des<br />

<strong>Harz</strong>klubs trafen sich Mitglieder und Interessierte<br />

aus Ost und West, um gemeinsam<br />

mit Hauptwegewart Hans-Dieter Harnisch<br />

über die Verknüpfung der Wanderwege<br />

zu beraten und diese neu auszuschildern.<br />

Bereits im April 1990 erschien in Zusammenarbeit<br />

mit den Landesvermessungsämtern<br />

die erste länderübergreifende offizielle<br />

Wanderkarte des <strong>Harz</strong>klubs "Wandern im<br />

Mittleren <strong>Harz</strong>" mit den neuen Wanderwegen.<br />

Sie beinhaltete noch das ehemalige<br />

Sperrgebiet.<br />

Seit 1989 treffen sich die Mitglieder des<br />

<strong>Harz</strong>klubs jährlich am 3. Dezember auf dem<br />

Brocken.<br />

Die Festansprache findet um <strong>11</strong>.30 Uhr am<br />

Gedenkstein am ehemaligen Brockentor<br />

statt.<br />

Es spricht der Präsident des <strong>Harz</strong>klub e.V.,<br />

Dr. Oliver Junk.<br />

Anschließend kehren<br />

alle Wanderfreunde<br />

beim Brockenwirt<br />

ein, um<br />

sich aufzuwärmen<br />

und Erinnerungen<br />

auszutauschen.<br />

Die Brockenbahn<br />

kommt um <strong>11</strong>.<strong>21</strong><br />

Uhr auf der Brockenkuppe<br />

an, so<br />

dass die Menschen,<br />

die nicht mehr so<br />

gut zu Fuß sind,<br />

auch pünktlich am<br />

Gedenkstein sein<br />

können.<br />

Geführte Wanderungen werden am 3. Dezember<br />

20<strong>21</strong> auf den Brocken angeboten<br />

siehe Wanderungen Seite 20.<br />

Gern können sich Gäste einer dieser Wanderungen<br />

anschließen. Wir bitten um Beachtung<br />

der Corona-Regeln und im Vorfeld um<br />

Anmeldung beim Wanderführer/in.<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong><br />

7


HARZ WANDERN<br />

31 Jahre Deutsche Einheit<br />

Feierstunde des <strong>Harz</strong>klub e.V. am 3. Oktober 20<strong>21</strong><br />

auf dem Brocken<br />

Trotz Orkanböen auf dem Gipfel, die so<br />

manchem Standfestigkeit abverlangten,<br />

trafen sich auch in diesem Jahr<br />

<strong>Harz</strong>klubmitglieder auf dem Brocken,<br />

um den 31. Jahrestag der Deutschen<br />

Einheit zu feiern. Die Freiluftveranstaltung<br />

wurde kurzfristig witterungsbedingt<br />

in den Goethesaal verlegt.<br />

<strong>Der</strong> stellv. <strong>Harz</strong>klub-Präsident Karsten Peiffer<br />

begrüßte Ehrengäste und Wanderer. Er<br />

schätzte sich glücklich, zu der Generation<br />

gehören zu dürfen, die in Freiheit geboren<br />

wurde und niemals Krieg erleben musste.<br />

1989 entwickelten die Menschen in der DDR<br />

eine enorme Stärke, Kraft und Mut, um in<br />

Freiheit leben zu können.<br />

In seinem Grußwort berichtete Thomas<br />

Balcerowski, Landrat des Kreises <strong>Harz</strong>, wie<br />

er in der DDR an Demonstrationen teilgenommen<br />

hatte gegen ein Regime, das am<br />

Ende war. Die Befreiung des Brockens,<br />

dieses besonderen Berges in der Mitte<br />

Deutschlands, war ihm ein persönliches<br />

Anliegen. Daher hatte er zwei seiner Kinder<br />

zu dieser Feierstunde mitgebracht, um der<br />

jungen Generation diesen Berg und seine<br />

Geschichte zu zeigen.<br />

Die Festrede hielt Peter Gaffert, Oberbürgermeister<br />

der Stadt Wernigerode und<br />

ehemaliger Leiter des bereits 1990 noch<br />

zu DDR-Zeiten gegründeten Nationalpark<br />

Hochharz.<br />

„30 Jahre Entwicklung der Brockenregion<br />

– aus verschiedenen Perspektiven“. Aus<br />

seinem eigenen Leben und Wirken berichtete<br />

er über die turbulenten Zeiten nach der<br />

Wende und der friedlichen Revolution. Die<br />

Wiedervereinigung erfolgte am 03.Oktober<br />

1990, darauf folgte der „Aufbau Ost“ (1).<br />

Es galt, zwei völlig unterschiedliche Gesellschaftssysteme<br />

zusammenzuführen.<br />

Die Gespräche und Verhandlungen liefen<br />

nicht immer so, dass sich die ehemaligen<br />

DDR-Bürger angenommen und verstanden<br />

fühlten.<br />

Einige Themen aus der rede, über die sich<br />

lohnt nachzudenken:<br />

Osten und Westen sind eigentlich nur Himmelsrichtungen.<br />

Ein Blick auf die Landkarte<br />

zeigt, dass Erfurt weiter westlich liegt als<br />

Ingolstadt oder München. Dennoch unterscheidet<br />

man im umgangssprachlichen<br />

Alltag im Westen die Ostfriesen, Hessen,<br />

Bayern mit ihren Landschaften und Dialekten,<br />

während Bürger der neuen Bundesländer<br />

gerne als „Ossis“ betrachtet<br />

werden, obwohl es auch hier vielfältige<br />

Unterschiede gibt, z.B. Mecklenburg, Thüringen<br />

oder Sachsen.<br />

„Freiheit ist das Wichtigste. Freiheit ist nicht<br />

alles, aber ohne Freiheit ist alles nichts.<br />

<strong>Der</strong> Brocken ist das Brandenburger Tor<br />

des <strong>Harz</strong>es!“ Zu DDR-Zeiten waren beide<br />

abgesperrt – hier ging es nicht weiter.<br />

Heute können wir in Freiheit durch das<br />

Brandenburger Tor gehen oder auf dem<br />

Brocken sein.<br />

In der Zeit des Umbruchs, z.B. beim Verkauf<br />

des Waldes rund um den Brocken durch die<br />

Treuhand und/oder bei der Wiederaufnahme<br />

des Betriebes der Brockenbahn hätte<br />

er gewünscht und erwartet, dass mehr<br />

Gespräche auf Augenhöhe geführt worden<br />

wären. “Man hat kaum miteinander<br />

geredet“. Es wäre besser gewesen, wenn<br />

man Unterschiede in der Lebenserfahrung<br />

gesehen, angesprochen und akzeptiert hätte<br />

und diese bei den Lösungen hätte mit<br />

einfließen lassen.<br />

Dennoch ist viel Positives und Erhaltenswertes<br />

entstanden, z.B. der Aufbau des<br />

Tourismus an prädestinierten Orten, Hatix,<br />

die Ein-<strong>Harz</strong>-Initiative (zusammen mit Dr.<br />

Oliver Junk, OB der Stadt Goslar und <strong>Harz</strong>-<br />

Landrat Balcerowski überbrachte Grußworte (Foto: <strong>Harz</strong>klub)<br />

klubpräsident), die Nationalpark-Fusion<br />

und eine nachhaltige Forstwirtschaft im<br />

unglaublichen Wandel der <strong>Harz</strong>er Wälder.<br />

“Eine gute Zeit haben wir jetzt, hoffentlich<br />

zum Guten des <strong>Harz</strong>es. Mit Stolz können wir<br />

zurückblicken“. Dies für Folgegenerationen<br />

zu bewahren und gegen jederlei extremistisches<br />

Denken zu schützen, muss unsere<br />

Aufgabe sein.<br />

Für eine fröhliche Stimmung sorgten auch<br />

die Heimatgruppe des <strong>Harz</strong>klub- Zweigvereines<br />

Rhumspringe und Jodelmeisterin<br />

Marina Hein.<br />

Die Feierstunde wurde mit der Nationalhymne<br />

„Einigkeit und Recht und Freiheit“<br />

beendet.<br />

Clausthal-Zellerfeld, den 12.10.20<strong>21</strong><br />

Christine Eggers<br />

(stellvertr. Hauptpressewartin)<br />

(1) Anm. der Autorin: bei Wikipedia finde<br />

ich: „Aufbau Ost ist die verbreitete Bezeichnung<br />

für alle wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen in Ostdeutschland seit 1990,<br />

die die wirtschaftlichen Lebensverhältnisse<br />

in den neuen Bundesländern an den<br />

Westen der Bundesrepublik Deutschland<br />

anpassen sollen.“<br />

8<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZ WANDERN<br />

Impressionen vom Tag der Deutschen Einheit auf<br />

dem Brocken<br />

Fotos: A. Drache, Chr. Eggers, M. Hain, O.Unruh<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong> 9


REGIONALVERBAND HARZ<br />

Neue Informationstafel bei <strong>Harz</strong>gerode<br />

Mitarbeiter vor Ort<br />

Eine neue Informationstafel steht<br />

am Kupferstieg bei <strong>Harz</strong>gerode. Sie<br />

thematisiert historische Hohlwege.<br />

Mit Zustimmung des Forstbetriebs<br />

Ostharz wurden die Hohlwege von<br />

Mitarbeitern des Energieversorgers<br />

enviaM, dem größten Ökostromanbieter<br />

in Ostdeutschland teilweise wieder<br />

freigeschnitten.<br />

Die Idee zu der neuen Informationstafel<br />

hatte Maik Hauf, ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger<br />

aus <strong>Harz</strong>gerode. Bürgermeister<br />

Marcus Weise stellte den Kontakt<br />

zum Regionalverband <strong>Harz</strong> als Träger des<br />

Natur- und UNESCO-Geoparks her und die<br />

Dinge nahmen ihren Lauf. Im Rahmen der<br />

Aktion „Mitarbeiter vor Ort“ gewann Maik<br />

Hauf sogar seinen Arbeitgeber enviaM, sich<br />

für das Vorhaben einzusetzen. Als wichtigsten<br />

Beitrag zu dem Projekt verfasste Maik<br />

Hauf selbst den Text der neuen Informationstafel<br />

und stellte Bilder zur Verfügung.<br />

An dem Standort haben sich insgesamt<br />

vier tief eingefahrene, parallel verlaufende<br />

Hohlwege als Rest einer Art Fernverkehrsstraße<br />

des Mittelalters erhalten. Vom<br />

nördlichen <strong>Harz</strong>vorland aus führte sie über<br />

<strong>Harz</strong>gerode zur alten Klausstraße (heutige<br />

Naturparkleiter Dr. Klaus George und Bürgermeister Marcus Weise bedanken sich bei den<br />

Kollegen von Maik Hauf (3. von rechts). (Foto: RVH)<br />

B 242). Fuhrwerke arbeiteten die Fahrspuren<br />

immer tiefer in den Boden. Regen und<br />

Schmelzwasser spülten sie weiter aus. <strong>Der</strong><br />

alte Verkehrsweg war wichtig für den Warenaustausch<br />

zwischen <strong>Harz</strong>gerode und<br />

dem Kloster Hagenrode. Holzkohle, Erz und<br />

Rohmetalle wurden transportiert. Bergleute<br />

und Handwerker versorgten sich auf<br />

dem Markt mit Waren für ihren täglichen<br />

Bedarf. Produkte der Hütten, Edelmetalle<br />

und Schmiedeerzeugnisse konnten direkt<br />

in <strong>Harz</strong>gerode vermarktet werden.<br />

Maik Hauf & Isabel Reuter<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit des<br />

Regionalverbands <strong>Harz</strong> wird gefördert<br />

aus Mitteln des Ministeriums für<br />

Umwelt, Landwirtschaft und Energie<br />

des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

Mitgliederversammlung und Jahresempfang<br />

Zepter bleibt beim Landkreis Goslar<br />

Auf der Mitgliederversammlung des<br />

Regionalverbandes <strong>Harz</strong> in Rodishain<br />

(Landkreis Nordhausen) wurde Dr.<br />

Alexander Saipa einstimmig zum neuen<br />

Vorsitzenden gewählt. Im Rahmen<br />

des sich anschließenden Jahresempfangs<br />

erfolgten die Preisverleihungen<br />

des Kulturpreises <strong>Harz</strong> und des <strong>Harz</strong>er<br />

Naturparkpreises, über die wir in der<br />

nächsten Ausgabe gesondert berichten<br />

werden.<br />

Für den scheidenden Landrat des Landkreises<br />

Goslar Thomas Brych war es die letzte<br />

Veranstaltung des Regionalverbandes <strong>Harz</strong><br />

als Vorsitzender. Ab dem 1. November ist<br />

Dr. Alexander Saipa Landrat des Landkreises<br />

Goslar. Als solcher wurde er auch von<br />

Verabschieden Landrat Thomas Brych (Mitte): Landrat Matthias Jendricke, Landrat a. D. Martin<br />

Skiebe, Landrat Thomas Balcerowski und Landrat André Schröder (v. l.) (Foto: Hellwig/RVH)<br />

10 <strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


REGIONALVERBAND HARZ<br />

der Mitgliederversammlung des Regionalverbandes<br />

<strong>Harz</strong> zum neuen Vorsitzenden<br />

gewählt. Zudem wurden der Wirtschaftsund<br />

Stellenplan für das Jahr 2022 beschlossen.<br />

„Unser Verband ist finanziell gesund,<br />

die Geschäftsstelle einsatzfähig und es<br />

konnten wieder viele spannende Projekte<br />

umgesetzt werden“, fasste Landrat Thomas<br />

Brych das Jahr 2020 in seinem Jahresbericht<br />

zusammen. <strong>Der</strong> Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> habe viel in seinen Aufgabenfeldern<br />

Natur- und Geoparkträgerschaft sowie als<br />

Kulturförderer erreicht – und dies über<br />

Ländergrenzen hinweg. Die sehr gute Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Landratskollegen<br />

und dem Oberbürgermeister der<br />

Welterbestadt Quedlinburg im Präsidium<br />

habe er immer sehr geschätzt. Matthias<br />

Jendricke, Landrat des Landkreises Nordhausen<br />

und stellvertretender Vorsitzender<br />

des Regionalverbands <strong>Harz</strong> dankte Landrat<br />

Thomas Brych für sein großes Engagement<br />

für die <strong>Harz</strong>region.<br />

Prof. Martin Feustel, Abteilungsleiter im<br />

Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie<br />

und Naturschutz überbrachte ein Grußwort<br />

der Landesregierung des Freistaats. Darin<br />

würdigte er besonders die Geoparkarbeit<br />

des Regionalverbandes <strong>Harz</strong> als wichtigen<br />

Beitrag zur Entwicklung des Geotourismus<br />

in Verbindung mit Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung. <strong>Der</strong> Freistaat Thüringen hatte<br />

im Jahr 2018 eine eigene Geoparkförderung<br />

aufgelegt. Gefördert werden die beiden<br />

UNESCO Global Geoparks, die Nationalen<br />

GeoParks und der Geotopschutz im gesamten<br />

Land.<br />

Begrüßen konnte Landrat Thomas Brych<br />

beim Jahresempfang auch den ehemaligen<br />

Vorsitzenden Landrat a. D. Martin Skiebe.<br />

Da im vorigen Jahr kein Jahresempfang<br />

stattfinden konnte, war es nun möglich,<br />

Martin Skiebe, verbunden mit einem herzlichen<br />

Dank für seine engagierte Arbeit,<br />

offiziell als ehemaligen Vorsitzenden zu<br />

verabschieden.<br />

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung<br />

von dem Flötenduo Christiane und<br />

Helene Gruppe sowie dem Gitarrenduo<br />

Amelie Schneller und Merle Ludewig von<br />

der Kreismusikschule Nordhausen.<br />

Christiane Linke & Isabel Reuter<br />

UNESCO-Geopark setzt Zeichen<br />

Neue Stele in Wieda<br />

<strong>Der</strong> Walkenrieder Ortsteil Wieda<br />

ist ein beliebter Ausgangspunkt für<br />

Wanderungen im Natur- und Geopark.<br />

In der Otto-Haberlandt-Straße hat<br />

der Regionalverband <strong>Harz</strong> eine neue<br />

Geopark-Stele errichtet. Erstmals<br />

zeigt sie das neue UNESCO-Logo. Auf<br />

der integrierten Informationstafel<br />

wird über die Entstehung des ortstypischen<br />

Gesteins berichtet. Es ist Diabas.<br />

Vor 385 Mio. Jahren entstand der durch<br />

untermeerischen Vulkanismus. Nicht unerwähnt<br />

bleibt zudem die große Bedeutung<br />

des Abbaus und der Verhüttung des Roteisensteins.<br />

Die Roteisensteinvorkommen<br />

im Kastentaler Revier verhalfen Wieda einst<br />

zu wirtschaftlicher Blüte. Im 19. Jh. verfügte<br />

der langgestreckte Ort über gleich drei<br />

Bahnhöfe. Die Schmalspurbahn verband<br />

Walkenried mit Braunlage; ein Anschlussgleis<br />

führte über Sorge nach Tanne. Diabas<br />

fand u. a. als Schotter im Gleisbett der meterspurigen<br />

Bahn Verwendung.<br />

Den Wunsch nach einer Geopark-Stele für<br />

Wieda sprach Henning Illers vom örtlichen<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigverein aus. „Wir freuen uns<br />

immer über entsprechende Anregungen“,<br />

betonte Dr. Klaus George für den Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong>, der Träger des UNESCO-Geoparks<br />

im <strong>Harz</strong> ist. Tatkräftige Unterstützung<br />

aus dem Ortsrat Wieda lieferte Klaus-Erwin<br />

Gröger. Er beschaffte das Gestein (Diabas)<br />

Klaus-Erwin Gröger, Henning Illers, Dr. Klaus George und Ulrich Bornkessel (v. I) an der<br />

neuen Geopark-Stele in Wieda (Foto: Czymoch/RVH)<br />

für die Gabione und organisierte dessen<br />

Transport. Auch Ulrich Bornkessel vom<br />

Wiedaer Glas- und Hüttenmuseum im alten<br />

Rathaus freut sich über die neue Attraktion<br />

nebenan. Das Hüttenmuseum ist als Geopunkt<br />

9 im Gebiet um die Landmarke 16<br />

des Geoparks in dessen System von Landmarken<br />

und Geopunkten eingebunden. Mit<br />

der neuen Stele gibt es nun einen weiteren<br />

Anlaufpunkt für Geopark-Interessierte in<br />

Wieda. „Wir wollen ein ganzes Ensemble<br />

mit Bänken und dergleichen drum herum<br />

erschaffen, das zum Verweilen einlädt.“,<br />

verrät Klaus-Erwin Gröger. Eine erste neue<br />

Bank vom <strong>Harz</strong>klub Zweigverein Wieda lädt<br />

müde Wanderer schon jetzt ein, sich direkt<br />

zur Stele zu setzen. Die Realisierung des<br />

Projektes wurde durch die Geoparkförderung<br />

des Landes Niedersachsen ermöglicht.<br />

Esther Czymoch<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong><br />

<strong>11</strong>


HARZER SCHMALSPURBAHNEN<br />

Zukünftige Absolventen erhalten Grundlage für vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen<br />

Neue Auszubildende starteten<br />

bei den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />

Das neue Ausbildungsjahr startete<br />

bereits am 2. August bei der <strong>Harz</strong>er<br />

Schmalspurbahnen GmbH (HSB). Dazu<br />

begrüßten Christian Klamt als Kaufmännischer<br />

Leiter und Norman Just<br />

als Technischer Leiter fünf junge Menschen<br />

zum Start in das Berufsleben.<br />

Sie werden in den nächsten Jahren im<br />

Unternehmen zum Industriemechaniker<br />

und zum Kaufmann für Verkehrsservice<br />

ausgebildet.<br />

Die Ausbildung bei den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />

bietet eine einzigartige Verbindung<br />

aus historischer und moderner<br />

Technik. Seitdem Ausbildungsbeginn 1997<br />

haben bei der HSB mittlerweile 75 junge<br />

Menschen ihre Lehre erfolgreich absolviert.<br />

Ihnen allen konnte die HSB jeweils einen<br />

festen Arbeitsplatz anbieten. Viele der ehemaligen<br />

Auszubildenden sind größtenteils<br />

im erlernten Beruf im Unternehmen tätig<br />

oder haben sich beruflich intern wie extern<br />

weiterqualifiziert.<br />

Zum neuen Ausbildungsjahr sind nun fünf<br />

neue Auszubildende hinzugekommen: Lucas<br />

Mandrella, Leon Pascal Knobus, Owen<br />

Evans, Jordan Melzer und Rudi Jens Biermann.<br />

Dreizehn weitere Lehrlinge befinden<br />

sich derzeit noch in ihrer laufenden<br />

Ausbildung bei der HSB.<br />

Die diesjährigen Berufsanfänger kommen<br />

aus Wernigerode, Quedlinburg, Lieferde<br />

(Niedersachsen), Falkensee (Brandenburg)<br />

und Großkrotzenburg (Hessen). Vier von<br />

ihnen werden den Beruf des Industriemechanikers<br />

erlernen. Ein junger Mann<br />

wird zum Kaufmann für Verkehrsservice<br />

ausgebildet. Dieser vergleichsweise neue<br />

Ausbildungszweig verbindet Elemente aus<br />

den Bereichen Marketing, Vertrieb sowie<br />

Eisenbahnbetrieb. Ziel ist es, die Auszubildenden<br />

in den drei Bereichen flexibel<br />

einsetzen zu können. Nach Abschluss der<br />

Ausbildung haben die Absolventen damit<br />

eine optimale Grundlage für vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />

bei den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen.<br />

Unmittelbar nach Ausbildungsbeginn starteten<br />

die neuen Auszubildenden auch wieder<br />

zur traditionellen Begrüßungstour. Gemeinsam<br />

mit Personalleiterin Anne Walther<br />

sowie den jeweiligen Ausbildern erhielten<br />

die Azubis bei einer ganztägigen Rundtour<br />

über das 140,4 Kilometer Streckennetz der<br />

HSB einen umfassenden und interessanten<br />

Überblick über ihren Ausbildungsbetrieb.<br />

Auch im nächsten Jahr wird die HSB wieder<br />

Ausbildungsplätze für verschiedene<br />

Berufsgruppen anbieten. Bewerbungsunterlagen<br />

für einen Ausbildungsbeginn im<br />

Jahre 2022 können bei Interesse bereits<br />

jetzt eingereicht werden.<br />

Informationen zu allen weiteren Jobangeboten<br />

beim kommunalen Bahnunternehmen<br />

sind im Internet unter www.hsb-wr.<br />

de erhältlich.<br />

Die neuen Auszubildenden starteten bei den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen (v.l.n.r.): Anne Berghof (Personalleiterin), Christian Klamt (Kaufmännischer<br />

Leiter), Jordan Melzer, Norman Just (Technischer Leiter), Lucas Mendrella, Norman Wolf (Ausbilder), Leon Pascal Knobus,<br />

Christoph Küster-Runge (stellvertretender Abteilungsleiter Fahrzeugtechnik), Owen Evans, Karina Kapahnke (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende),<br />

Mario Schmidt (Ausbilder) sowie Rudi Jens Biermann (Foto: HSB)<br />

12 <strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZER TOURISMUSVERBAND<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismustag am 14. Oktober 20<strong>21</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>-Tourismus –<br />

fit für die Zukunft?<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismusverband<br />

<strong>Der</strong> jährliche <strong>Harz</strong>er Tourismustag<br />

des <strong>Harz</strong>er Tourismusverbandes<br />

(HTV) hat sich als Branchentreff der<br />

Touristiker aus der gesamten Region<br />

etabliert. Nachdem in den vergangenen<br />

Monaten viele Veranstaltungen<br />

den corona-bedingten Restriktionen<br />

zum Opfer fallen mussten, konnte der<br />

Tourismustag am 14. Oktober wieder<br />

in Präsenz im Kurhaus St. Andreasberg<br />

stattfinden. Traditionsgemäß ging der<br />

jährlichen Jahreshauptversammlung<br />

des HTV eine Fachtagung voraus, die<br />

sich mit der Zukunft des <strong>Harz</strong>-Tourismus<br />

beschäftigte.<br />

Corona hat das Reiseverhalten der Deutschen<br />

in den letzten beiden Jahren merklich<br />

beeinflusst.<br />

Die Nachfrage nach inländischen Reisezielen<br />

stieg spürbar. Aber auch der Klimawandel,<br />

dessen Folgen im <strong>Harz</strong> weithin sichtbar<br />

sind, verändert das Denken der Menschen.<br />

Welche aktuellen Trends werden sich manifestieren<br />

und welche Auswirkungen<br />

wird das auf den Tourismus und die damit<br />

verbundene Angebotsstruktur im <strong>Harz</strong> haben?<br />

Worauf muss heute der Fokus gelegt<br />

werden, um morgen noch erfolgreich zu<br />

sein? Mit diesen Fragen beschäftigten sich<br />

die rund 100 Teilnehmer des diesjährigen<br />

Tourismustages.<br />

Anja Kirig, Zukunftsforscherin aus Frankfurt/Main,<br />

zeigte auf, was die am Tourismus<br />

beteiligten Unternehmen in Zukunft<br />

erwartet. Dabei wurde deutlich, dass es<br />

notwendig ist, auf einige Trends und Entwicklungen<br />

unabhängig von Corona zu<br />

reagieren, Anpassungen in der Produktund<br />

Angebotsgestaltung vorzunehmen und<br />

sich mit den ändernden Bedürfnissen der<br />

Gäste aktiv auseinander zu setzen. Auch<br />

wenn die Pandemie einigen Entwicklungen<br />

zu neuer Dynamik verholfen hat, sind die<br />

richtungsweisenden Trends nicht ganz neu.<br />

Die Individualisierung, die Suche nach Ruhe,<br />

Natur und nach kurzen Fluchten aus dem<br />

Alltag werden weiter hoch im Kurs stehen.<br />

Auch das Anliegen, sich in der Freizeit seiner<br />

Gesundheit und dem eigenen Wohlbefinden<br />

verstärkt zu widmen, ist seit längerem<br />

präsent. In allen Bereichen bietet der <strong>Harz</strong><br />

ausreichend Potenziale. Aber auch drohende<br />

Konfliktsituationen bedürfen der Berücksichtigung.<br />

Diese können bspw. durch<br />

die intensivere, individualisierte Nutzung<br />

des Naturraumes oder durch ein temporär<br />

überdimensioniertes Besucheraufkommen<br />

an touristischen Hotspots hervorgerufen<br />

werden.<br />

Ein eher neuer Trend hingegen ist die stärkere<br />

Verschmelzung des Arbeitslebens mit<br />

der Freizeitwelt. Urlaubsreisen und Kurztrips<br />

werden – gerade im Familienverband<br />

– immer mehr auch mit einem Teil der Arbeit<br />

verknüpft, dessen Erledigung Homeoffice<br />

sei Dank immer weniger an den eigentlichen<br />

Arbeitsort gebunden ist.<br />

Für diese Kombination aus Freizeit und Arbeit<br />

gilt es Angebotsstrukturen zu schaffen,<br />

die vom uneingeschränkten W-Lan-Zugang<br />

in der Unterkunft bis hin zur Bereitstellung<br />

von temporär nutzbaren Arbeitsplätzen<br />

oder der Schaffung von Coworking Spaces<br />

im Umfeld reichen. Dabei ist schnelles<br />

Handeln gefragt, um die damit verbundenen<br />

Chancen für den <strong>Harz</strong> erfolgreich<br />

und nachhaltig zu ergreifen. Und auch<br />

die Nachhaltigkeit im eigentlichen Sinne,<br />

im Dreiklang der sozialen, ökonomischen<br />

und ökologischen Dimensionen wird im<br />

Tourismus zunehmend eine Rolle spielen.<br />

Hier hat sich der HTV strategisch bereits<br />

auf den Weg gemacht und in den letzten<br />

Monaten intensiv an der Erstellung eines<br />

Nachhaltigkeitskonzeptes für den <strong>Harz</strong>-<br />

Tourismus gearbeitet.<br />

Die Tourismusbranche im <strong>Harz</strong> steht also<br />

auch weiterhin vor großen Aufgaben und<br />

neuen Herausforderungen, die es gemeinsam<br />

erfolgreich zu bewältigen gilt. Es bleibt<br />

spannend.<br />

Dennoch – so auch das Resümee des Tourismustages<br />

– ist der <strong>Harz</strong>-Tourismus aktuell<br />

gut aufgestellt und blickt mit Zuversicht in<br />

die Zukunft.<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismustag 20<strong>21</strong><br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong> 13


HARZ AKTUELL<br />

Kontrolle der Orientierungstafeln<br />

Praktikantin auf historischem Boden<br />

vorgestellt<br />

Die Commerzbank unterstützt seit<br />

30 Jahren bundesweit Projekte für<br />

Naturschutz und Gesellschaft an 27<br />

Standorten. Die Filiale Quedlinburg<br />

und Halberstadt beteiligt sich seit 13<br />

Jahren an diesem Sponsoring. Wert<br />

wird dabei auf den Umweltschutz<br />

gelegt. Als Partner wurde dabei der<br />

Geopark <strong>Harz</strong>, Braunschweiger Land<br />

und Ostfalen mit Sitz in Quedlinburg<br />

ausgewählt. Primäre Aufgabe der Unterstützung<br />

ist die Finanzierung von<br />

Praktikantenplätzen. Dabei werden<br />

die Kosten für die Unterkunft und täglichen<br />

Bedarf übernommen. So auch<br />

jetzt für die Hallenser Geografiestudentin<br />

Lisa Wudy bei ihrem dreimonatigen<br />

Praktikum.<br />

Um diese der Öffentlichkeit vorzustellen,<br />

wurde ein besonderer Ort ausgewählt. Dies<br />

war der in der Nähe von der Ortschaft Eggeröder<br />

Brunnen gelegene Schlosskopf.<br />

Hier soll sich wahrscheinlich die kaiserliche<br />

Jagdpfalz Bodfeld befunden haben. Doch<br />

keiner weiß dies genau, ob hier die von den<br />

deutschen Kaisern und Königen des Mittelalters<br />

viel besuchte Jagdpfalz existiert hat.<br />

Für viele ist es aber der historische Ort, wo<br />

der Kaiser Heinrich III. am 5. Oktober 1056<br />

verstarb. Für die Commerzbank und für den<br />

Geopark war es ein geeigneter Platz, um<br />

die Praktikantin Lisa Wudy zu begrüßen<br />

und vorzustellen.<br />

<strong>Der</strong> Commerzbank Filialdirektor Torsten<br />

Liebau überreichte ihr einen mit praktischen<br />

Dingen gut gefüllten Rucksack. Ein<br />

dicker Pullover für die jetzt beginnende<br />

kältere Zeit, eine große Brotdose für die<br />

Pausenbrote, ein für viele Geräte passendes<br />

Ladegerät und weiteres werden Lisa<br />

Wudy gute Dienste leisten.<br />

„Stellen Sie doch mal ihre Tätigkeit im Geopark<br />

vor“, ermunterte der Quedlinburger<br />

Geschäftsführer des Geoparkes, Klaus<br />

George, die Praktikantin. „Meine Aufgabe<br />

ist die Kontrolle der vom Geopark aufgestellten<br />

500 Orientierungstafeln und diese<br />

in das elektronische Erfassungssystem<br />

einzupflegen“, berichtete sie. Dabei muss<br />

sie viel unterwegs sein, denn die Schilder<br />

befinden sich in dem Naturpark <strong>Harz</strong>, der<br />

sich über mehrere Bundesländer erstreckt.<br />

Meistens befinden sich die Tafeln in einem<br />

guten Zustand, etliche tragen Spuren des<br />

Vandalismus und bei einigen nagt der Zahn<br />

der Zeit an den hölzernen Grundgerüsten.<br />

Auch am Schlosskopf befand sich eine<br />

Orientierungstafel mit textlichen Hinweisen<br />

auf die Historie dieses Fleckchen Erde.<br />

Doch diese zeigte auch Spuren sinnloser<br />

Zerstörung. Auf dieser einst 1996 anlässlich<br />

des in Wernigerode stattgefunden Deutschen<br />

Wandertages aufgestellten Tafel war<br />

ein Erläuterungstext von dem Historiker<br />

Heinz A. Behrend sowie einige grafische<br />

Orientierungszeichnungen zur Jagdpfalz<br />

aufgedruckt. „Diese Tafel<br />

war ein Bestandteil auf<br />

dem Weg Deutscher Kaiser<br />

und Könige der durch<br />

den <strong>Harz</strong> führt“, erzählte<br />

der Elbingeröder <strong>Harz</strong>klubler<br />

Dittmar Marquort.<br />

Auf Hinweise durch den<br />

Blankenburger Bürgermeister<br />

Heiko Breithaupt<br />

wurde unlängst diese Tafel<br />

durch den Geopartk<br />

erneuert. <strong>Der</strong> ursprüngliche<br />

Text wurde in Abänderung<br />

wieder verwendet.<br />

Lisa Wudy hatte die<br />

alte Tafel mitgebracht, so<br />

dass man die Unterschiede<br />

erkennen konnte. Am<br />

Gerüst der Tafel ist ein<br />

Stempelkasten für die Wandernadel für<br />

Burgen und Schlösser des Landkreises <strong>Harz</strong><br />

angebracht. „Für diese Stempel-Variante<br />

haben wir auch ein Stempelheft erstellt.<br />

Dieses wird gern von den Stempelfreunden<br />

genommen“, berichtete Geschäftsführer<br />

der <strong>Harz</strong>er Wandernadel Klaus Dumeier.<br />

Nach der Praktikantenbegrüßung wurde<br />

von allen die mit Kalksteinbrocken dargestellten<br />

Umrisse der angeblichen Kaiserpfalz<br />

besichtigt.<br />

Text und Foto Günther Breutel<br />

Einen Rucksack voller praktischer Dinge übergibt Torsten Liebau<br />

an Lisa Wudy.<br />

Mit Steinen sind die Umrisse der Jagdpfalz markiert, Lisa Wudy, Torsten Liebau, Karola<br />

Rößler, Klaus Dumeier, Dittmar Marquordt, Klaus Peter Hecht, Klaus George und Gerd<br />

Borchert ließen ihre Gedanken in die Mittelalterzeit abschweifen.<br />

14<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


NATIONALPARK HARZ<br />

<strong>Harz</strong>er Luchse<br />

Verkehrsunfälle eine der häufigsten<br />

Todesursachen<br />

Die <strong>Harz</strong>er Luchspopulation hat sich<br />

in den vergangenen 20 Jahren sehr<br />

positiv entwickelt. Das Vorkommen<br />

beschränkt sich nicht mehr nur auf<br />

das namengebende Mittelgebirge.<br />

Einige wenige Weibchen haben sich<br />

außerhalb des <strong>Harz</strong>es im Hils, Solling,<br />

Hainberg und Westerhöfer Wald<br />

etabliert und bringen dort Jungtiere<br />

zur Welt.<br />

Grünbrücke bei Göttingen<br />

Die weitere Ausbreitung der Luchse verläuft<br />

jedoch nur langsam. Insbesondere<br />

die weiblichen Luchse schrecken oft davor<br />

zurück, den schützenden Mittelgebirgswald<br />

zu verlassen und wagen keine Wanderungen<br />

über weite offene Agrarflächen,<br />

um in das nächste größere Waldgebiet zu<br />

gelangen.<br />

Dabei sind weite Wanderungen von Luchsen<br />

unbedingt nötig, um einen genetischen<br />

Austausch zwischen den Luchsvorkommen<br />

in Deutschland und Mitteleuropa zu<br />

erreichen. Einige der hier allesamt sehr<br />

kleinen Populationen leiden bereits unter<br />

Inzuchterscheinungen. Die <strong>Harz</strong>population<br />

verfügt derzeit noch über eine vergleichsweise<br />

große genetische Variabilität.<br />

Naturgemäß nimmt diese aber mit jeder<br />

Luchsgeneration nach und nach ab. Wir<br />

werden uns in den kommenden Jahren<br />

also zunehmend mit der Frage beschäftigen<br />

müssen, wie wir Luchspopulationen<br />

miteinander vernetzen und insbesondere<br />

die Ausbreitung der weiblichen Tiere fördern<br />

können.<br />

Ein weiterer Grund für die mäßige Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

von Luchsvorkommen<br />

dürfte der Straßenverkehr sein.<br />

36 % aller in Niedersachsen und Sachsen-<br />

Anhalt tot aufgefundenen Luchse wurden<br />

überfahren.<br />

Grünbrücken und andere<br />

Querungshilfen<br />

Untersuchungen mit sendermarkierten<br />

Luchsen zeigen außerdem, dass viele<br />

Tiere bei ihren Wanderungen vor dem<br />

Überqueren von<br />

Schnellstraßen<br />

zurückschrecken<br />

und vorher abdrehen.<br />

Doch auch die<br />

etwas mutigeren<br />

Tiere brauchen mitunter<br />

sehr lange, bis<br />

sie eine Möglichkeit<br />

gefunden haben,<br />

solche Straßen zu<br />

überwinden. Gelegentlich<br />

nutzen<br />

sie dafür Gewässerdurchlässe<br />

oder<br />

Wirtschaftswegunterführungen.<br />

Gezielt errichtete Querungshilfen<br />

wie zum Beispiel Grünbrücken<br />

können helfen, Unfallschwerpunkte zu entschärfen.<br />

<strong>Der</strong> Luchs und andere größere<br />

Wildtiere treffen meist dort auf die Straße,<br />

wo diese den Wald oder andere dauerhafte<br />

Vegetation schneidet. Befindet sich dort<br />

eine Grünbrücke oder eine geeignete Unterführung,<br />

gelangen die Tiere meist auch<br />

gefahrlos über die Straße. Uns liegen inzwischen<br />

etliche Fotos vor, die belegen, dass<br />

Luchse Grünbrücken nutzen und wir sind<br />

froh, dass im Zuge von Straßenneu- und<br />

-ausbauten im Umfeld des <strong>Harz</strong>es zumindest<br />

einige dieser Bauwerke entstanden<br />

sind oder noch entstehen werden.<br />

Foto: Ralf Steinberg<br />

Manchmal entstehen durch eigentlich gut<br />

gemeinte Baumaßnahmen jedoch auch<br />

regelrechte Todesfallen. Jüngst mussten<br />

wir einen toten Luchs einsammeln, der an<br />

einer Stelle überfahren wurde, wo ein Wildzaun<br />

an einer Bundesstraße im Landkreis<br />

Göttingen von einem Radweg unterbrochen<br />

wurde. Es ist recht wahrscheinlich,<br />

dass der junge Luchs durch diese Lücke<br />

auf die Straße gelangte, die er aufgrund<br />

des ansonsten stabilen Zaunes aber nicht<br />

mehr so einfach verlassen konnte.<br />

Solche Gefahrzonen sollten durch kluge<br />

Planungen bei zukünftigen Bauprojekten<br />

vermieden werden. Wann immer Wildunfallschwerpunkte<br />

an bestehenden Straßen<br />

entdeckt werden, sollte durch geeignete<br />

bauliche Veränderungen Abhilfe geschaffen<br />

werden.<br />

Ole Anders<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong><br />

15


HARZ AKTUELL<br />

Dr. Wolf-Eberhard Barth<br />

(Foto: H. Steinbrich)<br />

Die Wiedereinbürgerung von Luchsen –<br />

eine Erfolgsgeschichte des Nationalparks und der<br />

<strong>Harz</strong>er Bevölkerung seit der Expo 2000<br />

Das <strong>Harz</strong>er Luchsprojekt verdient es,<br />

als Beispiel der Wiedereinbürgerung<br />

eines Beutegreifers erläutert zu werden,<br />

zumal es anfangs unüberwindbar<br />

scheinende Widerstände gegen den<br />

„gefährlichen Nahrungskonkurrenten“<br />

gab, was typisch für Menschen ist!<br />

Deshalb wurde ich gebeten, nach 20<br />

Jahren zu berichten, wie es dennoch<br />

gelingen konnte, da wir damals für<br />

eine Dokumentation wegen der Expo<br />

2000 keine Zeit hatten! Dazu gehört<br />

gedanklich die weltweit verbindliche<br />

Biodiversitätskonvention von Rio 1992,<br />

das Thema der EXPO 2000 „Mensch-<br />

Natur-Technik“ in Hannover sowie die<br />

Feststellung, dass die vor 200 Jahren<br />

„endlich geschaffte“ Ausrottung der<br />

Luchse im <strong>Harz</strong> über Generationen bei<br />

Jägern, Förstern und der Bevölkerung<br />

als „Heldentat“ galt!<br />

Das Image von Luchsen - wie auch von<br />

Wölfen und Bären - um 1700 im <strong>Harz</strong>.<br />

Jäger, Förster und die Bevölkerung sahen<br />

damals alle Beutegreifer als Nahrungskonkurrenten,<br />

die zu bekämpfen sind! Da<br />

sich der Luchs an körperlich viel schwerere<br />

Beutetiere - z.B. 2 Jahre altes Rotwild<br />

- herantraut, war er besonders verhasst!<br />

Ihn zu bekämpfen, war gesellschaftlich<br />

eine hoch angesehene Herausforderung.<br />

Wie für Wölfe, wurden auch für getötete<br />

Luchse Prämien gezahlt. Im 18. Jh. wurde<br />

der Luchs in weiten Teilen Deutschlands<br />

ausgerottet: 1710 im Pfälzer Wald, 1730 in<br />

der Lausitz, 1745 im Sauerland und 1775 im<br />

Fichtelgebirge. Nur im <strong>Harz</strong> und Thüringer<br />

Wald gab es noch Luchse. Im Februar 1818<br />

wurde bei Lautenthal - Nähe Sternplatz -<br />

eine elftägige Luchs-Jagd mit 100 Treibern<br />

und 80 Jägern erfolglos abgehalten. Bald<br />

danach traf man sich dort erneut, weil man<br />

im Schnee Luchsspuren entdeckt hatte.<br />

Bei dieser Treibjagd erlegte der reitende<br />

Förster Spellerberg am 17. März 1818 den<br />

letzten <strong>Harz</strong>er Luchs. 75 Jahre später wurde<br />

dort der Luchsstein aufgestellt, der an diese<br />

„Großtat“ erinnert.<br />

Die ökologische Funktion von Beutegreifern<br />

- z.B. Luchsen - in Natur-Wäldern Obwohl<br />

Alexander v. Humboldt schon vor 200<br />

Jahren festgestellt hat, dass in der Natur<br />

alles zusammenhängt - als Ahmaz-Regel<br />

(alles hängt mit allem zusammen) bekannt<br />

- missachten wir dieses Naturgesetz bis heute,<br />

indem wir die Natur nach Schädlingen<br />

und Nützlingen einteilen und behandeln.<br />

Leider haben Politiker - die eigentlich für<br />

die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen<br />

verantwortlich sind - die Bedeutung natürlicher<br />

(!) Ökosysteme für uns ebenso wenig<br />

verstanden wie die Tatsache, dass Biodiversität<br />

und standortgemäße Artenvielfalt<br />

16<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZ AKTUELL<br />

Nationalparke – Das Naturerbe bewahren! Denkmal auf Torfhaus (Foto: Dr. Barth)<br />

ein Kontroll- und Überlebensprinzip der<br />

Natur ist! Die Corona-Pandemie ist dafür<br />

ein fataler Bioindikator, weil dies auch für<br />

Mikroorganismen - Bakterien und Viren -<br />

in unserem „Körper-Ökosystem“ gilt! So<br />

ist es wichtiger denn je, die evolutionäre<br />

„Sprache“ der Natur und ihre „ökologischen<br />

Gesetze“ für das Gemeinwohl umzusetzen!<br />

Dies betrifft z.B. große Beutegreifer<br />

als Spitzen von Nahrungsnetzen, die wir<br />

in naturangepasster (!) Zahl dulden sollten,<br />

wo wir naturnahe Ökosysteme (z.B. Nationalparke)<br />

anstreben! Das Wechselspiel<br />

von Pflanzen als „Produzenten“, Tieren als<br />

„Konsumenten“ sowie Räubern und Mikroorganismen<br />

- wie Bakterien und Viren - folgt<br />

sog. „Lotka-Volterraschen Gesetzen“, in<br />

denen Räuber und Krankheiten erregende<br />

Mikroorganismen quantitativ und qualitativ<br />

unterschiedlich wirken: Räuber nutzen<br />

nur etwa 10 % der Beutetiere und wirken<br />

qualitativ, weil sie disponierte - kranke,<br />

schwache, degenerierte oder unaufmerksame<br />

- Beutetiere leichter erbeuten. Dabei<br />

wird nur etwa jeder 10. Versuch erfolgreich,<br />

wodurch die BeutetierFitness getestet wird<br />

und der 10.Versuch qualitativ-selektive<br />

Bedeutung hat. Das sieht man an Enten<br />

auf Stadtgewässern: Wo sie zahlreich sind,<br />

treten häufig Mutanten mit weißen Flecken<br />

auf, wenige Kilometer außerhalb aber überhaupt<br />

nicht, weil sie dort von Greifvögeln<br />

erbeutet werden. Räuber halten also Beutetiere<br />

wild, fit und z.B. naturfarben! So<br />

wirken sie qualitativ im Unterschied zu<br />

Jägern, die Fitness nicht testen können!<br />

Krankheiten erzeugende Mikroorganismen<br />

dagegen wirken „quantitativ“ mit hohen<br />

Sterberaten, weil sie sich alle 20-Minuten<br />

exponentiell mit hohen Mutationsraten vermehren!<br />

Wir Menschen beschleunigen das<br />

als „Bakterien- oder Viren-Transporter“. Die<br />

evolutionäre Abwehr hält die Natur durch<br />

Artenvielfalt und Biodiversität vor! In und<br />

auf uns leben z.B. 10x so viele überwiegend<br />

„gute Bakterien“ wie wir Körper-Zellen haben,<br />

denen wir aber de facto oft mit Giften<br />

oder Antibiotika schaden!<br />

Ökologische Kenntnisse beflügelten<br />

schon vor 50 Jahren „Luchs-Wünsche“.<br />

<strong>Der</strong> Wildbiologe Prof. Antal Festetics - ab<br />

1973 Institutsleiter an der Uni Göttingen -<br />

und Dr. Stahl am gleichen Institut waren die<br />

ersten, die im <strong>Harz</strong> Luchse ansiedeln wollten,<br />

aber schnell an Widerständen scheiterten.<br />

1998 wurde politisch „schwereres<br />

Geschütz“ durch Monika Griefahn - einst<br />

Greenpeace-Aktivistin und 1990-1998 Umweltministerin<br />

unter MP Schröder - aufgefahren:<br />

Sie wollte im <strong>Harz</strong> schnellstmöglich<br />

wieder Luchse ansiedeln. Dafür fand 1998<br />

im Goslarer „Kaiserworth“ ein Symposium<br />

statt, das mit einer eintägigen Anhörung<br />

von Fachleuten der Ökologie, Wildbiologie<br />

und Tierschutz aus ganz Deutschland,<br />

Vertretern verschiedener Ministerien und<br />

Verbänden, der Regional-Verwaltungen<br />

und des Tourismusgewerbes begann und<br />

mit einer TagesExkursion durch den <strong>Harz</strong><br />

abschloss. Als Gründungsleiter des Nationalparks<br />

<strong>Harz</strong> in Niedersachsen hatte ich<br />

die Tagung zu moderieren. Frau Griefahn<br />

nahm nur anfangs teil und ließ sich die<br />

Ergebnisse von ihren Mitarbeitern berichten,<br />

was wohl gereicht hat, die „geballte<br />

Ladung“ der Bedenken zu erkennen. In<br />

der Moderation hatte ich es mit z.T. harten<br />

Widerständen, Vorurteilen und Emotionen<br />

zu tun, die ich zwar hinterfragen,<br />

aber nur teilweise kommentieren wollte.<br />

Ich erinnere mich besonders an ablehnende<br />

Statements fast aller Regionalvertreter,<br />

des BUND (der anderes für wichtiger hielt),<br />

der Jägerschaften von Nds. und S-A., des<br />

Tierschutzes und der Landesforstverwaltung<br />

im Landwirtschaftsministerium sowie<br />

des Nationalparks Hochharz! Schwerwiegend<br />

war auch die energische Kritik der<br />

Wildbiologen aus München und Freiburg,<br />

die - aus meiner Sicht - Luchse wohl nur<br />

selbst im „viel geeigneteren süddeutschen<br />

Raum“ ansiedeln wollten! Für diese Kollegen<br />

kamen nur Wildfänge infrage, weil<br />

nur diese im Beuteschlagen erfahren sind<br />

und nicht verhungern würden. Dazu gab<br />

es allerdings ein „Totschlagargument“: „Es<br />

ist unverantwortlich, aus Resten nordeuropäischer<br />

Luchspopulationen Wildfänge<br />

in der erforderlichen Zahl zu entnehmen,<br />

weil die genetische Vielfalt der Wildfänge<br />

ebenso zu gewährleisten ist, wie deren<br />

Alter und Gesundheit!“ Positiv zur Luchs-<br />

Wiedereinbürgerung im <strong>Harz</strong> hatten sich<br />

nach meiner Erinnerung nur der NABU<br />

Niedersachsen, die Städte St. Andreasberg<br />

und Bad <strong>Harz</strong>burg sowie der Veterinär Dr.<br />

Michael Böer - ab 2012 Zoodirektor in Osnabrück<br />

- geäußert, der ein von ihm betreutes<br />

Ansiedlungsprojekt mit Gehegeluchsen im<br />

Kampinoski-Nationalpark - nordwestlich<br />

von Warschau - vortrug und sofort von den<br />

süddeutschen Wissenschaftlern angegriffen<br />

wurde, sodass ich Wogen zu glätten<br />

hatte, aber das Projekt als diskussionswürdig<br />

einstufen konnte. Ein Résumé wurde<br />

nicht gezogen, aber klar schien, dass eine<br />

Luchs-Wiedereinbürgerung im <strong>Harz</strong> „politisch<br />

nicht umsetzbar“ ist. Wir hörten nichts<br />

mehr aus Hannover und Monika Griefahn ist<br />

dann nach Berlin übergewechselt.<br />

Fortsetzung in Heft 12_20<strong>21</strong><br />

Attila (Foto: H.Steinbrich)<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong> 17


HARZ AKTUELL<br />

Brocken 20<strong>21</strong><br />

Zum Tag der Deutschen Einheit<br />

Jedes Jahr am 3. Oktober freue ich<br />

mich, dass wir <strong>Harz</strong>er uns von Ost<br />

und West am Brocken treffen und hier<br />

den Tag der Deutschen Einheit feiern<br />

können.<br />

Woran gewöhnt man sich schnell?? Beispielsweise<br />

an Gesundheit und Freiheit.<br />

<strong>Der</strong> gesunde Mensch hat vielerlei Wünsche<br />

– der Kranke nur einen.<br />

Ähnlich geht es mit der Freiheit: in Freiheit<br />

steht einem die Welt offen und man kann<br />

ein selbstbestimmtes Leben führen. Viele<br />

Wünsche sind damit verbunden. Und wer<br />

Freiheit entbehren muss, hat zunächst nur<br />

einen Wunsch!<br />

Im Jahre 1989 hatten die Menschen in der<br />

damaligen DDR eine für mich nicht vorstellbare<br />

Stärke entwickelt, um in Freiheit zu<br />

leben. Dieser Wille und diese Kraft haben<br />

in kürzester Zeit zur Einheit unserer Heimat<br />

geführt.<br />

Bei aller verständlichen Kritik: ich freue<br />

mich auch heute noch daran, was Alles<br />

in kürzester Zeit erreicht werden konnte.<br />

Daneben verblasst in meinen Augen<br />

deutlich das, was nicht erreicht werden<br />

konnte oder fehl gelaufen ist. Nur Utopisten<br />

hätten erwarten können, dass beim<br />

Zusammenschluss zweier gegensätzlicher<br />

Gesellschaftssysteme keine Fehler gemacht<br />

werden.<br />

Ich wünsche mir mitunter die gemeinsamen,<br />

positiven Gefühle und die Freude<br />

zurück, die 1990 harzweit zu spüren war.<br />

Mit positivem Denken und großem Elan<br />

trat nur 8 Monate nach dem Mauerfall die<br />

Währungs- und Sozialunion in Kraft, im<br />

Ostharz entstanden sofort viele <strong>Harz</strong>klub<br />

Zweigvereine neu.<br />

Ich hatte das Glück, in Freiheit geboren<br />

zu werden und zu leben. Jede Generation<br />

vor mir musste min. einen Krieg erleiden,<br />

ich durfte die Wiedervereinigung erleben<br />

– welch Geschenk, ich bin sehr dankbar!<br />

Und ich freue mich darüber, dass wir im<br />

<strong>Harz</strong>klub in unserer Heimat diese Freiheit,<br />

die Gemeinsamkeiten und das positive<br />

Miteinander fortsetzen und pflegen. Die<br />

Pandemie der letzten 18 Monate hat gezeigt,<br />

wie wichtig und richtig unser aller<br />

Engagement war und ist. Schon lange vor<br />

der Pandemie hatten wir begonnen, das<br />

Wegenetz zu überarbeiten und zu digitalisieren.<br />

So viele Menschen wie selten zuvor<br />

haben den Weg in den <strong>Harz</strong> gefunden und<br />

auf unseren Wanderwegen Erholung gefunden.<br />

Wir engagieren uns aktuell für den<br />

Wiederauffbau der geschädigten Wälder im<br />

<strong>Harz</strong> und setzen uns nachdrücklich für den<br />

Erhalt unserer Heimat und ihr Kulturgut ein.<br />

Nach einer Genesung weiß man Gesundheit<br />

erst richtig wert zu schätzen. Nach der Pandemie,<br />

die hoffentlich in Kürze zu Ende sein<br />

wird, werden wir sicherlich auch unsere<br />

Freiheit ebenso wieder bewusst wahrnehmen<br />

und uns an ihr erfreuen.<br />

In diesem Sinne freue ich mich, dass Sie<br />

heute mit uns den Tag der Deutschen Einheit<br />

an herausragender Stelle begehen. Die<br />

Kraft und der Mut der handelnden Personen<br />

vor gut 30 Jahren hat uns die Chance gegeben,<br />

unsere gesamte, wunderbare <strong>Harz</strong>er<br />

Heimat zu entwickeln, ihr zu helfen und<br />

sie zu bewahren.<br />

Lassen Sie uns diese Chance im Interesse<br />

unserer Kinder, Enkel und Nachkommen<br />

nutzen!<br />

Glück Auf und Berg Heil! Karsten Peiffer<br />

Ein engagiertes Mitglied und verdienstvoller Vorsitzender vom<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Herzberg am <strong>Harz</strong> e.V.<br />

NACHRUF<br />

Friedrich Meier<br />

Am 16. August verstarb Friedrich Meier, der<br />

vielen Herzbergerinnen und Herzbergern<br />

wohlbekannt war, im Alter von 86 Jahren.<br />

<strong>Der</strong> Herzberger <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein<br />

trauert um seinen Ehrenvorsitzenden und<br />

langjährigen 1. Vorsitzenden.<br />

<strong>Der</strong> gebürtige Fuldaer hat als Lehrer am<br />

Tilman-Riemenschneider-Gymnasium in<br />

Osterode unterrichtet und Herzberg als<br />

seine Heimat gewählt.<br />

<strong>Der</strong> Verstorbene trat am 1. Januar 1986<br />

dem Verein bei und übernahm 1988 das<br />

Amt als Naturschutzwart.<br />

Von 1990 bis 2014 bekleidete er mit großem<br />

Erfolg und viel Einfühlungsvermögen das<br />

Amt als Vorsitzender.<br />

Auf Grund seiner sehr guten Kenntnisse<br />

in Biologie und Geologie werden die von<br />

Friedrich Meier durchgeführten Wanderungen,<br />

Wanderwochen und die jährlichen<br />

Tagesfahrten den Teilnehmern noch lange<br />

in Erinnerung bleiben. Auch die von ihm<br />

maßgeblich gestalteten und geleiteten<br />

Sing- und Klönabende waren immer ein<br />

schönes Erlebnis.<br />

Im Jahr 20<strong>11</strong> organisierte er maßgeblich<br />

das 125-jährige Vereinsjubiläum mit der<br />

Ausgabe einer Festschrift.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein wird Friedrich<br />

Meier in ehrender und guter Erinnerung<br />

behalten.<br />

Dem stillen Gedenken schließt sich der<br />

Hauptvorstand des <strong>Harz</strong>klub e.V. an<br />

18<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZ AKTUELL<br />

Wandergruppe Königslutter<br />

31 Jahre Deutsche Einheit<br />

auf dem Brocken<br />

Noch herrscht völlige Ruhe am Bahnhof Brocken (Foto: Nadine Hauschild)<br />

Bereits zur Tradition geworden ist es am<br />

Tag der deutschen Einheit auf den Brocken<br />

zu wandern. Am Parkplatz Oderbrück begann<br />

die Wanderung, zunächst noch sehr<br />

Trauriger Anblick zum Waldsterben<br />

(Foto :Nadine Hauschild)<br />

milde Temperaturen, die Wettervorsage<br />

kündigte Orkanböen für den Brocken an,<br />

daher waren auch nur wenig Wanderer<br />

unterwegs. Am Dreieckigen Pfahl gab es<br />

etwas Neues zu bestaunen, ein Grenzpfahl<br />

wurde neu gesetzt als Mahnung und Erinnerung.<br />

Am Wanderweg entlang der Bahnstrecke<br />

erfüllt große Trauer beim Blick Richtung<br />

Wurmberg und Torfhaus, nur geschädigte<br />

Tannen. Die Feierstunde, sie war übrigens<br />

gut besucht, wurde wegen Sturm in den<br />

Goethesaal verlegt. Die Festansprache hielt<br />

der Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode,<br />

Peter Gaffert. Seine Ausführungen<br />

machten deutlich, was in der Vergangenheit<br />

Tolles geschafft werden konnte, aber<br />

auch einige Rückschläge enthielten seinen<br />

Beitrag. Umrahmt wurde die Feierstunde<br />

vom <strong>Harz</strong>klub – Zweigverein Rhumspringe<br />

sowie der Jodelmeisterin Marina Hein.<br />

Beim Abstieg musste ich dann doch auf<br />

den Gang zum Brockenstein verzichten, zu<br />

stürmisch war es inzwischen geworden. Die<br />

Brockenkuppe hatte sich trotzdem inzwischen<br />

zunehmend gefüllt, immer wieder<br />

war die Fröhlichkeit der Einheit zu spüren<br />

und die Freundlichkeit der Wanderer unter<br />

einander. Störend empfand man doch die<br />

zahlreichen Fahrradfahrer, teilweise mit<br />

überhöhtem Tempo, zwischen den Massen<br />

der Wanderer auf Brockenstraße und<br />

Goetheweg.<br />

Dem <strong>Harz</strong>klub muss man immer wieder<br />

Dank aussprechen, dass sie sich stets immer<br />

bestens bemühen die geschichtliche<br />

Tradition Tag der Deutschen Einheit zu<br />

pflegen. Dieter Hauschild<br />

<strong>Der</strong> neu gesetzte Grenzpfosten am Dreieckigen<br />

Pfahl (Foto: Dieter Hauschild)<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong> 19


HARZKLUB<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub wandert wieder, wandern Sie mit!<br />

Geführte Wanderungen<br />

im November und Dezember 20<strong>21</strong><br />

Bitte beachten Sie:<br />

Die angebotenen Wanderungen finden<br />

unter Vorbehalt statt, da sich die Regelungen<br />

zur Corona-Pandemie jederzeit<br />

ändern können. Anmeldung zu den<br />

Wanderungen erforderlich !!<br />

Sonntag, 14.<strong>11</strong>.20<strong>21</strong><br />

„Am Volkstrauertag zum Soldatengrab“<br />

(Zweigverein Bad Lauterberg)<br />

Wanderung von Bad Lauterberg zum<br />

Soldatengrab, ca. 9 km.<br />

Treffpunkt: 13.30 Uhr, Bad Lauterberg,<br />

Haus des Gastes<br />

Anmeldung und Führung:<br />

Wilhelm Diekmann, 05524-852337<br />

Freitag, 03.12.20<strong>21</strong><br />

32. Tag der Brockenmaueröffnung<br />

Zweigverein Hannover:<br />

Wanderung von Torfhaus zum Brocken<br />

und zurück, ca. 16 km.<br />

Treffpunkt: 09.00 Uhr, Torfhaus,<br />

Wanderheim Goetheweg 5<br />

Anmeldung und Führung:<br />

Peer Wohlgemuth, mobil 0173-6003631,<br />

wanderwart@harzklub-hannover.de<br />

Zweigverein Wildemann:<br />

Wanderung zum Brocken, ca. 16 km.<br />

Treffpunkt: 07.45 Uhr, Wildemann,<br />

Kiosk am Eck, Wanderung 08.30 Uhr ab<br />

Torfhaus zum Brocken<br />

Anmeldung und Führung:<br />

Tel. 05323-6635, heeringr@yahoo.de<br />

Martina Michel mobil 0160-6316318<br />

Zweigverein Wernigerode:<br />

Wanderung von Schierke zum Brocken,<br />

ca. 13 km.<br />

Treffpunkt: 09.00 Uhr Schierke,<br />

letzter Parkplatz an der Brockenstraße<br />

Anmeldung und Führung:<br />

Heidi Cabak, 0163-5150935,<br />

heidi.cabak@outlook.de<br />

Donnerstag, 23.12.20<strong>21</strong><br />

„Fackelwanderung vor Weihnachten“<br />

(Zweigverein Tanne)<br />

Fackelwanderung durch die Umgebung<br />

des Ortes zum Lagerfeuer auf dem<br />

Festplatz, ca. 2 km.<br />

Treffpunkt: 18.00 Uhr, Tanne,<br />

Wandertreff Lindenwarte<br />

Anmeldung und Führung:<br />

Willi Salfeld, 0160-95472974<br />

Donnerstag, 23.12.20<strong>21</strong><br />

„Weihnachtswanderung“<br />

(Zweigverein Wildemann)<br />

Wanderung zum Grumbacher Teich,<br />

ca. 5 km.<br />

Treffpunkt: 15.00 Uhr, Wildemann,<br />

Glow Golf<br />

Anmeldung und Führung:<br />

05323-6635<br />

Donnerstag, 30.12.20<strong>21</strong><br />

„Fackelwanderung zum Jahresende“<br />

(Zweigverein Tanne)<br />

Fackelwanderung durch die Umgebung<br />

des Ortes zum Lagerfeuer auf dem<br />

Festplatz, ca. 2 km.<br />

Treffpunkt: 18.00 Uhr, Tanne,<br />

Wandertreff Lindenwarte<br />

Anmeldung und Führung:<br />

Willi Salfeld, 0160-95472974<br />

Foto: Pixabay<br />

20<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


HARZKLUB<br />

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)<br />

Achtsamkeitspfad und Ehrung Naturschutzpreis<br />

Wer heute aktiv im Berufsleben steht,<br />

dem ist der Begriff Work – Life – Balance<br />

mit Sicherheit ein Begriff. Im immer<br />

schneller werdenden Alltag sind<br />

ruhige Tage eher selten geworden und<br />

man hetzt gelegentlich von Termin zu<br />

Termin. Umso wichtiger ist es Ruhepunkte<br />

zu schaffen und aktiv dazu<br />

beizutragen sein seelisches Gleichgewicht<br />

bei all dem Stress beizubehalten.<br />

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald<br />

(SDW) hatte seit einiger Zeit mit dem Thema<br />

Achtsamkeit aufgewartet und so das Interesse<br />

an diesem Thema auch im <strong>Harz</strong>klub<br />

geweckt. Aus Interesse wurde ein konkreter<br />

Plan und so entstand direkt am idyllisch<br />

gelegenen Wanderheim Wildemann ein<br />

Achtsamkeitspfad. <strong>Der</strong> Achtsamkeitspfad<br />

wurde am 24.08.20<strong>21</strong> durch den Präsidenten<br />

des <strong>Harz</strong>klub e.V. und Oberbürgermeister<br />

der Stadt Goslar, Herrn Dr. Oliver Junk<br />

sowie zahlreichen Ehrengästen darunter<br />

unter anderem Maren Szymiczek von der<br />

Landesgeschäftsstelle der SDW Niedersachsen,<br />

Daniel Zimmermann vom Forstamt<br />

Riefensbeek sowie die Bürgermeister<br />

der Gemeinden Clausthal-Zellerfeld, Herr<br />

Udo Künstel sowie Wildemann Herr Arno<br />

Schmidt.<br />

Was bietet der Achtsamkeitspfad?<br />

Auf etwa 2 km wird die Möglichkeit geboten<br />

den Wald zu erleben und den achtsamen<br />

Zugang zum Wald zu finden. Man kann riechen,<br />

sehen, hören und fühlen.<br />

An jeder Station bietet eine Hinweistafel<br />

mit QR -Code eine entsprechende Anleitung<br />

und Informationen. Voraussetzung<br />

um den QR – Code zu nutzen ist ein Mobilfunktelefon<br />

sowie ein entsprechendes<br />

Datenvolumen um die Daten abrufen zu<br />

können. Aber natürlich geht es auch ohne,<br />

schließlich ergibt sich alles was man tun<br />

muss eigentlich aus den Begriffen selbst.<br />

Einfach eine gelungene Aktion, die zu einem<br />

Besuch einlädt.<br />

Ebenso am 24.08.20<strong>21</strong> konnten nochmals<br />

alle Projekte des Naturschutz–Förderpreises<br />

20<strong>21</strong> geehrt werden. Dazu hatten<br />

sich aus den <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereinen aus<br />

Friedrichsbrunn, Tanne, Bad <strong>Harz</strong>burg, Wildemann,<br />

Wieda, Hahnenklee-Bockswiese<br />

und Bad Suderode Teilnehmer auf den Weg<br />

nach Wildemann gemacht. Durch Karsten<br />

Pfeiffer; Stellvertretender Präsident, wurden<br />

alle teilnehmenden Vereine in einer<br />

kurzen Laudatio gewürdigt und kleine<br />

Preise übergeben.<br />

Im Einzelnen hatten sich folgende Vereine<br />

mit einem Projekt um den Naturschutz –<br />

Förderpreis 20<strong>21</strong> beworben:<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Bad Suderode mit<br />

dem Amphibienschutz, dem Bau und der<br />

Reinigung von Nistkästen, Müllsammelaktionen<br />

sowie dem Anlegen eines Biotops<br />

in und um die Ortschaft Bad Suderode<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Friedrichsbrunn u.a.<br />

mit einem umfangreichen Naturschutzprojekt<br />

rund um das Biotop Taubentränke<br />

in Friedrichsbrunn sowie der Aufforstung<br />

von Borkenkäferflächen<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Tanne mit einer<br />

Pflanzaktion mit Kindern im Kurpark<br />

Tanne<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Bad <strong>Harz</strong>burg mit<br />

dem Neuaufbau einer Naturschutzhütte<br />

sowie dem gelebten Naturschutz mit Wildblumenwiesen,<br />

Insektenhotel und dem<br />

Bau von Vogelhäuschen und Nistkästen<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Wildemann mit der<br />

erfolgreichen Gruppenarbeit mit der Kindergruppe<br />

Wanja<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Wieda mit dem Wideraufbau<br />

und der Weiterentwicklung des<br />

Bienenpfades<br />

- <strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Hahnenklee-Bockswiese<br />

mit der Aufzucht eines Baumes<br />

durch Kinder<br />

Gruppenbild der Ausgezeichneten (Foto D. Rügner)<br />

<strong>11</strong> | 20<strong>21</strong> <strong>21</strong>


Schutzgebühr 2,00 E | Ausgabe 10_20<strong>21</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>_10_<strong>21</strong>.indd 1 28.09.<strong>21</strong> 14:01<br />

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Beitrittserklärung<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />

Ja, ich möchte die wichtigen Ziele und Aufgaben des <strong>Harz</strong>klubs unterstützen und<br />

erkläre hiermit meinen Beitritt als:<br />

Vollmitglied Lebenspartner Jugendlicher/Kind<br />

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<strong>Der</strong> Jahresbeitrag ist unterschiedlich und liegt zwischen 10,- und 30,- €<br />

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Mitgliederzeitschrift »DER HARZ«:<br />

Ort, Datum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> (-er Wald)<br />

geht nicht ohne uns<br />

<strong>Harz</strong>klub hilft!<br />

Hier geht es zur großen Pflanzaktion:<br />

https://harzklub.de/harzklub-hilft/<br />

Aktiv für den Naturschutz<br />

im <strong>Harz</strong>!<br />

Unterschrift<br />

Bei Minderjährigen, Unterschrift<br />

eines Erziehungsberechtigten.<br />

Ich abonniere die Mitgliederzeitschrift »DER HARZ«<br />

(Jahresabonnement 31,57 € – erscheint monatlich).<br />

Unterschrift<br />

<strong>Harz</strong>geröder<br />

Kugelspass<br />

Seiten 10<br />

Gewinnerbilder des<br />

<strong>Harz</strong>NATUR 20<strong>21</strong><br />

Seite 15<br />

Familienwanderung<br />

in Friedrichsbrunn<br />

Seiten 19<br />

www.harzklub.de<br />

Vorteile der Mitgliedschaft<br />

im <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

✔ Vergünstigungen, preiswerte Nutzung<br />

von Wanderheimen z.B. beim Kauf<br />

von Wanderkarten, Übernachtungen in den<br />

Wanderheimen<br />

✔ DWV-Mitgliedskarte (Deutscher<br />

Wanderverband): Vergünstigungen regional<br />

und deutschlandweit bei vielen Partnern<br />

✔ Angebote: Möglichkeit der Teilnahme<br />

an Veranstaltungen des <strong>Harz</strong>klub e.V., z.B.<br />

<strong>Harz</strong>er Heimattag, Naturschutztag, Sternwanderung,<br />

Brockenveranstaltungen, den<br />

Veranstaltungen der Zweigvereine und an<br />

den geführten Wanderungen und Ausflügen<br />

des <strong>Harz</strong>klubs<br />

✔ Lehrgänge und Fachtagungen: Möglichkeit<br />

der Teilnahme an den Lehrgängen,<br />

Fachtagungen und Weiterbildungen (Wanderführer,<br />

Wegebeschilderung, Naturschutz,<br />

Jodeln und Peitschenknallen, Akkord-Zither,<br />

Klöppeln)<br />

✔ Kinder- und Jugendfreizeiten im<br />

Wanderheim Wildemann, Ausflüge:<br />

Teilnahme an den Kinderfreiten mit Aktivitäten<br />

im Wald, zu Bergbau und Naturschutz,<br />

Basteln, <strong>Harz</strong>er Brauchtum und Lagerfeuer,<br />

Ausflüge zum Weltwald <strong>Harz</strong>, auf den Brocken,<br />

in Höhlen oder Bergwerke<br />

✔ Versicherungen: günstige Beiträge aufgrund<br />

der hohen Mitgliederzahl im <strong>Harz</strong>klub-<br />

Gesamtverein (Haftpflicht,-Unfall,- Schutzhütten,-<br />

Musikinstrumente)<br />

✔ Gema-Rahmenvertrag: Durch Mitgliedschaft<br />

im Deutschen Wanderverband<br />

20 % Nachlass der Gema-Gebühren bei Auftritte<br />

und Möglichkeit der Mitgliedschaft im<br />

Landestrachtenverband<br />

✔ Vermarktung und Werbung für die<br />

Heimat- und Brauchtumsgruppen sowie für<br />

Wanderungen und sonstige Veranstaltungen<br />

über die Geschäftsstelle, das Internet,<br />

Rundschreiben und Presseinformationen<br />

✔ Information sämtlicher Zweigvereine<br />

zu den Geschehnissen im <strong>Harz</strong>klub und im<br />

gesamten <strong>Harz</strong> z.B. durch Rundschreiben,<br />

Vereinszeitschrift „<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>“, Versammlungen,<br />

Internet, Presse<br />

✔ Termine: Weitergabe aus den Zweigvereinen<br />

über Rundschreiben und Veröffentlichungen,<br />

Internet<br />

✔ Austausch der Zweigvereine untereinander<br />

z.B. über Vereinsrecht (Satzungen),<br />

Versicherungen, Betreuungsgebiete usw.<br />

✔ Stiftungen: Inanspruchnahme finanzieller<br />

Zuschüsse entsprechend den Richtlinien<br />

für besondere Projekte der Zweigvereine<br />

✔ Unterstützung der Zweigvereine durch<br />

den Hauptverein bei Problemen, Gründungen,<br />

Veranstaltungen usw.<br />

✔ Beratung durch den Hauptverein über<br />

die Zusammenarbeit mit Forstbetrieben,<br />

Kommunen, anderen Partnern, Pressearbeit,<br />

Datenschutz usw.<br />

✔ Hohe Mitgliederzahl: 12.000 Mitglieder<br />

im gesamten <strong>Harz</strong>klub können sich viel besser<br />

Gehör verschaffen, als einzeln agierende<br />

„Ortsvereine“<br />

✔ Aktive Mitwirkung in der großen<br />

<strong>Harz</strong>klub-Familie: Umsetzung gemeinsamer<br />

Aufgaben und Ziele, Pflege des Gemeinschaftssinns<br />

22 <strong>11</strong> | 20<strong>21</strong>


Als Goethe, mit 28 Jahren,<br />

innerlich unsicher und verliebt,<br />

Abstand zum Weimarer<br />

Hofleben suchte, bot sich<br />

zum sich neigenden Jahr<br />

1777 der <strong>Harz</strong> mit seiner<br />

Mystik als Fluchtort geradezu<br />

an. Allein bei widrigem<br />

Wetter reisend, erhoffte er<br />

sich von seinen Begegnungen<br />

Klärung und Wegweisung<br />

für sein weiteres Leben.<br />

Diese ereignete sich auf<br />

wundersame Weise beim gefährlichen<br />

Aufstieg auf den<br />

Brocken. Weitere <strong>Harz</strong>reisen<br />

<strong>Der</strong> Meister persönlich wird vom Hotelbesitzer Achim Kapelle<br />

gebeten, seine Geburtstagstorte anzuschneiden. Sie war köstlich!<br />

sollten folgen, dann zu angenehmeren<br />

Jahreszeiten.<br />

Wir beleuchten sie für Literaturinteressierte<br />

seit über 20<br />

Jahren in einer kompakten<br />

Form und möchten Sie einladen<br />

zu einer ganz besonderen<br />

<strong>Harz</strong>reise: folgen Sie<br />

doch mal den Spuren von<br />

Johann Wolfgang Goethe.<br />

Steigen Sie, gleichsam ihm<br />

folgend, in die Rübeländer<br />

Tropfsteinhöhlen, in Bergwerke<br />

wie am Büchenberg<br />

bei Elbingerode oder den<br />

Rammelsberg hinab. Erklimmen<br />

Sie die Schurre, einen<br />

Zick-Zack-Weg, der im Bodetal<br />

bei Thale zur Roßtrappe<br />

emporführt und nach 10<br />

Jahren Sperrung nun endlich<br />

wieder begangen werden<br />

kann. Wandern Sie auf dem<br />

Goetheweg über Torfhaus<br />

Romantische Stimmung auf dem Brocken bei klirrender Kälte<br />

Foto: Dorit Günther<br />

Blick vom Bodetor in den ersten Teilbereich des grandiosen Bodetals. Die Sonne schafft es schon nicht mehr bis zur Bode.<br />

auf einem neu hinzugekommenen<br />

Stück von 8,7 km<br />

nach Altenau. Dort übernachtete<br />

Goethe vor seiner<br />

dramatischen »Wallfahrt auf<br />

den Brocken«, hatte also daselbst<br />

sein Basislager für eine<br />

seinerzeit hochriskante<br />

Unternehmung. Und ob sie<br />

die Wurmtrocknis mit einem<br />

Schauder des Vergänglichen<br />

heimsucht wie der Borkenkäfer<br />

den <strong>Harz</strong>er Fichtenwald?<br />

Wer weiß? Vergessen Sie<br />

Schutzgebühr: 1 <br />

◗ 1. HARZREISE: 1777 – Winterbesteigung des Brockens<br />

von Nordhausen über Ilfeld, Elbingerode, Wernigerode,<br />

Goslar, Clausthal, Altenau, Brocken, St. Andreasberg,<br />

Duderstadt nach Mühlhausen S. 2–5<br />

◗ 2. HARZREISE: 1783 – mit geologischen Studien<br />

von Langenstein über Blankenburg, Rübeland, Halberstadt,<br />

Zellerfeld, Brocken, Schierke, Elend, St. Andreasberg nach<br />

Göttingen S. 8<br />

◗ 3. HARZREISE: 1784 – mit zeichnerischen Studien<br />

von Lauterberg über Osterode, Clausthal-Zellerfeld,<br />

Wildemann, Goslar, Brocken, Elbingerode, Thale,<br />

Blankenburg nach Langenstein S. 9–10<br />

◗ 4. HARZREISE: 1805 – »Wallfahrt nach dem Roßtrapp«<br />

von Halberstadt über Thale, Bodetal, Gernrode, Ballenstedt<br />

nach Aschersleben S. 14<br />

über all den schönen und<br />

schaurigen <strong>Harz</strong>erlebnissen<br />

nicht, vielleicht auch mal in<br />

den »Faust« oder die Reiseliteratur<br />

zu schauen, die es<br />

über die <strong>Harz</strong>reisen des Genies<br />

gibt. Wenn wir Sie dazu<br />

ein wenig anregen können<br />

und Sie den Blick vom<br />

Wischbrettel eine längere<br />

Zeit abwenden, ja es vielleicht<br />

mal ganz abschalten,<br />

dann ist schon viel gewonnen.<br />

Kaiser-Otto-Straße 28<br />

D-06484 Quedlinburg<br />

Tel.: +49(0)3946. 787-0<br />

Fax: +49(0)3946. 787-419<br />

info@schlossmuehle.de<br />

Weitere Arrangements buchbar unter: www.schlossmuehle.de<br />

Anzeige 89 mm x 60 mm_Anzeige Brockentipps 02.07.2020 12:20 Seite 1<br />

Tickets für Führungen,<br />

und Senf online<br />

kaufen unter:<br />

senf-shop.com<br />

<strong>Harz</strong>reisen im Lichte<br />

Goethes<br />

Seit 1999 gibt es nun bereits den 23. Sonderdruck „Goethe im<br />

<strong>Harz</strong>“ als Edition der <strong>Harz</strong>druckerei Wernigerode aus der<br />

„Historischen Reihe“. Das Blatt beschäftigt sich mit des Dichters<br />

<strong>Harz</strong>reisen, seinen Intentionen, Gefühlen, Hoffnungen,<br />

wissenschaftlichen Forschungen und seinem Faible für diese<br />

einmalige Landschaft sowie die ihn umgebenden historischen<br />

Persönlichkeiten.<br />

Im Vordergrund steht dabei nicht so sehr der literarische<br />

Ertrag, sondern eher die ursächlichen Antriebe für die verhältnismäßig<br />

häufigen Visiten am und um den Blocksberg.<br />

In der Jahresausgabe<br />

20<strong>21</strong>/22 beschäftigen wir<br />

uns u. a. mit der Wildnis<br />

im <strong>Harz</strong> (heute Nationalpark),<br />

wie wohl Goethe sie<br />

auch mit der „Wurmtrocknis“<br />

kennengelernt<br />

hat. Die Verlängerung des<br />

Goetheweges von Torfhaus<br />

nach Altenau haben<br />

wir begleitet und den<br />

Anfängen des <strong>Harz</strong>tourismus<br />

nachgespürt. Außerdem<br />

gibt es eine Wanderempfehlung<br />

für das Steinbachtal<br />

bei Thale. Goethe<br />

als Grenzgänger zwischen<br />

NAPOLAs des <strong>Harz</strong>es<br />

verschiedenen Ländern<br />

rund um den heutigen<br />

Goethebahnhof bei seinem Aufstieg zum Brocken widmet sich<br />

ein weiterer Beitrag. Wie reiste man im 18. Jahrhundert ohne<br />

Eisenbahn, Autos und Handys? Wir erklären es Ihnen. Nicht<br />

zuletzt bleibt der Brocken selbst ein zu jeder Jahreszeit sehr<br />

empfehlenswertes Ziel und damit natürlich auch Thema in der<br />

aktuellen Jahresausgabe. „Man muß oft etwas Tolles unternehmen,<br />

um nur wieder eine Zeitlang leben zu können. In<br />

meiner Jugend habe ich es nicht besser gemacht, und doch<br />

bin ich noch mit ziemlich heiler Haut davongekommen.“<br />

Soweit der Sprachmagier selbst über seine jungen Jahre, in<br />

denen es ihn im <strong>Harz</strong> auf unwegsamen Pfaden zu neuen Einsichten<br />

trieb.<br />

Die neue Goethezeitung ist jetzt in vielen Touristinformationen<br />

des gesamten <strong>Harz</strong>es erhältlich.<br />

Eine ereignisreiche Spurensuche<br />

wünscht Ihre<br />

Goethe<br />

Die historische Reihe aus der im <strong>Harz</strong><br />

Auf den Spuren des großen deutschen Dichters 20<strong>21</strong>|2022<br />

Auf der Schurre, dem Brocken oder im Ilfelder Tal – reisen mit Hintersinn<br />

Unterwegs mit dem Literaturmagier im Gebirge<br />

GOETHES HARZREISEN<br />

Weltkulturerbe<br />

trifft Mittelalter<br />

und Fachwerk<br />

Weltkulturerbe<br />

Quedlinburg<br />

Faszination<br />

Romanik<br />

Hotel & Veranstaltungshof<br />

Schlossmühle<br />

Sonderausgabe Nr. 23<br />

Sie sollten zur NS-Zeit Eliteschulen für den Führernachwuchs im Großdeutschen Reich werden. Ausgelesene<br />

Jungmannen erwarben an diesen paramilitärischen Internatsschulen nicht nur das Abitur,<br />

sondern erhielten das Rüstzeug später in Staat, Verwaltung, Wehrmacht und SS an vorderster Stelle<br />

die nationalsozialistische Gesinnung durchzusetzen. An zwei sehr unterschiedlichen Standorten kamen<br />

Schüler im <strong>Harz</strong> in Nationalpolitische Erziehungsanstalten (NAPOLA). Die Klosterschule Ilfeld verwandelte<br />

man 1934 vom einstigen humanistischen Vorzeigegymnasium in eine straff geführte Einrichtung<br />

neuer Gemeinschaftserziehung. Im anhaltischen Ballenstedt entstand nach 1934 der einzige Neubau<br />

einer NAPOLA in Deutschland, der mit seiner gigantomanischen Architektur heute befremdet und einer<br />

Nachnutzung harrt. Abseits von Städten sollten im Mikrokosmos der neuen Bildungsanstalten wehrhafte<br />

Herrenmenschen heranwachsen, die später als „Politische Soldaten“ dem Führerstaat bedingungslos<br />

zu dienen hatten. Auch hier funktionierte das NS-System von Lager, Kolonne und Fahne. Als Vorbilder<br />

dienten Kadettenanstalten, Landschulheime und die englischen Public Schools mit ihrer spartanischen<br />

aber kameradschaftlichen Prägung. Unter der Parole „Mehr sein als scheinen“ wuchsen hier ausschließlich<br />

Jungen als Führungskräfte heran, die auch nach dem Untergang des NS-Staates in Schlüsselpositionen<br />

gelangten, wenn sie nicht vorher im II. Weltkrieg ihr Leben ließen.<br />

Neben diesen beiden Orten werden die nächstgelegenen NAPOLAs in Schulpforta und Naumburg<br />

beleuchtet und viele Hintergründe zur NS-Herrschaft erhellt.<br />

Senfherstellung live erleben!<br />

Die Senf-Müllerin zeigt euch ihre Manufaktur.<br />

Erlebt wie aus feinsten Naturzutaten leckerer Senf wird.<br />

Führungen immer:<br />

Dienstag, Freitag und Samstag um <strong>11</strong>.00 Uhr<br />

NEUERSCHEINUNG NS-Eliteschulen gab es im <strong>Harz</strong> in<br />

Ballenstedt und Ilfeld. Erstmals befasst sich ein vierköpfiges<br />

Autorenteam umfassend mit diesem lange tabuisierten<br />

Thema. Im<br />

Internat sollten<br />

die Jungs nach<br />

sieben Jahren<br />

Konditionierung<br />

und ideologischer<br />

Schulung<br />

in einer paramilitärisch<br />

geführten<br />

Einrichtung<br />

das Abitur erreichen.<br />

Danach<br />

war ihnen die<br />

Berufswahl freigestellt.<br />

Kriegsbedingt<br />

gingen<br />

viele von ihnen<br />

zur Wehrmacht oder SS.<br />

Quedlinburger Senfmanufaktur<br />

Neuer Weg 23, 06484 Quedlinburg, Tel.: 0173 1634802<br />

<strong>Harz</strong>druckerei für den <strong>Harz</strong>,<br />

stark für die Region.<br />

Napola Verführte Elite im <strong>Harz</strong><br />

Napola<br />

Verführte Elite im <strong>Harz</strong><br />

Ballenstedt<br />

Ilfeld<br />

direkt an der A36. Max-Planck-Str. 12/14.<br />

38855 Wernigerode.<br />

Telefon 03943 5424-0.<br />

info@harzdruckerei.de.<br />

www.harzdruckerei.de.<br />

Auf 272 Seiten mit 780 Fotos wird ein außergewöhnlich<br />

intensiver Blick in die Strukturen und Propaganda der NS-<br />

Zeit möglich.<br />

Informationen und Bestellung<br />

www.Napolaimharz.de oder ISBN 978-3-935971-94-2


An insgesamt 222 sehenswerten Plätzen<br />

im gesamten <strong>Harz</strong> stehen die Stempelstellen<br />

der „<strong>Harz</strong>er Wandernadel“ für Sie<br />

bereit. Sie befinden sich in der Nähe von<br />

romantischen Waldgaststätten, rustikalen<br />

Schutzhütten und einer Vielzahl von interessanten<br />

Aussichtspunkten. Auch Bergwerke,<br />

Burgruinen oder Naturdenkmäler und<br />

natürlich der majestätische Brocken warten<br />

auf Ihren Besuch und halten einen Stempel für den einheimischen Wanderer oder<br />

den Touristen bereit.<br />

Das System der <strong>Harz</strong>er Wandernadel ist eine Erfolgsgeschichte und eines von<br />

wenigen Projekten, welche harzübergreifend über die Grenzen von Deutschland<br />

hinweg Anerkennung finden.<br />

Für Natur- und Wanderfreunde ist der <strong>Harz</strong><br />

für einen Urlaub wie geschaffen. Kaum<br />

eine andere Region kann mit so vielen<br />

interessanten Landschafts- und Kulturformen<br />

aufwarten. <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> erstreckt sich<br />

über die drei Bundesländer Niedersachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />

Durch das Stempelheft der <strong>Harz</strong>er Wandernadel, unser dreiteiliges Kartenset und<br />

die Hinweise auf unserer Webseite werden Sie sanft zu den schönsten und erlebnisreichsten<br />

Stellen im gesamten <strong>Harz</strong> geleitet.<br />

Es gibt wohl kein Wanderprojekt in Deutschland, welches von ihren Nutzern, egal<br />

ob Einheimischen, Naherholungssuchenden oder Touristen in dieser Form permanent<br />

an andere teilweise wildfremde Menschen weiterempfohlen wird.<br />

Über 6.500 Wanderern ist es bislang<br />

gelungen alle 222 Stempelstellen in Ihren<br />

Wanderpass zu sammeln, ca. 850 km zu<br />

wandern und <strong>Harz</strong>er Wanderkaiser zu<br />

werden. Gerade Kinder lassen sich von der<br />

Stempeljagd schnell begeistern und begleiten<br />

so Eltern oder Großeltern gern auf<br />

Stempeltouren. Dafür haben wir die Auszeichnung<br />

„Wanderprinz und Wanderprinzessin“ entwickelt, welche man bereits<br />

für <strong>11</strong> gesammelte Stempel bekommt und Ansporn für weitere Wanderungen und<br />

Wandernadeln ist. Durch unser Projekt konnten wir bereits viele Kinder aus der<br />

digitalen Welt in den schönen <strong>Harz</strong> entführen!<br />

Für die Teilnahme an diesem einmaligen Projekt benötigen<br />

Sie nur einen Wanderpass und diesen erhalten Sie<br />

für eine Schutzgebühr von 3,00 € bei vielen Vertriebspartnern,<br />

z.B. allen <strong>Harz</strong>er Touristinformationen.<br />

<strong>Harz</strong>er Wandernadel<br />

Schnappelberg 6 | 38889 Blankenburg | Tel. 03944 9547148<br />

Fotos:<br />

Jürgen Gamping La Viershöhe<br />

Andrea Werner Rabenklippe<br />

Lisa Weber Ferdinandstein

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